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medtropoleAktuelles aus der Klinik für einweisende Ärzte - Asklepios

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Medtropole | Ausgabe 22 | Juli 2010<br />

Abb. 3: SHT mit Hirnkontusionen und Hirnödem,<br />

zusätzlich Nachweis freier intrakranieller Luft als<br />

Beweis eines offenen SHT → Anlage einer Hirndruck -<br />

sonde, Kontroll-CCT nach 4 – 8 Stunden, bei Nachweis<br />

einer persistierenden Liquorfistel ggf. spätere Deckung<br />

Status, allgemeiner und akuter Anamnese<br />

sowie aktueller Bildgebung und eventuell<br />

auch des Hirndrucks. Gerade bei Grenz -<br />

fällen erfor<strong>der</strong>t diese Entscheidung viel<br />

Erfahrung, da, abgesehen von bestimmten<br />

Hirndruckwerten, <strong>für</strong> die Indikationsstellung<br />

wenig in Zahlen o<strong>der</strong> Messwerten<br />

sinnvoll abgebildet werden kann.<br />

824<br />

Punkte Augen öffnen beste sprachliche Äußerung beste motorische Antwort<br />

6 – – gezielt auf Auffor<strong>der</strong>ung<br />

5 – orientiert gezielt auf Schmerzreiz<br />

4 spontan verwirrt ungezielt auf Schmerzreiz<br />

3 auf Ansprache unangemessen Beugen auf Schmerzreiz<br />

2 auf Schmerzreiz unverständliche Laute Strecken auf Schmerzreiz<br />

1 nicht keine keine<br />

Tab. 1: Die Glascow Coma Scale zur international gebräuchlichen Einteilung <strong>der</strong> Bewusstseinslage.<br />

Die Addition <strong>der</strong> Punkte <strong>aus</strong> drei Qualitäten ergibt einen Punktwert von 3 – 15.<br />

Kraniotomie mit Ausräumung einer umschriebenen<br />

raumfor<strong>der</strong>nden Blutung epidural, subdural o<strong>der</strong><br />

intracerebral<br />

Kraniektomie, insbeson<strong>der</strong>e bei Hirnödem o<strong>der</strong> diffusen<br />

Kontusionen, ggf. auch in Kombination mit<br />

<strong>der</strong> Ausräumung einer umschriebenen Raumfor<strong>der</strong>ung,<br />

vor allem einer subduralen o<strong>der</strong> intracerebralen<br />

Blutung. Dabei evtl. Kryokonservierung eines<br />

großen Knochendeckels zur späteren Re-Implantation.<br />

Dura- und Schädeldachplastik, insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

offenem Schädel-Hirntrauma o<strong>der</strong> Impressionsfraktur.<br />

Bei persistieren<strong>der</strong> Rhinoliquorrhoe und seltener<br />

Otoliquorrhoe evtl. sekundäre Deckung des<br />

Schädelbasisdefekts im Intervall.<br />

Anlage einer intraventrikulären Drainage zur Hirndruckmessung<br />

und ggf. -senkung, insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

Vorliegen eines Hydrocephalus.<br />

Anlage einer Hirndruckmesssonde zum Monitoring<br />

einer konservativen Hirndrucktherapie, ggf. zum<br />

Feststellen des richtigen Zeitpunktes <strong>für</strong> eine<br />

neuerliche CCT-Kontrolle o<strong>der</strong> operative Therapie.<br />

Tab. 2: Neurochirurgische Interventionen Tab. 3: Konservative Maßnahmen auf <strong>der</strong> Intensivstation<br />

Konservative Maßnahmen auf <strong>der</strong><br />

Intensivstation<br />

In erster Linie ist die Homöostase <strong>für</strong><br />

Kreislauf, Ventilation, Körpertemperatur,<br />

Gerinnung und Metabolismus zu wahren.<br />

Operative Maßnahmen ohne notfallmäßige<br />

Indikation sollten zurückgestellt werden,<br />

insbeson<strong>der</strong>e wenn ein größerer Blut -<br />

umsatz und damit verbundene mögliche<br />

Gerinnungsstörungen zu erwarten sind.<br />

Die Schäden, die dadurch im Gehirn entstehen<br />

können, werden niemals wie<strong>der</strong><br />

<strong>aus</strong>heilen! Ist keine eindeutige neurolo -<br />

gische Beurteilung möglich, sollte bei<br />

pathologischem CCT o<strong>der</strong> adäquatem<br />

Trauma nach 4 – 8 Stunden ein Verlaufs-<br />

CCT erfolgen. Insbeson<strong>der</strong>e bei grenzwertig<br />

raumfor<strong>der</strong>nden Befunden mit noch zu<br />

erwarten<strong>der</strong> Dynamik o<strong>der</strong> weiteren Risikofaktoren<br />

(schwere zusätzliche Verletzun-<br />

Oberkörperhochlagerung um 30° zur Verbesserung<br />

des venösen Abflusses<br />

kurzfristige Hyperventilation<br />

(CO2 nicht unter 30 – 35 mmHg)<br />

Mannitol o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Osmodiuretika<br />

TRIS-Puffer<br />

Senkung <strong>der</strong> Körperkerntemperatur<br />

antiepileptische Medikation<br />

gen, Operationen) ist ein Hirndruckmonitoring<br />

zu erwägen, wenn prolongierte<br />

Sedierung und Beatmung erfor<strong>der</strong>lich<br />

sind. [4]<br />

Die verschiedenen medikamentösen und<br />

physikalischen Maßnahmen <strong>der</strong> Hirndrucktherapie<br />

(Tab. 3) dienen <strong>der</strong> Aufrecht -<br />

erhaltung des Metabolismus des Hirngewebes.<br />

Allerdings ist <strong>für</strong> keine über die<br />

Analgosedierung und Aufrechterhaltung<br />

<strong>der</strong> Homöostase hin<strong>aus</strong>gehende medikamentöse<br />

Therapie ein gesicherter Nutzen<br />

belegt, <strong>der</strong> evidenzbasiert eine generelle<br />

Empfehlung rechtfertigt. Auf die lange<br />

propagierte Anwendung von Glukokortikoiden<br />

sollte aufgrund einer signifikanten<br />

Steigerung <strong>der</strong> 14-Tages-Letalität verzichtet<br />

werden. [5]

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