Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch

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Johannes 6,y o. 71; 7,1—4 gewiß auf dem Kreuzesweg und weiß, daß er mit der Dahingabe seines Fleisches und Blutes den Seinen das ewige Leben verleiht. Kapitel 7—12 Jesu Kampf mit Israels Gottlosigkeit Kapitel 7,1—13 Jesus geht heimlich zum Laubhütten fest Johannes erzählt die Geschichte Jesu nicht nur zum Erweis der göttlichen Gnade, sondern auch zur Darstellung der menschlichen Sünde in ihrer ganzen Furchtbarkeit. Das Licht kommt in die Welt und enthüllt ihr den lebendigen Gott in seiner Wahrheit und Gnade; es zieht aber auch von der menschlichen Bosheit alle Decken weg. Johannes hat deshalb eingehend beschrieben, wie Jesus den Juden mit dem heiligen Ernst des Richters, der das Böse offenbart und straft, und doch gleichzeitig bis zum Schluß mit der unermüdlichen Gnade, die immer wieder zur Umkehr beruft, entgegengetreten ist. Dadurch erläutert er, wie es zur Kreuzigung kam. 7,1: Und hernach wanderte Jesus durch Galiläa; denn er wollte nicht durch Judäa wandern, weil ihn die Juden zu töten suchten. In dem auf das Pascha folgenden Sommer mied Jesus Judäa, weil die Führer der Gemeinde bereits seine Hinrichtung wollten. Auch am Geschick des Paulus läßt sich beobachten, wie ernst die Gefahr war, wenn sich in der Judenschaft über jemand die Überzeugung festsetzte, er müsse als ein Verführer der Gemeinde zu Gottes Ehre und zum Schutz des Volks beseitigt werden. Sie war aber für Jesus noch ungleich größer, weil er durch seinen Anspruch an die königliche Herrschaft dem Kampf mit dem Volk die größte Verschärfung gab. 7,2—4: Es war aber das Fest der Juden, die Laubhütten, nahe. Nun sagten seine Brüder zu ihm: Geh von hier fort, und ziehe nach Judäa, damit auch deine Jünger deine Werke sehen, die du tust. Denn niemand tut etwas im Verborgenen und will doch freudige Zuversicht haben. Wenn du solches tust, so mache dich für die Welt offenbar. Die Brüder drängten ihn, das Fest, an dem das ganze Volk in der Stadt versammelt war, zu einem entscheidenden Schritt zu benutzen. Es mißfiel ihnen, daß Jesus die großen Dinge, die er tat, in Galiläa tue, wo sie unnütz blieben. Ihnen schien es schade, daß er das Volk in den Bergen des Golan gespeist hatte; hätte er es doch auf dem Marktplatz von Jerusalem getan, -wie ganz anders wäre die Wirkung gewesen. Seine Jünger müssen doch seine Werke sehen und das jetzt; denn wenn er das Fest unbenutzt verstreichen läßt, so hat er den günstigen Zeitpunkt wieder für ein halbes IO 5

io6 Jesu Kampf mit Israels Gottlosigkeit Jahr verscherzt. So schmälert er sich nach ihrer Meinung sein gutes Gewissen und die Zuversicht, die er doch haben könnte. Wer etwas heimlich tut, zieht daraus nicht denjenigen Freimut und diejenige Sicherheit des "Wortes und Werkes, die er hätte, falls er sein Werk öffentlich täte. Es dünkt sie, er wolle Unvereinbares zugleich. Bleibt er auf seinem Wege, dann muß er sich der Welt zeigen und ihr offen darlegen, was er will und kann. Will er das nicht, sondern im Verborgenen bleiben, dann ließe er seine Werke besser ungetan. Der Unwille der Brüder über seine Verborgenheit traf im Grunde den Kreuzesweg. Ihr Rat, der ihn meistern und vom Kreuzesweg abtreiben wollte, brachte ans Licht, daß auch sie ihm inwendig fern geblieben waren, ihren Sinn und Willen gegen ihn behaupteten und sich nicht unter, sondern über ihn stellten. 7,5: Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn. Damit ist das, was uns Johannes iiber Jesu Einsamkeit sagte, noch in einem wesentlichen Stück ergänzt. Nicht nur das Volk und nicht nur die größere Schar seiner Jünger wichen von ihm, auch die Seinigen. Er hatte nicht einmal seine Brüder auf dem Leidensweg bei sich, daß sie ihm Glauben und Treue gehalten hätten. Nachher, von den Ostertagen an, wurden seine Brüder bald Führer in der Kirche Palästinas, und als Johannes sein Evangelium schrieb, wußte in der Kirche jedermann, daß sie später seine treuen Zeugen gewesen sind. Darum hebt es Johannes nachdrücklich hervor, daß auch sie, als es zum Leiden ging, sich von Jesus schieden und er ganz allein blieb und allein aufrecht trug, was alle fallen machte. Ihr Anspruch an Jesus war auch jetzt wieder ähnlich dem, den Maria schon in Kana an ihn richtete. Seiner Familie lag es vor allem am Herzen, daß er sein Wirken erfolgreich und glanzvoll mache. Verzichtete er auf Ehre und Macht, so wurden auch sie mit davon betroffen. Die Schmach, die auf ihn fiel, berührte auch sie, während sie sich an seiner Ehre mit ihm hoben. Darum wurde es seinen Angehörigen besonders schwer, sich in Jesu Kreuzesweg geduldig zu ergeben. Jesus hielt den Brüdern vor, wie verschieden seine und ihre Lage sei. 7,6—8: Nun sagt Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht da; aber eure Zeit ist immer vorhanden. Die Welt kann euch nicht hassen; mich aber haßt sie, weil ich über sie zeuge, daß ihre Werke böse sind. Geht ihr zum Fest hinauf! Ich gehe zu diesem Fest nicht hinauf, weil meine Zeit noch nicht erfüllt ist. Nicht die Brüder, nur Jesus ist vom Haß der Welt verfolgt. Diesen Haß kann er nicht ändern, weil er aus seinem Bußwort kommt. Er kann die Werke der Menschen nicht gutheißen, macht vielmehr durch sein Wort und durch sein Handeln ihre Verwerflichkeit sichtbar. Da gibt es keinen Frieden. Darum ist es für ihn ein ernster Gang, wenn er nach Jerusalem geht. Weil es sein Gang zum Kreuz ist,

<strong>Johannes</strong> 6,y o. 71; 7,1—4<br />

gewiß auf dem Kreuzesweg und weiß, daß er mit der Dahingabe seines<br />

Fleis<strong>ch</strong>es und Blutes den Seinen das ewige Leben verleiht.<br />

Kapitel 7—12<br />

Jesu Kampf mit Israels Gottlosigkeit<br />

Kapitel 7,1—13<br />

Jesus geht heimli<strong>ch</strong> zum Laubhütten fest<br />

<strong>Johannes</strong> erzählt die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te Jesu ni<strong>ch</strong>t nur zum Erweis der göttli<strong>ch</strong>en<br />

Gnade, sondern au<strong>ch</strong> zur Darstellung der mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Sünde in ihrer ganzen<br />

Fur<strong>ch</strong>tbarkeit. <strong>Das</strong> Li<strong>ch</strong>t kommt in die Welt und enthüllt ihr den lebendigen<br />

Gott in seiner Wahrheit und Gnade; es zieht aber au<strong>ch</strong> von der mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en<br />

Bosheit alle Decken weg. <strong>Johannes</strong> hat deshalb eingehend bes<strong>ch</strong>rieben, wie<br />

Jesus den Juden mit dem heiligen Ernst des Ri<strong>ch</strong>ters, der das Böse offenbart<br />

und straft, und do<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>zeitig bis zum S<strong>ch</strong>luß mit der unermüdli<strong>ch</strong>en Gnade,<br />

die immer wieder zur Umkehr beruft, entgegengetreten ist. Dadur<strong>ch</strong> erläutert<br />

er, wie es zur Kreuzigung kam.<br />

7,1: Und her<strong>na<strong>ch</strong></strong> wanderte Jesus dur<strong>ch</strong> Galiläa; denn er wollte ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong><br />

Judäa wandern, weil ihn die Juden zu töten su<strong>ch</strong>ten. In dem auf das Pas<strong>ch</strong>a<br />

folgenden Sommer mied Jesus Judäa, weil die Führer der Gemeinde bereits<br />

seine Hinri<strong>ch</strong>tung wollten. Au<strong>ch</strong> am Ges<strong>ch</strong>ick des Paulus läßt si<strong>ch</strong> beoba<strong>ch</strong>ten,<br />

wie ernst die Gefahr war, wenn si<strong>ch</strong> in der Judens<strong>ch</strong>aft über jemand die Überzeugung<br />

festsetzte, er müsse als ein Verführer der Gemeinde zu Gottes Ehre<br />

und zum S<strong>ch</strong>utz des Volks beseitigt werden. Sie war aber für Jesus no<strong>ch</strong> unglei<strong>ch</strong><br />

größer, weil er dur<strong>ch</strong> seinen Anspru<strong>ch</strong> an die königli<strong>ch</strong>e Herrs<strong>ch</strong>aft dem<br />

Kampf mit dem Volk die größte Vers<strong>ch</strong>ärfung gab.<br />

7,2—4: Es war aber das Fest der Juden, die Laubhütten, nahe. Nun sagten<br />

seine Brüder zu ihm: Geh von hier fort, und ziehe <strong>na<strong>ch</strong></strong> Judäa, damit au<strong>ch</strong><br />

deine Jünger deine Werke sehen, die du tust. Denn niemand tut etwas im Verborgenen<br />

und will do<strong>ch</strong> freudige Zuversi<strong>ch</strong>t haben. Wenn du sol<strong>ch</strong>es tust, so<br />

ma<strong>ch</strong>e di<strong>ch</strong> für die Welt offenbar. Die Brüder drängten ihn, das Fest, an dem<br />

das ganze Volk in der Stadt versammelt war, zu einem ents<strong>ch</strong>eidenden S<strong>ch</strong>ritt<br />

zu benutzen. Es mißfiel ihnen, daß Jesus die großen Dinge, die er tat, in Galiläa<br />

tue, wo sie unnütz blieben. Ihnen s<strong>ch</strong>ien es s<strong>ch</strong>ade, daß er das Volk in den<br />

Bergen des Golan gespeist hatte; hätte er es do<strong>ch</strong> auf dem Marktplatz von Jerusalem<br />

getan, -wie ganz anders wäre die Wirkung gewesen. Seine Jünger<br />

müssen do<strong>ch</strong> seine Werke sehen und das jetzt; denn wenn er das Fest unbenutzt<br />

verstrei<strong>ch</strong>en läßt, so hat er den günstigen Zeitpunkt wieder für ein halbes<br />

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