Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch

Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch

27.08.2013 Aufrufe

Johannes 12,46—50; ij,i 175 von uns bewahrt oder weggeworfen. Jesu "Wort ist das, wodurch er in unseren Lebenslauf eingreift; wie wir zum "Wort uns halten, das entscheidet über unsere Gemeinschaft mit ihm. % Kapitel 13—17 Jesus begründet seine Gemeinde Kapitel 13,1—20 Das Zeichen Jesu für die Jünger . Den Verkehr Jesu mit seinen Jüngern hat uns Johannes noch nicht beschrieben, sondern sich auch hier auf das Letzte und Höchste beschränkt, auf dasjenige Wort Jesu an die Seinen, das alles in sich schloß, was er ihnen gab, und seine Gemeinschaft mit ihnen vollendete. Die diesen Schluß vorbereitende Unterweisung, die ihren Aufenthalt in Galiläa ausfüllte, hat er ebenso übergangen, wie er uns auch aus der Predigt Jesu an das Volk keines seiner reichen Worte über die mannigfachen Anliegen des menschlichen Lebens gab, sondern nur das, was unmittelbar zu Jesus selber führt. Nachdem er uns zuerst sowohl den richterlichen Ernst als die Treue gezeigt hat, die Jesus der Judenschaft erwiesen hat, folgt nun Jesu eigentliches Werk: wie er seine Jünger für immer an sich zog und was er ihnen als seine Verheißung und seinen Auftrag hinterlassen hat. An den Anfang seines Berichts stellt er auch hier ein Zeichen, durch das Jesus mit der Tat vollführte, was er hernach den Jüngern mit seinen Worten gab. Es war vor dem Pascha. Aus dieser Angabe läßt sich nicht deutlich erkennen, wie sich nach der Erinnerung des Johannes die Ereignisse zur Ordnung der Festtage verhalten haben, ob er an den Vorabend des ersten und großen Feiertages denkt, an dem das Paschamahl gehalten wurde, oder ob er das letzte Mahl Jesu auf den vorangehenden Abend verlegt. Das Mahl, durch das Jesus seine Gemeinschaft mit den Jüngern beschloß, hat er nicht als das Paschamahl bezeichnet. Es scheint hier zwischen Matthäus und Johannes ein schwer zu erklärender Unterschied in ihrem Rückblick auf den Verlauf der Passionsgeschichte vorhanden zu sein. Der Blick des Evangelisten haftet nicht an den Nebenumständen, sondern an dem, was ihm bei der Erinnerung an jene Tage die Hauptsache ist. 13,1: Vor dem Fest des Pascha aber, da Jesus wußte, daß seine Stunde gekommen war, aus dieser Welt weg zum Vater zu gehen, weil er die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie vollständig. Daß Jesus mit Gewißheit auf sein nahendes Sterben sah und ebenso gewiß war, daß das Sterben für ihn ein Hinübergehen aus der Welt zum Vater sei, das brachte

17" . Jesus begründet seine Gemeinde in seine Liebe kein Erkalten; er gab ihr vielmehr dadurch die Vollkommenheit, daß er sie den Seinen mit derselben Wahrheit und Kraft wie immer bis zuletzt erwies. "Weder die Bitterkeit dessen, was ihm die "Welt tat, noch die Herrlichkeit dessen, was er beim Vater in kurzem finden wird, zog ihn von den Jüngern weg. Versündigten sich die Menschen an ihm, so entfremdete ihn das den Jüngern nicht; wußte er, daß er bald zum Vater erhöht werde, so machte auch das sie ihm nicht gleichgültig. „Die Seinigen in der Welt", damit zeigt" Johannes auf die Trennung hin, die zwischen ihnen eintrat entsprechend dem wesenhaften Unterschied, der immer zwischen ihm und ihnen bestand. Er ging hinüber aus dieser Welt weg zum Vater, und sie waren in dieser Welt und konnten nicht mit ihm gehen. Aber seine Liebe achtete diese Trennung nicht. Auch beim Scheiden von der Welt blieb er denen, die in der Welt ihren Weg fortzusetzen hatten, verbunden und schätzte sie als die Seinigen. Johannes hat damit das Größte und Ganze ausgesprochen, was ihm bei Jesus zuteil geworden ist. Daß er ihnen auch auf dem Kreuzesweg und bei seinem Scheiden von der Welt seine Liebe offenkundig gab, das bedeutet für sie den offenen Himmel, Versöhnung mit Gott, Erhöhung in das ewige Leben. Mehr bedarf er und mehr sucht er nicht als Jesu vollkommene Liebe, und diese haben sie empfangen in offenkundiger Deutlichkeit. 13,2—5: Und als das Mahl stattfand, während der Verkläger schon in das Herz des Judas, des Sohnes des Simon des Iskarioten, gelegt hatte, daß er ihn überantworten wolle, weil er wußte, daß der Vater alles ihm in seine Hände gegeben hatte und daß er von Gott ausging und zu Gott hingeht, steht er vom Mahl auf, legt die oberen Gewänder ab, nahm ein linnenes Tuch und band es sich um. Dann gießt er Wasser-in das Waschgefäß und fing an, die Füße der Jünger zu waschen und mit dem linnenen Tuch abzuwischen, das er sich umgebunden hatte. Für die Tat Jesu, die Johannes vor das letzte Wort Jesu an die Jünger stellt, sollen wir einmal beachten, daß der Verrat schon beschlossen war. Judas hatte schon den Willen, Jesus den Obersten auszuliefern. Der Teufel hatte ihn ihm ins Herz gelegt, sagt Johannes, damit wir nicht nur an das rachchtige Menschenherz und seine Bosheit denken, sondern uns der Kampf Jesu mit dem Fürsten der Welt gegenwärtig sei. Das andere, woran er uns erinnert, ist das königliche Machtbewußtsein Jesu, daß er sich alles untergeben sah und Reich und Herrlichkeit sein eigen hieß, weil er von Gott ausgegangen ist und zu Gott zurückkehrt. Er hat jetzt seinen irdischen Lebenslauf in der ungeschiedenen Einheit mit dem Vater vollbracht; nun ist er für immer der Herr aller Dinge geworden und tritt jetzt, so gewiß er zu Gott geht, auch in den Genuß seines königlichen Regiments. Daran sollen wir denken, wenn sich

<strong>Johannes</strong> 12,46—50; ij,i 175<br />

von uns bewahrt oder weggeworfen. Jesu "Wort ist das, wodur<strong>ch</strong> er in unseren<br />

Lebenslauf eingreift; wie wir zum "Wort uns halten, das ents<strong>ch</strong>eidet über unsere<br />

Gemeins<strong>ch</strong>aft mit ihm. %<br />

Kapitel 13—17<br />

Jesus begründet seine Gemeinde<br />

Kapitel 13,1—20<br />

<strong>Das</strong> Zei<strong>ch</strong>en Jesu für die Jünger .<br />

Den Verkehr Jesu mit seinen Jüngern hat uns <strong>Johannes</strong> no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t bes<strong>ch</strong>rieben,<br />

sondern si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> hier auf das Letzte und Hö<strong>ch</strong>ste bes<strong>ch</strong>ränkt, auf dasjenige<br />

Wort Jesu an die Seinen, das alles in si<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>loß, was er ihnen gab, und<br />

seine Gemeins<strong>ch</strong>aft mit ihnen vollendete. Die diesen S<strong>ch</strong>luß vorbereitende<br />

Unterweisung, die ihren Aufenthalt in Galiläa ausfüllte, hat er ebenso übergangen,<br />

wie er uns au<strong>ch</strong> aus der Predigt Jesu an das Volk keines seiner rei<strong>ch</strong>en<br />

Worte über die mannigfa<strong>ch</strong>en Anliegen des mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Lebens gab, sondern<br />

nur das, was unmittelbar zu Jesus selber führt. Na<strong>ch</strong>dem er uns zuerst sowohl<br />

den ri<strong>ch</strong>terli<strong>ch</strong>en Ernst als die Treue gezeigt hat, die Jesus der Judens<strong>ch</strong>aft erwiesen<br />

hat, folgt nun Jesu eigentli<strong>ch</strong>es Werk: wie er seine Jünger für immer<br />

an si<strong>ch</strong> zog und was er ihnen als seine Verheißung und seinen Auftrag hinterlassen<br />

hat. An den Anfang seines Beri<strong>ch</strong>ts stellt er au<strong>ch</strong> hier ein Zei<strong>ch</strong>en, dur<strong>ch</strong><br />

das Jesus mit der Tat vollführte, was er her<strong>na<strong>ch</strong></strong> den Jüngern mit seinen Worten<br />

gab.<br />

Es war vor dem Pas<strong>ch</strong>a. Aus dieser Angabe läßt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t deutli<strong>ch</strong> erkennen,<br />

wie si<strong>ch</strong> <strong>na<strong>ch</strong></strong> der Erinnerung des <strong>Johannes</strong> die Ereignisse zur Ordnung der<br />

Festtage verhalten haben, ob er an den Vorabend des ersten und großen Feiertages<br />

denkt, an dem das Pas<strong>ch</strong>amahl gehalten wurde, oder ob er das letzte<br />

Mahl Jesu auf den vorangehenden Abend verlegt. <strong>Das</strong> Mahl, dur<strong>ch</strong> das Jesus<br />

seine Gemeins<strong>ch</strong>aft mit den Jüngern bes<strong>ch</strong>loß, hat er ni<strong>ch</strong>t als das Pas<strong>ch</strong>amahl<br />

bezei<strong>ch</strong>net. Es s<strong>ch</strong>eint hier zwis<strong>ch</strong>en Matthäus und <strong>Johannes</strong> ein s<strong>ch</strong>wer zu erklärender<br />

Unters<strong>ch</strong>ied in ihrem Rückblick auf den Verlauf der Passionsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te<br />

vorhanden zu sein. Der Blick des Evangelisten haftet ni<strong>ch</strong>t an den<br />

Nebenumständen, sondern an dem, was ihm bei der Erinnerung an jene Tage<br />

die Hauptsa<strong>ch</strong>e ist. 13,1: Vor dem Fest des Pas<strong>ch</strong>a aber, da Jesus wußte, daß<br />

seine Stunde gekommen war, aus dieser Welt weg zum Vater zu gehen, weil er<br />

die Seinen, die in der Welt waren, geliebt hatte, liebte er sie vollständig. Daß<br />

Jesus mit Gewißheit auf sein nahendes Sterben sah und ebenso gewiß war, daß<br />

das Sterben für ihn ein Hinübergehen aus der Welt zum Vater sei, das bra<strong>ch</strong>te

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!