Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch
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<strong>Johannes</strong> 2,9—16 31<br />
Kapitel 2,12—22<br />
Den Bru<strong>ch</strong> mit den Hütern des Tempels<br />
Jesus blieb ni<strong>ch</strong>t in seinem Heimatdorf oder dessen Umgebung, zu der Kana<br />
nodi gehörte, sondern ma<strong>ch</strong>te Kapernaum zu seiner Stadt. 2,12.13: Her<strong>na<strong>ch</strong></strong><br />
ging er <strong>na<strong>ch</strong></strong> Kapernaum hinab, er und seine Mutter und seine Brüder und<br />
seine Jünger, und sie blieben dort nur wenige Tage. Und das Pas<strong>ch</strong>a der Juden<br />
kam, und Jesus ging <strong>na<strong>ch</strong></strong> Jerusalem hinauf. In der Judens<strong>ch</strong>aft war damals<br />
das gesamte Leben darauf geri<strong>ch</strong>tet, Gott Dienst zu erzeigen; hinter diesem<br />
hö<strong>ch</strong>sten Gebot wurden alle anderen Anliegen kräftig zurückgesetzt. Darum<br />
standen au<strong>ch</strong> die vom Tempel entfernten Gemeinden Galiläas mit diesem in<br />
beständigem Verkehr. Au<strong>ch</strong> Jesus hat si<strong>ch</strong> von der ins Heiligtum pilgernden<br />
Gemeinde ni<strong>ch</strong>t getrennt. Keinen knüpfte ein so starkes Band an den Tempel<br />
wie ihn: ihm war er seines Vaters Haus.<br />
Die besondere Weise, wie <strong>Johannes</strong> auf Jesus s<strong>ch</strong>aut, wird darin si<strong>ch</strong>tbar,<br />
daß er uns erzählt, wie Jesus die Feste, das häusli<strong>ch</strong>e Fest seiner Bekannten<br />
und die allgemeinen Feste der Gemeinde, gegen Störung und Befleckung ges<strong>ch</strong>ützt<br />
und dur<strong>ch</strong> seine Taten verherrli<strong>ch</strong>t hat. Matthäus stellt Jesus neben<br />
den mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Jammer und zeigt uns, wie ihn seine Barmherzigkeit zum<br />
Helfer ma<strong>ch</strong>te in jeder Not. <strong>Johannes</strong> zeigt uns an den Höhepunkten unseres<br />
Lebens, an den festli<strong>ch</strong>en Zeiten, unser Unvermögen, so zu feiern, daß si<strong>ch</strong><br />
keine Störung und Befleckung daran hängt, und ma<strong>ch</strong>t uns Jesus als den si<strong>ch</strong>tbar,<br />
der aus unserem Leben die reine, ganze Festfeier ma<strong>ch</strong>t.<br />
Still hatte si<strong>ch</strong> Jesus bisher in alle Unordnung im Tempel gefügt, so daß die<br />
priesterli<strong>ch</strong>en Ma<strong>ch</strong>thaber dort regieren konnten, wie sie es in ihrem irdis<strong>ch</strong>en<br />
und gottlosen Sinn für gut hielten. Diesmal handelte er aber als der, der die<br />
Pfli<strong>ch</strong>t hat, das Haus seines Vaters gegen Mißbrau<strong>ch</strong> zu s<strong>ch</strong>ützen und Israel<br />
dazu anzuleiten, im Tempel so zu handeln, wie es Gottes würdig ist. Er jagte<br />
den Markt aus dem Tempelhof.*<br />
2,14—16: Und er fand im Tempel die, die Rinder und S<strong>ch</strong>afe und Tauben<br />
verkauften, und die We<strong>ch</strong>sler sitzen, und er ma<strong>ch</strong>te eine Geißel aus Stricken<br />
und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus samt den S<strong>ch</strong>afen und Rindern und<br />
• Matthäus erzählt dieselbe Tat Jesu <strong>na<strong>ch</strong></strong> dem feierli<strong>ch</strong>en Einzug zum letzten Pas<strong>ch</strong>a, 2r,iaff. Die<br />
lehrhafte Absi<strong>ch</strong>t ist bei beiden Aposteln dieselbe, deutli<strong>ch</strong> zu ma<strong>ch</strong>en, was Jesus ein- für allemal von den<br />
Riestern s<strong>ch</strong>ied und diese gegen ihn erbitterte. Beide Apostel erzählen darum Jesu Angriff auf den jüdis<strong>ch</strong>en<br />
Betrieb des Gottesdienstes da, wo er zum erstenmal d?n Tempel betritt. Die Rücksi<strong>ch</strong>t auf die Chronologie<br />
tritt bei briden in derselben Weise zurück. Es läßt si<strong>ch</strong> deshalb ni<strong>ch</strong>t mit Si<strong>ch</strong>erheit sagen, wann die Austreibung<br />
des Marktes stattgefunden hat. Si<strong>ch</strong>er ist dagegen, daß Jesu Urteil über das, was Anbe tung Gottes<br />
sei und in den Tempel gehöre, ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>wankt hat. sondern am Anfang wie am Ende seines Wirkens<br />
dasselbe war. Es ist darum keineswegs unmögli<strong>ch</strong>, daß Jesus seinen Widerspru<strong>ch</strong> gegen die Vermengung<br />
des Gottesdienstes mit dem Ges<strong>ch</strong>äft mehrmals in ähnli<strong>ch</strong>er Weise äußerte.