Die Evangelien nach Markus und Lukas - Offenbarung.ch
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Markus 16,1—4 ' 12 5 Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Salben, damit sie kämen und ihn salbten, und sehr früh am ersten Tag nach dem Sabbat kommen sie zum Grab, als die Sonne aufgegangen war. Der Unterschied vom Bericht des Matthäus entsteht zunächst dadurch, daß Markus darauf keine Rücksicht nimmt, wie sich Israel zur Auferstehung verhielt. Deshalb fehlt die Wache am Grabe, darum auch die strahlende Erscheinung des Engels, der das Grab öffnet, den Stein wegwälzt und sich auf ihn setzt, wodurch den Wächtern die Auferstehung Jesu bekannt wird, Schrecken sie faßt und sie vom Grabe vertreibt. . Während Markus gar nicht mehr zu Israel hinübersieht und uns nicht zeigt, wie sich dieses gegen die Osterbotschaft verhärtete, hebt er stark hervor, wie völlig und scharf Jesu Auferstehung den Gedanken der Jünger widersprochen hat. Darum macht er uns einen neuen Grund sichtbar, weshalb die Frauen gleich nach dem Ende der Sabbatruhe, sowie es hell wurde, zum Grabe gegangen sind. Sie kamen, sagt Matthäus, um das Grab zu besehen. Dasselbe wieder zu öffnen war nicht ihre Absicht, war ihnen auch durch seine Versiegelung und Bewachung unmöglich gemacht. Sie wollten sich aber vor die Grabkammer setzen und sehen, wie es dort stand. Markus sagt: Die Frauen wollten den Leichnam Jesu noch salben. Da sie erst am Abend der Kreuzigung wußten, daß Pilatus ihnen den Leichnam überließ, und damals der Anbruch der Sabbatruhe zur größten Eile zwang, waren den Frauen die stark duftenden öle und Harze nicht zur Hand, die man in die Binden um die Leiche brachte. So wollten sie das Grab noch einmal betreten und es mit den Wohlgerüchen erfüllen, die den Grabesgeruch verdrängen sollen. Die Frauen wurden somit von dem, was sie nun erlebten, völlig überrascht. Ihr Wunsch war, den toten Leib zur Grabesruhe zu rüsten und unter Wohlgerüchen seine Verwesung zu verstecken, mit der der Streit doch völlig vergeblich ist; er war aber schon erstanden, schon Tod und Grab entnommen in herrlicher Lebendigkeit. 16,3. 4: Und sie sagten zueinander: Wer wird uns den Stein von der Türe des Grabes wegwälzen? Und sie blicken auf und sehen, daß der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß. Auch die Sorge, die der Verschluß des Grabes ihnen macht, hält uns denselben Zwiespalt zwischen ihren Gedanken und Gottes Tat vor. Sie bekümmern sich wegen der schweren Steinplatte, die ihnen den Eingang ins Grab verwehrt, und schon ist es offen, weil es keines Verschlusses mehr bedarf; denn es ist leer. 16,5—7: Und als sie in das Grab eintraten, sahen sie einen Jüngling, der auf der rechten Seite saß, mit einem weißen Gewand bekleidet, und erstaunten überaus. Er aber sagt zu ihnen: Erstaunet nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth,
12 6 Der Anfang des Osterberichts den Gekreuzigten. Er wurde auf erweckt; er ist nicht hier. Seht den Ort, wo sie ihn hingelegt haben. Aber geht, sagt seinen Jüngern und dem Petrus, daß er euch voran nach Galiläa geht. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat. Das "Wort, das der Engel an sie richtet, lautet in beiden Berichten gleich. Jesu Auferstehung wird ihnen verkündigt, das leere Grab gezeigt und sie an die Apostel mit dem Bericht gesandt, daß Jesu Versprechen sich jetzt erfülle, wodurch er ihnen zugesagt hat, daß er vor ihnen her nach Galiläa gehe. Nur das eine fügt Markus neu hinzu, daß sie ihre Botschaft auch Petrus zu überbringen haben. Ob er auch verleugnet hat, er bleibt der Fels, der die Gemeinde tragen wird. Für ihn ist darum besonders bestimmt, was die Jünger neu im Glauben gründet und ihnen Gottes Evangelium so darreicht, daß es nun ihr inwendiges und unverlierbares Eigentum geworden ist. 16,8: Und sie gingen hinaus und flohen vom Grab; denn Zittern und Entsetzen erfüllte sie; und sie redeten mit niemand davon; denn sie fürchteten sich. Nach der deutlichen Aussage der alten Abschriften des Evangeliums sind das die letzten "Worte, die Markus geschrieben hat. Ebenso deutlich ist, daß das nicht das Ende seines Osterberichts gewesen ist. Den Frauen war die Auferstehung dazu verkündigt, damit sie diese auch den Jüngern melden; sie schweigen aber, und die Jünger hören nichts. Gewiß ist es verständlich, daß die Frauen tief bewegt waren, ja erschüttert durch die wunderbare "Wandlung, die das Kreuz in Leben umgewandelt hatte, erschüttert auch dadurch, daß ihnen ein himmlischer Bote sichtbar geworden war und mit ihnen geredet hatte wie ein Mensch mit dem anderen. Jedermann versteht, wie es ihnen scheinen konnte, sie könnten mit niemand davon reden, weil diese Dinge zu groß, zu unglaublich seien, als daß ihr Mund sie zu bezeugen vermöchte, wie zunächst nicht Freude, sondern Furcht in ihnen die Oberhandgewann. Das letzte, was sie in ihrer Seele trugen, war das furchtbare Kreuzesbild mit der Gottlosigkeit Israels, mit der Glaubenslosigkeit der Jünger, mit ihrem eigenen Verzagen an ihm, mit dem Meer von Schmerz und Schande, das Jesus überflutete. Nun wendet sich alles: Gott handelt in herrlicher Macht, und der Gekreuzigte kommt wieder, Grund genug nicht nur zum Staunen, sondern auch zu tiefem Erbeben über dem, was geschehen ist, und vor dem, was nun geschehen wird. Und doch, das letzte an der Ostergeschichte ist das nicht gewesen, auch nicht das letzte am Osterbericht, den Markus der Kirche geben wollte. Er hat nicht als sein letztes "Wort gesagt, daß das Zeugnis von Jesu Auferstehung verschwiegen, sondern daß es offenbar ward. Über das, was folgte, läßt sich eine Angabe mit voller Sicherheit machen, sowie beachtet wird, daß der Bericht des Markus vom ersten Vers bis hierher
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12 6 Der Anfang des Osterberi<strong>ch</strong>ts<br />
den Gekreuzigten. Er wurde auf erweckt; er ist ni<strong>ch</strong>t hier. Seht den Ort, wo sie<br />
ihn hingelegt haben. Aber geht, sagt seinen Jüngern <strong>und</strong> dem Petrus, daß er<br />
eu<strong>ch</strong> voran <strong>na<strong>ch</strong></strong> Galiläa geht. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er eu<strong>ch</strong> gesagt<br />
hat. Das "Wort, das der Engel an sie ri<strong>ch</strong>tet, lautet in beiden Beri<strong>ch</strong>ten glei<strong>ch</strong>.<br />
Jesu Auferstehung wird ihnen verkündigt, das leere Grab gezeigt <strong>und</strong> sie an<br />
die Apostel mit dem Beri<strong>ch</strong>t gesandt, daß Jesu Verspre<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong> jetzt erfülle,<br />
wodur<strong>ch</strong> er ihnen zugesagt hat, daß er vor ihnen her <strong>na<strong>ch</strong></strong> Galiläa gehe. Nur<br />
das eine fügt <strong>Markus</strong> neu hinzu, daß sie ihre Bots<strong>ch</strong>aft au<strong>ch</strong> Petrus zu überbringen<br />
haben. Ob er au<strong>ch</strong> verleugnet hat, er bleibt der Fels, der die Gemeinde<br />
tragen wird. Für ihn ist darum besonders bestimmt, was die Jünger neu im<br />
Glauben gründet <strong>und</strong> ihnen Gottes Evangelium so darrei<strong>ch</strong>t, daß es nun ihr<br />
inwendiges <strong>und</strong> unverlierbares Eigentum geworden ist.<br />
16,8: Und sie gingen hinaus <strong>und</strong> flohen vom Grab; denn Zittern <strong>und</strong> Entsetzen<br />
erfüllte sie; <strong>und</strong> sie redeten mit niemand davon; denn sie für<strong>ch</strong>teten<br />
si<strong>ch</strong>. Na<strong>ch</strong> der deutli<strong>ch</strong>en Aussage der alten Abs<strong>ch</strong>riften des Evangeliums sind<br />
das die letzten "Worte, die <strong>Markus</strong> ges<strong>ch</strong>rieben hat. Ebenso deutli<strong>ch</strong> ist, daß das<br />
ni<strong>ch</strong>t das Ende seines Osterberi<strong>ch</strong>ts gewesen ist. Den Frauen war die Auferstehung<br />
dazu verkündigt, damit sie diese au<strong>ch</strong> den Jüngern melden; sie<br />
s<strong>ch</strong>weigen aber, <strong>und</strong> die Jünger hören ni<strong>ch</strong>ts. Gewiß ist es verständli<strong>ch</strong>, daß die<br />
Frauen tief bewegt waren, ja ers<strong>ch</strong>üttert dur<strong>ch</strong> die w<strong>und</strong>erbare "Wandlung, die<br />
das Kreuz in Leben umgewandelt hatte, ers<strong>ch</strong>üttert au<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong>, daß ihnen<br />
ein himmlis<strong>ch</strong>er Bote si<strong>ch</strong>tbar geworden war <strong>und</strong> mit ihnen geredet hatte wie<br />
ein Mens<strong>ch</strong> mit dem anderen. Jedermann versteht, wie es ihnen s<strong>ch</strong>einen<br />
konnte, sie könnten mit niemand davon reden, weil diese Dinge zu groß, zu<br />
unglaubli<strong>ch</strong> seien, als daß ihr M<strong>und</strong> sie zu bezeugen vermö<strong>ch</strong>te, wie zunä<strong>ch</strong>st<br />
ni<strong>ch</strong>t Freude, sondern Fur<strong>ch</strong>t in ihnen die Oberhandgewann. Das letzte, was<br />
sie in ihrer Seele trugen, war das fur<strong>ch</strong>tbare Kreuzesbild mit der Gottlosigkeit<br />
Israels, mit der Glaubenslosigkeit der Jünger, mit ihrem eigenen Verzagen an<br />
ihm, mit dem Meer von S<strong>ch</strong>merz <strong>und</strong> S<strong>ch</strong>ande, das Jesus überflutete. Nun<br />
wendet si<strong>ch</strong> alles: Gott handelt in herrli<strong>ch</strong>er Ma<strong>ch</strong>t, <strong>und</strong> der Gekreuzigte<br />
kommt wieder, Gr<strong>und</strong> genug ni<strong>ch</strong>t nur zum Staunen, sondern au<strong>ch</strong> zu tiefem<br />
Erbeben über dem, was ges<strong>ch</strong>ehen ist, <strong>und</strong> vor dem, was nun ges<strong>ch</strong>ehen wird.<br />
Und do<strong>ch</strong>, das letzte an der Osterges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te ist das ni<strong>ch</strong>t gewesen, au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
das letzte am Osterberi<strong>ch</strong>t, den <strong>Markus</strong> der Kir<strong>ch</strong>e geben wollte. Er hat ni<strong>ch</strong>t<br />
als sein letztes "Wort gesagt, daß das Zeugnis von Jesu Auferstehung vers<strong>ch</strong>wiegen,<br />
sondern daß es offenbar ward.<br />
Über das, was folgte, läßt si<strong>ch</strong> eine Angabe mit voller Si<strong>ch</strong>erheit ma<strong>ch</strong>en,<br />
sowie bea<strong>ch</strong>tet wird, daß der Beri<strong>ch</strong>t des <strong>Markus</strong> vom ersten Vers bis hierher