Mai - Euroregion Elbe/Labe
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Doch Hochel hat im wahrsten Sinne des Wortes viele Baustellen. Die Fassade müsste teils<br />
verputzt werden und könnte einen neuen Anstrich gut vertragen. Die barocke Schlosskirche<br />
ist den größten Teil des Jahres geschlossen. Da gilt es, Prioritäten zu setzen.<br />
Dort steht der Südflügel ganz oben. „Das Dach muss unbedingt erneuert werden. Es regnet<br />
schon herein und die oberen Räume können wir nicht einmal mehr als Depot nutzen“, nennt<br />
Hochel die größten Probleme.<br />
Da staatliche Zuschüsse nur spärlich fließen, hofft er auf eine Lösung wie beim Nordflügel.<br />
Hier stellte die benachbarte Braunkohlefirma Geld zur Dacherneuerung zur Verfügung. Die<br />
Innenräume wurden restauriert, um die reichen Bestände des Schlosses zu zeigen. „Zwar<br />
hatten die Waldsteiner, denen das Schloss bis 1921 gehörte, bei ihrem Auszug das meiste<br />
mitgenommen. Aber die Sammlung, die wir bei Bedarf sinnvoll ergänzen, ist immer noch<br />
beachtlich“, preist der Schlossherr.<br />
Dazu gehören hauptsächlich Waffen und Porzellan. Zu finden sind sie in den neuen<br />
Waldstein-Räumen, die seit April geöffnet sind. Ende Juni kommt die Waldstein-Galerie<br />
hinzu. In dem schon länger sanierten Waldstein-Saal, in dem auch Konzerte stattfinden, kann<br />
man ein weiteres Deckenfresko von Reiner bewundern. Außerdem werden Bilder berühmter<br />
Maler wie Bartholomäus Spranger und Karel Skreta gezeigt.<br />
Wenn Mitte Juni die Bilder von Karel Gott abgehängt werden, bleibt also noch viel zu sehen.<br />
Vor allem steht dann der eigentliche Star von Duchcov wieder im Vordergrund: Giacomo<br />
Casanova. Dem Leben des berühmten Autoren, der auf dem Schloss seine letzten 13<br />
Lebensjahre verbrachte, ist ein eigener Flügel gewidmet.<br />
Samstag, 14. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Immer mehr anonyme Bestattungen<br />
Von Steffen Neumann<br />
In Nordböhmen nimmt die Zahl jener Toten zu, für die sich niemand verantwortlich fühlt.<br />
Usti nad <strong>Labe</strong>m. Es ist ein trauriges Schicksal, allein zu sterben. In Nordböhmen trifft es<br />
immer mehr Menschen. Wie die Tageszeitung „Mlada fronta Dnes“ schreibt, ist die Zahl der<br />
Verstorbenen, für deren Bestattung sich niemand meldet, deutlich angestiegen. Dies heiße<br />
aber nicht, dass die Verstorbenen keine Verwandten mehr hätten. Das Begräbnis muss<br />
innerhalb von vier Tagen erfolgen.<br />
Als einen der Hauptgründe für die anonyme Bestattung nennt die Zeitung den Wegfall des<br />
staatlichen Bestattungsgeldes in Höhe von 200 Euro. Das entspricht ungefähr dem Preis für<br />
eine sogenannte Sozialbestattung. Diese Billigversion erhalten Tote, um die sich niemand<br />
kümmern möchte oder kann.<br />
Allein die Stadt Most (Brüx) musste im vergangenen Jahr 71 solcher Bestattungen<br />
ausrichten. In Usti nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) und Chomutov (Komotau) waren es mehr als halb so