Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch
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68 • Jesus beruft die Samariterin<br />
Mens<strong>ch</strong>en voneinander s<strong>ch</strong>ieden. Jene erzeugt und umfaßt diese ganz und gar.<br />
Er hat dem elenden Weibe geholfen, weil er den Willen dessen tut, der ihn<br />
sandte, und Gottes Werk vollbra<strong>ch</strong>t, indem er ihr mit Geist und Wahrheit<br />
half. Da liegt ni<strong>ch</strong>t eins außer und neben dem anderen, sondern dies beides ist<br />
in ihm eine herrli<strong>ch</strong>e, ungestörte Einigkeit. Daher fließt die Kraft seiner Liebe<br />
samt ihrer dur<strong>ch</strong>dringenden Rückwirkung auf ihn selbst, sei es ihm zum<br />
S<strong>ch</strong>merz, wenn sie gehemmt bleibt, sei es ihm zur Kraft, wenn sie ihr Werk<br />
ausri<strong>ch</strong>ten kann. In den Willen des Vaters legt er ein ungeteiltes, ganzes Herz.<br />
Er ist das, was ihn völlig beherrs<strong>ch</strong>t und erfüllt. Darum ist es ihm Lebensbedürfnis,<br />
seinen Willen zu tun, und Lebenserhaltung, wenn er ihn zu tun<br />
vermag.<br />
Auf das Tun legt er hier den Na<strong>ch</strong>druck. Inwendig ist er immer mit dem<br />
Willen des Vaters eins, mögen ihn die Mens<strong>ch</strong>en verstehen oder verwerfen,<br />
seine Gabe annehmen oder verstoßen. Von ihrem Verhalten ist jedo<strong>ch</strong> das abr<br />
hängig, was er zu tun vermag, ob er den Willen des Vaters ungetan lassen<br />
muß oder vollführen kann. Diesmal war es ihm gegönnt, zu handeln. Eine<br />
Tat ist ges<strong>ch</strong>ehen, die mit fortwirkender Ma<strong>ch</strong>t den Lebenslauf dieser Frau<br />
und ni<strong>ch</strong>t nur den ihrigen, bestimmt. Sol<strong>ch</strong>es Handeln ist ihm Speise im wahrhaften<br />
Sinn des Worts. Der Wille dessen, der ihn sandte, steht als vollkommene<br />
Gnade vor seinem Blick; denn er hat ihn dur<strong>ch</strong> das vollbra<strong>ch</strong>t, was er dem<br />
Weibe in seiner Gnade gab. Wir sehen, wozu er si<strong>ch</strong> gesandt weiß. Seines<br />
Vaters Wille ist, daß er das lebendige Wasser allen gebe, die ihn bitten.<br />
Mit dem hohen Sinn Jesu, daß er Gottes Willen vollführe und seiner Gnade<br />
als Werkzeug diene, verbindet si<strong>ch</strong> in fester Einheit die Demut des Sohnes, der<br />
seine Große nur in der Unterordnung unter den Vater hat. Sein Beruf ist,<br />
Gottes Werk fertigzuma<strong>ch</strong>en. Er spri<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t nur von Gottes Willen, zu dem<br />
sein Dienst die Tat fügt, sondern au<strong>ch</strong> von Gottes Werk, an das er mit seinem<br />
Dienst gebunden bleibt. Geht diesem ni<strong>ch</strong>t ein Wirken Gottes voran, so ist er<br />
unmögli<strong>ch</strong> und bleibt vergebli<strong>ch</strong>. Nur da, wo Gott selbst im Mens<strong>ch</strong>en sein<br />
Werk tat, ist Jesus der Raum bereitet, in den er seine Gabe legen kann. Jesus<br />
sieht darum auf diese Frau mit freudigem Dank gegen den Vater: Hier hast<br />
du s<strong>ch</strong>on dein Werk getan, und i<strong>ch</strong> durfte es vollenden. S<strong>ch</strong>einbar war sie freili<strong>ch</strong><br />
von aller göttli<strong>ch</strong>en Leitung und Begabung verlassen; sie war ja ganz und<br />
gar Samariterin, in die trüben Leidens<strong>ch</strong>aften ihres Volkes eingetau<strong>ch</strong>t und<br />
au<strong>ch</strong> in ihrem eigenen Lebenslauf der Versu<strong>ch</strong>ung unterlegen und tief gesunken.<br />
Denno<strong>ch</strong> hat Gott au<strong>ch</strong> an ihr sein gnädiges Werk getan. Daß sie für Jesus ein<br />
offenes Ohr und ein Auge für ihre Sünde hat, so daß sein Bußwort bei ihr<br />
Eingang findet, und no<strong>ch</strong> Wahrhaftigkeit genüg besitzt, um der Wahrheit die