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Gruppen leiten lernen - und Jugendarbeit in der EKHN

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Rollenerwartung versus<br />

Rollenverhalten<br />

Die Rolle ist auch<br />

abhängig von <strong>der</strong><br />

Erwärmung für die<br />

Sache.<br />

12<br />

Die Vielfalt <strong>der</strong> Arbeitsgruppen<br />

Freiheit <strong>der</strong> Rollenwahl <strong>in</strong> verän<strong>der</strong>lichen Kle<strong>in</strong>gruppenzusammen-<br />

setzungen<br />

Die jeweilige Kle<strong>in</strong>gruppe hat ke<strong>in</strong>e bestimmte Rollenerwartung an die e<strong>in</strong>-<br />

zelnen <strong>Gruppen</strong>mitglie<strong>der</strong>. Man muss nicht die Rolle ausfüllen, die man bei<br />

Zimmergenoss/<strong>in</strong>nen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> mitgereisten Clique e<strong>in</strong>nimmt o<strong>der</strong> die Mei-<br />

nung vertreten, für die man <strong>in</strong> dieser Gruppe bekannt ist. Die Kle<strong>in</strong>gruppen<br />

<strong>in</strong> den Arbeitse<strong>in</strong>heiten s<strong>in</strong>d ihrerseits zu kurz für die Bildung von stereoty-<br />

pem Rollenverhalten (2).<br />

E<strong>in</strong>e Ausnahme bilden Teilnehmer/<strong>in</strong>nen, die sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e exponierte Rolle<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtgruppe begeben haben. Diese s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Rollenwahl e<strong>in</strong>ge-<br />

schränkt, weil ihre Rolle allen Anwesenden schon bekannt ist. Die Rollenträ-<br />

ger/<strong>in</strong>nen dieser herausgehobenen Rollen fallen u. a. durch beson<strong>der</strong>e Klei-<br />

dung <strong>und</strong> vermehrte Wortmeldungen bei Plenumzusammenkünften auf.<br />

Abgesehen von dieser kle<strong>in</strong>en Gruppe von etwa vier bis fünf Personen,<br />

stoßen die übrigen Teilnehmer/<strong>in</strong>nen außerhalb ihrer Clique nicht auf e<strong>in</strong>e<br />

bestimmte Rollenerwartung <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en. Die jeweilig an<strong>der</strong>e Zusammen-<br />

setzung <strong>der</strong> Arbeitsgruppen for<strong>der</strong>t an<strong>der</strong>seits aber auch e<strong>in</strong> verän<strong>der</strong>tes<br />

Rollenverhalten von ihren Teilnehmern/<strong>in</strong>nen, dies macht die spontane<br />

Rollenübernahme nicht nur möglich, son<strong>der</strong>n <strong>in</strong> gewissem Umfang auch<br />

notwendig (3).<br />

Moreno hat darauf aufmerksam gemacht, dass Rollen auch von <strong>der</strong> Erwär-<br />

mung für e<strong>in</strong>e Sache abhängen (4). Das bedeutet, dass e<strong>in</strong> Thema, für das<br />

sich e<strong>in</strong>/e Teilnehmer/<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>teressiert, weil sie/er damit im Alltag<br />

beson<strong>der</strong>s konfrontiert ist, ihr Verhalten prägt. Durch diese beson<strong>der</strong>e Moti-<br />

vation kann z.B. jemand, <strong>der</strong> sonst eher die Rolle <strong>der</strong> Mitläufer<strong>in</strong>/des Mit-<br />

läufers hat, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten Arbeitsgruppe zur/zum leidenschaftlichen<br />

Diskutant<strong>in</strong>/Diskutanten werden <strong>und</strong> so ihr/se<strong>in</strong> Rollenrepertoire erwei-<br />

tern.<br />

Die Leitung e<strong>in</strong>er Gruppe erfor<strong>der</strong>t Beweglichkeit bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>nahme ver-<br />

schiedener Rollen, bzw. Rollenanteile z. B. die <strong>der</strong>/des Leiter<strong>in</strong>/s <strong>und</strong> die<br />

des „Kumpels“. Der Gr<strong>und</strong>kurs bietet hierfür e<strong>in</strong> gutes Übungsfeld, dass<br />

von den Teilnehmer/<strong>in</strong>nen auch angenommen wird. Das kann man bei e<strong>in</strong>i-<br />

gen Teilnehmer/<strong>in</strong>nen, die man auch zu Hause erlebt, an den unterschiedli-<br />

chen Verhaltensweisen „daheim“ <strong>und</strong> auf dem Gr<strong>und</strong>kurs erkennen.<br />

Anmerkungen:<br />

(1) Vergl. zur sozial-kognitiven Lerntheorie: Hobmair, H.; Pädagogik, Köln 1996, 2, S. 156 ff.<br />

(2) Vergl. Mucchielli, R.; <strong>Gruppen</strong>dynamik, Salzburg 1972, S. 23 ff.<br />

(3) Vergl. Moreno, J. L.; <strong>Gruppen</strong>psychotherapie <strong>und</strong> Psychodrama, Stuttgart 1959, S. 33 ff.<br />

(4) Vergl. Leutz, G.; Psychodrama: Theorie <strong>und</strong> Praxis, Berl<strong>in</strong> 1986, S. 48 ff.

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