Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch
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Johannes 19,28-37 245 folgenden Tage abzunehmen, mußten sie entweder gleich entfernt oder über den Sabbat hinaus am Kreuz gelassen werden. Dies wollten aber die Juden nicht. Um die Sicherheit zu schaffen, daß die Gekreuzigten jedenfalls stürben, auch wenn sie noch an diesem Abend abgenommen wurden, wurden ihnen die Schenkel zerschmettert. Das geschah aber nur bei denen, die noch lebten. Eine Leiche zu martern hatte keinen Sinn. 19,32—34: Nun kamen die Soldaten und zerbrachen dem ersten die Schenkel und dem anderen, der mit ihm gekreuzigt war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, daß er schon gestorben war, zerbrachen sie seine Schenkel nicht, sondern einer der Soldaten stach mit einer Lanze in seine Seite, und sofort floß Blut und Wasser heraus. So war sichergestellt, daß Jesus tot sei. Dazu hat Johannes eine besondere Versicherung ge- 1 setzt und sich auf sein eigenes Sehen und auf die echte, zuverlässige Art seines Zeugnisses berufen. 19,35—37: Und der, der es gesehen hat, hat Zeugnis abgelegt, und sein Zeugnis ist wahrhaftig, und er weiß, daß er das sagt, was wahr ist, damit auch ihr glaubt. Denn dies geschah, damit der Spruch erfüllt werde; Kein Knochen soll an ihm zerbrochen werden (2. Mose 12,46), und nochmals sagt ein anderer Spruch: Sie werden den sehen, in den sie stachen (Sacharja 12,10). Die beiden Anführungen aus der Schrift .zeigen, daß ihm dabei der ganze Vorgang wichtig war: sowohl daß er selbst es sah, daß Jesu Leben zu Ende und sein Sterben vollständig war, als daß sein Leib vor einer gewaltsamen Verstümmelung behütet und dadurch seine Erneuerung am Auferstehungsmorgen vorbereitet ward. Ebenso wird sich seine Bezeugung darauf erstrecken, daß Wasser und Blut aus Jesu Leib getreten ist. Wir brauchen uns nicht dabei aufzuhalten, wie ein Arzt das, was Johannes aus der Wunde Jesu fließen sah, beschrieben hätte; für Johannes hat das, was hier vergossen ward, der Verheißung Jesu wegen Bedeutung. Durch Wasser und Geist kommt dem Menschen das neue Leben; als den, der lebendiges Wasser gibt, hat Jesus sich bezeugt und sein Blut dem Glaubenden als den rechten Trank versprochen. Mit dem Wasser der Taufe wird der Gemeinde sein Vergeben geschenkt; und weil sie seinen Kelch empfängt, soll sie glauben, daß sein Blut für sie vergossen sei. So ist Wasser und Blut das, was der Gemeinde Jesu Gnade bezeugt, vermittelt und gewährt. Darum war es Johannes eine wichtige Sache, daß beides am Kreuz aus seinem Leib hervortrat als das, was er der Welt hinterläßt, als das sichtbare Wahrzeichen seiner Gnade, die durch das Kreuz begründet ist und von der Gemeinde durch das, was sie in seinem Ñamen tut, immer neu empfangenwird. Um Jesus ein ehrliches Grab zu verschaffen, waren mächtigere Leute nötig als die Jünger. Wenn auch Pilatus keinen Haß gegen Jesus hatte, so daß er auch
244 -D*£ Gemeinschaft des Auferstandenen mit den Jüngern noch seine Leiche mit Lust beschimpft und mißhandelt hätte, so mußte sich doch jemand finden, der hoch genug stand, um sich bei ihm für sie verwenden zu können. Es gehört für Johannes mit zur Fürsorge Gottes für Jesus auch auf dem Kreuzesweg, daß Joseph von Arimathia den Gang zu Pilatus auf sich nahm und die Leiche für die Jünger frei machte. 19,38: Hernach bat Joseph aus Arimathia, der ein Jünger Jesu war, sich aber verborgen hielt aus Furcht vor den Juden, Pilatus, daß er den Leib Jesu fortnehmen dürfe, und Pilatus gestattete es. Ein weiteres Zeichen, daß Jesus nicht umsonst gestorben war, bildet für Johannes das, daß sich jetzt Nikodemus ihnen beigesellte. 19,39.40: Es kam aber auch Nikodemus, der zuerst in der Nacht zu ihm gekommen war, und brachte ein Gemenge von Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. Nun nahmen sie den Leib Jesu und banden ihn ein in linnene Binden samt den wohlriechenden Pulvern, wie es bei den Juden Sitte ist zu bestatten. Nikodemus bringt eine Mischung der wohlriechenden Harze und Pulver, die zwischen die Leinwandbinden gelegt wurden, mit denen die Leiche umwickelt wurde. Bis Jesu Gang vollendet war, schwankte und zweifelte er; als er vollendet war, gab er ihm das Zeugnis, daß er ihn mit reinem Herzen und mit fest auf Gott gerichtetem Blick vollbracht habe. Glaube war es noch nicht, sondern Klage um den Geschiedenen, doch eine deutliche und tapfere Scheidung vom Urteil der Judenschaft und ihrer Versündigung. 19,41.42: Es war aber an dem Ort, wo er gekreuzigt wurde, ein Garten und im Garten ein neues Grab, in das noch nie jemand gelegt worden war. Dorthin legten sie nun Jesus wegen des Rüsttages der Juden, weil das Grab nahe war. Er wurde in eine frisch in den Felsen gehauene Grabhöhle gelegt, in die nodi keine Leiche gebracht worden war. In diesem reinen Gemach wurde sein Leib um des Sabbats willen eilig auf die Steinbank gelegt und die kleine Tür zu demselben durch die Steinplatte verschlossen. Erst nachdem der Sabbat vorüber war, kamen die Jünger wieder zum Grab. Kapitel 20 und 21 Die Gemeinschaft des Auferstandenen mit den Jüngern Johannes erzählt seinen eigenen Anteil an der Ostergeschichte. Die erste Botschaft bekam er früh am Ostermorgen durch Maria Magdalena, die am Grabe gewesen war und es offen gefunden hatte. 20,1.2: Am ersten Tag nach dem Sabbat geht Maria aus Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sieht den Stein vom Grab weggenommen. Nun läuft sie und kommt zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, den Jesus liebhatte, und
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244 -D*£ Gemeins<strong>ch</strong>aft des Auferstandenen mit den Jüngern<br />
no<strong>ch</strong> seine Lei<strong>ch</strong>e mit Lust bes<strong>ch</strong>impft und mißhandelt hätte, so mußte si<strong>ch</strong><br />
do<strong>ch</strong> jemand finden, der ho<strong>ch</strong> genug stand, um si<strong>ch</strong> bei ihm für sie verwenden<br />
zu können. Es gehört für <strong>Johannes</strong> mit zur Fürsorge Gottes für Jesus au<strong>ch</strong> auf<br />
dem Kreuzesweg, daß Joseph von Arimathia den Gang zu Pilatus auf si<strong>ch</strong><br />
nahm und die Lei<strong>ch</strong>e für die Jünger frei ma<strong>ch</strong>te. 19,38: Her<strong>na<strong>ch</strong></strong> bat Joseph aus<br />
Arimathia, der ein Jünger Jesu war, si<strong>ch</strong> aber verborgen hielt aus Fur<strong>ch</strong>t vor<br />
den Juden, Pilatus, daß er den Leib Jesu fortnehmen dürfe, und Pilatus gestattete<br />
es. Ein weiteres Zei<strong>ch</strong>en, daß Jesus ni<strong>ch</strong>t umsonst gestorben war, bildet<br />
für <strong>Johannes</strong> das, daß si<strong>ch</strong> jetzt Nikodemus ihnen beigesellte. 19,39.40: Es<br />
kam aber au<strong>ch</strong> Nikodemus, der zuerst in der Na<strong>ch</strong>t zu ihm gekommen war,<br />
und bra<strong>ch</strong>te ein Gemenge von Myrrhe und Aloe, etwa hundert Pfund. Nun<br />
nahmen sie den Leib Jesu und banden ihn ein in linnene Binden samt den wohlrie<strong>ch</strong>enden<br />
Pulvern, wie es bei den Juden Sitte ist zu bestatten. Nikodemus<br />
bringt eine Mis<strong>ch</strong>ung der wohlrie<strong>ch</strong>enden Harze und Pulver, die zwis<strong>ch</strong>en die<br />
Leinwandbinden gelegt wurden, mit denen die Lei<strong>ch</strong>e umwickelt wurde. Bis<br />
Jesu Gang vollendet war, s<strong>ch</strong>wankte und zweifelte er; als er vollendet war,<br />
gab er ihm das Zeugnis, daß er ihn mit reinem Herzen und mit fest auf Gott<br />
geri<strong>ch</strong>tetem Blick vollbra<strong>ch</strong>t habe. Glaube war es no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t, sondern Klage<br />
um den Ges<strong>ch</strong>iedenen, do<strong>ch</strong> eine deutli<strong>ch</strong>e und tapfere S<strong>ch</strong>eidung vom Urteil<br />
der Judens<strong>ch</strong>aft und ihrer Versündigung.<br />
19,41.42: Es war aber an dem Ort, wo er gekreuzigt wurde, ein Garten<br />
und im Garten ein neues Grab, in das no<strong>ch</strong> nie jemand gelegt worden war.<br />
Dorthin legten sie nun Jesus wegen des Rüsttages der Juden, weil das Grab<br />
nahe war. Er wurde in eine fris<strong>ch</strong> in den Felsen gehauene Grabhöhle gelegt,<br />
in die nodi keine Lei<strong>ch</strong>e gebra<strong>ch</strong>t worden war. In diesem reinen Gema<strong>ch</strong> wurde<br />
sein Leib um des Sabbats willen eilig auf die Steinbank gelegt und die kleine<br />
Tür zu demselben dur<strong>ch</strong> die Steinplatte vers<strong>ch</strong>lossen. Erst <strong>na<strong>ch</strong></strong>dem der Sabbat<br />
vorüber war, kamen die Jünger wieder zum Grab.<br />
Kapitel 20 und 21<br />
Die Gemeins<strong>ch</strong>aft des Auferstandenen mit den Jüngern<br />
<strong>Johannes</strong> erzählt seinen eigenen Anteil an der Osterges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te. Die erste<br />
Bots<strong>ch</strong>aft bekam er früh am Ostermorgen dur<strong>ch</strong> Maria Magdalena, die am<br />
Grabe gewesen war und es offen gefunden hatte. 20,1.2: Am ersten Tag <strong>na<strong>ch</strong></strong><br />
dem Sabbat geht Maria aus Magdala frühmorgens, als es no<strong>ch</strong> dunkel war,<br />
zum Grab und sieht den Stein vom Grab weggenommen. Nun läuft sie und<br />
kommt zu Simon Petrus und zu dem anderen Jünger, den Jesus liebhatte, und