Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch

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Johannes 1,22—29 19 weil ihnen die Reinheit vor Gott gleichgültig gewesen wäre, auch nicht deshalb, weil sie am Wasserbad sich gestoßen hätten; vielmehr erstrebten sie mit großem Eifer einen ununterbrochen reinen Zustand ihrer Person und- tauften sich dazu mit Pünktlichkeit unzähligemal. Gerade deshalb war ihnen aber diese neue Taufe anstößig, in der ein Zeugnis gegen ihre Gerechtigkeit lag. Johannes behandelte damit auch sie als die Unreinen, die sich waschen müssen, als die Verirrten, die in Gefahr stehen, Gottes Reich zu verlieren, und machte durch seine neue Taufe ihre Taufen alt und unnütz. Sie wollten sich das nur gefallen lassen, wenn er ein deutliches, von der Schrift verbrieftes Recht dazu hätte. Das fehlte ihm jedoch. Sie haben Jesajas "Wort schlecht verstanden: Macht den Weg des Herrn bereit! Dazu taufte Johannes ja, um dem Herrn die Gemeinde zu bereiten, die er in Gnade mit seiner himmlischen Gabe zu sich rufen könnte und nicht verstoßen und richten müßte. Darum macht er ihnen deutlich, wie sie sich auch hier nur an Kleines halten und in ihrem Eifer um Nebensachen blind für das Wichtige werden, was eben jetzt geschieht. 1,26—28: Johannes antwortete ihnen und sprach: Ich taufe mit Wasser; mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt, der, der nach mir kommt, vor dem ich nicht würdig bin, den Riemen seines Schuhs aufzuknüpfen. Das geschah in Bethanien* jenseits vom Jordan, wo Johannes tauftje. Das Wasser schafft nicht die innerliche und wesentliche Erneuerung des Menschen zum ewigen Leben. Aber was er nicht kann, tut ein anderer, der schon gegenwärtig ist, wenngleich ihnen noch unbekannt, der, der ihn so hoch überragt, daß er, wenn er kommt, mit seinem Dienst zu Ende ist, weil er ihm nicht helfen und nicht mit ihm zusammenwirken kann. Nicht den Riemen seines Schuhs kann er ihm lösen; so hoch steht er über ihm. Ausgerüstet mit Gottes Geist und Macht treibt er sein Heilandswerk allein. Nun wußten sie, warum er tauft: weil der allein Große schon bei ihnen ist und es nun gilt, ihn zu erkennen, zu ihm zu kommen und ihren bösen Weg zu lassen, weil das ans Böse gebundene Herz ihn nicht erkennt und der stolze Sinn ihn verachtet. So zogen denn die Frager nach Jerusalem mit dem Bescheid, daß keiner der Namen, auf die sie warteten, von Johannes als für ihn geschrieben in Anspruch genommen werde, sondern daß er nur von einem noch größeren Boten Gottes gesprochen habe, der nächstens erscheinen werde, der aber noch unbekannt sei. Schon am nächsten Tage geschah das Große, daß Jesus zu Johannes kam. 1,29: Am nächsten Tage sieht er Jesus zu ihm kommen und sagt: Sieh! das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt. Der Täufer lag mit der Sünde Israels in hartem Streit. Sie trieb ihn ins Fasten und Beten, machte ihn • Da der Name sonst nirgends verkommt, ist die Lage des Orts unbekannt

20 Jesus offenbart die göttliche Gnade hart gegen die Trotzigen, beladen mit dem Geständnis vieler, immer neu zum Verkündiger der göttlichen Vergebung für jeden, dem er die Taufe gab. Nun hat er den vor sich, von dem er gewiß ist: dieser wird mit der Sünde der Menschen fertig. Er hebt sie weg, schließt die dunkle, unheilvolle Geschichte ab, in der Sünde an Sünde sich heftet, weil er iri~rGottes Vollmacht so zu vergeben vermag, daß vergeben ist, und die geheiligte Gemeinde schafft. Welch eine Aussicht! Niemand ermißt die Seligkeit, die in jener Stunde im Herzen des Täufers glühte: der ist da, der die "Welt von ihrer Sünde befreit! "Wie kann er dies? Als Gottes Lamm. Wie täglich zweimal das Lamm auf dem Altar zu_Gotte_s Eigentum gemachtwIrcT, so gibt er sich hin in Gottes Dienst und macht aus sich selber das vollkommene Opfer. Dann steht seine Macht zu vergeben, und darum ist seine Gnade das Ende für die Sünde der Welt. Weil er sich selbst in ganzer Liebe und vollem Gehorsam Gott dargibt, darum verzeiht er so, daß sein Verzeihen Reinheit und Gerechtigkeit gewährt. Schaut der Täufer schon auf das Kreuzj^ Der Evangelist blickt zweifellos dorthin, und auch wir haben auf das Kreuz zu sehen; denn die Kreuzestat Jesu ist die Erfüllung dieses Worts. Dort hat er sich vollends und für immer als Gottes Lamm bewährt. Wie weit aber das Auge des Täufers geöffnet war und mit prophetischer Klarheit das Kommende schon damals übersah, können wir nicht ermessen. Ausgesprochen hat der Täufer dies und es Jesus als die heilige Regel für sein Werk mitgegeben, daß er deshalb zur Befreiung der Menschheit von ihrer Sünde und Schuld berufen ist, weil er sich selbstlos und gehorsam Gott zum Eigentum ergibt. Wenn der Täufer mit dem bösen Willen Israels stritt, beschrieb er den Kommenden als den Verwalter der richterlichen Macht, der die Axt handhabt und die unfruchtbaren Bäume beseitigt und wie der Worfelnde Spreu und Weizen scheidet, jene verbrennt, diesen in seine Scheune bringt, Matthäus 3,10—12. Da weissagte er einen Christus voller Macht, vor dem sich der Sünder fürchten muß. Hier aber nennt er ihn Gottes Lamm; denn hier sprach er nicht zu den boshaften Gerechten und stolzen Heiligen, sondern redet in Jesu eigener Gegenwart, um ihm die zuzuführen, die bußfertig auf ihn warten. Immer hat er Christus als den Sieger über die Sünde beschrieben, immer nicht nur als den Verdammenden, sondern auch als den Vergebenden, der den Weizen in seine Scheune sammelt und die Gemeinde der Erlösten regiert. Die Macht, die er von ihm weissagt, ist aus Gott geschöpft, und darum bildet sie keinen Gegensatz zum Weg des Lammes, das sich selbst Gott dargibt und gerade dadurch seine Macht und seinen Sieg empfängt, daß es sich Gott zum Opfer heiligt. Vor Gott

20 Jesus offenbart die göttli<strong>ch</strong>e Gnade<br />

hart gegen die Trotzigen, beladen mit dem Geständnis vieler, immer neu zum<br />

Verkündiger der göttli<strong>ch</strong>en Vergebung für jeden, dem er die Taufe gab. Nun<br />

hat er den vor si<strong>ch</strong>, von dem er gewiß ist: dieser wird mit der Sünde der Mens<strong>ch</strong>en<br />

fertig. Er hebt sie weg, s<strong>ch</strong>ließt die dunkle, unheilvolle Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te ab, in<br />

der Sünde an Sünde si<strong>ch</strong> heftet, weil er iri~rGottes Vollma<strong>ch</strong>t so zu vergeben<br />

vermag, daß vergeben ist, und die geheiligte Gemeinde s<strong>ch</strong>afft. Wel<strong>ch</strong> eine<br />

Aussi<strong>ch</strong>t! Niemand ermißt die Seligkeit, die in jener Stunde im Herzen des<br />

Täufers glühte: der ist da, der die "Welt von ihrer Sünde befreit!<br />

"Wie kann er dies? Als Gottes Lamm. Wie tägli<strong>ch</strong> zweimal das Lamm auf<br />

dem Altar zu_Gotte_s Eigentum gema<strong>ch</strong>twIrcT, so gibt er si<strong>ch</strong> hin in Gottes<br />

Dienst und ma<strong>ch</strong>t aus si<strong>ch</strong> selber das vollkommene Opfer. Dann steht seine<br />

Ma<strong>ch</strong>t zu vergeben, und darum ist seine Gnade das Ende für die Sünde der<br />

Welt. Weil er si<strong>ch</strong> selbst in ganzer Liebe und vollem Gehorsam Gott dargibt,<br />

darum verzeiht er so, daß sein Verzeihen Reinheit und Gere<strong>ch</strong>tigkeit gewährt.<br />

S<strong>ch</strong>aut der Täufer s<strong>ch</strong>on auf das Kreuzj^ Der Evangelist blickt zweifellos<br />

dorthin, und au<strong>ch</strong> wir haben auf das Kreuz zu sehen; denn die Kreuzestat Jesu<br />

ist die Erfüllung dieses Worts. Dort hat er si<strong>ch</strong> vollends und für immer als<br />

Gottes Lamm bewährt. Wie weit aber das Auge des Täufers geöffnet war und<br />

mit prophetis<strong>ch</strong>er Klarheit das Kommende s<strong>ch</strong>on damals übersah, können wir<br />

ni<strong>ch</strong>t ermessen. Ausgespro<strong>ch</strong>en hat der Täufer dies und es Jesus als die heilige<br />

Regel für sein Werk mitgegeben, daß er deshalb zur Befreiung der Mens<strong>ch</strong>heit<br />

von ihrer Sünde und S<strong>ch</strong>uld berufen ist, weil er si<strong>ch</strong> selbstlos und gehorsam<br />

Gott zum Eigentum ergibt.<br />

Wenn der Täufer mit dem bösen Willen Israels stritt, bes<strong>ch</strong>rieb er den Kommenden<br />

als den Verwalter der ri<strong>ch</strong>terli<strong>ch</strong>en Ma<strong>ch</strong>t, der die Axt handhabt und<br />

die unfru<strong>ch</strong>tbaren Bäume beseitigt und wie der Worfelnde Spreu und Weizen<br />

s<strong>ch</strong>eidet, jene verbrennt, diesen in seine S<strong>ch</strong>eune bringt, Matthäus 3,10—12. Da<br />

weissagte er einen Christus voller Ma<strong>ch</strong>t, vor dem si<strong>ch</strong> der Sünder für<strong>ch</strong>ten<br />

muß. Hier aber nennt er ihn Gottes Lamm; denn hier spra<strong>ch</strong> er ni<strong>ch</strong>t zu den<br />

boshaften Gere<strong>ch</strong>ten und stolzen Heiligen, sondern redet in Jesu eigener<br />

Gegenwart, um ihm die zuzuführen, die bußfertig auf ihn warten. Immer hat<br />

er Christus als den Sieger über die Sünde bes<strong>ch</strong>rieben, immer ni<strong>ch</strong>t nur als den<br />

Verdammenden, sondern au<strong>ch</strong> als den Vergebenden, der den Weizen in seine<br />

S<strong>ch</strong>eune sammelt und die Gemeinde der Erlösten regiert. Die Ma<strong>ch</strong>t, die er von<br />

ihm weissagt, ist aus Gott ges<strong>ch</strong>öpft, und darum bildet sie keinen Gegensatz<br />

zum Weg des Lammes, das si<strong>ch</strong> selbst Gott dargibt und gerade dadur<strong>ch</strong> seine<br />

Ma<strong>ch</strong>t und seinen Sieg empfängt, daß es si<strong>ch</strong> Gott zum Opfer heiligt. Vor Gott

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