Schirrmacher: „Ich habe geweint“ - Österreichische Evangelische ...
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22 ALLIANZ SPIEGEL<br />
ÖSTERREICH / EUROPA<br />
Versöhnungszeichen mit Hutterern<br />
Geistliche Aufarbeitung der Tiroler Geschichte - Eröffnungsbegegnung<br />
mit Hutterern am 25.2.07 in Innsbruck<br />
INNSBRUCK. Auf Einladung des<br />
Arbeitskreises „Versöhnungszeichen“<br />
hatten Älteste zweier hutterischer<br />
Gemeindeverbände drei Ehepaare für<br />
zwei Wochen nach Österreich<br />
gesandt, um vor Ort über das Projekt<br />
Erkundigungen einzuholen.<br />
Sie erzählten bei vielen Gelegenheiten (in<br />
Einzelgesprächen, in Schulen, bei Veranstaltungen,<br />
auf der Straße…) in eindrücklicher<br />
Art und Weise vom Glauben und<br />
Leben der Hutterer in Amerika und legten<br />
Zeugnis für Jesus Christus, unseren<br />
Herrn, ab. Viele Tirolerinnen und Tiroler<br />
<strong>habe</strong>n bisher von diesem dunklen Kapitel<br />
der Geschichte und vom Leben der<br />
Hutterer nur wenig gehört und wurden<br />
durch den Besuch der Geschwister erstmals<br />
darauf aufmerksam. Auch Zeitungen<br />
und lokale Fernsehstationen in Tirol<br />
und Südtirol berichteten von dem<br />
Geschehen. Die Geschichte der Täufer<br />
bewegte auch den Südtiroler Landeshauptmann<br />
Luis Durnwalder und die<br />
römisch-katholischen Bischöfe Wilhelm<br />
Egger und Manfred Scheuer, die die hutterischen<br />
Delegierten zu einem Gespräch<br />
einluden. Während ihres Besuches suchten<br />
sie Orte auf, an denen die<br />
Täufermissionare wie z. B. Jakob Hutter,<br />
Hans Kräl und viele andere wirkten.<br />
DIE VERSAMMLUNG AM<br />
25.2.07 VOR DEM<br />
GOLDENEN DACHL IN<br />
INNSBRUCK<br />
zum Todestag von Jakob Hutter, bewegte<br />
rund 250 TeilnehmerInnen zutiefst. Zu<br />
Beginn der Feier sangen unsere hutterischen<br />
Geschwister ein „Tiroler Lied“, und<br />
anschließend wurden nach einem kurzen<br />
Trommelwirbel die Märtyrerberichte von<br />
Anna Maler, Ursula Ochsentreiber, Jakob<br />
Hutter, Hans Mendel, Eustachius Kotter<br />
und Georg Mair-Rack verlesen.<br />
Im Anschluss daran wurde die Feier im<br />
überfüllten Bürgersaal, unweit vom<br />
Goldenen Dachl, fortgesetzt. Hier kamen<br />
hutterische Geschwister erstmals öffentlich<br />
seit ihrer Verfolgungszeit zu Wort<br />
und lehrten die Versammlung über<br />
1.Kor.3. Es war ein historischer Augenblick!<br />
Tirol hörte die Botschaft Jesu<br />
Christi nach über vierhundert Jahren aus<br />
„hutterisch-täuferischem Mund“.<br />
Ich erhoffe mir von diesem begonnenen<br />
Aufarbeitungsprozess der Geschichte,<br />
dass in Tirol Barrieren in der geistlichen<br />
Welt fallen, Denkblockaden aufgebrochen<br />
werden und eine Veränderung der<br />
Herzen stattfindet; dass sich Menschen<br />
ganz neu und frisch auf Jesus einlassen,<br />
ihm nachfolgen und daraus viele neue<br />
glaubwürdige Gemeinden und Gemeinschaften<br />
entstehen.<br />
DAS ERGEBNIS DER WERT-<br />
VOLLEN ERÖFFNUNGS-<br />
BEGEGNUNG<br />
hat der Arbeitskreis gemeinsam mit den<br />
hutterischen Gesandten in Briefen an die<br />
Ältesten aller hutterischen Gemeindeverbände<br />
festgehalten und Einladungen<br />
ausgesprochen. Darin heißt es unter<br />
anderem:<br />
„…Wir möchten den Weg, der durch diese<br />
Begegnung begonnen hat, gerne mit Euch<br />
fortsetzen und fragen Euch um Euren Rat<br />
und Eure Mithilfe. Viele Menschen in unserem<br />
Land sind unruhig wegen der schrecklichen<br />
Taten, die Euren Vorvätern angetan<br />
wurden, und möchten Frieden mit dieser<br />
Vergangenheit schließen. Wir bitten daher<br />
Euch und die anderen Ältesten und Prediger,<br />
gemeinsam zu überlegen, uns in Zukunft zu<br />
besuchen. Gerne würden wir mit Euch ebenfalls<br />
die historischen Orte Eurer Altväter in<br />
Nord- und Südtirol besuchen. Auch bitten<br />
wir Euch, vielen Menschen in Tirol vom<br />
Glauben und Leben der Hutterer zu