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Medizin & Wissenschaft<br />

Hochleistungssport ohne Doping – eine Illusion?<br />

Interview mit Prof. Dr. med. Manfred Holzgraefe von den Kliniken Schildautal in Seesen<br />

unerlaubte substanzen zur steigerung<br />

der Leistungsfähigkeit sind nichts neues.<br />

schon immer messen Menschen gerne beim<br />

sport ihre Kräfte. Wer kann am schnellsten<br />

laufen, am höchsten oder am weitesten<br />

springen, die schwersten gewichte stemmen?<br />

fast genauso alt wie die geschichte<br />

des sports selbst ist die geschichte des<br />

dopings. aufgeputscht mit Pillen, salben<br />

und spritzen versuchen sportler, sich Vorteile<br />

zu verschaffen – oft mit fatalen folgen.<br />

und das bereits seit der antike.<br />

<strong>Asklepios</strong> intern sprach mit Prof. Dr.<br />

Manfred Holzgraefe, Leiter der<br />

Klinik für Neurologische Rehabi-<br />

2 ASKLEPIOS intern 33/2007<br />

litation und Frührehabilitation der <strong>Asklepios</strong><br />

Kliniken Schildautal. Im Auftrag des<br />

Volleyball-Weltverbandes FIVB war er für<br />

die medizinischen Abläufe und Dopingkontrollen<br />

während der Weltmeisterschaften<br />

2006 in Japan verantwortlich.<br />

Prof. Holzgraefe, warum werden so viele<br />

Hochleistungssportler zu Dopingsündern?<br />

Prof. dr. med. Manfred holzgraefe:<br />

Dem Hochleistungssport liegt die Erbringung<br />

hoher sportlicher Leistungen zugrunde.<br />

Dies ist nur mit einem hohen<br />

persönlichen und meist auch finanziellen<br />

Aufwand zu erreichen. Neben der damit<br />

verbundenen Wertschätzung in der Ge-<br />

sellschaft muss der Sportler an seine finanzielle<br />

Absicherung während, aber auch<br />

besonders nach seiner aktiven Zeit denken.<br />

Publikumswirksame Sportarten, wie z.B.<br />

Radrennfahren, Tennis, Fußball, Leichtathletik<br />

werden zum größten Teil durch<br />

Sponsoren finanziert, während Hochleistungssportler<br />

aus nicht so medienpräsenten<br />

Sportarten über den Staat eine finanzielle<br />

Förderung erhalten. Voraussetzung für<br />

diese Förderung ist in jedem Fall die Erfüllung<br />

bestimmter Leistungsnormen, dass<br />

heißt: Der Sportler ist gezwungen, diese<br />

zu erreichen, um weiterhin in der Förderung<br />

zu verbleiben.<br />

Hochleistungssportler stehen unter<br />

einem ungeheuren Leistungsdruck. Sie<br />

haben von klein auf Sport getrieben und<br />

hatten nicht die Möglichkeit, eine normale<br />

Ausbildung begleitend zum Hochleistungssport<br />

zu absolvieren. Sie sind also gezwungen,<br />

mit ihrem Sport in relativ kurzer Zeit<br />

viel Geld zu verdienen, um ein gesichertes<br />

Auskommen zu erreichen. Es lastet also ein<br />

enormer Druck auf den Sportlern, ständig<br />

Höchstleistungen zu erbringen.<br />

Randsportarten haben es besonders<br />

schwer. Hier fehlen das Medieninteresse<br />

und damit oft auch die Sponsoren. Schauen<br />

Sie sich die Kanurennfahrerin Birgit Fischer<br />

an. Sie ist die erfolgreichste deutsche<br />

Olympionikin der Sportgeschichte. Reich<br />

ist sie durch ihre Sportart nicht geworden.<br />

In der Antike war man überzeugt, dass der<br />

Verzehr von Stierhoden leistungssteigernd<br />

sei, während die Inkas Mate-Tee und Kaffee<br />

tranken und Cocablätter kauten, um ihre<br />

sportlichen Höchstleistungen zu vollbringen.<br />

Welche Arten von Doping gibt es heute?<br />

Da die einzelnen Sportarten zum Teil<br />

sehr unterschiedliche Leistungen vom Organismus<br />

abfordern, sind die Arten des<br />

Dopings und der Methoden auch sehr verschieden<br />

und ständig im Fluss, das heißt,<br />

neue Substanzen werden zur Leistungssteigerung<br />

entwickelt. Aus diesem Grunde<br />

stellt die Welt-Anti-Doping-Agentur<br />

(WADA) jedes Jahr eine Verbotsliste auf,<br />

die neue Entwicklungen mit berücksichtigt.<br />

Man muss aber dazu anmerken, dass<br />

diese Liste zum Teil den Entwicklungen<br />

neuer Substanzen hinterherhinkt. Grund-

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