2010 auf Ameland - der Ev. Thomasgemeinde
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Einblicke<br />
80 Jahre Kin<strong>der</strong>garten Fliednerhaus<br />
In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts:<br />
Im Süden Münsters, <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Geist, entstand ein<br />
neues Stadtviertel. Rasch zogen viele neue Bewohner<br />
zu, die zur evangelischen Kirche gehörten. So<br />
wurde bald <strong>der</strong> Ruf nach einer Möglichkeit laut,<br />
Kin<strong>der</strong>, die noch nicht schulpflichtig waren, vormittags<br />
irgendwo unterzubringen. Mit <strong>der</strong> 1924 fertig<br />
gestellten „Die Kleine <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Geist“ - so nannte<br />
man die Trinitatiskirche ursprünglich - konnte die evangelische Gemeinde einen Raum<br />
dafür anbieten - den heutigen Vorraum <strong>der</strong> Kirche, <strong>der</strong> damals als Konfirmandensaal<br />
genutzt wurde. Man gründete eine „Kleinkin<strong>der</strong>schule“, den dritten evangelischen<br />
Kin<strong>der</strong>garten in Münster.<br />
Die Nachfrage nach Kin<strong>der</strong>gartenplätzen war groß. So beschloss das Presbyterium bald<br />
danach den Neubau des Fliednerhauses, in dem es im Erdgeschoss zwei Räume für den<br />
Kin<strong>der</strong>garten gab, oben einen Vereinsraum und ein Mädchenzimmer, sowie im zweiten<br />
Stockwerk Unterkünfte für Gemeindeschwestern. Der Kin<strong>der</strong>garten bestand aus zwei<br />
Gruppen, vier Mitarbeiterinnen und zusammen 100 Kin<strong>der</strong>n.<br />
Man legte von Anfang an Wert dar<strong>auf</strong>, keine “Bewahranstalt“ zu sein, son<strong>der</strong>n die Kin<strong>der</strong><br />
in ihrer Persönlichkeitsentwicklung gezielt zu för<strong>der</strong>n und sie <strong>auf</strong> die Schule vorzubereiten.<br />
Das sprach sich als Qualitätsmerkmal nicht nur bei den Eltern, son<strong>der</strong>n Anfang<br />
<strong>der</strong> siebziger Jahre sogar bis zur Landesregierung nach Düsseldorf herum. Kürzlich erst<br />
hatte das Presbyterium beschlossen, die Fläche des Kin<strong>der</strong>gartens durch einen Anbau<br />
zu verdoppeln. Auch deshalb konnte <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten Fliednerhaus einer <strong>der</strong> 50<br />
Modellkin<strong>der</strong>gärten Nordrhein-Westfalens werden, in denen man praktisch erproben<br />
wollte, ob man Kin<strong>der</strong> generell schon mit fünf Jahren schulfähig machen könne. Dazu<br />
wurde die Kin<strong>der</strong>zahl von 100 <strong>auf</strong> 50 halbiert: zwei Gruppen mit je 25 Kin<strong>der</strong>n existierten<br />
fortan. Der Modellversuch lief bis 1976.<br />
Die Halbierung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>zahlen kam dem Träger damals sehr entgegen, denn die<br />
„Pillenzeit“ hatte sich längst <strong>auf</strong> die allgemeinen Kin<strong>der</strong>zahlen ausgewirkt, so dass zwischen<br />
den Einrichtungen auch schon einmal um Kin<strong>der</strong> „gekämpft“ wurde. Überhaupt