Zehn Bausteine - ein Profil - und Jugendarbeit der EKHN
Zehn Bausteine - ein Profil - und Jugendarbeit der EKHN
Zehn Bausteine - ein Profil - und Jugendarbeit der EKHN
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<strong>Zehn</strong> <strong>Baust<strong>ein</strong>e</strong> - <strong>ein</strong> <strong>Profil</strong><br />
Denkanstöße für Selbstverständnis, Perspektiven <strong>und</strong> Visionen in <strong>der</strong><br />
Evangelischen Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong><br />
Was sind unverzichtbare <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legende <strong>Baust<strong>ein</strong>e</strong> für <strong>ein</strong> Selbstverständnis <strong>der</strong> Evangelischen<br />
Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> in <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>? Woran orientieren wir uns bei <strong>der</strong> Entwicklung von Perspektiven<br />
<strong>und</strong> Visionen? Worauf stützen wir unsere aktuellen <strong>und</strong> zukünftigen Konzepte in <strong>der</strong> Arbeit<br />
mit <strong>und</strong> von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen?<br />
Die Positionierung <strong>der</strong> Evangelischen Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> im Blick auf ihr Selbstverständnis,<br />
ihre Perspektiven <strong>und</strong> Visionen beschreibt die Präambel <strong>der</strong> „Ordnung <strong>der</strong> Evangelischen Kin<strong>der</strong><strong>und</strong><br />
<strong>Jugendarbeit</strong> in <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>” nach <strong>ein</strong>em Beschluss <strong>der</strong> Kirchenleitung vom 16.12.1997.<br />
Die Sätze <strong>der</strong> Präambel verstehen wir als <strong>ein</strong>e unverzichtbare inhaltliche Gr<strong>und</strong>legung, die wir in<br />
zehn <strong>Baust<strong>ein</strong>e</strong>n <strong>ein</strong>zeln vorstellen <strong>und</strong> inhaltlich konkretisieren. Damit wollen wir Mitarbeitenden in<br />
den Dekanaten <strong>und</strong> Gem<strong>ein</strong>den in <strong>der</strong> Evangelischen Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> in <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> <strong>ein</strong>e<br />
Orientierungs- <strong>und</strong> Argumentationshilfe zur Unterstützung ihrer Arbeit zur Verfügung stellen.<br />
Aus <strong>ein</strong>er großen Vielfalt von Praxisbeispielen haben wir nur <strong>ein</strong>ige auswählen können. Wir wissen,<br />
dass es viele weitere beachtenswerte Angebote <strong>und</strong> beispielhafte Projekte in <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> gibt, auf die wir jedoch nicht alle hinweisen konnten.<br />
Die Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> in <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> versteht sich als <strong>ein</strong>e ganzheitliche, an<br />
Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen orientierte Arbeit. Ihre Schwerpunkte <strong>und</strong> Inhalte beziehen sich auf alle<br />
kirchlichen Handlungsfel<strong>der</strong>, beispielsweise <strong>der</strong> gottesdienstlichen Verkündigung in bekannten <strong>und</strong><br />
neuen Formen wie auch Fragen <strong>der</strong> gesellschaftspolitischen Verantwortung, <strong>der</strong> Kulturarbeit wie<br />
<strong>der</strong> Seelsorge, <strong>der</strong> Ökumene, wie <strong>der</strong> diakonisch-sozialen Arbeit, <strong>der</strong> interkulturellen wie <strong>der</strong> interreligiösen<br />
Arbeit sowie <strong>der</strong> Gewinnung <strong>und</strong> Qualifizierung von ehrenamtlichen Mitarbeitenden.<br />
In ihrem Selbstverständnis orientiert sich die Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> in allen<br />
Schwerpunkten, Inhalten <strong>und</strong> Angeboten an den Themen <strong>und</strong> Fragen von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen,<br />
also auch an ihren Musik-, Sinn-, Körper-, Sport-, Kreativ- <strong>und</strong> Geselligkeitsformen, um auf<br />
<strong>ein</strong>er gem<strong>ein</strong>samen Suche nach <strong>ein</strong>er gelingenden christlichen Lebenspraxis <strong>und</strong> Handlungsperspektive<br />
glaubwürdige Antworten zu finden.<br />
Mit dieser Gr<strong>und</strong>haltung die Arbeit mit <strong>und</strong> von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen in <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> zu gestalten,<br />
ist die bleibende Herausfor<strong>der</strong>ung für alle Mitarbeitenden. Selbstverständnis, Perspektiven <strong>und</strong><br />
Visionen sind immer wie<strong>der</strong> neu in den Blick zu nehmen.<br />
Auch in diesem Sinne ist die vorliegende Veröffentlichung als k<strong>ein</strong>e abgeschlossene zu verstehen,<br />
son<strong>der</strong>n soll zur Diskussion <strong>und</strong> Argumentation für <strong>ein</strong>e zukunftsfähige Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Jugendarbeit</strong> in Dekanaten <strong>und</strong> Gem<strong>ein</strong>den <strong>ein</strong>laden.<br />
Dementsprechend freuen wir uns über Rückmeldungen <strong>und</strong> Anregungen zur vorliegenden Veröffentlichung.<br />
Landesjugendpfarrer Eberhard Kl<strong>ein</strong><br />
In zehn Abschnitten finden Sie zu jedem Baust<strong>ein</strong> knapp <strong>und</strong> pointiert formuliert:<br />
• Inhaltliche Kommentierungen, die Position beziehen<br />
• Argumente, die überzeugen <strong>und</strong>/ o<strong>der</strong> zum Wi<strong>der</strong>spruch herausfor<strong>der</strong>n<br />
• Biblische Impulse, die zur Interpretation <strong>ein</strong>laden<br />
• Praxisbeispiele, die erprobt sind<br />
• Lesetipps, die interessant <strong>und</strong> anregend sind<br />
• Denkanstöße, die auch provozieren<br />
1/13
Baust<strong>ein</strong> 1<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> ist Arbeit mit <strong>und</strong> von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> ist von ihrem Auftrag her <strong>ein</strong> Dienst <strong>der</strong> Kirche an <strong>und</strong> mit<br />
jungen Menschen. Dieser ist „anwaltschaftlich” zu verstehen, weil er sich aus Gottes Zuwendung<br />
zu ihnen ergibt <strong>und</strong> das Anliegen des Evangeliums am Ort von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen erfüllt.<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> ist selbstverständlicher <strong>und</strong> notwendiger Teil von Kirche<br />
<strong>und</strong> beteiligt sich selbstbewusst an ihrem Leben <strong>und</strong> ihrer Gestaltung.<br />
Konstitutiv für das Selbstverständnis <strong>der</strong> Evangelischen Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> ist die Anwaltschaft<br />
<strong>und</strong> Part<strong>ein</strong>ahme für Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche. Sie tritt als Lobbyistin auf, um in Politik, Gesellschaft<br />
<strong>und</strong> Kirche Einfluss auf Strukturen <strong>und</strong> Rahmenbedingungen zu nehmen. Ziel ist, dass<br />
junge Menschen freiwillig <strong>und</strong> selbstbestimmt ihre Aktivitäten <strong>und</strong> Lebensräume gestalten, ihre<br />
Interessen vertreten <strong>und</strong> an politischen, gesellschaftlichen <strong>und</strong> kirchlichen Ressourcen partizipieren.<br />
Arbeit mit <strong>und</strong> von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen bedeutet, sich gem<strong>ein</strong>sam <strong>und</strong> partnerschaftlich mit<br />
ihnen für ihre Interessen <strong>und</strong> Anliegen <strong>ein</strong>zusetzen, mit ihnen Angebote zu planen <strong>und</strong> durchzuführen<br />
<strong>und</strong> ihnen die Räume zur Verfügung zu stellen, die sie selbstorganisiert <strong>und</strong> eigenverantwortlich<br />
gestalten können.<br />
In <strong>der</strong> an Jesus Christus orientierten Anwaltschaft geht es um ethische Herausfor<strong>der</strong>ungen, die<br />
davon ausgehen, dass jedes Leben <strong>ein</strong>e Würde hat, dass niemand die Zukunft versperrt s<strong>ein</strong> darf,<br />
dass alle Menschen zur Freiheit berufen sind <strong>und</strong> die Menschlichkeit <strong>ein</strong>er Gesellschaft sich im<br />
Umgang mit den Benachteiligten in dieser Gesellschaft <strong>und</strong> mit den Armen <strong>der</strong> Welt entscheidet.<br />
Denkanstöße<br />
Welche Kirche brauchen Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche? Was bedeutet es, <strong>ein</strong>e kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> jugendfre<strong>und</strong>liche<br />
Kirche zu s<strong>ein</strong>?<br />
Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche brauchen<br />
• <strong>ein</strong>e sensible Kirche, die sie ernstnimmt <strong>und</strong> ihnen Zuwendung <strong>und</strong> Gehör entgegenbringt!<br />
• <strong>ein</strong>e flexible Kirche, die sich immer wie<strong>der</strong> neu auf ihre Fragen <strong>und</strong> Interessen <strong>ein</strong>lässt!<br />
• <strong>ein</strong>e solidarische Kirche, die sie Hilfe, Unterstützung <strong>und</strong> Orientierung erfahren lässt!<br />
Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche sind <strong>ein</strong> Teil von Kirche <strong>und</strong> haben <strong>ein</strong> Recht darauf, ihren Raum darin zu<br />
finden <strong>und</strong> zu gestalten. Sie brauchen <strong>ein</strong>e <strong>ein</strong>ladende <strong>und</strong> <strong>ein</strong>e beteiligende Kirche.<br />
Biblische Impulse<br />
„Jesus rief <strong>ein</strong> Kind zu sich <strong>und</strong> stellte es mitten unter sie...“ (Matth 18, 2)<br />
„Gott hat den Leib zusammengefügt..., damit ... die Glie<strong>der</strong> in gleicher Weise für<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> sorgen“ (1. Kor 12, 24 <strong>und</strong> 25)<br />
Beispiele aus <strong>der</strong> Praxis<br />
• Pfarrhof Hopfmannsfeld- Eine Idee gewinnt Gestalt<br />
Evangelisches Dekanat Vogelsberg, Pfarrer Andreas Weik, E-Mail: aaweik@aol.com<br />
• Ferienspielaktion Kin<strong>der</strong>sommer,<br />
Evangelisches Stadtjugendpfarramt Darmstadt, Edeltraud Böhm, E-Mail: info@sjp-darmstadt.de<br />
Lesetipps<br />
• „Für das Leben lernen – Gut vorbereitet für die Zukunft?” Drucksache 10/2002 <strong>der</strong> Kirchensynode <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>*<br />
• „Jung s<strong>ein</strong> in <strong>der</strong> Kirche” <strong>und</strong> „Neue <strong>Jugendarbeit</strong> für neue Jugendliche”, Ulrich Schwab in: Pastoral-Theologie 88,<br />
9/1999 <strong>und</strong> 91, 3/2002<br />
• „Evangelische Jugend bildet.” Beschluss <strong>der</strong> aej-MV, November 2003*<br />
• „Kin<strong>der</strong>sommer 2001 - <strong>ein</strong> Partizipationsprojekt”, Fachbereich Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> (Hrsg.), 2002*<br />
• „Rahmenkonzept” des Zentrums Bildung <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>, Darmstadt 2003*<br />
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Baust<strong>ein</strong> 2<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> geschieht im Spannungsfeld des Evangeliums von<br />
Jesus Christus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Situation von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen, von Mädchen <strong>und</strong> Jungen<br />
in Kirche <strong>und</strong> Gesellschaft.<br />
Wenn wir unsere Realität beschreiben, benutzen wir Worte wie z.B. Perspektive, Wahrnehmung,<br />
Einstellung, Standpunkt, Sichtweise o<strong>der</strong> Blickwinkel. Das verdeutlicht sowohl die eigene Begrenztheit,<br />
als auch die Vielzahl möglicher an<strong>der</strong>er Deutungen.<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> hat den Anspruch, persönliche, theologische <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />
Themen zur Sprache zu bringen <strong>und</strong> zur Situation von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen Position<br />
zu beziehen.<br />
Die Themen <strong>der</strong> Bibel sch<strong>ein</strong>en allerdings nicht die Themen von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen zu s<strong>ein</strong>,<br />
<strong>und</strong> die Antworten <strong>der</strong> Bibel sch<strong>ein</strong>en nicht zu ihren Fragen zu passen. Dennoch bleibt die Suche<br />
nach <strong>ein</strong>em guten, sinnvollen <strong>und</strong> befriedigenden Leben aktuell. Deshalb gilt es diese Spannungsfel<strong>der</strong><br />
auszuloten, <strong>ein</strong>en Bogen zu schlagen <strong>und</strong> sich auf die Suche nach <strong>der</strong> Verbindung zwischen<br />
Evangelium <strong>und</strong> Lebenssituationen, zwischen dem Leben Jesu Christi <strong>und</strong> den eigenen Lebenserfahrungen<br />
zu machen.<br />
Wir können nicht von <strong>der</strong> Kindheit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Jugend sprechen, genau so wenig können wir auf die<br />
verschiedenen Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>ein</strong>heitlich antworten. Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche können eigene Antworten<br />
finden indem sie orientierende Erfahrungen machen, im Experimentieren, in <strong>der</strong> Gem<strong>ein</strong>schaft<br />
mit Gleichaltrigen, im Engagement für an<strong>der</strong>e <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Aus<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>setzung mit individuellen<br />
Bedürfnissen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Fragen.<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> ist <strong>ein</strong>e Suchbewegung nach glaubwürdigen <strong>und</strong> tragfähigen<br />
Antworten <strong>und</strong> nach <strong>ein</strong>er Perspektive, wie sie gerne leben würden.<br />
Denkanstöße<br />
Kirche <strong>und</strong> Gem<strong>ein</strong>de machen sich auf den Weg, um mit Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen den Erfahrungen<br />
des Gelingens <strong>und</strong> Scheiterns des eigenen Lebens <strong>und</strong> Glaubens nachzuspüren.<br />
Die Herausfor<strong>der</strong>ungen dabei sind:<br />
Das Evangelium verständlich machen <strong>und</strong> auf konkrete Situationen <strong>und</strong> Erfahrungen beziehen, für<br />
<strong>ein</strong>e Gesellschaft sorgen, die für Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche, für Mädchen <strong>und</strong> Jungen sorgt, präsent<br />
s<strong>ein</strong> in den Menschen, die Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen zeigen, was es heißt, „<strong>ein</strong> freier <strong>und</strong> von Gott<br />
geliebter Christenmensch” zu s<strong>ein</strong>, in Geschichten <strong>und</strong> Lie<strong>der</strong>n vom Reich Gottes erzählen <strong>und</strong> die<br />
Erfahrung damit ermöglichen.<br />
Biblischer Impuls<br />
„Sind wir, aber Kin<strong>der</strong>, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben <strong>und</strong> Miterben Christi, wenn an<strong>der</strong>s wir mit leiden,<br />
auf dass wir auch mit zur Herrlichkeit erhoben werden.” (Röm 8, 1 – 17)<br />
Beispiele aus <strong>der</strong> Praxis<br />
• Freizeiten für sozial Benachteiligte<br />
Evangelisches Dekanat Bergstraße Süd, Michael Volkmar, E-Mail: bergstrasse-sued@aej.de<br />
• Seminar „Kaum zu glauben”<br />
Evangelisches Dekanat Alzey, Axel Guse, E-Mail: alzey@ev-jugend.de, Internet: www.ev-jugend.de/alzey<br />
Lesetipps<br />
• „Aufwachsen in schwieriger Zeit, Kin<strong>der</strong> in Kirche <strong>und</strong> Gesellschaft”, Kirchenamt <strong>der</strong> EKD (Hrsg.), Gütersloh 1995.<br />
• „Kin<strong>der</strong> – Kirche – Kirchenkids...?”, aej-Studientexte 1/97, Hannover 1997<br />
• „Wenn Erfolg all<strong>ein</strong> nicht glücklich macht", Harold S. Kushner, Berlin 1990. Der Autor bezieht sich auf Prediger<br />
Salomo (Kohelet) <strong>und</strong> die Frage: „Was gibt dem Leben Sinn?"<br />
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Baust<strong>ein</strong> 3<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> nimmt junge Menschen in ihren Lebenswelten wahr<br />
<strong>und</strong> ernst.<br />
Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche <strong>und</strong> ihre Situation wahrnehmen heißt, sie ernst zu nehmen als Mädchen<br />
<strong>und</strong> Jungen, sich auf ihre Lebenswelten <strong>ein</strong>zulassen <strong>und</strong> sich mit ihren Fragen <strong>und</strong> Themen, mit<br />
ihren Bedürfnissen <strong>und</strong> Interessen als auch mit ihren Stärken <strong>und</strong> Kompetenzen (z.B. Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />
Jugendliche als MedienexpertInnen) zu befassen. Es bedeutet aber auch, sich mit den eigenen<br />
Angeboten auf die Lebenssituationen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen zu beziehen.<br />
Die Unterschiedlichkeit <strong>der</strong> Lebenslagen von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen muss sich demnach in<br />
<strong>ein</strong>em differenzierten Angebot <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> wie<strong>der</strong>spiegeln.<br />
So wie es unterschiedliche Erfahrungen, Bedürfnisse <strong>und</strong> Interessen gibt, so braucht es jeweils<br />
<strong>ein</strong>e spezifische Unterstützung <strong>und</strong> Begleitung. Ein Konzept, das sich konkret an den Lebenswelten<br />
von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen orientiert, ist <strong>der</strong> „Lebenslagenansatz”. Er nimmt die Unterschiede<br />
in den Lebenslagen wahr <strong>und</strong> leistet gezielt Beiträge zur „Schaffung positiver Lebensbedingungen”,<br />
wie es das Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfegesetz (KJHG) als Aufgabe formuliert.<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> kann die Probleme dieser Gesellschaft nicht lösen; sie<br />
kann aber <strong>ein</strong>en wichtigen Beitrag dazu leisten, damit das Aufwachsen in ihr besser gelingt.<br />
Beispielsweise, indem sie Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche stark macht für die Risiken <strong>und</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
des Alltags; o<strong>der</strong> indem sie sich für die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
jugendpolitisch engagiert. Aber auch, indem sie mit ihren Kompetenzen präsent ist an<br />
den Orten, wo Jugendliche sind, zum Beispiel an <strong>der</strong> Schule.<br />
Denkanstöße<br />
Positive Lebensbedingungen für das Aufwachsen von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen schaffen, ist <strong>ein</strong>e<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung, die mehr erfor<strong>der</strong>t als gutgem<strong>ein</strong>te Angebote. Es gilt, die Probleme von Kin<strong>der</strong>n<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen, ihre Ängste, ihre Sorgen erst <strong>ein</strong>mal wahrzunehmen, aber auch ihre Hoffnungen<br />
<strong>und</strong> Träume. Sich mit den Fragen, die sie bewegen, intensiv zu befassen - hinsehen, was ist <strong>und</strong><br />
hinhören, was sie wollen. Ihre Erfahrungen, ihre Interessen <strong>und</strong> Bedürfnisse sind ernst zu nehmen.<br />
Konstruktiv mit den Lebenswelten von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen umgehen heißt, ihre spezifische<br />
Situationen zu erkennen, sich damit aus<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> zu setzen <strong>und</strong> positiv auf <strong>der</strong>en Gestaltung Einfluss<br />
zu nehmen. Eine gute Gr<strong>und</strong>lage hierfür ist die Erarbeitung <strong>ein</strong>es „Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendberichtes“<br />
in <strong>der</strong> Kirchengem<strong>ein</strong>de <strong>und</strong> im Dekanat.<br />
Biblische Impulse<br />
„Und da die Tage vollendet waren <strong>und</strong> sie wie<strong>der</strong> nach Hause gingen, blieb das Kind Jesus zu Jerusalem, <strong>und</strong> s<strong>ein</strong>e<br />
Eltern wußten‘s nicht” (43). (Lk 2, 41 – 52)<br />
„Lasset die Kin<strong>der</strong> zu mir kommen <strong>und</strong> wehret ihnen nicht, denn ihnen ist das Himmelreich” (14). (Mk 10, 13 – 16)<br />
Beispiele aus <strong>der</strong> Praxis<br />
• Konfiprojekt „Erlebnisräume zum Vater unser”<br />
Evangelische Jugend im Dekanat Offenbach, Stephanie Ludwig, E-Mail: offenbach@ev-jugend.de<br />
• Hausaufgabenhilfe <strong>und</strong> Aktionstage <strong>der</strong> schulbezogenen Arbeit<br />
Evangelisches Dekanat Büdingen, Brigitte Möbs-Duda, E-Mail: gitte.du-da@web.de<br />
• Nacht <strong>der</strong> offenen Kirche<br />
Evangelische Jugend im Dekanat R<strong>ein</strong>heim, Nachbarschaftsbereich Nord, Internet: www.ev-jugend.de/drinn<br />
• Osterferienkalen<strong>der</strong><br />
Ev. Jugend im Dekanat Worms-Wonnegau, Hans-Otto Röd<strong>der</strong>, E-Mail: roed<strong>der</strong>@wormser-jugend.de<br />
Lesetipps<br />
• „Und <strong>der</strong> König stieg herab von s<strong>ein</strong>em Thron”, Dieter Zilleßen/Uwe Gerber in: religion elementar, Ffm. 1997<br />
• „Aufwachsen in schwieriger Zeit", Fulbert Steffensky, S. 155 ff (a.a.O.)*<br />
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Baust<strong>ein</strong> 4<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> macht jungen Menschen das Evangelium von Jesus<br />
Christus bekannt <strong>und</strong> erfahrbar <strong>und</strong> begleitet sie auf <strong>der</strong> Suche nach <strong>ein</strong>er gelingenden<br />
Gestaltung christlicher Lebens- <strong>und</strong> Handlungsperspektiven.<br />
Die Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> ist <strong>ein</strong>e ganzheitliche, an jungen Menschen orientierte<br />
–subjektorientierte – Bildungsarbeit mit religiösen, sozialen, emotionalen <strong>und</strong> kognitiven Inhalten.<br />
Sie ist <strong>ein</strong>e gem<strong>ein</strong>same Suchbewegung mit Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen nach <strong>ein</strong>er gelingenden<br />
Gestaltung des Lebens.<br />
Dafür brauchen Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />
• Erlebnisse <strong>ein</strong>er spirituellen <strong>und</strong> geistlichen Praxis, die ihre eigenen Alltagserfahrungen tragen<br />
<strong>und</strong> deuten.<br />
• Begegnungen mit glaubwürdigen <strong>und</strong> authentischen Personen, die im Dialog mit ihnen ihre<br />
eigene Spiritualität leben <strong>und</strong> im christlichen Glauben sprachfähig sind.<br />
• Orte, an denen ihre eigenen religiösen Themen <strong>und</strong> Fragestellungen <strong>und</strong> ihre Sehnsucht nach<br />
Spiritualität zum Ausdruck kommen.<br />
• Formen für spirituelle Erfahrungen, die sich <strong>der</strong> Kulturform <strong>und</strong> Geselligkeitsform von Jugendlichen<br />
annähern.<br />
Die Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong><br />
• eröffnet Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen Erfahrungen christlicher Gem<strong>ein</strong>schaft<br />
• bietet Räume zur Entdeckung <strong>der</strong> eigenen Persönlichkeit<br />
• ist Experimentier- <strong>und</strong> Einübungsfeld für die unterschiedlichsten altersgemäßen Formen<br />
christlichen Glaubens<br />
• vermittelt Kenntnisse <strong>der</strong> biblischen, religiösen <strong>und</strong> philosophischen Tradition <strong>und</strong> för<strong>der</strong>t<br />
Aus<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>setzungen mit Inhalten gegenwärtigen Wissens.<br />
Denkanstöße<br />
Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche brauchen Gelegenheiten zum Feiern <strong>und</strong> zum Träumen von <strong>ein</strong>em guten<br />
<strong>und</strong> gelingenden Leben, gegen alle Ängste vor <strong>der</strong> Zukunft <strong>und</strong> für <strong>ein</strong>e neue, vielleicht überraschende<br />
Perspektive, die Orientierung anzeigt.<br />
Wo bieten wir in unseren Kirchengem<strong>ein</strong>den <strong>und</strong> Dekanaten Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen solche<br />
Räume, damit sie „Leben in Fülle” erfahren <strong>und</strong> die „Fülle intensiven Lebens” spüren können?<br />
In <strong>der</strong> Evangelischen Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> können Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche dem Geheimnis<br />
des Lebens auf die Spur kommen <strong>und</strong> christliche Spiritualität erleben. Diese Chance muss Kirche<br />
nutzen.<br />
Biblische Impulse<br />
„Ich bin gekommen, damit sie das Leben in Füllehaben” (Joh 10, 10)<br />
„Wer nach Gott fragt, <strong>der</strong> entdeckt das Leben, das ganzen Einsatz lohnt <strong>und</strong> sich bewährt” (Ps 1, 6 / neue Übersetzung)<br />
Beispiele aus <strong>der</strong> Praxis<br />
• Taizé-Freizeiten<br />
Evangelisches Stadtjugendpfarramt Mainz, Uli San<strong>der</strong>, E-Mail: uli@aej.de<br />
• Jugendkulturkirche Sankt Peters in Frankfurt<br />
c/o Vorsitzen<strong>der</strong> des Aufsichtsrates Jürgen Mattis, E-Mail: info@ejuf.de<br />
Lesetipps<br />
• „Die Suche nach eigenem Glauben. Einführung in die Religionspädagogik des Jugendalters”, Friedrich Schweitzer,<br />
Gütersloh 1996<br />
• „Orientierung an Christus – Vielfalt als Chance – Selbstbestimmung von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen”, in: aej-<br />
Jahresbericht 2003, S. 7-11, Hannover 2003*<br />
• „Mutmaßung über Gott”, H<strong>ein</strong>z Zahrnt, S. 20-27 in: das baugerüst 2/1998*<br />
• „Nacht(t)räume - Das Geheimnis <strong>der</strong> Stille <strong>und</strong> <strong>der</strong>Dunkelheit”, in: INKONTAKT Nr. 4/August 2000*<br />
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Baust<strong>ein</strong> 5<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> ist <strong>der</strong> Ort, an dem sich Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche mit<br />
den vielfältigen Formen christlichen Glaubens vertraut machen können.<br />
Der Markt spiritueller Angebote ist weit <strong>und</strong> bunt. Kirche hat ihre Monopolstellung in Sachen Glauben<br />
verloren. Überall, <strong>und</strong> vor allem in den Medien erhalten Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche heute Anregungen<br />
für Glaubensüberzeugungen <strong>und</strong> religiöse Orientierung. Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong><br />
hat deshalb vor allem die Aufgabe, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche mit den vielfältigen Formen<br />
des christlichen Glaubens bekannt <strong>und</strong> vertraut zu machen <strong>und</strong> interessante Einblicke zu ermöglichen.<br />
Während die allgem<strong>ein</strong>e Erlebnis- <strong>und</strong> Eventkultur auf Konsum, Schnelligkeit <strong>und</strong> oberflächlichen<br />
Nervenkitzel setzt, können junge Menschen in <strong>der</strong> Evangelischen Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> Begegnung,<br />
echte Beziehung <strong>und</strong> Begleitung erfahren. Dort begegnen sie Menschen, die Authentisch-<br />
<strong>und</strong> Glaubwürdig-S<strong>ein</strong> anstreben <strong>und</strong> dabei ihre Sprache sprechen. Sie erhalten die Möglichkeit<br />
zu Dialog <strong>und</strong> Aus<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>setzung, zu <strong>ein</strong>er gem<strong>ein</strong>samen Suche nach dem, was trägt. Im<br />
Mit<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> erleben sie <strong>ein</strong>e spirituelle <strong>und</strong> geistliche Praxis, die den Alltag deuten hilft <strong>und</strong> prägt.<br />
Nach Friedrich Schweitzer hat die Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> ihren Auftrag zur religiösen<br />
Bildung „als religiöse Lebensbegleitung” zu verstehen. Das erfor<strong>der</strong>t, sich auf die Lebenswelten<br />
von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen <strong>ein</strong>zulassen <strong>und</strong> sich an ihren Fragen zu orientieren. Ihre kulturellen<br />
Ausdrucksformen, z.B. ihr Gespür <strong>und</strong> ihre Faszination für Musik <strong>und</strong> Ästhetik bieten dabei<br />
gute Anknüpfungspunkte an den christlichen Glauben. Die starke Sehnsucht von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
nach ganzheitlichem Erleben, nach Geselligkeit <strong>und</strong> Gem<strong>ein</strong>schaft eröffnet neue Zugänge<br />
zur Spiritualität.<br />
Denkanstöße<br />
Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche brauchen Anleitung <strong>und</strong> Begleitung auf ihrer Suche nach spiritueller Orientierung.<br />
Dies finden sie in vielfältigen Angeboten <strong>der</strong> Evangelischen Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong>. Sie<br />
brauchen Kirche. Aber nicht nur! Kirche braucht auch Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche – für ihren Fortbestand<br />
<strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s für ihre innere Erneuerung <strong>und</strong> Lebendigkeit. Ohne die Aus<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />
<strong>und</strong> Begegnung mit jungen Menschen, ihren Bedürfnissen, ihren Fragen, ihren Vorlieben tritt<br />
Theologie <strong>und</strong> Glaubenspraxis auf <strong>der</strong> Stelle. Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche sind ExpertInnen ihres eigenen<br />
Lebens <strong>und</strong> Glaubens. Sie müssen als gleichberechtigte GesprächspartnerInnen <strong>und</strong> ImpulsgeberInnen<br />
ernst genommen werden! Eine kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> jugendgerechte Kirche lässt sich kompromisslos<br />
auf junge Menschen <strong>ein</strong>. Sie ist <strong>ein</strong> Ort, an dem die religiösen Themen von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />
Jugendlichen, ihre Sehnsucht nach Spiritualität <strong>und</strong> ihre Kreativität zum Ausdruck kommen.<br />
Jugendkirchen auf Dauer o<strong>der</strong> auf Zeit sind solche Orte. Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong><br />
braucht <strong>und</strong> wünscht sich mehr solcher Modelle.<br />
Biblischer Impuls<br />
„Nach drei Tagen fanden sie den 12-jährigen Jesus im Tempel, wie er mitten unter den Gelehrten saß, ihnen zuhörte <strong>und</strong><br />
sie fragte. Alle aber, die dem Jungen zuhörten, w<strong>und</strong>erten sich über s<strong>ein</strong>e Einsichten <strong>und</strong> Antworten.” (Lk 2, 46 – 48)<br />
Beispiele aus <strong>der</strong> Praxis<br />
• „Gottesdienste für Große <strong>und</strong> Kl<strong>ein</strong>e”, Evangelische Petrusgem<strong>ein</strong>de in Frankfurt am Main, Pfarrerin Lisa Neuhaus,<br />
Tel.: 069/599222<br />
• Projekt „Engel”, Evangelische Jugend im Dekanat Offenbach (a.a.O.)<br />
• Kin<strong>der</strong>kirchentag, Dekanat Wiesbaden Evangelisches Stadtjugendpfarramt, E-Mail: stajupfa@stajupfa.de<br />
• Jugendkirchentage <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>, Landesjugendpfarrer Eberhard Kl<strong>ein</strong>, Fachbereich Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong>, E-Mail:<br />
Zentralstelle-ekhn@ev-jugend.de<br />
• „Größte Kin<strong>der</strong>bibel <strong>der</strong> Welt”/ Projekt im Jahr <strong>der</strong> Bibel, Evangelische Markusgem<strong>ein</strong>de Offenbach, Ursula Trippel,<br />
Tel.: 069/853387, Fax: 069/854878<br />
Lesetipps<br />
• „Lobby für Kin<strong>der</strong> – Vom Kin<strong>der</strong>hearing zum Wettbewerb” in: Welche Kirche braucht das Kind?, Materialheft 78,<br />
Beratungsstelle für Gestaltung, Frankfurt 1996<br />
• „Gottesdienst mit Jugendlichen, Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Erwachsenen”, Materialheft Nr. 8 (1997) <strong>und</strong> Nr. 88 (2000), E. Eckert,<br />
E. Kl<strong>ein</strong> (Hrsg.), Beratungsstelle für Gestaltung, Frankfurt<br />
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Baust<strong>ein</strong> 6<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> eröffnet Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen Freiräume für<br />
neue Entdeckungen.<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> bietet Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen vielfältige Spiel-, Spaß-,<br />
Handlungs- <strong>und</strong> Erfahrungsmöglichkeiten. Sie eröffnet Freiräume für neue Entdeckungen <strong>und</strong> zur<br />
Entfaltung <strong>der</strong> eigenen Fähigkeiten.<br />
Diese Räume gilt es zu initiieren <strong>und</strong> so zu gestalten, dass ihre eigenen Themen, Fragestellungen<br />
<strong>und</strong> Sehnsüchte nach <strong>ein</strong>em guten <strong>und</strong> gelingendem Leben zum Ausdruck kommen können.<br />
Kirche kann diese Räume füllen <strong>und</strong> <strong>ein</strong>e positive Atmosphäre für vielfältige Erfahrungen, beson<strong>der</strong>s<br />
auch Glaubenserfahrungen, schaffen. Damit erhalten Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche in <strong>der</strong> Gem<strong>ein</strong>schaft<br />
mit Gleichaltrigen die Chance, Neues auszuprobieren <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Verantwortung für<strong>ein</strong>an<strong>der</strong><br />
Stärken zu entdecken.<br />
Sie können sich engagieren für sich <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e <strong>und</strong> sich aus<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>setzen mit Gesellschaft, Kirche,<br />
Politik, Arbeitswelt, Kultur, Familie <strong>und</strong> Clique.<br />
Die Themen sind offen <strong>und</strong> die Gestaltungsräume laden zur Beteiligung <strong>ein</strong>. Gem<strong>ein</strong>den <strong>und</strong> Dekanate,<br />
die Jugendlichen Freiräume anbieten, ermutigen sie zu neuen <strong>und</strong> anregenden Entdeckungen.<br />
Deshalb versteht sich Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> als <strong>ein</strong> eigenständiger,<br />
selbstverständlicher <strong>und</strong> unverzichtbarer Freiraum von Kirche. Im Sinne <strong>ein</strong>er „Gem<strong>ein</strong>de <strong>der</strong> Befreiten”<br />
(Christoph Bäumler) ist sie <strong>ein</strong> sozialer Ort, an dem kommunikative Freiheit positiv erlebt<br />
werden kann.<br />
Denkanstöße<br />
Gem<strong>ein</strong>den <strong>und</strong> Dekanate können Freiräume für Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche eröffnen, dazu gehört<br />
auch, dass geschlossene Räume für Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche freigegeben <strong>und</strong> offene Räume, wie<br />
Jugendhäuser, erhalten werden. Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche sind nicht als „Störfaktoren” zu behandeln,<br />
ihre berechtigten Anliegen haben auch in Zeiten von Spardebatten Priorität. Ihnen muss die<br />
„Erwachsenenkirche” <strong>ein</strong>en festen Platz <strong>ein</strong>räumen. Finden Jugendliche bei Kirche k<strong>ein</strong>e wirklichen<br />
Frei- <strong>und</strong> Experimentierräume, bleiben sie lieber draußen.<br />
Erwachsene sind so mit aufgefor<strong>der</strong>t, sich mit Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen in <strong>ein</strong>en Kennenlernprozess<br />
zu begeben, sich auf sie <strong>ein</strong>zulassen <strong>und</strong> ihre Anliegen zu verstehen. Es gilt, den Perspektivwechsel<br />
zu wollen <strong>und</strong> zu wagen.<br />
Biblische Impulse<br />
„Geht durch das Lager <strong>und</strong> gebietet dem Volk <strong>und</strong> sprecht: schafft euch Vorrat; denn nach drei Tagen werdet ihr über<br />
den Jordan gehen, dass ihr hin<strong>ein</strong>kommt <strong>und</strong> das Land <strong>ein</strong>nehmt, das euch Gott geben wird.” (Jos 1, 11)<br />
„Und Jesus sprach zu Ihnen: Folget mir nach, ich will euch zu Menschenfischern machen. Und augenblicklich ließen sie<br />
die Netze liegen <strong>und</strong> schlossen sich ihm an.” (Mk 1, 17 – 18)<br />
Beispiele aus <strong>der</strong> Praxis<br />
• Erlebnispädagogische Angebote Jugendhaus Oppenheim<br />
Evangelisches Dekanat Oppenheim, Jürgen Salewski, E-Mail: info@jugendhaus-oppenheim.de<br />
• Projekt „Wege zur Stille” beim Jugendkirchentag <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>, Fachbereich Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong><br />
Lothar Jung-Hankel, E-Mail: jung-hankel@ev-jugend.de<br />
Lesetipps<br />
• „Räume <strong>und</strong> Orte”, in: Zeitschrift „das baugerüst” 1/2003, Nürnberg 2003<br />
• „2001 m2 Vater Unser - <strong>ein</strong>e Erlebnisdokumentation”, Evangelisches Jugendwerk Hessen (Hrsg.), 2001,<br />
www.gebetsgarten.de<br />
• „Grenzgänge in <strong>der</strong> Erlebnispädagogik”, Dokumentation <strong>ein</strong>es Fachtages, Hrsg.: Evangelische Jugend Hessen <strong>und</strong><br />
Nassau e.V. (EJHN), 2003*<br />
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Baust<strong>ein</strong> 7<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> ermöglicht Erfahrungen von Gem<strong>ein</strong>schaft.<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> ermöglicht Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen die Erfahrung <strong>ein</strong>er<br />
Gem<strong>ein</strong>schaft, die sich in <strong>der</strong> Kraft des Heiligen Geistes begründet; verstanden als Kraft <strong>ein</strong>er Lebensbewegung,<br />
in <strong>der</strong> sich <strong>der</strong> Geist Gottes als Geist des Lebens zeigt.<br />
Indem sie auf Gem<strong>ein</strong>schaftserfahrungen zielt, setzt sie sich bewusst mit den gesellschaftlichen<br />
Regeln <strong>ein</strong>er alles bestimmenden Leistungsgesellschaft <strong>und</strong> sich ständig weiter entwickelnden Individualisierung<br />
<strong>und</strong> Globalisierung aus<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>. Martin Luther betont von s<strong>ein</strong>em Rechtfertigungsgedanken<br />
her die Dialektik von Herrschaft <strong>und</strong> Freiheit: Ein Christ ist sogleich <strong>ein</strong> freier Herr als<br />
auch <strong>ein</strong> dienstbarer Knecht, zugleich niemandem <strong>und</strong> doch je<strong>der</strong>mann untertan. Dieses Leitbild<br />
<strong>der</strong> „Freiheit <strong>ein</strong>es Christenmenschen” bedeutet heute, dass ChristInnen dazu berufen sind, <strong>ein</strong>e<br />
Gem<strong>ein</strong>schaft anzustreben, die die radikale Individualität (als Folge <strong>der</strong> Individualisierung) <strong>und</strong> die<br />
umfassende Weltverantwortung (als Folge <strong>der</strong> Globalisierung) in sich ver<strong>ein</strong>igt.<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> eröffnet Möglichkeiten von Gegenerfahrungen <strong>und</strong> Wi<strong>der</strong>spruch.<br />
Im Mittelpunkt steht das Einüben von gegenseitigem Verständnis <strong>und</strong> <strong>ein</strong>em weiten Blick<br />
über den eigenen Verstehenshorizont hinaus.<br />
Sie bietet Räume, um Beziehungen unter<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> zu entwickeln <strong>und</strong> zu gestalten, gem<strong>ein</strong>same<br />
Regeln <strong>und</strong> Verhaltensformen zu erarbeiten <strong>und</strong> zu diskutieren. Es geht ihr um Erfahrungen <strong>der</strong><br />
Freiheit <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Grenzen, um Selbstwertgefühl <strong>und</strong> Toleranz, um Zivilcourage <strong>und</strong> Mitgefühl. Es<br />
geht darum: Vertrauen in die Mitmenschen <strong>und</strong> in diese Welt zu gewinnen <strong>und</strong> Mut zum Leben zu<br />
fassen. Dazu braucht es die Erfahrung von Gem<strong>ein</strong>schaft. Ein originärer Ort für Gem<strong>ein</strong>schaftserfahrungen<br />
sind die Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendfreizeiten <strong>der</strong> Gem<strong>ein</strong>den, Dekanate <strong>und</strong> Stadtjugendpfarrämter.<br />
Denkanstöße<br />
Menschen können als geliebte Geschöpfe Gottes den Himmel spürbar machen, <strong>ein</strong>an<strong>der</strong> in ihren<br />
Fähigkeiten <strong>und</strong> Möglichkeiten ergänzen <strong>und</strong> bereichern. Dafür müssen Räume geschaffen werden,<br />
die Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche sowohl in ihrer individuellen Lebenskonstruktion, in ihren peer<br />
groups <strong>und</strong> in den entstehenden Jugendszenen <strong>und</strong> -kulturen unterstützen <strong>und</strong> kritisch begleiten.<br />
Jugendliche sollen sich <strong>der</strong> eigenen Individualität als Geschenk Gottes bewusst werden, als auch<br />
die Individualität ihrer Mitmenschen als Grenze <strong>und</strong> Ergänzung des eigenen Selbst erleben können.<br />
Christliche Gem<strong>ein</strong>schaft ermutigt zur Beteiligung <strong>und</strong> Verantwortungsübernahme <strong>und</strong> sie hat dabei<br />
die Schwächsten, die Randständigen <strong>und</strong> Ausgestoßenen im Blick. In <strong>der</strong> Nachfolge Jesu<br />
Christi finden Fremde, Flüchtlinge <strong>und</strong> Asylsuchende, Behin<strong>der</strong>te, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Alte dort ihren Platz.<br />
Biblische Impulse<br />
„Sie blieben aber beständig in <strong>der</strong> Lehre <strong>der</strong> Apostel, in <strong>der</strong> Gem<strong>ein</strong>schaft, im Brotbrechen <strong>und</strong> im Gebet.” Gleichnis vom<br />
großen Gastmahl (Apg 2, 42)<br />
„Geh schnell hinaus auf die Straßen <strong>und</strong> Gassen <strong>der</strong> Stadt <strong>und</strong> führe die Armen, Verkrüppelten, Blinden <strong>und</strong> Lahmen<br />
her<strong>ein</strong>.” (Lk 14, 16 – 24)<br />
Beispiele aus <strong>der</strong> Praxis<br />
• Seminarmodell Orientierungstage „Wir sind <strong>ein</strong>e Klasse(n)-Gem<strong>ein</strong>schaft”<br />
Evangelische Jugend im Dekanat Ingelheim, Martina Schott, Internet: www.orientierungstage.de<br />
• Konfifreizeiten <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendfreizeiten in Gem<strong>ein</strong>den <strong>und</strong> Dekanaten<br />
Lesetipps<br />
• „Maße des Menschlichen – Evangelische Perspektiven zur Bildung in <strong>der</strong> Wissens- <strong>und</strong> Lerngesellschaft”, EKD<br />
Denkschrift, Gütersloh 2003<br />
• „Evangelische Jugend bildet”, Abschnitt 7: Leben in Beziehungen (a.a.O.)*<br />
• „Ich bin dabei, weil...”, Broschüre <strong>der</strong> EJHN, S.4–5, Darmstadt 2003*<br />
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Baust<strong>ein</strong> 8<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> ermutigt Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche zu mündiger Teilnahme<br />
am Leben <strong>der</strong> christlichen Gem<strong>ein</strong>de.<br />
Mündige Teilnahme, Beteiligung, Partizipation sind vom Anspruch her, in <strong>der</strong> Evangelischen Jugend-<br />
<strong>und</strong> Verbandsarbeit unumstritten. Die lutherische Tradition des Priestertum aller Gläubigen<br />
ist das ureigenste Anliegen des Protestantismus. Den gesetzlichen Hintergr<strong>und</strong> liefert das Kin<strong>der</strong><strong>und</strong><br />
Jugendhilfegesetz (KJHG) mit s<strong>ein</strong>er deutlichen For<strong>der</strong>ung nach Partizipation.<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> hat <strong>ein</strong>e hohe gesellschaftliche Relevanz, weil sie die Eigenverantwortung<br />
von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen stärkt <strong>und</strong> zur mündigen Teilnahme ermutigt. Sie<br />
hat <strong>ein</strong>e hohe kirchliche Relevanz, weil sie Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche befähigt, die stets notwendige<br />
Erneuerung von Kirche <strong>ein</strong>zufor<strong>der</strong>n <strong>und</strong> mitzugestalten.<br />
Partizipation gewährleistet, dass die Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> an den Bedürfnissen<br />
von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen orientiert bleibt <strong>und</strong> so als Teil <strong>ein</strong>er Beteiligungskirche erlebbar<br />
wird, die sich an den Gaben <strong>und</strong> Bedürfnissen ihrer Mitglie<strong>der</strong> orientiert. Beteiligungsmöglichkeiten<br />
erhalten <strong>und</strong> för<strong>der</strong>n heißt, Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche darin zu stärken, ihre Interessen zu vertreten<br />
<strong>und</strong> selbst Verantwortung zu übernehmen.<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> bleibt mit ihren Selbstorganisations- <strong>und</strong> Beteiligungsmöglichkeiten<br />
<strong>ein</strong> unverzichtbares Lernfeld für Demokratie. Um die Verantwortungsbereitschaft <strong>und</strong> -<br />
fähigkeit von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen zu för<strong>der</strong>n müssen ihre Interessen berücksichtigt <strong>und</strong> ihre<br />
Kompetenzen anerkannt werden. Statt Spielwiesen brauchen sie jugend- <strong>und</strong> altersgerechte Beteiligungsformen.<br />
Denkanstöße<br />
Der Anspruch ist formuliert. Und wie sieht die Realität aus? Wo ermutigt Kirche Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />
zur mündigen Teilnahme am christlichen Gem<strong>ein</strong>deleben? Ist es nicht vielmehr so, dass Kin<strong>der</strong>n<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen zwar Mitsprache <strong>ein</strong>geräumt wird, die eigentlichen Entscheidungen, z.B.<br />
über die Vergabe <strong>der</strong> Ressourcen, dann aber im Kreis <strong>der</strong> Erwachsenen fallen? Viele Jugendliche<br />
trauen es Kirche nicht zu, dass sie es ernst m<strong>ein</strong>t, wenn sie dazu <strong>ein</strong>lädt, am Leben <strong>der</strong> Gem<strong>ein</strong>de<br />
mündig teilzunehmen.<br />
Was muss Kirche tun, damit sich Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche angenommen fühlen? Wie können altersgerechte<br />
Beteiligungsmodelle in Gem<strong>ein</strong>den <strong>und</strong> Dekanaten aussehen?<br />
Biblischer Impuls<br />
„Denn wie <strong>der</strong> Leib <strong>ein</strong>er ist <strong>und</strong> doch viele Glie<strong>der</strong> hat, alle Glie<strong>der</strong> des Leibes aber, obwohl sie viele sind, doch <strong>ein</strong> Leib<br />
sind: so auch Christus.” (1. Kor 12, 12 – 31)<br />
Beispiele aus <strong>der</strong> Praxis<br />
• Evangelische Jugend in Hessen <strong>und</strong> Nassau e.V.<br />
(Jugendverband), E-Mail: info@ejhn.de, Internet: www.ejhn.de<br />
• Cursor (Modell Jugendvertretung)<br />
Evangelische Jugend im Dekanat Kronberg, Elke Deul, E-Mail: Elke.Deul@dekanat-kronberg.de<br />
• Forum Junge Gem<strong>ein</strong>de in Mainz<br />
Uli San<strong>der</strong>, E-Mail: uli@aej.de<br />
Lesetipps<br />
• Rechtsverordnung gem<strong>ein</strong>depädagogischer Dienst § 5*<br />
• „Ich bin dabei, weil ...” (a.a.O.)<br />
• Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfegesetz (8. Buch Sozialgesetzbuch), insbes. §§ 8.1, 11.1, 12.2 *<br />
• „Handbuch Kirchenvorstand”, Kapitel Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> (S. 134 – 137), Hrsg. Kirchenverwaltung <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>,<br />
2003*<br />
• „Ordnung <strong>der</strong> Evangelischen Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> in <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>”, veröffentlicht im Amtsblatt <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> 3/1998*<br />
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Baust<strong>ein</strong> 9<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> ist <strong>der</strong> Ort, an dem Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche teilnehmen<br />
an Aus<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>setzungen mit geistigen Strömungen <strong>und</strong> Wertevorstellungen <strong>der</strong> Gegenwart<br />
<strong>und</strong> an dem sie gem<strong>ein</strong>sam lebbare <strong>und</strong> glaubwürdige Antworten im Alltag suchen.<br />
In <strong>der</strong> Evangelischen Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> finden junge Menschen Orientierung, ohne bevorm<strong>und</strong>et<br />
o<strong>der</strong> entmündigt zu werden. Im Gespräch mit den Erwachsenen können sie gleichberechtigt<br />
mitreden. Auf <strong>der</strong> gem<strong>ein</strong>samen Suche nach gelingen<strong>der</strong> Gestaltung <strong>ein</strong>es christlichen Lebensstils<br />
leisten sie ihren maßgeblichen Beitrag.<br />
Sie können dabei lernen, sich in <strong>der</strong> täglichen Flut von Informationen <strong>und</strong> zwischenmenschlichen<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen zurecht zu finden <strong>und</strong> zu verhalten <strong>und</strong> bekommen Orientierung auf <strong>der</strong> persönlichen,<br />
<strong>der</strong> gesellschaftlichen <strong>und</strong> <strong>der</strong> globalen Ebene.<br />
In ihren Gruppen vor Ort <strong>und</strong> in <strong>der</strong> offenen <strong>Jugendarbeit</strong> begegnen Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche ihresgleichen<br />
aus an<strong>der</strong>en christlichen Kirchen, an<strong>der</strong>en Religionen <strong>und</strong> Kulturen. Im alltäglichen Umgang<br />
mit<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>, in <strong>der</strong> Begegnung <strong>und</strong> im Dialog mit verm<strong>ein</strong>tlich Fremden lernen sie so <strong>ein</strong>e<br />
Kultur <strong>der</strong> Anerkennung zu entwickeln <strong>und</strong> Respekt <strong>und</strong> Vertrauen aufzubauen. Sie eignen sich<br />
interkulturelle Kompetenz an, damit sie sich besser in <strong>ein</strong>er immerzu komplexer werdenden Welt<br />
von Kulturen bewegen können.<br />
In <strong>der</strong> ökumenischen Gem<strong>ein</strong>schaft <strong>der</strong> vielen Verschiedenen lernen Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche<br />
„Spielregeln” für <strong>ein</strong> gutes <strong>und</strong> mitmenschliches Mit<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>, gewinnen persönliche <strong>und</strong> soziale<br />
Kompetenz <strong>und</strong> werden dadurch positiv gestärkt.<br />
In <strong>der</strong> Evangelischen Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> erlernen junge Menschen durch aktive Mitgestaltung<br />
<strong>ein</strong>e Friedensethik, die dem großen christlichen Traum von <strong>ein</strong>er gerechten <strong>und</strong> friedlichen<br />
Welt entspringt.<br />
Denkanstöße<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> ist <strong>ein</strong> Ort, an dem entdeckendes <strong>und</strong> forschendes, autonomes<br />
<strong>und</strong> produktives Lernen möglich ist. Hier können Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche Antworten auf ihre<br />
Fragen finden. Eine ganzheitliche Bildung eröffnet neue Perspektiven <strong>und</strong> hat immer etwas mit<br />
Lebensbegleitung <strong>und</strong> Erneuerung zu tun, mit Kontinuität genauso wie mit Krisen <strong>und</strong> Brüchen.<br />
Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche brauchen Angebote, bei denen ihnen lebbare <strong>und</strong> glaubwürdige Antworten<br />
begegnen. Und umgekehrt: Die Kirche braucht Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche, um immer wie<strong>der</strong> zu lebbaren<br />
<strong>und</strong> glaubwürdigen Antworten herausgefor<strong>der</strong>t zu s<strong>ein</strong>!<br />
Biblische Impulse<br />
„Siehe, Kin<strong>der</strong> sind <strong>ein</strong>e Gabe Gottes!” (Ps 127, 3)<br />
„Jesus antwortete: Ja! Habt ihr nie gelesen: Aus dem M<strong>und</strong>e <strong>der</strong> Unmündigen <strong>und</strong> Säuglinge hast du dir Lob <strong>und</strong> Preis<br />
bereitet?” (Ps 8, 3)<br />
Beispiele aus <strong>der</strong> Praxis<br />
• Projekt „Angesagte Talks” beim Jugendkirchentag <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong><br />
Landesjugendpfarrer Eberhard Kl<strong>ein</strong> (a.a.O.)<br />
• Besuch <strong>ein</strong>er Moschee (KonfirmandInnen-Projekt)<br />
Segensgem<strong>ein</strong>de in Frankfurt-Griesheim in Kooperation mit <strong>der</strong> benachbarten muslimischen Gem<strong>ein</strong>de, Dr. Kerstin<br />
Sö<strong>der</strong>blom, E-Mail: k.soe<strong>der</strong>blom@web.de<br />
• Kin<strong>der</strong>-Erlebnis-Gottesdienste<br />
Evangelische Kirchengem<strong>ein</strong>de in Mainz-Mombach, Karin Laier, E-Mail: k.laier@web.de<br />
Lesetipps<br />
• „Bildungsaufgaben <strong>und</strong> Bildungsziele <strong>der</strong> Evangelischen Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> in <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong>”, in: Bericht zur<br />
Lage <strong>der</strong> Jugend (a.a.O.)*<br />
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Baust<strong>ein</strong> 10<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> stärkt die Bereitschaft junger Menschen,<br />
gesellschaftliche <strong>und</strong> politische Verantwortung zu übernehmen.<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> versteht sich als <strong>ein</strong> Experimentier-, Lern- <strong>und</strong> Einübungsfeld<br />
für Mitgestaltung <strong>und</strong> Verantwortungsübernahme. Sie ermöglicht Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen die<br />
praktische Erfahrung <strong>ein</strong>er menschennahen <strong>und</strong> lebensnahen Demokratie <strong>und</strong> stärkt sie als eigenverantwortliche<br />
<strong>und</strong> gem<strong>ein</strong>schaftsfähige Persönlichkeiten.<br />
Indem die Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> Einfluss auf gesellschaftliche Rahmenbedingungen<br />
geltend macht, bestimmt sie das Aufwachsen junger Menschen mit. Für dieses jugendpolitische<br />
Engagement in <strong>der</strong> Kirche ist es wichtig, dass auf allen Ebenen die Organisation als Jugendverband<br />
in <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> gestärkt, ausgebildet <strong>und</strong> geför<strong>der</strong>t wird.<br />
Die Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> versteht sich als politische <strong>und</strong> parteiische Arbeit. In<br />
ihrer Kritik an jeglicher Lebensf<strong>ein</strong>dlichkeit orientiert sie sich an den Richtungsanzeigen christlicher<br />
Ethik <strong>und</strong> Inhalten des konziliaren Prozesses. Sie setzt sich für Frieden, Gerechtigkeit <strong>und</strong> Bewahrung<br />
<strong>der</strong> Schöpfung sowie Schutz <strong>der</strong> Menschenrechte <strong>ein</strong>.<br />
Im Blick auf Frieden übt sie Methoden gewaltfreier Konfliktlösungen. Im Blick auf Gerechtigkeit ergreift<br />
sie Partei für die Schwachen <strong>und</strong> Benachteiligten in <strong>der</strong> „ Einen Welt”, nimmt sie als Subjekt<br />
ihres Handelns ernst <strong>und</strong> unterstützt sie in ihrer Befreiungsarbeit.<br />
Im Blick auf die Bewahrung <strong>der</strong> Schöpfung lebt sie <strong>ein</strong>e Ethik <strong>der</strong> Ehrfurcht vor allem Lebenden. Im<br />
Blick auf den Schutz <strong>der</strong> Menschrechte engagiert sie sich gegen jede Form von Unterdrückung von<br />
Menschen. Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> will an<strong>der</strong>e Denk- <strong>und</strong> Lebensweisen erlebbar<br />
machen, die die Angst vor fremden Menschen, Situationen, Gedanken <strong>und</strong> Lebensformen abbauen<br />
helfen.<br />
Denkanstöße<br />
Wenn Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche erfahren, dass ihre M<strong>ein</strong>ung zählt <strong>und</strong> auch umgesetzt wird, werden<br />
sie in <strong>der</strong> Bereitschaft gestärkt, Verantwortung zu übernehmen. Wenn ihr Engagement Wirkung<br />
zeigt <strong>und</strong> Erfolg hat, wird gesellschaftliche <strong>und</strong> politische Mitwirkung positiv erlebbar.<br />
Jugendliche sind nicht politikverdrossen, sie sind durchaus politisch interessiert, sie erleben aber<br />
<strong>ein</strong> Desinteresse <strong>der</strong> Politik an ihnen als Jugendlicher, dies hat die 12. Shell-Jugendstudie festgestellt.<br />
Auch in Kirche scheitert gewolltes Engagement von Jugendlichen oft an Strukturen <strong>und</strong> „verstellten<br />
Räumen”. Vielfach ist zu hören, dass sich Jugendliche ja überhaupt nicht gesellschaftlich<br />
<strong>und</strong> politisch engagieren <strong>und</strong> in Kirche mitbestimmen wollen. Welche Voraussetzungen brauchen<br />
wir, dass sie es wollen? Welche Strukturen sind notwendig, um ihr Engagement zu för<strong>der</strong>n?<br />
Biblischer Impuls<br />
„Wer <strong>der</strong> Gerechtigkeit <strong>und</strong> Güte nachjagt, <strong>der</strong> findet Leben <strong>und</strong> Ehre.” (Spr 21, 21)<br />
Beispiele aus <strong>der</strong> Praxis<br />
• „Fahrrä<strong>der</strong> für Tansania” – <strong>ein</strong> entwicklungspolitisches Kooperationsprojekt<br />
Evangelische Jugend im Dekanat Idst<strong>ein</strong>, Horst Pageler, E-Mail: hpageler@t-online.de, Internet: www.ejd-idst<strong>ein</strong>.de<br />
• Kin<strong>der</strong>detektive – <strong>ein</strong> Partizipationsprojekt<br />
Evangelische Jugend im Dekanat Alzey, Petra Tebrün, E-Mail: petra.tebruen@alzey-evangelisch.de<br />
Lesetipps<br />
• „Damit sie das Leben in Fülle haben. Bericht über die Lage <strong>der</strong> jungen Generation <strong>und</strong> die ev. <strong>Jugendarbeit</strong>”, Klaus<br />
Schmucker, Michael Freitag, vorgelegt von <strong>der</strong> aej zur EKD-Synode in Leipzig, 1999<br />
• „Kin<strong>der</strong>detektive in Alzey – Projektdokumentation” , Petra Tebrün, 2001*<br />
• „Beteiligung för<strong>der</strong>n” , aej-Jahresbericht 2002, www.evangelische-jugend.de<br />
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Welche Kirche brauchen Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche?<br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong><br />
Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> ist Arbeit mit <strong>und</strong> von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen.<br />
Sie geschieht im Spannungsfeld des Evangeliums von Jesus Christus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Situation von Kin<strong>der</strong>n<br />
<strong>und</strong> Jugendlichen, von Mädchen <strong>und</strong> Jungen in Kirche <strong>und</strong> Gesellschaft.<br />
Ihr Ziel ist es, junge Menschen in ihren Lebenswelten <strong>und</strong> Lebensperspektiven wahr- <strong>und</strong> ernst zu<br />
nehmen, ihnen das Evangelium von Jesus Christus bekannt <strong>und</strong> erfahrbar zu machen <strong>und</strong> sie auf<br />
<strong>der</strong> gem<strong>ein</strong>samen Suche nach <strong>ein</strong>er gelingenden Gestaltung christlicher Lebens- <strong>und</strong> Handlungsperspektiven<br />
zu begleiten.<br />
Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche können sich mit den vielfältigen Formen christlichen Glaubens vertraut<br />
machen. Freiräume für neue Entdeckungen werden ihnen eröffnet <strong>und</strong> Erfahrung von Gem<strong>ein</strong>schaft<br />
ermöglicht. Sie werden zu mündiger Teilnahme am Leben <strong>der</strong> christlichen Gem<strong>ein</strong>de ermutigt.<br />
Sie nehmen teil an den Aus<strong>ein</strong>an<strong>der</strong>setzungen mit den geistigen Strömungen <strong>und</strong> Wertvorstellungen<br />
<strong>der</strong> Gegenwart <strong>und</strong> suchen gem<strong>ein</strong>sam lebbare <strong>und</strong> glaubwürdige Antworten im Alltag.<br />
So stärkt Evangelische Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> auch die Bereitschaft junger Menschen, gesellschaftliche<br />
<strong>und</strong> politische Verantwortung zu übernehmen.<br />
Präambel <strong>der</strong> Ordnung <strong>der</strong> Evangelischen Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> in <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> vom 16.12.1997<br />
Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche brauchen <strong>ein</strong>e kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> jugendfre<strong>und</strong>liche Kirche:<br />
• Eine Kirche, die Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche in ihren unterschiedlichen Lebenslagen wahr- <strong>und</strong><br />
ernstnimmt <strong>und</strong> mit ihnen Perspektiven entwickelt.<br />
• Eine Kirche, die Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche zu Wort kommen <strong>und</strong> sie gleichberechtigt mitreden<br />
lässt.<br />
• Eine Kirche, die Antworten gibt auf die Fragen von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen <strong>und</strong> sich von ihnen<br />
in Frage stellen lässt.<br />
• Eine Kirche, die das Evangelium für Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche verstehbar <strong>und</strong> den christlichen<br />
Glauben erlebbar macht.<br />
• Eine Kirche, die sich <strong>der</strong> Probleme von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen annimmt <strong>und</strong> ihnen Hilfe <strong>und</strong><br />
Unterstützung bietet.<br />
• Eine Kirche, die Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche bei <strong>der</strong> Suche nach <strong>ein</strong>em gelingendem Leben begleitet<br />
<strong>und</strong> Orientierung bietet.<br />
• Eine Kirche, die Räume eröffnet, in denen Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche Stärkung <strong>und</strong> Wärme erfahren,<br />
<strong>und</strong> ihre Fähigkeiten entwickeln können.<br />
• Eine Kirche, die christliche Gem<strong>ein</strong>schaft konkret erfahrbar macht <strong>und</strong> <strong>ein</strong> gutes menschliches<br />
Mit<strong>ein</strong>an<strong>der</strong> vorlebt.<br />
• Eine Kirche, die Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche darin bestärkt, Verantwortung zu übernehmen <strong>und</strong> sich<br />
in Kirche <strong>und</strong> Gesellschaft zu engagieren.<br />
• Eine Kirche, die sich als Anwältin, <strong>der</strong> Interessen <strong>und</strong> Anliegen von Kin<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Jugendlichen<br />
annimmt <strong>und</strong> solidarisch mit denen ist, die benachteiligt <strong>und</strong> in Bedrängnis sind.<br />
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Anmerkung zu Lesetipps:<br />
Die mit dem Symbol „*” gekennzeichneten Texte <strong>und</strong> Materialien können über den Fachbereich<br />
Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong> im Zentrum Bildung <strong>der</strong> <strong>EKHN</strong> bezogen werden.<br />
Weitere aktuelle Materialien, die sie bei uns bestellen können:<br />
• Arbeitshilfe: Evangelische Schulbezogene <strong>Jugendarbeit</strong> mit Berufsschülerinnen <strong>und</strong><br />
Berufsschülern, 2004 (4 Euro)<br />
• Arbeitshilfe (Ringbuch): Reflexionstagungen/Tage <strong>der</strong> Orientierung, 2003 (10 Euro)<br />
• Arbeitshilfe: <strong>Jugendarbeit</strong> <strong>und</strong> KonfirmandInnenarbeit – zwei Arbeitsfel<strong>der</strong> begegnen sich, 2003<br />
(5 Euro)<br />
• Arbeitshilfe: Grenzgang zwischen <strong>Jugendarbeit</strong>, Schule <strong>und</strong> Seelsorge, 2003 (6 Euro)<br />
• Gruppen leiten lernen – <strong>ein</strong>e Dokumentation <strong>und</strong> Arbeitshilfe zur Qualifizierung ehrenamtlicher<br />
Mitarbeiter/innen, 2002 (6 Euro)<br />
Weitere Veröffentlichungen finden sie unter Angebote/Publikationen im Internet:<br />
www.ev-jugend.de/ekhn<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> <strong>Jugendarbeit</strong><br />
im Zentrum Bildung <strong>der</strong><br />
Evangelischen Kirche in Hessen <strong>und</strong> Nassau<br />
(<strong>EKHN</strong>)<br />
Erbacher Straße 17<br />
64287 Darmstadt<br />
Tel. 06151/6690 - 110<br />
Fax 06151/6690 - 119 - 140<br />
Zentralstelle-ekhn@ev-jugend.de<br />
www.ev-jugend.de/ekhn<br />
Verantwortlich:<br />
Eberhard Kl<strong>ein</strong>, Landesjugendpfarrer<br />
Leiter des Fachbereichs Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong><br />
<strong>Jugendarbeit</strong><br />
Redaktion:<br />
Eberhard Kl<strong>ein</strong>,<br />
Elke Heldmann-Kiesel<br />
Autorinnen <strong>und</strong> Autoren:<br />
S. Fröhlich, L. Jung-Hankel, E. Heldmann-<br />
Kiesel, E. Kl<strong>ein</strong>, R. Mehr, S. R<strong>ein</strong>isch,<br />
E. Schuster-Haug, U. Taplik, J. Walther<br />
Satz <strong>und</strong> Layout:<br />
dasign GmbH, Darmstadt<br />
Fotos:<br />
L. Jung-Hankel, E. Heldmann-Kiesel,<br />
S. R<strong>ein</strong>isch, D. Treber, Digital-Foto-Team<br />
Worms/H.O. Röd<strong>der</strong><br />
Druck:<br />
Hanf Buch- <strong>und</strong> Mediendruck GmbH,<br />
Pfungstadt<br />
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