Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch
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Johannes 6,55-62 loi der Gnade vorhält, hilft er uns besonders kräftig, das zu tun, was er uns hier tun heißt, „sein Fleisch zu essen" und „sein Blut zu trinken", dankbar in dem Segen seiner Kreuzestat zu stehen und die Frucht seines Sterbens gläubig zu begehren und zu empfangen. 6,55-56: Denn mein Fleisch ist wahrhafte Speise und mein Blut wahrhafter Trank. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm. Fassen wir im Kreuz die Gnade, im Sterbenden den Heiland, dann ist die Verbindung da, die uns bei ihm hält und ihn bei uns, die uns in ihn hineinversetzt als in den, der uns trägt, und ihn zu uns bringt, daß er in uns gegenwärtig ist und uns gestaltet und bewegt nach seinem Wohlgefallen. Indem er das Irdische an sich opfert und abtut, gewinnt er jene über alle natürlichen Schranken erhöhte inwendige Gegenwart bei uns, die uns im Grunde unseres Lebens ihm verbunden macht. Damit wiederholt sich im Abbild, was zwischen dem Sohn und dem Vater im Urbild besteht. 6,57. 58: Wie mich der lebendige Vater sandte und ich des Vaters wegen lebe, so wird auch der, der mich ißt, um meinetwillen leben. Das ist das Brot, das vom Himmel herabkam, nicht, wie die Väter es aßen und starben. Wer dieses Brot ißt, wird ewiglich leben. In seiner Gemeinschaft mit dem Vater gewinnt der Sohn das Leben, und deshalb gibt er es an die Menschen dadurch, daß er nicht nur bis zum Tod mit ihnen Gemeinschaft hält, sondern durch sein Kreuz, durch sein in den Tod gegebenes Fleisch und Blut sie neu herstellt und vollendet, nun für sie zum vollkommenen Heil, das über den Tod hinaufgehoben ist. 6,59.60: Das sagte er, als er in Kapernaum in der Versammlung lehrte. Nun sagten viele von seinen Jüngern, die es hörten: Dieses Wort ist hart. Wer kann es hören? Im Fleisch und Blut und Sterben ewiges Leben zu suchen, erschien nicht bloß den Juden, sondern auch vielen unter seinen Jüngern als eine unerhörte Zumutung, in die sie sich nicht finden konnten. Da gab ihnen Jesus, was sie zum Verständnis seiner Verheißung führen konnte. 6,61. 62: Da aber Jesus bei sich wußte, daß seine jünger darüber murren, sagte er ihnen: Das bringt euch zu Fall? Wie denn, wenn ihr den Sohn des Menschen hinaufgehen sehet dahin, wo er vordem war? Was auf das Sterben folgt, ist die Auffahrt des Menschensohnes in seine Heimat, an seinen ersten Ort, zu Gottes Thron. Das bringt Licht in die Weise, wie aus seinem Leib das Brót und aus seinem Blut der Trank für uns wird. Daran zeigt sich einmal, daß wir uns an sein Sterben halten müssen, weil uns dadurch die Gnade hier auf Erden vor unseren Augen erwiesen ist, und darauf allein kann sich unser Glaube gründen. Nachher scheidet er aus der Welt und ist wieder an Gottes verborgenem Ort. Mit seinem Blut redet er wahrnehmbar zu uns; mit seinem Sterbea beruft er
IO2 Die Galiläer verlassen ihn uns in heller Deutlichkeit. Will er uns in der Kreuzesgestalt nicht gefallen, nachher sehen wir ihn nicht mehr und können unseren Glauben nirgends mehr anheften. Darum gilt es, sich an seinem Kreuzesweg nicht zu ärgern, sondern sein Fleisch und sein Blut als das zu schätzen, wozu es Jesu Gnade für uns macht. Weiter sagt dieses Wort, warum in die irdische Natur, die Jesus an sich trägt, die unvergängliche Kraft und innerliche Wirkung tritt. Der, der sein Blut vergießt, fährt empor und tritt aus dem Leiden in die Ewigkeits- und Herrlichkeitsgestalt Gottes. Das macht die Frucht seiner Hingabe unvergänglich, die Wirkung seines Kreuzes unzerstörbar, überall gegenwärtig und jedem inwendig nahe. Darum kann man das, was er dort der Welt gegeben hat, wirklich „essen", so wenig man es in den Mund nehmen kann, und ewiges Leben daraus ziehen, weil der, der zum Kreuze tritt, den Erhöhten findet und die Kreuzesgnade vom Throne Gottes aus ihr Werk vollzieht. Darum hat er uns noch mehr zu geben als nur Fleisch und Blut, und dadurch wird verständlich, warum er sein Fleisch und Blut so hoch zu preisen vermag. 6,6} : Der Geist ist das, was lebendig macht; das Fleisch hilft nichts. Die Worte, die ich zu euch geredet habe, sind Geist und sind Leben. Könnte er uns nur sein Fleisch geben, bloß das, was wir selbst haben und Jesus mit uns teilt, so wäre das nicht das Brot des Lebens. Was Jesus schon Nikodemus gesagt hat, bezeugt er mit fester Gewißheit, daß aus der natürlichen Kraft des Menschen nicht ewiges Leben kommt; hätte er nicht mehr als wir, so könnte auch er es uns flicht geben. Auch an ihm ist Fleisch und Blut das Sterbliche, was er nicht behalten kann, sondern in den Tod gibt, und dennoch preist er es als das Lebensbrot, weil er durch die Dahingabe desselben uns den Geist erwirbt und uns als seinen Kreuzessegen den Geist senden kann. Als er vom Wasser sprach, der Gabe, die der Täufer Israel gebracht hat, fügte er, damit wir verstehen, wie das Wasser Kinder Gottes mache, den Geist hinzu, 3,5. Jetzt, da er von seinem Leib und Blut redet, der Gabe, die er seiner Gemeinde gibt, zeigt er wieder hin auf den Geist. Der Geist führt die Seinen nicht von ihm weg, sondern zu ihm hin, erhebt sich nicht über das, was sein irdischer Dienst erwarb, sondern macht dies in ihnen lebendig. Durch den Geist haftet an dem, was natürlich ist, eine Wirkung, die das Innere der Person ergreift, und wird aus dem, was in der Zeit geschah, eine ewige Gabe, die in aller Zeit dieselbe bleibt. Die Worte, mit denen er seinen Tod verkündigt und als seine Heilandstat gepriesen hat, sind Geist, aus dem Geist geboren, des Geistes Willen kundtuend, des Geistes Werk beschreibend, darum audi besiegelt, wahr gemacht und zur Wirklichkeit gebracht durch den Geist, und weil sie Geist sind, schaffen sie das Leben.
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<strong>Johannes</strong> 6,55-62 loi<br />
der Gnade vorhält, hilft er uns besonders kräftig, das zu tun, was er uns hier<br />
tun heißt, „sein Fleis<strong>ch</strong> zu essen" und „sein Blut zu trinken", dankbar in dem<br />
Segen seiner Kreuzestat zu stehen und die Fru<strong>ch</strong>t seines Sterbens gläubig zu begehren<br />
und zu empfangen.<br />
6,55-56: Denn mein Fleis<strong>ch</strong> ist wahrhafte Speise und mein Blut wahrhafter<br />
Trank. Wer mein Fleis<strong>ch</strong> ißt und mein Blut trinkt, bleibt in mir und i<strong>ch</strong> in ihm.<br />
Fassen wir im Kreuz die Gnade, im Sterbenden den Heiland, dann ist die Verbindung<br />
da, die uns bei ihm hält und ihn bei uns, die uns in ihn hineinversetzt<br />
als in den, der uns trägt, und ihn zu uns bringt, daß er in uns gegenwärtig ist<br />
und uns gestaltet und bewegt <strong>na<strong>ch</strong></strong> seinem Wohlgefallen. Indem er das Irdis<strong>ch</strong>e<br />
an si<strong>ch</strong> opfert und abtut, gewinnt er jene über alle natürli<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>ranken erhöhte<br />
inwendige Gegenwart bei uns, die uns im Grunde unseres Lebens ihm<br />
verbunden ma<strong>ch</strong>t. Damit wiederholt si<strong>ch</strong> im Abbild, was zwis<strong>ch</strong>en dem Sohn<br />
und dem Vater im Urbild besteht. 6,57. 58: Wie mi<strong>ch</strong> der lebendige Vater<br />
sandte und i<strong>ch</strong> des Vaters wegen lebe, so wird au<strong>ch</strong> der, der mi<strong>ch</strong> ißt, um meinetwillen<br />
leben. <strong>Das</strong> ist das Brot, das vom Himmel herabkam, ni<strong>ch</strong>t, wie die<br />
Väter es aßen und starben. Wer dieses Brot ißt, wird ewigli<strong>ch</strong> leben. In seiner<br />
Gemeins<strong>ch</strong>aft mit dem Vater gewinnt der Sohn das Leben, und deshalb gibt<br />
er es an die Mens<strong>ch</strong>en dadur<strong>ch</strong>, daß er ni<strong>ch</strong>t nur bis zum Tod mit ihnen Gemeins<strong>ch</strong>aft<br />
hält, sondern dur<strong>ch</strong> sein Kreuz, dur<strong>ch</strong> sein in den Tod gegebenes<br />
Fleis<strong>ch</strong> und Blut sie neu herstellt und vollendet, nun für sie zum vollkommenen<br />
Heil, das über den Tod hinaufgehoben ist.<br />
6,59.60: <strong>Das</strong> sagte er, als er in Kapernaum in der Versammlung lehrte.<br />
Nun sagten viele von seinen Jüngern, die es hörten: Dieses Wort ist hart. Wer<br />
kann es hören? Im Fleis<strong>ch</strong> und Blut und Sterben ewiges Leben zu su<strong>ch</strong>en, ers<strong>ch</strong>ien<br />
ni<strong>ch</strong>t bloß den Juden, sondern au<strong>ch</strong> vielen unter seinen Jüngern als eine<br />
unerhörte Zumutung, in die sie si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t finden konnten. Da gab ihnen Jesus,<br />
was sie zum Verständnis seiner Verheißung führen konnte. 6,61. 62: Da aber<br />
Jesus bei si<strong>ch</strong> wußte, daß seine jünger darüber murren, sagte er ihnen: <strong>Das</strong><br />
bringt eu<strong>ch</strong> zu Fall? Wie denn, wenn ihr den Sohn des Mens<strong>ch</strong>en hinaufgehen<br />
sehet dahin, wo er vordem war? Was auf das Sterben folgt, ist die Auffahrt<br />
des Mens<strong>ch</strong>ensohnes in seine Heimat, an seinen ersten Ort, zu Gottes Thron.<br />
<strong>Das</strong> bringt Li<strong>ch</strong>t in die Weise, wie aus seinem Leib das Brót und aus seinem<br />
Blut der Trank für uns wird. Daran zeigt si<strong>ch</strong> einmal, daß wir uns an sein<br />
Sterben halten müssen, weil uns dadur<strong>ch</strong> die Gnade hier auf Erden vor unseren<br />
Augen erwiesen ist, und darauf allein kann si<strong>ch</strong> unser Glaube gründen.<br />
Na<strong>ch</strong>her s<strong>ch</strong>eidet er aus der Welt und ist wieder an Gottes verborgenem Ort.<br />
Mit seinem Blut redet er wahrnehmbar zu uns; mit seinem Sterbea beruft er