Mai - Euroregion Elbe/Labe
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Dächer der Kleinseite.<br />
„Wenn ich mich hier nicht wohlfühlen würde, wäre ich längst nicht mehr hier“, sagt Unger.<br />
Nach Prag hat es ihn vor neun Jahren zufällig verschlagen, der Liebe wegen. Genauso zufällig<br />
landete der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann in der Hotellerie. Wäre er nicht<br />
nach Tschechien gegangen, wäre sein Berufsleben wohl ganz anders verlaufen: „Meine<br />
Sprachkenntnisse haben mir in meiner Karriere sehr geholfen“, sagt er und springt auf, um<br />
am Tresen einen Gast zu bedienen.<br />
Immer häufiger suchen Deutsche wie Timo Unger jenseits der Grenze ihr berufliches Glück:<br />
Rund 3000 sind es zur Zeit in Tschechien, mehr als doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren.<br />
Es gibt gute Gründe für den Weg ins Nachbarland: „Jemand aus dem mittleren Management<br />
bekommt dort vielleicht eine Chance, die er in Deutschland noch nicht hat“, sagt Stefan<br />
Kasperek, Personalberater mit Osteuropa-Schwerpunkt. Gleichzeitig sei der Lebensstandard<br />
hoch. Kindergärten, Schulen und die übrige Infrastruktur sind weit entwickelt.<br />
Die große Mehrheit der deutschen Arbeitskräfte in Tschechien hat einen mittleren oder<br />
höheren Bildungsabschluss. Nach Angaben des Sozialministeriums arbeiten etwa zwei Drittel<br />
in Dienstleistungsberufen, die anderen in der Industrie. Die tschechische Wirtschaft erholt<br />
sich von der Krise, die Schlüsselbranchen Auto- und Maschinenbau haben zwar Stellen<br />
abgebaut, aber hauptsächlich in der Produktion. „In der Entwicklung und Konstruktion<br />
besteht nach wie vor Fachkräftebedarf, hier haben auch ausländische Ingenieure und<br />
Konstrukteure sowie Facharbeiter gute Chancen“, sagt Hannes Lachmann, Sprecher der<br />
Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer (DTIHK).<br />
Fachkräfte würden auch in international ausgerichteten Dienstleistungsberufen, etwa in der<br />
Finanzbranche, gebraucht. Deutschland sei der wichtigste Handelspartner Tschechiens,<br />
deshalb suchten die Unternehmen Kontaktpersonen zwischen Exporteuren,<br />
Muttergesellschaft und Kunden. „Das eigene Stammhauspersonal kennt die<br />
Unternehmensphilosophie und -kultur, die Unternehmensziele, die Produkte und das<br />
heimische Management“, so Lachmann.<br />
Ein weiterer Vorteil: Diese Mitarbeiter sprechen Deutsch – nach einer DTIHK-Umfrage halten<br />
das 90 Prozent der Mitgliedsunternehmen mit deutscher Beteiligung für wichtig oder sehr<br />
wichtig. Deshalb nehmen viele Arbeitgeber ihre Mitarbeiter mit. Tschechischkenntnisse<br />
dagegen seien oft nicht zwingend notwendig. Von Eva-Maria Simon<br />
Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />
(Prager Zeitung)<br />
Tschechisch und Deutsch – ein Kinderspiel<br />
Kindergärten in den Grenzregionen vermitteln Nachbarsprachen auf unterhaltsame Art