Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch
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<strong>Johannes</strong> 18,25-33 23 3<br />
lebendige Gabe töteten, setzte no<strong>ch</strong>mals die große Lüge hell ans Li<strong>ch</strong>t, die<br />
ihren ganzen Gottesdienst verdarb. Sie hat bewirkt, daß die Verhandlung<br />
über Jesus in heller Öffentli<strong>ch</strong>keit und darum unter der Beteiligung des Volks<br />
geführt worden ist. Über Jesus wurde das Urteil ni<strong>ch</strong>t so gefällt, daß si<strong>ch</strong> im<br />
Verborgenen Jesu Gegner mit dem Statthalter verständigten. Vielmehr ges<strong>ch</strong>ah<br />
die Verhandlung vor dem S<strong>ch</strong>loß. Der Statthalter war längst gewohnt,<br />
den Gewissensbedenken der jüdis<strong>ch</strong>en Männer si<strong>ch</strong> anzupassen und ihnen<br />
ni<strong>ch</strong>ts zuzumuten, was gegen das Gesetz verstieß. Mit steifem Trotz wehrte<br />
si<strong>ch</strong> das Volk gegen alles, was die Geltung des Gesetzes zu gefährden s<strong>ch</strong>ien,<br />
und der Statthalter mußte, wollte er Frieden haben, damit immer re<strong>ch</strong>nen. Da<br />
er Jesus ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> verurteilen, sondern wissen wollte, warum ihn die<br />
Hohenpriester ihm zuführten, so kam er aus dem S<strong>ch</strong>loß heraus.<br />
18,29—32: Nun kam Pilatus zu ihnen heraus und sagt: Was für eine Anklage<br />
bringt ihr gegen diesen Mens<strong>ch</strong>en? Sie antworteten und sagten zu ihm:<br />
Täte dieser ni<strong>ch</strong>ts Böses, so hätten wir ihn dir ni<strong>ch</strong>t überantwortet. Nun sagte<br />
Pilatus zu ihnen: Nehmt ihr ihn, und fällt über ihn das Urteil <strong>na<strong>ch</strong></strong> eurem Gesetz.<br />
Die Juden sagten zu ihm: Wir haben ni<strong>ch</strong>t das Re<strong>ch</strong>t, jemand zu töten.<br />
Dies ges<strong>ch</strong>ah, damit das Wort Jesu erfüllt werde, das er spra<strong>ch</strong>, als er andeutete,<br />
dur<strong>ch</strong> was für einen Tod er sterben werde. Damals fiel die Ents<strong>ch</strong>eidung<br />
über die "Weise, wie Jesus getötet wurde. Spra<strong>ch</strong> ihm der Römer das Urteil, so<br />
wurde er ans Kreuz gehängt. <strong>Das</strong> Gesetz Moses wußte dagegen ni<strong>ch</strong>ts von der<br />
Kreuzigung, sondern strafte Gotteslästerung und ähnli<strong>ch</strong>e Verbre<strong>ch</strong>en mit der<br />
Steinigung. Nun wäre es den Juden zwar hö<strong>ch</strong>st erwüns<strong>ch</strong>t gewesen, wenn sie<br />
selbst das Urteil über Jesus hätten spre<strong>ch</strong>en können, da der römis<strong>ch</strong>e Beamte<br />
<strong>na<strong>ch</strong></strong> ihrer Meinung ni<strong>ch</strong>ts von dem verstand, was zwis<strong>ch</strong>en Jesus und ihnen<br />
den Streitpunkt bildete. Israels Hoffnung kam in Frage, die Verheißung der<br />
S<strong>ch</strong>rift, ob Jesus der Christus sei, lauter Dinge, worüber si<strong>ch</strong> die Juden das Urteil<br />
allein zus<strong>ch</strong>rieben. Sie su<strong>ch</strong>ten darum Pilatus sofort zur Verurteilung zu<br />
drängen und von einer Verhandlung abzubringen; Jesus sei selbstverständli<strong>ch</strong><br />
ein Übeltäter, da sie ihm ja denselben zur Hinri<strong>ch</strong>tung zuführen; Pilatus<br />
brau<strong>ch</strong>e nur zu genehmigen, daß er getötet werde. <strong>Das</strong> war für Pilatus do<strong>ch</strong> zu<br />
erniedrigend; er nahm die Stellung für si<strong>ch</strong> in Anspru<strong>ch</strong>, die dem Vertreter<br />
des Kaisers über die Judens<strong>ch</strong>aft gebührt. Soll er Ri<strong>ch</strong>ter sein, so will er au<strong>ch</strong><br />
selbst die Untersu<strong>ch</strong>ung führen. Lassen sie dies ni<strong>ch</strong>t zu, so mögen sie das Urteil<br />
spre<strong>ch</strong>en. <strong>Das</strong> war aber für die Juden deshalb ni<strong>ch</strong>t annehmbar, weil sie ein<br />
Todesurteil gegen Jesus haben wollten und ein sol<strong>ch</strong>es dem jüdis<strong>ch</strong>en Ri<strong>ch</strong>ter<br />
ni<strong>ch</strong>t mehr zustand, seit das Land unter ait römis<strong>ch</strong>e Verwaltung gebra<strong>ch</strong>t und<br />
dem Statthalter untergeben war. In den Synagogen wurde zwar immer no<strong>ch</strong>