Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch
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<strong>Johannes</strong> 18,12—24 231<br />
seine Jüngers<strong>ch</strong>aft vorhielt. Unvermerkt, wo er sie ni<strong>ch</strong>t vermutet hatte, war<br />
ihm die Versu<strong>ch</strong>ung genaht. Ob er ni<strong>ch</strong>t aus dem Hofe, in den ihn sein Herz<br />
zog, hinausgewiesen werde, wenn er si<strong>ch</strong> als Jünger nannte, war ungewiß.<br />
Jedenfalls blieb er so eher unbelästigt und war ni<strong>ch</strong>t böswilliger Beoba<strong>ch</strong>tung<br />
und bitterem Spott ausgesetzt. Die Lüge, die ihm über die Lippen flog, war<br />
aber das, beredte Zei<strong>ch</strong>en dafür, daß ihm jetzt bittere und zweifelnde Gedanken<br />
den gläubigen Blick auf Jesus völlig verdunkelten.<br />
Jesus selber hat s<strong>ch</strong>on dadur<strong>ch</strong>, daß er von der Verleugnung des Petrus im<br />
Jüngerkreise gespro<strong>ch</strong>en hatte, die Versündigung des Petrus ni<strong>ch</strong>t als eine<br />
Sa<strong>ch</strong>e behandelt, die Petrus allein angehe. So wie er sind au<strong>ch</strong> die anderen; sein<br />
Fall ma<strong>ch</strong>te die S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>heit aller si<strong>ch</strong>tbar und zeigt, daß einzig Jesus ni<strong>ch</strong>t<br />
s<strong>ch</strong>wankte, und wird dadur<strong>ch</strong>, daß si<strong>ch</strong> mit ihm Jesu Wort erfüllt, au<strong>ch</strong> seinerseits<br />
zu einem Erweis seiner Hoheit, die ihn au<strong>ch</strong> auf dem Kreuzesweg ni<strong>ch</strong>t<br />
verließ. Darum hat uns au<strong>ch</strong> <strong>Johannes</strong> erzählt, wie er selbst die Erfüllung des<br />
Wortes Jesu in der nä<strong>ch</strong>sten Nähe mitansah, ja selbst, ohne es zu wissen, zu ihr<br />
mit beigetragen hat, da er es war, der Petrus in den Hof hineinhalf und ihn<br />
damit in die Lage bra<strong>ch</strong>te, in der ihn die Versu<strong>ch</strong>ung niederwarf, ähnli<strong>ch</strong> wie<br />
er uns erzählt hat, daß er es miterlebt hat, wie Jesus den Verräter aus dem<br />
Jüngerkreise stieß.<br />
18,19—21: Nun befragte der Hohepriester Jesus über seine Jünger und über<br />
seine Lehre. Jesus antwortete ihm: I<strong>ch</strong> habe öffentli<strong>ch</strong> zur Welt gespro<strong>ch</strong>en. I<strong>ch</strong><br />
habe beständig in der Versammlung und im Tempel gelehrt, wo alle Juden<br />
zusammenkommen, und ni<strong>ch</strong>ts im Verborgenen geredet. Warum fragst du<br />
mi<strong>ch</strong>? Befrage die, die es gehört haben, was i<strong>ch</strong> zu ihnen geredet habef Sieh!<br />
diese wissen, was i<strong>ch</strong> sagte. Da der Hohepriester* eine Untersu<strong>ch</strong>ung über Jesu<br />
Jünger und Lehre eröffnen wollte, widerstand ihm Jesus. Er berief si<strong>ch</strong> auf die<br />
freie Öffentli<strong>ch</strong>keit seines Wortes. Was er gesagt hat, war für jedermann geredet;<br />
darum hat si<strong>ch</strong> der Priester ni<strong>ch</strong>t an ihn, sondern an seine Hörer zu<br />
wenden. Au<strong>ch</strong> hier deckte Jesus die Seinigen mit seiner s<strong>ch</strong>ützenden Hand und<br />
ließ ni<strong>ch</strong>t zu, daß sie jetzt mit auf den Kreuzesweg gerissen wurden.<br />
18,22—24: Als er aber dies sagte, gab einer der Diener, der dabeistand, Jesus<br />
einen Backenstrei<strong>ch</strong> und sagte: Antwortest du dem Hohenpriester soi Jesus<br />
antwortete ihm: Wenn i<strong>ch</strong> boshaft gespro<strong>ch</strong>en habe, dann spri<strong>ch</strong> vom Bösen<br />
als Zeuge; wenn i<strong>ch</strong> aber ri<strong>ch</strong>tig spra<strong>ch</strong>, warum s<strong>ch</strong>lägst du mi<strong>ch</strong>? Nun sandte<br />
ihn Hannas gebunden zu Kajaphas, dem Hohenpriester. Der zur Tempel wa<strong>ch</strong>e<br />
gehörende Mann, der Jesus bewa<strong>ch</strong>te, wollte ihn zur Unterwürfigkeit gegen<br />
• Es ist aas den Worten des <strong>Johannes</strong> ni<strong>ch</strong>t klar ersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>, ob Kajaphas bei Hannas anwesend war<br />
und das Verhör vornahm oder ob hier unter dem Hohenpriester Hannas zu verstehen ist; vgl. Vers 24.