Das Evangelium nach Johannes - Offenbarung.ch

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Johannes 6,46-54 99 Art hatten sich die Galiläer geärgert und gemeint, deswegen könne er solche Verheißung nicht an seine Person anheften. Darum preist er ihnen sein Fleisch. Als sie sich in Jerusalem an seiner Freiheit ärgerten, pries er ihnen seine Königsmacht, die ihn das messianische Werk vollbringen läßt. Weil die Galiläer das Menschliche an ihm geringschätzen, sagt er ihnen, daß eben dies sein „Fleisch", sein menschlicher Leib und all das, was er mit uns teilt, das sei, wodurch er uns das Leben verschaffe und den Tod abnehme. Nicht trotz seiner menschlichen Art, vielmehr ihretwegen und durch sie ist er das Lebensbrot. Sein Fleisch wird ihm zum Mittel und Werkzeug, wodurch er der Welt das Leben erwirbt. Er opfert es Gott, gibt es dem Vater dar im vollkommenen Gehorsam, macht es zum Anlaß und Mittel für seinen heiligen Gottesdienst, und indem er, was an ihm natürlich ist, hingibt, macht er aus dem, was an sich sterblich ist, den Grund unserer Unsterblichkeit, aus dem, was in den Tod sinkt, die Wurzel unseres ewigen Lebens. Seine Hörer trieb das vollends von ihm weg. 6,52—54: Nun stritten die Juden untereinander und sagten: Wie kann dieser uns das Fleisch zu essen geben? Nun sagte Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr das Fleisch des Sohnes des Menschen nicht eßt und sein Blut nicht trinkt, habt ihr kein Leben in euch. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat ewiges Leben, und ich werde ihn erwecken am letzten Tag. Obwohl Jesu Wort seinen Hörern bloß widersinnig und ärgerlich erscheint, bleibt er dabei, lebendig werde der Mensch dadurch, daß er sein Fleisch esse und sein Blut trinke, und das gelte so gewiß, daß, wer es nicht ißt und nicht trinkt, das Leben nicht in sich habe, sondern arm, finster und leer bleibe und dem Tode preisgegeben sei. Indem Jesus nicht nur auf seinen Leib hinzeigt, sondern ausdrücklich auch auf sein Blut, matht er deutlicher, was er schon mit dem Geben des Fleisches angedeutet hat, daß er von seinem Sterben spricht. Er verkündigt denen, die sich an seiner Menschlichkeit ärgern, den Segen seines Todes. Aus der Kreuzestar kommt ihm die Heilandsmacht, aus seiner Dahingabe des Leibes und Blutes jenes Leben, das alle belebt, die ihm der Vater schenkt. Darum dürfen sich die Seinen nicht von ihm trennen, wenn sie sehen, daß er sich Leib und Blut nicht bewahrt, vielmehr sie fahren und sich nehmen läßt. Das ist kein Hindernis für sein Christusamt; umgekehrt, so wird er zum Lebensbrot. Freilich bleibt ihm durch das Sterben hindurch nur der verbunden, den der Vater selbst mit ihm dadurch verbunden hat, daß er ihm glaubt. Er bezeugt nachdrücklich nicht nur, daß er Fleisch und Blut gebe, sondern daß der, der an ihn glaube, es zu essen und zu trinken habe und dadurch ins Leben komme. Dadurch wendet er das Begehren und Empfangen der Seinigen

loo Die Galiläer verlassen ihn hin zu seinem Fleisch und Blut. Sie dürfen nicht daran vorbeischauen, als wäre es etwas Geringes und Nebensächliches, was man auch übersehen dürfte, so daß man es zwar hinnehmen müsse, daß er sterbe, dann aber sich freuen dürfe, daß es vorüber sei, und nicht weiter daran zu denken habe. Es bleibt vielmehr sein an das Kreuz gehängter Leib und sein vergossenes Blut für sie stets die Wohltat, auf der ihr Glaube sich erbaut, und für immer das. Mittel ihrer Errettung. Als das rechte, von Gott ihnen gegebene Nahrungsmittel müssen sie dasselbe schätzen und behandeln, danach greifen, es in sich aufnehmen und in sich haben; nur dadurch fällt ihnen das Leben zu. Daß im „Essen" und „Trinken" ein Gleichnis Hegt, ist ebenso offenbar, wie wenn er sich ein Brot nennt. Er sprach von dem Fleisch, mit dem er in der Synagoge von Kapernaum stand und das nachher am Kreuzespfahl hing, von dem Blut, das er in Kapernaum in sich trug als den natürlichen Grund seiner Lebendigkeit und das nachher am Kreuz verschüttet worden ist. Das gab er niemand in den Mund. Was wir mit seinem Fleisch und Blut zu tun haben, ist nicht Kauen und Schlucken, sondern das, daß wir in seinem gekreuzigten Leib und vergossenen Blut den Grund unseres Lebens erkennen, daran unser Glauben und Hoffen hängen und daraus unser Denken und Wollen ziehen. Geht das Verlangen des Menschen auf den Gekreuzigten, so wird ihm wegen des Leibes, der dort am Pfahle hing, wegen des Blutes, das dort vergossen ward, heute noch und ewiglich die göttliche Gnade zuteil, die unseren ganzen Lebensstand ergreift, uns ins göttliche Vergeben setzt und uns dem Christus eigen, dem Geiste Gottes offen und des himmlischen Reiches teilhaft macht. So geht sein Fleisch und Blut in uns ein, wird „gegessen" und „getrunken" und uns als das wahrhaftige Lebensmittel einverleibt. Diese Worte sind mehr als nur eine dunkle Weissagung auf da» Abendmahl, beschreiben uns vielmehr den Heilandswillen Jesu, aus dem die ganze Kreuzestat erwachsen ist. Aus dieser selben Gewißheit, die er hier ausgesprochen hat, hat er auch in der Leidensnacht gehandelt, als er seinen Leib und sein Blut mit dem Brot und Wein den Jüngern als sein Vermächtnis übergab. Weil er, wie er hier sagt, in seinem Sterben die Heilandstat in seinem Leib das wirksame Brot, in seinem Blut den wahrhaften Trank erkennt, darum gab er ihnen beim letzten Mahle das Brot und den Kelch mit der Erklärung, daß er ihnen damit seinen Leib und sein Blut zur Speise gebe, und darum aß und ißt seine Gemeinde jenes Brot und trinkt jenen Kelch, um Anteil an seinem Leib und Blut zu haben. Indem uns Jesus durch sein Mahl denselben Heilandswillen mit der Tat kundtut, den er hier im Wort ausspricht, und uns dort besonders deutlich und dringlich seinen gekreuzigten Leib und sein vergossenes Blut als den Grund

<strong>Johannes</strong> 6,46-54 99<br />

Art hatten si<strong>ch</strong> die Galiläer geärgert und gemeint, deswegen könne er sol<strong>ch</strong>e<br />

Verheißung ni<strong>ch</strong>t an seine Person anheften. Darum preist er ihnen sein Fleis<strong>ch</strong>.<br />

Als sie si<strong>ch</strong> in Jerusalem an seiner Freiheit ärgerten, pries er ihnen seine Königsma<strong>ch</strong>t,<br />

die ihn das messianis<strong>ch</strong>e Werk vollbringen läßt. Weil die Galiläer<br />

das Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e an ihm gerings<strong>ch</strong>ätzen, sagt er ihnen, daß eben dies sein<br />

„Fleis<strong>ch</strong>", sein mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Leib und all das, was er mit uns teilt, das sei, wodur<strong>ch</strong><br />

er uns das Leben vers<strong>ch</strong>affe und den Tod abnehme. Ni<strong>ch</strong>t trotz seiner<br />

mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Art, vielmehr ihretwegen und dur<strong>ch</strong> sie ist er das Lebensbrot.<br />

Sein Fleis<strong>ch</strong> wird ihm zum Mittel und Werkzeug, wodur<strong>ch</strong> er der Welt das<br />

Leben erwirbt. Er opfert es Gott, gibt es dem Vater dar im vollkommenen Gehorsam,<br />

ma<strong>ch</strong>t es zum Anlaß und Mittel für seinen heiligen Gottesdienst, und<br />

indem er, was an ihm natürli<strong>ch</strong> ist, hingibt, ma<strong>ch</strong>t er aus dem, was an si<strong>ch</strong> sterbli<strong>ch</strong><br />

ist, den Grund unserer Unsterbli<strong>ch</strong>keit, aus dem, was in den Tod sinkt, die<br />

Wurzel unseres ewigen Lebens.<br />

Seine Hörer trieb das vollends von ihm weg. 6,52—54: Nun stritten die Juden<br />

untereinander und sagten: Wie kann dieser uns das Fleis<strong>ch</strong> zu essen geben?<br />

Nun sagte Jesus zu ihnen: Wahrli<strong>ch</strong>, wahrli<strong>ch</strong>, i<strong>ch</strong> sage eu<strong>ch</strong>: Wenn ihr das<br />

Fleis<strong>ch</strong> des Sohnes des Mens<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t eßt und sein Blut ni<strong>ch</strong>t trinkt, habt ihr<br />

kein Leben in eu<strong>ch</strong>. Wer mein Fleis<strong>ch</strong> ißt und mein Blut trinkt, hat ewiges<br />

Leben, und i<strong>ch</strong> werde ihn erwecken am letzten Tag. Obwohl Jesu Wort seinen<br />

Hörern bloß widersinnig und ärgerli<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>eint, bleibt er dabei, lebendig<br />

werde der Mens<strong>ch</strong> dadur<strong>ch</strong>, daß er sein Fleis<strong>ch</strong> esse und sein Blut trinke, und<br />

das gelte so gewiß, daß, wer es ni<strong>ch</strong>t ißt und ni<strong>ch</strong>t trinkt, das Leben ni<strong>ch</strong>t in<br />

si<strong>ch</strong> habe, sondern arm, finster und leer bleibe und dem Tode preisgegeben sei.<br />

Indem Jesus ni<strong>ch</strong>t nur auf seinen Leib hinzeigt, sondern ausdrückli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> auf<br />

sein Blut, matht er deutli<strong>ch</strong>er, was er s<strong>ch</strong>on mit dem Geben des Fleis<strong>ch</strong>es angedeutet<br />

hat, daß er von seinem Sterben spri<strong>ch</strong>t. Er verkündigt denen, die si<strong>ch</strong> an<br />

seiner Mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit ärgern, den Segen seines Todes. Aus der Kreuzestar<br />

kommt ihm die Heilandsma<strong>ch</strong>t, aus seiner Dahingabe des Leibes und Blutes<br />

jenes Leben, das alle belebt, die ihm der Vater s<strong>ch</strong>enkt. Darum dürfen si<strong>ch</strong> die<br />

Seinen ni<strong>ch</strong>t von ihm trennen, wenn sie sehen, daß er si<strong>ch</strong> Leib und Blut ni<strong>ch</strong>t<br />

bewahrt, vielmehr sie fahren und si<strong>ch</strong> nehmen läßt. <strong>Das</strong> ist kein Hindernis für<br />

sein Christusamt; umgekehrt, so wird er zum Lebensbrot. Freili<strong>ch</strong> bleibt ihm<br />

dur<strong>ch</strong> das Sterben hindur<strong>ch</strong> nur der verbunden, den der Vater selbst mit ihm<br />

dadur<strong>ch</strong> verbunden hat, daß er ihm glaubt.<br />

Er bezeugt <strong>na<strong>ch</strong></strong>drückli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t nur, daß er Fleis<strong>ch</strong> und Blut gebe, sondern<br />

daß der, der an ihn glaube, es zu essen und zu trinken habe und dadur<strong>ch</strong> ins<br />

Leben komme. Dadur<strong>ch</strong> wendet er das Begehren und Empfangen der Seinigen

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