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3. Analyse der Nutzererwartung und ... - Eventkultur.lab

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Die Trennung in Hoch- <strong>und</strong> Trivialkultur, wie sie noch in den fünfziger Jahren<br />

vorherrschend war, verlor in dieser Phase ihre Bedeutung. Die Pluralisierung <strong>der</strong><br />

Lebensstile begünstigte eine parallele Nutzung <strong>der</strong> verschiedenen Kulturformen,<br />

ohne auf Wie<strong>der</strong>stände zu stoßen. Es erfolgte lediglich eine Aufnahme <strong>der</strong><br />

Alternativkultur in die existierenden Formen. Der Erlebniskonsum wurde durch die<br />

bestehenden Anbieter in hohem Maße intensiviert, um vorhandene Potenziale<br />

nutzen zu können. Kulturpolitisch wurde die Alternativkultur innerhalb dieser<br />

Phase in Ausprägungen wie Kleinkunstför<strong>der</strong>ung, Straßenfeste,<br />

Selbsthilfeprojekte o.ä. umgesetzt. 70<br />

4.4.3 Die Erlebnisgesellschaft<br />

Resultierend aus den vorherigen Phasen bildete sich in den folgenden Jahren, ab<br />

Mitte <strong>der</strong> achtziger Jahre, eine Gesellschaft, in <strong>der</strong> keine signifikanten<br />

Werthaltungen vorherrschten. Die Wertewandlungsbewegung stagnierte <strong>und</strong> es<br />

wurde eine zunehmende Schwankung <strong>der</strong> Wertbezüge in <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

erkennbar. Werte orientierten sich an Stimmungen, die nicht zuletzt durch die<br />

Massenmedien definiert wurden.<br />

Weiterführend war eine Umwandlung des Einzelnen von nomozentrischen zu<br />

eine autozentrischen Selbst- <strong>und</strong> Weltverständnis zu bemerken. Der<br />

nomozentrische Mensch sieht sich, kurz gesagt, als unvollkommenes Mitglied<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft, das auf diese zur Bewältigung des eigenen Lebens dringend<br />

angewiesen ist. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sind soziale Bindungen von großer<br />

Bedeutung. Gegensätzlich dazu hält sich <strong>der</strong> Autozentriker für stark <strong>und</strong><br />

unabhängig genug, um ohne die Gesellschaft auskommen zu können. Er<br />

verbindet mit <strong>der</strong> Gesellschaft nicht Pflichten, son<strong>der</strong>n seine Rechte. Die<br />

vorherrschenden Werte sind eher egoistischer Natur.<br />

Auch die Verwirklichung <strong>der</strong> individuellen Bedürfnisse stehen in diesem<br />

Zusammenhang. Hier sind Erscheinungen wie das Bedürfnis nach<br />

Ungezwungenheit, Unbefangenheit <strong>und</strong> authentischen Erlebnissen sowie das<br />

Bedürfnis nach Selbstverwirklichung zu nennen. Diese beziehen sich auch auf<br />

das Arbeitsleben, in dem keine Monotonie, dafür aber optimal zugeschnittene<br />

Arbeitsinhalte <strong>und</strong> positive Resonanz vorkommen dürfen. 71<br />

70 Schulze, Gerhard: a.a.O.; S.535 ff<br />

71 vgl. Klages, Helmut: Wertedynamik, Zürich 1988; S. 64 ff<br />

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