26.08.2013 Aufrufe

3. Analyse der Nutzererwartung und ... - Eventkultur.lab

3. Analyse der Nutzererwartung und ... - Eventkultur.lab

3. Analyse der Nutzererwartung und ... - Eventkultur.lab

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

scheiterte. Die Arbeiterschaft akzeptierte die Eigenarten <strong>der</strong> Gestaltung nicht,<br />

denn sie verhin<strong>der</strong>te die bis anhin mögliche allgemeine Kommunikation<br />

innerhalb <strong>der</strong> Lokalität. Auch <strong>der</strong> Versuch, die Sensation „Fernsehen“ in diesen<br />

Gastronomien zu etablieren, scheiterte daran, dass die Geräte sehr schnell ihren<br />

Einzug in private Haushalte fand. Die Notwendigkeit, Fernsehen außer Haus zu<br />

genießen, bestand somit nicht mehr.<br />

Bürgerliche Konzepte, wie beispielsweise die Vergnügungskomplexe, die<br />

mehrere Konzepte unter einem Dach vereinten (Tanzlokale, Bars, Varietés etc.),<br />

schienen ihren Glanz verloren zu haben. Solche Konzepte waren bisher von den<br />

Betreibern <strong>der</strong> Gastronomien für die Arbeiterschaft oft kopiert wurden, um<br />

Neuheiten anbieten zu können. Offensichtlich hatten sich diese jedoch im Laufe<br />

<strong>der</strong> Zeit abgenutzt.<br />

Als Gr<strong>und</strong> für den elementaren Umsatzrückgang kann daher nur angenommen<br />

werden, dass politische <strong>und</strong> soziale Konjunkturen einen starken Einfluss auf die<br />

sozialen Schichten <strong>und</strong> weiterführend auf die zugehörigen Gastronomien haben.<br />

In dieser Zeit schien es, dass die auf <strong>der</strong> vorherigen Seite genannten Faktoren<br />

den gemeinsam erlebten, kollektiven Momenten <strong>der</strong> Menschen entgegenliefen. 66<br />

Insgesamt war kulturell eine gewisse Eindimensionalität zu verzeichnen, die sich<br />

allein durch eine Trennung von Hochkultur (Intellekt) <strong>und</strong> Trivialkultur<br />

(Gemütlichkeit) ausdrückte. Eine weitere Aufspaltung schien nicht zu existieren. 67<br />

Die Erlebnisorientierung hatte einen eher außenorientierten Charakter, <strong>der</strong> sich<br />

vorrangig auf Feierabendaktivitäten beschränkte. Durch den Krieg gab es ohnehin<br />

nur sehr zaghafte kommerzielle Angebote. Vorherrschend schien hier vor allem<br />

das o.g. Fernsehprogramm. In dieser Zeit war es möglich, mit einfachsten<br />

Programmformaten die Begeisterung <strong>der</strong> Zuschauer zu wecken.<br />

4.4.2 Der Kulturkonflikt<br />

Mit Beginn <strong>der</strong> sechziger Jahre kündigte sich langsam eine tiefgreifende<br />

gesellschaftliche Umwälzung an. Nachdem <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbau abgeschlossen<br />

schien, wurde die wirtschaftliche Not durch die hohe Produktivität <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> resultieren<strong>der</strong> Prosperitätsphase ersetzt. Immaterielle Werte erlangten<br />

66 vgl. Dröge, F. , Krämer-Bandoni, T.: a.a.O.; S. 126 ff<br />

67 vgl. Schulze, Gerhard: a.a.O.; S.532 ff<br />

35

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!