Die Evangelien nach Markus und Lukas - Offenbarung.ch

122 Jesu Sterben
Hohenpriester aus Neid überantwortet hatten. Aber die Hohenpriester regten
die Menge auf, daß er ihnen vielmehr Barabbas freigeben sollte. Pilatus aber
antwortete nochmals und sagte zu ihnen: Was soll ich denn dem tun, den ihr
den König der Juden nennt? Sie aber schrieen wieder: Kreuzige ihn! Pilatus
aber sagte ihnen: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrieen gewaltig:
Kreuzige ihn! Pilatus aber wollte der Menge denWillen tun, gab ihnen Barabbas
frei, ließ Jesus geißeln und überantwortete ihn, daß er gekreuzigt werde.
Die Soldaten führten ihn hinein in den Palast, das ist das Prätorium, und
riefen die ganze Kohorte zusammen. Und sie ziehen ihm einen Purpur an, flechten
einen Kranz aus Dornen und setzen ihn ihm auf und begannen, ihn zu
begrüßen: Sei gegrüßt, König der Juden! und schlugen ihn auf den Kopf mit
einem Rohr und spuckten ihn an, beugten die Kniee und huldigten ihm. Und
als sie ihn verhöhnt hatten, zogen sie ihm den Purpur aus und seine eigenen
Kleider an und führten ihn hinaus, um ihn zu kreuzigen. Und sie zwangen
einen, der vorbeiging, Simon aus Cyrene, der vom Feld herkam, den Vater des
Alexander und Ruf us, daß er sein Kreuz trage. Den, der das Kreuz für Jesus
trug, macht Markus seinen Lesern dadurch bekannt, daß er ihn den Vater des
Alexander und Rufus heißt. Sicher waren diese seine Söhne damals Glieder der
Christenheit und dem Leserkreis des Markus wohlbekannt. Es ist der Beachtung
wert, daß das Haus dessen, der Jesus diesen Dienst erweisen mußte und
etwas von seiner Schmach mit ihm getragen hat, hernach zum Glauben an ihn
gekommen ist. Jesus hat auch diesem seinem Genossen auf dem Kreuzesweg
den Dank nicht versagt.
15,22. 23: Und sie bringen ihn an den Ort Golgotha, das heißt übersetzt:
Ort des Schädels. Und sie gaben ihm mit Myrrhe gewürzten Wein. Er aber
nahm ihn nicht. Den Trank, der Jesus bei der Kreuzigung gereicht wurde, hat
Matthäus mit Galle vermischten Wein genannt. Er schaute dabei mehr auf die
Klage des Psalms als auf das, was tatsächlich in den Becher kam, den man
denen reichte, die die Marter einer qualvollen Hinrichtung zu leiden hatten.
Markus hat die Sache mit ihrem eigentlichen Namen genannt. Die betäubende
Kraft des Weins sollte durch die Mischung mit Myrrhe verstärkt werden.
15,24.25: Und sie kreuzigen ihn, und sie verteilen seine Kleider, indem sie
das Los um sie warfen, welches Stück jeder erhalte. Es war aber die dritte
Stunde, und sie kreuzigten ihn. Über die Stunde, in die die Aufrichtung des
Kreuzes fiel, enthält Matthäus keine Angabe. Er sagt nur, daß Jesus um die
sechste Stunde, um Mittag, am Kreuze hing, und von dann an die Finsternis
über allem lag. Markus unterscheidet die Kreuzigung vom Beginn der Finster-