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Medizin & Wissenschaft<br />

Aktuelle Entwicklungen in der Netzhautchirurgie<br />

Chefarzt der Augenabteilung der <strong>Asklepios</strong> Klinik Barmbek gibt einen Überblick<br />

die augenabteilung der asklepios<br />

Klinik Barmbek ist die größte augenklinik<br />

der stadt hamburg. hier werden jährlich<br />

allein 4.000 operationen gegen den<br />

grauen star durchgeführt. Pd dr. ulrich<br />

schaudig, chefarzt der augenabteilung<br />

der Klinik Barmbek: »innerhalb der vergangen<br />

Jahre hat sich die netzhautchirurgie<br />

in ihren indikationsstellungen und<br />

technischen grundlagen erheblich verändert.«<br />

neue indikationsstellungen wie bestimmte<br />

vaskuläre netzhauterkrankungen<br />

sind hinzugekommen, andere wurden aufgrund<br />

inzwischen verfügbarer besserer<br />

therapien fast vollständig wieder verlassen,<br />

beispielsweise die Makularotation.<br />

In der Makulachirurgie werden bei<br />

Glaskörperausschneidungen (Vitrektomien)<br />

teilweise Operationsverfahren<br />

angewandt, die in dieser Form schon seit<br />

vielen Jahren existieren. Beispiele hierfür<br />

sind das Peeling von Membranbildungen<br />

auf der Stelle des schärfsten Sehens (Makula)<br />

oder Operationen beim Makulaforamen.<br />

Wesentlich vorangetrieben wurde<br />

die Netzhautchirurgie in diesen Bereichen<br />

durch die Verbesserung der diagnostischen<br />

Möglichkeiten im Vorfeld der OP<br />

und in der Nachsorge. Hier ist besonders<br />

die Weiterentwicklung der optischen Kohärenztomographie<br />

zu nennen, die heute<br />

eine exakte Diagnostik der Grenzfläche<br />

zwischen Glaskörper und Netzhaut ermöglicht.<br />

Dadurch gelingt es, Veränderungen<br />

sichtbar zu machen, die bei der Biomikroskopie<br />

der Makula nicht zu erfassen sind.<br />

In der Indikationsstellung und postopera-<br />

12 ASKLEPIOS intern 33/2007<br />

tiven Kontrolle der Patienten ist das OCT<br />

sehr hilfreich.<br />

In der Vitrektomie an sich geht die Entwicklung<br />

immer stärker in Richtung minimal-invasiver<br />

Operationstechniken. Hierbei<br />

werden die Arbeitsgeräte über Trokarsysteme<br />

in den Glaskörperraum eingeführt.<br />

Die Stichinzisionen sind dann selbstverschließend.<br />

In näherer Zukunft wird sich<br />

wahrscheinlich die 23-Gauge-Technik<br />

durchsetzen. Die noch kleineren 25-Gauge-<br />

Techniken sind offenbar so klein, dass hiermit<br />

die Arbeitszeit verlängert wird. Dies<br />

wird als großer Nachteil gesehen. Aus diesem<br />

Grund hat sich die 25-Gauge-Technik<br />

nicht weit verbreitet.<br />

Ein anderer Bereich der Makulachirurgie<br />

hat sich in den vergangenen Jahren nahezu<br />

vollständig gewandelt: die Makularotation<br />

bei der exsudativen (»feuchten«) Makuladegeneration.<br />

Während noch vor wenigen Jahren<br />

nicht wenige hierin einen Schlüssel zur<br />

Verbesserung der visuellen Ergebnisse bei<br />

einem Teil dieser Patienten sahen, ist die Makularotation<br />

heute bis auf wenige Nischenindikationen<br />

praktisch tot. Diese Entwicklung<br />

wurde durch die Einführung der VEGF-Inhibitoren,<br />

die in den Glaskörperraum injiziert<br />

werden, bewirkt. Die Einfachheit der<br />

Handhabung und die Wirksamkeit der Behandlung<br />

haben die hochkomplexe Makularotation<br />

in kurzer Zeit verdrängt.<br />

In der Netzhautablösungschirurgie stehen<br />

zwei prinzipielle Verfahren zur Verfügung:<br />

Bei den eindellenden Verfahren wird<br />

von außen eine segmentale Silikonschaumstoffplombe<br />

oder ein Cerclageband auf das<br />

Auge aufgenäht. Bei der Vitrektomie wird<br />

von innen, nach der Entfernung des Glaskörpers,<br />

die NH angelegt und dann mit<br />

einer Gas- oder Silikonölendotamponade in<br />

der Anlage gehalten. Kombinationen beider<br />

Verfahren kommen vor, sind jedoch insgesamt<br />

eher die Ausnahme. Seit vielen Jahren<br />

war die Frage, welches Verfahren nun<br />

erfolgreicher ist, ungeklärt. Hier haben<br />

sich einige neue Aspekte ergeben, seit die<br />

SPR-Studie (Scleral buckling versus primary<br />

vitrectomy in the rhegmatogenous retinal<br />

detachment) diese Verfahren prospektiv<br />

verglichen hat.<br />

Im Ergebnis hat die konventionelle eindellende<br />

Chirurgie Vorteile bei Augen, die<br />

noch ihre eigene Linse haben, während die<br />

Vitrektomie Vorteile bei Augen mit Kunstlinsen<br />

bietet. Interessant war jedoch auch<br />

die hohe Zahl von Zweitoperationen nach<br />

den Primäreingriffen bis fast 40 Prozent.<br />

Im Laufe der Jahre kann man sicherlich<br />

davon sprechen, dass die Vitrekomie die<br />

Buckelchirurgie zurückdrängt. Die Selektierung<br />

der Patienten und intraoperative<br />

Details spielen eine entscheidende Rolle:<br />

der Patient möchte letztlich nach der Behandlung<br />

ein Maximum an Sehschärfe<br />

und Sehkomfort erreichen mit einem Minimum<br />

an Operationen. Die anatomisch<br />

anliegende Netzhaut allein ist heutzutage<br />

nicht das Ziel, eine anliegende Netzhaut<br />

kann mit gutem und schlechtem Sehvermögen<br />

einhergehen, das wird durch die<br />

Erkrankung und durch die Operation<br />

mitbestimmt.<br />

Während vor Jahren nur die Komplikationen<br />

von Gefäßthrombosen in Gestalt von<br />

Glaskörperblutungen und traktiven Netz-

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