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3. Analyse der Nutzererwartung und ... - Eventkultur.lab

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erstmals wie<strong>der</strong> Relevanz <strong>und</strong> die in Kapitel 4.4 (Die Verän<strong>der</strong>ung des<br />

emotionalen Profils <strong>der</strong> Deutschen aus soziologischer Sicht, S. 32) bereits<br />

beschriebenen mo<strong>der</strong>nen Werte wurden schrittweise durch postmaterielle Werte<br />

abgelöst. Vor allem für die jüngeren Generationen wurden individualisierende<br />

Werte wichtig. Dies beinhaltete Selbstbestimmung, liberalere Erziehung <strong>und</strong> eine<br />

Ausdehnung <strong>der</strong> individuellen Bedürfnisse. Daraus folgend wurden in <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit die in <strong>der</strong> vorherigen Phase beson<strong>der</strong>s wichtigen „Pflicht- <strong>und</strong><br />

Ordnungswerte“ immer unwichtiger.<br />

Bezeichnen lässt sich dieses Phänomen des Wertewandelschubs treffend durch<br />

die Bezeichnung bereits oben genannten Privatismus <strong>und</strong> weiterführenden<br />

Konkretismus. 68<br />

Beson<strong>der</strong>s bedeutsam ist in dieser Phase, dass sich eine erste gesellschaftliche<br />

Segmentierung feststellen lässt, die den Gr<strong>und</strong>stein <strong>der</strong> heutigen Gesellschaft<br />

darstellt. Neuartige Milieustrukturen bildeten sich heraus <strong>und</strong> lösten die<br />

bestehenden Gruppierungen überraschend ab. Vorreiter waren hier die<br />

sogenannten jungen Gebildeten, Gymnasiasten <strong>und</strong> Studierende, die sich durch<br />

ihre eigene Definition von Familie, Gesellschaft, Politik, Karriere, Philosophie <strong>und</strong><br />

Kultur ganz gezielt gegen die vorhergehenden Generationen wandte <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />

Lebensweise, -ziele <strong>und</strong> Wertvorstellungen abzuwerten versuchten.<br />

Die Gastronomie erlebte in dieser Wertephase einen ökonomischen <strong>und</strong><br />

gesellschaftlichen Aufschwung. Es wurde wie<strong>der</strong> beliebter, den Feierabend in<br />

einer Kneipe zu verbringen. Entscheidend ist aber die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong><br />

Stammkneipe. Geographische Quartiersnähe ist nach wie vor entscheidend,<br />

allerdings bildete sich innerhalb dieser Quartiere <strong>und</strong> je nach Lokalität eine sozial<br />

homogene Stammk<strong>und</strong>enbildung heraus. Weitergeführt wurde diese Entwicklung<br />

mit Entstehung des Typus „Szenenkneipe“. Sie ist Produkt <strong>der</strong><br />

Studentenbewegung <strong>und</strong> bildete sich aus dem Bedürfnis, einen<br />

Kommunikationsraum für die Verbreitung <strong>der</strong> bewegungsinternen Ideen <strong>und</strong><br />

Weltansichten zu finden. Hier bildeten sich erstmalig gesellschaftlich relevante<br />

Subkulturen heraus. 69<br />

68 vgl. Klages, Helmut: Wertedynamik, Zürich 1988; S. 53<br />

69 vgl. Dröge, F., Krämer-Bandoni, T.: a.a.O.; S. 133 ff<br />

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