Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch
Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch
Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Johannes</strong> 4,4—6 5 7<br />
selber als das e<strong>ch</strong>te Israel pries. Ihr Hauptort war die Stadt Si<strong>ch</strong>ern, die einst<br />
der Hauptsitz Ephraims und von Abraham her ein geheiligter Ort gewesen<br />
war. Auf dem Berge über Si<strong>ch</strong>ern hatten sie si<strong>ch</strong> einen Tempel gebaut, der<br />
ihnen als die von Gott verordnete Fortsetzung der Stiftshütte Moses galt. Ihr<br />
Tempel war freili<strong>ch</strong>, als die Juden <strong>na<strong>ch</strong></strong> dem Siege über die syris<strong>ch</strong>en Könige<br />
ihre Kriegszüge über das ganze Palästina ausdehnten, von diesen zerstört worden;<br />
do<strong>ch</strong> galt der Gemeinde der Platz auf dem Berge immer no<strong>ch</strong> als das<br />
Heiligtum, wohin sie pilgerte. "Weil au<strong>ch</strong> ihre Frömmigkeit auf den fünf<br />
Bü<strong>ch</strong>ern Moses ruhte, hatte au<strong>ch</strong> sie einen gewissen Anteil an der Erkenntnis<br />
Gottes, die Israel gegeben war. Götterbilder und die wilden Versu<strong>ch</strong>e, mit<br />
vielen Altären und Opfern Gottesdienst zu treiben, gab es hier so wenig wie in<br />
Judäa. Allein die samaritis<strong>ch</strong>e Gemeinde war no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>werer krank als die von<br />
Jerusalem. Wo gehässige Eifersu<strong>ch</strong>t die ganze Frömmigkeit dur<strong>ch</strong>dringt und<br />
alles darauf geri<strong>ch</strong>tet ist, die eigene Gemeinde als das einzige, wahre Volk-<br />
Gottes zu verteidigen, da verdirbt' der ganze Gottesdienst. Da wird Gott<br />
zum Mittel erniedrigt, womit der Mens<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> selbst erhöht und seine eigenen<br />
Absi<strong>ch</strong>ten stärkt, und mit der Liebe wei<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> die Wahrheit. Allen s<strong>ch</strong>limmen<br />
Dingen ist der Raum bereitet, wenn die Lüge und der Haß zu einem Stück<br />
des Gottesdienstes geworden sind.<br />
4, j. 6: Nun kommt er zu einer Stadt Samarías mit Namen Sy<strong>ch</strong>ar nahe an<br />
dem Feld, das Jakob seinem Sohn Joseph gab. Es war aber dort der Brunnen<br />
Jakobs. Jesus setzte si<strong>ch</strong> ermüdet von der Wanderung, so wie er war, an den<br />
Brunnen. Es war ungefähr die se<strong>ch</strong>ste Stunde. <strong>Johannes</strong> erinnert an die besondere<br />
Bes<strong>ch</strong>affenheit des Ortes, wo Jesu Begegnung mit der samaritis<strong>ch</strong>en Frau<br />
si<strong>ch</strong> zugetragen hat, weil sie für den Verlauf des Gesprä<strong>ch</strong>s Bedeutung hat. Es<br />
fand in der Nähe Si<strong>ch</strong>ems statt* in der herrli<strong>ch</strong>en Ebene auf der Ostseite der<br />
Stadt, wo si<strong>ch</strong> die Reliquien aus der Zeit der Patriar<strong>ch</strong>en befanden, die dis<br />
Samariter ho<strong>ch</strong> verehrten. <strong>Das</strong> gehörte mit zu ihrem Streit gegen die Judens<strong>ch</strong>aft,<br />
daß sie si<strong>ch</strong> Denkmäler der Patriar<strong>ch</strong>en herri<strong>ch</strong>teten und sie eifrig verehrten,<br />
da sie ihnen zum Beweise dienten, daß sie die e<strong>ch</strong>ten Kinder Jakobs<br />
und das wahre Israel seien. Dort wurde der Acker gezeigt, der s<strong>ch</strong>on Jakobs<br />
Eigentum war, als das Land no<strong>ch</strong> den Kananitern gehörte, auf dem Joseph<br />
begraben sei, dessen Grab heute no<strong>ch</strong> dort zu sehen ist. Südli<strong>ch</strong> von ihm unmittelbar<br />
unter dem steilen Absturz des Garizim wurde ein .tiefer Brunnen<br />
als von Jakob gegraben verehrt, neben dem, wie wir aus anderen Erzählungen<br />
wissen, ein heiliger Baum stand, der als Jakobs Terebinthe galt.<br />
* Mit dem Ort Sy<strong>ch</strong>ar ist ni<strong>ch</strong>t das alte Si<strong>ch</strong>ern, die große Stadt am Fuß des Garizün, gemeint, sonderndas<br />
am südöstli<strong>ch</strong>en Fuß des Ebal liegende Dorf, das heute Askar heißt. Es liegt dem Jakobsbrunnen und<br />
dem Grabe Josephs direkt gegenüber am Nordrand des zwis<strong>ch</strong>en beiden Bergen liegenden Tals.