Dowload (PDF, 3,2 MB) - Asklepios
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Ole von Beust war einer der prominentesten<br />
Gäste auf der Eröffnungsfeier<br />
der Klinik Barmbek. Das Potenzial<br />
des Future Hospitals faszinierte<br />
den Ersten Bürgermeister der Freien<br />
und Hansestadt Hamburg.<br />
Starke Allianzen<br />
Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter,<br />
am 24.2.2006 wurde in Hamburg der<br />
Neubau der <strong>Asklepios</strong> Klinik Barmbek<br />
eröffnet. Diese Einrichtung ist nicht nur<br />
die modernste Klinik Europas, sondern<br />
fungiert gleichzeitig als Referenzzentrum<br />
für das »<strong>Asklepios</strong> Future Hospital«.<br />
Krankenhaus der Zukunft? Was verbirgt<br />
sich dahinter? Worum wird es in Zukunft<br />
in der Krankenhauslandschaft und<br />
im Gesundheitswesen gehen? Die Experten<br />
sind sich einig: Ohne tief greifende<br />
Reformen werden die derzeit bestehenden<br />
Gesundheitssysteme die kommenden<br />
15 Jahre nicht überstehen. Man muss kein<br />
Fachmann sein, um zu erkennen, dass<br />
diese Unsicherheiten nicht mit herkömmlichen<br />
Mitteln zu bewältigen sind. Um mit<br />
neuer Kraft in die Zukunft zu gehen, wird<br />
es unvermeidlich sein, moderne Informationstechnologien<br />
zu nutzen und in starken<br />
Allianzen mit allen beteiligten Akteu-<br />
ren die relevanten Prozesse zu optimieren.<br />
Diese Einsicht war Motivation und<br />
Grundstein für das »Future-Hospital-Programm«,<br />
das von den <strong>Asklepios</strong> Kliniken<br />
in Kooperation mit den zwei international<br />
agierenden Technologiekonzernen Intel<br />
und Microsoft initiiert wurde.<br />
Eine langfristig ausgerichtete Zusammenarbeit<br />
zwischen den beiden Technologieanbietern<br />
und unserem mehr und<br />
mehr international agierenden Klinikunternehmen<br />
ist etwas völlig Neues. Diese<br />
einmalige Kooperation stellt einen Wendepunkt<br />
dar: Erstmals wurde eine gemeinsame<br />
Vision auch gemeinsam realisiert.<br />
Seit der Teilprivatisierung des Landesbetriebs<br />
Krankenhäuser haben sich unsere<br />
sieben Kliniken in Hamburg kontinuierlich<br />
entwickelt. <strong>Asklepios</strong> ist im gesamten<br />
Stadtgebiet mit einem exzellenten<br />
Leistungsangebot vertreten. Selbstverständlich<br />
machen wir hier nicht Halt, son-<br />
Editorial<br />
dern analysieren die Soziologie der Standorte<br />
gründlich und eingehend, um künftig<br />
das jeweilige Klinik-Angebot optimal<br />
an die Bedürfnisse unserer Patienten und<br />
Mitarbeiter anpassen zu können.<br />
Ich freue mich daher besonders, dass<br />
hier in Hamburg mit der <strong>Asklepios</strong> Klinik<br />
Barmbek nicht nur ein Meilenstein auf<br />
dem Weg zur »Integrierten Gesundheitsversorgung«<br />
gelegt wird, sondern auch<br />
der Gesundheitsstandort Nord eine neue<br />
Dimension erfährt.<br />
Allen, die mit ihrem Wissen, Können<br />
und unermüdlichen Engagement dazu<br />
beigetragen haben, die Integration der <strong>Asklepios</strong><br />
Klinik Barmbek so vorbildlich umzusetzen<br />
und das »<strong>Asklepios</strong> Future Hospital«<br />
Wirklichkeit werden zu lassen,<br />
möchte ich an dieser Stelle meinen herzlichen<br />
Dank sagen.<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
3
4 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
Inhalt<br />
Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Inhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />
Klinikübersicht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
Medizin-Ticker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
1 000 Mann für 100 Meter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Unternehmen 10. Dezember. . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Modernstes Krankenhaus Europas eröffnet. . . . . . 11<br />
Top-Story:<br />
1 000 Mann<br />
für 100 Meter<br />
Endoskopische extraperitoneale<br />
radikale Prostatektomie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
Dr. Antje Kühnemann zu Gast<br />
bei Prof. Grifka in Bad Abbach . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
Carotischirurgie in LocoRegionalanästhesie . . . . . 14<br />
Die Schwindsucht schleicht sich heimlich an . . . . 16<br />
Alternativen zur »Versteifungsoperation«<br />
an der Lendenwirbelsäule. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
Proresearch – die Profis für Forschung. . . . . . . . . . 20<br />
Umzug ins Krankenhaus<br />
der Zukunft. . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 8<br />
Prostatektomie Seite 12 Schwindsucht schleicht sich heimlich an Seite 16 Drei auf einen Streich Seite 36<br />
Altersabhängige Makuladegeneration . . . . . . . . . . 22<br />
Reparation von Knorpeldefekten am Kniegelenk. . 24<br />
Posterolaterale Thorakotomie<br />
von Atrium-Septumdefekten. . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
Management<br />
Kurz & Knapp. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
Fit für die Zukunft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
»Eine Vorwärtsbewegung sehen« . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
<strong>Asklepios</strong> Future Hospital . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Mandy Wolf<br />
Chefredakteurin<br />
Mit dem Laptop am Patientenbett . . . . . . . . . . . . . 33<br />
Microsoft – Innovationsmotor<br />
für das <strong>Asklepios</strong> Future Hospital. . . . . . . . . . . . . . 34<br />
Drei auf einen Streich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
Kein Nord-Süd-Gefälle in Pasewalk . . . . . . . . . . . . 37<br />
Ausgezeichnete Kinästhetik-Kompetenz . . . . . . . . 38<br />
Gute Berufsaussichten<br />
im Katastrophenmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
<strong>Asklepios</strong> jetzt auch im Reich der Mitte . . . . . . . . . 40<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
im Dezember 2005 gelingt den Mitarbeitern<br />
der Klinik Barmbek die größte und<br />
komplizierteste Operation in der Geschichte<br />
des Krankenhauses: Innerhalb<br />
weniger Stunden ziehen 331 Patienten aus<br />
einer Vielzahl alter Klinikgebäude in das<br />
modernste Krankenhaus Deutschlands.<br />
Welche logistische Meisterleistung dahinter<br />
steckt, erfahren Sie in unserer Titelstory<br />
auf den Seiten 8–10.<br />
<strong>Asklepios</strong> geht mit großen Schritten<br />
in die Zukunft. Das »Future Hospital« ist<br />
kaum eröffnet, da werden bereits Pläne<br />
für den Neubau einer Universitätsklinik<br />
in Shanghai vorgelegt. Durch diesen<br />
Schritt baut <strong>Asklepios</strong> seine führende<br />
Stellung im weltweiten Krankenhausmarkt<br />
weiter aus. Lesen Sie mehr dazu auf S. 40.<br />
Die altersabhängige Makuladegeneration<br />
(AMD) ist eine Sehstörung, die uns<br />
alle treffen kann. Die AMD ist in den<br />
Industrieländern eine der führenden Ursachen<br />
für Blindheit. Mehr Informationen<br />
über Diagnostik und Therapie auf den Seiten<br />
22–23.<br />
Mediziner mit Pauken und Trompeten . . . . . . . . . . 41<br />
Figuren & Strukturen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />
Patienten-Forum<br />
»Ich habe Menschen gefunden, die mir helfen« . . 46<br />
»Jeder hat sein eigenes Skoliosemuster«. . . . . . . . 48<br />
Die Welt zu Gast bei Freunden . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />
»Das war ein Gefühl, das ich<br />
gar nicht beschreiben kann«. . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
Kinder im Grenzbereich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />
Inhalt<br />
Die 18. Fußball-Weltmeisterschaft<br />
steht vor der Tür. Deutschland befindet<br />
sich im Fußballfieber. Lesen Sie auf den<br />
Seiten 50–51, wie unsere Hamburger Kliniken<br />
sich auf dieses riesige Sportereignis<br />
vorbereiten. Unter dem Motto »Die Welt<br />
zu Gast bei Freunden« finden einige der<br />
64 Spiele auch in Hamburg statt. Wir<br />
sprachen mit Dr. Heinzpeter Moecke,<br />
Koordinator der Notarztgestellung während<br />
der WM, über Schutzmaßnahmen<br />
und den Ablauf im Krankheitsfall.<br />
Durch Ihre Unterstützung konnten<br />
wir auch in diesem Magazin wieder viele<br />
informative und spannende Themen<br />
zusammenstellen. Bleiben Sie uns weiterhin<br />
verbunden!<br />
Viel Spaß beim Schmökern in Ihrer<br />
neuen <strong>Asklepios</strong> intern<br />
<strong>Asklepios</strong> jetzt auch im Reich der Mitte Seite 40 Die Welt zu Gast bei Freunden Seite 50 Ängste überwinden, Kinder stärken Seite 56<br />
Ihre<br />
Keine Hektik im OP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
Hilfe für Ahmad . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55<br />
Ängste überwinden und<br />
mit dem Kind stärker werden . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
Unfälle sind die größte Gefahr für Kinder. . . . . . . . 57<br />
Eine offene Tür für psychiatrische Patienten . . . . . 58<br />
Visite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />
Sport mit Lust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />
Balladen & Scharaden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
5
Medizin & Wissenschaft<br />
Medizin-Ticker<br />
Stadtklinik Bad Tölz wird universitäre<br />
Einrichtung<br />
Die Stadtklinik Bad Tölz wurde zum<br />
1.2.2006 zum »Akademischen Lehrkrankenhaus<br />
der Ludwig-Maximilians-Universität<br />
München« erhoben. Mit dieser universitären<br />
Auszeichnung verbinden sich<br />
hohe Status- und Qualitätsgewinne für<br />
die Klinik.<br />
Innerhalb von acht Monaten ist es<br />
durch das Engagement von Privatdozent<br />
Dr. Ulrich Kreider-Stempfle, Chefarzt der<br />
Inneren Abteilung, gelungen, diese Ernennung<br />
zu erreichen.<br />
Als Lehrbeauftragter hatte er großen<br />
Einfluss an dem Reformprojekt »München-Harvard<br />
Alliance«, das 1998 durch<br />
den damaligen Bundespräsidenten Dr.<br />
Roman Herzog die Auszeichnung für herausragende<br />
Leistungen in der Lehre<br />
erhielt, sowie an der Umsetzung in das<br />
medizinischen Curriculum München.<br />
»Ich bin glücklich, dass meine ›Alma<br />
mater‹ für die Stadtklinik gewonnen wer-<br />
INI Hannover ist akademisches<br />
An-Institut der Uni Magdeburg<br />
Die Otto-von-Guericke-Universität<br />
Magdeburg und das International Neuroscience<br />
Institute Hannover (INI) haben<br />
einen Kooperationsvertrag geschlossen.<br />
Besonders auf dem Gebiet der neurowissenschaftlichen<br />
Forschung will man<br />
künftig eng zusammenarbeiten und so<br />
6 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
den konnte. Dies gibt uns die Möglichkeit,<br />
das neue Lehrkonzept mit einer praxisnahen<br />
Ausbildung zu verknüpfen«, so<br />
eine Verbindung von Forschung und<br />
Lehre schaffen. Das von Prof. Dr. Madjid<br />
Samii (Foto Mitte) geleitete INI bleibt<br />
eigenständig, darf sich aber künftig offiziell<br />
»An-Institut« der Magdeburger Universität<br />
nennen. Prof. Dr. Klaus Erich Pollmann<br />
(Foto links), Rektor der Otto-von-<br />
Guericke-Universität, deren Neurologie<br />
internationales Renommee hat, sagt: »Das<br />
ist die perfekte Kooperation.«<br />
Kreider-Stempfle. Ab 2006 können Studenten<br />
somit ihr letztes Ausbildungsjahr<br />
in Bad Tölz absolvieren.<br />
Im Rahmen der neuen Zusammenarbeit<br />
werden die Vertragspartner durch<br />
die gegenseitige Nutzung ihrer Sach- und<br />
Personalressourcen die anwendungsbezogene<br />
Forschung auf den Gebieten der<br />
Neurowissenschaften und medizinischen<br />
Mikrotherapie fördern und ihre jeweiligen<br />
Forschungsergebnisse in gegenseitiger<br />
Abstimmung nutzen. Alle Professoren<br />
des INI gehören jetzt auch zum Lehrkörper<br />
der Magdeburger Uni. Die dortigen<br />
Neurowissenschaftler dürfen zugleich<br />
als Professoren in der Privatklinik<br />
tätig werden.<br />
Als erstes Projekt der neuen Kooperation<br />
wird eine Magdeburger Arbeitsgruppe<br />
unter Leitung des Neurologen Prof.<br />
Dr. Hans-Jochen Heinze (Foto rechts),<br />
Direktor der Klinik für Neurologie II der<br />
Universitätsklinik Magdeburg, den 3-<br />
Tesla-Magnet-Resonanztomographen<br />
(MRT) am INI Hannover mitnutzen.
Stationäre Traumtherapie<br />
weiter ausgebaut<br />
Wegen der großen Nachfrage wurde<br />
die stationäre Traumtherapie im Klinikum<br />
Nord in Hamburg Ochsenzoll, in<br />
der III. Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie,<br />
umstrukturiert und ausgebaut.<br />
Die offene psychodynamisch orientierte<br />
»Behandlungseinheit für Frauen«<br />
(BeF) umfasst jetzt 20 stationäre, acht teilstationäre<br />
und fünf ambulante Therapieplätze.<br />
Die Patientinnen werden durchgängig<br />
vom gleichen Therapeutinnenteam<br />
behandelt. Damit wird ein therapeutisches<br />
Setting geboten, das sowohl auf die<br />
speziellen Bedürfnisse von Frauen ausgerichtet<br />
ist, als auch durch die Vernetzung<br />
von stationärer, teilstationärer und ambulanter<br />
Therapie den Patientinnen eine<br />
Beziehungs- und Behandlungskontinuität<br />
Jahreshauptversammlung des<br />
Bundesverbands Skolioseselbsthilfe<br />
100 Mitglieder kamen ins Skoliosezentrum<br />
der Burgseekliniken Bad Salzungen<br />
zur Jahreshauptversammlung des<br />
Bundesverbands Skolioseselbsthilfe e. V.<br />
ermöglicht. Der inhaltliche Therapieschwerpunkt<br />
liegt auch weiterhin in der<br />
Behandlung traumatisierter Patientinnen,<br />
daneben wird auch psychisch kranken<br />
2005. Dr. Huber, Chefarzt der Internistischen<br />
Klinik der Burgseekliniken, referierte<br />
über Ursachen von Atemproblemen<br />
bei Skoliosepatienten, gab Hinweise zu<br />
den unterschiedlichen Therapieformen<br />
und informierte über Selbsthilfegruppen,<br />
die Patienten mit respiratorischen Erkrankungen<br />
unterstützen. Der Chefarzt der<br />
Orthopädischen Klinik und Leiter des<br />
Skoliosezentrums, Dr. Steffan, referierte<br />
über neue Ansätze der Korsettversorgung,<br />
diagnostische Möglichkeiten und das<br />
spezielle Wirbelsäulenintensivrehabilitationsprogramm<br />
(WIR) der Burgseekliniken.<br />
Die gute Zusammenarbeit mit den<br />
Skolioseselbsthilfegruppen ermöglicht<br />
den Betroffenen, die über Jahre dauernde<br />
Therapie auch zu Hause weiterzuführen.<br />
Paulinen Klinik eröffnet neuen Fachbereich<br />
Urologie<br />
Zum 1.1.2006 hat die Paulinen Klinik<br />
(APK) ihre neue Urologie-Abteilung eröffnet.<br />
Chefarzt des neuen Bereichs ist Dr.<br />
Karl-Heinz von Kellenbach. Die Klinik<br />
deckt mit diesem neuen Fachbereich die<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
Müttern mit ihren Kindern (Rooming–In-<br />
Patientinnen) sowie Frauen mit allgemein-psychiatrischen<br />
Erkrankungen ein<br />
Behandlungsrahmen angeboten.<br />
Versorgungslücke, die nach der Schließung<br />
des Rot-Kreuz-Krankenhauses entstanden<br />
war. 22 Betten stehen auf der<br />
Chirurgischen und Onkologischen Abteilung<br />
zur stationären Behandlung zur Verfügung.<br />
Neben von Kellenbach wurden<br />
für den neuen Bereich ein weiterer Oberarzt<br />
und zwei Assistenzärzte verpflichtet.<br />
Mit seinen Kollegen wird von Kellenbach<br />
auch in der interdisziplinären Tumorkonferenz<br />
der APK mitarbeiten. Hier<br />
stellen Spezialisten der verschiedensten<br />
medizinischen Fakultäten wöchentlich<br />
ihre Patienten vor und nutzen die Expertenrunde<br />
für ihre Therapieentscheidungen.<br />
Die interdisziplinäre Zusammensetzung<br />
stellt sicher, dass stets das aktuelle<br />
Wissen aus den unterschiedlichen Bereichen<br />
der Medizin bei der Behandlung<br />
berücksichtigt wird.<br />
Als ausgebildeter Männerarzt will von<br />
Kellenbach das noch neue Fachgebiet der<br />
Männerheilkunde an der APK etablieren.<br />
Für Paare, deren Kinderwunsch bisher<br />
unerfüllt blieb, wird er auch zukünftig mit<br />
der Reproduktions-Medizin Hand in<br />
Hand arbeiten.<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
7
Medizin & Wissenschaft<br />
1000 Mann für 100 Meter<br />
Umzug ins Krankenhaus der Zukunft<br />
An einem Dezembertag gelingt den 1200 Mitarbeitern der <strong>Asklepios</strong> Klinik Barmbek die größte<br />
und komplizierteste Operation in der Geschichte des Krankenhauses: Innerhalb weniger Stunden<br />
ziehen 331 Patienten aus einer Vielzahl alter Klinikgebäude in das modernste Krankenhaus<br />
Deutschlands um.<br />
Der junge Möbelpacker im Blaumann<br />
lehnt sich gegen die Metallstange<br />
am Eingang des Kreißsaalgebäudes.<br />
»Umzug ist mein Job. Diese<br />
Größenordnung ist allerdings auch für<br />
mich spektakulär«, bemerkt der Profi aus<br />
Berlin und beißt beherzt in seine Stulle.<br />
Die Mittagspause kommt ihm gelegen, geplant<br />
war sie nicht. Doch bei einem Mammut-Projekt,<br />
das gezielt 331 Patienten<br />
und 9500 Kartons innerhalb eines Tages<br />
von A nach B bewegt, sind Überraschungen<br />
Teil des großen Ganzen. Und solange<br />
sich das Baby in der Klinik nicht zur Ankunft<br />
drängen lässt, haben die Umzugshelfer<br />
einen Moment Leerlauf.<br />
8 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
Überall auf dem Gelände des alten AK<br />
Barmbek erfüllen Mediziner, Pflegekräfte,<br />
Helfer von Feuerwehr und Johannitern<br />
ihre akribisch geplante Mission. 14 Monate<br />
lang haben Planer und Logistiker auf<br />
diesen Tag hingearbeitet. Das Ganze läuft<br />
entspannter als erwartet. »Ich bin selbst<br />
überrascht, wie gelassen die Stimmung<br />
ist«, bekennt der Kaufmännische Direktor<br />
der <strong>Asklepios</strong> Klinik Barmbek, Hans-<br />
Friedrich Günther.<br />
Der Transport der Intensivpatienten<br />
ist eine der aufwändigsten Aktionen dieses<br />
Tages. Umringt von einem Schwarm<br />
Personal wird ein Schwerstkranker über<br />
den kahlen Flur der Station 29c gescho-<br />
ben. 400 Meter Luftlinie beträgt die Strecke<br />
von dem alten Backsteingebäude bis<br />
ins neue Foyer. »Patiententransport ist<br />
bei uns im Alltag Routine. Nur sind nie<br />
alle an einem Morgen hintereinander<br />
unterwegs«, sagt die Stationsleiterin<br />
Maren Eckmann. Noch kurz vor dem<br />
Umzug hatte sich die Station gefüllt: 15<br />
Patienten müssen mit aller Vorsicht auf<br />
den Weg gebracht werden. Besonders<br />
viel Zeit werden die infektiösen Patienten<br />
am Nachmittag in Anspruch nehmen.<br />
Aus Hygienegründen müssen<br />
nach jedem einzelnen Transport die Rettungsfahrzeuge<br />
komplett desinfiziert<br />
werden.
Auf der Neonatologie-Station im Altbau<br />
wird um 10 Uhr die kleine Laura, 800<br />
Gramm leicht und zwei Tage alt, mit einer<br />
XXS-Windel versorgt. »Wir versuchen,<br />
möglichst alles so zu machen wie immer«,<br />
sagt die Kinderkrankenschwester. »Das<br />
gelingt natürlich nicht ganz. Der Tag ist<br />
für alle Mitarbeiter etwas Besonderes.«<br />
In zwei Baby-Notarztwagen, mit ehrenamtlichen<br />
Helfern der Johanniter und<br />
mit besonders viel medizinischem Personal,<br />
werden 26 Babys sicher in das neue<br />
Haus geleitet. Die großen, starken Babys,<br />
die schon in Kürze entlassen werden, dürfen<br />
im Autositz umziehen – eine Spazierfahrt.<br />
Die Winzlinge werden in Spezial-<br />
Inkubatoren transportiert – alle notwendige<br />
Technik ist mit an Bord.<br />
Die <strong>Asklepios</strong> Klinik Barmbek ist für<br />
24 Stunden von der Notfallversorgung<br />
abgemeldet. Doch in der Zentralen Notaufnahme<br />
wird trotzdem schon der erste<br />
Patient behandelt: Ein Umzugshelfer kollabierte<br />
mitten im Geschehen.<br />
Im Foyer läuft die Umzugsmaschinerie<br />
ab dem späten Vormittag auf Hochtouren:<br />
Die fitten Patienten stapfen zu Fuß<br />
im Bademantel durch die Drehtür. Unter<br />
dem Arm ihre Akte und die Karte mit<br />
dem Strichcode. Sofort werden die Patienten-Daten<br />
am Computer in der Rezeption<br />
eingelesen. Auch die Software wurde natürlich<br />
auf dieses Spezialprojekt ausgerichtet.<br />
Einige Meter weiter, im Flur zwischen<br />
Bistro und Seminarräumen, geht<br />
es hektisch zu: 400 Betten werden in<br />
Rekordtempo abgezogen, gereinigt, neu<br />
bezogen. Zwei Dutzend Frauen arbeiten<br />
im Akkord in der ersten und einzigen<br />
Bettenwaschstraße der Republik. Am<br />
Nachmittag kommt ein schwergewichtiger<br />
Patient in das neue Gebäude. Der<br />
220-Kilo-Mann hatte den Logistikern<br />
Kopfzerbrechen bereitet: Die Liegen der<br />
Rettungswagen sind auf seine Gewichtsklasse<br />
nicht ausgelegt, so wird der<br />
Mann kurzerhand die gesamte Umzugs-<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
strecke in seinem Krankenbett gerollt.<br />
Improvisation ist die Kür dieses Tages.<br />
Alle Blicke auf sich zieht die junge<br />
Frau, die dann ins Foyer geschoben wird:<br />
Sie hält in ihrem Arm ein kleines Bündel<br />
und ist so verzückt vom Anblick ihres<br />
Babys, dass sie den Wirbel um sich herum<br />
nicht zu bemerken scheint. Das letzte Baby<br />
des Altbaus erlebt den zweiten großen<br />
Empfang seines zweistündigen Lebens.<br />
17.22 Uhr: Zehn Minuten nachdem<br />
der letzte Patient sein neues Zimmer bezogen<br />
hat, wird auf der Entbindungsstation<br />
die kleine Olivia geboren. Das erste Baby<br />
im neuen Krankenhaus wiegt stolze 3690<br />
Gramm und ist 54 Zentimeter lang.<br />
Es wird noch Wochen dauern, bis die<br />
Mitarbeiter alle Kartons ausgepackt<br />
haben, alle Handgriffe sitzen und in<br />
Fleisch und Blut übergehen. Aber die<br />
größte Klippe ist geschafft, das Tagesziel<br />
erreicht: Alle Patienten können in Ruhe<br />
im Neubau zu Abend essen.<br />
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ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
9
Medizin & Wissenschaft<br />
Unternehmen 10. Dezember<br />
Interview mit Projektmanager Jörn Puls<br />
Das Innenleben der <strong>Asklepios</strong> Klinik<br />
Barmbek kennt niemand so gut wie Jörn<br />
Puls: Der 38-jährige Krankenhaus-<br />
Betriebswirt organisierte zusammen mit<br />
dem Umzugslogistiker Peter Mohr den<br />
Einzug von Mensch und Material in das<br />
neue Vorzeige-Krankenhaus. Für den<br />
Hamburger Familienvater war das »Unternehmen<br />
10. Dezember« mit Sicherheit der<br />
größte Umzug seines Lebens.<br />
In der Nachbetrachtung: Was qualifiziert<br />
Sie in besonderem Maße dafür, dass das<br />
Großprojekt Umzug so einwandfrei über<br />
die Bühne gehen konnte?<br />
Vor allem gute Nerven. Als gelernter<br />
Pfleger weiß ich, auf was es in einem<br />
Krankenhaus ankommt. Das alte AK<br />
Barmbek kannte ich zudem schon ewig,<br />
und das Know-how für das Management<br />
großer Projekte habe ich durch mein Studium<br />
bekommen.<br />
10 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
An welcher Stelle der Planung war es mal<br />
so richtig eng?<br />
Zusammen mit Umzugslogistiker Peter<br />
Mohr und den Verantwortlichen im<br />
Haus waren wir ein großartiges Team –<br />
wunderbar pragmatisch. Es gab aber<br />
einen Zeitpunkt, wenige Wochen vor dem<br />
großen Tag, da waren die Funktionspläne<br />
für alle Räume genau fixiert. Die Änderungen<br />
in den Raumbüchern, die es dann<br />
doch immer wieder gab, haben schon an<br />
den Nerven gezerrt.<br />
Konnten sich die Mitarbeiter auf den<br />
Umzug vorbereiten?<br />
Es gab Konzepte und eine Detailplanung<br />
für jede Station. Wir haben versucht,<br />
alle Einzelheiten so klar und transparent<br />
wie möglich zu kommunizieren.<br />
Im Neubau gab es Prozessschulungen für<br />
alle Bereiche. Denn auch Details wie das<br />
System der Notausgänge oder die Telefon-<br />
Projektmanager Jörn Puls und Peter Mohr, Umzugslogistiker<br />
der Firma Hertling, sind zu Recht stolz auf<br />
ihre Leistungen<br />
anlage und der ideale Umgang mit der<br />
neuen EDV müssen erlernt, verstanden<br />
und verinnerlicht werden, bis sie nutzbringend<br />
angewandt werden können.<br />
Was hat Sie am Umzugstag am meisten<br />
fasziniert?<br />
Wie die Verantwortlichen auf den Stationen<br />
das Konzept umgesetzt haben, mit<br />
welchem Engagement sie sich an Termine<br />
gehalten und bei Bedarf auch individuelle<br />
Veränderungen vorgenommen haben, das<br />
hat mich wirklich sehr beeindruckt.<br />
Waren die Nachwehen nach dem glücklich<br />
überstandenen Umzug heftig?<br />
Dass am Abend des 10. Dezember alle<br />
Spannung sofort von mir abgefallen wäre,<br />
kann ich nicht behaupten. Noch Wochen<br />
nach dem eigentlichen Umzug gab es<br />
Details zu klären, die bei so einem Riesenprojekt<br />
entstehen. Die größte Herausforderung<br />
steckt manchmal im Detail. Inzwischen<br />
läuft auch das kleinste Rädchen in<br />
diesem Riesenunternehmen rund. Zudem<br />
hatten wir in den letzten Wochen auch<br />
noch den Auftrag, alle Bereiche des Altbaus<br />
besenrein an die LBK Immobilien<br />
zurückzugeben.<br />
Sie haben sicher in den vergangenen 1,5<br />
Jahren wahnsinnig viel erlebt und erlernt.<br />
Was ist für Sie selbst der größte<br />
Gewinn?<br />
Jetzt kenne ich ein Krankenhaus mit<br />
all seinen Schnittstellen, nicht nur in der<br />
Theorie, sondern aus fundamental praktischer<br />
Anschauung. Um diese Erfahrung<br />
beneide ich mich selber. Das Gefühl, ein<br />
derart großes Projekt erfolgreich umgesetzt<br />
zu haben, ist ein Meilenstein in meinem<br />
Leben.<br />
Das Gespräch führte Imke Wein
Die <strong>Asklepios</strong> Klinik Barmbek ist ein<br />
Erfolgsprojekt. Der logistisch aufwändige<br />
Umzug wurde reibungslos bewältigt, und<br />
die Patientenzahl liegt schon heute deutlich<br />
über den Erwartungen.<br />
Nach einigen Wochen des Eingewöhnens<br />
wurde die Klinik Barmbek<br />
am 24.2.2006 offiziell eröffnet.<br />
Die Feier fand im Herzen der Klinik<br />
im großen Innenhof statt. »Es riecht nicht<br />
mal nach Krankenhaus«, scherzte der<br />
Erste Bürgermeister Ole von Beust. Fast<br />
560 Gäste waren in »Deutschlands modernster<br />
Klinik« zum offiziellen Startschuss<br />
gekommen.<br />
Medizintechnische Einrichtungsplanung für das Klinikum Barmbek<br />
Seit 1965 ist die MEDIPLAN erfolgreich auf dem Gebiet der medizintechnischen<br />
Einrichtungsplanung tätig.<br />
Für das neue Klinikum Barmbek<br />
hat die MEDIPLAN die Entwurfsund<br />
Ausführungsplanung der<br />
gesamten medizintechnischen<br />
Einrichtung, die Erstellung und<br />
Auswertung der Leistungsverzeichnisse<br />
in Absprache mit<br />
dem Fachpersonal, die Mitwirkung<br />
bei der Vergabe sowie die<br />
Fachbauleitung und Kostenprüfung<br />
übernommen und ausgeführt.<br />
Ermöglicht wurde dieser<br />
Klinikneubau durch<br />
die Entscheidung der<br />
Freien und Hansestadt<br />
Hamburg, in das Projekt<br />
über 100 Millionen Euro<br />
zu investieren. An der<br />
Planung und der Realisation<br />
dieses Bauvorhabens<br />
waren neben den Architekten<br />
und Bauherren<br />
auch viele Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter der<br />
Klinik und des LBK Hamburg<br />
beteiligt. Alle trugen<br />
gemeinsam dazu bei, dass<br />
das Projekt gelingen konnte und sowohl<br />
die Kosten- als auch die Zeitplanung eingehalten<br />
wurde.<br />
Mit diesem Neubau war und ist die<br />
Verwirklichung ehrgeiziger Ziele verbunden.<br />
Durch intensive Vernetzung und<br />
Zusammenarbeit sollen Effektivität und<br />
Effizienz gesteigert werden. Dabei will<br />
man moderne, patientenfreundliche Abläufe<br />
mit hoher Servicequalität gestalten.<br />
Klinikum Barmbek:<br />
interdisziplinärer Operationssaal<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
Modernstes Krankenhaus Europas eröffnet<br />
…und die Patientenzahl liegt schon heute über den Erwartungen<br />
Die Planungsprinizipien:<br />
• Firmenneutralität<br />
• Baubezogenheit<br />
• Kostenbewusstes Handeln<br />
• Termingerechtes Handeln<br />
• Partnerschaftliches Arbeiten<br />
Krankenhausplanungsgesellschaft m. b. H<br />
Jessenstraße 13 D - 22767 Hamburg<br />
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ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
11
Medizin & Wissenschaft<br />
Endoskopische extraperitoneale<br />
radikale Prostatektomie (EERPE)<br />
Schonende OP-Methode des Prostatakarzinoms in Pasewalk etabliert<br />
In Deutschland werden derzeit jährlich<br />
etwa 31 500 Prostatakarzinome diagnostiziert.<br />
So ist die Prostata inzwischen<br />
die häufigste Lokalisation bösartiger<br />
Neubildungen beim Mann und hat das<br />
Bronchialkarzinom als häufigsten Tumor<br />
abgelöst. Mit jährlich 12000 Todesfällen<br />
ist das Prostatakarzinom nach dem Lungenkrebs<br />
in der Bundesrepublik Deutschland<br />
die zweithäufigste Krebstodesursache<br />
des Mannes. Der Standard der operativen<br />
Behandlung des Prostatakarzinoms<br />
ist die radikale Entfernung der Prostata<br />
mit der Kapsel und den Samenblasen. Als<br />
minimalinvasive Methode kommt die<br />
EERPE den Patienten mit deutlich verkürzter<br />
Rekonvaleszens zugute.<br />
Minimalinvasive Operationstechniken<br />
finden seit Einführung<br />
der laparoskopischen Gallenblasenentfernung<br />
eine zunehmende Verbreitung.<br />
So gehören laparoskopische Eingriffe<br />
in zunehmendem Maße zum Spektrum<br />
urologischer Kliniken.<br />
Der entscheidende Vorteil der EERPE<br />
zur laparoskopischen radikalen Prostatektomie<br />
ist das Umgehen der intraperitonealen<br />
Komplikationen (Darmverletzungen,<br />
Ileus, Peritonitis und intraperitonea-<br />
12 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
le Blutungen). Nach der Präparation des<br />
Präperitonealraumes findet sich ein übersichtliches<br />
Operationsfeld.<br />
Es ist identisch zu dem seit Jahrzehnten<br />
in der Urologie etablierten Operationsfeld<br />
bei der radikalen, retropubischen<br />
Prostatektomie. Die Vergrößerung<br />
des OP-Feldes ermöglicht eine subtile<br />
Operationstechnik mit effektiver Schonung<br />
wichtiger Strukturen. Hieraus ergibt<br />
sich auch eine deutlich verringerte Transfusionsrate<br />
gegenüber der offenen OP-<br />
Technik. Schwer erreichbare Strukturen,<br />
wie Gefäßnervenbündel und Harnröhre<br />
mit Schließmuskel, können präzise dargestellt<br />
und präpariert werden.<br />
Nach Etablieren des Extraperitonealraumes<br />
mittels Ballontrokar erfolgt das<br />
Einbringen der fünf Arbeitstrokare. Als<br />
erster Schritt der Prostatektomie wird<br />
nach Inzision der endopelvinen Fascie der<br />
präprostatische Veneplexus (Plexus Santorini)<br />
ligiert. Im nächsten Schritt wird<br />
der Blasenhals eröffnet und komplett von<br />
der Prostata abgetrennt. Anschließend<br />
erfolgt die Darstellung und Mobilisation<br />
der Samenleiter und Samenblasen. Kaudal<br />
der Prostata wird die sog. Denonvilliersche<br />
Fascie inzidiert und das Rektum<br />
stumpf abpräpariert. Die Durchtrennung<br />
der lateralen Prostatapfeiler erfolgt, wenn<br />
eine potenzerhaltende Operation geplant<br />
ist, unter Schonung der dorsolateral verlaufenden<br />
Gefäßnervenbündel. Die Prostata<br />
wird temporär in einem Bergebeutel<br />
gelagert und am Ende der Operation mit<br />
diesem entfernt.<br />
Anschließend wird die Harnröhre<br />
durch Vereinigung von Blasenhals und<br />
Harnröhrenstumpf anastomosiert. Nach<br />
Kathetereinlage kann eine wasserdichte<br />
Anastomose dargestellt werden. Der<br />
Katheter verbleibt für sechs Tage und<br />
wird nach Sicherung einer dichten Anastomose<br />
entfernt.<br />
Die Vorteile für den Patienten finden<br />
sich in der geringen Traumatisierung und<br />
dem damit verbundenen geringeren<br />
Schmerzmittelverbrauch sowie einer<br />
schnelleren Mobilisation, in einer verkürzten<br />
Katheterverweildauer und in<br />
einer geringeren Transfusions- und Komplikationsrate.<br />
Bei entsprechender Indikation wird<br />
die EERPE als operatives Verfahren zur<br />
Behandlung der lokal begrenzten Prostatakarzinoms<br />
in der Pasewalker Klinik<br />
bevorzugt.<br />
Dr. Katrin Gromoll-Bergmann
Dr. Antje Kühnemann zu Gast<br />
bei Prof. Grifka in Bad Abbach<br />
Neues zum künstlichen Hüftgelenk<br />
Pro Jahr werden in Deutschland über<br />
170000 künstliche Hüftgelenke eingesetzt.<br />
Sie sollen die Belastbarkeit und<br />
Beweglichkeit wieder herstellen. Die Implantation<br />
neuer Gelenke ist ein Schwerpunkt<br />
der Orthopädischen Klinik für die<br />
Universität Regensburg im Klinikum Bad<br />
Abbach. Dort werden jährlich etwa 600<br />
Hüftgelenksprothesen implantiert. Prof.<br />
Dr. Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen<br />
Klinik Bad Abbach, ist Mitentwickler<br />
einer neuen Kurzschafthüftprothese<br />
und operiert mit zukunftsweisender<br />
Navigationstechnik. Dieses Vorgehen war<br />
Thema der Fernsehsendung »Sprechstunde«<br />
von Dr. Antje Kühnemann.<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
Die Entwicklung der Hüftendoprothetik<br />
hat in den 60er Jahren aufgrund<br />
neuer Materialien einen<br />
entscheidenden Aufschwung genommen.<br />
Bis heute wurden diese Prothesen weiter<br />
perfektioniert – mit Titanschäften, Keramikköpfen<br />
und dauerhaft beanspruchbarem<br />
Polyethylen.<br />
Die Klinik Bad Abbach ist bei der<br />
weltweiten Entwicklung der Navigation<br />
für den Einbau der Implantate prägend.<br />
Das bedeutet, dass der Sitz der Hüftpfanne<br />
und des Hüftschaftes exakt intraoperativ<br />
bestimmt wird, um so gute Belastungsund<br />
Beweglichkeitsverhältnisse zu erlangen<br />
und damit die Voraussetzungen für<br />
eine dauerhaft gute Belastung des Implantates<br />
zu ermöglichen. Des Weiteren ist<br />
Prof. Grifka Mitglied einer weltweiten<br />
Expertengruppe zur Entwicklung einer<br />
kleineren Prothese, um damit möglichst<br />
viel Knochen zu erhalten, was insbesondere<br />
bei jüngeren Patienten wichtig ist,<br />
falls im Laufe der Jahre eine Wechseloperation<br />
nötig wird.<br />
Aufgrund dieser besonderen Vorgehensweise<br />
von Prof. Grifka kam Dr. Antje<br />
Kühnemann mit ihrem »Sprechstunden«-<br />
Team nach Bad Abbach. In der <strong>Asklepios</strong><br />
Klinik wurde nicht nur eine Hüft-OP<br />
gefilmt. Vielmehr produzierten 42 Mitarbeiter<br />
des Bayerischen Rundfunks in der<br />
Klinik die gesamte Sendung, die mit<br />
einem Übertragungswagen nach München<br />
übermittelt wurde. In der Erstausstrahlung<br />
am 20.2.2006 sahen über<br />
900000 Zuschauer die »Sprechstunde«<br />
mit Prof. Grifka.<br />
ASKLEPIOS intern 27/2006 13
Medizin & Wissenschaft<br />
Carotischirurgie in LocoRegionalanästhesie (LRA)<br />
AK Wandsbek führte neuartiges Verfahren ein<br />
Bislang erfolgen nur fünf Prozent<br />
aller Operationen an der Halsschlagader<br />
in Europa am wachen Patienten (15% in<br />
den USA). Befürworter schätzen jedoch<br />
die Möglichkeit, am wachen Patienten<br />
während des Eingriffs auftretende neurologische<br />
Ausfälle sofort registrieren und<br />
unmittelbar Konsequenzen ziehen zu<br />
können. Dies verspricht eine Reduzierung<br />
des OP-Risikos, die in Studien bereits<br />
nachgewiesen wurde.<br />
Risikoreduzierung ist für die Mediziner<br />
an der <strong>Asklepios</strong> Klinik Wandsbek<br />
oberstes Gebot bei der Schlaganfallprophylaxe<br />
durch Wiedereröffnung<br />
einer verstopften Halsschlagader. Schon<br />
bei der präoperativen Diagnostik verzichten<br />
sie daher auf eine arterielle DSA (digitale<br />
Gefäßdarstellung), da sie ein eigenes<br />
Schlaganfallrisiko von bis zu einem Prozent<br />
beinhaltet. Voraussetzung hierfür ist<br />
14 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
aber eine qualitativ hochwertige Ultraschalluntersuchung.<br />
Wird eine Verengung<br />
der Halsschlagader (Carotis) festgestellt<br />
und kommt eine Operation infrage,<br />
spricht der untersuchende Neurologe bereits<br />
die Möglichkeit der örtlichen Betäubung<br />
an. Der hinzugezogene Chirurg<br />
prüft die OP-Indikation aufgrund gesicherter<br />
Daten. Dabei werden alle therapeutischen<br />
Optionen erwähnt: konservativ,<br />
interventionell und operativ.<br />
Der Chirurg erläutert dem Patienten<br />
die Vorteile des Neuromonitorings im<br />
Wachzustand und das operative Vorgehen:<br />
Wenn die Halsschlagader für die<br />
Eröffnung der Gefäßwand abgeklemmt<br />
ist, wird der Patient gebeten, die der<br />
betroffenen Hirnhälfte gegenüberliegende<br />
Hand zu bewegen. Darin hält er eine<br />
Spielzeugente, die bei Kompression einen<br />
Laut erzeugt (sog. »Squeeze-Technik«). Ist<br />
der Patient hierzu nicht mehr in der Lage,<br />
deutet das auf eine mangelhafte Blutversorgung<br />
der betroffenen Hirnhälfte durch<br />
die anderen Halsschlagadern hin. Gleiches<br />
gilt bei auffälligen Vigilanzstörungen.<br />
Oft kann der Anästhesist das Problem<br />
allein durch Blutdruck steigernde<br />
Maßnahmen beheben. Wird der Patient<br />
daraufhin jedoch nicht sogleich wieder<br />
wach oder verbleibt die Schwäche der<br />
Hand, wird ein so genannter Shunt eingelegt.<br />
Wer eine solche Blutumleitung tatsächlich<br />
benötigt, lässt sich nur am<br />
wachen Patienten beurteilen. Der Verzicht<br />
auf einen Shunt bei Patienten, die<br />
ihn nicht brauchen, mindert deren OP-<br />
Risiko, da das Shunting selbst Komplikationen<br />
verursachen kann (Ablösung von<br />
Plaques der Gefäßwand, Shuntthrombosen,<br />
etc.).<br />
Die meisten Patienten verstehen die<br />
Zusammenhänge gut und lassen sich bereitwillig<br />
auf die Operation in Locoregio-
nalanästhesie (LRA), also in örtlich-regionaler<br />
Betäubung, ein. Auch die Anästhesisten<br />
stehen voll hinter dieser Vorgehensweise.<br />
Sie wurden gemeinsam mit den<br />
Operateuren im Rahmen einer Hospitation<br />
am Klinikum Küchwald in Chemnitz<br />
in die Methode eingeführt. Für die LRA<br />
sprechen auch konstante Kreislaufverhältnisse,<br />
die sich unter örtlicher Betäubung<br />
leichter als in Narkose bei höheren<br />
Blutdruckwerten halten lassen.<br />
Ein konstanter Kreislauf trägt zur Stabilisierung<br />
der Hirndurchblutung in der<br />
Abklemmphase der betroffenen Halsschlagader<br />
bei. Der gleiche Effekt ist für<br />
die Durchblutung der Herzkranzgefäße<br />
während der Operation zu erwarten.<br />
Allerdings sollte einem in LRA gesteigerten<br />
operativen Stress vorgebeugt werden.<br />
Reichen beruhigende Gespräche und<br />
menschliche Zuwendung nicht aus, empfiehlt<br />
sich eine entsprechende Prämedikation,<br />
die bei Bedarf während der Operation<br />
erhöht werden kann.<br />
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Bisher führten die Experten der <strong>Asklepios</strong><br />
Klinik Wandsbek bei 54 Patienten<br />
eine Carotisdesobliteration in LRA durch.<br />
Das Verfahren wurde gut angenommen.<br />
Vor und während der Operation wird dem<br />
Patienten alles erklärt und enger Gesprächskontakt<br />
zum Kranken gepflegt. Die<br />
Patientenzufriedenheit mit dem Verfahren<br />
ist groß. 51 von 54 Patienten würden<br />
sich erneut dafür entscheiden. Weitere<br />
Vorteile für die Patienten sind die eher<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
mögliche Nahrungsaufnahme nach der<br />
Operation und die geringe postoperative<br />
Schmerzbelastung. Der wesentliche Vorteil<br />
der LRA liegt in der Möglichkeit, beim<br />
wachen Patienten während der Operation<br />
die Reaktionen seines Gehirns auf das<br />
Abklemmen der Halsschlagader zu beobachten.<br />
Die Beurteilung ist einfach, preiswert<br />
und sicher. Durch Vermeiden unnötiger<br />
Shunts verspricht die Methode darüber<br />
hinaus eine Senkung des OP-Risikos<br />
für Schlaganfälle. Ein Schlaganfall oder<br />
gar ein Todesfall trat bei den 54 bisher<br />
behandelten Patienten nicht auf.<br />
Kontakt<br />
Dr. Peter Breuer<br />
Leiter der Sektion Gefäßchirurgie<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinik Wandsbek<br />
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ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
15
Medizin & Wissenschaft<br />
Die Schwindsucht schleicht sich heimlich an<br />
Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie in Gauting zählt zu den größten<br />
Lungenfachkliniken Deutschlands<br />
Die Tuberkulose bricht in Deutschland<br />
nur noch bei gut 7000 Menschen im<br />
Jahr aus. Bis zur Mitte des vergangenen<br />
Jahrhunderts starben Zigtausende an dieser<br />
Lungenkrankheit. Heute bedeutet<br />
TBC vor allem Langeweile. In Gauting<br />
dürfen manche Patienten die größte Station<br />
der Bundesrepublik monatelang<br />
nicht verlassen. Einmal am Tag schlucken<br />
die Kranken eine Hand voll Pillen – mehr<br />
brauchen sie für ihre Genesung nicht zu<br />
tun. Aber: Damit die Seuche unter Kontrolle<br />
bleibt, müssen Menschen mit offener<br />
TBC in Quarantäne. Den öden Alltag<br />
bewältigen die Patienten im Münchner<br />
Süden höchst unterschiedlich.<br />
Ein Stückchen Meer, ein Stückchen<br />
Himmel, ein Stückchen Schnee.<br />
Rentnerin Gerda Reinsch* setzt<br />
den Rand eines Puzzles zusammen. Dann<br />
packt sie, als ob es eine Handtasche wäre,<br />
ihr Sauerstoffgerät und geht aufs Zimmer.<br />
Kurz danach macht sich der 17-jährige<br />
Sian aus Tibet an eine Fassade in Beige,<br />
16 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
und später wühlt auch Lucia aus Peru die<br />
Schachtel mit den 1000 Einzelteilen<br />
durch. Bis sich alles zu einem stimmigen<br />
Bild fügt, wird sich noch so mancher der<br />
Tuberkulose-Patienten der Klinik in Gauting<br />
am Puzzle versuchen. Nur Alfons<br />
Birnbichler läuft zappelig im Raum auf<br />
und ab. Geduldig sitzen kann er nicht.<br />
Birnbichler strotzt vor Energie. Er<br />
muss nach draußen. Jeden Nachmittag<br />
spaziert er stundenlang im kleinen Wäldchen<br />
vor der Klinik. Er trägt einen Mundschutz:<br />
Wenn er hustet oder niest, könnten<br />
sich andere anstecken. Fast ein Jahr<br />
lang hustete er, ohne zu wissen warum.<br />
Irgendwann rutschte ihm beim Kabelschneiden<br />
der Ehering vom Finger. Der<br />
Lagerarbeiter hatte 22 Kilogramm abgenommen.<br />
Endlich ging er zum Arzt.<br />
Die Schwindsucht schleicht sich<br />
heimlich an. Hüsteln, Müdigkeit, schwitzen,<br />
abmagern – wenn überhaupt, sind<br />
das die einzigen Anzeichen. Je schneller<br />
TBC entdeckt wird, umso rascher schlagen<br />
die Antibiotika an. Eine entscheiden-<br />
de Rolle spielt der Zufall. Asylbewerber<br />
werden routinemäßig untersucht – viele<br />
landen in Gauting. In Deutschland leiden<br />
sechs von 100000 Menschen an der<br />
Krankheit, in Entwicklungsländern sind<br />
es mehr als hundert. Vor allem in Verbindung<br />
mit AIDS und schlechter Ernährung<br />
verläuft Tuberkulose oft tödlich.<br />
Als die 22-jährige Lucia von der Diagnose<br />
erfuhr, brach sie in Tränen aus.<br />
Weil sich ein Bild in ihrem Kopf festgesetzt<br />
hatte: ausgemergelte Gestalten am<br />
Rand der staubigen Straßen Limas, auf<br />
die gesunde Bürger voller Abscheu mit<br />
dem Finger zeigen. Sie musste in Gauting<br />
erst einen Aufklärungsfilm sehen,<br />
um zu begreifen, dass Heilung in Europa<br />
fast sicher ist. Und dass sie bald wieder<br />
tanzen und feiern kann. Beim Puzzeln,<br />
Rauchen und Fernsehen lacht Lucia viel<br />
und rollt immer wieder ihre Zunge bis<br />
zur Oberlippe. Sie flirtet mit den Männern,<br />
die wie sie eine Prise Geselligkeit<br />
suchen. Nur nicht alleine im Zimmer versauern.
»Ich darf in einer Woche raus, du<br />
musst noch bleiben«, necken sich die<br />
Patienten gegenseitig. Tatsächlich haben<br />
Lucia und ihre Freunde auf Zeit aus Mazedonien,<br />
Russland und der Türkei noch<br />
Glück. Das Röntgenbild ihrer Lungen<br />
zeigt nur einen kleinen weißen Fleck. Sie<br />
alle wissen, dass der TBC-Spuk bald vorüber<br />
ist. Wann und wo er begann, kann<br />
keiner sagen. Es mag im Café, bei der<br />
Arbeit, im Bus oder sonstwo gewesen sein.<br />
Fast als Einziger hier glaubt Helmut<br />
Speckbacher zu wissen, wie die Krankheit<br />
begann. Im Traktor auf einem Feldweg in<br />
Paraguay. Es war kurz vor Weihnachten,<br />
40 Grad heiß und Schwärme von Moskitos<br />
stachen auf Speckbacher ein. Von diesem<br />
Tag an siechte er schlapp vor sich<br />
hin. Ein anderer Patient glaubt, sein Teppichboden<br />
habe ihn angesteckt.<br />
Oberarzt Albert Neher, der die Station<br />
leitet, redet sich über solche »Hirngespinste«<br />
schnell in Rage. Aber nur kurz, denn<br />
allzu sehr will er sich mit den Einzel-<br />
Gezielt gegen Krebs<br />
Merck geht neue Wege<br />
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Merck Oncology | Targeting Cancer for Better Lives<br />
schicksalen seiner Patienten nicht beschäftigen.<br />
Viele ertränken ihren Frust in<br />
Bier und Schnaps. Dabei schwächt Alkohol<br />
ebenso wie eine HIV-Infektion oder<br />
Diabetes das Immunsystem – weshalb die<br />
Tuberkulose überhaupt erst ausbricht. 90<br />
Prozent der Infizierten bleiben ihr Leben<br />
lang verschont.<br />
Sian freut sich, wenn der Oberarzt,<br />
dessen Namen er sich nicht merken kann,<br />
zur Visite kommt. Er fühlt sich einsam in<br />
der Fremde. Auf seinem Nachttisch steht<br />
ein Foto des Dalai Lama. Halt gibt ihm<br />
das Bestreben, trotz widriger Umstände<br />
ein guter Mensch zu sein. Eine Fliege will<br />
nach draußen und scheitert an der Scheibe.<br />
Sian öffnet das Fenster. Zwischendurch<br />
reiht der Junge Puzzle-Stücke<br />
aneinander.<br />
Manchmal trifft er Gerda Reinsch.<br />
Den Schlauch, der vom Brillenbügel in<br />
ihre Nase führt, sieht man fast nicht. Seit<br />
zehn Jahren funktioniert ihre Lunge nur<br />
noch eingeschränkt. Ohne Sauerstoffge-<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
rät kann sie nicht mehr atmen. Vor kurzem<br />
entdeckten die Ärzte darüber hinaus<br />
Mykobakterien in ihrer Lunge: Verdacht<br />
auf Tuberkulose, ab nach Gauting. Frau<br />
Reinsch hat eine mit TBC verwandte<br />
Krankheit. Sie wird Monate im Krankenhaus<br />
bleiben, danach ein weiteres Jahr<br />
Tabletten nehmen müssen. Warum es<br />
gerade sie, die nie rauchte, so schlimm<br />
erwischt hat, begreift sie nicht.<br />
Deshalb schmökert Gerda Reinsch in<br />
Thomas Manns »Zauberberg«. Jetzt kann<br />
sich die Frau vorstellen, wie dereinst Liegekuren<br />
in einem Sanatorium abliefen.<br />
Ihre Fragen an das Schicksal bleiben jedoch<br />
unbeantwortet. Egal, wie viel sie<br />
bohrt, forscht und grübelt. Nur das Puzzle<br />
vor ihr auf dem Tisch wird demnächst<br />
komplett sein. Und das norwegische<br />
Städtchen Åesund zeigen. In klarer, kalter<br />
Winterluft.<br />
Werner Kurzlechner<br />
*Namen aller Patienten geändert<br />
EB-06-72-1-01
Medizin & Wissenschaft<br />
Alternativen zur »Versteifungsoperation«<br />
an der Lendenwirbelsäule<br />
Klinik Birkenwerder schließt therapeutische Lücken durch dynamische Neutralisation<br />
Der Trend beim Einsatz von Implantaten<br />
in der Wirbelsäulenchirurgie geht zum<br />
Erhalt der Segmentbeweglichkeit. Das<br />
gilt für die Lenden- und Halswirbelsäule.<br />
Hierfür darf der Verschleiß jedoch nicht<br />
zu sehr ausgeprägt sein. Bei stärkerer Abnutzung<br />
ist auch heute noch eine Versteifungsoperation<br />
(auch Fusion oder Spondylodese<br />
genannt) notwendig. Zum Erhalt<br />
der Segmentbeweglichkeit unter Einsatz<br />
von Implantaten finden unterschiedliche<br />
Methoden Anwendung.<br />
Die Bandscheibenendoprothesen<br />
sollen einen nahezu physiologischen<br />
Bewegungsumfang erhalten<br />
oder wiederherstellen. Allerdings sind<br />
sie dabei auf weitgehend intakte Abschnitte<br />
der hinteren Wirbelsäule angewiesen<br />
(»kleine Wirbelgelenke« oder Fassettengelenke<br />
genannt). Somit sind sie<br />
vor allem für die Behandlung des »reinen«<br />
Bandscheibenverschleißes geeignet. Dieser<br />
weist häufig lediglich einen Rücken-<br />
18 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
schmerz auf, ohne wesentliche Ausstrahlung<br />
in die Beine. Klassischerweise nachvollziehbar<br />
als so genannter diskogener<br />
Schmerz, »von der Bandscheibe herrührender<br />
Schmerz«.<br />
Relativ neu sind die interspinösen<br />
Implantate. Sie werden zwischen den<br />
Dornfortsätzen des entsprechenden Segments<br />
platziert. Diese Implantate sind<br />
dazu geeignet, die Extension (Nach-hinten-Neigen)<br />
der Lendenwirbelsäule im<br />
operierten Segment zu begrenzen. Je<br />
nach Design sind sie auch in der Lage,<br />
die Flexion (Nach-vorn-Neigen) einzuschränken.<br />
Die Rotation wird bei allen<br />
Implantaten dieser Gruppe leicht bis<br />
mäßig eingeschränkt. Durch sämtliche<br />
interspinösen Implantate lässt sich somit<br />
vor allem eine Entlastung der hinteren<br />
Wirbelsäulenabschnitte erzielen. Eine<br />
mehr oder weniger starke Neigung des<br />
Segments nach vorn (Kyphosierung), hat<br />
eine indirekte Erweiterung des Wirbelsäulenkanals<br />
zur Folge. »Klassische«<br />
Indikationen für diese Implantate sind<br />
vor allem Verschleißprozesse der hinteren<br />
Wirbelsäulenabschnitte (Spondylarthrose).<br />
Je nachdem ob eine Enge des Wirbelsäulenkanals<br />
vorliegt, ist eine Dekompression<br />
unter Erhalt der Funktion und<br />
Tragfähigkeit der kleinen Wirbelgelenke<br />
erforderlich. Sie ist mit der Implantation<br />
der interspinösen »Platzhalter« kombinierbar.<br />
Auch bei Fusionsoperationen ist<br />
bei einem instabilen oder leicht abgenutzten<br />
Wirbelsäulensegment die Anwendung<br />
eines interspinösen Implantats zur<br />
Verhinderung bzw. zum Aufhalten einer<br />
Anschlusssegmentlockerung möglich.<br />
Die dynamische Neutralisation ist seit<br />
einigen Jahren in der klinischen Anwendung.<br />
Sie basiert auf einem ähnlichen<br />
System wie bei der hinteren Versteifungsoperation<br />
(transpedikuläre Stabilisierung).<br />
Im Gegensatz zu einem festen Stab<br />
(zumeist aus Titanlegierung) als Verbindung<br />
der Schrauben in den Wirbeln wer-
den diese bei der dynamischen Neutralisation<br />
durch »halbfeste« Materialien verbunden.<br />
Hierbei handelt es sich um ein<br />
sehr festes, elastisches Kunststoffband<br />
und einen Kunststoffdämpfer. Prinzipiell<br />
können nahezu alle der bereits für die<br />
anderen Systeme genannten Indikationen<br />
mit der dynamischen Neutralisation abgedeckt<br />
werden. Somit bestehen für sie<br />
auch die meisten Überschneidungen in<br />
der Indikationsstellung zu den bereits<br />
genannten Systemen und zur Versteifungsoperation.<br />
Die Kopplung an konventionelles<br />
Versteifungsmaterial ist derzeit<br />
nicht möglich. Somit ist auch die Einbeziehung<br />
eines an eine Fusion anschließenden<br />
Segments nicht zu realisieren.<br />
Die dynamische Neutralisation<br />
schränkt die Beweglichkeit des operierten<br />
Segments in allen Dimensionen ein. Das<br />
ist für die Extension in den meisten Fällen<br />
gewünscht. Durch die typische, nämlich<br />
weit vorn liegende Positionierung der<br />
Schraubenköpfe und der halbfesten Ver-<br />
bindung neben den Fassettengelenken ist<br />
eine Lastaufnahme in der Nähe des normalen<br />
(physiologischen) Belastungsmaximums<br />
im hinteren Abschnitt der Bandscheibenregion<br />
möglich.<br />
Alle genannten Verfahren sind bei<br />
ausgeprägteren Formen der Instabilität<br />
absolut kontraindiziert. Dies gilt vor allem<br />
für die Bandscheibenendoprothesen. Bei<br />
der dynamische Neutralisation hingegen<br />
ist diese Vorgehensweise möglich.<br />
Die genannten Verfahren – vor allem<br />
die dynamische Neutralisation – stellen<br />
Alternativen zur Versteifungsoperation an<br />
der Lendenwirbelsäule dar. Somit schließen<br />
sie therapeutische Lücken zwischen<br />
den beiden Extrema »für eine Fusion noch<br />
zu wenig degeneriert« und »nur noch<br />
Fusion möglich«. Trotzdem, oder gerade<br />
deswegen, ist eine sorgfältige Indikationsstellung<br />
unter Einbeziehung aller anamnestischen,<br />
klinischen, bildgebenden und<br />
nicht zuletzt soziopsychologischen Daten<br />
sehr wichtig.<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
Versorgung mit einer dynamischen Neutralisation im<br />
Röntgenbild. Die Kunststoffe sind auf dem Röntgenbild<br />
nicht erkennbar, so dass nur die Titanschrauben<br />
zu sehen sind<br />
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ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
19
Medizin & Wissenschaft<br />
Cornelia Wolf, Leiterin des zentralen Forschungsinstituts der LBK Hamburg GmbH<br />
Proresearch –<br />
die Profis für Forschung<br />
20 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
Klinische Studien müssen<br />
viele Hemmschwellen passieren<br />
Klinische Studien mit innovativen<br />
Arzneimitteln und Behandlungsverfahren<br />
bieten vor allem Menschen mit schweren<br />
oder seltenen Erkrankungen neue Chancen.<br />
Doch diese Forschung hat es in<br />
Deutschland schwer: Patienten haben<br />
häufig Angst, als Versuchskaninchen<br />
missbraucht zu werden – eine Folge der<br />
deutschen Geschichte. Ein weiteres Hindernis<br />
ist die umfassende Gesundheitsversorgung.<br />
Viele Patienten meinen noch<br />
immer, Anspruch auf die beste und innovativste<br />
Therapie zu haben. Dabei ist das<br />
bereits seit Jahren nicht mehr der Fall.<br />
Die gesetzliche Krankenversicherung<br />
trägt nur noch die Kosten für notwendige<br />
Behandlungen.<br />
Die Angst resultiert auch aus einer<br />
gewissen Unwissenheit«, erklärt<br />
Cornelia Wolf, Leiterin des zentralen<br />
Forschungsinstituts der LBK Hamburg<br />
GmbH, die Situation. Erfahrungsgemäß<br />
willigt in Deutschland daher nur<br />
etwa jeder dritte geeignete Patient ein, an<br />
einer Studie teilzunehmen. Auch unter<br />
Medizinern gebe es oft Vorurteile. Manche<br />
Ärzte empfänden es als unethisch,<br />
wenn Studien bezahlt werden, andere<br />
interessierten sich nicht dafür, weil sie<br />
Forschung nur als zusätzliche Belastung<br />
neben der klinischen Routine sehen. »Die<br />
Vorteile für die Patienten stehen noch<br />
nicht im Fokus aller an der klinischen Forschung<br />
Beteiligten«, klagt Wolf. »Ich<br />
würde mir wünschen, dass sich das<br />
ändert, dass wir mehr Patienten finden,<br />
wie zum Beispiel in den USA oder auch in<br />
England. Dort ist es viel selbstverständlicher,<br />
an Studien teilzunehmen.«<br />
Dabei profitieren sowohl die Patienten<br />
als auch die forschenden Abteilungen<br />
in vielerlei Hinsicht von der Teilnahme an<br />
klinischen Studien, betont Cornelia Wolf:<br />
»Sie können teilhaben an der innovativen<br />
Medizin von morgen. So begeistert man<br />
junge engagierte Ärzte für den Standort.<br />
Die Patienten profitieren besonders<br />
davon, dass ihnen im Rahmen der Studie<br />
oft Therapien zur Verfügung stehen, die<br />
erst in drei Jahren Eingang in die Routine
finden und ihnen damit möglicherweise<br />
schon heute bessere Heilungschancen<br />
geben.« Daneben werde die Dienstleistung,<br />
klinische Studien durchzuführen,<br />
außerhalb des Budgets vergütet. Mit diesem<br />
Geld lasse sich zum Beispiel das eine<br />
oder andere Gerät für die Abteilung<br />
anschaffen, eine Station verschönern oder<br />
zusätzliches Personal einstellen.<br />
Proresearch wurde vor sieben Jahren<br />
gegründet, um die klinische Forschung in<br />
den LBK-Kliniken nach dem so genannten<br />
»Herzklappenskandal« aus der rechtlichen<br />
Grauzone herauszuholen und mit<br />
klaren Richtlinien und Verträgen Sicherheit<br />
für alle Beteiligten zu erreichen.<br />
Inzwischen sind die Rahmenbedingungen<br />
klarer: Es gibt den gemeinsamen<br />
Standpunkt der pharmazeutischen und<br />
der Medizinprodukte-Industrie. Und<br />
ohne Zustimmung der Klinikleitung wird<br />
heute kaum noch geforscht. Proresearch<br />
hat sich zu einer so genannten Site<br />
Management Organisation (SMO) entwickelt,<br />
die den Kliniken eine ganze<br />
Reihe von Dienstleistungen rund um die<br />
klinische Forschung und Entwicklung<br />
anbietet.<br />
Cornelia Wolf: »Wir bieten die Akquisition<br />
von klinischen Studien an und<br />
schauen, in welchen Krankenhäusern die<br />
jeweils passenden Patienten behandelt<br />
werden.« Davon können auch kleinere<br />
Häuser profitieren, die normalerweise<br />
wenig Zugang zur Forschung haben. Proresearch<br />
hilft Ärzten, die vorher noch nie<br />
geforscht haben, mit speziellen Schulungen,<br />
die verschärften Vorschriften für die<br />
Teilnahme an klinischen Studien zu erfüllen.<br />
»Auf Wunsch kümmern wir uns auch<br />
um die Regularien wie Behördenmeldungen<br />
oder Ethikvotum und entlasten die<br />
Ärzte von dem Papierkram. Wir können<br />
mit Großunternehmen Verträge über<br />
mehrere Zentren schließen und auch die<br />
mehrwertsteuerpflichtigen Rechnungen<br />
stellen«, ergänzt Wolf. Auch die Drittmittelverwaltung<br />
gehört zum Angebot: In der<br />
klinischen Forschung tätiges Personal<br />
sollte nicht über das Krankenhausbudget<br />
laufen, hier wird eine klare Trennung<br />
empfohlen. Proresearch kann das Personal<br />
übernehmen und vor Ort für die<br />
Forschung einsetzen. Cornelia Wolf:<br />
»Mein Wunsch ist die Travelling Study<br />
Nurse. Sie reist umher und betreut mehrere<br />
Zentren einer Region. So lassen<br />
sich die Personalkosten über mehrere<br />
Zentren verteilen.«<br />
Besonders aktiv in der klinischen<br />
Forschung sind bei Proresearch die Kardiologie<br />
und alle Bereiche der Onkologie.<br />
In den nächsten Jahren erwartet<br />
Cornelia Wolf einen erhöhten Forschungsbedarf<br />
in der Intensivmedizin,<br />
insbesondere beim Thema Infektionen.<br />
Bei rund 70 Prozent der Studien geht es<br />
um neue Medikamente, auch Medizinprodukte<br />
wie kardiologische oder orthopädische<br />
Implantate werden im Auftrag<br />
der Industrie geprüft. Daneben fördert<br />
Proresearch aber auch Untersuchungen,<br />
die für den leitenden Arzt wissenschaftlich<br />
interessant sind. Das können Fragestellungen<br />
zu Diagnoseverfahren mit<br />
Medizinprodukten oder medizinischen<br />
Geräten sein, versorgungsökonomische<br />
Studien oder Datenerhebungen. Cornelia<br />
Wolf: »Wir betreuen Studien von<br />
Phase I (erster Einsatz am Menschen)<br />
bis Phase III (kurz vor der Zulassung).«<br />
Insgesamt führen die LBK-Kliniken<br />
rund 400 Studien und Forschungsprojekte<br />
pro Jahr durch. Diese Zahl möchte<br />
Cornelia Wolf im Verbund der <strong>Asklepios</strong><br />
Kliniken noch deutlich erhöhen:<br />
»Ich halte es für sinnvoll, diese Aktivitäten<br />
auch auf alle anderen <strong>Asklepios</strong><br />
Krankenhäuser auszuweiten, die Forschung<br />
betreiben und klinische Studien<br />
durchführen. Gerade bei Studien, die<br />
nicht nur in einem Haus laufen, wäre es<br />
sinnvoll, auf unsere Expertise zurückzugreifen.<br />
Wir haben nun fast sieben Jahre<br />
Erfahrung mit klinischen Studien und<br />
sind bevorzugte Ansprechpartner für<br />
einige Großkonzerne. Ich hoffe, dass<br />
dies künftig vielen <strong>Asklepios</strong> Kliniken<br />
zugute kommt.«<br />
Weitere Informationen:<br />
www.proresearch.de<br />
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Neue Broschüre:<br />
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Medizin & Wissenschaft<br />
Altersabhängige Makuladegeneration<br />
Diagnostik in der <strong>Asklepios</strong> Klinik Nord, Campus Heidberg<br />
Die Altersabhängige Makuladegeneration<br />
(AMD) ist eine Sehstörung, die<br />
durch zunehmende Beeinträchtigung<br />
des zentralen, also scharfen Sehens<br />
gekennzeichnet ist. Sie führt auch im<br />
Endstadium nicht zur Erblindung, die<br />
Orientierung im Raum bleibt erhalten.<br />
Lesen und Autofahren sind aber nicht<br />
mehr möglich. Die Häufigkeit nimmt<br />
mit steigendem Lebensalter zu. Mit ihren<br />
verschiedenen Unterformen ist die<br />
AMD in den Industrieländern eine der<br />
führenden Ursachen für Blindheit im<br />
Sinne des Gesetzes, so dass ihr vor<br />
allem in Anbetracht der sich verschie-<br />
22 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
benden Alterspyramide eine große Bedeutung<br />
zukommt.<br />
Man unterscheidet zwei Formen,<br />
die häufigere trockene und<br />
langsam fortschreitende Makuladegeneration<br />
und die feuchte, dramatisch<br />
verlaufende Form. Sie kann innerhalb<br />
weniger Wochen die Stelle des<br />
schärfsten Sehens (Makula) auf der Netzhaut,<br />
und damit die zentrale Sehschärfe,<br />
zerstören.<br />
Hier sollen die verschiedenen diagnostischen<br />
Möglichkeiten bei der AMD zur<br />
Einteilung sowohl der Subtypen als auch<br />
der exakten Lokalisation dargestellt werden.<br />
Aufgrund dieser differenzierten Einteilung<br />
können entsprechende therapeutische<br />
Schritte eingeleitet werden.<br />
Unumgänglich für die Erstdiagnose<br />
und Verlaufskontrolle ist zunächst die klinische<br />
Basisuntersuchung. Hierzu gehören<br />
Funktionsprüfungen wie der Sehtest<br />
mit optimaler Korrektur und der Amslertest<br />
(s. Grafik). Beim Amslertest beurteilen<br />
die Patienten ein Gitternetz mit einem<br />
Auge und mit ihrer Lesekorrektur. Bei<br />
Veränderungen im Bereich der Makula,<br />
insbesondere bei Flüssigkeitseinlagerungen<br />
unter der Netzhaut oder auch bei
deutlichen Pigmentveränderungen, beschreiben<br />
die Patienten zunächst so genannte<br />
Metamorphopsien: Sie sehen<br />
»wellige Linien« (Zentralskotome). Insbesondere<br />
in der Verlaufsbeurteilung ist der<br />
Amslertest ein sensibler Parameter für die<br />
Aktivität der AMD. Zur Basisuntersuchung<br />
gehört immer auch eine Untersuchung<br />
des Augenhintergrundes (Funduskopie),<br />
um den klinischen Netzhautbefund<br />
mit weiteren bildgebenden Verfahren<br />
zu korrelieren.<br />
Unangefochtener Goldstandard bei<br />
den bildgebenden Verfahren zur Beurteilung<br />
der Makula in Hinblick auf eine<br />
AMD ist die Fluoreszenzangiographie<br />
(FAG). Bei dieser Gefäßdarstellung der<br />
Netzhaut wird eine Farbstofflösung in die<br />
Armvene injiziert und die Verteilung des<br />
Farbstoffes mit einer Augenhintergrundkamera<br />
verfolgt.<br />
Mit der FAG lässt sich die Hämodynamik<br />
der Netzhautdurchblutung beurteilen.<br />
Dabei sind das Netz- und das Aderhaut-Gefäßsystem<br />
von Interesse. Die<br />
Beurteilung der Aderhautgefäße ist mit<br />
der FAG nicht immer einfach. Daher ist in<br />
begründeten Einzelfällen eine weiterführenden<br />
Angiographie mit Indocyaningrün<br />
(ICG) sinnvoll, die aufgrund eines anderen<br />
Verteilungsmusters sowie einer anderen<br />
Wellenlänge der Fluoreszenz die tieferen<br />
Schichten der Aderhaut sichtbar<br />
machen kann.<br />
In den vergangenen Jahren kam die<br />
dritte Generation der optischen Kohärenztomographie<br />
(OCT3) auf den Markt.<br />
Dieses Verfahren ist aufgrund seiner guten<br />
Anwendbarkeit und hervorragenden<br />
Bildqualität inzwischen weit verbreitet<br />
und wird ergänzend zur FAG eingesetzt.<br />
Die generierten »Schnittbilder« sehen<br />
histologischen Schnitten von Netz- und<br />
Aderhaut verblüffend ähnlich, beruhen<br />
aber auf dem Prinzip der Reflektivität der<br />
unterschiedlichen Schichten. Das Auflösungsvermögen<br />
des OCT3 beträgt 15 μm<br />
im Vergleich zum konventionellen Ultraschall<br />
mit 200 μm. Wichtig ist, dass neben<br />
der Summe der Untersuchungsergebnisse<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
Amslertest: links ein normales Amslergitter, rechts<br />
die Wahrnehmung von Metamorphopsien eines<br />
Patienten mit zentraler Netzhautpathologie<br />
insbesondere auch die klinische Beurteilung<br />
der Makula durch einen erfahrenen<br />
Augenarzt für die Beratung des Patienten<br />
und die sich ergebenden Therapieoptionen<br />
von eminenter Bedeutung ist.<br />
Kontakt:<br />
Dr. Annette Hager<br />
Augenabteilung<br />
Ltd. Arzt Prof. Dr. Dr. Wolfgang Wiegand<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinik Nord, Campus Heidberg<br />
Tangstedter Landstraße 400<br />
22417 Hamburg<br />
Telefon (0 40) 18 18-87 34 55<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
23
Medizin & Wissenschaft<br />
Reparation von Knorpeldefekten am Kniegelenk<br />
Orthopädische Klinik Fritz-König-Stift in Bad Harzburg bietet biologische<br />
Alternative zu Gelenkersatz<br />
Knorpelverletzungen im Kniegelenk<br />
können durch unterschiedliche Ursachen<br />
hervorgerufen werden. Zerstörter Gelenkknorpel<br />
des Erwachsenen regeneriert<br />
sich nicht wieder. Seit Jahren wird auf<br />
dem Gebiet der Knorpelreparation geforscht.<br />
Jedoch wurde bisher keine Möglichkeit<br />
gefunden, reinen hyalinen Knorpel<br />
zu züchten. Ärzte der Orthopädischen<br />
Klinik Bad Harzburg setzen zur Behandlung<br />
fokaler Knorpelschäden neben der<br />
etablierten Transplantation von autologen<br />
Knorpel-Knochen-Zylindern vor allem<br />
auf eine neue Methode: die matrixgekoppelte<br />
autologe Chondrozytentransplantation<br />
(MACT). Sie zielt darauf ab,<br />
durch Transplantation von kultviertem<br />
Knorpelgewebe eine stabile Reparatur<br />
des Defekts zu ermöglichen.<br />
Das bisherige Prinzip ist die Übernähung<br />
des Knorpeldefekts mit<br />
einem zuvor gewonnenen Periostlappen<br />
und die anschließende Untersprit-<br />
24 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
Links: III- bis IV-gradiger Knorpelschaden am Kniegelenk einer 52-jährigen Patientin. Rechts: Zustand unmittelbar<br />
nach matrix-gekoppelter autologer Chondrozytentransplantation mit vollständiger Reparation und Defektdeckung<br />
zung mit gezüchteter flüssiger Knorpelmasse<br />
mit dem Ziel der Regeneration von<br />
hyalinem Knorpel. Obwohl mit dieser<br />
Methode bisher gute klinische Ergebnisse<br />
erzielt wurden, hat diese Methode auch<br />
Nachteile. Hierzu zählen die Fixierung<br />
des Periostlappens, eine geringe mechanische<br />
Stabilität und die unsichere Zellverteilung<br />
im Defekt. Aus diesen Gründen<br />
wurden dreidimensionale gelartige Trägermatrizes<br />
entwickelt, mit denen die<br />
Transplantation autologer Chondrocyten<br />
verbessert werden kann.<br />
Bei dieser so genannten matrixgekoppelten<br />
Chondrozytentransplantation<br />
(MACT) verwendet die Orthopädische Klinik<br />
in Bad Harzburg ein murines Typ-I-<br />
Kollagengel als Trägersubstanz. In dieses<br />
Gel wurden die patienteneigenen kultivierten<br />
Zellen in einer definierten Menge<br />
appliziert. Diese Zellen proliferieren in<br />
der Matrix weiter und verlieren hierdurch<br />
nicht ihre zellspezifischen Eigenschaften.<br />
Die Kultivierungszeit, also der Zeitraum<br />
zwischen ambulanter Zellentnahme und<br />
der eigentlichen Zelltransplantation,<br />
beträgt zwei Wochen. Die Trägermatrix<br />
kann in unterschiedlicher Größe und<br />
Dicke hergestellt werden, so dass man ein<br />
druck- und belastungsstabiles Transplantat<br />
erhält, das perioperativ an die Defektgröße<br />
angepasst werden kann. Dieses<br />
Verfahren erlaubt nicht nur die Behandlung<br />
von isolierten femoralen und retropatellaren<br />
Defekten, sondern auch von<br />
kombinierten Knorpeldefekten.<br />
Mit der in Bad Harzburg angewandten<br />
matrix-gestützten Chondrozyten-Transplantation<br />
steht ein innovatives Verfahren<br />
zur Verfügung, das eine vollständige<br />
Reparation eines Knorpeldefekts ohne<br />
knöcherne Beteiligung erlaubt.<br />
Die ersten Ergebnisse erscheinen sehr<br />
optimistisch; besonders die Befunde der<br />
Rearthroskopien zeigten eine hervorragende<br />
Defektreparation der geschädigten<br />
Areale. Ein besonderer Vorteil der Methode<br />
besteht darin, dass Chondrozyten an<br />
einer kollagenen Matrix gebunden vorliegen<br />
und somit die gezüchteten Chondrozyten<br />
nach Transplantation gut fixiert im<br />
Defektareal vorliegen. Ein weiterer Vorteil<br />
liegt darin, dass nicht wie bei der Knorpel-Knochen-Transplantation<br />
andere Areale<br />
des Kniegelenks geschädigt werden<br />
müssen.<br />
Zusammenfassend rechtfertigt diese<br />
Behandlungsmethode die Fortführung<br />
und intensive Auswertung für die nächsten<br />
Jahre mit dem Ziel, die Ergebnisse<br />
weiter zu optimieren.<br />
Dr. Christian Liebau,<br />
Dr. Sebastian Schmidt
Posterolaterale Thorakotomie<br />
von Atrium-Septumdefekten (ASD)<br />
Etwa 0,7 % der Neugeborenen kommen<br />
mit einem Herzfehler zur Welt. Damit<br />
zählt der angeborene Herzfehler zu<br />
den häufigsten Fehlbildungen. In Sankt<br />
Augustin wird für die Korrektur von ASD<br />
ein kleiner, streng posterolateraler rechtsseitiger<br />
Zugang (plZ) favorisiert. Hierbei<br />
wird großer Wert auf die sensible Innervation<br />
und die Vermeidung von Brustkorbdeformitäten<br />
gelegt. Bei diesen Operationen<br />
wird der Brustkorb von der Seite<br />
statt von vorne geöffnet. Das verhindert<br />
bei Mädchen Narben auf der Brust.<br />
Prof. Dr. Boulos Asfour, Chefarzt der<br />
Kinder-Herz- und Thoraxchirurgie<br />
des Deutschen Kinderherzzentrums<br />
an der <strong>Asklepios</strong> Klinik St. Augustin,<br />
wurde für seine innovative Operationsmethode<br />
kürzlich mit dem <strong>Asklepios</strong><br />
Award 2005 ausgezeichnet.<br />
Bei der Operation in Rechtsseitenlage<br />
des Kindes erfolgt der Hautschnitt mit<br />
einer maximalen Länge von nur 6 cm<br />
streng posterolateral, dorsal der Spitze<br />
der Scapula.<br />
Nach dem Hautschnitt wird lediglich<br />
der Musculus latissimus<br />
dorsi über eine<br />
kurze Strecke gekerbt,<br />
der Musculus serratus<br />
anterior wird mit<br />
einem zweiten Sperrer<br />
retrahiert. Die Eröffnung<br />
des Thorax<br />
erfolgt im 4-Interko-<br />
Medizin & Wissenschaft<br />
Seitliche Brustkorberöffnung am Deutschen Kinderherzzentrum Sankt Augustin<br />
stalraum, die Lunge wird nach hinten<br />
retrahiert, und der N. Phrenicus auf dem<br />
Perikard kommt zur Darstellung.<br />
Das Perikard wird ventral des N. phrenicus<br />
eröffnet. Danach kommen die Aorta,<br />
die V. cava superior (VCS), und der<br />
rechte Vorhof (RA) zur Darstellung.<br />
Die Herzlungenmaschine wird angeschlossen,<br />
wie über den herkömmlichen<br />
Zugang. Das venöse Blut wird über die<br />
Kanülen in der oberen (SVC) und unteren<br />
Vena cava (IVC) aus dem Körper herausgeleitet<br />
und über eine Kanüle (Ao) in die<br />
Aorta gepumpt. Über die Kardioplegie-<br />
Kanüle (KP) wird nach Abklemmen der<br />
Aorta eine kalte Lösung über die Aortenwurzel<br />
und somit die Koronararterien<br />
infundiert, um das Herz während des<br />
Stillstandes zu schützen. Nun kann der<br />
rechte Vorhof eröffnet und der Vorhofseptumdefekt<br />
(ASD) dargestellt werden.<br />
Der ASD kann je nach Konfiguration entweder<br />
mit einer Naht direkt oder mit<br />
einem Flicken verschlossen werden.<br />
Prof. Dr. Boulos Asfour fasst die<br />
Ergebnisse zusammen: »Sämtliche<br />
intra- und postoperativen Verläufe<br />
gestalteten sich komplikationslos<br />
und wiesen im Vergleich mit der konventionellen<br />
Technik keine Unterschiede<br />
in den klinischen Eckdaten<br />
auf. Die echokardiographischen Kontrollen<br />
zeigten keine Restdefekte. In<br />
dem Nachbeobachtungszeitraum<br />
über mehr als 2 Jahre konnten keine<br />
Nachteile registriert werden. Das<br />
kosmetische Ergebnis ist, wie die<br />
nachfolgenden Abbildungen demonstrieren,<br />
hervorragend.«<br />
22 Monate altes Mädchen (11 kg),<br />
3 Tage nach der Operation<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
25
Management<br />
Kurz & Knapp<br />
Junge Künstler mit Handicap gesucht<br />
»Meine Bilder sind bunt wie das<br />
Leben«, sagt Lisa. Sie ist neun Jahre alt.<br />
Seit einem Unfall vor zwei Jahren sitzt<br />
Lisa im Rollstuhl. »Bei meinem Hobby ist<br />
es egal, ob man im Rolli sitzt oder laufen<br />
kann.«<br />
Kindern mit Körperbehinderung im<br />
Alter von vier bis 14 Jahren bietet der Bundesverband<br />
Selbsthilfe Körperbehinderter<br />
e.V. (BSK) die Möglichkeit, ihre Werke<br />
in einem bundesweit erscheinenden<br />
Kunstkalender vorzustellen. Das Bildthema<br />
lautet: »Mein Lieblingstier«, »Meine<br />
Lieblingsblume« oder »Mein Lieblingsbaum«.<br />
Die Maltechnik ist frei, das Bildformat<br />
soll A4 groß sein.<br />
Kliniken KTQ-zertifiziert<br />
Die Klinik Pasewalk hat als zweite<br />
Klinik in Mecklenburg-Vorpommern das<br />
KTQ ® -Zertifikat erhalten. Das Jahr 2005<br />
war für die gesamte Klinik anstrengend.<br />
Ursache dafür waren nicht nur die<br />
Anstrengungen für das KTQ ® -Zertifikat,<br />
26 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
Unter allen Einsendern verlost der<br />
BSK e.V. drei wertvolle Sachpreise. Eine<br />
Jury wählt die zwölf Monatsbilder und<br />
das Titelbild aus. Der Kalender wird im<br />
Oktober 2006 in einer Auflage von ca.<br />
20000 Exemplaren bundesweit verbreitet.<br />
Einsendeschluss ist der 26.04.2006.<br />
Teilnahmeinfos: galerie@bsk-ev.org<br />
oder Telefon (06294) 4281-12.<br />
Kurzzeitpflege Bad Oldesloe<br />
Die Kurzzeitpflege Bad Oldesloe hat<br />
im Oktober 2005 ihren Versorgungsvertrag<br />
durch die Pflegekasse erhalten und<br />
betreut bereits Patienten in den sanierten<br />
Räumen der Station IV der Inneren Medizin.<br />
Unter der Leitung von Ludger Emschermann<br />
(46) arbeitet ein neunköpfiges<br />
Pflegeteam.<br />
Auch für die Pflegenden aus der häuslichen<br />
Pflege wird ein besonderer Service<br />
angeboten: Die so genannte Verhinderungspflege<br />
ermöglicht es der pflegenden<br />
Person bei Urlaub, Krankheit, Kur oder<br />
sondern auch die umfassenden Umbaumaßnahmen<br />
in der gesamten Klinik.<br />
Auch das SALUS-Fachkrankenhaus<br />
Uchtspringe hat die Prüfung nach dem<br />
Verfahren »Kooperation für Transparenz<br />
und Qualität im Krankenhaus« (KTQ)<br />
unter Berücksichtigung der psychiatrie-<br />
Prüfung bestanden: Der Ehrenvorsitzende<br />
des Gesellschafterausschusses der KTQ-<br />
GmbH, Dr. Hanns Dierk Scheinert, überreichte<br />
das Qualitätszertifikat, das von MR Dr.<br />
Volkmar Lischka (Ärztlicher Direktor), Gundula<br />
Kölsch (Verwaltungsleiterin), Elke Meisner<br />
(Pflegedienstleiterin) und Walter Jaskulski<br />
(Kaufmännischer Direktor) entgegengenommen<br />
wurde (v.r.n.l.)<br />
anderen Ausfällen, wieder auf die Beine<br />
zu kommen. Die häusliche Pflege des Versicherten<br />
wird derweil von Ludger<br />
Emschermanns Team übernommen.<br />
Kinderklinik Parchim zieht<br />
an den Hauptstandort<br />
Im Januar zog die Kinderklinik aus<br />
ihrer Altstadtvilla inmitten des Stadtzentrums<br />
von Parchim in den rund 3 km entfernten<br />
Hauptstandort der Klinik Parchim<br />
am Wockersee. Der Umzug der 14<br />
kleinen Patienten und der Technik verlief<br />
dank der guten Vorbereitung und des<br />
großen Einsatzes aller Mitarbeiter problemlos.<br />
Chefarzt Dr. Geert Ruickoldt: »Wir<br />
werden die alte Villa mit ihrem ganz eigenem<br />
Flair nach all der Zeit vermissen.<br />
Aber ich bin mir sicher, dass wir die<br />
neuen, modern und nach unseren Bedürfnissen<br />
eingerichteten Räume schon bald<br />
nicht mehr eintauschen möchten.«<br />
spezifischen Kriterien im Dezember 2005<br />
bestanden.<br />
Von links: Stefan Kruse (Zentrale Dienste DRG-,<br />
Medizin- und Qualitätsmanagement), Oleg Giese<br />
(stellvertretender Geschäftsführer), Kerstin Freuer<br />
(Pflegedienstleitung), Steffen Vollrath (Geschäftsführer)<br />
und Dr. Frank Parlow (Ärztlicher Direktor)
Marburger Bund und Hamburger<br />
Krankenhäuser einigen sich<br />
Der Krankenhaus-Arbeitgeberverband<br />
Hamburg (KAH) und die Ärztegewerkschaft<br />
Marburger Bund (mb) haben<br />
sich in den laufenden Tarifauseinandersetzungen<br />
auf ein arztspezifisches Arbeitszeitmodell<br />
geeinigt. Jeder einzelne<br />
Arzt erhält ein Mitspracherecht bezüglich<br />
der Höhe seiner persönlichen Arbeitszeit.<br />
Das Modell erfasst ca. 3000 Krankenhausärzte<br />
in Hamburg.<br />
Die Verhandlungsführer des Marburger<br />
Bundes, Lutz Hammerschlag, und des<br />
KAH, Dr. Dieter Brenneis (<strong>Asklepios</strong>),<br />
sind sich einig, dass dieses Arbeitszeitmodell<br />
wegweisenden Charakter auch über<br />
die Grenzen Hamburgs hinaus entfalten<br />
könnte.<br />
Klinik Sobernheim kauft Städtische<br />
Krankenhaus gGmbH Seesen<br />
Die Klinik Sobernheim GmbH hat mit<br />
der Unterzeichnung des Kauf- und Abtretungsvertrages<br />
den vollständigen Geschäftsanteil<br />
an der Städtischen Krankenhaus<br />
gGmbH Seesen erworben. Das Kartellamt<br />
hat dem Zusammenschluss zugestimmt.<br />
Die Übernahme des Krankenhauses<br />
wurde zum 1.1.2006 vollzogen.<br />
Das 110-Betten-Fachkrankenhaus der<br />
Städtischen Krankenhaus gGmbH dient<br />
der Grund- und Regelversorgung im<br />
Bereich Innere Medizin mit den Schwerpunkten<br />
Chirurgie und Geburtshilfe. Die<br />
Fusion unterstützt die Standortsicherung<br />
des Städtischen Krankenhauses Seesen<br />
und trägt zur Sicherung der Arbeitsplätze<br />
bei. Ein mit den Gewerkschaften abgeschlossener<br />
Sanierungstarifvertrag garantiert<br />
für die nächsten fünf Jahre die<br />
Arbeitsplätze bei gleichzeitiger Absenkung<br />
der Arbeitszeit um 15 Prozent.<br />
»Damit wird die Rettung des defizitären<br />
Stadtkrankenhauses möglich«, so <strong>Asklepios</strong><br />
Regional-Geschäftsführer Ulrich<br />
Gnauck.<br />
Die benachbarten <strong>Asklepios</strong> Kliniken<br />
Schildautal Seesen mit 380 Betten gliedern<br />
sich in ein Akuthaus und eine Klinik<br />
für Neurologische Rehabilitation. Das<br />
Brandschutzübung<br />
in der Parkklinik Bad Salzungen<br />
»Feuer im Patientenzimmer, Menschenleben<br />
in Gefahr«, hieß es bei der<br />
Alarmierung der Feuerwehr. Dicker<br />
Rauch quoll aus dem Patientenzimmer in<br />
der 4. Etage der Parkklinik in Bad Salzungen.<br />
Der Patient befand sich noch im<br />
Zimmer. Mitarbeiter versuchten ihn zu<br />
retten und weitere Patienten zu evakuieren.<br />
Ein Szenario, vor dem selbst erfahrene<br />
Feuerwehr- und Rettungskräfte höchsten<br />
Respekt haben. Zum Glück handelte<br />
es sich hier nur um eine Übung.<br />
Die Parkklinik Bad Salzungen hat<br />
sich im Rahmen des Qualitätsmanagements<br />
mit dieser sensiblen Thematik<br />
sehr realistisch auseinandergesetzt. Die<br />
Patienten und Mitarbeiter wussten, dass<br />
es sich hierbei nur um eine Übung handelte.<br />
Zehn Mitarbeiter stellten sich als<br />
Verletztendarsteller zur Verfügung. Nur<br />
die Feuerwehr wusste – bis auf den Einsatzleiter<br />
– nichts von der Übung.<br />
Die Idee kam von den Zentralen<br />
Diensten DRG-, Medizin- und Qualitätsmanagement,<br />
dessen Mitarbeiter Stefan<br />
Akutkrankenhaus mit ca. 200 Betten ist<br />
Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität<br />
Göttingen. Mit der Klinik für<br />
Chirurgie, der Klinik für Innere Medizin<br />
und der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />
aus dem Seesener Stadtkrankenhaus<br />
bleibt das bisherige Leistungsspektrum<br />
erhalten. Damit ist die Notfallversorgung<br />
am Medizinstandort Seesen gesichert.<br />
In beiden Häusern arbeiten die Mitarbeiter<br />
mit Hochdruck an der Planung<br />
der effektiven Zusammenarbeit.<br />
Management<br />
Kruse in seiner Freizeit Unfälle und<br />
Großschadensereignisse aller Art für<br />
professionelle Retter in ganz Deutschland<br />
darstellt.<br />
Der Stadtbrandmeister der freiwilligen<br />
Feuerwehr erklärte gegenüber der<br />
örtlichen Presse, dies sei die beste Übung<br />
der vergangenen Jahre gewesen. Auch<br />
die Feuerwehr habe hierbei viel gelernt.<br />
Sie war mit 55 Einsatzkräften und 14<br />
Fahrzeugen vor Ort. Die »echten« Patienten<br />
wurden während der Übung in der<br />
Cafeteria des Hauses mit Kaffee und<br />
Kuchen verwöhnt, so dass niemand<br />
wirklich in Gefahr war.<br />
Fazit: Trotz Erfüllung der gesetzlichen<br />
Vorschriften zum Brandschutz<br />
konnten während der Übung Verbesserungspotenziale<br />
erkannt werden, die<br />
nun im Rahmen des kontinuierlichen<br />
Qualitätsverbesserungsprozesses bearbeitet<br />
werden. Besonders für die Feuerwehr<br />
war diese Übung sehr wichtig, um<br />
für den hoffentlich nie eintretenden<br />
Ernstfall die örtlichen Gegebenheiten<br />
unter Einsatzbedingungen kennen zu<br />
lernen.<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
27
Fit für die Zukunft<br />
Interview mit der Geschäftsführung der Kliniken Hamburg<br />
Die Eröffnung der <strong>Asklepios</strong> Klinik<br />
im Hamburger Stadtteil Barmbek ist ein<br />
Dr. Jörg Weidenhammer<br />
Management<br />
28 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
Meilenstein in der Realisierung innovativer<br />
Krankenhaus-Konzepte in Deutschland.<br />
Für das Geschäftsführungstrio der<br />
<strong>Asklepios</strong> Kliniken in Hamburg, Julia<br />
Kähning, Dr. Jörg Weidenhammer und<br />
Dr. Heiner Meyer zu Lösebeck, ist das<br />
allerdings nur der erste Schritt, um alle<br />
sieben medizinische Leistungszentren in<br />
der Hansestadt für die Erfordernisse der<br />
Zukunft fit zu machen.<br />
Seit der Teilprivatisierung des Landesbetriebs<br />
Krankenhäuser (LBK) durch <strong>Asklepios</strong><br />
ist es Ihr Auftrag, Herr Dr. Weidenhammer,<br />
die medizinischen Profile der<br />
Hamburger Kliniken zu optimieren. Was<br />
fanden Sie vor, als Sie vor 15 Monaten<br />
diese Aufgabe übernahmen?<br />
Dr. Jörg Weidenhammer: Ein großes<br />
Gesundheitsunternehmen mit leistungsfähigen<br />
Krankenhäusern und exzellenten<br />
individuellen Fachangeboten. Die sinkenden<br />
Fallzahlen waren allerdings Ausdruck<br />
diverser struktureller Defizite. Sehr<br />
erfreulich war für mich die Vielzahl hoch<br />
motivierter Mitarbeiter auf allen Ebenen.<br />
Schon seit Juli 2005 steigen nun die Fallzahlen<br />
wieder.<br />
Wie sahen Ihre Sofortmaßnahmen aus?<br />
Dr. Weidenhammer: Zu den Prinzipen<br />
unserer Geschäftsführung gehört es,<br />
all das, was in Zahlen ausgedrückt werden<br />
kann – ganz gleich ob in Verwaltung,<br />
Medizin oder Pflege –, darzustellen und<br />
transparent zu machen. Aus dieser Bestandsaufnahme<br />
ergab sich zum Beispiel<br />
eine Reihe vakanter Positionen bei den<br />
Oberärzten und Leitenden Ärzten, die<br />
schnell und hochkarätig neu besetzt wurden.<br />
Wir konnten Fachärzte nach Hamburg<br />
holen, die oftmals langjährige uni-
versitäre Erfahrungen mitbrachten und<br />
neben ihrem hohen Facharztniveau auch<br />
noch über spezialisierte diagnostische<br />
und therapeutische Methoden verfügen,<br />
die das Angebot insgesamt erweitern.<br />
Der Wettbewerb lässt auf dem Hamburger<br />
Gesundheitsmarkt einen rauen Wind<br />
wehen. Wie werden die <strong>Asklepios</strong> Kliniken<br />
in der Hansestadt in Zukunft die<br />
Gunst der Patienten gewinnen?<br />
Julia Kähning: Unser Prinzip heißt,<br />
die Möglichkeiten zentraler Vernetzung<br />
auszuschöpfen und ein hohes individuelles<br />
Niveau in den Fachabteilungen aller<br />
Krankenhäuser zu gewährleisten. Das<br />
beste Beispiel dafür ist das künftige Hanseatische<br />
Herzzentrum: ein Kompetenzzentrum<br />
mit kardiologischen Standorten<br />
in vier Kliniken und einer Herzchirurgie<br />
zentral in St. Georg.<br />
Julia Kähning<br />
Die Erfahrung zeigt, dass Menschen aus<br />
Hamburg-Harburg auch in ihrem Stadtteil<br />
ins Krankenhaus gehen möchten –<br />
das medizinische Spezialangebot spielt<br />
bei der Entscheidung oft eine untergeordnete<br />
Rolle. Welche Konsequenz hat<br />
diese Tatsache für das medizinische<br />
Management?<br />
Dr. Heiner Meyer zu Lösebeck: Für<br />
eine Klinik liegt eine große Chance darin,<br />
möglichst alles darüber zu wissen, wer<br />
ihre Patienten sind und durch welche<br />
soziokulturellen Parameter die Struktur<br />
des Stadtteils gekennzeichnet ist, in dem<br />
das Krankenhaus liegt. Unsere Kliniken<br />
in Hamburg verteilen sich über das<br />
gesamte Stadtgebiet. Wir sind dabei, die<br />
Soziologie der Standorte gründlich und<br />
eingehend zu analysieren, um künftig das<br />
jeweilige Klinik-Angebot optimal an die<br />
Bedürfnisse seiner Nutzer anpassen zu<br />
können.<br />
Fachärzte-Mangel ist ein Problem der<br />
nahen Zukunft. Wie sorgt ein großes<br />
Unternehmen der Gesundheitsbranche<br />
künftig für qualifizierten Nachwuchs?<br />
Dr. Weidenhammer: Wir haben gerade<br />
ein Modell entwickelt, das die Weiterbildung<br />
der Ärzte strukturiert, dokumentiert<br />
und verbindlich festlegt. Durch die<br />
intensive Kontaktpflege mit niedergelassenen<br />
Ärzten wird den Jung-Ärzten der<br />
Übergang von der Klinik in die Praxis<br />
erleichtert. Das Modell der strukturierten<br />
Weiterbildung verschafft im Wettbewerb<br />
um qualifizierten Nachwuchs einen<br />
Standortvorteil und erhöht den Wissenstransfer<br />
innerhalb des Unternehmens.<br />
Ein wichtiges Prinzip in der Unternehmenskultur<br />
von <strong>Asklepios</strong> ist die Mitverantwortung.<br />
Gestalten die Mitarbeiter<br />
auch die Sanierung des<br />
Unternehmens mit?<br />
Julia Kähning: Auf jeden<br />
Fall. Mitarbeiter unterschiedlichster<br />
Ebenen haben in Dr. Heiner Meyer zu Lösebeck<br />
Management<br />
Arbeitsgruppen in allen Kliniken die individuellen<br />
Zielvorgaben für die Mittelfristplanung<br />
2006 bis 2009 erarbeitet und in<br />
Abstimmung mit der Geschäftsführung<br />
genau definiert.<br />
Der Krankenhaus-Neubau im Stadtteil<br />
Barmbek ist jetzt »am Netz«. Welches<br />
sind die nächsten großen Bau-Projekte?<br />
Dr. Meyer zu Lösebeck: In St. Georg,<br />
im Herzen Hamburgs, wird in diesem<br />
Jahr ein Gebäude für eine interdisziplinäre<br />
Notfallaufnahme, Intensivbehandlung<br />
und Röntgendiagnostik fertig gestellt.<br />
Aber auch in der <strong>Asklepios</strong> Klinik Nord<br />
und in der Harburg Klinik gibt es konkrete<br />
Planungen, um zeitgemäße medizinische<br />
Konzepte in neuen Gebäuden umzusetzen.<br />
Das Gespräch führte Imke Wein<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
29
Management<br />
Rudi Schmidt ist Leiter der Zentralen Dienste Unternehmenskommunikation<br />
und Marketing sowie Pressesprecher für <strong>Asklepios</strong> und die<br />
LBK Hamburg GmbH<br />
»Eine Vorwärtsbewegung sehen«<br />
30<br />
Pressesprecher Rudi Schmidt<br />
zur Berichterstattung über <strong>Asklepios</strong><br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
Früher als vereinbart<br />
hat <strong>Asklepios</strong> die<br />
erste Kaufpreisrate für<br />
den LBK an die Freie<br />
und Hansestadt Hamburg<br />
überwiesen. Damit<br />
ist ein weiterer entscheidender<br />
Schritt zur Umsetzung<br />
der Teilprivatisierung<br />
getan. Seit Anfang des Jahres führen<br />
alle LBK-Häuser und -Einrichtungen das<br />
<strong>Asklepios</strong>-Logo im Namen und übernehmen<br />
den Markenauftritt. Rudi Schmidt, seit Januar<br />
als Leiter der Zentralen Dienste Unternehmenskommunikation<br />
und Marketing auch<br />
Pressesprecher für <strong>Asklepios</strong> sowie die LBK<br />
Hamburg GmbH, beantwortet in der <strong>Asklepios</strong><br />
intern die bundesweit am häufigsten<br />
gestellten Fragen und berichtet von seinen<br />
ersten Erfahrungen bei <strong>Asklepios</strong>.<br />
In den Medien gab es widersprüchliche<br />
Berichte über die Zahlung der ersten Kaufpreisrate.<br />
Was ist nun richtig?
Der Kaufvertrag regelt als Voraussetzung:<br />
Die erste Rate ist fällig, wenn bestimmte<br />
Eintragungen im Grundbuch erfolgt<br />
sind. Das ist seit Ende Januar 2006<br />
der Fall. <strong>Asklepios</strong> hätte nun laut Vertrag<br />
noch einige Wochen Zeit für die Zahlung<br />
gehabt. Dennoch wurde schon Anfang<br />
Februar, also vorzeitig, die erste Rate in<br />
Höhe von 200 Millionen Euro überwiesen.<br />
Weshalb hat <strong>Asklepios</strong> schneller als<br />
erforderlich gezahlt?<br />
Auch wenn die vorzeitige Zahlung der<br />
Hansestadt aufgrund einer bestehenden<br />
Verzinsungsklausel keinen zusätzlichen<br />
Zinsgewinn einbringt, hat sich <strong>Asklepios</strong><br />
dafür entschieden, um die Diskussionen<br />
zu beenden.<br />
Werden die öffentlichen Diskussionen<br />
jetzt zur Ruhe kommen?<br />
Zum Thema Kaufpreis sicher. Denn<br />
immerhin haben wir nachweisen können,<br />
dass <strong>Asklepios</strong> im Vergleich der großen<br />
Betreiber über eine exzellente Eigenkapitalquote<br />
verfügt und ein BBB-Rating (Investment-Grade)<br />
vorzeigen kann. Kein anderer<br />
deutscher Klinikbetreiber verfügt<br />
über ein besseres Rating. Oder anders ausgedrückt:<br />
Finanziell sind wir so stark,<br />
dass der gesamte Kaufpreis für den LBK<br />
mühelos und sofort am Stück aufgebracht<br />
werden könnte.<br />
Und trotzdem keine Ruhe<br />
an der Pressefront?<br />
Grundsätzlich wird <strong>Asklepios</strong> auch<br />
weiterhin kontrovers in der Öffentlichkeit<br />
stehen. Der Verkauf des LBK war<br />
und ist immer noch ein Politikum und<br />
damit »normaler« Bestandteil eines<br />
öffentlichen Rollenspiels. Dieses Medientheater<br />
zwischen einer Opposition,<br />
einer Regierung, örtlichen Gewerkschaftsvertretern<br />
und einem Unternehmen<br />
wird auch andernorts immer wieder<br />
aufgeführt: in wechselnden Besetzungen,<br />
je nachdem, welche Partei gerade<br />
im Amt und welche in der Opposition<br />
ist.<br />
Die öffentliche Berichterstattung<br />
ist also normal?<br />
Mehr oder weniger ausgeprägt ist das<br />
schon jedem unserer Mitbewerber widerfahren.<br />
Um diese Dinge zu verstehen,<br />
muss man wissen: Man gerät schnell zwischen<br />
die Fronten einer ganz anderen<br />
Auseinandersetzung, wird instrumentalisiert.<br />
Wenn es darum geht, einer Regierung<br />
Vorwürfe zu machen, sind der<br />
Opposition viele Mittel recht. Im Grunde<br />
genommen darf man solche parteipolitischen<br />
Keilereien daher nicht persönlich<br />
nehmen und übebewerten. Bundesweit<br />
hat <strong>Asklepios</strong> bei über 90 erfolgreichen<br />
Akquisitionen und unter jeder parteipolitischen<br />
Konstellation erfolgreich Krankenhäuser<br />
privatisiert. Ausnahmslos hat<br />
sich anfängliche Skepsis nach einiger Zeit<br />
in Zustimmung gedreht.<br />
Die Hamburger Einrichtungen führen<br />
jetzt <strong>Asklepios</strong> im Namen, und das CI<br />
wird eingeführt. Was erleben Sie dabei?<br />
Der einheitliche<br />
Markenauftritt, neudeutsch<br />
»Corporate<br />
Identity« (CI) genannt,<br />
hat einen zentralen<br />
Zweck: Wiedererkennung<br />
und Eindeutigkeit.<br />
Deshalb<br />
muss man auf eine<br />
gewisse Disziplin achten.<br />
Andererseits werden<br />
natürlich die dezentral<br />
gelebte Wirklichkeit<br />
bei <strong>Asklepios</strong><br />
und Hamburger Besonderheiten,zumindest<br />
wo es möglich<br />
ist, berücksichtigt. Bei<br />
Flyern wird das CI<br />
künftig erweiterte<br />
Hilfestellung geben.<br />
So können Agenturkosten,<br />
Zeit und Nerven<br />
gespart werden.<br />
Wie war Ihr Start bei<br />
<strong>Asklepios</strong>?<br />
Management<br />
Lehrreich. Ich hatte das Glück, dass<br />
ich schon in kurzer Zeit viele Kollegen bei<br />
meinen Antrittsbesuchen kennen gelernt<br />
habe. Es gibt tatsächlich eine gelebte <strong>Asklepios</strong>-Kultur.<br />
Das sind alles Menschen,<br />
die bei ihrer Arbeit eine Vorwärtsbewegung<br />
sehen wollen und richtig loslegen.<br />
Aber dabei sollen die Menschen, Mitarbeiter<br />
wie Patienten, mitgenommen werden.<br />
Rudi Schmidt, Leiter Zentrale Dienste Unternehmenskommunikation<br />
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ASKLEPIOS intern 27/2005 31
Management<br />
<strong>Asklepios</strong> Future Hospital<br />
Interview mit Uwe Pöttgen, Leiter ZD Informationstechnologie,<br />
über Transparenz, Vernetzung und Effizienz<br />
Das Programm »Krankenhaus<br />
der Zukunft« oder »Future Hospital«<br />
wurde von den <strong>Asklepios</strong><br />
Kliniken initiiert. Es zielt darauf<br />
ab, in Zusammenarbeit mit ausgesuchten<br />
Kooperationspartnern neue Standards in<br />
der Qualität und Effizienz im deutschen<br />
Gesundheitswesen zu setzen.<br />
Was ist unter dem »Future Hospital« zu<br />
verstehen?<br />
In der Zusammenarbeit mit Microsoft,<br />
Intel, ausgesuchten Partnerunternehmen<br />
und unseren Mitarbeitern wollen<br />
wir Lösungen auf der Basis von technischen<br />
Innovationen entwickeln und in<br />
einem modernen Krankenhausumfeld<br />
testen. Dabei gilt: Nur wenn Projekte<br />
bzw. Lösungen innerhalb des »<strong>Asklepios</strong><br />
Future Hospital«-Programms einen<br />
messbaren Nutzen für den Behandlungsprozess<br />
haben und sich sinnvoll in den<br />
Gesamtbehandlungsprozess integrieren,<br />
werden sie für die <strong>Asklepios</strong> Kliniken<br />
übernommen. Dabei liegt der Fokus auf<br />
der Verbesserung der Qualität und der<br />
Wirtschaftlichkeit der Behandlung.<br />
Was sind die Besonderheiten dieser Initiative?<br />
Die Hauptkriterien sind Messbarkeit,<br />
Integrationsfähigkeit und Übertragbarkeit<br />
in andere Krankenhäuser. Die Askle-<br />
32 ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
pios Klinik Barmbek agiert hierbei als<br />
Referenzzentrum und hat als modernstes<br />
Klinikum Europas die Aufgabe zu zeigen,<br />
wie sich neue technische Entwicklungen<br />
in ein Krankenhausumfeld integrieren<br />
und wie ein technisches Gesamtszenario<br />
aussieht. Diese Erkenntnisse, Prozesse<br />
und Lösungen fließen in das Programm<br />
»<strong>Asklepios</strong> Future Hospital« und werden<br />
weltweit in unseren Klinken eingesetzt.<br />
Sie sprechen von transparenten, vernetzten<br />
und messbaren IT-Prozessen. Wie sieht das<br />
in der Praxis aus?<br />
Jedes Projekt wird zu Beginn beschrieben,<br />
dabei werden Messgrößen festgelegt,<br />
die den erfolgreichen Einsatz einer Technologie<br />
belegen. Hier zählen drei wesentliche<br />
Betrachtungsweisen: 1. Patientenzufriedenheit,<br />
2. Qualitätsverbesserung der<br />
Behandlung und 3. die betriebswirtschaftliche<br />
Verbesserung des Prozesses.<br />
Anhand der definierten Messgrößen<br />
wird das Projekt beurteilt. Im Falle positiver<br />
Ergebnisse kann es als potenzielle<br />
Lösungsmöglichkeit auf andere Krankenhäuser<br />
übertragen werden.<br />
Was für Projekte laufen gegenwärtig, und<br />
welche Aktivitäten sind geplant?<br />
Derzeit prüfen wir zum Beispiel den<br />
Einsatz von RFID (Radio Frequency Iden-<br />
Haben das Projekt aus der Taufe gehoben: Garbis<br />
Bedoian (Intel), Uwe Pöttgen (<strong>Asklepios</strong>) und Jens<br />
Dommel (Microsoft)<br />
tification) auf Behandlungs- und Logistikprozesse<br />
im Krankenhaus. Eine Technologie,<br />
die in den kommenden Jahren Einzug<br />
in das Gesundheitswesen halten wird. Mit<br />
ihr kann man Daten auf einem Transponder<br />
berührungslos und ohne Sichtkontakt<br />
lesen. Dieser Transponder kann an Objekten<br />
angebracht werden, die anhand der<br />
darauf gespeicherten Daten automatisch<br />
und schnell identifiziert werden können.<br />
Welchen Nutzen hat <strong>Asklepios</strong> von der<br />
Kooperation mit Intel und Microsoft?<br />
Die Zusammenarbeit ermöglicht uns,<br />
auf Basis der neuesten IT-Entwicklung<br />
innovative Lösungen zu erarbeiten. Mit<br />
Unterstützung von Intel und Microsoft<br />
und deren Partnern können wir diese<br />
für das Krankenhaus adaptieren. Nur in<br />
Zusammenarbeit mit solchen weltweit<br />
agierenden Unternehmen, die nebenbei<br />
auch den IT-Standard von <strong>Asklepios</strong> repräsentieren,<br />
ist ein derartiges Programm wie<br />
das »Future Hospital« überhaupt realisierbar.<br />
Darüber hinaus wird die führende<br />
Position von <strong>Asklepios</strong> auf dem Markt des<br />
Gesundheitswesens durch diese Kooperation<br />
verbessert. Erstmalig werden damit<br />
IT-Prozesse so angewendet, dass sie transparent,<br />
vernetzt und messbar sind.<br />
Das Gespräch führte Mandy Wolf
��� Mit ��� dem ������ Laptop �� am ��������������<br />
Patientenbett<br />
��������� <strong>Asklepios</strong> ��� ist ��� für ����� Intel ��� ein ������� idealer ������� Partner<br />
������ Intel ���� hat ��� im ������� Januar ����� 2005 ���� die ����� Digi-<br />
���� tal ����������� Healthcare ������� Gruppe ���������� formiert, ��� um ���� die<br />
��������������� Transformation ���� des ������������������<br />
Gesundheitswesens<br />
��zu ������������� unterstützen. ����� Diese ���������������<br />
Transformation<br />
�����������������������������������������<br />
beinhaltet eine Reihe von Anforderungen,<br />
�����������������������������������������<br />
die durch den Einsatz innovativer Techno-<br />
����������������������������<br />
logien gelöst werden können.<br />
��������� initiiert ��� und ���������� umgesetzt. ������ Bestes �������� Beispiel ���� für<br />
����� diese ����������� Kooperation ��� ist ��� das ������� neueste ����� Kran-<br />
������� kenhaus ��� der ��������� <strong>Asklepios</strong> ������� Gruppe, ��� die ������� Klinik<br />
��in ����������������<br />
Hamburg-Barmbek.<br />
���������� »<strong>Asklepios</strong> ��� ist ��� der �������� führende �������� Kranken-<br />
������������� hausbetreiber ��in ������ Europa ��� und ������� verfügt ����� über<br />
���������� zahlreiche ���������������� Kernkompetenzen, ��� von ������ denen<br />
������ Garbis ��������� Bedoian,<br />
���������� Healthcare ����� Indus-<br />
���� try Manager �������� EMEA:<br />
������ »Um diese ��� ����� Anforderungen ��������<br />
������� zu adressieren, ��� ������������� bündeln ���� wir<br />
����� unsere ����Kompetenz ������� ���������� mit den<br />
���� führenden ���� ���������� Experten ��������� aus dem<br />
���� Gesundheitswesen, ���� ������������������ wie der<br />
��� <strong>Asklepios</strong> ��� ��������� Gruppe. �������� Gemein-<br />
���������� sam arbeiten ��������� wir an ���� innova- ���<br />
����������� tiven Lösungen �������� und Prozes- ����<br />
����������� sen.«<br />
����������������������������<br />
<strong>Asklepios</strong> ist für Intel ein<br />
�������������������������������<br />
idealer Partner. Die <strong>Asklepios</strong><br />
������� Gruppe ��������� verfolgt ����� drei ������� wesent-<br />
������ liche ������� Ziele, ���� die ����� sich ���� mit ���� den<br />
������������������������<br />
Zielen von Intel decken:<br />
��� Das ����� erste ��� ist ��� die ��������� Erhöhung<br />
��� der �������� Qualität ��in ��� der ������� Patien-<br />
������� Moderne ��IT ��am �������������<br />
Patientenbett<br />
����������� tenpflege.<br />
��� wir ������� lernen. ���� Auf<br />
��� Das ������ zweite ��� ist ���������� Innovation ��im ��������� Hinblick ��� der �������� anderen<br />
��� auf ��������� Effizienz ��� und ����������� Optimierung �������� mittels ����� Seite ����������� profitiert<br />
�������������������������<br />
Informationstechnologie.<br />
��������� <strong>Asklepios</strong> ���� von<br />
��� Das ������ dritte ��� und ����������� wesentliche ���� Ziel ��� ist ���� es, ������� unserer ������������� Kernkompetenz ��in ��� der �������� Informa-<br />
����� diese ������ beiden �������� Bereiche ��zu �������������<br />
verschmelzen ������������������ tionstechnologie«, ��so ������ Garbis �������� Bedoian.<br />
��� und ��� ein ����� neues ������� Konzept ��im ������� Bereich ���� des ��� Aus ������ dieser ����������� Kooperation ������� ergeben ����� sich<br />
����������������� Gesundheitswesens ����������� anzubieten. ��� für ��� das ���������������� Gesundheitswesen ��������������<br />
weitreichende<br />
������������� Möglichkeiten ��� zum ����� Wohle ��� des ����������� Patienten.<br />
��� Das ��� ist ��� ein �����������������������<br />
Alleinstellungsmerkmal ������ Garbis �������� Bedoian: ���� »Zum ����� einen ������ können ���� wir<br />
��� und ����� daher ��� ein ��������� wichtiger ����� Grund ��� für ������� Intel, ����� durch ��� den ������� Einsatz ����� neuer ����������������<br />
technologischer<br />
��������� <strong>Asklepios</strong> ��� bei ��� der ��������� Umsetzung ��� der ������� gemein- �������� Lösungen ��� die �������� Qualität ��� der ������ Pflege �������� erhöhen<br />
����� samen ����� Ziele ��� zum ������� Partner ��zu ������� haben. ��� und ����������� Fehlerraten ����������� reduzieren. ��� Zum �������� anderen<br />
��� Aus ������ dieser ����������� Kooperation ��� und ��� der ������ engen ������ senken ����� diese �������� Lösungen ������ Kosten ��� und ����� stei-<br />
�������������� Zusammenarbeit ��� mit ��������� <strong>Asklepios</strong> �������� ergeben ���� gern ��� die ���������� Effizienz. ��Im ����� neuen ������������<br />
Krankenhaus<br />
���� sich ������������ interessante �������������� Möglichkeiten. ������ Dabei ������� Barmbek ������ zeigen ���� wir, ��� wie ��� das �������������<br />
funktioniert.«<br />
������ wurden ������� bereits ���������� zahlreiche �������� Lösungen ���� und ����� Intel ���� will ����� aktiv ����� daran ���������� mitwirken, ���� die<br />
������������ Technologien ��������� gemeinsam ��� mit ���������� <strong>Asklepios</strong> �������� Qualität ��� der ������ Pflege ��� und ��� die ����������� Sicherheit<br />
Management<br />
��� für ��� den ��������� Patienten ��zu �������� erhöhen. ������� Gerade<br />
��im ���������������� Gesundheitswesen ��� ist ��� der �������� sichere<br />
��� und �������� schnelle ��������� Austausch ��� von ����� Daten ���� und<br />
������������� Informationen ��� von ��������� zentraler ����������� Bedeutung.<br />
��������� Gemeinsam ��� mit ��������� <strong>Asklepios</strong> ����������� entwickelt<br />
����� Intel �������� Lösungen ��� für ��� die ������� interne ��� und �������� externe<br />
������������� Kommunikation ��� der ������� Klinik, ��� die ��� auf ����� Stan-<br />
���������������� dardtechnologien ���������� basieren.<br />
�� So ������ bietet ����� Intel �������� Lösungen ���� für<br />
��� die ������ Mobile ������ Visite ������� (Mobile ����� Point ��� of<br />
�����������������������������<br />
Care). Hier können die Ärzte oder<br />
��� das �������������� Pflegepersonal ��� mit �������� mobilen<br />
��������� Computern ������ direkt �� am �������� Kranken-<br />
���� bett ��� des ��������� Patienten �������� relevan-<br />
��te ������������� Informationen ��� aus �������� anderen<br />
����������� Abteilungen ������� abrufen ���� oder ��� an<br />
��� sie ������������ weitergeben, �� um ��� die ��������� richtige<br />
���������� Empfehlung ���� oder �������������<br />
Entscheidung<br />
��� zum ����� Wohle ��� des ��������� Patienten ����� tref-<br />
��� fen ��zu ������� können. ������� Weitere ������� Schwer-<br />
������ punkte ��� der ����������� Kooperation ����� sind<br />
��� die ������� sichere ��� und ��������������<br />
elektronische<br />
���������� Verwaltung ��� von ���������������<br />
Patientendaten<br />
������� (Secure ������� Patient ���������� Framework) ���� und<br />
��� die ������������ Technologien ��� für ��� die ������� Häusli-<br />
��� che ������ Pflege ������������ (Homecare).<br />
��������� Gemeinsam ������ wurden ��������� Lösungen<br />
���������� umgesetzt. �� So �������� vernetzt ��� das �������������<br />
Einweiserpor-<br />
��� tal ��������������� niedergelassene ����� Ärzte ������ sicher ��� mit ���� den<br />
��������� <strong>Asklepios</strong> ��������������� Krankenhäusern, �� um �������� Informa-<br />
������ tionen ���������� abzurufen, ����� Daten ���������������<br />
auszutauschen,<br />
���� aber ���� auch ���������� Diagnosen, �������� Befunde, ������ Labor-<br />
������ daten, ������ Bilder ���� oder ���������� Arztbriefe ����������� einzusehen<br />
���� bzw. ��zu ����������� bearbeiten. ���� Dies ������ erhöht ���������� ebenfalls<br />
��� die �������� Qualität ��� und ��������� Effizienz ��in ����� einem ����� sehr<br />
����� hohen ������ Maße.<br />
������ »Durch die ��� Zusammenarbeit �������������� mit ���� As-<br />
����� klepios ����bündeln �������wir ��� ������ unsere ���������� Kompetenz<br />
��� für ��� die ������������������� Gesundheitsbranche. ��� Mit ����� unse-<br />
��� rem ������� Angebot ��� und �������� Know-how ������� stellen ���� wir<br />
������������� Möglichkeiten ��� und �������� Lösungen ���� vor, �� um ���� die<br />
�������������� Zusammenarbeit ��� mit ��� und ��� den ������� Service ���� für<br />
��� den ��������� Patienten ��zu ���������� verbessern ��� und �������� darüber<br />
������ hinaus ��� die ������������ Gesamtkosten ��zu ������������� reduzieren«,<br />
���� sagt ������ Garbis �������� Bedoian.<br />
ASKLEPIOS ��������� ASKLEPIOS intern<br />
������ intern 27/2006<br />
33
10<br />
Management<br />
Ein leistungsfähiges, solidarisches<br />
und zukunftsfähiges Gesundheitssystem<br />
für alle Bürger aufzubauen – das ist eines<br />
der großen Ziele von Microsoft. In Hamburg<br />
wird hier ein Meilenstein auf dem<br />
Weg zur »Integrierten Gesundheitsversorgung«<br />
gelegt. Auf Basis der Microsoft-<br />
NET-Technologie und Mobility-Lösungen<br />
ist mit dem Klinikum Barmbek ein Referenzzentrum<br />
für »eHealth« mit internationaler<br />
Ausrichtung entstanden.<br />
Wenn es darum geht, die Effizienz<br />
und Effektivität der<br />
medizinischen Versorgung<br />
zu verbessern, ist Microsoft ein etablierter<br />
und zuverlässiger Technologiepartner<br />
für Gesundheitslösungen auf allen<br />
Ebenen. Das Unternehmen verfügt über<br />
langjährige Erfahrung bei der Unterstützung<br />
von internationalen und nationalen<br />
34 ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
Microsoft – Innovationsmotor<br />
für das <strong>Asklepios</strong><br />
Future Hospital<br />
Projekten im Gesundheitswesen.<br />
Die Arbeitsumgebung<br />
im Klinikum<br />
Barmbek ist dank<br />
Microsoft-Technologie<br />
eine sichere<br />
Plattform für den<br />
nahtlosen Datenaustausch.<br />
Die Qualität<br />
der Betreuung durch<br />
Ärzte, Schwestern<br />
und das Pflegepersonal<br />
konnte so<br />
durch Zeitgewinn<br />
und Informations-<br />
verfügbarkeit zum Wohle des Patienten<br />
erheblich verbessert werden. Das Angebot<br />
umfasst darüber hinaus Serviceleistungen<br />
und Lösungen rund um die Themen<br />
heimische Pflege, Medizinportale<br />
und Telemedizin.<br />
Jens Dommel, Geschäftsbereichsleiter<br />
Öffentliches Gesundheitswesen und<br />
Kommunen der Microsoft Deutschland<br />
GmbH: »Mit der Umsetzung des Future<br />
Hospitals in Barmbek setzt <strong>Asklepios</strong><br />
neue Maßstäbe, sowohl hinsichtlich der<br />
Synergie aus Organisation, Prozessen und<br />
IT im Krankenhaus als auch im Zusammenspiel<br />
mit Ärzten, Reha-Kliniken<br />
und Krankenkassen. In Barmbek wurde<br />
gemeinsam mit Intel eine hoch effektive<br />
Infrastruktur geschaffen und damit die<br />
Grundlage für eine dynamische, serviceorientierte<br />
IT gelegt.« So kann das »digitale<br />
Krankenhaus« kostengünstig verwal-<br />
Barmbek ist Referenzzentrum für »eHealth«<br />
tet, aber auch für weitere Innovationen<br />
vorbereitet werden. Dommel: »<strong>Asklepios</strong><br />
folgt dem Infrastruktur-Optimierungsmodell<br />
von Microsoft und Gartner. Wir<br />
haben gemeinsam ein Projekt in Rekordzeit<br />
umgesetzt. Dies ist maßgeblich der<br />
hervorragenden Programmatik sowie der<br />
Motivation und Leidenschaft aller Beteiligten<br />
zu verdanken.«<br />
Durch die Kooperation mit <strong>Asklepios</strong><br />
konnte Microsoft Technologie- und<br />
Branchen-Know-how optimal zusammenführen.<br />
»Gemeinsam schaffen wir kompatible<br />
Anwendungen und Systeme für<br />
das Gesundheitswesen. So können wir<br />
alle Akteure effizient miteinander vernetzen,<br />
wie das Projekt Einweiserportal auf<br />
Basis eHealth Interoperability Plattform<br />
(eHIP) zeigt«, so Dommel.<br />
Ziel dieser Integrations- und Kommunikationsplattform<br />
ist es, die Akteure<br />
im Gesundheitswesen bei der Umsetzung<br />
der »Integrierten Versorgung« zu unterstützen<br />
und telemedizinische Anwendungen<br />
leichter zu ermöglichen. eHIP dient<br />
Kunden und Partnern als Betriebs- und<br />
Entwicklungsplattform für innovative<br />
Lösungen. Der Datenschutz, die Einbindung<br />
des Heilberufe-Ausweises und der<br />
elektronischen Gesundheitskarte werden<br />
bei der Einführung und Weiterentwicklung<br />
gewährleistet. Die wesentlichen<br />
Ziele sind, eine organisationsübergreifende<br />
Vernetzung zu ermöglichen und<br />
den sicheren, medienbruchfreien Datenaustausch<br />
zwischen den Akteuren des<br />
Gesundheitswesens zu fördern.<br />
Das Klinikum Barmbek ist ein deutsches<br />
Best Practise und dafür prädestiniert,<br />
ein Exportschlager zu werden.
Berufsbegleitendes<br />
Hochschulstudium<br />
Fast 6.000 Studierende –<br />
Ausdruck des Vertrauens<br />
in das Studienkonzept der<br />
staatlich anerkannten<br />
Hamburger<br />
Fern-Hochschule<br />
HFH ·<br />
Hamburger Fern-Hochschule<br />
Alter Teichweg 19<br />
D-22081 Hamburg<br />
E-Mail:<br />
info@hamburger-fh.de<br />
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Fax: 040 35094328<br />
Infoline: 0180 5 235210<br />
Mo.– do. 8 –19, fr. 8 –18 Uhr (w 0,12 je Min.)<br />
zeitgemäß studieren<br />
Management<br />
Unser bewährtes Fern-Studienkonzept verbindet individuelles Lernen zu Hause mit<br />
Präsenzveranstaltungen in überschaubaren Studiengruppen.<br />
Zurzeit sind an unserer Hochschule fast 6.000 Studierende in den Studiengängen<br />
Betriebswirtschaft, Pflegemanagement sowie Wirtschaftsingenieurwesen<br />
immatrikuliert. Mit dem jährlich am 01.01. und 01.07. beginnenden Studiengang<br />
Pflegemanagement<br />
reagiert die Hamburger Fern-Hochschule auf die wachsenden Qualifikationsanforderungen<br />
im Pflege- und Gesundheitsbereich. Das Studienangebot richtet sich dabei vor<br />
allem an berufserfahrene Pflegekräfte, die ihre bereits erworbene fachliche und soziale<br />
Kompetenz durch eine wissenschaftliche Ausbildung fundieren möchten. Im Mittelpunkt<br />
steht die Vermittlung betriebswirtschaftlicher, pflegewissenschaftlicher und<br />
juristischer Kenntnisse.<br />
Wir informieren Sie gerne ausführlich, wie Sie den akademischen Abschluss<br />
Diplom-Pflegewirt/in (FH)<br />
erlangen können – ohne Ihren Beruf<br />
aufgeben zu müssen. Das Hamburgische<br />
Hochschulgesetz öffnet auch<br />
Berufstätigen ohne Abitur den<br />
Zugang zur Hochschule. Sprechen<br />
Sie mit uns über das zeitgemäße<br />
Studium an der Hamburger Fern-Hochschule.<br />
Fordern Sie einfach kostenlos<br />
unseren Studienführer Pflegemanagement<br />
an.<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
35
Management<br />
Drei auf einen Streich<br />
Neu im <strong>Asklepios</strong> Verbund<br />
Drei von vier ehemaligen Landeskliniken in Brandenburg<br />
gehören künftig zur <strong>Asklepios</strong> Gruppe. Gesundheitsministerin<br />
Dagmar Ziegler bescheinigt dem <strong>Asklepios</strong> Konzern, »ein verlässlicher<br />
und kompetenter Partner für eine zukunftssichere und<br />
qualitätsorientierte Versorgung« zu sein. Die drei Kliniken be-<br />
Fachklinikum Brandenburg, Zentrum für Neurologie<br />
und Psychiatrie<br />
Das akademische Lehrkrankenhaus<br />
der Charité ist mit 360 Akutbetten die<br />
größte psychiatrisch-neurologische Klinik<br />
des Landes. Das Klinikum deckt 50 Prozent<br />
der stationären Erwachsenenversorgung<br />
und 100 Prozent der Betten in der<br />
Kinder- und Jugendpsychiatrie im Versorgungsgebiet<br />
ab. Es untergliedert sich in<br />
die Fachbereiche Neurologie, Akutpsychiatrie,<br />
Psychotherapie, Psychosomatik und<br />
Forensik. Zur Neurologischen Klinik gehört<br />
eine Intensivtherapiestation mit einer<br />
zertifizierten Stroke Unit. Neben MRT<br />
und CT sind alle diagnostischen Möglichkeiten<br />
gegeben. Die Klinik wird als Muskelzentrum<br />
des Landes geführt. Die Klinik<br />
für Kinder- und Jugendpsychiatrie und<br />
-psychotherapie gliedert sich in einen stationären<br />
und teilstationären Bereich mit einer<br />
Institutsambulanz. Angegliederter Heimbereich<br />
mit 224 Betten. Die Forensische<br />
Psychiatrie umfasst weitere 101 Betten und<br />
betreut psychisch kranke Straftäter.<br />
Kontakt: (0 33 81) 78-0, Anton-Saefkow-<br />
Allee 2, 14772 Brandenburg/Havel<br />
36 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
Fachklinikum Lübben, Zentrum für Neurologie,<br />
Psychiatrie und Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
Ein modernes Haus mit 215 Betten im<br />
Zentrum von Lübben. Die Einrichtung umfasst<br />
die Kliniken für Psychiatrie, Psychotherapie<br />
und Psychosomatik, Kinder- und<br />
Jugendpsychiatrie sowie Allgemein- und<br />
Intensivneurologie mit einer Stroke Unit<br />
zur Initialversorgung akuter Schlaganfallpatienten.<br />
Zur Funktionsdiagnostik gehören<br />
u. a. das MRT und ein Liquorlabor.<br />
Die regionale Versorgungspflicht besteht<br />
für die Landkreise Dahme-Spreewald<br />
und Oberspree-Lausitz sowie im Bereich<br />
der Kinder- und Jugendpsychiatrie auch<br />
für die Landkreise Elbe-Elster, Spree-<br />
Neiße und Cottbus. Die Klinik für Kinderund<br />
Jugendpsychiatrie behandelt die<br />
Altersgruppen 4. bis 18. Lebensjahr und<br />
genießt einen überregional guten Ruf.<br />
Der Fachbereich für sozialpsychiatrische<br />
Rehabilitation bietet 34 Plätze. Die<br />
Tagesklinik verfügt über eine leistungsstarke<br />
Institutsambulanz für Erwachsene,<br />
Kinder und Jugendliche.<br />
Kontakt: (0 35 46) 29-0,<br />
Luckauer Straße 17, 15907 Lübben<br />
schäftigen rund 1700 Mitarbeiter und verfügen zusammen über<br />
rund 1200 Betten bzw. Plätze. Dazu gehören rund 770 Akutbetten,<br />
53 Betten in der Rehabilitation von Suchtpatienten, 121 im<br />
Maßregelvollzug und 296 Plätze in der sozialpsychiatrische<br />
Rehabilitation (Heimbereich).<br />
Fachklinikum Teupitz, Zentrum für Neurologie<br />
und Psychiatrie<br />
Das akademische Lehrkrankenhaus<br />
der Charité verfügt über zwei Fachabteilungen<br />
mit 197 Betten. Die Klinik für Neurologie<br />
und Neurophysiologie wurde als<br />
regionale Stroke Unit zertifiziert und verfügt<br />
über 44 Akutbetten mit Intensivstation.<br />
Besondere Schwerpunkte sind die<br />
Behandlungen von Schlaganfällen, Multipler<br />
Sklerose, Demenz und Parkinson.<br />
Neben MRT und CT sind alle diagnostischen<br />
Möglichkeiten gegeben.<br />
Die Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie<br />
und Psychosomatik bietet 152 Akutbetten<br />
und eine umfassende psychiatrische<br />
und psychologische Diagnostik. Auf<br />
allen Stationen wird Gruppen- und Einzelbehandlung<br />
mit tiefenpsychologischer<br />
Orientierung durchgeführt. Die Klinik für<br />
Forensische Medizin verfügt über 20 Betten.<br />
Der Fachbereich für sozialpsychiatrische<br />
Rehabilitation bietet Platz für 38 Bewohner.<br />
Zwei psychiatrische Tageskliniken<br />
sichern die gemeindenahe Versorgung.<br />
Kontakt: (03 37 66) 66-0,<br />
Buchholzstraße 21, 15755 Teupitz
Kein Nord-Süd-Gefälle in Pasewalk<br />
Klinik rundum erneuert<br />
Nach rund siebenjähriger Projektlaufzeit<br />
zeigt sich die Klinik Pasewalk jetzt in<br />
einem völlig neuen Gewand. Die nördlichste<br />
Klinik innerhalb des Konzerns<br />
zählt in puncto Organisation und Architektur<br />
zu den modernsten Häusern. Vom<br />
viel zitierten Nord-Süd-Gefälle kann also<br />
absolut keine Rede sein.<br />
Rückblick: Zur Jahreswende 1998/<br />
1999 übernahm die <strong>Asklepios</strong><br />
Gruppe das Kreiskrankenhaus Pasewalk.<br />
Damit ging auch eine Fördermittelzusage<br />
des Sozialministeriums Mecklenburg-Vorpommern<br />
auf <strong>Asklepios</strong> über.<br />
Schon damals zeichneten sich Änderun-<br />
gen bei den Randbedingungen der ambulanten<br />
und stationären Versorgung ab. Im<br />
Einvernehmen mit der Förderbehörde wurden<br />
daraufhin die Inhalte des bereits erteilten<br />
Förderbescheids angepasst. Dabei<br />
wurde darauf geachtet, den konstruktiven<br />
und architektonischen Aufwand von<br />
Umbaumaßnahmen zu Gunsten der medizinischen<br />
Ausstattung und Prozessqualität<br />
so gering wie möglich zu halten. Vor<br />
diesem Hintergrund ist das realisierte Verhältnis<br />
von der Nutzfläche (NF = 15777<br />
m2 ) zur Gesamtfläche BGF = 27885 m2 )<br />
beachtlich. Mit 1,76 liegt es deutlich unter<br />
dem im Krankenhausbau verkehrsüblichen<br />
Verhältnis von 2,0 BGF/NF.<br />
Management<br />
Insgesamt verfügt die Klinik Pasewalk<br />
heute über komplett modernisierte Untersuchungs-<br />
und Behandlungseinheiten,<br />
neue Räume für die akutstationäre Patientenunterbringung<br />
inklusive Frühreha,<br />
eine moderne Küche und Speiseversorgung<br />
sowie eine berufliche Schule.<br />
Die Klinik Pasewalk steht damit auch<br />
unter dem Gesichtspunkt der Berufsförderung<br />
gut gerüstet in einem wirtschaftlich<br />
noch schwach geprägten Umfeld. Den<br />
Wettbewerb in der Gesundheitsversorgung<br />
muss Pasewalk weder aus infrastruktureller<br />
noch aus baulicher Sicht<br />
fürchten.<br />
Dr. Wolfgang Sittel<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
37
Management<br />
Jeder Mensch<br />
ist ständig in Bewegung.<br />
Diese<br />
Bewegungen<br />
mit allen Sinnen<br />
bewusst<br />
wahrzunehmen,darauf<br />
basiert<br />
die Kinästhetik. Die<br />
Bewegungslehre aus den<br />
USA will helfen, zwischen produktiver<br />
und unproduktiver Bewegung zu unterscheiden.<br />
Das AK Harburg führte die<br />
Kinästhetik in der Pflege ein, um die Gesundheitsentwicklung<br />
für Patienten und<br />
Mitarbeiter zu fördern.<br />
Entscheidungsfähigkeit, Eigenverantwortlichkeit<br />
und Selbstständigkeit<br />
der Patienten werden damit im<br />
Rahmen ihrer Möglichkeiten unterstützt.<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter lernen,<br />
falsches Heben und Tragen zu vermeiden.<br />
Die körpergerechtere Arbeit reduziert<br />
unter anderem Rücken- und Gelenkbeschwerden.<br />
Die Stationen und Abteilungen des<br />
AK Harburg hatten in einem Kinästhetik-<br />
Assessment im Oktober 2004 neue Ziele<br />
für das kommende Jahr festgelegt. Im<br />
Oktober 2005 wurde die Erreichung dieser<br />
Ziele in einem externen Audit durch<br />
das Kinasthetics Institute Deutschland<br />
überprüft. Das Ergebnis: Die Pflegequalität<br />
im AK Harburg konnte in dieser Zeit<br />
noch einmal deutlich gesteigert werden.<br />
Auswirkungen auf die Pflegequalität<br />
im AK Harburg<br />
A) Pflegeberatung · Der Schwerpunkt der<br />
Pflege verändert sich im AK Harburg<br />
immer mehr in Richtung Pflegeberatung<br />
für Patienten und Angehörige jeden<br />
38 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
Ausgezeichnete Kinaesthetik-Kompetenz<br />
AK Hamburg als weltweit erstes Krankenhaus prämiert<br />
Alters. So werden Patienten vor der Operation<br />
beraten, wie sie nach dem Eingriff<br />
schmerzärmer aufstehen können. Angehörige<br />
üben vor der Entlassung mit der<br />
zuständigen Pflegekraft, wie sie den zu<br />
Pflegenden mobilisieren können. Dafür<br />
bietet das AK Harburg spezielle Kurse<br />
kostenfrei an.<br />
B) Geringere Dekubitusrate durch Bewegungsförderung<br />
· Bettlägerige Patienten<br />
sind gefährdet, einen Dekubitus (Druckstelle)<br />
mit schweren Hautdefekten zu<br />
bekommen. In Kinästhetik-Kursen lernen<br />
Mitarbeiter, die Patienten darin zu unterstützen,<br />
so weit wie möglich eigene Bewegungen,<br />
auch wenn sie noch so klein sind,<br />
durchzuführen. Das führt zur Druckentlastung<br />
und kann Dekubitalgeschwüre weitgehend<br />
verhindern.<br />
C) Hohe Mobilität der<br />
Patienten trotz kurzer Verweildauer<br />
im Krankenhaus<br />
· Die Verweildauer<br />
der Patienten in den Krankenhäusern<br />
wird immer<br />
kürzer. In dieser kurzen<br />
Zeit ist der Fokus der Pflege<br />
im AK Harburg, die<br />
Mobilität der Patienten bis<br />
zum Entlassungstag so<br />
weit wie möglich zu fördern<br />
und damit Lebensaktivität<br />
und Lebensfreude<br />
zu steigern.<br />
Für die angewandte<br />
Kinästhetik-Kompetenz<br />
wurde das AK Harburg am<br />
5. Dezember 2005 als<br />
erstes Akutkrankenhaus<br />
der Welt vom European<br />
Institute for Human Development<br />
(IHD), dem europäischen<br />
Dachverband der<br />
Kinaesthetics-Institute, ausgezeichnet. An<br />
der Veranstaltung nahmen auch die<br />
Kinaesthetics-Begründer Dr. Frank Hatch<br />
und Dr. Lenny Maietta, Santa Fee, New<br />
Mexico, USA, teil.<br />
Das Allgemeine Krankenhaus Harburg<br />
(AK Harburg) des LBK Hamburg ist<br />
ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung<br />
mit 765 Planbetten und 66 teilstationären<br />
Behandlungsplätzen.<br />
Kinästhetik<br />
Die Kinästhetik (engl. Kinaesthetics, durch die<br />
Sinne wahrgenommene Bewegung) ist ein Bewegungskonzept,<br />
das in den USA entwickelt wurde.<br />
Die Bezeichnung »Kinästhetik« ist eine Kombination<br />
der beiden griechischen Wörter »kinesis«<br />
(Bewegung) und »aesthesie« (Wahrnehmung).<br />
Ganz allgemein formuliert befasst sich die Kinästhetik<br />
mit dem Studium der menschlichen Bewegung,<br />
die für die Ausübung der Aktivitäten des täglichen<br />
Lebens erforderlich ist.
Gute Berufsaussichten<br />
im Katastrophenmanagement<br />
Studiengang »Rescue Engineering« an der HAW Hamburg<br />
Die jüngsten Erfahrungen von Naturund<br />
Terrorkatastrophen haben es deutlich<br />
gemacht: Der Bedarf an kompetenten<br />
Rettungsfachkräften ist groß. Gesucht<br />
werden Mediziner und Techniker, die<br />
heiklen Einsätzen bei Großschäden im Inund<br />
Ausland gewachsen sind. Vor diesem<br />
Hintergrund hat die Fakultät Life Sciences<br />
der Hochschule für Angewandte Wissenschaften<br />
(HAW) Hamburg gemeinsam<br />
mit dem Institut für Notfallmedizin (IfN)<br />
der LBK Hamburg GmbH und der Feuerwehr<br />
Hamburg den Bachelor-Studiengang<br />
»Rescue Engineering« (Rettungsingenieurwesen)<br />
eingerichtet.<br />
Neben den Grundlagen der klassischen<br />
Ingenieurwissenschaften<br />
werden hier ab dem Sommersemester<br />
2006 Studieninhalte aus den Bereichen<br />
Medizin, Humanbiologie, Hygiene,<br />
Psychologie, Soziologie, Notfallmedizin,<br />
Gefahrenabwehr, Human Ressource Management,<br />
Umwelt und Katastrophenschutz<br />
vermittelt. Hinzu kommen »Softskills«<br />
wie Führungsmanagement und<br />
Kommunikation (auch in englischer Sprache).<br />
Das Tätigkeitsfeld des künftigen<br />
Rettungsingenieurs umfasst u. a. Leitungsfunktionen<br />
in der Notfallrettung, im<br />
Katastrophen- und Zivilschutz, in internationalen<br />
Hilfsprojekten und der Logistik<br />
von Großschadenseinsätzen.<br />
»Zusammen mit unseren Partnern zeigen<br />
wir, dass wir die Zeichen der Zeit erkannt<br />
haben: Angesichts der rasanten<br />
technischen Entwicklungen werden leider<br />
auch Schadensfälle und Vorbeugemaßnahmen<br />
immer komplexer. Deshalb werden<br />
wir Rettungsingenieure mit dem nötigen<br />
Know-how ausbilden«, sagt Prof. Dr.<br />
Michael Stawicki, Präsident der HAW<br />
Hamburg.<br />
Der Bachelor befähigt die Absolventen<br />
für den gehobenen Dienst. Sie können<br />
zudem durch einen für die Zukunft geplanten<br />
Master bei entsprechender Akkreditierung<br />
in den höheren Dienst bei<br />
Behörden aufsteigen (Feuerwehren, Regierungsorganisationen<br />
wie Technisches<br />
Hilfswerk, kommunale und private Gesundheitsorganisationen<br />
wie das Deutsche<br />
Rote Kreuz, Technische Überwachungsvereine<br />
und Logistikunternehmen).<br />
Das Curriculum besteht aus sieben<br />
Modulbereichen, die sich auf drei Studienjahre<br />
verteilen. Bislang gibt es flächendeckend<br />
nur eine qualifizierte Ausbildung<br />
im Bereich des Einsatzdienstes,<br />
die zweijährige Ausbildung zum »Rettungsassistenten«,<br />
sowie vielfältige Schulungs-<br />
und Fortbildungsangebote an verschiedenen<br />
Institutionen. Dieter Farrenkopf,<br />
Oberbranddirektor der Feuerwehr<br />
Hamburg, sieht für die Absolventen des<br />
neuen Studiengangs daher »gute Berufs-<br />
Management<br />
Jörn Schallhorn (Ltd. Branddirektor Landesfeuerwehrschule Hamburg), Dr. Heinzpeter Moecke (Institut für Notfallmedizin<br />
LBK, Ärztlicher Direktor der <strong>Asklepios</strong> Klinik Nord), Prof. Dr. Michael Stawicki (Präsident HAW Hamburg),<br />
Dieter Farrenkopf (Oberbranddirektor Feuerwehr Hamburg) (v.l.)<br />
aussichten im nationalen und internationalen<br />
Katastrophenmanagement«.<br />
Senator Jörg Dräger, Präses der Behörde<br />
für Wissenschaft und Gesundheit, lobt,<br />
»dass Hochschulen mit externen Partnern<br />
neue berufsqualifizierende Studiengänge<br />
wie ›Rescue Engineering‹ erarbeiten und<br />
anbieten.« Sein Kollege, Senator Udo Nagel,<br />
Präses der Innenbehörde, schätzt die<br />
Möglichkeit, »dass private und staatliche<br />
Einrichtungen durch die praxisnahe Ausbildung<br />
von Akademikern eine weitere<br />
Möglichkeit erhalten, qualifizierte Nachwuchskräfte<br />
zu rekrutieren«.<br />
Weitere Informationen: www.haw-hamburg.de<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
39
Management<br />
<strong>Asklepios</strong> jetzt auch im Reich der Mitte<br />
Kooperation zwischen <strong>Asklepios</strong>, Siemens und Tongji-Universität Shanghai<br />
Dr. Klaus Kleinfeld, Dr. Bernard Broermann und der chinesische Staatspräsident Hu Jintao<br />
trafen sich zur Vertragsunterzeichnung<br />
Mit dem Neubau und späteren Betrieb<br />
einer Universitätsklinik gemeinsam mit<br />
der Tongji-Universität und Siemens soll<br />
innerhalb der nächsten drei Jahre für 150<br />
Millionen Euro ein 500-Betten-Haus in<br />
Shanghai errichtet werden. Durch diesen<br />
Schritt baut <strong>Asklepios</strong> seine führende<br />
Stellung im weltweiten Krankenhausmarkt<br />
weiter aus.<br />
Im Rahmen einer Europa-Visite zur Verbesserung<br />
der wirtschaftlichen Zusammenarbeit<br />
beider Länder traf der chinesische<br />
Staatpräsident Hu Jintao am<br />
10.11.2005 auch mit dem Gründer und<br />
Alleingesellschafter von <strong>Asklepios</strong>, Dr.<br />
Bernard Broermann, sowie dem Siemens-<br />
Vorstandsvorsitzenden, Dr. Klaus Kleinfeld,<br />
zusammen. Anlässlich dieses Treffens<br />
in Berlin wurde im feierlichen Ambiente<br />
des Schlosses Charlottenburg ein<br />
dreiseitiger Vertrag über die Zusammenarbeit<br />
bei der Entwicklung und Umsetzung<br />
des Neubaus eines Krankenhauses<br />
der Tongji-Universität in Shanghai unter-<br />
40 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
zeichnet. Das Krankenhaus wird als Symbol<br />
und Ausdruck besonderer Verbundenheit<br />
den Namen Chinesisch-Deutsches<br />
Freundschaftskrankenhaus, Shanghai<br />
(CDFK) tragen.<br />
<strong>Asklepios</strong> wird sich finanziell an diesem<br />
Haus beteiligen, die Planung der<br />
Betriebsorganisation und der Medizintechnik<br />
übernehmen und Letztere komplett<br />
als Turn-Key-Projekt liefern. Anschließend<br />
wird <strong>Asklepios</strong> das Haus betreiben.<br />
<strong>Asklepios</strong> verfolgt seit längerem die<br />
Entwicklung in China und prüft verschiedene<br />
Investitionschancen. »Wir sind überzeugt,<br />
dass wir mit Siemens in der Tongji-<br />
Universität den richtigen Partner zur<br />
Umsetzung dieses anspruchsvollen Projekts<br />
gefunden haben, vor allem, weil die<br />
Tongji-Universität nicht nur über die entsprechende<br />
Reputation und das Knowhow,<br />
sondern auch über die notwendige<br />
politische Unterstützung verfügt«, sagte<br />
Dr. Bernard Broermann anlässlich der<br />
Vertragsunterzeichnung.<br />
»Darüber hinaus freuen wir uns, dass<br />
wir mit Siemens einen nicht nur in China<br />
außerordentlich angesehenen Partner<br />
haben, mit dem wir bereits im Rahmen<br />
der Umsetzung des International Neuroscience<br />
Institute (INI) in Hannover ein<br />
ähnliches Projekt in Deutschland erfolgreich<br />
umgesetzt haben«, ergänzt Hauptgeschäftsführer<br />
Elmar Willebrand.<br />
Shanghai ist die Wirtschaftsregion<br />
Nr. 1 in China. Mit dem Transrapid, der<br />
Formel-1-Strecke und seiner Bankenwelt<br />
hat Shanghai sich in den letzten Jahren einen<br />
international positiven Namen gemacht.<br />
Wachstums- und Bautempo sind<br />
atemberaubend.<br />
Tempo wird auch Projektleiter Dr.<br />
Norbert Dörner vorgeben müssen, schließlich<br />
ist 2010 die Weltexpo in Shanghai,<br />
und das CDFK ist ein Expo-Partner-Projekt.<br />
»Diese Herausforderung macht viel<br />
Spaß«, sagt Dr. Dörner, der in der Vergangenheit<br />
bereits vier Universitätskliniken<br />
geplant und eingerichtet hat.<br />
Ein chinesisches Sprichwort sagt:<br />
Auch der weiteste Weg beginnt mit dem<br />
ersten Schritt. <strong>Asklepios</strong> hat den ersten<br />
Schritt im Reich der Mitte gemacht. Bis<br />
zur Projektfertigstellung werden noch<br />
einige folgen.<br />
Tongji-Universität<br />
Die Tongji-Universität hat eine lange Tradition.<br />
1907 gründete der deutsche Arzt Erich<br />
Paulun die »Deutsche Medizinschule für Chinesen«.<br />
1952 wurde die Medizin ausgelagert,<br />
und der Schwerpunkt der Universität war das<br />
Ingenieurwesen. Erst im Jahre 2000 wurde<br />
die medizinische Fakultät wieder gegründet.<br />
Zu ihr gehören bereits vier bestehende Krankenhäuser.<br />
Das CDFK soll in der ersten Phase<br />
über 500 Betten (75 000 m 2 ) verfügen und in<br />
drei Jahren fertiggestellt sein.
Mediziner mit Pauken und Trompeten<br />
Chefarzt von <strong>Asklepios</strong> spielt im Deutschen Ärzteorchester<br />
Albert Schweitzer hat es getan. Giuseppe<br />
Sinopoli konnte nicht ohne. Und<br />
auch Michael Scheele bereitet es großes<br />
Vergnügen. Der Chefarzt der Geburtshilfe<br />
und Gynäkologie der <strong>Asklepios</strong> Klinik<br />
Nord/Campus Heidberg und seine prominenten<br />
Kollegen sind musizierende Mediziner.<br />
Keine selbstverliebten Hobbygitarristen,<br />
die heimlich in der Waschküche<br />
die Saiten malträtieren. Sondern herausragende<br />
Mediziner, die es auch in der Musik<br />
zu anerkannter Professionalität gebracht<br />
haben. Dr. Scheele ist darüber hinaus<br />
Vorstandsmitglied im Deutschen Ärzteorchester.<br />
Seit 1989 zählt es zu den<br />
besten Laienorchestern Deutschlands.<br />
Die Mitglieder sind überwiegend<br />
Ärzte oder Medizinstudenten. Da<br />
es ein überregionales Orchester<br />
ist, leben und arbeiten die Musiker über<br />
ganz Deutschland verteilt. Wie muss man<br />
sich hier die Proben, ohne die ein harmonisches<br />
Miteinander in der Musik nicht<br />
denkbar ist, vorstellen? »Wegen der Notund<br />
Klinikdienste wäre für viele von uns<br />
eine regelmäßige wöchentliche Probenarbeit<br />
nicht möglich, ganz abgesehen von<br />
den weiten Entfernungen«, erklärt Dr.<br />
Scheele.<br />
Zwei- bis dreimal pro Jahr kommen<br />
die Mitglieder des Orchesters zu mehrtägigen<br />
Arbeitsphasen zusammen, die jeweils<br />
mit ein bis zwei Konzerten enden. Das<br />
Notenmaterial wird vorher verschickt, so<br />
dass sich jeder zu Hause vorbereiten<br />
kann. So ist es möglich, auch schwierige<br />
Werke in kurzer Zeit zu proben und<br />
erfolgreich aufzuführen. Diese musikalischen<br />
Treffen finden an unterschiedlichen<br />
Orten statt, wo sich gute Möglichkeiten<br />
für Unterkunft, Proben und Konzerte bieten.<br />
Selbstverständlich ist eine solche<br />
Arbeitsphase nicht nur ein musikalisches,<br />
sondern auch ein geselliges Ereignis. Nach<br />
den intensiven und anstrengenden Proben<br />
finden sich abends oft noch spontan Kammermusikensembles<br />
zusammen.<br />
Manches Mitglied des Deutschen Ärzteorchesters<br />
hat ein künstlerisches Zweitstudium<br />
absolviert oder es als Amateur zu<br />
musikalischer Meisterschaft gebracht. In<br />
unterschiedlichsten Vereinigungen sind<br />
musizierende Ärzte und Ärztinnen regional,<br />
bundes- und europaweit organisiert<br />
als klassisches Kammerorchester, großes<br />
Sinfonieorchester oder Jazzband. Die meisten<br />
lokalen Medizinerensembles sind<br />
kleinere Kammerorchester.<br />
Überregional bringt das Deutsche<br />
Ärzteorchester Mediziner aus allen Teilen<br />
Deutschlands zusammen. Mit 110 aktiven<br />
Mitgliedern zählt es zu den größten Ärzteorchestern<br />
Deutschlands. 80 Prozent der<br />
Mitglieder gehören medizinischen Berufen<br />
an (Ärzte, Medizinstudenten, Angehö-<br />
Management<br />
rige von Pflegeberufen). Aber auch »fachfremde<br />
Musiker« sind sehr willkommen.<br />
In diesem Jahr wird sich das Deutsche<br />
Ärzteorchester zum Proben in Bad Segeberg<br />
treffen. Ab dem 22. September stehen<br />
ausnahmsweise mal keine OPs auf<br />
dem Programm, sondern u.a. Brahms Violinkonzert.<br />
Am 28.9.2006 wird das Werk<br />
gemeinsam mit der 18-jährigen Solistin<br />
Veronika Eberle in der Laeiszhalle in<br />
Hamburg aufgeführt.<br />
Das Ärzteorchester finanziert sich aus<br />
den Mitgliedsbeiträgen. Die Kosten für<br />
die An- und Abreise, die Unterbringung<br />
und die Probenraumkosten tragen die<br />
Musiker selbst. Daher sind Sponsoren –<br />
beispielsweise für das Konzert in Hamburg<br />
– sehr willkommen!<br />
Kontakt:<br />
www.aerzteorchester.de<br />
Sekretariat des Deutschen Ärzteorchesters<br />
Christa Schmolke<br />
Bajuwarenstraße 141 · 81825 München<br />
E-Mail: christa.schmolke@gmx.de<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
41
Management<br />
Figuren &<br />
Strukturen<br />
Zehn Jahre <strong>Asklepios</strong><br />
Zu diesem Firmenjubiläum gratulieren<br />
wir Dr. Tobias Kaltenbach, Hauptgeschäftsführer<br />
<strong>Asklepios</strong> Kliniken, Ulrich<br />
Gnauck, Regionalgeschäftsführer Nordost<br />
und Stefan Menzel, Geschäftsführer<br />
der Klinik Parchim. Alle drei gehören seit<br />
dem 1.1.1996 dem Unternehmen an.<br />
Neue Chefärzte in Hamburg<br />
Zum 1.12.2005 hat PD Dr. Gerian<br />
Grönefeld die Nachfolge von Prof. Dr.<br />
Paul Spiller als Leiter der I. Medizinischen<br />
Abteilung/Kardiologie der Klinik<br />
Barmbek angetreten. Zuletzt war Grönefeld<br />
am Klinikum der J.W. Goethe-Universität<br />
in Frankfurt am Main als Oberarzt<br />
tätig. Priv.-Doz. Dr. Thomas Grundmann<br />
(Foto oben) hat zum 1.12.2005 die Arbeit<br />
von Prof. Dr. Jobst von Scheel übernommen,<br />
der jetzt die HNO-Abteilung der Klinik<br />
St. Georg führt. In den vergangenen<br />
Monaten hatte Dr. Heike Auffermann die<br />
Abteilung in Altona kommissarisch geleitet.<br />
In der Klinik Altona sieht der 47-Jährige<br />
seine Schwerpunkte in der advanced<br />
und lasergestützten Mikrochirurgie, der<br />
Onko- und Plastischen Chirurgie sowie<br />
der Allergologie und Schlafmedizin.<br />
Dr. Jörn Heine (Foto Mitte oben),<br />
Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin<br />
und Schmerztherapie der<br />
Harzklinik Goslar, ist an der MHH der<br />
42 ASKLEPIOS intern<br />
27/2005<br />
Titel »Außerplanmäßiger Professor« verliehen<br />
worden. Seit 1993 hält er Vorlesungen<br />
und gehört nach seiner Habilitation<br />
im Jahre 2001 zum Lehrkörper der MHH.<br />
Das Pflegedienstdirektorium in der<br />
Klinik St. Georg wird jetzt von Joachim<br />
Floren übernommen. Floren war bislang<br />
in den Zentralen Diensten Personalmanagement<br />
für die Personalentwicklung<br />
zuständig. Er übernimmt die Aufgaben in<br />
der Pflegedienstleitung von Hans-Joachim<br />
Fietz-Mahlow.<br />
Ursula Freifrau von Gagern-Unkel,<br />
Pflegdienstdirektorin der Klinik Hamburg-Nord<br />
hat zum 1.2.2006 das Unternehmen<br />
verlassen. Ihre Aufgabe hat Thomas<br />
Krakau (Foto unten) übernommen. Er<br />
war bis jetzt in unterschiedlichen pflegerischen<br />
Führungspositionen in der Klinik<br />
Harburg tätig. Vor seinem Wechsel leitete<br />
er den Pflegedienst als Stellvertreter.<br />
Prof. Bernd Klausch (Foto oben<br />
rechts), Ärztlicher Direktor und Chefarzt<br />
der Gynäkologisch-geburtshilflichen<br />
Abteilung der Klinik Parchim, ist zum<br />
31.12.2005 aus dem Unternehmen ausgeschieden,<br />
nachdem er bereits ein Jahr<br />
»drangehängt« hatte (am 2.1.2006 feierte<br />
er seinen 66. Geburtstag). Die kommissarische<br />
Leitung der Abteilung für Gynäkologie<br />
und Geburtshilfe übernimmt die vormalige<br />
Oberärztin Kathrin Sensen. Ebenfalls<br />
in Parchim hat Dr. Rüdiger Wenzel<br />
(Foto unten), Chefarzt der Abteilung für<br />
Chirurgie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie,<br />
am 1.1.2006 die Nachfolge<br />
des Ärztlichen Direktors angetreten.<br />
Ab 1.1.2006 gehört das Stadtkrankenhaus<br />
Seesen zu <strong>Asklepios</strong>. Ulrich Gnauck<br />
und Jürgen Zimmermann sind die<br />
Geschäftsführer. Zur Prokuristin wurde<br />
Susanne Melchert, Kliniken Schildautal,<br />
berufen.<br />
Nach 29 Dienstjahren wurde der<br />
Chefarzt der Inneren Abteilung des<br />
Robert-Koch-Krankenhauses der Harzkliniken<br />
in Clausthal-Zellerfeld, Dr. Horst
Bromm, zum Jahreswechsel in den Ruhe-<br />
stand verabschiedet.<br />
Dr. Stephanie Hackethal ist seit dem<br />
1.1.2006 als stellvertretende Geschäftsführerin<br />
im Westklinikum Hamburg-Rissen<br />
tätig. Das Team der ZD DRG, Medizin-<br />
und Qualitätsmanagement wird seit<br />
1.10.2005 durch den Betriebswirt Peter<br />
Heimscheid komplettiert, der den Bereich<br />
Budgetverhandlungen verantwortet. Zudem<br />
ist er Mitglied der Verhandlungskommission<br />
zum Landesbasisfallwert<br />
2006 in Hamburg.<br />
Weiterbildung zum Facharzt im Umbruch –<br />
LBK Hamburg GmbH startet einzigartiges<br />
Programm<br />
Vor dem Hintergrund eines zunehmenden<br />
Nachwuchsärztemangels in<br />
Deutschland und steigenden qualitativen<br />
Anforderungen wird die LBK Hamburg<br />
GmbH die ärztliche Weiterbildung in ihren<br />
Krankenhäusern umfassend neu struktu-<br />
JOMO-CITTI GV-Partner:<br />
Ihr starker Partner im Osten!<br />
Die GV-Partner-Gruppe ist der Zustellgroßhändler<br />
mit dem Komplettsortiment, der bundesweit<br />
Großverbraucher wie beispielsweise<br />
Kantinen, Krankenhäuser<br />
und Gastronomie beliefert.<br />
In der Niederlassung Zorbau bei<br />
Leipzig lagern auf rund 10.181 m 2<br />
ca. 17.000 Artikel. Etwa 230 Mitarbeiter<br />
sorgen dafür, dass die<br />
Ware mit 48 Fahrzeugen stets<br />
pünktlich und frisch ausgeliefert<br />
wird. Das Liefergebiet erstreckt sich<br />
über die Bundesländer Sachsen,<br />
Thüringen, Sachsen-Anhalt und<br />
das südliche Brandenburg.<br />
www.gv-partner.de<br />
Termine<br />
Fortbildung zum Reha-Arzt<br />
Vom 12. bis 14.5.2006 findet eine<br />
Fortbildung für Ärzte aller Fachbereiche<br />
zum verordnungsberechtigen Reha-Vertragsarzt<br />
in der Nordseeklinik auf Syltstatt.<br />
<strong>Asklepios</strong> kickt<br />
Das diesjährige Fußballturnier der<br />
<strong>Asklepios</strong> Kliniken wird durch das Salus<br />
Fachkrankenhaus Bernburg organisiert.<br />
Alle Fußballfreunde dieser beiden Einrichtungen<br />
sind herzlich eingeladen. Die<br />
Veranstalter hoffen, zahlreiche Männer<br />
und Frauenmannschaften vom 16. bis<br />
18.6.2006 auf dem Askania Sportplatz in<br />
Bernburg begrüßen zu dürfen. Die Startgebühr<br />
von 50,00 Euro pro Teilnehmer<br />
oder Begleitperson ist bis zum 30.4. auf<br />
Management<br />
das Konto Nr. 849 06 00 des Salus Fachkrankenhauses<br />
Bernburg bei der Bank<br />
für Sozialwirtschaft Magdeburg (BLZ<br />
810 20 500) zu entrichten. Bitte unter<br />
Verwendungszweck Fußballturnier/Name<br />
der Klinik angeben. Weitere Infos:<br />
Sekretariat des Kaufmännischen Direktors,<br />
Cornelia Barnebeck, Telefon:<br />
(0 34 71) 34 43 64 oder per E-Mail:<br />
c.barnebeck@salus-lsa.de<br />
IM TEAM DAS BESTE LEISTEN<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2005<br />
43
44<br />
Management<br />
rieren und verbessern. »Ein umfassendes<br />
Weiterbildungskonzept bedeutet für das<br />
gesamte Unternehmen einen entscheidenden<br />
Wettbewerbsvorteil bei der Gewinnung<br />
sowie Bindung qualifizierter Ärzte<br />
und wird neben einer Attraktivitäts- auch<br />
eine Qualitätssteigerung bewirken«, sagt<br />
Dr. Jörg Weidenhammer, Geschäftsführer<br />
für Medizin und Qualitätsmanagement der<br />
LBK Hamburg GmbH. Das Modell ermögliche<br />
neuen ärztlichen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern, die die Facharztausbildung<br />
anstreben, eine strukturierte und<br />
gesicherte Weiterbildung nach der neuen<br />
Weiterbildungsordnung der Hamburger<br />
Ärzte vom 21.2.05.<br />
Qualitätsprüfer geschult<br />
Im International Neuroscience Institute<br />
(INI) Hannover fand im November<br />
2005 die erste von den Zentralen Diensten<br />
DRG-, Medizin- und Qualitätsmanagement<br />
durchgeführte Auditorenschulung<br />
statt. Hierbei wurden im Rahmen der<br />
Brandenburger Landeskliniken<br />
neu bei <strong>Asklepios</strong><br />
Mit Beschluss des Landtages Brandenburg<br />
wurden rückwirkend zum<br />
1.1.2006 drei von vier Brandenburger<br />
Landeskliniken an die <strong>Asklepios</strong>-Gruppe<br />
übertragen. Im Zuge der Namensgebung<br />
wird die Bezeichnung »Landesklinik«<br />
künftig durch »<strong>Asklepios</strong> Fachklinikum«<br />
ersetzt.<br />
Zur Klinikleitung des Fachklinikums<br />
Brandenburg gehört der Leitende Chefarzt<br />
MR Dr. Eckard Marg (Foto links). Er<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2005<br />
halbjährlichen QM-Regionalgruppentreffen<br />
die Qualitätsbeauftragten der Kliniken<br />
der Regionalbereiche Nordost 1, 2, 4 +<br />
5 zu internen Qualitätsprüfern (Auditoren)<br />
geschult. Die Auditoren sind dadurch<br />
in der Lage, interne Audits in ihren Kliniken<br />
vorzunehmen. Audits sind ein Beitrag<br />
zum kontinuierlichen Verbesserungsprozess,<br />
sie sollen in allen Bereichen jährlich<br />
erfolgen und die Kontinuität im Qualitätsmanagement<br />
sicher stellen.<br />
4. Casemix-Performer-Seminar in Bad<br />
Salzungen<br />
Zum vierten Mal fand im Dezember<br />
2005 das Casemix-Performer-Seminar der<br />
Zentralen Dienste DRG-, Medizin- und<br />
Qualitätsmanagement in Bad Salzungen<br />
statt. Nach der Fusion wurden zum ersten<br />
Mal gemeinsam mit den Teilnehmern der<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinken auch die Mitarbeiter<br />
der LBK Hamburg GmbH geschult. Rund<br />
350 Teilnehmer, vorwiegend Ärzte, nahmen<br />
mit Begeisterung teil. Die Schulung<br />
ist Chefarzt der Klinik für Neurologie<br />
und kann auf eine 30-jährige Betriebszugehörigkeit<br />
zurückblicken. Zum Team<br />
gehören ferner Dipl.-Ing. Dorit Zahn als<br />
kommissarische Verwaltungsleiterin und<br />
Ilona Brosig als kommissarische Pflegedienstleiterin.<br />
Dr. Jürgen Rimpel (Foto Mitte, 51)<br />
gehört seit 2004 zur Leitung der Fachklinik<br />
Lübben. Er ist Chefarzt der Klinik für<br />
Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik.<br />
Die diplomierte Betriebswirtin<br />
(FH) Karin Schuppan (51) gehört seit<br />
beinhaltete eine intensive Auseinandersetzung<br />
mit der DRG-Systematik 2006<br />
sowie den aktuellen und gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen.<br />
Neben den allgemeinen Grundprinzipien<br />
der Kodierung wurden anhand vieler<br />
Praxisbeispiele und alltäglicher Fallkonstellationen<br />
spezielle Kodierprobleme<br />
und Richtlinien für die verschiedenen<br />
Fachbereiche vermittelt. Höhepunkt des<br />
Seminars war ein Quiz am Ende der Veranstaltung.<br />
1980 zur Klinikleitung, und ihr Kollege<br />
Dipl.-Pflegewirt René Brockmann (41) ist<br />
seit 1998 Leiter des Pflege- und Erziehungsdienstes.<br />
Die Fachklinik Teupitz wird von<br />
Dr. Jürgen Faiss (Foto rechts) seit 1999<br />
ärztlich geleitet. Der 51-Jährige ist seit<br />
zehn Jahren Chefarzt der Klinik für<br />
Neurologie und Neurophysiologie. Zur<br />
Klinikleitung gehören seit 1991 die Verwaltungsleiterin<br />
Dipl.-Ing. Ökonomin<br />
Doris Havenstein (49) und seit 1993 die<br />
Pflegedienstleiterin Frauke Förster (46).
<strong>Asklepios</strong> ist multikulturell<br />
Für die 12.000 Mitarbeiter der Hamburger<br />
<strong>Asklepios</strong> Kliniken ist »multikulti«<br />
mehr als eine gesellschaftliche Verheißung.<br />
In den sieben Krankenhäusern<br />
arbeiten Menschen aus 66 Nationen.<br />
Asien – Das Arbeiten in einem internationalen<br />
Team erlebt Soon Schwerdtfeger<br />
(Foto oben) als exzellente Möglichkeit,<br />
um ihren kulturellen Horizont zu erweitern.<br />
»Ich habe viel Verständnis für ausländische<br />
Patienten, weil ich durch meine<br />
Kollegen, über die Eigenarten der Kulturen<br />
alles aus erster Hand erfahre«, erzählt<br />
die Koreanerin aus Seoul. Die Leiterin der<br />
Station für Gastro-Enterologie erlebt Internationalität<br />
als Bereicherung. Die zarte<br />
Frau lernte ihren Beruf vor über 30 Jahren<br />
in der Klinik Barmbek.<br />
Europa – Nur der westlichste Zipfel<br />
von Kasachstan gehört zu Europa, der<br />
große Rest wird zu Zentralasien gerechnet.<br />
Der Urologe Akhmat Shabajev (Foto<br />
unten) kam vor fünf Jahren nach Deutschland:<br />
»Ich wusste nicht, wie hart hier gearbeitet<br />
wird«, schmunzelt der Kasache, der<br />
mit Familie und ohne nennenswerte<br />
Deutschkenntnisse nach Hamburg kam.<br />
»Es ist ein Glück, in Harburg mit so großen<br />
Kapazitäten zusammenzuarbeiten«,<br />
versichert der Mediziner.<br />
Australien – Der Vater Österreicher,<br />
die Mutter Deutsche, Verwandtschaft in<br />
den USA, ein Ferienhaus in der Türkei<br />
und ein australischer Pass: Andrea Buichl<br />
(Foto oben) verbrachte ihre Kinderjahre in<br />
»Ausiland«, versteht sich als Weltbürgerin<br />
par excellence. Auf ihrer Station im Haus<br />
18 der forensischen Psychiatrie in der Klinik<br />
Nord kommt der Stationsleiterin<br />
diese Haltung sehr zu Gute.<br />
Afrika – Wendy Traore-Asante (Foto<br />
nächste Spalte oben) sieht sich als gesunde<br />
Mischung aus afrikanischen Wurzeln<br />
und westeuropäischem Lebensgefühl.<br />
»Ich habe erst hier<br />
gelernt, als Frau<br />
selbstbewusst zu<br />
sein«, erzählt die<br />
junge Krankenschwester,<br />
die 1989<br />
aus Ghana kam und<br />
sich den Weg zu<br />
ihrem Traumberuf<br />
hart erarbeitete.<br />
»Wenn ich alt bin,<br />
möchte ich in Ghana<br />
leben und dort in einer<br />
Klinik arbeiten«.<br />
Amerika – Sein<br />
Urgroßvater war ein<br />
Abenteurer, der von<br />
Hamburg nach Ecuador<br />
ging, um dort<br />
nach Gold zu suchen:<br />
Máximo Hidalgo<br />
(Foto rechts<br />
unten) ging den umgekehrten<br />
Weg. Seit<br />
vielen Jahren arbeitet<br />
er in Hamburg als<br />
Anästhesist. Seine<br />
Management<br />
drei Brüder sind ebenfalls Mediziner, seine<br />
Großmutter gründete eine Klinik im<br />
ecuadorianischen Loja. Ein Familienbetrieb.<br />
Wenn Hidalgos Kinder groß sind,<br />
möchte er gerne dorthin zurück.<br />
Biewald-Anzeige<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2005<br />
45
Patienten-Forum<br />
»Ich habe Menschen gefunden, die mir helfen«<br />
Kardiologie des Fürstenhofs arbeitet interdisziplinär<br />
46 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
Der Fürstenhof ist eine Fach- und Rehabilitationsklinik<br />
für Herz-Kreislauf, Gefäße und Neurologie.<br />
Das 210-Betten-Haus bietet alle Anschluss-Rehabilitationen<br />
und Heilverfahren im Bereich der Kardiologie,<br />
Angiologie und Neurologie. Die kardiologische Abteilung<br />
wird aufgrund ihrer umfangreichen interdisziplinären<br />
Möglichkeiten häufig mit äußerst schweren<br />
Fällen betreut. Auch die 76-jährige Henriette Kramer*<br />
fand hier neuen Lebensmut.<br />
Die klinische Überwachungsstation ist mit monitorisierten<br />
Betten ausgestattet. So sind auch<br />
Aufnahmen im Rahmen der Frührehabilitation<br />
möglich. Diese Station ist auch für alle kardiologischen<br />
Notfälle gerüstet. Hoch qualifizierte und geschulte Mitarbeiter,<br />
moderne Technologien und langjährige Erfahrung<br />
gewährleisten einen optimalen Behandlungserfolg.<br />
Dabei steht das körperliche und seelische Wohlbefinden<br />
der Patienten stets im Mittelpunkt der Behandlung.<br />
Die enge Zusammenarbeit mit der Neurologie im<br />
Hause und der Stadtklinik Bad Wildungen eröffnet weitere<br />
zusätzliche Diagnose- und Therapieangebote.<br />
»Die Anzahl von Patienten, die nach komplexeren<br />
kardio-chirurgischen Eingriffen auch auf dem neurologischen<br />
Fachgebiet Symptome zeigen, ist außerordentlich<br />
hoch einzustufen. Einerseits kann es sich hierbei<br />
um Einschränkungen der kognitiven Leistungsfähigkeit<br />
handeln, die häufig nur von leichtem Ausmaß sind und<br />
nur bei intensiven neuro-psychologischen Testverfahren<br />
evaluiert werden, die allerdings auch bis zu schwereren<br />
Merkfähigkeitsstörungen reichen können, die dann<br />
deutlich alltagsbeeinträchtigend sind, andererseits<br />
kann es häufiger zu Veränderungen der Emotionalität<br />
und der Stimmung kommen«, so Matthias auf dem<br />
Brinke, Chefarzt der Neurologischen Abteilung der<br />
Fachklinik.<br />
Der Fall einer 76-jährigen Patientin illustriert die<br />
rehabilitativen Möglichkeiten der Klinik sehr anschaulich.<br />
Zwei Wochen nach einem massiven Eingriff, bei<br />
dem ihre Aortenklappen in einer entsprechenden<br />
Schwerpunktklinik ersetzt worden waren, kam Henriette<br />
Kramer zur stationären Anschlussheilbehandlung in<br />
die Fachklinik Fürstenhof.<br />
Die Einweisungsdiagnose nannte Folgendes: »Physisch<br />
schwacher Zustand nach Aortenklappenersatz
(Kunstklappe) bei vorbestehender hochgradiger<br />
Aortenklappenverengung. Die<br />
Patientin befindet sich in einer schweren<br />
depressiven Episode, sie zeigt ein Durchgangssyndrom<br />
mit optischen Halluzinationen<br />
und wahnhaften Anteilen und eine<br />
arterielle Hypertonie.« Nach eingehender<br />
Diagnostik im Fürstenhof wurden darüber<br />
hinaus »Entgleisung des Wasser- und<br />
Elektrolythaushalts und eine Schilddrüsenüberfunktion«<br />
festgestellt. Aufgrund<br />
des sehr schwachen Allgemeinzustandes<br />
musste Henriette Kramer auf der Wachstation<br />
aufgenommen werden.<br />
»Zu Beginn des stationären Aufenthaltes<br />
war die frisch operierte Patientin körperlich<br />
sehr schwach, nahezu mobilisationsunfähig.<br />
Sie hatte sich selbst quasi<br />
aufgegeben«, erläutert Dr. Ulf Jonas, Ärztlicher<br />
Direktor und Chefarzt der kardiologischen<br />
Abteilung des Fürstenhofs. Dieser<br />
Zustand ist bei der Vorgeschichte<br />
nicht unüblich, stellt aber jedes Mal aufs<br />
Neue eine Herausforderung für das Team<br />
von Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften<br />
dar. Der therapeutische Ansatz, die<br />
optimalen interdisziplinären Möglichkeiten<br />
des Fürstenhofs zu nutzen, ist für die<br />
erfolgreiche Rehabilitation derartiger Fälle<br />
entscheidend. In Zusammenarbeit mit<br />
dem Chefarzt der Neurologischen Fachabteilung,<br />
Matthias auf dem Brinke, dem<br />
Psychologen Klaus-Gerhard Uhlig und<br />
den Therapeuten und Pflegern wurde ein<br />
individuelles Therapiekonzept für die 76-<br />
Jährige aufgestellt.<br />
Für die internistischen und neuro-psychiatrischen<br />
Erkrankungen empfahlen die<br />
Experten eine maximale medikamentöse<br />
Therapie. Gleichzeitig wurde zur Restabilisierung<br />
eine psychologische Einzeltherapie<br />
verordnet. Eine den psychischen und<br />
physischen Fortschritten angepasste individuelle<br />
Physio-Einzeltherapie rundete<br />
das Gesamt-Therapiekonzept ab.<br />
Gerade die psychologische Aufrichtung<br />
und Stabilisierung zeigte rasche Fortschritte.<br />
Darauf aufbauend wurden die<br />
therapeutischen Möglichkeiten dann zunehmend<br />
erweitert. Nach ihrer einzelgymnastischen<br />
Behandlung und Mobilisation<br />
Patienten-Forum<br />
am Rollator konnte<br />
Henriette Kramer<br />
im weiteren Verlauf<br />
des stationären Aufenthaltes<br />
bereits an<br />
der leichten Gruppenkrankengymnastik<br />
teilnehmen. MuskuläreVerspannungen<br />
besserten sich<br />
durch die Teilmassagen<br />
und die krankengymnastischen<br />
Übungen. Darüber<br />
hinaus wurden zur<br />
Prophylaxe ihrer<br />
postoperativen Belüftungsstörungen<br />
der Lunge zweimal Fachklinik Fürstenhof aus der Perspektive »Brunnenallee«<br />
täglich Atemübungen<br />
(Triggern) durchgeführt. Im Rahmen sung mit einem Rollator gut voranbe-<br />
der Ergotherapie absolvierte die Patientin wegen, und auch ihre depressive Verstim-<br />
ein Aufmerksamkeitstraining. Im Gesundmung hatte sich deutlich gemindert. Die<br />
heitsbildungsprogramm hörte sie Vorträge Klinik empfahl ihr beim Abschied die<br />
zur Ernährung bei Marcumar-Einnahme Adresse einer ambulanten Herzgruppe an<br />
und über die Risikofaktoren ihrer Erkran- ihrem Heimatort.<br />
kung sowie das Leben nach einer Herz- Trotz anfänglicher Zweifel fühlte sich<br />
klappenoperation.<br />
die 76-Jährige ihren häuslichen Anforde-<br />
Henriette Kramer hat in ihrer Reha rungen gewachsen und konnte somit in<br />
sehr gute Ergebnisse erzielt. In der An- die ambulante Weiterbetreuung entlassen<br />
schlussheilbehandlung konnte eine deut- werden. Später schrieb sie in einem Danliche<br />
Verbesserung ihres physischen und kesschreiben an Dr. Jonas, sie habe »Men-<br />
seelischen Gesundheitszustandes erschen gefunden, die mir helfen«.<br />
reicht werden. Sie konnte sich bei Entlas-<br />
*Name geändert<br />
Chefarzt Dr. Ulf Jonas und Chefarzt Matthias auf dem Brinke<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
47
Patienten-Forum<br />
»Jeder hat sein eigenes Skoliosemuster«<br />
10 Jahre <strong>Asklepios</strong> Katharina-Schroth-Klinik in Bad Sobernheim<br />
1995 übernahm <strong>Asklepios</strong> die Katharina-Schroth-Klinik<br />
in Bad Sobernheim.<br />
Nach umfangreichen Umbauarbeiten bietet<br />
das orthopädische Rehabilitationszentrum<br />
für Skoliose und andere Wirbelsäulendeformitäten<br />
heute 173 Patienten stationäre<br />
Betreuung auf höchstem Niveau.<br />
Unter ärztlicher Leitung des Orthopäden<br />
Dr. Hans Rudolf Weiß, des Enkels von<br />
Katharina Schroth, wurden allein in den<br />
vergangenen zehn Jahren mehr als 20000<br />
Patienten stationär erfolgreich therapiert.<br />
<strong>Asklepios</strong> intern sprach mit zwei jungen<br />
Frauen über die Klinik, die Therapie und<br />
ihr Leben mit Skoliose.<br />
Juliane Gottke ist 22 Jahre alt. Eine Skoliose<br />
sieht man der attraktiven jungen<br />
Frau nicht an. »Ich habe mir durch die<br />
Schroth-Therapie zwar eine sehr gute Haltung<br />
erarbeitet und wirke gerade, ich bin<br />
es aber nicht wirklich. Trotz Therapie<br />
und der Tatsache, dass ich<br />
beschwerdefrei bin, habe<br />
ich immer noch<br />
einen Bogen<br />
von etwa<br />
48 ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
30 Grad. Aber ich bin schmerzfrei«, sagt<br />
sie und lächelt stolz. Juliane Gottke studiert<br />
in Mainz Englisch und Geschichte<br />
im 6. Semester. Seit ihrem 14. Lebensjahr<br />
war Juliane sechs Mal zur Skoliose-Intensiv-Rehabilitation<br />
in Bad Sobernheim.<br />
Hier hat sie sich mit Heidi Ströher angefreundet.<br />
Bei der 36-jährigen Finanzbeamtin<br />
aus Gießen wurde bereits im Säuglingsalter<br />
eine Skoliose diagnostiziert.<br />
Auch Heidi Ströher kennt die Klinik gut.<br />
Vor 13 Jahren war sie das erste Mal hier<br />
zur Therapie, drei weitere Aufenthalte<br />
folgten.<br />
Sie waren 1993 zum ersten Mal hier.<br />
Was hat sich durch die massiven Umbauten<br />
und den Trägerwechsel verändert?<br />
Heidi Ströher: Sehr viel! Die Atmosphäre<br />
in der alten Klinik war familiärer,<br />
aber es herrschte auch ein recht strenges<br />
Regiment. Die Therapeuten haben mehr<br />
Druck gemacht. Oftmals ging man bei<br />
den Übungen über die eigene Belastungsgrenze.<br />
Heute wird eher darauf geachtet,<br />
gelenkschonender und patientenorientierter<br />
zu arbeiten. Jeder hat sein eigenes<br />
Skoliosemuster, daher ist eine individuelle<br />
Betreuung absolut wichtig. Gruppenarbeit<br />
allein hilft da nicht. Neben der<br />
Schroth-Therapie gibt es in der neuen<br />
Klinik auch Möglichkeiten, andere<br />
therapeutische Methoden auszuprobieren<br />
oder an sportlichen Aktivitäten<br />
teilzunehmen, z. B. Aerobic oder<br />
Tai Chi. Auch das Schwimmbad ist<br />
eine feine Sache.<br />
Sie mussten bereits mit sechs Jahren<br />
ein Korsett tragen. Sicherlich<br />
sah das damals anders aus als<br />
heute.<br />
Heidi Ströher: Mein Korsett<br />
war sehr steif und schwer. Ich<br />
konnte mich kaum bewegen. Das<br />
Kopfteil war an einer Schiene befestigt.<br />
Rechts- und Linksdrehungen mit dem<br />
Kopf waren nicht einfach und vor allen<br />
Dingen nicht lautlos. Dennoch habe ich<br />
es Tag und Nacht getragen – insgesamt<br />
zehn Jahre. Hier im Haus arbeiten zwei<br />
Firmen nach neuester Technik. Mit einem<br />
Bauprogramm wird am Computer, je nach<br />
individueller Krümmung der Wirbelsäule,<br />
das Korsett passgenau entwickelt. Von<br />
einem solchen Korsett konnte ich nur<br />
träumen!<br />
Frau Gottke, wurden Sie gleich<br />
richtig diagnostiziert und therapiert?<br />
Juliane Gottke: Nein. Bei mir wurde<br />
zwar eine richtige Diagnose gestellt, aber<br />
anschließend falsch therapiert. Ich hatte<br />
in der Vorschule nur 10 Grad Verkrümmung.<br />
Mit 13 Jahren hat man mir gesagt,<br />
meine Skoliose sei nicht behandlungsbedürftig.<br />
Mit 14 Jahren waren es dann<br />
bereits 40 Grad. Die richtige Therapie bekam<br />
ich erst hier bei <strong>Asklepios</strong>.<br />
Was hat Ihnen geholfen,<br />
die schwere Zeit durchzustehen?<br />
Heidi Ströher: Meine Eltern. Ich bin<br />
sehr behütet aufgewachsen. Aber auch<br />
dazu erzogen worden, selbstbewusst aufzutreten,<br />
nach dem Motto »Angriff ist die<br />
beste Verteidigung«. Mich hat keiner<br />
gehänselt in der Schule. Im Gegenteil, ich<br />
hatte viele Freunde.<br />
Juliane Gottke: Ich habe mir immer<br />
gesagt, der eine hat eine Brille, der andere<br />
eine Zahnspange, ich habe eben das Korsett.<br />
Fünf Jahre habe ich das tragen müssen,<br />
von 14 bis 19. Aber entscheidend war<br />
die Erfahrung, die ich hier machen konnte:<br />
Du bist nicht allein! In der Schule war<br />
ich die Einzige, die ein Korsett trug. Aber<br />
hier war ich eine von vielen. Das hat mir<br />
sehr geholfen. Nach meiner ersten Kur<br />
hier bei <strong>Asklepios</strong> hatte ich Adressen von
Jugendlichen aus ganz Deutschland. Das<br />
Leben in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten<br />
macht es leichter.<br />
Heidi Ströher: Leider habe ich nicht<br />
früher von der Katharina-Schroth-Klinik<br />
erfahren. Durch das Internet ist ja heute<br />
vieles leichter. Früher hatte man diese<br />
Möglichkeiten aber nicht. Und so bin ich<br />
viele Jahre falsch therapiert worden. Vor<br />
allem die Aufklärung ist wichtig. Hier<br />
wird sehr viel Wert auf eine gründliche<br />
Anatomie-Schulung gelegt. So habe ich<br />
verstanden, wie das grundsätzliche Behandlungskonzept<br />
funktioniert.<br />
Können Sie uns erklären,<br />
wie das aussieht?<br />
Juliane Gottke: Unter Anleitung von<br />
Schroth-Physio-Therapeuten trainieren<br />
wir ganz spezielle Übungen, die uns helfen,<br />
unsere Haltung zu korrigieren. Bei<br />
der dreidimensionalen Skoliosebehand-<br />
lung nach Katharina Schroth ist die aktive,<br />
so genannte Drehwinkel-Atmung in<br />
die Wirbelsäule und den Brustkorb entscheidend.<br />
Man atmet während der<br />
Übungen in die Partie, die sich dehnen<br />
und strecken soll. So wird die Muskulatur<br />
in der optimalen Korrekturhaltung gestärkt<br />
und ihre maximale Spannung erreicht.<br />
Die Übungen kann man dann zu<br />
Hause auch alleine fortführen.<br />
Wie oft muss man das tun?<br />
Juliane Gottke: Ich mache zwei Mal<br />
wöchentlich »Schroth«. Dann gehe ich<br />
noch zwei bis drei Mal pro Woche Laufen,<br />
Walken oder Schwimmen.<br />
Das Gespräch führte<br />
Sabine Bundschuh<br />
Weitere Infos:<br />
www.skoliose.com<br />
www.asklepios.com/BadSobernheim<br />
Das linke Röntgenbild zeigt eine Patientin vor Aufnahme der Schroth-Therapie. Nach regelmäßiger<br />
Anwendung der Schroth-Therapie und permanentem Tragen des Korsetts sieht man eine eindeutige<br />
Verbesserung (rechtes Röntgenbild)<br />
Patienten-Forum<br />
Skoliose<br />
Bei einer seitlichen Fehlstellung der Wirbelsäule<br />
spricht man von einer Skoliose. Sie hat<br />
vielfältige Ursachen – von angeborenen Fehlbildungen<br />
bis hin zu muskulären oder nervalen<br />
Schädigungen nach Unfällen oder bestimmten<br />
Erkrankungen. Bei etwa 85 Prozent<br />
der Skoliosen bleibt die auslösende Ursache<br />
jedoch unbekannt. Diese so genannte idiopathische<br />
Form der Skoliose spielt besonders<br />
im Kindes- und Jugendalter eine große Rolle.<br />
Da sie zunächst meist keine Beschwerden<br />
verursacht, wird die Skoliose häufig zufällig<br />
vor allem von den Eltern der betroffenen Kinder<br />
entdeckt. Später begünstigt die dauerhafte<br />
Fehlstellung der Wirbelsäule deren Abnutzung,<br />
so dass die Patienten mit zunehmendem<br />
Lebensalter unter erheblichen Beschwerden<br />
leiden können.<br />
Die als Folge der Skoliose auftretende krankhafte<br />
Verkürzung des Rumpfes führt zu einer<br />
enormen Belastung innerer Organe wie Herz,<br />
Lunge, Nieren, Magen und Darm. Bei der körperlichen<br />
Untersuchung zeigt sich in der<br />
Regel eine deutliche seitliche Verbiegung der<br />
Wirbelsäule. Eine Röntgenuntersuchung sichert<br />
die Diagnose. Die Wahl der Therapie<br />
richtet sich nach der Ursache der Skoliose,<br />
dem Alter des Patienten und dem Ausmaß der<br />
Fehlstellung. Bei beginnenden Skoliosen stehen<br />
dabei vor allem krankengymnastische<br />
Maßnahmen im Vordergrund. Später kommt<br />
die Behandlung mit einem Korsett hinzu. Ausgeprägte<br />
Skoliosen müssen operativ korrigiert<br />
werden. Bei frühzeitiger adäquater Therapie<br />
einer Skoliose bestehen meist gute Heilungsaussichten.<br />
Die <strong>Asklepios</strong> Katharina-Schroth-Klinik in<br />
Bad Sobernheim hat als orthopädisches<br />
Rehabilitationszentrum für Wirbelsäulendeformitäten<br />
einen besonderen Schwerpunkt in<br />
der stationären Behandlung von Skoliosepatienten.<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
49
Innenraum der AOL-Arena<br />
Patienten-Forum<br />
Die Welt zu Gast bei Freunden<br />
Zur medizinischen Versorgung bei der FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006<br />
Deutschland im Fußballfieber. Die<br />
18. FIFA Fußball-Weltmeisterschaft<br />
zählt 2006 zu den größten Ereignissen in<br />
Deutschland. 32 Mannschaften treten gegeneinander<br />
an. Unter dem Motto »Die<br />
Welt zu Gast bei Freunden« finden einige<br />
der insgesamt 64 Spiele auch im FIFA<br />
WM-Stadion Hamburg statt. Fans, die<br />
keine Karten mehr ergattern konnten,<br />
treffen sich auf dem Heiligengeistfeld.<br />
Hier werden die Spiele auf Großleinwand<br />
übertragen.<br />
Doch wer hilft, wenn sich ein<br />
Zuschauer an einem zerbrochenen<br />
Glas schneidet, wenn sich<br />
ein Kind beim Herumtollen in den Rängen<br />
etwas bricht oder ein Fan mitten im<br />
euphorisierten Publikum vor Aufregung<br />
einen Herzinfarkt bekommt?<br />
50 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
<strong>Asklepios</strong> intern fragte Dr. Heinzpeter<br />
Moecke, ärztlicher Direktor der <strong>Asklepios</strong><br />
Klinik Nord, Campus Ochsenzoll, zur<br />
Organisation, der Sicherheit und dem<br />
Ablauf im Krankheitsfall bei der FIFA<br />
WM 2006 in Hamburg. Dr. Moecke ist<br />
neben seiner Eigenschaft als Ärztlicher<br />
Direktor auch Koordinator der Notarztgestellung<br />
durch die Hamburger <strong>Asklepios</strong><br />
Kliniken während der FIFA WM 2006 und<br />
an der medizinischen Konzeption der<br />
hospitalen und rettungsdienstlichen Behandlung<br />
beteiligt.<br />
Großveranstaltungen müssen gut strukturiert<br />
und organisiert sein, damit in Notfallsituationen<br />
schnell reagiert werden kann.<br />
Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen<br />
dem Rettungsdienst der Feuerwehr Hamburg,<br />
dem Deutschen Roten Kreuz und den<br />
Krankenhäusern der <strong>Asklepios</strong> Kliniken in<br />
Hamburg aus? Letztere stellen ja den größten<br />
Teil der Ärzte pro Spieltag zur Verfügung.<br />
Dr. Heinzpeter Moecke: Die Basis bildet<br />
das zwischen der FIFA (Fédération<br />
Internationale de Football Association)<br />
und der Bundesregierung erstellte einheitliche<br />
Nationale Sicherheitskonzept. Die<br />
Umsetzung der Richtlinien erfolgt auf<br />
Landesebene durch das jeweilige Innenministerium.<br />
In Hamburg ist dies die<br />
Behörde für Inneres, die die Feuerwehr<br />
Hamburg zur verantwortlichen Einsatzleitung<br />
ernannt hat. Die Feuerwehr Hamburg<br />
stellt durch die Koordination zwischen<br />
den einzelnen Organisationen das<br />
zentrale Bindeglied dar. Sie koordiniert<br />
bei einem Notruf die Rettungskräfte, die<br />
Behandlung auf eigens hierfür bereitgestellten<br />
Behandlungsplätzen und be-
nachrichtigt bei Bedarf die Krankenhäuser<br />
über Art und Schwere der Verletzung.<br />
Parallel zum Nationalen Sicherheitskonzept<br />
hat das Deutsche Rote Kreuz<br />
(DRK) mit der FIFA einen Vertrag über die<br />
Sicherstellung der sanitätsdienstlichen<br />
Betreuung in den Stadien abgeschlossen.<br />
Zur Sicherstellung einer ausreichenden<br />
personellen Besetzung greift das DRK<br />
dabei auf andere Hilfsorganisationen zurück.<br />
Was beinhaltet das Nationale Sicherheitskonzept<br />
konkret? Und wie werden diese<br />
Punkte in Bezug zur notärztlichen Versorgung<br />
umgesetzt?<br />
Das Nationale Sicherheitskonzept<br />
regelt die individuelle Behandlung des<br />
Einzelnen im Stadion ebenso wie einen<br />
Massenanfall von Verletzten und Erkrankten.<br />
Folglich müssen neben dem Rettungsfachpersonal<br />
im Stadion ausreichend<br />
Reservekapazitäten außerhalb in<br />
Bereitschaft gehalten werden.<br />
Maßgeblich ist eine Versorgungskapazität<br />
von 50 Verletzten durch den Rettungsdienst<br />
und 200 Verletzten durch den<br />
verbesserten Sanitätsdienst pro Stunde.<br />
Um dies zu gewährleisten werden im Stadion<br />
Hamburg sowie an Public-Viewing-<br />
Bereichen (Übertragung der Spiele auf<br />
Großleinwänden) extra eingerichtete Behandlungsplätze<br />
aufgestellt. Die Größe<br />
der Behandlungsplätze an Public-Viewing-Bereichen<br />
kann dabei variieren. Sie<br />
richtet sich maßgeblich nach dem jeweiligen<br />
Bedarf, bestimmt durch die Attraktivität<br />
des Fußballspiels.<br />
Jetzt kennen wir die Organisation zwischen<br />
den einzelnen Akteuren vor Ort.<br />
Aber wie sieht die Organisation in einem<br />
Krankenhaus hinsichtlich der Kapazitäten<br />
während der FIFA WM 2006 aus?<br />
Wie bereitet man sich beispielsweise auf<br />
die Folgen eines Terroranschlag s vor?<br />
Die <strong>Asklepios</strong> Kliniken in Hamburg<br />
sind vorwiegend Krankenhäuser mit einer<br />
sehr hohen Bettenkapazität (zwischen<br />
585 und 1523 Betten). Aufgrund dieser<br />
Kapazitäten besteht nicht die Notwendig-<br />
keit, spezielle Betten vorzuhalten. Um im<br />
Falle eines Ausnahmezustands vorbereitet<br />
zu sein, wird bereits unabhängig von<br />
der FIFA WM 2006 alle ein bis zwei Jahre<br />
eine Simulation mit 50 Verletzten pro<br />
Krankenhaus geprobt. Die Durchführung<br />
erfolgt nach eigens durch das Institut für<br />
Notfallmedizin der LBK Hamburg GmbH<br />
erstellten Alarm- und Einsatzplänen.<br />
Hinsichtlich eines Terroranschlags<br />
mit sehr vielen Verletzten muss situationsabhängig<br />
reagiert werden. Das ist<br />
schon durch die Art des Anschlags erforderlich.<br />
In Fällen einer Vergiftung durch<br />
Gase muss anders reagiert werden als bei<br />
Brandverletzungen.<br />
Angenommen, neben mir im Fanblock<br />
erleidet jemand einen Herzinfarkt, und<br />
der Hilferuf über ein Handy ist aufgrund<br />
einer Netzüberlastung nicht möglich. Wie<br />
soll ich reagieren? Wie sind die Rettungskräfte<br />
organisiert?<br />
Um auch diese Situationen zu kontrollieren,<br />
werden während der FIFA WM<br />
2006 die Sanitätskräfte in und außerhalb<br />
des Stadions verstärkt. Allein die Feuerwehr<br />
Hamburg stellt bis zu 200 zusätzliche<br />
Kräfte des Rettungsfachpersonals. Es<br />
ist also davon auszugehen, dass sich in<br />
Ihrer unmittelbaren Nähe Sanitäter befinden.<br />
Nach der Erstversorgung wird der<br />
Herzinfarktpatient umgehend in ein<br />
Krankenhaus gebracht und dort weiter<br />
medizinisch betreut. Über eine Hotline<br />
können Angehörige und Freunde erfragen,<br />
in welches Krankenhaus der Notfall<br />
eingeliefert wurde.<br />
Das Gespräch führte Christian Keunecke<br />
Die AOL-Arena heißt während der FIFA WM 2006<br />
»FIFA WM-Stadion Hamburg«<br />
Patienten-Forum<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>Asklepios</strong> Kliniken Verwaltungsgesellschaft mbH<br />
Konzernzentrale Berlin, Hubertusstraße 12–22,<br />
16547 Birkenwerder<br />
www.asklepios.com<br />
Redaktion, verantwortlich für den Inhalt<br />
Mandy Wolf<br />
ZD Unternehmenskommunikation & Marketing<br />
Hubertusstraße 12–22, 16547 Birkenwerder<br />
Tel. (0 33 03) 52 24-04, Fax (0 33 03) 52 24-20<br />
E-Mail: mandy.wolf @ asklepios.com<br />
und die jeweiligen Autoren<br />
Produktion<br />
Bundschuh – Pressedienst<br />
Projektleitung: Sabine Bundschuh<br />
www.bundschuh-pressedienst.de<br />
Satz & Gestaltung<br />
Gero Pflüger Grafik & DTP, Hannover<br />
www.grafikdtp.de<br />
Fotos<br />
Jens Oliver Bonnet (S. 39), Sabine Bundschuh<br />
(S. 24, 48), DAK (S. 56), FIFA (S. 50–51), Peter<br />
Hamel (S. 7, 14, 16, 18, 41, 46, 54, 57, 61),<br />
Mark Hanke (S. 61), Intel (S. 33), Microsoft<br />
(S. 34), photocase.de (S. 43), Bertram Solcher<br />
(S. 1, 3, 8–11, 20, 27, 28–29, 30, 32), Rainer<br />
Surrey (S. 6), Andrea Weitze (S. 5, 22)<br />
Druck<br />
Druckerei Biewald, Hannover<br />
Erscheinungsweise<br />
4 x jährlich bundesweit<br />
Auflage<br />
25.000 Exemplare<br />
Anzeigen<br />
Sabine Malsch DTP-Grafik & Layoutgestaltung,<br />
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Tel. (0 36 95) 62 86 20<br />
E-Mail: sabine.malsch @ t-online.de<br />
Nächster Anzeigenschluss: 19.5.2006<br />
Nächster Redaktionsschluss: 14.4.2006<br />
Die nächste Ausgabe von <strong>Asklepios</strong> intern<br />
erscheint am 30.6.2006.<br />
Copyright<br />
Alle Rechte sind dem Herausgeber vorbehalten.<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit dem<br />
Einverständnis der Redaktion. Für unverlangt<br />
eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine<br />
Haftung übernommen.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben<br />
nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers<br />
oder der Redaktion wieder.<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
51
Patienten-Forum<br />
»Das war ein Gefühl,<br />
das ich gar nicht beschreiben kann«<br />
Patient findet nach Tumor-OPs wieder Kraft in der <strong>Asklepios</strong>-Reha<br />
Im Oktober 2001 war mein Leben so<br />
gut wie perfekt. Ich hatte einen schönen<br />
Beruf, eine liebe Partnerin und stand mitten<br />
im Leben. Nie hätte ich gedacht, dass<br />
ich schon vier Tage später in der Uni-Klinik<br />
in Göttingen liegen sollte.<br />
Es wurden 42 Tage, und aus der Vermutung<br />
einer »Nervenentzündung«<br />
wurde die Diagnose »cervicaler Astrocytom,<br />
WHO II.« In meiner Halswirbelsäule<br />
hatte sich ein Tumor gebildet.<br />
Als mir die Risiken der bevorstehenden<br />
OP vermittelt wurden, brach für mich die<br />
Welt zusammen. Ich habe zum ersten Mal<br />
in meinem Leben wirkliche Angst gehabt.<br />
Am nächsten Morgen wurde ich operiert.<br />
Durch einen regelmäßigen Piepton<br />
wurde ich geweckt. Ich war wie zerschlagen.<br />
Langsam nahm ich immer mehr von<br />
mir wahr. Mein Kopf schmerzte, und ich<br />
glaubte, es würde meinen Nacken zerreißen.<br />
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich<br />
noch nicht, dass sich unter meiner Halskrause<br />
eine 16 cm lange, zugetackerte<br />
Wunde befand. Ich wusste nur, dass ich<br />
noch nie in meinem Leben solche Schmerzen<br />
gehabt hatte. Irgendwann wurde mir<br />
bewusst, dass ich meine linke Körperhälfte<br />
nicht bewegen konnte, ich konnte mich<br />
anstrengen, konzentrieren wie ich wollte,<br />
aber ich konnte weder meinen Arm, die<br />
Hand, noch mein Bein bewegen.<br />
Ein paar Tage später musste ich erfahren,<br />
dass ich während der OP eine Luftembolie<br />
hatte und die OP schnellstens<br />
abgebrochen werden musste. Durch diesen<br />
Zwischenfall war es auch nicht möglich,<br />
den Tumor zu entfernen. Ich war<br />
geschockt. Die ganze OP noch einmal?!<br />
Das war ein Gefühl, das ich gar nicht<br />
beschreiben kann. Also wurde ich noch<br />
ein zweites, und weil immer noch ein<br />
52 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
Tumorrest auf den MRT-Bildern zu sehen<br />
war, ein drittes Mal operiert.<br />
Zwischen der zweiten und dritten OP<br />
kam ich in die <strong>Asklepios</strong> Klinik nach Seesen.<br />
Dort sollte ich wieder »gangfähig«<br />
gemacht werden.<br />
Nach einem langen Aufenthalt im<br />
Krankenhaus kam mir die Rehaklinik fast<br />
wie ein Hotel vor. Keine nackten, sterilen<br />
Böden. Es war alles mit Teppich ausgelegt<br />
und relativ wohnlich. Ich fühlte mich von<br />
Anfang an gut aufgehoben und motiviert<br />
wie nie zuvor. Ich hatte ja ein festes Ziel<br />
vor Augen: nach Hause zu kommen, wieder<br />
zu laufen und vor allem wieder Sport<br />
zu treiben.<br />
Auch wenn es für mich total anstrengend<br />
war, habe ich versucht, alle Therapien<br />
mitzumachen, damit ich ganz schnell<br />
wieder gesund werde. Ich habe immer<br />
geglaubt, dass ich es auch schaffe. Nach<br />
einiger Zeit konnte ich schon wenige<br />
Schritte mit Unterstützung gehen. Dank<br />
der netten Ärzte und Therapeuten in der<br />
Reha vergingen diese zwölf Wochen recht<br />
schnell.<br />
Die nächste OP verlief glücklicherweise<br />
völlig glatt. Meine Einschränkungen<br />
waren nicht viel größer als davor. So<br />
freute ich mich schon auf die Rehaklinik<br />
und war total motiviert. Nach zwölf Wochen<br />
Aufenthalt, in denen wir gemeinsam<br />
versuchten, so viel wie möglich von meinen<br />
Einschränkungen abzubauen, wurde<br />
ich entlassen. Außer dass ich einige Meter<br />
alleine laufen konnte, war ich sonst sehr<br />
viel auf fremde Hilfe angewiesen. Einkaufen,<br />
Auto fahren und vor allem wieder arbeiten<br />
gehen, das war leider nicht möglich.<br />
Im darauf folgenden Jahr konnte ich<br />
mich zwar noch um einiges verbessern,<br />
meine Beweglichkeit etwas ausbauen,<br />
Stephan Blank ist tapfer: »Ich weiß, dass ich nie wieder<br />
so werde, wie ich einmal war. Aber ich werde<br />
auch nie vergessen, dass es hätte schlimmer werden<br />
können.«<br />
aber mein Leben, wie es früher einmal<br />
war, bekam ich bis heute nicht wieder. Ich<br />
musste mich ganz schön umstellen.<br />
Da ich meinen letzten Beruf nicht<br />
mehr ausüben kann, mache ich gerade<br />
eine Fortbildung. Ich habe die letzten Jahre<br />
immer gekämpft, trainiert, an mich geglaubt<br />
und an mir gearbeitet. Auch wenn<br />
ich mittlerweile wieder kurze Strecken gehen<br />
kann, muss ich immer mit dem Wissen<br />
leben, dass ich nie wieder so werde,<br />
wie ich einmal war. Aber ich werde auch<br />
nie vergessen, dass es hätte schlimmer<br />
werden können. Damit ich nicht einroste<br />
und mich weiter verbessere, gehe ich<br />
noch immer zu meinen Anwendungen in<br />
die <strong>Asklepios</strong> Klinik in Seesen.<br />
Stephan Blank, Seesen
Kinder im Grenzbereich<br />
Zur Erkennung und Behandlung des ADHS<br />
Der vierjährige Max legte in seinem<br />
Verhalten so ziemlich alles an den Tag,<br />
was unsere Vorstellung von einem »bösen<br />
Kind« bedient: Unruhig und rastlos fegte<br />
er durchs Leben, beschimpfte seine Mutter,<br />
fiel im Kindergarten aus der Rolle, bespuckte<br />
und biss die anderen. Nichts<br />
konnte ihn dazu bewegen, auch mal allein<br />
zu spielen oder eine komplexere Aufgabe<br />
zu erfüllen. Ergebnis einer schlechten Erziehung?<br />
Keineswegs. Als Ursache der Dauerkrise<br />
wurde im Fachkrankenhaus<br />
Uchtspringe das Aufmerksamkeits-<br />
Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS)<br />
diagnostiziert. Dr. med. Uwe Kordts, Stationsarzt<br />
in der Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie,<br />
zeigte bei einer<br />
Fachtagung am Beispiel des kleinen Jungen<br />
auf, wie sich die Symptomatik zuspitzen<br />
kann. »Alle Beteiligten waren rat- und<br />
hilflos. Die Mutter fand schließlich den<br />
Weg zu uns, weil sie große Angst hatte,<br />
dass Max etwas passieren könnte, denn er<br />
war sich bei seinem Treiben auch keiner<br />
Gefahr mehr bewusst.« Nachdem sich der<br />
ADHS-Verdacht bestätigt hatte, konnte<br />
dem Vierjährigen mit einer multimodalen<br />
Therapie geholfen werden. Er ist inzwischen<br />
viel ausgeglichener und zufriedener,<br />
die Menschen in seinem Umfeld haben<br />
gelernt, ihn geduldig und verständnisvoll<br />
zu bestärken.<br />
»Erziehungsberatung und Elterntraining<br />
sind wichtige Elemente unserer therapeutischen<br />
Arbeit«, erklärte Dr. Kordts.<br />
Klare Regeln und feste Zeiten, Konsequenz,<br />
Anerkennung, Lob und liebevolle<br />
Zuwendung tragen maßgeblich dazu bei,<br />
Therapieerfolge nach der Entlassung aus<br />
dem Krankenhaus zu festigen.<br />
Am besten geht das, wenn auch im<br />
Kindergarten bzw. in der Schule eine verständnisvoll-zugewandte<br />
Begleitung mög-<br />
lich ist. »Durch eine differenzierte Unterrichtsmethodik<br />
in Kombination mit einer<br />
gezielten pädagogischen Arbeit, die auch<br />
Entspannungstraining und verhaltenstherapeutische<br />
Elemente umfasst, können<br />
etwa 85 Prozent der Kinder später wieder<br />
erfolgreich in ihre Heimatschule integriert<br />
werden«, sagt Dipl.-Pädagogin Kerstin<br />
Wiergowski, Rektorin der Förderschule<br />
mit Ausgleichsklassen Uthmöden.<br />
Dr. med. habil. Wolfram Kinze, Chefarzt<br />
der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />
und Psychotherapie der Landesklinik<br />
Lübben, warnte davor, sich mit<br />
gängigen Klassifikationssystemen zu begnügen:<br />
»Es gibt nicht die Erkrankung, die<br />
Ursache oder die Therapie – jedes Kind<br />
hat sein eigenes ADHS, es gibt immer nur<br />
den individuellen Fall.« Viele davon würden<br />
sich im Grenzbereich zwischen »gerade<br />
noch erträglich« bis »penetrant« abspielen.<br />
Ob bei Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität<br />
und Impulsivität tatsächlich ADHS<br />
oder aber eine andere Störung vorliegt,<br />
könne nur im Zuge einer differenzierten<br />
Diagnostik ermittelt werden. Dazu gehörten<br />
insbesondere die psychopathologische<br />
und neurologische Befunderhebung, die<br />
Patienten-Forum<br />
Einschätzung<br />
der<br />
motorischenEntwicklung,<br />
die<br />
Verhaltensbeobachtung<br />
und die Messung<br />
von Leistungen.<br />
Die<br />
gastgebendeUchtspringer<br />
Chefärztin<br />
Junge Patienten der Kinder- und<br />
Dr. Erika Lisch- Jugendpsychiatrie Uchtspringe malten<br />
ka plädierte da- zum Thema der Tagung. Für das Titelblatt<br />
der Einladung wurde diese Zeichfür,<br />
den Wisnung<br />
des 14-jährigen Michael T. aussens-<br />
und Erfahgewähltrungsaustausch über ADHS zwischen allen beteiligten<br />
Fachleuten und Bezugspersonen kontinuierlich<br />
fortzusetzen. »Eine gute Zusammenarbeit<br />
ist notwendig, um bei den betroffenen<br />
Kindern folgenreiche Fehlentwicklungen<br />
bis ins Erwachsenenalter hinein<br />
zu verhindern.«<br />
ASKLEPIOS intern<br />
Franka Petzke<br />
Gastgeber und Referenten der Uchtspringer Fachtagung, von links: Dr. med. Uwe Kordts (Stationsarzt, Kinderund<br />
Jugendpsychiatrie/-psychotherapie Uchtspringe), Dipl.-Pädagogin Kerstin Wiergowski (Rektorin Förderschule<br />
mit Ausgleichsklassen Uthmöden), Dr. med. habil. Wolfram Kinze (Chefarzt Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie<br />
Landesklinik Lübben) und Dr. med. Erika Lischka (Chefärztin Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie<br />
Uchtspringe)<br />
27/2006<br />
53
Patienten-Forum<br />
Keine Hektik im OP<br />
Ein ganz »normaler« Tag im Leben des Chirurgen Ludwig Schmück<br />
Zwei Gallenblasen, eine Halsschlagader,<br />
ein 12-Jähriger mit Leistenbruch: So<br />
sieht der Operationsplan des Chefarztes<br />
der Chirurgie am Eggenfeldener Krankenhaus<br />
aus. Dr. Ludwig Schmück kommt<br />
gerade aus der täglichen Besprechung mit<br />
den Kollegen. Jetzt steht der Arzt in der<br />
Umkleide, bis auf die Unterhose ausgezogen,<br />
und greift sich aus einem Regal die<br />
»Dienstkleidung« der Operateure: grüne<br />
Hose, Oberteil, Schuhe, Mundschutz und<br />
Haube. Dann wäscht er sich gründlich die<br />
Hände und Arme und lässt sich sterile<br />
Handschuhe überstreifen.<br />
Diese aufwändige Prozedur wird<br />
sich an diesem Tag noch mehrfach<br />
wiederholen, bevor der Chirurg<br />
durch die schwere Schiebetür in den<br />
Operationssaal geht. Fünf davon gibt es<br />
am Kreiskrankenhaus Eggenfelden, an<br />
einem »normalen« Tag sind mindestens<br />
vier durchgehend belegt.<br />
Hier wird mit einem Maximum an<br />
Konzentration gearbeitet. Chirurgie ist<br />
selbst für viele Ärzte noch immer die<br />
»Königsdisziplin« der Medizin. Dr.<br />
Schmück sieht das jedoch ganz anders:<br />
»Der Chirurg als Alleskönner, der zwischen<br />
Gallenblase und Tumor mal schnell<br />
einen offenen Knochenbruch operiert,<br />
den gibt es in Zukunft nicht mehr«, sagt<br />
der Chefarzt, der selbst Gefäß- und<br />
Unfallchirurg ist. Natürlich gäbe es gewisse<br />
»Pflicht-Kenntnisse« und Fähigkeiten,<br />
die jeder Facharzt für Chirurgie erlernen<br />
muss. »Aber letztendlich ist es heute<br />
wichtig, dass wir an unserem Haus Spezialisten<br />
für die Gefäßchirurgie haben und<br />
für die Bauch- oder Unfallchirurgie. So<br />
befindet sich der Patient buchstäblich<br />
54 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
stets in den richtigen Händen«, erklärt<br />
der Chefarzt.<br />
Das Klischee vom TV-Arzt findet er<br />
komplett falsch: »Rein in die Klinik, mal<br />
eben auf dem Weg zum OP das Röntgenbild<br />
studieren und dann zum Skalpell<br />
greifen – so läuft das nicht«, sagt Dr.<br />
Schmück. Genau das Gegenteil sei der<br />
Fall: »Eine Operation verlangt vor allem<br />
Teamarbeit. Der Operateur, die Assistenten,<br />
der Anästhesist, die Schwestern und<br />
Pfleger – alle müssen Hand in Hand<br />
arbeiten. Jeder muss wissen, was er zu<br />
tun hat.« Jedoch gibt es bei aller Routine<br />
auch im Operationssaal immer wieder<br />
unerwartete Entwicklungen. Trotz sorgfältigster<br />
und genauester Diagnostik kann<br />
es vorkommen, dass sich die Erkrankung<br />
oder die Verletzung dann, wenn sie durch<br />
das von den grünen Abdecktüchern begrenzte<br />
Operationsgebiet zu sehen ist,<br />
schlimmer ist als erwartet. Vor allem bei<br />
schweren Notfällen geht es um Leben und<br />
Tod. Dann müssen hinter den OP-Türen<br />
schwerwiegende Entscheidungen schnell<br />
und richtig getroffen werden, »aber gerade<br />
dann darf niemand in Hektik verfallen«,<br />
sagt Dr. Schmück.<br />
Nach der OP rückt das Reinigungsteam<br />
an, und der Raum, in dem gerade<br />
noch Monitore leuchteten und Überwachungsgeräte<br />
piepsten, wird nicht nur<br />
einfach sauber gemacht, sondern mit<br />
allergrößter Sorgfalt auf die Ankunft des<br />
nächsten Patienten vorbereitet. Das OP-<br />
Team kleidet sich inzwischen neu ein.<br />
Hygiene ist oberstes Gebot: frischer Kittel,<br />
neue Handschuhe, Mundschutz vors<br />
Gesicht. Wieder gehen die Türen zum OP<br />
auf. Dahinter wartet bereits der nächste<br />
Patient, der sich darauf verlassen kann,<br />
dass im Operationssaal alles getan wird,<br />
um ihm zu helfen.<br />
Gerd Kreibich<br />
Chefarzt Dr. Ludwig Schmück und OP-Schwester Marion nehmen an der Tür zum Operationssaal<br />
den nächsten Patienten in Empfang
Hilfe für Ahmad<br />
Premiere für Ilisarow-Methode in Parchim<br />
In der Parchimer <strong>Asklepios</strong> Klinik ist<br />
– zum ersten Mal in Mecklenburg-Vorpommern<br />
– ein Patient mit der Ilisarow-<br />
Methode behandelt worden. Das völlig<br />
zerstörte Schienbein eines neunjährigen<br />
Jungen wurde durch bewusste Provokation<br />
des Knochenwachstums geheilt.<br />
Ahmed Zai aus Afghanistan kam<br />
im Februar 2005 über die Initiative<br />
Friedensdorf in die Klinik. Der<br />
Junge hatte im Herbst 2004 durch einen<br />
Unfall eine offene Unterschenkelfraktur<br />
des rechten Beins erlitten. Aufgrund massiver<br />
Infektionen drohte eine Amputation.<br />
Die Ärzte in Parchim suchten fieberhaft<br />
nach einer Möglichkeit, um das zu<br />
verhindern.<br />
Zunächst musste die starke Entzündung<br />
heilen und der tote Knochen vollständig<br />
entfernt werden. Nachdem die Infektion<br />
ausgeheilt war, fehlten Ahmed neun<br />
Zentimeter Schienbeinknochen. Mehrere<br />
Operationen waren notwendig, um die<br />
Knochenenden zu begradigen, geschädigtes<br />
Gewebe zu entfernen und letztlich<br />
eine Premiere zur Heilung des Schienbeins<br />
zu wagen: Ende September 2005<br />
wurde an Ahmeds krankem Bein ein künstlicher<br />
Bruch hergestellt. Das abgetrennte<br />
Knochenstück wird seither – punktgenau<br />
in einem eigens für ihn gefertigten Zugund<br />
Stützsystem – täglich viermal für ein<br />
winziges Stück von der Bruchstelle wegbewegt.<br />
»Es handelt<br />
sich hierbei<br />
um einen Segmenttransport.<br />
Wir haben mit<br />
Unterstützung<br />
von Professor<br />
Michael Weber<br />
von der OrthopädischenUniversitätsklinik<br />
der RWTH Aachen erstmals diese Methode<br />
nach dem russischen Arzt Gawril Ilisarow<br />
angewandt«, erklärt Dr. Wenzel. Gemeinsam<br />
mit seinem Kollegen Dr. Dirk Knebler<br />
hat er sich auf Lehrgängen ausgiebig mit<br />
der in den 50er Jahren von Prof. Ilisarow im<br />
sibirischen Kurgan entwickelten Methode<br />
befasst. Ihre ersten Erfahrungen konnten<br />
die Mediziner mittlerweile vertiefen. Sie<br />
wollen dieses Verfahren, durch das einfache<br />
Fehlstellungen korrigiert und Missbildungen<br />
gemindert werden können, in Parchim<br />
etablieren.<br />
»Das Bein wird wieder volle Funktionstüchtigkeit<br />
erreichen. Einen Marathon<br />
wird Ahmed zwar nicht laufen kön-<br />
Patienten-Forum<br />
Ahmad mit seinen behandelnden Ärzten, Chefarzt Dr. Rüdiger Wenzel und Dr. Dirk Knebler<br />
nen. Aber er kann sich schon bald ganz<br />
normal bewegen«, freut sich Dr. Rüdiger<br />
Wenzel, Chefarzt der Chirurgischen Abteilung.<br />
Ein weiterer Patient aus der Region<br />
wartet bereits auf die Hilfe der Parchimer<br />
Chirurgen. Die Ilisarow-Methode<br />
wird bislang nur an großen Kliniken wie<br />
in Hamburg, Berlin oder Münster eingesetzt.<br />
In Mecklenburg-Vorpommern sind<br />
die Eldestädter Vorreiter. Die Vorteile, so<br />
die beiden Mediziner unisono, liegen<br />
nicht nur in der Korrektur fehlgestellter<br />
Gliedmaßen. Das bewusst herbeigeführte<br />
Wachstum neuer Knochensubstanz regt<br />
auch das Gewebe in der Umgebung an,<br />
neue Zellen zu bilden.<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
55
Patienten-Forum<br />
Ängste überwinden und<br />
mit dem Kind stärker werden<br />
Elterngruppengespräche in der Kinder- und Jugend-<br />
psychiatrie Uchtspringe<br />
»Magersucht – wir hatten darüber mal<br />
einen Bericht im Fernsehen gesehen«,<br />
erinnern sich Marion und Hans-Georg<br />
Schneider.* »Schlimm, dachten wir, aber<br />
es betraf uns nicht.« Das ist jetzt anders.<br />
Ihre Tochter Carolin leidet an dieser Ess-<br />
Störung und wird auf der Station 8A der<br />
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/-psychotherapie<br />
Uchtspringe behandelt.<br />
Und wie ergeht es dabei den Eltern?<br />
Wichtig ist, dass wir von Beginn<br />
an in die Therapie einbezogen<br />
wurden. Egal, welches Anliegen<br />
oder welche Frage wir haben, ob wir<br />
ängstlich oder besorgt sind, einfach mal<br />
Trost brauchen: Wir finden immer ein<br />
Dieses Bild malte die neunjährige Adriana aus Gardelegen beim<br />
Sommerfest des Fachkrankenhauses Uchtspringe. Sie beteiligte<br />
sich damit am Wettbewerb des Ministeriums für Gesundheit und<br />
Soziales unter dem Leitmotiv »Familie macht stark« – wie man<br />
hier sieht, auch die Mini-Familie<br />
56 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
offenes Ohr.« Auch in den monatlich<br />
stattfindenden Elterngruppengesprächen<br />
unter Leitung von Oberärztin Dr. Ute<br />
Ebersbach haben die Schneiders eine<br />
wertvolle Möglichkeit entdeckt, sich mit<br />
anderen Betroffenen auszutauschen. »Das<br />
geschieht in entspannter Atmosphäre, die<br />
Eltern kennen sich, und Neuankömmlinge<br />
spüren schnell, wie gut es tut, wenn<br />
man über seine Sorgen sprechen kann<br />
oder auch nur zuhört.« Zu einem besseren<br />
Verständnis trage bei, dass zugleich ein<br />
großer Fundus an Informationen anboten<br />
werde, zum Beispiel über den Einfluss der<br />
Familie bei der Entwicklung im Säuglingsund<br />
Kleinkindalter oder über das tiefenpsychologisch-analytisch<br />
orientierte Psychotherapie-Konzept<br />
der Station.<br />
Aus Sicht von Diana Trautmann, Stationsärztin<br />
auf der benachbarten 8B, können<br />
Eltern im psychodynamischen Gruppenprozess<br />
selbst erfahren, was ihre Kinder<br />
in der täglichen Psychotherapie leisten:<br />
»In der Elterngruppe werden Konflikte<br />
bewusst gemacht und bearbeitet. Es<br />
geht um das Verstehen eigener psychischer<br />
Prozesse, die in der Interaktion mit<br />
den Kindern eine große Rolle spielen.«<br />
Ziel sei es, über neue Möglichkeiten des<br />
Miteinanders in der Familie nachzudenken<br />
und diese später auch im Alltag<br />
gemeinsam zu leben.<br />
Um bei den Elterngesprächen kein<br />
Thema auszusparen, nehmen Vertreter<br />
vieler Berufsgruppen teil: Ärzte, Psychologen,<br />
Stationsschwestern, Sozialarbeiter<br />
und Lehrer. »Häufig sind Eltern in Sorge,<br />
wie es mit ihrem Kind nach der Entlassung<br />
weitergeht«, hat Krankenschwester<br />
Annett Fischer von der 8B beobachtet.<br />
»Da sind auch ganz praktische Tipps und<br />
Ratschläge gefragt.« Zum Beispiel darüber,<br />
welche Unterstützung man beim<br />
Jugendamt bekommt oder wie die Rückkehr<br />
in die Heimatschule am besten gelingen<br />
kann.<br />
Engagierte Eltern, die mit ihrem Kind<br />
gemeinsam stärker werden und sich dabei<br />
auch selbstkritisch hinterfragen, sind in<br />
der Kinder- und Jugendpsychiatrie allerdings<br />
keine Selbstverständlichkeit. So<br />
leben fast 50 Prozent der 12- bis 18-Jährigen,<br />
die auf der Uchtspringer Station 48 B<br />
behandelt werden, im Heim. Mitunter<br />
besteht zu den leiblichen Eltern kein Kontakt.<br />
Andere kommen aus Familien,<br />
denen die sozialen Probleme und ihre<br />
Erziehungsverantwortung längst über den<br />
Kopf gewachsen sind.<br />
Häufig reagieren Mütter und Väter,<br />
die unter Alkohol- oder anderen psychischen<br />
Problemen leiden, recht unreflektiert<br />
und unbeherrscht, wenn es um die<br />
Entwicklungs- und Verhaltensstörungen<br />
ihres Kindes geht. »Trotz all dieser<br />
Schwierigkeiten geben wir nicht auf.<br />
Diese Eltern brauchen unsere individuelle,<br />
aufklärende und stützende Begleitung<br />
besonders dringend«, ist Stationsärztin<br />
Mechthild Bauer überzeugt.<br />
Ein Vorteil der tagesklinischen Elternarbeit<br />
sei, dass die jungen Patienten nach<br />
der Therapie täglich zu Hause sind:<br />
»Dadurch ist die Familie unmittelbar in<br />
den Behandlungsprozess einbezogen,<br />
kann Hilfen und Hinweise zur Problembewältigung<br />
gleich im Alltag erproben.«<br />
*Name geändert Franka Petzke
Unfälle sind die größte Gefahr für Kinder<br />
Expertentipps vom Chefarzt der Kinderklinik Weißenfels<br />
Jedes Jahr erleiden in Deutschland 1,8<br />
Millionen Kinder einen Unfall. Hierbei<br />
verletzen sie sich so schwer, dass sie zum<br />
Arzt oder in die Klinik müssen. 303000<br />
dieser Kinder sind noch im Vorschulalter.<br />
532 Kinder starben allein im Jahr 2000<br />
infolge von Unfällen – mehr als durch Infektionen<br />
oder Krebs. 3000 Kinder behalten<br />
bleibende Schäden oder sind lebenslang<br />
behindert. Unfälle sind bei Kindern<br />
die häufigste Todesursache jenseits der<br />
Neugeborenen- und Säuglingszeit. Worauf<br />
sollten Eltern achten, um ihre Kinder<br />
vor Unfällen zu bewahren?<br />
Zu Hause und in der Freizeit sind<br />
Kinder besonders gefährdet. Der<br />
heiße Herd in der Küche, ungesicherte<br />
Steckdosen, offene Treppen, ein<br />
leicht zugänglicher Balkon, Warmwasserhähne,<br />
Pools und Regentonnen, nicht verschlossene<br />
Medikamentenschränke und<br />
Chemikalien (WC-Reiniger, Lampenöle,<br />
Essigessenz), Ersticken (Kissen, Plastiktüten),<br />
Aspirationen (Münzen, Batterien,<br />
kleines Spielzeug, Nüsse in Schokoladen),<br />
Strangulationen im Bett (Schnüre,<br />
Gurte, Ketten), Hundebisse – das sind<br />
nur einige von vielen Möglichkeiten, bei<br />
denen es zu tragischen Kinderunfällen mit<br />
lebenslangen Schäden oder Todesfolge<br />
kommen kann.<br />
Kleinkinder können selbst in einer<br />
Badewanne mit zehn Zentimeter hohem<br />
Wasserstand ertrinken. Verbrühungen und<br />
Verbrennungen zählen zu den fünf häufigsten<br />
Unfallursachen bei tödlichen Kinderunfällen.<br />
Jedes Jahr müssen ca. 6600<br />
Kinder aufgrund dieser Verletzungen in<br />
Krankenhäusern behandelt werden.<br />
Warum nehmen Säuglinge und Kleinkinder<br />
in der Unfallthematik so einen großen<br />
Raum ein? Hier sind viele Gründe zu<br />
nennen. Ein Gefahrenbewusstsein ist bei<br />
den Kleinen so gut wie gar nicht vorhanden.<br />
Ihre motorische Koordination und<br />
ihr räumliches Seh- und Hörvermögen<br />
sind noch nicht voll ausgereift.<br />
Auch als Verkehrsteilnehmer und bei<br />
Freizeit- und Sportaktivitäten sind Schulkinder<br />
und Jugendliche als Radfahrer,<br />
Mitfahrer im Auto oder als Fußgänger in<br />
Unfälle verwickelt. Hier ereignen sich 50<br />
Prozent aller tödlichen Unfälle. Als Ursachen<br />
kommen hohe Risikobereitschaft,<br />
verbunden mit Imponiergehabe und Wett-<br />
Patienten-Forum<br />
bewerbsdenken, Überschätzungen eigener<br />
Fähigkeiten sowie emotionale Unausgeglichenheit<br />
für diese Altersgruppe in<br />
Betracht. Der zunehmende Alkohol- und<br />
Drogenmissbrauch unter Jugendlichen<br />
leistet hierbei Schrittmacherdienste.<br />
Alle Analysen ergeben, dass mehr als<br />
60 Prozent der Unfälle vermeidbar sind,<br />
bei den tödlichen Verkehrsunfällen sind<br />
es sogar mehr als 95 Prozent. Meist werden<br />
sie durch Unachtsamkeit, mangelnde<br />
Aufsicht sowie Unkenntnis und Fehleinschätzung<br />
von Gefahrensituationen durch<br />
die Eltern und ihre Kinder verursacht.<br />
Im Internet finden Sie unter<br />
www.kinderaerzteimnetz.de/bvkj/pdf/<br />
kinderunfaelle.pdf eine Checkliste, anhand<br />
derer man überprüfen kann, ob man<br />
alle Gefährdungsmöglichkeiten im Heim,<br />
Garten, beim Spiel und im Verkehr erkannt<br />
und beseitigt hat. Damit ließe sich<br />
eine weitere Reduzierung von Kinderunfällen<br />
erreichen. Denn jeder Unfall ist einer<br />
zu viel und bewahrt die Betroffenen<br />
bei Verhinderung vor Leid und eventuellen<br />
lebenslang bestehenden Körperschäden.<br />
Dr. Wolfgang Knopp<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2005<br />
57
Patienten-Forum<br />
Eine offene Tür für psychiatrische Patienten<br />
Klinik Nord setzt PSYNOVA ® -Konzept mit zentraler Notaufnahme fort<br />
In der Klinik Nord wird die Psychiatrie<br />
auf dem Campus Ochsenzoll seit Jahren<br />
durch eine alle Mitarbeiterbereiche<br />
umfassende Konzeptarbeit begleitet. Diese<br />
Arbeit mit dem wohlklingenden Namen<br />
PSYNOVA ® hat sich zum Ziel gesetzt,<br />
die Behandlungsqualität in den psychiatrischen<br />
Abteilungen der Klinik weiter<br />
zu verbessern, neue Therapiekonzepte<br />
zu entwickeln und die internen Abläufe<br />
transparenter zu machen. Im September<br />
2005 wurde mit der Umsetzung eines weiteren<br />
Bausteines aus PSYNOVA ® begonnen.<br />
Die Verbindung der zentralen psychiatrischen<br />
Notaufnahme und<br />
der psychiatrischen Institutsambulanz<br />
soll gemeinsam mit der im Hintergrund<br />
etablierten Akutstation eine weitere<br />
strukturelle und inhaltliche Verbesserung<br />
schaffen. Die neue Funktionseinheit<br />
bietet in besonderer Weise die Möglichkeit,<br />
eine geplante oder notfallmäßige Vorstellung<br />
in der Psychiatrie effizient, aber<br />
vor allem individuell und patientenorientiert<br />
durchzuführen. Der Arzt der zentra-<br />
58 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
len psychiatrischen Notaufnahme bespricht<br />
gemeinsam mit dem Patienten die<br />
Möglichkeiten der weiteren Behandlung<br />
und erstellt einen ersten Behandlungsplan.<br />
Dieser Plan kann die weitere ambulante<br />
Behandlung in der Klinik, aber auch<br />
bei einem niedergelassenen Nervenarzt<br />
oder Psychiater vorsehen. Bei Bedarf wird<br />
der Patient stationär oder in einer Tagesklinik<br />
aufgenommen. Durch die Möglichkeit,<br />
auf alle Stationen und Einheiten der<br />
Klinik zugreifen zu können, kann für<br />
jeden Patienten ein passendes Behandlungskonzept<br />
angeboten werden – von<br />
der spezialisierten Behandlungsstation<br />
bis zur wohnsitznahen Tagesklinik.<br />
Um diesem hohen Anspruch gerecht<br />
werden zu können, bietet die neue Funktionseinheit<br />
eine Vielzahl von Berufsgruppen<br />
zur komplexen und kompletten<br />
Behandlung von Patienten. Neben Ärzten<br />
sind hier Psychologen, Diplom-Pädagogen<br />
und zahlreiche Pflegekräfte jeweils<br />
mit speziellen Ausbildungsschwerpunkten<br />
und Erfahrungen beschäftigt. Im Rahmen<br />
der ambulanten oder stationären<br />
Konzepte werden auch Untersuchungen<br />
und Behandlungen für ganz spezifische<br />
Patientengruppen angeboten. Hier sind<br />
neben schweren chronischen psychiatrischen<br />
Erkrankungen auch seltene oder<br />
besonders aufwändig zu behandelnde Erkrankungen,<br />
etwa Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störungen<br />
(ADHS)<br />
bei Erwachsenen oder Trauma-Therapie<br />
nach qualvollen Lebensereignissen zu<br />
nennen. Durch den aufsuchenden fachärztlichen<br />
Dienst der neuen Abteilung<br />
werden Patienten betreut und versorgt,<br />
die nicht selbst in die Klinik kommen<br />
können, etwa wohnungslose psychisch<br />
Erkrankte.<br />
Ziel des PSYNOVA ® -Konzepts und<br />
seiner Umsetzung ist, dass die neue Funktionseinheit<br />
als offene Tür zu einer hoch<br />
qualifizierten Befunderhebung und zu einem<br />
modernen und qualifizierten psychiatrischen<br />
Behandlungsangebot wahrgenommen<br />
wird. Die immer noch bestehende<br />
Hemmschwelle, einen Patienten an<br />
eine psychiatrische Abteilung zu verweisen,<br />
sollte durch dieses neue Angebot<br />
gerade auch bei niedergelassenen Allgemeinmedizinern,<br />
Nervenärzten und<br />
Psychotherapeuten vermindert werden.<br />
Spezielle Fallkonferenzen und Fortbildungsangebote<br />
für nicht-psychiatrisch<br />
erfahrene Mediziner sind ebenso im<br />
Repertoire der neuen Funktionseinheit<br />
wie eine enge Zusammenarbeit mit den<br />
Patienten- und Angehörigengruppen.<br />
Kontakt<br />
Fragen zu allen Themenbereichen psychiatrischer<br />
Erkrankungen oder psychischer Störungen,<br />
speziell zu besonderen Leistungen und Behandlungsangeboten<br />
in der <strong>Asklepios</strong> Klinik<br />
Nord, beantwortet der Leitende Arzt der Psychiatrischen<br />
Zentralen Notaufnahme (P-ZNA),<br />
Dr. Peter Tonn, Tel. (040) 18 18-87 17 95,<br />
E-Mail peter.tonn@k-nord.lbk-hh.de
Visite<br />
Dietrich Grönemeyer hat mit seiner<br />
Vision von einer Medizin der Zukunft<br />
Aufsehen erregt. Seine Botschaft: Hightech<br />
und Naturheilkunde müssen mit liebevoller<br />
Medizin verbunden werden – im<br />
Mittelpunkt steht der Mensch!<br />
Haben Sie als Kind Angst vorm Arzt<br />
gehabt?<br />
Ja, extrem. Noch als Jugendlicher und<br />
junger Erwachsener bin ich fast ohnmächtig<br />
geworden, wenn ich Spritzen gesehen<br />
habe.<br />
Trotzdem sind Sie Arzt geworden?<br />
Entschieden habe ich mich nach einer<br />
Operation an der Nasenscheidewand.<br />
Das tat so weh, dass ich mir gesagt habe –<br />
jetzt wirst du Arzt! Das muss doch vorsichtiger<br />
zu machen sein.<br />
Jetzt haben Sie eine Abenteuergeschichte<br />
über einen Jungen<br />
geschrieben.<br />
Der Junge<br />
heißt Nanolino,<br />
ist zwölf Jahre alt, kleinwüchsig und neugierig<br />
auf alles, was mit dem Körper zu<br />
tun hat. Er will allen Menschen helfen<br />
und am liebsten sofort Arzt werden.<br />
Nanolino lernt Micro Minitec kennen.<br />
Sie hat einen geheimnisvollen Turbobeamer<br />
gebaut. Was ist das?<br />
Micro Minitec ist ein weiblicher<br />
Daniel Düsentrieb. Ihr Turbobeamer<br />
besteht aus einer Bildgebungsmaschine<br />
und einem Magnetfeld. Beim Experimentieren<br />
hat sie entdeckt, dass sie damit<br />
Dinge und sogar Tiere verkleinern – und<br />
nachher auch wieder vergrößern kann.<br />
Durch Zufall wird auch Nanolino zum<br />
Winzling gemacht. Was erlebt er?<br />
Er wird ganz klein, kleiner als ein<br />
rotes Blutkörperchen. Mit einem Mini-U-<br />
Boot macht sich Nanolino auf eine<br />
Entdeckungsreise durch den menschlichen<br />
Körper, flitzt durch Arme und<br />
Beine, saust durch Magen und Darm und<br />
erkundet die Welt von innen. Das ist gar<br />
nicht so einfach, denn überall lauern<br />
Gefahren auf ihn.<br />
Ihren Bruder Herbert Grönemeyer<br />
– treffen<br />
Sie den manchmal?<br />
Wir haben gerade<br />
gestern<br />
Nacht zusammengesessen<br />
und geredet<br />
und freuen uns immer,<br />
wenn wir uns sehen.<br />
Kinder an die Macht –<br />
gefällt Ihnen der Satz?<br />
(zeigt auf seinen Sohn<br />
Till, der neben ihm sitzt)<br />
Ja, deswegen ist er<br />
immer dabei.<br />
Das Gespräch führte<br />
Michael Kunitzsch<br />
Bilder aus »Der kleine<br />
Medicus«<br />
Patienten-Forum<br />
Zeit zum Lesen:<br />
Der kleine Medicus<br />
»Der kleine Medicus« ist ein wunderbares Kinderbuch.<br />
Mit der spannenden Geschichte<br />
vom kleinen Nanolino, der sich selber<br />
»schrumpft« und durch den Körper seines<br />
Großvaters reist, wendet sich Grönemeyer vor<br />
allem an die jungen Leserinnen und Leser. Er<br />
macht sie mit den Geheimnissen ihres eigenen<br />
Körpers vertraut und erklärt, was man<br />
selber tun kann, um gesund zu leben und sich<br />
die Errungenschaften der Medizin zunutze zu<br />
machen. Zugleich wird durch eindrucksvolle<br />
Bilder und wunderschöne Illustrationen die<br />
innere Schönheit des Menschen gezeigt.<br />
Das Buch vermittelt viel Wissenswertes von<br />
der Schulmedizin bis hin zu traditionellen<br />
Hausrezepten. Farbige Themenkästen zu<br />
Behandlungsmethoden, Anatomie, Technik,<br />
Großmutters Gesundheitsrezepten und verschiedenen<br />
Krankheiten erklären wichtige<br />
Fakten und geben nützliche Hintergrundinformationen.<br />
Dabei ist »Der kleine Medicus«<br />
weit mehr als ein Medizinbuch für Kinder. Grönemeyer<br />
gelingt es spielerisch, ein Bewusstsein<br />
für den eigenen Köper zu schaffen und<br />
für das, was ihn gesund erhält. Hier trifft<br />
medizinische Substanz auf Humor und eine<br />
Portion Menschlichkeit. Und das macht das<br />
Buch auch für große Leser zu einer überaus<br />
lohnenswerten Lektüre.<br />
Dietrich Grönemeyer: Der kleine Medicus,<br />
Rowohlt-Verlag 2006, 360 Seiten,<br />
22,90 Euro<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
59
Patienten-Forum<br />
Sport mit Lust<br />
Das medizinische Fitnesskonzept Hamburg vital<br />
Nur 20 Prozent der Bevölkerung sind<br />
richtig fit. 60 Prozent gehört zur amorphen<br />
Masse der Halbtrainierten, und 20<br />
Prozent sind in einer körperlich desolaten<br />
Verfassung. Der Mann, der diese<br />
Dreigliederung vornimmt, ist Dr. Oliver<br />
Dierk, Mannschaftsarzt beim Hamburger<br />
Sportverein und Oberarzt in der<br />
<strong>Asklepios</strong> Klinik Eilbek. Der herrlich<br />
undogmatische Sportmediziner macht<br />
auch den größten Bewegungsmuffeln<br />
Mut: Schon der regelmäßige Spaziergang<br />
bedeutet ein deutliches Plus an Lebensgefühl.<br />
Dagegen ist die Mammut-Joggingstrecke<br />
unter Stress nicht zwangläufig<br />
ein Gewinn.<br />
Wie bei allem im Leben gilt auch<br />
beim Sport, den individuell<br />
besten Weg zu finden. Das<br />
sieht beim Profi natürlich anders aus als<br />
beim Untrainierten«, sagt der 36-Jährige.<br />
Schmunzelnd gesteht er, selbst manchmal<br />
hinter den eigenen sportlichen Erwartungen<br />
zurückzubleiben. Er plädiert für Sport<br />
mit Lust und dem richtigen Augenmaß.<br />
Für extreme »Couch Potatoes« sei es schon<br />
eine Herausforderung, den Küchenboden<br />
zu wischen. Oliver Dierks Fußballprofis<br />
müssen dagegen selbst in der Winterpause<br />
heftig laufen und trainieren, um dem<br />
60 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
Herzen und dem Kreislauf keinen Schaden<br />
zuzufügen.<br />
In seinem Berufsleben hat Oliver<br />
Dierk es mit beiden Extremen gleichermaßen<br />
zu tun. Zwar respektiert er die unterschiedlichsten<br />
Lebenshaltungen, ist sich<br />
über eines aber ganz sicher: »Es gehört<br />
zum Glücklichsein, dass man sich in seinem<br />
Körper wohlfühlt.« Und dieses Wohlbefinden<br />
ist über Bewegung leicht herzustellen.<br />
Mehr noch: »Nach der WHO<br />
(World Health Organization) dient Sport<br />
der Prophylaxe, aber auch der Therapie<br />
von Erkrankungen«, erläutert der Experte.<br />
Allen, die in diesem Frühjahr mit dem<br />
festen Vorsatz antreten, für sich und ihre<br />
Kondition etwas zu tun, versichert er<br />
glaubhaft: »Der Körper verzeiht erstaunlich<br />
viel. Er ist dankbar für die positive<br />
Veränderung. Schon nach wenigen Trainingseinheiten<br />
fühlt man sich besser.<br />
Nach zehn Jahren Sport ist sogar jemandem,<br />
der extrem schlecht gelebt hat,<br />
nichts mehr anzumerken.« Dierk empfiehlt<br />
nach längerem sportlichen Winterschlaf,<br />
Herz, Kreislauf und Gelenke beim<br />
Hausarzt oder Orthopäden kontrollieren<br />
zu lassen. Manchen Patienten rät er, ein<br />
Bewegungs-Tagebuch zu führen, um Aufschluss<br />
über das Ausmaß an körperlicher<br />
Bewegung zu erhalten.<br />
Medizinisch kompetente Fitness-Zentren<br />
hält er für einen Trend mit Zukunft.<br />
Oliver Dierk hat das Konzept von Hamburg<br />
vital mitentwickelt und ist dort ärztlicher<br />
Leiter. In den medizinischen Rehaund<br />
Sportzentren der Hamburger <strong>Asklepios</strong><br />
Kliniken wird jeder Gast individuell<br />
und fachlich qualifiziert begleitet: »Hier<br />
finden eben nicht nur Reha-Patienten ein<br />
sinnvolles, gesundes Trainingsprogramm.«<br />
Das Konzept greift: Die Zahl der Mitglieder,<br />
die ohne klinische Vorgeschichte oder<br />
akuten Reha-Bedarf kommen, steigt stetig.<br />
Dierk ist sicher, dass extreme Diäten<br />
eher schaden als nützen. »Jeder kennt die<br />
Ernährungspyramide. Sich danach zu verhalten<br />
und diszipliniert zu essen, ist der<br />
beste Weg. Das gelingt natürlich nicht<br />
immer«, sagt der viel beschäftigte Orthopäde,<br />
der sich als großer Freund von individuellen<br />
Wegen erweist: »Zum Lebensglück<br />
gehört auch Genuss, das bedeutet<br />
für den einen ein Glas Wein, für den<br />
nächsten eine Zigarre unter Freunden –<br />
obwohl das Rauchen wirklich eine große<br />
Dummheit ist.« Imke Wein<br />
Hamburg vital – medizinische<br />
Gesundheitsfitness<br />
• Eröffnung im März 2003<br />
• Medizinisch fundiertes Trainingskonzept in<br />
zwölf ausgewählten Reha-Zentren in Hamburg<br />
• Individueller Trainingsplan und Vital-Check<br />
• Spezialprogramme für verschiedene Krankheitsbilder<br />
• Moderne Reha-Einrichtungen, hoher Gerätestandard<br />
• Persönliche Betreuung ausschließlich von<br />
Fachärzten, Diplomsportlehrern und Physiotherapeuten<br />
• Angebot für Unternehmen »Betriebliche<br />
Gesundheitsförderung«<br />
• Über 1300 zufriedene Mitglieder<br />
Das medizinische Gesundheitstraining von<br />
Hamburg vital trägt entscheidend zur Primärund<br />
Sekundärprävention von Krankheiten bei.
<strong>Asklepios</strong> fragt<br />
<strong>Asklepios</strong> ist in der griechischen Mythologie<br />
der Gott der Heilkunst. In diesem<br />
Magazin hat er wieder einmal Antworten<br />
auf wichtige medizinische Fragen gegeben.<br />
Leser, die dieses Heft aufmerksam<br />
studiert haben, können uns sicherlich die<br />
folgenden drei Fragen beantworten.<br />
Einsender, die alle Antworten richtig<br />
haben, nehmen an der Verlosung teil.<br />
Ein Tipp: Es können auch zwei Antworten<br />
auf eine Frage zutreffend sein.<br />
1. Operation der Halsschlagader<br />
– und der Patient bleibt wach<br />
A.) ist völlig unmöglich<br />
B.) wird bei 5 Prozent der europäischen<br />
Patienten gemacht<br />
C.) reduziert das OP-Risiko<br />
2. Die altersabhängige<br />
Makuladegeneration<br />
A.) ist eine Sehstörung<br />
B.) ist ein abnormes Bedürfnis<br />
nach Marmelade<br />
C.) lässt Menschen Metamorphopsien<br />
sehen<br />
3. Wie viele Kinder in Deutschland erleiden<br />
pro Jahr einen Unfall?<br />
A.) 962500<br />
B.) 1,8 Millionen<br />
C.) 303000<br />
Balladen & Scharaden<br />
Unter den Einsendern verlosen wir ein 3-teiliges Käsebesteck<br />
für Genießer im Wert von 39,90 Euro aus rostfreiem<br />
Edelstahl. Einsendeschluss der Rätselauflösung ist der<br />
21.4.2006. Es gilt das Datum des Poststempels. Lösung per<br />
Postkarte oder E-Mail an die Redaktionsleitung:<br />
<strong>Asklepios</strong> Kliniken<br />
Mandy Wolf, ZD Unternehmenskommunikation<br />
& Marketing<br />
Hubertusstraße 12–22<br />
16547 Birkenwerder<br />
E-Mail: mandy.wolf@asklepios.com<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Gewonnen!<br />
Die Lösung unseres letzten Gewinnspiels »<strong>Asklepios</strong><br />
fragt« lautete: 1 b + c; 2 b und 3b. Romy Scharfenberg hat’s<br />
gewusst und den Bestseller »Die Hüter der Rose« von Rebecca<br />
Gablé gewonnen. Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß<br />
beim Lesen.<br />
Im nächsten Heft<br />
Alt wie Methusalem?<br />
So alt wie Methusalem – angeblich über 900 Jahre – wird kein Mensch. Doch insgesamt steigen<br />
die Lebenserwartungen der Europäer. Die Paulinenklinik Wiesbaden deckt das gesamte<br />
Spektrum der Geriatrie ab. Hier verhelfen Fachärzte aus den Bereichen Innere Medizin, Orthopädie,<br />
Neurologie und Psychiatrie älteren Menschen zu einem besseren Leben – vor allem bei<br />
Mehrfacherkrankungen.<br />
Eine Endorphinfabrik im Kopf<br />
15 Millionen Deutsche leiden unter chronischen Schmerzen. Ein Forschungsprojekt des International<br />
Neuroscience Institute (INI) in Hannover will diesen Patienten helfen. Das Team um<br />
den Gehirnchirurgen Prof. Dr. Thomas Brinker verändert Stammzellen des Knochenmarks gentechnisch<br />
derart, dass sie hohe Mengen der schmerzstillenden Substanz Endorphin produzieren.<br />
Diese Zellen sollen in das Gehirn oder Rückenmark übertragen werden.<br />
Blick hinter die Tapete<br />
Mittels der Endosonographie kann man Strukturen und Nachbarorgane hinter der Schleimhaut<br />
des Gastrointestinaltrakts sehen. Man spricht hier vom »Blick hinter die Tapete«. Der geringe<br />
Abstand zwischen Ultraschalltransducer und den zu beurteilenden Strukturen ermöglicht eine<br />
unübertroffene Detailauflösung. Damit hat sich die Endosonographie in der Gastroenterologie<br />
einen wichtigen diagnostischen Stellenwert in der Bestimmung des Stadiums gastrointestinaler<br />
Tumore erobert.<br />
Das nächste <strong>Asklepios</strong> intern erscheint am 30.6.2006.<br />
ASKLEPIOS intern<br />
27/2006<br />
61
www.asklepios.com<br />
Das Unternehmen<br />
Akutkliniken – Klinikträgerschaft<br />
1 <strong>Asklepios</strong> Klinikum Bad Abbach I Fachkrankenhaus für Orthopädie und Rheumatologie 270<br />
2 Allgemeines Krankenhaus Altona Krankenhaus der Maximalversorgung 922<br />
3 <strong>Asklepios</strong> Klinik und Hotel St. Wolfgang Bad Griesbach Akutkrankenhaus 178<br />
4 <strong>Asklepios</strong> Harzklinik Bad Harzburg Fachkrankenhaus für Orthopädie und Innere Medizin 90<br />
5 <strong>Asklepios</strong> Schlossberg Klinik Bad König Fachklinik für Neurologische Frührehabilitation 70<br />
6 <strong>Asklepios</strong> Klinik Bad Oldesloe Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 239<br />
7 <strong>Asklepios</strong> Stadtklinik Bad Tölz Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 301<br />
8 <strong>Asklepios</strong> Stadtklinik Bad Wildungen Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 180<br />
9 Allgemeines Krankenhaus Barmbek Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 716<br />
10 <strong>Asklepios</strong> Klinik Birkenwerder Fachkrankenhaus für Orthopädie, Gefäßchirurgie, 180<br />
Plastische Chirurgie und Diabetologie<br />
11 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Brandenburg Zentrum für Neurologie und Psychiatrie 360<br />
12 <strong>Asklepios</strong> Harzklinik Clausthal-Zellerfeld Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 44<br />
13 Allgemeines Krankenhaus Eilbek Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 680<br />
14 <strong>Asklepios</strong> Südpfalzklinik Germersheim Krankenhaus der Grundversorgung 171<br />
15 <strong>Asklepios</strong> Harzklinik Goslar Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 333<br />
16 <strong>Asklepios</strong> Westklinikum Hamburg Akutkrankenhaus 398<br />
17 Allgemeines Krankenhaus Harburg Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 741<br />
18 <strong>Asklepios</strong> Kreiskrankenhaus Hohenmölsen Krankenhaus der Regelversorgung 160<br />
19 <strong>Asklepios</strong> Orthopädische Klinik Hohwald Fachkrankenhaus für Orthopädie und 120<br />
Rheumaorthopädie<br />
20 <strong>Asklepios</strong> Südpfalzklinik Kandel Krankenhaus der Regelversorgung 239<br />
21 <strong>Asklepios</strong> Klinik Langen Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 321<br />
22 <strong>Asklepios</strong> Klinik Lich Krankenhaus der Regelversorgung 242<br />
23 <strong>Asklepios</strong> Orthopädische Klinik Lindenlohe Fachkrankenhaus für Orthopädie 160<br />
24 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Lübben Zentrum für Neurologie, Psychiatrie, Kinder – und Jugendpsychiatrie 215<br />
25 <strong>Asklepios</strong> Fachkliniken München-Gauting Fachkrankenhaus für Lungenkrankheiten und 302<br />
Thoraxchirurgie<br />
26 <strong>Asklepios</strong> Klinik Parchim Krankenhaus der Regelversorgung 149<br />
27 <strong>Asklepios</strong> Klinik Pasewalk Krankenhaus der Regelversorgung 390<br />
28 <strong>Asklepios</strong>-ASB Klinik Radeberg Krankenhaus der Regelversorgung 142<br />
29 <strong>Asklepios</strong> Klinik Sankt Augustin Krankenhaus der Maximalversorgung 219<br />
30 Sächsische Schweiz Klinik Sebnitz Krankenhaus der Regelversorgung 230<br />
31 <strong>Asklepios</strong> Klinik Schildautal Seesen I Fachkrankenhaus für Neurochirurgie, Neurologie, 213<br />
Gefäßchirurgie und Anästhesiologie<br />
32 Städtisches Krankenhaus Seesen Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 110<br />
33 <strong>Asklepios</strong> Klinik Seligenstadt Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 150<br />
34 Allgemeines Krankenhaus St. Georg Krankenhaus der Maximalversorgung 758<br />
35 <strong>Asklepios</strong> Fachklinik Stadtroda Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie 316<br />
36 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Teupitz Zentrum für Neurologie und Psychiatrie 196<br />
37 Allgemeines Krankenhaus Wandsbek Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 605<br />
38 <strong>Asklepios</strong> Kreiskrankenhaus Weißenfels Krankenhaus der Regelversorgung 312<br />
39 <strong>Asklepios</strong> Nordseeklinik Westerland/Sylt I Krankenhaus der Regelversorgung 135<br />
40 <strong>Asklepios</strong> Paulinen Klinik Wiesbaden Krankenhaus der Regelversorgung 304<br />
41 <strong>Asklepios</strong> Fachklinikum Wiesen Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie 168<br />
42 Anaheim General Hospital Krankenhaus der Regelversorgung 100<br />
43 Bellflower Medical Center Krankenhaus der Regelversorgung 170<br />
44 Buena Park Medical Center Fachkrankenhaus für Geriatrie 55<br />
45 Hawthorne Medical Center Fachkrankenhaus für Psychiatrie 72<br />
46 Klinikum Nord Krankenhaus der Schwerpunktversorgung 1.647<br />
47 L. A. Metropolitan Medical Center Krankenhaus der Regelversorgung 170<br />
48 Tustin Medical Center Krankenhaus der Regelversorgung 250<br />
Akutkliniken – Klinikmanagement<br />
49 Salus Fachkrankenhaus Bernburg* Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie 220<br />
50 Kreiskrankenhaus Eggenfelden Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung 300<br />
51 International Neuroscience Institute Hannover Fachkrankenhaus für Neurochirurgie, stereotaktische<br />
Neurochirurgie und Neuroradiologie<br />
108<br />
52 Collm Klinik Oschatz Krankenhaus der Regelversorgung 258<br />
53 Kreiskrankenhaus Pfarrkirchen Krankenhaus der Grundversorgung 215<br />
54 Kreiskrankenhaus Simbach Fachkrankenhaus für Ganzheitsmedizin 150<br />
55 Salus Fachkrankenhaus Uchtspringe* Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Neurologie 210<br />
62 ASKLEPIOS intern 27/2006<br />
Betten/<br />
Plätze
Akutnahe Rehakliniken – Klinikträgerschaft<br />
56 <strong>Asklepios</strong> Neurologische Klinik Bad Salzhausen Fachklinik für Neurologische Rehabilitation 190<br />
57 <strong>Asklepios</strong> Klinik Schaufling Zentrum für Neurologische, Orthopädische 350<br />
und Geriatrische Rehabilitation<br />
58 <strong>Asklepios</strong> Kliniken Schildautal Seesen II Fachklinik für Neurologische Rehabilitation 176<br />
59 <strong>Asklepios</strong> Nordseeklinik Westerland/Sylt II Fachklinik für Pneumologie, Onkologie, 290<br />
Dermatologie und Allergologie<br />
60 <strong>Asklepios</strong> Neurologische Klinik Falkenstein Fachklinik für Neurologische Rehabilitation 160<br />
Rehakliniken – Klinikträgerschaft<br />
61 <strong>Asklepios</strong> Klinikum Bad Abbach II Zentrum für Orthopädische und<br />
Rheumatologische Rehabilitation<br />
268<br />
62 <strong>Asklepios</strong> Burgseekliniken Bad Salzungen Fachklinik für Onkologie, Pneumologie und<br />
Orthopädie<br />
270<br />
63 <strong>Asklepios</strong> Klinik Am Kurpark Bad Schwartau Fachklinik für Orthopädie und Gynäkologie 220<br />
64 <strong>Asklepios</strong> Katharina-Schroth-Klinik Bad Sobernheim Fachklinik für Orthopädie 130<br />
65 <strong>Asklepios</strong> Klinik Helenenheim Bad Wildungen Fachklinik für Innere Medizin, Orthopädie,<br />
Urologie und Nephrologie<br />
160<br />
66 <strong>Asklepios</strong> Fachklinik Fürstenhof Bad Wildungen Fachklinik für Herz-/Kreislauferkrankungen 210<br />
67 <strong>Asklepios</strong> Klinik Triberg Fachklinik für Onkologie 140<br />
68 <strong>Asklepios</strong> Hirschpark Klinik Alsbach-Hähnlein Fachklinik für Innere Medizin und Orthopädie 120<br />
69 <strong>Asklepios</strong> Weserberglandklinik Höxter Fachklinik für Neurologische und Orthopädische Rehabilitation,<br />
Therapiezentrum für neuromuskuläre Erkrankungen<br />
250<br />
Forensische Psychiatrie (Maßregelvollzug) – Klinikträgerschaft<br />
70 <strong>Asklepios</strong> Klinik für Forensische Psychiatrie Stadtroda 70<br />
71 LBK Klinik für Forensische Psychiatrie 178<br />
Forensische Psychiatrie (Maßregelvollzug) – Klinikmanagement<br />
72 Salus Klinik für Forensische Psychiatrie Bernburg* 137<br />
73 Salus Klinik für Forensische Psychiatrie Uchtspringe* 210<br />
Soziale Einrichtungen – Trägerschaft<br />
74 <strong>Asklepios</strong> Pflegezentrum Ahrensburg 83<br />
75 Tagesklinik Alstertor 24<br />
76 Drogenambulanz I Altona<br />
77 <strong>Asklepios</strong> Kurstift Bad Kreuznach 82<br />
78 Drogenambulanz III Harburg<br />
79 Drogenambulanz IV Högerdamm<br />
80 <strong>Asklepios</strong> Pflegezentrum Reinfeld 87<br />
81 Drogenambulanz II Wandsbek<br />
Soziale Einrichtungen – Management<br />
82 Salus Tagesklinik Dessau* 12<br />
83 Salus Heim zur U-Haftvermeidung Haus Eisenhammer Tornau* 20<br />
84 Salus Heimeinrichtung Gardelegen* 39<br />
85 Altenpflegeheim Jesenwang 64<br />
86 Salus Kinder- und Jugendheim Schloss Pretzsch* 107<br />
87 Salus Pflegeheim St. Georgii I Magdeburg* 78<br />
88 Salus Pflegeheim St. Georgii II Magdeburg* 48<br />
89 Salus Ambulanter Pflege- und Hauswirtschaftsdienst Magdeburg* –<br />
90 Salus Tagesklinik Salzwedel* 12<br />
91 Salus Tagesklinik Stendal* 19<br />
92 Salus Heimbereich Uchtspringe* 268<br />
93 Salus Tagesklinik Wittenberg* 15<br />
94 Salus Altenpflegeheim Uchstpringe* 50<br />
Insgesamt zählen 94 Einrichtungen zu den <strong>Asklepios</strong> Kliniken.<br />
* Bei diesen Einrichtungen handelt es sich um das gesamte Management der landeseigenen Gesellschaft SALUS gGmbH<br />
Das Unternehmen<br />
ASKLEPIOS intern<br />
Betten/<br />
Plätze<br />
27/2006<br />
www.asklepios.com<br />
63
M-Z864-2<br />
Innovationen<br />
für Menschen<br />
www.siemens.com/medical<br />
Proven Outcomes. Sichtbare Ergebnisse in<br />
der Bildgebung. Innovative Verfahren in der bild-<br />
gebenden Diagnostik ermöglichen häufig ein schnelleres<br />
und genaueres therapeutisches Vorgehen. Dabei wird<br />
der Patient möglichst wenig belastet und der gesamte<br />
Therapieverlauf effizient gestaltet. So können möglichst<br />
viele Menschen am medizinischen Fortschritt partizipieren.<br />
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