23.10.2012 Aufrufe

6H@A:E>DH - Asklepios

6H@A:E>DH - Asklepios

6H@A:E>DH - Asklepios

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Medizin & Wissenschaft<br />

Hybrid-Operationsverfahren – ein Fortschritt?<br />

Chefarzt der Klinik Altona behandelt Patienten mit komplexen Erkrankungen der Aorta<br />

Jedes Jahr erleiden sechs bis zehn von<br />

100.000 einwohnern ein thorakabdominales<br />

aortenaneurysma. Wird es nicht<br />

behandelt, so sterben innerhalb von fünf<br />

Jahren bis zu 85 Prozent der erkrankten,<br />

die hälfte von ihnen an der aneurysmaruptur.<br />

grundsätzlich entscheiden sich die<br />

Ärzte ab einem maximalen transversalen<br />

aneurysmadurchmesser von sechs zentimetern<br />

oder bei einer auftretenden symptomatik<br />

für die operation.<br />

Bei der Aortendissektion kommt es<br />

in Folge einer hereditären Gewebsschwäche<br />

oder eines hypertensiv arteriosklerotischen<br />

Gefäßleidens zu einem<br />

plötzlichen, nicht transmuralen Gefäßwandeinriss<br />

(»Entry«). Das Blut wühlt sich<br />

in die Media vor und schafft einen falschen<br />

Kanal zwischen Intima und Adventitia.<br />

Bei erhöhtem Ausflusswiderstand kann<br />

der Falschkanal das wahre Lumen subtotal<br />

komprimieren (»True Lumen Collapse«)<br />

mit konsekutiver Ischämie der nachgeordneten<br />

Organe. Kann die dünne Adventi-<br />

1 ASKLEPIOS intern 33/2007<br />

tia der wachsenden Wandspannung im<br />

Falschkanal nicht mehr standhalten, entwickelt<br />

sich ein Aneurysma dissecans mit<br />

erhöhter Rupturgefahr. Bei diesen Komplikationen<br />

besteht meistens eine Indikation<br />

zur Intervention. Ziel ist die Beseitigung<br />

oder der Verschluss des Entrys mit einer<br />

Druckentlastung im Falschkanal.<br />

Trotz Fortschritten in Operationstechnik<br />

und Patientenbetreuung wird die Operationssterblichkeit<br />

nach der klassischen<br />

Operation mit Eröffnen beider Körperhöhlen<br />

zur Rekonstruktion der thorako-abdominalen<br />

Aorta in nationalen Registern<br />

weltweit mit 20 bis 30 Prozent angegeben.<br />

Die Mehrzahl der Patienten stirbt an einem<br />

Multiorganversagen. Auch die Rate postoperativer<br />

schwerer Komplikationen ist bei<br />

den oft bereits präoperativ multimorbiden<br />

Patienten erheblich: Eine Paraplegie infolge<br />

einer Spinalischämie wird mit bis zu 15<br />

Prozent angegeben, eine Niereninsuffizienz<br />

mit bis zu 30 Prozent, und pulmonale<br />

Probleme treten bei bis zu 40 Prozent auf.<br />

Besonders die Paraplegie, aber auch ein<br />

dauerhaftes Nierenversagen beeinträchtigen<br />

die Lebensqualität des Patienten erheblich<br />

und sind mit lebenslangen hohen<br />

Kosten verbunden. Das große Zugangstrauma<br />

über zwei Körperhöhlen, das unvermeidliche<br />

Abklemmen der Aorta und/oder<br />

der Kreislaufstillstand in Hypothermie verbunden<br />

mit den relativ geringen Toleranzen<br />

für die Organischämiezeiten (Gehirn, Rückenmark,<br />

Viszeralorgane) sind Ursachen<br />

für die allgemein hohen Morbiditäts- und<br />

Mortalitätsraten bei diesem chirurgischen<br />

Vorgehen.<br />

Während das endovaskuläre Vorgehen<br />

bei Aneurysmen der infrarenalen Aorta<br />

nicht unumstritten ist, hat die endovaskuläre<br />

Chirurgie bei Aneurysmen und Dissektionen<br />

der Aorta thoracica descendens<br />

wegen der deutlich geringeren schweren<br />

Komplikationen das offene Verfahren weitgehend<br />

abgelöst. Allerdings setzt die Morphologie<br />

des Aneurysmas der Anwendung<br />

der endovaskulären Methode Grenzen. So<br />

müssen proximal und distal der aneurysmatischen<br />

Aortendegeneration ausrei-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!