Die Evangelien nach Markus und Lukas - Offenbarung.ch
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I9 2 Jesu Arbeit in Galiläa<br />
dem ist zu helfen, der diesen Meistern allen Gehorsam aufsagt. Allein in dem,<br />
was zunä<strong>ch</strong>st ein Strafwort gegen Israels Lehrer war, liegt au<strong>ch</strong> für die Gemeinde<br />
eine ernste Weisung. Jeder, der Jesu Liebesgebot hört, bedenke, daß<br />
er, wenn er selbst blind ist, niemand führen kann, sondern sehen lernen muß,<br />
damit sein Wort andere erleu<strong>ch</strong>te, sein Rat andere ri<strong>ch</strong>tig führe <strong>und</strong> sein Beispiel<br />
anderen zum S<strong>ch</strong>utz <strong>und</strong> Segen sei. <strong>Die</strong> Weise, wie uns <strong>Lukas</strong> dieses Wort<br />
wiederholt, hat denselben ernsten <strong>und</strong> gläubigen Sinn in si<strong>ch</strong> wie die Worte<br />
über die völlige Liebe: an den Kampfesworten Jesu haben seine Jünger ni<strong>ch</strong>t<br />
nur das gehört, womit er die anderen s<strong>ch</strong>alt, Israel traf <strong>und</strong> seine Lehrer bes<strong>ch</strong>uldigte,<br />
sondern sie haben auf das aufgemerkt, was sie au<strong>ch</strong> ihnen sagten,<br />
<strong>und</strong> si<strong>ch</strong> selbst aufri<strong>ch</strong>tig unter sie gestellt.<br />
6,40a: Der Jünger ist ni<strong>ch</strong>t über dem Lehrer, weshalb si<strong>ch</strong> der Blinde gegen<br />
den Sturz ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>ützen kann, wenn sein Führer blind ist. Darum habe der<br />
Lehrer auf si<strong>ch</strong> selber a<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> bedenke, was «r dem gibt, der si<strong>ch</strong> ihm anvertraut.<br />
6,40b: Ist er aber vollendet, so wird jeder wie sein Lehrer sein. <strong>Die</strong>ser<br />
s<strong>ch</strong>afft im Lernenden sein eigenes Bild <strong>und</strong> stellt ihn, wenn ihm sein Lehren<br />
gelingt <strong>und</strong> er sein Ziel errei<strong>ch</strong>t, neben si<strong>ch</strong> auf seinen eigenen Weg. Das ma<strong>ch</strong>t<br />
seine Verantwortli<strong>ch</strong>keit groß. Bei Matthäus 10,24 war dieses Wort den Jüngern<br />
zum Trost gesagt, daß sie si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>mähen lassen, wie Jesus ges<strong>ch</strong>mäht worden<br />
ist, <strong>und</strong> kein besseres Los für si<strong>ch</strong> begehren, als er gehabt hat. <strong>Lukas</strong> hebt<br />
die Pfli<strong>ch</strong>t heraus, die die Ähnli<strong>ch</strong>keit des Jüngers mit dem Meister diesem auferlegt.<br />
Au<strong>ch</strong> dieses Wort dient ihm dazu, den Sinn der liebe in uns zu wecken<br />
<strong>und</strong> uns auf das a<strong>ch</strong>tsam zu ma<strong>ch</strong>en, was unsere Umgebung von uns empfängt.<br />
Nun erst folgt das Wort, das von unserer heilenden Einwirkung auf das<br />
kranke Auge anderer spri<strong>ch</strong>t: 6,41. 42: Warum siehst du aber den Splitter im<br />
Ange deines Bruders, dagegen den Balken, der in deinem eigenen Auge steckt,<br />
nimmst du ni<strong>ch</strong>t wahr? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, laß<br />
mi<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> will den Splitter ausziehen, der in deinem Auge ist, während du selbst<br />
den Balken, der in deinem Auge steckt, ni<strong>ch</strong>t siehst? Heu<strong>ch</strong>ler, ziehe zuerst den<br />
Balken aus deinem Auge, <strong>und</strong> dann kannst du zusehen, wie du den Splitter,<br />
der im Auge deines Bruders ist, ausziehen kannst. Wie sollen wir aneinander<br />
Zu<strong>ch</strong>t üben, einander das Büß wort geben <strong>und</strong> dem Fehlenden zur Umkehr<br />
helfen? Ni<strong>ch</strong>t so, daß wir unsere eigene Sünde übersehen, no<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> so, daß<br />
wir sie zwar gestehen, aber Buße <strong>und</strong> Besserung nur den anderen auferlegen<br />
<strong>und</strong> uns selbst von der Zu<strong>ch</strong>t des göttli<strong>ch</strong>en Wortes freima<strong>ch</strong>en. <strong>Die</strong> erste Bedingung<br />
zu jeder heilsamen Wirkung auf die anderen ist, daß wir an uns selbst<br />
dieselben Worte Jesu hier <strong>und</strong> dort lesen. Von hier bis zum S<strong>ch</strong>luß der Rede liegt dagegen wörtli<strong>ch</strong>e Übereinstimmung<br />
mit den Parallelen bei Matthäus vor. Das kann daranliegen, daß <strong>Lukas</strong> den ersten Teil der<br />
Rede aus einem anderen Beri<strong>ch</strong>te nahm <strong>und</strong> ihn am S<strong>ch</strong>luß no<strong>ch</strong> aus Matthäus ergänzte.