Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch
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44 Jesus beruft den S<strong>ch</strong>riftgelehrten<br />
Jésus a<strong>ch</strong>tet bei jener Erzählung ni<strong>ch</strong>t nur darauf, daß die'S<strong>ch</strong>lange an<br />
ihrem Pfahl ho<strong>ch</strong> vor aller Augen hing, sondern weiter darauf, daß sie bewirkte,<br />
was niemand in Israel und au<strong>ch</strong> Mose ni<strong>ch</strong>t vermo<strong>ch</strong>te: daß der gläubige<br />
Blick auf sie den Sterbenden Leben gab. <strong>Das</strong> wird au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> sein Kreuz<br />
in der hö<strong>ch</strong>sten Weise ges<strong>ch</strong>ehen, und deshalb geht er ihm mit einem festen,<br />
ganzen Willen zu, weil er so errei<strong>ch</strong>t, daß er den Glaubenden ins ewige Leben<br />
zu führen vermag. Zu diesem herrli<strong>ch</strong>sten Ziel der Gnade, bei dem sie si<strong>ch</strong> bedingungslos<br />
jedem darbietet, der si<strong>ch</strong> ihr zuwendet, und si<strong>ch</strong> jedem s<strong>ch</strong>enkt,<br />
der sie begehrt, führt er sie eben dur<strong>ch</strong> die Kreuzestat hinauf. Vom Kreuze aus<br />
wird er ein sol<strong>ch</strong>es Vergeben und ein sol<strong>ch</strong>es Geben üben, daß er jeden, der<br />
ihn anruft, erhört, jedem, der ihm vertraut, hilft und jeden Glaubenden in den<br />
Besitz des ewigen Lebens stellt. .<br />
Ewiges Leben, das erläutert das erste Wort von der dur<strong>ch</strong> den Geist gewirkten<br />
Geburt. Wer aus dem Geist geboren ist, hat ewiges Leben; es entsteht dadur<strong>ch</strong>,<br />
daß der Geist uns faßt und formt. Hier bes<strong>ch</strong>reibt Jesus das Leben als<br />
seine Gabe, dort als das Werk des Geistes, und er ma<strong>ch</strong>t mit dem einen Wort<br />
das andere klar. An der Sendung und dem Kreuz des Sohnes lernen wir, wodur<strong>ch</strong><br />
der Geist zu uns kommt und wie die neue, im Geist lebendige Mens<strong>ch</strong>heit<br />
wird. Wer dem Sohn glaubt, in dem wirkt der Geist die Erneuerung.<br />
Jesus kam herab und wird der erhöhten S<strong>ch</strong>lange glei<strong>ch</strong>, weil ihn der Vater<br />
zu den Mens<strong>ch</strong>en ges<strong>ch</strong>ickt und in die Welt hineingestellt hat, damit er für sie<br />
zum Geber des ewigen Lebens werde. Deshalb hat ihn Gott auf den Kreuzesweg<br />
gestellt. Diese seine Stellung in der Welt erläutert nun Jesus <strong>na<strong>ch</strong></strong> ihrem<br />
göttli<strong>ch</strong>en Grund. 3,16: Denn Gott hat die Welt so geliebt, daß er den einzigen<br />
Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, ni<strong>ch</strong>t verderbe, sondern<br />
ewiges Leben habe. Wie einen si<strong>ch</strong> die beiden Worte, die Jesus bisher Nikodemus<br />
gab, von denen das eine ihn in den Himmel, das andere an den Kreuzespfahl<br />
versetzt? In der Liebe Gottes liegt der S<strong>ch</strong>lüssel seines Geheimnisses.<br />
Gottes Liebe gilt ni<strong>ch</strong>t dem Sohne allein, sondern au<strong>ch</strong> der Welt, und das bemißt<br />
die Stellung des Sohnes in der Welt. Weil Gott die Mens<strong>ch</strong>heit liebhat,<br />
ihr ewiges Leben s<strong>ch</strong>enken und sie vom Verderben erlösen will, darum hielt<br />
er seinen Sohn ni<strong>ch</strong>t bei si<strong>ch</strong> zurück, daß er nur dem Vater lebe und des Vaters<br />
Herrli<strong>ch</strong>keit an si<strong>ch</strong> offenbare, sondern setzte ihn in das Mens<strong>ch</strong>enleben hinein,<br />
daß er der Mens<strong>ch</strong>heit eigen sei, ihr glei<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t und unter ihr Gesetz<br />
getan. Daraus fließt, daß der Sohn ni<strong>ch</strong>t Gottes, sondern der Welt natürli<strong>ch</strong>e<br />
Art an si<strong>ch</strong> hat, ni<strong>ch</strong>t im Ebenbilde Gottes strahlt, sondern das Mens<strong>ch</strong>enbild<br />
an si<strong>ch</strong> trägt, darum au<strong>ch</strong> der Welt preisgegeben ist und von ihr an das Kreuz<br />
gehängt werden kann. Darum liegt in der Erniedrigung Jesu das Maß und die