Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch

Johannes 21,23-25 257
wenn dies im einzelnen aufgeschrieben würde, so würde, wie ich meine, die
Welt die Bücher nicht fassen, die geschrieben werden müßten. Hier wird vielleicht
eine andere Stimme hörbar, wie es scheint, ein größerer Kreis, der Johannes
noch gekannt hat und seinem Buch das Zeugnis beigibt, daß wir mit demselben
den Bericht des Johannes über Jesus erhalten und ihn mit voller Zuversicht
entgegennehmen sollen. Da der Zusatz nirgends in den Texten fehlt,
wurde er dem Evangelium wahrscheinlich bald nach seiner Abfassung beigegeben
wohl im Kreis der Christen von Ephesus, in deren Gemeinde es zuerst
verlesen worden ist. Dieselbe Hand mag auch die Bemerkung hinzugefügt
haben, die mit einem gewissen Bedauern feststellt, daß uns Johannes von dem,
was Jesus getan habe, doch nur weniges mitteile, uns aber daran erinnert, daß
es unmöglich sei, alles, was Jesus getan habe, in der Schrift festzuhalten, weil
sonst der Bücher zu viele würden. Von einem ähnlichen Urteil geleitet hat
schon Johannes selbst uns nicht einen großen Reichtum von verschiedenen Taten
und Worten aus Jesu Leben mitgeteilt, wohl aber in mächtiger, ergreifender
Deutlichkeit das herausgehoben, was in seinem Lebenslauf das Wesentliche
ist, daß Jesus, wie er zum Schluß den Jüngern sagte, vom Vater her zu uns
gekommen ist und im Vater lebt und darum auch uns Anteil an Gottes Wort
und Leben gibt. Diesen Kern- und Hauptpunkt im Lebenslauf Jesu hat Johannes
durch das wenige, was er uns von ihm erzählte, mit herrlicher Klarheit
der Menschheit für immer erkennbar gemacht.