Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch

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Johannes 15,3-6 203 nicht aus sich selbst Frucht tragen kann, wenn es nicht an der Rebe bleibt, so könnt es auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. Trennung von ihm ist der Tod ihrer Fruchtbarkeit; nicht selbständig und eigenmächtig können sie den Menschen das geben, was ihnen heilsam ist und sie zu Gott leitet; nur wenn sie mit Jesus vereint bleiben und aus ihm, was sie sind und haben, nehmen, kann durch sie die Gemeinde Gottes entstehen. Der Jünger hat die Wahrheit nicht in sich — ich bin sie für euch —, das Leben nicht in sich — ich bin es für euch —, den Vater nicht bei sich durch sein eigenes "Werk oder Verdienst — wer mich liebt, den wird mein Vater lieben. Seine Fülle schloß Jesus den Jüngern auf, daß sie daraus Gnade um Gnade nehmen, wie der Weinstock seine Kraft in die Schosse gibt. Nehmen sie aus ihm, was sie denken und wollen, so wird . ihr Dienst an den Menschen gelingen und ihr Werk in der Welt eine Segensmacht. Er öffnet sich ihnen weit. Nicht nur „bei mir bleibt", mahnt er sie, sondern „in mir bleibt". Er gibt ihnen Raum in sich und stellt sie mit sich in jenen inwendigen Zusammenhang, durch den er ihr geistiges Leben von seiner Wurzel aus bestimmt. Darum vollendet sich seine Mahnung darin, daß er zum Wort: „Bleibt in mir", das weitere fügt: „und ich in euch". Darum hat er sich auch im Weinstock sein Bild gegeben, dessen Schosse nicht äußerlich, sondern mit lebendigem Band am Weinstock hängen, aus diesem herauswachsen .und aus ihm sich nähren. Alles liegt für die Seinigen am klaren Blick in ihr Verhältnis zu ihm. 15,5: Ich bin der Weinstock; ihr seid die Schosse. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der trägt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. Die Bewahrung des Orts, den er ihnen gibt, und die Erhaltung der Gaben, die er in sie legt, bildet die Bedingung, von der der ganze Ertrag ihrer Arbeit abhängig ist. Wie der Sohn nichts aus sich selbst vermag, so gilt es auch von den Jüngern im Verhältnis zu Jesus, daß sie los von ihm ohnmächtig und unnütz sind. Werden sie selbständig gegen ihn, vom Selbstvertrauen regiert statt vom Glauben an ihn, von ihren eigenen Gedanken voll statt durch sein Wort bestimmt, ihrer Ehre nachgehend statt von seiner Liebe geleitet, dann verderben sie nicht nur ihre Arbeit, sondern auch ihre Person. 15,6: Wenn jemand nicht in mir bleibt, so ist er hinausgeworfen wie das Schoß und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie in das Feuer, und sie verbrennen. Nie verlor Jesu Gnade ihre Einheit mit der Gerechtigkeit. Wie er vor Israel in seinem heiligen Ernst stand und dessen Entfremdung von Gott strafte, denselben Ernst legt er auch in seine Gemeinschaft mit den Jüngern hinein, sowie sie sich in Eigensucht und Hoffart von ihm unabhängig machen. Ähnlich hat uns auch Matthäus im Abschiedswort Jesu an die Jünger durch das Gleichnis

2O 4 Die Verheißung des Scheidenden vom übermütigen und vom trägen Knecht und von den Törinnen und schon im Bilde vom dumm gewordenen Salz die ernste Drohung Jesu, die er den Seinigen hinterließ, aufbewahrt. Aus der Gemeinschaft mit ihm erwächst den Jüngern ihr Recht zum Bitten. 15,7: Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, dann bittet, was ihr wollt, und es wird euch geschehen. Bleiben sie in ihm, so bleiben auch seine "Worte in ihnen. Darin haben sie das Merkzeichen, das ihnen Aufschluß über ihr Verhältnis zu Jesus gibt. Weicht sein "Wort aus ihrem Sinn, so daß es sie nicht mehr leitet und sie nicht mehr inwendig bewegt, so ging er ihnen verloren. Ist dagegen ihre Verbundenheit mit ihm eng, fest und kräftig, so regiert sie sein "Wort stark, lebendig und tief. Dadurch bekommt ihr Bitten Klarheit, die sieht, was nötig ist, und Glauben, der Gott nicht schilt, sondern seine Güte faßt und ehrt. Die Verheißung der Erhörung macht Jesus auch hier von aller Einschränkung frei. Hat er den Menschen unter seine Führung gestellt, so ist dadurch auch sein Gebet geordnet, und es braucht für dieses nicht noch besondere Regeln und Anweisungen; er kann vielmehr dieses sich frei entfalten lassen und ihm die unbeschränkte Verheißung geben, da ja mit dem Menschen auch sein Gebet in Christus bleibt und nicht wegschweifen oder gegen ihn sich kehren kann. 15,8: Darin ist mein Vater verherrlicht, daß ihr viel Frucht tragt und meine Jünger werdet. Andere zu Gott zu rufen und in ihr Herz Jesu Licht und Leben zu legen, ist die Verherrlichung, die der Gott darbringen kann, der selbst Jesu Namen trägt und von seiner Gabe lebt. So wird er sein Jünger. Hier sagt Jesus den Seinen nicht, daß sie seine Jünger seien, sondern daß sie es werden sollen. Indem sie von seinem Heilandssinn geleitet Frucht schaffen, üben sie ein immer neues Hören und Gehorchen, das sich ihm untergibt, ein fortgehendes und wachsendes Verstehen dessen, was er will und tut, ein immer frisches Glauben, das ihn ergreift und über alles schätzt, ein durch ihr ganzes Leben sich fortsetzendes "Werk, das dem Meister gehorcht und seiner Gnade dient. Daß das, was die Jünger werden, nichts anderes als die Jüngerschaft des Christus sei, das dient dem Vater, der ihnen Christus gab, zur Verherrlichung. Alles ist hier auf die lautere, reine Liebe gestellt. Wenn Jesus die Seinen braucht, um durch sie die Frucht zu schaffen, die der Weinstock tragen soll, so ist die Liebe das Wesen und die Kraft dieses Dienstes, und die Jünger werden ihn nie ausrichten, wenn sie ihn lieblos anfassen. Darum spricht Jesus hier von dem, was in ihnen die Liebe erweckt. 15,9: Wie mich der Vater geliebt hat und ich euch geliebt habe, nun bleibt in meiner Liebe! Daß der Vater ihn geliebt hat, das ist der Anfang und Eckstein seiner Gemeinschaft mit ihnen; aus der

<strong>Johannes</strong> 15,3-6 203<br />

ni<strong>ch</strong>t aus si<strong>ch</strong> selbst Fru<strong>ch</strong>t tragen kann, wenn es ni<strong>ch</strong>t an der Rebe bleibt, so<br />

könnt es au<strong>ch</strong> ihr ni<strong>ch</strong>t, wenn ihr ni<strong>ch</strong>t in mir bleibt. Trennung von ihm ist<br />

der Tod ihrer Fru<strong>ch</strong>tbarkeit; ni<strong>ch</strong>t selbständig und eigenmä<strong>ch</strong>tig können sie den<br />

Mens<strong>ch</strong>en das geben, was ihnen heilsam ist und sie zu Gott leitet; nur wenn<br />

sie mit Jesus vereint bleiben und aus ihm, was sie sind und haben, nehmen,<br />

kann dur<strong>ch</strong> sie die Gemeinde Gottes entstehen. Der Jünger hat die Wahrheit<br />

ni<strong>ch</strong>t in si<strong>ch</strong> — i<strong>ch</strong> bin sie für eu<strong>ch</strong> —, das Leben ni<strong>ch</strong>t in si<strong>ch</strong> — i<strong>ch</strong> bin es für<br />

eu<strong>ch</strong> —, den Vater ni<strong>ch</strong>t bei si<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> sein eigenes "Werk oder Verdienst — wer<br />

mi<strong>ch</strong> liebt, den wird mein Vater lieben. Seine Fülle s<strong>ch</strong>loß Jesus den Jüngern<br />

auf, daß sie daraus Gnade um Gnade nehmen, wie der Weinstock seine Kraft<br />

in die S<strong>ch</strong>osse gibt. Nehmen sie aus ihm, was sie denken und wollen, so wird<br />

. ihr Dienst an den Mens<strong>ch</strong>en gelingen und ihr Werk in der Welt eine Segensma<strong>ch</strong>t.<br />

Er öffnet si<strong>ch</strong> ihnen weit. Ni<strong>ch</strong>t nur „bei mir bleibt", mahnt er sie, sondern<br />

„in mir bleibt". Er gibt ihnen Raum in si<strong>ch</strong> und stellt sie mit si<strong>ch</strong> in jenen<br />

inwendigen Zusammenhang, dur<strong>ch</strong> den er ihr geistiges Leben von seiner Wurzel<br />

aus bestimmt. Darum vollendet si<strong>ch</strong> seine Mahnung darin, daß er zum<br />

Wort: „Bleibt in mir", das weitere fügt: „und i<strong>ch</strong> in eu<strong>ch</strong>". Darum hat er si<strong>ch</strong><br />

au<strong>ch</strong> im Weinstock sein Bild gegeben, dessen S<strong>ch</strong>osse ni<strong>ch</strong>t äußerli<strong>ch</strong>, sondern<br />

mit lebendigem Band am Weinstock hängen, aus diesem herauswa<strong>ch</strong>sen .und<br />

aus ihm si<strong>ch</strong> nähren.<br />

Alles liegt für die Seinigen am klaren Blick in ihr Verhältnis zu ihm. 15,5:<br />

I<strong>ch</strong> bin der Weinstock; ihr seid die S<strong>ch</strong>osse. Wer in mir bleibt und i<strong>ch</strong> in ihm,<br />

der trägt viel Fru<strong>ch</strong>t; denn ohne mi<strong>ch</strong> könnt ihr ni<strong>ch</strong>ts tun. Die Bewahrung<br />

des Orts, den er ihnen gibt, und die Erhaltung der Gaben, die er in sie legt,<br />

bildet die Bedingung, von der der ganze Ertrag ihrer Arbeit abhängig ist. Wie<br />

der Sohn ni<strong>ch</strong>ts aus si<strong>ch</strong> selbst vermag, so gilt es au<strong>ch</strong> von den Jüngern im<br />

Verhältnis zu Jesus, daß sie los von ihm ohnmä<strong>ch</strong>tig und unnütz sind. Werden<br />

sie selbständig gegen ihn, vom Selbstvertrauen regiert statt vom Glauben an<br />

ihn, von ihren eigenen Gedanken voll statt dur<strong>ch</strong> sein Wort bestimmt, ihrer<br />

Ehre <strong>na<strong>ch</strong></strong>gehend statt von seiner Liebe geleitet, dann verderben sie ni<strong>ch</strong>t nur<br />

ihre Arbeit, sondern au<strong>ch</strong> ihre Person. 15,6: Wenn jemand ni<strong>ch</strong>t in mir bleibt,<br />

so ist er hinausgeworfen wie das S<strong>ch</strong>oß und verdorrt, und man sammelt sie und<br />

wirft sie in das Feuer, und sie verbrennen.<br />

Nie verlor Jesu Gnade ihre Einheit mit der Gere<strong>ch</strong>tigkeit. Wie er vor Israel<br />

in seinem heiligen Ernst stand und dessen Entfremdung von Gott strafte, denselben<br />

Ernst legt er au<strong>ch</strong> in seine Gemeins<strong>ch</strong>aft mit den Jüngern hinein, sowie<br />

sie si<strong>ch</strong> in Eigensu<strong>ch</strong>t und Hoffart von ihm unabhängig ma<strong>ch</strong>en. Ähnli<strong>ch</strong> hat<br />

uns au<strong>ch</strong> Matthäus im Abs<strong>ch</strong>iedswort Jesu an die Jünger dur<strong>ch</strong> das Glei<strong>ch</strong>nis

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