Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch

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27.08.2013 Aufrufe

Johannes 14,31a—31b; 15,1—2 201 nicht nur vom Gehorsam sprach, sondern wirklich so handelte. 14,31b: Steht auf; wir wollen von hier weggehen. Trotzdem er uns nicht angibt, weder wo Jesus war noch wohin er ging, sondern uns im folgenden noch viele Worte Jesu aus der Abschiedsstunde gibt, sind diese Worte dennoch gerade an dieser Stelle keineswegs bedeutungslos. Sie richten unseren Blick auf den geraden, festen Gang Jesu, der, wenn er vom Gehorsam sprach, entschlossen die Tat daraus werden ließ, darum klar und sicher den Ereignissen entgegenging, nicht widerwillig ins Leiden fortgerissen wurde, sondern selbst den Jüngern die Weisung gab: Nun ist es Zeit; macht euch bereit; wir gehen weg. Wieviel blieb noch an der Aufgabe, die er den Jüngern hinterließ, für diese dunkel! Ihnen hatte er zwar durch die vorangehenden Worte den festen Glaubensstand gegeben, der in der ganzen, vollen Gottesgnade steht. Aber was waren sie für eine kleine Schar! Wie Gottes Werk von ihnen aus ins Große sich entfaltet, wie es mit dem Wachstum der Gemeinde geht, legt ihnen Jesus jetzt mit dem Gleichnis vom Weinstock dar. 15,1: Ich hin der wahrhaftige Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner. Er ist der Weinstock, der wahrhaft ein solcher zu heißen verdient, weil er wirklich mit der Kraft ausgerüstet ist, Reben aus sich wachsen zu lassen und Schosse zu treiben, die Frucht bringen, wie der Weingärtner sie sucht. Der Weingärtner ist sein Vater. Er hat ihn als den Weinstock in die Welt gestellt; für ihn wuchs er; für ihn schuf er die Reben; für ihn trägt er die Frucht. Auch in diesem Gleichnis ist wieder alles zusammengefaßt, was Jesu Christusamt in sich hat. Daß für Gott nun die Frucht auf Erden wachse und Menschen entstehen, die für ihn leben, ihn kennen und preisen und das, was sein ist, ihm darbringen, das ist sein Christuswerk. Nur durch ihn werden sie; es gibt keinen anderen Weinstock neben ihm. Der Weinstock ist Jesus, die Schosse, die aus ihm wachsen, die Jünger; die Frucht, die aus den Jüngern wächst, kann darum unmöglich in irgendwelchen Dingen bestehen, so wenig der Weinstock oder die Schosse Dinge sind. Die Menschen, die die Jünger zu Gott führen, die Gemeinde, die durch ihren Dienst zu Gott berufen wird, das ist die Frucht, die an den Reben wächst. Die Tür Christus, der Hirte sein Bote, die Herde die Gemeinde, und der Weinstock Christus, die Rebe sein Bote, die Trauben die Gemeinde: beide Gleichnisse entsprechen einander genau. Jesus blickt beim Scheiden auf die Gemeinde, die er durch den Dienst der Seinen sammeln wird. Weil der Weinstock gepflanzt ist um der Frucht willen, wird jedes Schoß an ihm vom Weingärtner so behandelt, wie es sich zu diesem Zweck des Weinstocks stellt. 15,2: Jedes Schoß an mir, das nicht Frucht trägt, nimmt er weg, und jedes, das Frucht trägt, reinigt er, damit es mehr Frucht trage. Das un-

2O2 Die Verheißung des Scheidenden fruchtbare Schoß bricht er aus und läßt es nicht vom Saft des Weinstocks zehren. Das fruchtbare befreit er von allem, was seine Fruchtbarkeit mindert, und gibt ihm alles, was diese mehrt. Dienst Gottes an den Menschen, das war Jesu Wille und Leben; darum muß dasselbe auch von den Jüngern gelten. Dazu sind sie seine Jünger, damit er durch sie die Menschen gewinne, die für den Vater leben. Der Weinstock hat nur im Schoß das Organ, durch das er die Trauben trägt; so richtet auch Jesus nicht anders als durch die Seinen den Willen Gottes an der Welt aus und führt nur durch ihren Dienst sein Werk ins Große. Nicht dazu hat er sie berufen, damit sie seine Gabe nur für sich selbst genießen und selbst sich ewiges Leben gern geben lassen. Schosse sind sie, und diese sind der Trauben wegen da. Tragen sie Trauben, dann haben sie am Weinstock Platz. Tragen sie nicht, so werden sie weggetan. Es ist dieselbe Weisung, wie sie Jesus bei Matthäus den Jüngern im Gleichnis von den Talenten gibt, die die Knechte nicht dazu empfangen, um sie zu behalten, sondern um sie zu mehren. Wie derjenige Knecht, der nur sein eigenes Talent zurückbringt, sich selbst vom Herrn geschieden hat, so wird auch das Schoß, das nichts trägt, vom Weinstock weggetan. Der Vater wird diesen von solchen Schossen befreien. So gewiß die Liebe des Vaters dem Sohne gilt, so gewiß wird sein Gericht den Jünger treffen, der das, was er empfangen hat, nicht auch den anderen geben will. Ebenso gewiß wird ihm, wenn er Frucht bringt, die göttliche Zucht zuteil, deren er deshalb bedarf, weil er nicht nur das in sich trägt, was ihm Jesus gab, sondern auch das, was er selbst aus dem Empfangenen macht und was durch die Gemeinschaft mit den anderen in ihn hineingelegt wird. Der Jünger kann an dem, was er besitzt, nicht selbst die Scheidung vornehmen; denn ihm sind seine eigenen Gedanken und Pläne lieb. Das scharfe Messer des Weingärtners wird aber dafür sorgen, daß in der Kirche alles abwelkt und zerfällt, was nicht aus Christus stammt und nicht seinem Willen dient. 15,3 : Schon seid ihr rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. Mit Dank gegen den Vater sieht Jesus auf seine Jünger, an denen er es schon bewährt hat, daß er die reinigt, die mit Jesus so wie die Schosse mit dem Weinstock verbunden sind. Das, was sie rein und zu ihrem Dienste tauglich macht, ist Jesu Wort. Durch sein Wort sind sie in Gottes Wohlgefallen und Vergebung gestellt und mit Brauchbarkeit und Fruchtbarkeit begabt. Er spricht damit nochmals aus, was er ihnen durch die Fußwaschung vorgehalten hat. Weil sie rein sind, da ihre Berufung zu ihm ihre Reinheit ist, können sie nun einander die Füße waschen oder, wie er es hier ausdrückt, Trauben tragen. Dadurch wird für die Jünger zum ersten und wichtigsten Anliegen, daß sie mit Jesus verbunden bleiben. 15,4: Bleibt in mir und ich in euch. Wie das Sch

<strong>Johannes</strong> 14,31a—31b; 15,1—2 201<br />

ni<strong>ch</strong>t nur vom Gehorsam spra<strong>ch</strong>, sondern wirkli<strong>ch</strong> so handelte. 14,31b: Steht<br />

auf; wir wollen von hier weggehen. Trotzdem er uns ni<strong>ch</strong>t angibt, weder wo<br />

Jesus war no<strong>ch</strong> wohin er ging, sondern uns im folgenden no<strong>ch</strong> viele Worte Jesu<br />

aus der Abs<strong>ch</strong>iedsstunde gibt, sind diese Worte denno<strong>ch</strong> gerade an dieser Stelle<br />

keineswegs bedeutungslos. Sie ri<strong>ch</strong>ten unseren Blick auf den geraden, festen<br />

Gang Jesu, der, wenn er vom Gehorsam spra<strong>ch</strong>, ents<strong>ch</strong>lossen die Tat daraus<br />

werden ließ, darum klar und si<strong>ch</strong>er den Ereignissen entgegenging, ni<strong>ch</strong>t widerwillig<br />

ins Leiden fortgerissen wurde, sondern selbst den Jüngern die Weisung<br />

gab: Nun ist es Zeit; ma<strong>ch</strong>t eu<strong>ch</strong> bereit; wir gehen weg.<br />

Wieviel blieb no<strong>ch</strong> an der Aufgabe, die er den Jüngern hinterließ, für diese<br />

dunkel! Ihnen hatte er zwar dur<strong>ch</strong> die vorangehenden Worte den festen Glaubensstand<br />

gegeben, der in der ganzen, vollen Gottesgnade steht. Aber was<br />

waren sie für eine kleine S<strong>ch</strong>ar! Wie Gottes Werk von ihnen aus ins Große si<strong>ch</strong><br />

entfaltet, wie es mit dem Wa<strong>ch</strong>stum der Gemeinde geht, legt ihnen Jesus jetzt<br />

mit dem Glei<strong>ch</strong>nis vom Weinstock dar. 15,1: I<strong>ch</strong> hin der wahrhaftige Weinstock,<br />

und mein Vater ist der Weingärtner. Er ist der Weinstock, der wahrhaft<br />

ein sol<strong>ch</strong>er zu heißen verdient, weil er wirkli<strong>ch</strong> mit der Kraft ausgerüstet ist,<br />

Reben aus si<strong>ch</strong> wa<strong>ch</strong>sen zu lassen und S<strong>ch</strong>osse zu treiben, die Fru<strong>ch</strong>t bringen,<br />

wie der Weingärtner sie su<strong>ch</strong>t. Der Weingärtner ist sein Vater. Er hat ihn als<br />

den Weinstock in die Welt gestellt; für ihn wu<strong>ch</strong>s er; für ihn s<strong>ch</strong>uf er die Reben;<br />

für ihn trägt er die Fru<strong>ch</strong>t. Au<strong>ch</strong> in diesem Glei<strong>ch</strong>nis ist wieder alles zusammengefaßt,<br />

was Jesu Christusamt in si<strong>ch</strong> hat. Daß für Gott nun die Fru<strong>ch</strong>t auf Erden<br />

wa<strong>ch</strong>se und Mens<strong>ch</strong>en entstehen, die für ihn leben, ihn kennen und preisen<br />

und das, was sein ist, ihm darbringen, das ist sein Christuswerk. Nur dur<strong>ch</strong> ihn<br />

werden sie; es gibt keinen anderen Weinstock neben ihm.<br />

Der Weinstock ist Jesus, die S<strong>ch</strong>osse, die aus ihm wa<strong>ch</strong>sen, die Jünger; die<br />

Fru<strong>ch</strong>t, die aus den Jüngern wä<strong>ch</strong>st, kann darum unmögli<strong>ch</strong> in irgendwel<strong>ch</strong>en<br />

Dingen bestehen, so wenig der Weinstock oder die S<strong>ch</strong>osse Dinge sind. Die<br />

Mens<strong>ch</strong>en, die die Jünger zu Gott führen, die Gemeinde, die dur<strong>ch</strong> ihren Dienst<br />

zu Gott berufen wird, das ist die Fru<strong>ch</strong>t, die an den Reben wä<strong>ch</strong>st. Die Tür<br />

Christus, der Hirte sein Bote, die Herde die Gemeinde, und der Weinstock<br />

Christus, die Rebe sein Bote, die Trauben die Gemeinde: beide Glei<strong>ch</strong>nisse entspre<strong>ch</strong>en<br />

einander genau. Jesus blickt beim S<strong>ch</strong>eiden auf die Gemeinde, die er<br />

dur<strong>ch</strong> den Dienst der Seinen sammeln wird.<br />

Weil der Weinstock gepflanzt ist um der Fru<strong>ch</strong>t willen, wird jedes S<strong>ch</strong>oß an<br />

ihm vom Weingärtner so behandelt, wie es si<strong>ch</strong> zu diesem Zweck des Weinstocks<br />

stellt. 15,2: Jedes S<strong>ch</strong>oß an mir, das ni<strong>ch</strong>t Fru<strong>ch</strong>t trägt, nimmt er weg,<br />

und jedes, das Fru<strong>ch</strong>t trägt, reinigt er, damit es mehr Fru<strong>ch</strong>t trage. <strong>Das</strong> un-

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