Schirrmacher: „Ich habe geweint“ - Österreichische Evangelische ...
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6<br />
ALLIANZ SPIEGEL<br />
Es begann mit einem Aufenthalt meiner<br />
Frau im Diakoniekrankenhaus Rotenburg<br />
nach einer komplizierten OP. Sie war<br />
bestürzt, was die üblichen Fernsehprogramme<br />
schwerkranken Patienten ans<br />
Krankenbett lieferten. „Wenn ich draußen<br />
bin, werde ich mich um die<br />
Einspeisung von Bibel-TV in das<br />
Krankenhaus-TV-Netz kümmern“, nahm<br />
sie sich vor. Wegen der hohen Kosten<br />
einer Umstellung des TV-Systems lehnte<br />
man unsere Anfrage zunächst jedoch ab.<br />
Wir beteten und sprachen darüber im<br />
Leiterkreis der Evang. Allianz. Einmütig<br />
wurde beschlossen, die Hälfte der<br />
Umstellungskosten von ca. 4.000 Euro zu<br />
übernehmen. Diesmal erhielten wir eine<br />
Zustimmung. Doch erst nach einigen<br />
Monaten war die Einspeisung von Bibel-<br />
TV ins Krankenhausnetz schließlich<br />
gelungen. Jetzt sei man dabei, so erfuhr<br />
ich, alle Fernsehgeräte einzeln für Bibel-<br />
TV umzustellen. Wir atmeten auf und<br />
dankten Gott.<br />
Leider war man damit wegen Personalmangels<br />
nach Monaten immer noch nicht<br />
weiter gekommen. Was war zu tun?<br />
Wieder war viel kostbare Zeit verstrichen.<br />
War denn jetzt alles bisherige Bemühen<br />
und Opfern umsonst?<br />
EVANGELISATION<br />
ZUM NACHDENKEN<br />
Zusammenarbeit bedeutet Partnerschaft ohne Konkurrenzdenken. Sie erfordert Bescheidenheit und die Anerkennung der anderen,<br />
ihre Gaben und ihre Arbeit. Zusammenarbeit bedeutet echte Partnerschaft zwischen Männer und Frauen, Geistlichen und<br />
Laien, zwischen jungen und alten Menschen, zwischen der „Ersten Welt” und der „Dritten Welt”, zwischen Norden und<br />
Süden, zwischen Kirchen und Parakirchen. … Wir erkennen den Vorrang und die Dringlichkeit der Aufgabe, alle Menschen<br />
mit dem Heilswirken Christi bekannt zu machen, und es ist eine immer offensichtlicher werdende Tatsache, dass das ganze<br />
Evangelium nicht der ganzen Welt gebracht wird, wenn es nicht von der ganzen Gemeinde gebracht wird. Niemand kann das<br />
allein schaffen. Keine Denomination kann das allein schaffen. Kein Land kann das allein schaffen. Kein Geschlecht, keine<br />
Altersgruppe und keine Rasse kann das allein schaffen. Es kann jedoch gelingen, wenn wir mit Gott und miteinander kooperieren.<br />
…Wir müssen um Vergebung bitten für unseren Stolz, unseren Eigennutz, für Spaltungen zwischen den Denominationen,<br />
für exklusive Strukturen und für unser Versagen darin, Gott und die Weltevangelisation an die erste Stelle zu setzen.<br />
Evangelium ins<br />
Krankenzimmer<br />
Wie die <strong>Evangelische</strong> Allianz Rotenburg/D.<br />
Bibel-TV in ein großes Krankenhaus brachte<br />
ROBERT CLAYDON: ZUSAMMENARBEIT IN DER EVANGELISATION, S. 259FF<br />
IN MARQUARDT – EVANGELISATION MIT LEIDENSCHAFT, MANILA 2, 1990<br />
Wir beteten, der Heilige Geist wolle uns<br />
weiterhelfen. Und er tat es. Mir wurde<br />
klar, dass wir die Programmierung selbst<br />
vornehmen mussten, wenn das Projekt<br />
noch effektiv werden sollte. Aber schafften<br />
wir TV-Laien das überhaupt?<br />
IMMERHIN WAREN CA. 300<br />
FERNSEHER UNTER-<br />
SCHIEDLICHER TYPEN AUF<br />
CA. 15 STATIONEN UMZU-<br />
PROGRAMMIEREN.<br />
Als unsere Anfrage von der Direktion<br />
genehmigt war, konnten Horst Teufert<br />
und ich damit beginnen. Auf der Isolierstation<br />
durften wir in spezielle Schutzmäntel<br />
schlüpfen. Trotz technischer<br />
Probleme waren wir glücklich, wenn<br />
nach oft langen Versuchen Bibel-TV endlich<br />
auf dem Bildschirm erschien.<br />
Uns wurde erlaubt, auf jedem Zimmer<br />
ein Monats-Programmheft dazulassen.<br />
Bald fanden wir auch den Mut, noch ein<br />
spezielles Krankentraktat anzubieten.<br />
Keinen Zugang fanden wir allerdings in<br />
den Sterbezimmern und auf der<br />
Intensivstation. Fast eine Woche dauerte<br />
unsere missionarische „Expedition“<br />
durch die Krankenzimmer. Wir wurden<br />
Herbert Masuch und Horst Teufert (v.l.) beim TV-<br />
Programmieren auf der Isolierstation<br />
an Jesu Worte erinnert: <strong>„Ich</strong> bin krank<br />
gewesen, und ihr habt mich besucht“ (Mt<br />
25,36).<br />
Wir wurden froh, Jesus selbst an den<br />
Kranken zu dienen! Dazu ergaben sich<br />
gleich darauf weitere Chancen. Uns<br />
wurde klar, dass die Programmhefte<br />
eigentlich jeden Monat in die<br />
Krankenzimmer gebracht werden sollten.<br />
Aber dazu brauchte man ein ganzes<br />
Team! Wieder besprachen wir die Sache<br />
auf einer Allianz-Sitzung. Und inzwischen<br />
gibt es ein Allianz-Team, das<br />
monatlich zu den Kranken unterwegs ist.<br />
Nach kurzer Zeit merkte das<br />
Besuchsteam, dass die Monatsprogramme<br />
auf den Zimmern schnell abhanden<br />
kamen. Beim nächsten Allianz-<br />
Treffen wurde der Vorschlag begrüßt,<br />
schmucke Prospektständer für 3 Euro pro<br />
Stück anzuschaffen. Der Inhalt der kleinen<br />
„Missionsstation“ wird auch ausgewählte<br />
Traktate enthalten. Sie aufzustellen<br />
wurde uns problemlos erlaubt. Unser<br />
Bemühen war nicht umsonst. Mehr als<br />
600 Kranke werden jetzt täglich eingeladen,<br />
sich mit der besten Botschaft der<br />
Welt zu befassen.<br />
.......................................... HERBERT MASUCH