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3. Analyse der Nutzererwartung und ... - Eventkultur.lab

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Jugendlichen mitunter Angst <strong>und</strong> Unsicherheit frei, die oftmals nicht durch ein<br />

beständiges soziales Geflecht aufgenommen werden kann. Diese wird durch die<br />

allgemeine gesellschaftliche Erlebnisorientierung <strong>und</strong> ihren Folgen, wie in Kapitel<br />

4.4.3 (Die Erlebnisgesellschaft, S. 38) beschrieben, zusätzlich verstärkt.<br />

Die resultierenden Pluralisierungs- <strong>und</strong> Individualisierungsprozesse führen zwar<br />

zu komplexeren sozialen Gebilden, jedoch nicht zu Strukturlosigkeit.<br />

Augenscheinlich wird das soziale Leben lediglich neu strukturiert. Jugendliche<br />

suchen nach wie vor Beziehungen <strong>und</strong> sie umgebende Gruppierungen, diese<br />

sind mit herkömmlichen aber nur bedingt vergleichbar. Sie sind freiwillig, nicht<br />

zwanghaft, <strong>und</strong> unterliegen somit einer geringeren moralischen Verbindlichkeit. 92<br />

Dieser Umstand wird vermehrt nicht nur als bedauerlicher Normalfall angesehen,<br />

son<strong>der</strong>n vor allem bei den Akteuren als Selbstverständlichkeit betrachtet. Ein<br />

Wunsch nach Geborgenheit in <strong>der</strong> Familie, in Vereinen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Organisationsformen besteht in wachsendem Maße nicht mehr, da sie das<br />

geän<strong>der</strong>te Werte- <strong>und</strong> Weltverständnis <strong>der</strong> Jugendlichen nicht mehr<br />

versinnbildlicht. 93 Jugendliche <strong>und</strong> jungen Erwachsenen richten ihren emotionalen<br />

Fokus mehrheitlich auf die Bildung von kulturellen Gruppierungen, die bestimmte<br />

materiale <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> mentale Formen <strong>der</strong> kollektiven Selbststilisierung teilen.<br />

Gemeinsamkeiten werden an typischen Orten <strong>und</strong> zu typischen Zeiten interaktiv<br />

stabilisiert <strong>und</strong> weiterentwickelt. Diese Formierungen wurden bereits in Kapitel<br />

4.4.3 (Die Erlebnisgesellschaft, S. 37) vorgestellt <strong>und</strong> werden als soziale Milieus<br />

o<strong>der</strong> auch als „Szenen“ bezeichnet.<br />

Diese könnten beispielsweise nach bevorzugtem Musikstil mit zugehöriger<br />

Lebensweise unterschieden werden (Heavy Metal, Rap usw.) o<strong>der</strong> bevorzugten<br />

Freizeitaktivitäten (Skater, Konsolenspieler usw.) definiert werden. In <strong>der</strong> Realität<br />

sind sie jedoch schwer auszumachen, da sie nicht nur dynamischen Prozessen<br />

unterliegen, son<strong>der</strong>n auch untereinan<strong>der</strong> fließende Übergänge haben. 94<br />

92<br />

vgl. Hitzler, R.; Bucher, T.; Nie<strong>der</strong>bacher, A.: Leben in Szenen, Opladen 2001; S. 17 f<br />

93<br />

beachte hierzu auch das Interview mit Herrn Prof. Dr. Buss (dem Anhang beigefügt)<br />

94<br />

vgl. Hitzler, R.; Bucher, T.; Nie<strong>der</strong>bacher, A.: Leben in Szenen-Formen jugendlicher Vergemeinschaftung heute,<br />

Opladen 2001; Seite 13 ff<br />

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