Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch
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*68 Jesu letztes Zeugnis in Jerusalem<br />
Der Kreuzesweg ist aber ni<strong>ch</strong>t nur für ihn, sondern au<strong>ch</strong> für alle seine Jünger<br />
der ri<strong>ch</strong>tige, in Gottes Willen liegende Beruf. 12,25 Wer seine Seele liebt,<br />
verdirbt sie, und wer seine Seele in dieser Welt haßt, wird sie zum ewigen Leben<br />
bewahren. Mit demselben "Wort hat au<strong>ch</strong> Matthäus 16,25 die Leidensweissagung<br />
auf die Jünger angewandt und seinen Kreuzesweg ihnen zur Regel<br />
gema<strong>ch</strong>t. Wer ni<strong>ch</strong>t si<strong>ch</strong> selber, ni<strong>ch</strong>t seiner eigenen Lebenserhaltung, ni<strong>ch</strong>t dem<br />
Gedeihen und Wohl seiner eigenen Seele dient, sondern von si<strong>ch</strong> selbst frei<br />
geworden ist und darum au<strong>ch</strong> gegen si<strong>ch</strong> selbst und gegen sein eigenes Glück<br />
und Leben handeln kann, der und nur der ist vor dem Verderben seiner Seele<br />
ges<strong>ch</strong>ützt. In dieser Welt muß es so sein, sagt Jesus, wo Bosheit ges<strong>ch</strong>ieht und<br />
Sünde regiert und Gott vergessen ist. Da können wir unseren Weg nur dann<br />
gehen, wenn wir sterben können. Ein sol<strong>ch</strong>es Opfer der Seele bringt keinen<br />
Verlust, weil uns Entsagen und Sterben ins ewige Leben versetzt.<br />
12,26: Wenn jemand mir dient, folge er mir <strong>na<strong>ch</strong></strong>, und wo i<strong>ch</strong> bin, dort soll<br />
au<strong>ch</strong> mein Diener sein. Wenn jemand mir dient, wird ihn der Vater ehren.<br />
Damit sagt er seinen Jüngern die ganze Gemeins<strong>ch</strong>aft mit ihm zu, sowohl die<br />
Gemeinsamkeit in der Kne<strong>ch</strong>ts- und Kreuzesgestalt, das gemeinsame Preisgeben<br />
der Seele, weil die Welt sie haßt, als au<strong>ch</strong> die Gemeins<strong>ch</strong>aft am selben<br />
Ort, wo er ist, die Vereinigung mit ihm in seiner Herrli<strong>ch</strong>keit. Als Trost auf<br />
dem Sterbensweg legt er ihnen das ins Herz, daß sie Gott für si<strong>ch</strong> haben. Undank<br />
und S<strong>ch</strong>ande mag ihr Lohn auf Erden sein; aber ihre Ehre steht bei Gott;<br />
dieser selbst ist der Vergelter jedes Dienstes, der dem Sohne ges<strong>ch</strong>ieht. Darum<br />
heißt Jesus die Seinen ihm fröhli<strong>ch</strong> dienen. Mag für sie daraus folgen, was es<br />
sei: ihr Dienst wird vom Vater ges<strong>ch</strong>ätzt und bringt ihnen Ehre, wenn au<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t bei den Mens<strong>ch</strong>en, wohl aber bei Gott.<br />
Freili<strong>ch</strong> im S<strong>ch</strong>merz erregt si<strong>ch</strong> die Seele, wird aus ihrer Ruhe herausgestoßen<br />
und s<strong>ch</strong>wankt hin und her. Au<strong>ch</strong> Jesus selbst erfuhr es und spra<strong>ch</strong> es<br />
offen aus. 12,27 a: Jetzt ist meine Seele ers<strong>ch</strong>üttert, und was soll i<strong>ch</strong> sagen?<br />
Au<strong>ch</strong> er empfindet, wie sie vor dem Leiden flieht und si<strong>ch</strong> dem S<strong>ch</strong>merz mit<br />
unwillkürli<strong>ch</strong>er Strebung entzieht, wodur<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong> ein Aufruhr und Kampf in<br />
ihr erhebt. Im S<strong>ch</strong>wanken der Seele, die hin und her zuckt und gequält ihr<br />
Verlangen hierhin und dorthin wendet, ruft er aus: Was soll i<strong>ch</strong> sagen? Do<strong>ch</strong><br />
was er sagen soll, weiß der Sohn: er betet. Zum Vater flieht er; in seiner Liebe<br />
und Ma<strong>ch</strong>t birgt er si<strong>ch</strong>. 12,27b. 28a: Vater, rette mi<strong>ch</strong> aus dieser Stunde. Aber<br />
deshalb kam i<strong>ch</strong> in diese Stunde. Vater, verkläre deinen Namen! Seine Bitte um<br />
Rettung ist ni<strong>ch</strong>t sein letztes Wort, ni<strong>ch</strong>t sein einziger Wille. Diesem Verlangen,<br />
das der bitteren, dunklen Stunde entrinnen will und <strong>na<strong>ch</strong></strong> dem Retter<br />
s<strong>ch</strong>reit, setzt er ein „aber" entgegen; i<strong>ch</strong> bin deshalb in diese Stunde gekom-