Die Evangelien nach Markus und Lukas - Offenbarung.ch
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<strong>Lukas</strong> 1,80a—Sob; 2%x—$ 151<br />
<strong>Lukas</strong> da<strong>ch</strong>te dabei ni<strong>ch</strong>t nur an eine Maßregel der jüdis<strong>ch</strong>en Obrigkeit, die<br />
bloß Judäa umfaßt hätte. Er sagt, das Gebot sei vom Kaiser Augustus gekommen<br />
<strong>und</strong> habe überall die S<strong>ch</strong>ätzung angeordnet. Er nennt uns darum au<strong>ch</strong><br />
den römis<strong>ch</strong>en Beamten, der sie im Orient auszuführen hatte, den Statthalter<br />
von Syrien, Quirinius. In diesen Angaben über die damalige S<strong>ch</strong>ätzung liegen<br />
man<strong>ch</strong>erlei S<strong>ch</strong>wierigkeiten. "Wie konnte sie dadur<strong>ch</strong> hergestellt werden, daß<br />
jeder Mann in seinen Heimatort ging? <strong>und</strong> wie konnte sie <strong>na<strong>ch</strong></strong> römis<strong>ch</strong>er "Weise<br />
stattfinden, während Herodes no<strong>ch</strong> König im Lande war? <strong>und</strong> wel<strong>ch</strong>es war der<br />
Anteil des Quirinius an ihr? Hat si<strong>ch</strong>, da uns Josephus von Quirinius, allerdings<br />
nur in einem verworrenen Beri<strong>ch</strong>t, sagt, er habe rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> zehn Jahre<br />
später, <strong>na<strong>ch</strong></strong>dem dem Sohne des Herodes, Ar<strong>ch</strong>elaus, vom Kaiser die Herrs<strong>ch</strong>aft<br />
über Jerusalem genommen war, eine S<strong>ch</strong>ätzung in Jerusalem <strong>und</strong> Judäa<br />
gehalten, Früheres <strong>und</strong> Späteres in der Erinnerung der Jünger oder des <strong>Lukas</strong><br />
vermengt? Völlig klarstellen lassen si<strong>ch</strong> die damaligen Verhältnisse <strong>und</strong> Vorgänge<br />
ni<strong>ch</strong>t. An den "Worten des <strong>Lukas</strong> ist jedenfalls deutli<strong>ch</strong>, daß man von<br />
ihnen in der Christenheit <strong>na<strong>ch</strong></strong> der Weise des Volks <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>t mit der sa<strong>ch</strong>k<strong>und</strong>igen<br />
Genauigkeit römis<strong>ch</strong>er Staatsmänner gespro<strong>ch</strong>en hat. Der Fortgang<br />
der Erzählung zeigt, daß Jesus ni<strong>ch</strong>t im Hause seiner Eltern, sondern während<br />
einer Wanderung derselben geboren ward. Nur so kann die Krippe zum Bette<br />
des Kindes geworden sein. Wie soll aber die Krippe als das Zei<strong>ch</strong>en des Christus<br />
in die Weih<strong>na<strong>ch</strong></strong>tsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te kommen anders, als weil es so ges<strong>ch</strong>ehen ist?<br />
Waren die Eltern auf der Wanderung, so nötigte sie dazu ein zwingender<br />
Gr<strong>und</strong>, ein Befehl der Obrigkeit, wie ihn uns <strong>Lukas</strong> erzählt, au<strong>ch</strong> wenn wir<br />
ni<strong>ch</strong>t mehr ans Li<strong>ch</strong>t stellen können, wie dit Verordnung des Herodes mit derjenigen<br />
des Augustus zusammenhing <strong>und</strong> weshalb Joseph ihr ni<strong>ch</strong>t in Nazareth<br />
<strong>na<strong>ch</strong></strong>kommen konnte, sondern dazu <strong>na<strong>ch</strong></strong> Bethlehem gewandert ist.<br />
<strong>Lukas</strong> heißt uns bedenken, wie vollständig Jesus von Anfang an in Israels<br />
Leben <strong>und</strong> Leiden hineinversetzt worden ist. Was der Kaiser in Rom befahl,<br />
traf ihn s<strong>ch</strong>on in seinen ersten Lebenstagen <strong>und</strong> gab ihm sdion bei seiner Geburt<br />
die arme Gestalt. Aber dieses Weltgetriebe war für die göttli<strong>ch</strong>e Regierung<br />
<strong>und</strong> Jesu Sendung kein Hindernis, war ihr vielmehr Untertan <strong>und</strong> ein<br />
Mittel zu ihrem Ziel; denn es bra<strong>ch</strong>te Jesus in die Stadt Davids an den Ort,<br />
den die Verheißung genannt hatte. Eine Herrs<strong>ch</strong>aft, wie sie Augustus hat,<br />
kann ni<strong>ch</strong>t bestehen, ohne daß alle Welt der S<strong>ch</strong>ätzung unterworfen wird. Sie<br />
bedarf einen vollen S<strong>ch</strong>atz <strong>und</strong> nimmt deshalb jedermann, so viel sie kann.<br />
<strong>Die</strong> Herrli<strong>ch</strong>keit des Königs, der hier geboren ward, ist anderer Art; er hat<br />
<strong>und</strong> brau<strong>ch</strong>t von all dem ni<strong>ch</strong>ts. Denn seine Königsma<strong>ch</strong>t beruht darauf, daß<br />
ihn Gottes Gnade in die Welt gesandt hat.