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Mai - Euroregion Elbe/Labe

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Sein Name stand zunächst für soziale und nationale Versöhnung zwischen Tschechen und<br />

Deutschen. Als Ludwig Czech 1929 das Amt des Ministers für Soziale Fürsorge übernahm,<br />

rückte ein deutscher Politiker in eine der wichtigsten Positionen der Politik in der<br />

Tschechoslowakei auf. Denn die junge Republik war mit ihrer Gründung im Jahre 1918 zu<br />

einem der modernsten Sozialstaaten Europas geworden.<br />

Das Sozialversicherungssystem, das man aus der Habsburger Monarchie übernommen hatte,<br />

wurde weiter ausgebaut: Es gab Kranken- und Rentenversicherungen, die Leistungen für<br />

Arbeitslose überstiegen zu Beginn der zwanziger Jahre die Erwerbslosenbeihilfen in<br />

Deutschland deutlich. Sozialpolitik legitimierte die neue politische Ordnung und sie sollte als<br />

Klammer zwischen den Volksgruppen im Vielvölkerstaat wirken.<br />

Und auch wenn der Sozialstaat in der ČSR schließlich nicht halten konnte, was er am Anfang<br />

versprochen hatte, so schien er doch Deutsche, Tschechen und Slowaken in einer<br />

gemeinsamen Zielsetzung vereinigen zu können.<br />

Die Weltwirtschaftskrise aber setzte allen Hoffnungen ein Ende. Und Ludwig Czech sollte<br />

sein Amt wenig Glück bringen. Die von ihm als Notfallbeihilfen gedachten und nach ihm<br />

benannten „Czech-Karten“ erreichten als „Bettlerschecks“ unrühmliche Bekanntheit. Die<br />

höchstens 20 Kronen in der Woche, die sie als Hilfszahlung gewährten, reichten für das<br />

Existenzminimum nicht aus. 1935 wechselte Czech das Ministerium.<br />

1938, nach dem „Anschluss“ Österreichs, verließ er neben anderen das Kabinett. Damit war,<br />

wie der Historiker Manfred Alexander schreibt, „die Zeit der Gemeinsamkeiten zwischen den<br />

sudetendeutschen und den tschechischen Parteien beendet“.<br />

Von Peter L. Münch-Heubner<br />

„Tschechien ist gut für meine Karriere“<br />

Mittwoch, 11. <strong>Mai</strong> 2011<br />

(Prager Zeitung)<br />

Immer häufiger suchen Deutsche jenseits der Grenze ihr<br />

berufliches Glück<br />

Die Sprache hat sieben Fälle, und einmal im Jahr bekommen<br />

Frauen den Hintern versohlt – aber sonst finden sich<br />

deutsche Arbeitnehmer in Tschechien gut zurecht. Dort öffnen sich kurze Karrierewege.<br />

Daran finden immer mehr Deutsche Gefallen.<br />

Um diesen Arbeitsplatz beneiden ihn wohl viele: Timo Unger leitet das Savoy in Prag, fünf<br />

Minuten von der Burg entfernt. Vor dem Eingang des Hotels rollt quietschend die<br />

Straßenbahn Nummer 22 vorbei und spuckt Touristen aus, hinter dem Haus glitzern die

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