August - Euroregion Elbe/Labe
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Mittwoch, 1. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Jeder zweite Bundespolizist ist schon weg<br />
Von Thomas Mielke<br />
Trotz der hohen Kriminalität werden Zoll und Grenzschützer aus der Lausitz<br />
abgezogen. Damit soll jetzt aber Schluss sein.<br />
Die Bundespolizisten schützen die Grenze und kontrollieren Flughäfen.<br />
Allein die Landespolizei kämpft gegen die Diebstähle an der Grenze. Nur<br />
bei gemeinsamen Einsätzen oder in besonderen Situationen helfen die<br />
Kollegen des Bundes. Doch deren Kräfte sind begrenzt – wird ihre Zahl<br />
doch Jahr für Jahr geringer.Fotos: dpa<br />
Fast täglich hat die SZ in den letzten vier Jahren über die<br />
Kriminalität entlang der Grenze zu Polen und Tschechien berichtet<br />
– und fast ebenso gleichmäßig hat der Bund die Zahl seiner<br />
Grenzschützer verringert. 535 schieben zwischen Oybin und Bad Muskau Dienst – vor vier Jahren<br />
waren es noch doppelt so viele. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministers auf eine<br />
Anfrage von Bundestagsabgeordneten Wolfgang Gunkel (SPD) hervor, die der SZ vorliegt.<br />
Der massive Abzug begann vor vier Jahren mit der Reform der Bundespolizei. „Aufgrund der<br />
Erweiterung des Schengener Raumes sind die stationären Grenzkontrollen zur Republik Polen und<br />
zur Tschechischen Republik weggefallen“, begründet Sascha Reichelt, Pressesprecher der für den<br />
Landkreis Görlitz zuständigen Bundespolizeidirektion Pirna, auf SZ-Anfrage den Abzug. „Das an den<br />
bisherigen Grenzübergangsstellen eingesetzte Personal konnte nun an andere Schwerpunkte<br />
verteilt werden.“<br />
Neuer Arbeitsplatz: Flughafen<br />
Einer ist die zusätzliche Kontrolle innerhalb einer 30-Kilometer-Zone ab der Grenze. „Allerdings<br />
wurde auch mehr Personal zum Schutz der Bahnanlagen und an den Großflughäfen benötigt“, so<br />
Reichelt. Im Klartext: Viele der Bundespolizisten, die einst entlang von Neiße, Zittauer Gebirge und<br />
Oberland ein wachsames Auge auf die Grenze hatten und so manchen Dieb abschreckten oder<br />
entdeckten, kontrollieren jetzt an Flughäfen fern der Heimat Gepäck.<br />
Allerdings soll der Abzug nun abgeschlossen sein. „Derzeit ist nicht beabsichtigt, das für die<br />
einzelnen Dienststellen vorgesehene Personal erneut zu reduzieren“, unterstrich Reichelt die<br />
Aussagen seines Dienstherrn, Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU).<br />
„Ich habe mich seit 2007 vehement gegen die Reform der Bundespolizei gewehrt“, sagt Gunkel. Zu<br />
einem weiteren Abbau dürfe es nicht kommen, denn das wäre verheerend für die innere Sicherheit.<br />
Der Linken-Abgeordnete Ilja Seifert ergänzt: „Der massive Abzug von Zoll und Bundespolizei aus<br />
dem Grenzgebiet ist ein krasser Fehler.“ Der Zoll hat sich seit 2008 rargemacht. Von den einst 132<br />
Beamten, die auf den Straßen und an der Grünen Grenze unterwegs waren, sind noch 95 übrig.<br />
Dazu kommen noch 120, die laut Bundesfinanzministerium im Bildungs- und Wissenschaftszentrum<br />
der Bundesfinanzverwaltung in Ebersbach arbeiten. Für die Schmuggler-Jäger gibt es allerdings<br />
keine Entwarnung, was den weiteren Abbau ihrer Jobs angeht: „Die Festsetzung des<br />
Personalbedarfs ist abhängig von der Aufgabenstellung und -entwicklung in der Zollverwaltung und<br />
erfolgt jährlich“, antwortete Hartmut Koschyk (CSU), Staatssekretär im Bundesfinanzministerium,<br />
auf Gunkels Anfrage.<br />
Landespolizei stärker besetzt<br />
Einzig die oft am heftigsten kritisierte Landespolizei – laut Gesetz der alleinige Kämpfer gegen die<br />
Klauerei an der Grenze – hat in den letzten Jahren vollzählig die Stellung gehalten. Seit der Wende<br />
und auch im Vergleich mit 2008 hat der Landesinnenminister die Zahl seiner Beamten in den<br />
Revieren des Kreises sogar aufgestockt. Am stärksten davon profitiert hat der ehemalige Altkreis<br />
Löbau-Zittau. In den letzten vier Jahren ist die Anzahl der Beamten von 167 auf 190 gestiegen. In<br />
Weißwasser tun jetzt 79 und damit sieben mehr Dienst. Im Revierverbund Görlitz/Niesky zählen sie<br />
jetzt 174 Beamten im Vergleich zu vor vier Jahren 16 Kollegen mehr. Diese Zahlen hat Sachsens<br />
Innenminister Markus Ulbig (CDU) der Grünen-Landtagsfraktion genannt. Die wiederum hatte auf<br />
Bitten der SZ gefragt. Auf eine Aussage, wie sich die Personalstärke entwickeln wird, wollte sich<br />
Ulbig nicht einlassen.<br />
Der CDU-ABundestagsageordnete Michael Kretschmer erklärt: „Wir haben für eine starke Präsenz
der Bundespolizei gekämpft. Erreicht haben wir, dass mehr Bundespolizisten an der<br />
polnischen/tschechischen Grenze eingesetzt werden als in jeder anderen Region.“ Minister Friedrich<br />
hätte zugesagt, dass sich daran nichts ändern werde. Die Grenzkriminalität könne nur verringert<br />
werden, wenn Polen und Tschechien das Problem auch als ihre Aufgabe ansehen.<br />
ALTENBERG<br />
Mittwoch, 1. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Windkraftgegner schließen sich zusammen<br />
Von Katarina Lange<br />
Die Bürgerinitiative Gegenwind unterstützt die Rückersdorfer in<br />
der Sächsischen Schweiz. Das verspricht mehr Erfolg.<br />
Die Bürgerinitiative Rückersdorf macht mehr Wind. Sie hat sich einem Netzwerk<br />
angeschlossen. Foto: dpa<br />
Die Bürgerinitiative „Wir für Natur“ aus Rückersdorf in der Sächsischen<br />
Schweiz kann mit Unterstützung aus dem Osterzgebirge rechnen. Rückersdorf<br />
macht mit sechs anderen Bürgerinitiativen gemeinsame Sache im Kampf<br />
gegen zu viele und zu große Windräder. Die Aktivisten haben ihre Kräfte<br />
gebündelt und ein gemeinsames Netzwerk gegründet. Unter dem Titel<br />
„Netzwerk der Bürgerinitiativen gegen Windkraft“ engagieren sich Einwohner<br />
aus Altenberg/Geising, Holzhau/Neuhermsdorf, Strauch/Stroga (bei<br />
Großenhain), Schmiedefeld, Rennersdorf, Rödernsche Heide und Rückersdorf.<br />
„Unter dem Dach eines Netzwerkes erhoffen wir uns mehr Erfolge“, sagt Birgit<br />
Grohmann von der Bürgerinitiative Rückersdorf.<br />
Mehr Transparenz gefordert<br />
Das Ziel der Initiativen ist klar formuliert. Sie wollen sich mehr Gehör verschaffen und gegen eine<br />
willkürliche und vorschnelle Planung von Vorranggebieten für Windkraftanlagen vorgehen. Dass die<br />
Energiewende kommt, sei allen Bürgerinitiativen klar. „Sie muss jedoch im Einklang mit Mensch<br />
und Natur vollzogen werden“, sagt Grohmann.<br />
Und das sei bisher nicht passiert. Das Netzwerk stellt klare Forderungen. Die gemeinsame<br />
Bürgerinitiative will sich dafür einsetzen, dass die Planungen zum Landesentwicklungsplan, in dem<br />
die Vorranggebiete für neue Windanlagen festgelegt werden, transparent sind. Dabei sollen die<br />
rechtlichen Vorgaben der EU, des Bundes und des Freistaates Sachsen strikt eingehalten werden.<br />
„Wir fordern den Freistaat auf, gegebenenfalls in Zusammenarbeit mit der Bundesregierung, die<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen zum Bau von Windkraftanlagen auf Aktualität zu prüfen und im<br />
Interesse des oft propagiertenSchutzfaktors Mensch zu ändern“, fordert das Netzwerk öffentlich.<br />
Die Windkraftgegner werfen den Verantwortlichen vor, dass die bereits laufenden Planungen im<br />
Eiltempo passiert seien und dabei keine Rücksicht auf den Menschen, die Natur und Tierwelt<br />
genommen wurde. Noch dazu seien Bedenken und Probleme der Anwohner ignoriert worden.<br />
Stattdessen seien Entscheidungen immer im Interesse der Vorranggebiete für Windenergie gefällt<br />
worden.<br />
Die Windkraftgegner werfen dem Freistaat vor, dass er internationale Normen bezüglich der<br />
Abstandsflächen zwischen Windrädern und Wohnbebauung ignoriere. „Wird der Mindestabstand von<br />
2000 Metern durchgesetzt, wäre das für Rückersdorf die Rettung“, sagt Birgit Grohmann.<br />
Um die Planungen mitverfolgen zu können, wollen die Netzwerker Vertreter in die<br />
Planungsverbände schicken. Es sei die einzige Möglichkeit, um sicherzugehen, dass bei den<br />
Planungen der Mensch im Mittelpunkt stehe.<br />
In Rückersdorf könnten auf drei Flächen zwischen Wachberg und Tannenberg, die als<br />
Vorranggebiet infrage kommen, Windräder mit einer Nabenhöhe bis zu 138 Metern gebaut werden.<br />
Etwa zehn Windräder könnten an dem Hang errichtet werden. Diese Anlagen wären dann fast<br />
doppelt so groß wie die zwei vorhandenen am Wachberg.
ALTENBERG<br />
Mittwoch, 1. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Tschechischer Dieb verstößt gegen Aufenthaltsverbot<br />
Die Beamten der Bundespolizeiinspektion Altenberg, trafen in der Nacht von Freitag zu Samstag<br />
auf einen 31-jährigen Tschechen, der sich unrechtmäßig in der Bundesrepublik aufhielt. Laut<br />
Information der Bundespolizei, stellten die Beamten die Aberkennung des Aufenthaltsrechts bei der<br />
Überprüfung seiner Personalien fest. Auch dass er in insgesamt vier Fällen Diebstähle mit Waffen<br />
begangen und deswegen eine Haftstrafe in Höhe von 20 Monaten verbüßt hatte, erfuhren die<br />
Beamten durch die Überprüfung. Nachdem er eine Strafanzeige wegen des Verstoßes gegen das<br />
Freizügigkeitsgesetz erhielt, wurde der 31-Jährige noch am Samstag der tschechischen Polizei<br />
übergeben. (SZ)<br />
Das große Loch von Welt<br />
Von Mandy Schaks<br />
Freitag, 3. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Die Pinge soll Welterbe werden und Gäste aus aller Welt anlocken. Klappt es<br />
dann aber auch noch mit neuem Bergbau?<br />
Die Altenberger Pinge ist am 24.Januar 1620 durch einen großflächigen<br />
Zusammenbruch untertägiger Abbauräume entstanden und im Laufe der<br />
Jahre größer geworden. Der Trichter ist heute 150Meter tief. Foto:<br />
Egbert Kamprath<br />
Die Pinge ist schon heute ein Wahrzeichen von Altenberg.<br />
Fremde, die in die Bergstadt kommen, gucken und staunen<br />
vorm großen Loch. Fachleute schwärmen und kürten den<br />
Bergbautrichter längst zu den bedeutendsten deutschen<br />
Geotopen. Das soll der Welt nicht vorenthalten bleiben. Im Gegenteil, internationale Gäste sollen<br />
mit der Nase erst recht auf diesen einmaligen Zeugen des Bergbaus gestupst und ins Osterzgebirge<br />
gelockt werden.<br />
Deshalb wollen die Altenberger Stadträte, dass die Pinge zum Welterbe erklärt wird. Noch in der<br />
Sitzung Anfang Juli konnten sie sich nicht entscheiden und waren verunsichert, ob der Unesco-Titel<br />
Montanregion Erzgebirge wirtschaftliche Entwicklung behindern oder unmöglich machen könnte.<br />
Professor Helmut Albrecht von der Bergakademie Freiberg und Projektleiter für die Montanregion<br />
Erzgebirge konnte zur jüngsten Sitzung die Bedenken weitestgehend zerstreuen. Eine deutliche<br />
Mehrheit der Räte will die Pinge auf der Vorschlagsliste lassen und damit den Welterbe-Titel<br />
anpeilen. Es gab bei dem Beschluss nur noch drei Enthaltungen. Denn die Pinge spielt auch im<br />
Gesamtprojekt eine zentrale Rolle.<br />
Image-Gewinn erhofft<br />
Prof.Albrecht machte noch einmal klar, dass es beim Welterbe-Projekt darum geht, Kulturgut und<br />
Kulturlandschaft zu erhalten und weiterhin wirtschaftliche Entwicklung zu ermöglichen. So<br />
versprechen sich die Verfechter des Projektes vom Unesco-Titel einen Image-Gewinn und Schub im<br />
Tourismus.<br />
Albrecht zufolge rangiert das Erzgebirge in der Gunst der Gäste bei den deutschen Mittelgebirgen<br />
im Mittelfeld. Etwa zwei Millionen Touristen kämen pro Jahr zu Besuch. Führend sei der<br />
Schwarzwald mit rund acht Millionen Touristen. Wenn mit dem Welterbe geworben werde, wären
für das Erzgebirge mittel- und langfristig Steigerungsraten von 20 bis 30Prozent drin, stellte der<br />
Professor in Aussicht. So zumindest sind die Erfahrungen von anderen Welterbe-Stätten.<br />
Außerdem sei sich die Projektgruppe von Anfang an bewusst gewesen, dass der Bergbau wieder<br />
auflebt. „Das ist von uns nicht als Problem gesehen worden“, sagte Albrecht. Denn es sei die<br />
Fortsetzung einer achthundertjährigen Tradition im Erzgebirge.<br />
Altenbergs Bürgermeister Thomas Kirsten (Freie Wähler) pflichtete dem bei. Es kommen für das<br />
Welterbe generell nur solche Objekte infrage, die ohnehin schon unter staatlichem Schutz stehen.<br />
Es kommt also in der Beziehung nichts Neues für die Pinge dazu. Um da aber ganz auf der sicheren<br />
Seite zu stehen, wird die Objekt-Liste regelmäßig gecheckt. Wie Albrecht sagte, habe das<br />
Oberbergamt Freiberg bereits eine Vorstudie angefertigt. Damals habe es keine Bedenken<br />
gegeben. Jetzt prüfe die Bergbehörde erneut, ob es zu Interessenkonflikten zwischen Welterbe-<br />
Status und wirtschaftlicher Entwicklung kommen könnte.<br />
Das kann sich aber der Professor aus Freiberg nicht vorstellen. „So lange ein Denkmal nicht<br />
beseitigt wird“, so Albrecht, „gibt es für die Unesco keine Probleme.“ Und es habe schließlich keiner<br />
vor, die Pinge zuzuschütten. Wenn der Bergbau eines Tages in Altenberg an der Pinge wieder<br />
beginnen sollte, verschwindet der Trichter nicht. Im Gegenteil, mit dem Erzabbau würde die Pinge<br />
dann sogar erweitert.<br />
Nichtsdestotrotz werden alle Projekte letztlich noch einmal von einem internationalen Gutachter<br />
überprüft, welche Chancen sie haben, Welterbe zu werden. „Schließlich wollen wir ja erfolgreich<br />
sein“, sagte Kirsten.<br />
Sollte es dennoch Einwände gegen die Pinge oder andere Objekte geben, muss die Studie<br />
überarbeitet werden, forderte der Stadtrat. Im schlimmsten Fall wird die Pinge von der Liste<br />
gestrichen, um neuen Bergbau im Osterzgebirge nicht zu gefährden.<br />
PIRNA/USTI NAD LABEM<br />
SPD will mit Seligergemeinde kooperieren<br />
Mittwoch, 1. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Deutsche und tschechische Sozialdemokraten wollen den gegenseitigen Kontakt<br />
verstärken. Eine Ausstellung soll nach Pirna kommen.<br />
Kürzlich fand zwischen dem Vertreter der Seliger-Gemeinde in Tschechien, mit Sitz in Usti nad<br />
<strong>Labe</strong>m (Aussig), Thomas Oellermann, und Klaus Fiedler von der SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> ein<br />
erstes informelles Treffen in Usti statt. „Zwischen uns, die wir in der Tradition der<br />
sudetendeutschen Sozialdemokratie stehen, und den Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft gibt es<br />
thematische Schnittmengen“, erklärt Thomas Oellermann von der Seliger-Gemeinde. Man zeige<br />
Interesse an einer Zusammenarbeit. Die Möglichkeit, dass sich die AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> bei<br />
dem jährlich stattfindenden Seminar der Seliger-Gemeinde oder auf der Bundesversammlung<br />
vorstelle, aber auch eine Vorstellung im Faltblatt die „Brücke“ sei möglich.<br />
Darüber werden die Mitglieder der SPD-Arbeitsgemeinschaft in ihrer turnusmäßigen Beratung im<br />
September befinden. „Ich bin überzeugt, eine Zusammenarbeit ist für beide Seiten von Nutzen“,<br />
erklärt auch Klaus Fieder, Koordinator der SPD-AG.<br />
Als ersten konkreten Schritt wird er die Wanderausstellung „Die Sudetendeutschen<br />
Sozialdemokraten – Von der DSAP zur Seliger-Gemeinde“ dabei unterstützen, einen Platz in<br />
Deutschland zu finden. Fiedler denkt dabei an Pirna, den Eingang zur Sächsisch-Böhmischen<br />
Schweiz. Pirna sei weltoffen und in der Nähe Tschechiens. (SZ)
Mittwoch, 1. <strong>August</strong> 2012<br />
wienerzeitung.at<br />
"Die Roma arbeiten und wollen arbeiten"<br />
Tschechien startete Kampagne gegen Roma-Vorurteile<br />
In Tschechien leben rund 300.000 Roma, davon ein Drittel in<br />
Siedlungen, die man als Ghettos bezeichnen kann.<br />
In Tschechien leben rund 300.000 Roma, davon ein Drittel in<br />
Siedlungen, die man als Ghettos bezeichnen kann.APAweb n<br />
Tschechien leben rund 300.000 Roma, davon ein Drittel in Siedlungen,<br />
die man als Ghettos bezeichnen kann.<br />
Prag. In Tschechien ist eine Plakatkampagne gestartet, die beim Abbau von Vorurteilen gegen die<br />
Roma-Minderheit helfen soll. "Die Roma arbeiten und wollen arbeiten", heißt das Motto des<br />
Projekts, das von der Non-Profit-Organisation IQ Roma Servis organisiert und von der EU<br />
mitfinanziert wird. Das Ziel ist es, auf Probleme der tschechischen Roma bei der Jobsuche<br />
aufmerksam zu machen.<br />
"Die Haltung der Arbeitgeber ist sehr ähnlich wie die Haltung der Öffentlichkeit - Misstrauen,<br />
Xenophobie, Vorurteile", sagte die Chefin der Roma-Organisation, Katarina Klamkova. Ein<br />
Bestandteil des Projekts ist die Web-Seite www.mypracujeme.cz,, die unter anderem die<br />
Lebensgeschichten von Roma darstellt, die im Berufsleben erfolgreich sind.<br />
Hohe Arbeitslosigkeit und wenig Perspektiven<br />
In Tschechien leben rund 300.000 Roma, davon ein Drittel in Siedlungen, die man als Ghettos<br />
bezeichnen kann. Die meisten Erwachsenen in diesen Siedlungen sind arbeitslos und deswegen von<br />
Sozialleistungen abhängig. Laut einer Umfrage vom Herbst 2010 nehmen 83 Prozent der<br />
Tschechen die Roma als eine "nicht anpassungsfähige Gruppe" wahr, wobei fast die Hälfte davon<br />
die Angehörigen der Minderheit am liebsten "aussiedeln" würde.<br />
Die Ablehnung der Mehrheitsbevölkerung wurde in zahlreichen Berichten von<br />
Menschenrechtsorganisationen wiederholt kritisiert. In Regionen mit einem höheren Anteil von<br />
Roma, wie beispielsweise in Nordböhmen, sind rechtsextremistische Parteien und Gruppierungen<br />
aktiv.<br />
Prager Verein wird in Bautzen geehrt<br />
Von Andreas Herrmann<br />
Donnerstag, 2. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Die Bürgervereinigung „Antikomplex“ erhält die Versöhnungsmedaille der<br />
Ackermann-Gemeinde.<br />
Ungewöhnliches Treffen an der Spree: Über 400 Katholiken treffen sich von Donnerstag bis<br />
Sonntag in der Bautzener Stadthalle „Krone“ zum zweiten Deutsch-Tschechischen Bundestreffen<br />
der Ackermann-Gemeinde.<br />
Die Preisverleihung der undotierten Versöhnungsmedaille an die Prager Bürgervereinigung<br />
„Antikomplex“ am Sonntag ist dabei zugleich Höhepunkt und Abschluss. Der Bundesgeschäftsführer<br />
der Gemeinde, Matthias Dörr, begründet die Auswahl: „Antikomplex haben schon als Studenten als<br />
kleine Gruppe gegen gehörigen öffentlichen Widerstand die Diskussion um die Vertreibung<br />
angeregt.“ Seit 1998 fällt die Prager Gruppe durch ungewöhnliche Publikationen und Ausstellungen<br />
und jüngst durch eine Fernsehserie zum ungeliebten Thema Vertreibung auf.<br />
DasProgramm des Treffens bietet neben mehreren Gottesdiensten zwei öffentliche<br />
Podiumsdiskussionen zur Zukunft der Europäischen Union, eine davon mit dem bekannten<br />
tschechischen Philosophen Jan Sokol.
Die Ackermann-Gemeinde ist eine Gemeinschaft innerhalb der katholischen Kirche, die 1946 von<br />
Vertriebenen aus Böhmen, Mähren und Schlesien gegründet wurde. Seither setzt sie sich für<br />
Versöhnung und Gestaltung der Nachbarschaft mit Tschechien und der Slowakei ein. Das Treffen in<br />
Bautzen ist das 32. in der Gemeindegeschichte, erklärt Dörr. Das vorherige fand 2009 in Pilsen<br />
(Plzen) mit rund 500 Teilnehmern statt.<br />
www.ackermann-gemeinde.de<br />
Knappenverein zieht spektakulär zur Grenzbuche<br />
Donnerstag, 2. <strong>August</strong> 2012<br />
Prager Zeitung<br />
Freitag, 3. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Cinovec/Zinnwald. Das deutsch-tschechische Fest der Stadt Dubí (Eichwald) und des<br />
Erzgebirgszweigvereins Zinnwald-Georgenfeld an der Grenzbuche in Cinovec/Zinnwald ist zu einer<br />
schönen Tradition geworden. Die sechste Ausgabe am 18. <strong>August</strong> wird diesmal spektakulär vom<br />
Aufzug des Knappenvereins Altenberg eingeleitet. Beginn ist 9 Uhr am Huthaus Zinnwald. Dazu<br />
spielen die „Freiberger Polkafreunde“. Später erklingt mit der Bergmannskapelle „Mostecanka“ auch<br />
noch Blasmusik frisch aus Böhmen. Dazu treten irische Tänzer und eine Fechtergruppe auf. Am<br />
Sonntag findet in der Mariä-Himmelfahrt-Kirche zu Cinovec eine deutsch-tschechische Messe, mit<br />
anschließendem Konzert des Posaunenquartetts vom Konservatorium Teplice (Teplitz) statt. Die<br />
nur selten geöffnete Kirche mit prächtigem Interieur, kann auch schon am Samstag besichtigt<br />
werden. (stn)<br />
Freitag, 3. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)
Gemeinden in Nordböhmen warten auf Geld<br />
Usti nad <strong>Labe</strong>m. Der Skandal um EU-Mittel in Nordböhmen zieht immer weitere Kreise. Viele<br />
Gemeinden stehen wegen ausbleibender Fördermittel vor dem Kollaps. Brüssel hatte die<br />
Auszahlung der Mittel Ende Mai gestoppt, nachdem schwere Unregelmäßigkeiten zutage getreten<br />
waren. Während in anderen Bezirken die Zahlungen inzwischen wieder aufgenommen wurden,<br />
warten die Gemeinden in Nordböhmen immer noch auf ihr Geld. Insgesamt geht es 800 Millionen<br />
Kronen (32 Millionen Euro), die bereits bewilligt wurden. Nun droht, dass die Mittel aus eigener<br />
Tasche aufgebracht werden müssen. Denn die Projekte sind längst ausgeschrieben und vielerorts<br />
habend die Arbeiten bereits begonnen. In der Regel geht es um Bauprojekte, wie den Bau neuer<br />
Schwimmhallen oder die Rekonstruktion von Straßen und Plätzen. Der Regionalrat will mit mehr<br />
Transparenz bei der Projektauswahl eine Wiederaufnahme der Zahlungen bewirken, heißt es in der<br />
Tageszeitung „Mlada fronta Dnes“. Als Folge des Skandals wurde bereits der frühere Chef des<br />
Regionalrats, Petr Kusnierz, zu 7,5 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Regionalrat ist für die<br />
Verteilung der Fördermittel verantwortlich. (stn)<br />
Erfolgreicher Start in die neue Saison<br />
Freitag, 3. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Teplice. Der frühe Start in die neue Saison ist dem FK Teplice (Teplitz) gelungen. Nach dem 1:0<br />
gegen Mlada Boleslav (Jungbunzlau), einen der Konkurrenten im Kampf um die begehrte UEFA-<br />
Cup-Teilnahme, steht Teplice auf dem fünften Platz. Der neue Trainer, Lukas Prerost, mit 34 Jahren<br />
zugleich der jüngste der Liga, dürfte am Ende der Saison mit so einer Position zufrieden sein. Jetzt<br />
müssen die Blau-Gelben zweimal hintereinander auswärts den guten Saisonstart bestätigen, ehe<br />
am 19. <strong>August</strong>, 17 Uhr, der 1.FC Pribram zu Gast ist. (stn)<br />
Usti bekommt neues Elefantenhaus<br />
Freitag, 3. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Usti nad <strong>Labe</strong>m. Spätestens 2015 erhält der Zoo in Usti nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) ein neues<br />
Elefantenhaus, verspricht der Stadtrat und hat den Investitionsplan gebilligt. Auf ein neues<br />
Elefantenhaus wartet der städtische Zoo schon sehr lange. Schon vor acht Jahren hatte der<br />
Europäische Zooverband auf eine neue Bleibe für die Elefanten gedrängt. Das bisherige Haus<br />
entspräche nicht den Erfordernissen. Damals wurde Usti Zeit bis 2015 gegeben, danach könnte der<br />
Zoo um seine Elefantenzucht kommen. Der Preis für das neue Elefantenhaus wird auf 1,6 Millionen<br />
Euro geschätzt. (stn)<br />
Jeder Zentimeter zählt: Grenze mit Polen wird neu<br />
vermessen<br />
Von Anja Sokolow<br />
Freitag, 3. <strong>August</strong> 2012<br />
Passkontrollen gibt es an der deutsch-polnischen Grenzen seit fast fünf Jahren<br />
nicht mehr. Doch jetzt rückt die Grenze wieder in den Fokus der Behörden.<br />
Vermessungstechniker messen in Brandenburg die Koordinaten des<br />
Grenzpfeilers Nr. 463. Trotz der scheinbaren Grenzenlosigkeit zwischen<br />
den EU-Partnern spielt der genaue Grenzverlauf auch weiterhin eine<br />
Rolle. Foto: dpa<br />
In sz-online<br />
Hintergrund: Die deutsch-polnische Grenze
Aurith/Dresden. Seit Polens Schengen-Beitritt sind Passkontrollen an der deutsch-polnischen<br />
Grenze passé - mit kurzen Ausnahmen während der Fußball-EM. Doch der genaue Grenzverlauf<br />
spielt dennoch weiter eine bedeutende Rolle. Bei Unfällen etwa können manchmal Zentimeter über<br />
Zuständigkeiten entscheiden. Die letzten Messdaten sind mehr als 30 Jahre alt - sie stammen von<br />
1977/78. Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Brandenburg und Polen wollen daher die offiziell<br />
465 Kilometer lange Grenze im Jahr 2014 neu vermessen. Die Vorarbeiten dafür haben schon<br />
begonnen.<br />
Die schwarz-rot-gelbe Grenzsäule mit der Nummer 463 auf dem Oderdeich in Aurith nahe Frankfurt<br />
(Oder) steht im Visier der Vermesser Frank Richter und Thomas Hundt. Umschwirrt von Mücken<br />
und Bremsen notieren die beiden deren Zustand - und bestimmen mit Hilfe eines GPS-Geräts den<br />
genauen Standort. Etwa zweieinhalb Stunden dauert der Einsatz, dann geht es Richtung Norden<br />
zur nächsten Säule. Seit Anfang Juli sind Richter und Hundt und zwei weitere Messtrupps am<br />
brandenburgischen Abschnitt unterwegs, um die GPS-Koordinaten und den Zustand der<br />
symbolischen Grenzmarkierungen zu erfassen.<br />
Verschiebungen durch Hochwasser?<br />
„Die Grenze wurde zuletzt vor etwa 30 Jahren vermessen“, sagt Günther Rothberger vom<br />
Landesbetrieb für Landesvermessung und Geobasisinformation. Dort wo Flüsse die Trennlinie<br />
zwischen Deutschland und Polen bilden, habe es durch Hochwasser und andere Naturkräfte im<br />
Laufe der Jahre möglicherweise Verschiebungen gegeben. Es könne nach der Neuvermessung also<br />
zu Flächenverlusten oder -gewinnen kommen. Ein 2010 in Kraft getretenes Gesetz schreibt die<br />
Neuvermessung und die Instandhaltung der Grenze vor.<br />
Mit rund 264 Kilometern - 257 Kilometer davon durch Oder und Neiße markiert - haben die<br />
Brandenburger die längste Strecke zu bewältigen. Der sächsische Teil der deutsch-polnischen-<br />
Grenze ist 123 Kilometer lang, der von Mecklenburg-Vorpommern 78 Kilometer. Dort wo sie auf<br />
Festland oder in Binnengewässern liegt, ändert sich der Verlauf der Grenze nicht.<br />
Die Grenzsäulen bereiten vor allem den Deutschen Arbeit: „Von 464 Säulen in Brandenburg sind<br />
nur 18 in Ordnung“, sagt Rothberger. Die restlichen stünden oft schief, seien abgebrochen oder bei<br />
Deichsanierungen entfernt worden. Die Kosten für die 2013 geplante Erneuerung schätzt er auf<br />
etwa eine Million Euro.<br />
Anders sieht es auf der östlichen Seite von Oder und Neiße aus: „Die Polen haben ihre Grenze<br />
gehegt und gepflegt“, sagt Rothberger. Zum Teil seien die Säulen dort sogar aus poliertem Granit.<br />
Die deutschen Betonpfeiler mit Plastikummantelung nennen die Vermesser scherzhaft auch<br />
„Kondom“.<br />
Die Säulen im Abstand von 200 bis 1.200 Metern sind nur Grenzsymbole. Die eigentliche Grenze<br />
verläuft in der schiffbaren Oder entlang der tiefsten Stellen, dem so genannten Talweg. In der nicht<br />
schiffbaren Neiße gilt die Mittellinie zwischen beiden Uferlinien als Grenze. Auf dem Festland<br />
markieren Grenzsteine den Verlauf.<br />
Sachsen vermisst auch Grenze zu Tschechien<br />
Mit welchen Methoden 2014 gemessen wird, legt eine gemeinsame Grenzkommission derzeit fest.<br />
In der sitzt auch Jörg Rubach vom Amt für Geoinformation, Vermessungs- und Katasterwesen in<br />
Schwerin. Ein Teil der Arbeiten werde vor allem durch satellitengestützte Vermessungsverfahren<br />
erledigt, erklärt Rubach. Hochgenaue digitale Orthophotos - verzerrungsfreie Ansichten aus der<br />
Luft - sollen die Arbeit unterstützen.<br />
Rubachs Kollegen wollen im November gemeinsam mit Polen die Markierungen an der Grenze<br />
überprüfen. Die Zusammenarbeit gestaltet sich in Mecklenburg-Vorpommern leichter als in<br />
Brandenburg, denn die Grenze verläuft dort vor allem auf dem Festland. Auch in Sachsen laufen<br />
die Vorbereitungen für 2014. „Bei uns werden Luftbilder gemacht und Festpunkte vermessen“,<br />
berichtet Jens Riedel vom Staatsbetrieb Geobasisinformation und Vermessung in Dresden. Riedel<br />
und Kollegen kämpfen gleich an mehreren Fronten: Die deutsch-tschechische Grenze wird seit<br />
2003 ebenfalls neu vermessen.<br />
2015 sollen voraussichtlich die Ergebnisse für die deutsch-polnische Grenze vorliegen. Auf ihrer<br />
Grundlage einigt sich die Kommission dann über den genauen Verlauf. Er glaube nicht, dass Karten<br />
neu gezeichnet werden müssen, sagt Rothberger. (dpa)
Mautalarm im tschechischen Bäderdreieck<br />
Von Steffen Neumann, Usti nad <strong>Labe</strong>m<br />
Freitag, 3. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Wer auf der neuen Schnellstraße zwischen Karlsbad und Franzensbad ohne<br />
Vignette fährt und erwischt wird, zahlt drauf.<br />
Das tschechische Bäderdreieck Karlsbad, Marienbad und Franzensbad ist für viele ein lohnendes<br />
Reiseziel. Und durch die neue Schnellstraße R6 sind die Kurorte Karlsbad und Franzensbad noch<br />
näher zusammengerückt. Doch das hat seinen Preis.<br />
Mit Eröffnung der vierspurigen Straße Mitte April wurde zugleich die Mautpflicht eingeführt.<br />
Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen müssen mit einer Vignette versehen werden. Die Kurzzeitvignette von 10<br />
Tagen kostet 310 Kronen (12,50 Euro), für einen Monat sind 440 Kronen oder 18 Euro fällig. Bei<br />
mehr als 3,5-Tonnern wird die Maut je nach gefahrenem Kilometer abgerechnet.<br />
Kontrollen rund um die Uhr<br />
Zwar handelt es sich nur um einen rund 20 Kilometer langen Abschnitt. Doch der Versuchung, sich<br />
hier die Vignette zu sparen, sollte man nicht erliegen. Denn der Zoll kontrolliert rund um die Uhr,<br />
wie Jitka Blahutova bestätigt. „In den ersten Monaten wurden täglich im Durchschnitt zehn Autos<br />
ohne Vignette gestoppt“, sagt die Sprecherin der Zollverwaltung Plzen. Sie schreibt das auch der<br />
mangelnden Informationspolitik zu. „Die hätte besser sein können“, konstatiert Blahutova.<br />
Unwissenheit schützt allerdings nicht vor Strafe. Bis zu 5000 Kronen (200 Euro) muss zahlen, wer<br />
ohne Vignette erwischt wird. „In der Regel bleibt es bei einer Strafe von 1000 Kronen, aber für<br />
Wiederholungsfälle kann es deutlich teurer werden“, so Blahutova weiter.<br />
Mautpflicht gilt in Tschechien auf allen Autobahnen und Schnellstraßen. Dass es wie in diesem Fall<br />
auch Schnellstraßen ohne Anbindung betrifft, ist allerdings auch nicht ganz nicht ungewöhnlich.<br />
Keine Sondervignette nötig<br />
Das tschechische Autobahnnetz befindet sich noch im Aufbau. Ständig kommen neue Kilometer<br />
hinzu, für die sofort Maut fällig wird. Dazu zählt zum Beispiel auch das Mitte Mai eröffnete Teilstück<br />
der D8 von Prag Richtung Dresden.<br />
Es gibt aber auch zweispurige Straßen, die von der Mautpflicht betroffen sind. Das gilt zum Beispiel<br />
für die Staatsstraße I30 zwischen Usti und Lovosice, die nach wie vor als Ausweichstrecke für die<br />
noch immer in Bau befindliche D8 durch das Böhmische Mittelgebirge genutzt wird.<br />
Keine Sorgen müssen sich Autofahrer machen, die über die übliche, für den jeweiligen Zeitraum<br />
gültige tschechische Autobahnvignette verfügen. Diese gilt auch auf den angeführten<br />
Sonderstrecken. Eine spezielle Vignette für die Straßen im Bäderdreieck oder die Ausweichstrecken<br />
der D8 gibt es demzufolge nicht.<br />
Zurück aus Auschwitz<br />
Von Steffen Neumann<br />
Verfolgte Künstler und ihre Werke – Usti zeigt eine einzigartige<br />
Ausstellung. Mit deutscher Hilfe.<br />
Freitag, 3. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)
Die ausgemergelte Frauengestalt scheint aus dem Bild zu kippen. Der Boden unter ihren Füßen, auf<br />
dem nur ein Blechnapf mit Teller steht, wird ihr entzogen. Im Hintergrund ein Birkenwäldchen mit<br />
den rauchenden Schloten einer Gaskammer. Die Verbindung nach Auschwitz ist überdeutlich und<br />
allgegenwärtig.<br />
Otto Pankok malte das Bild 1948 und nannte es schlicht „Von Auschwitz zurück“. Dem hier<br />
abgebildeten Sinti-Mädchen Gaisa, gelang das als einziges in ihrer Familie. Die anderen überlebten<br />
das Vernichtungslager nicht. Pankoks Bild hängt neben vielen anderen derzeit im Stadtmuseum in<br />
Ustí nad <strong>Labe</strong>m (Aussig). Unter dem Titel „Freiheit und Liebe“ sind die Werke großer Künstler wie<br />
Otto Meistermann, Milly Steger, Theo Gebürsch, Carl Rabus, Oskar Zügel und Else Lasker-Schüler<br />
vereint. Dass diese Künstler wenig bekannt sind, hat seine Ursache in den zwei Diktaturen des 20.<br />
Jahrhunderts, die ihre Namen teils bis heute erfolgreich ausgelöscht hat.<br />
„Zwischen 1920 und 1950 klafft in deutschen Museen eine Lücke, die wir in Solingen füllen wollen“,<br />
sagt der Direktor des Kunstmuseums in Solingen, Rolf Jessewitsch, aus dem der Großteil der in Usti<br />
versammelten Bilder stammt. Verfolgte Künstler haben keinen Erinnerungsort, so Jessewitsch<br />
weiter. Ihr Werk wurde aus Ausstellungen entfernt oder brannten bei Bombenangriffen aus.<br />
Deshalb wird ihr Schicksal mit Ausstellungen wie in Usti, nach außen getragen. Kurator ist das<br />
Prager Muzeum Montanelli (MuMo). Gastgeber und Mitinitiator das Collegium Bohemicum, das<br />
neben seiner eigentlichen Aufgabe, das Museum der Böhmendeutschen vorzubereiten, auch<br />
deutsche Kultur in Tschechien vermittelt.<br />
Fluchtort Tschechoslowakei<br />
Dass die Bilder in Usti gezeigt werden, hat aber noch einen anderen Grund. Viele der Künstler<br />
hatten nach 1933 in der Tschechoslowakei Zuflucht vor den Nationalsozialisten gefunden. Andere<br />
gingen in die innere Emigration. Als auch Tschechien besetzt und die Slowakei ein<br />
nationalsozialistisch gestützter Vasallenstaat wurde, wurden die Künstler wieder vertrieben.<br />
Doch die Ausstellung in Usti geht noch weiter. Sie zeigt auch die Bücher verfolgter Künstler, was<br />
wie Kurator Jürgen Kaumkötter vom MuMo sagt, eine besondere Herausforderung war.<br />
„Literaturausstellungen sind eigentlich eine Katastrophe, Bücher muss man lesen. Wir haben uns<br />
deshalb entschieden, sie als Kunstobjekte zu zeigen“, erklärt der Kurator. Auf der Basis der<br />
emsigen Recherchetätigkeit des Journalisten Klaus Serke, der damit viele Schriftsteller dem<br />
Vergessen entrissen hat, ist eine Vielzahl von Werken ausgestellt. Neben Erstausgaben von Kafka,<br />
Werfel und Rilke, stehen weniger bekannte Autoren, wie Hans Natonek, Ludwig Winder oder Paul<br />
Leppin.<br />
„Diese Ausstellung erzählt von der Freundschaft der Künstler untereinander, ohne die sie verloren<br />
gewesen wären. Und von ihrer Gier nach Freiheit und Liebe“, sagt Rolf Jessewitsch in Anspielung<br />
auf den Ausstellungstitel. Er könnte auch für das Werk von Otto Pankok stehen und drückt zugleich<br />
das Empfinden der von ihm gemalten Zigeunerin aus. Seit Anfang der 1930er-Jahre hatte Pankok<br />
die Zigeunersiedlung im Düsseldorfer Heinefeld besucht und sich mit den Sinti angefreundet. Unter<br />
Einsatz seines Lebens versteckte er später eine Zigeunerfamilie. Er blieb der Siedlung auch nach<br />
dem Krieg treu, wie eingangs beschriebenes Bild zeigt. Als er feststellte, dass ein KZ-Aufseher<br />
Gaisa nach Düsseldorf zurückgebracht hatte, und sie dort wie seine Sklavin hielt, brachte er diesen<br />
vor Gericht.<br />
Die Leihgaben sind in Usti noch bis zum 2.September zu sehen. Öffnungszeiten: täglich außer<br />
Montags von 9-17 Uhr.<br />
Und plötzlich war das Geld wieder da<br />
Von Ronny Zimmermann<br />
Samstag, 4. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Erst auf der Heimreise im Bus fiel Joachim Retzler auf, dass sein Portemonnaie<br />
fehlt. Jetzt ist er einigen Tschechen dankbar.
Joachim Retzler (64) hält sein Portemonnaie in den Händen. Auf einer<br />
Wanderung in Tschechien hatte er es verloren. Foto: Dirk Zschiedrich<br />
Im Wanderbus zuckte Joachim Retzler zusammen. Der Pirnaer<br />
war auf der Rückfahrt von einer Wanderung aus Tschechien, als<br />
er bemerkte, dass sein Geldbeutel fehlt. So ein Erlebnis wollte<br />
er immer vermeiden, erzählt der 64 Jahre alte Rentner. „Es ist<br />
ja nicht so, dass nur dein Geld weg ist. Sondern wegen jeder<br />
kleinen Chipkarte rennst du auf die Ämter. Den Ärger brauche<br />
ich nicht.“ In seinem Zorn hatte sich Retzler schon mit einer stressigen Woche abgefunden.<br />
Doch plötzlich sorgte ein tschechisches Wander-Paar für Hoffnung. Was war passiert?<br />
Pirna, es ist Mittwochvormittag, der 25.Juli. Die Sonne scheint, die Sicht ist gut. Joachim Retzler<br />
hat den Rucksack schon gepackt. Er steckt die Wanderkarte ein und schnürt seine Schuhe. Das<br />
Ziel: Jetrichovice in der Böhmischen Schweiz, zwischen Krasna Lipa und Ceska Kamenice gelegen.<br />
„Ich wandere immer um die 15 bis 20Kilometer. Das hält mich fit und soll gesund sein“, sagt der<br />
Rentner. Meist begleiten ihn ein paar Freunde. Sie kennen sich noch aus der Schulzeit. Auch an<br />
diesem Tag wandern sie gemeinsam. Von Hinterhermsdorf laufen sie über den Königsplatz zur<br />
deutsch-tschechischen Grenze. Dann geht es an der Balzhütte vorbei nach Jetrichovice. Retzler<br />
schwärmt von der Tour, sie sei wunderschön.<br />
U Havrana, zu Deutsch „Zum Raben“ heißt das tschechische Gasthaus, in das die Wanderer<br />
einkehren. Es wird hektisch. Die Kneipe ist gut besucht, ein Platz schwer zu finden. „Aber wir<br />
wollten uns noch ein frisch gezapftes Bier gönnen. Es war so eine Hitze an dem Tag“, erzählt<br />
Retzler. Die Gruppe muss sich beeilen. In einer halben Stunde fährt der Wanderbus zurück nach<br />
Deutschland. Als die Kellnerin das Bier serviert, zahlt Retzler sofort. Das soll Zeit sparen. Doch<br />
dabei muss es passiert sein: Er schiebt sein Portemonnaie an der Hosentasche vorbei. Der<br />
Wanderer merkt es nicht. Als das Bier leer ist, gehen die Freunde zum Bus. Nur die Geldbörse<br />
bleibt zurück im Gasthaus. Sie liegt noch auf dem Stuhl.<br />
Der Wanderer jedoch besteigt den Bus. Wenig später springt ein tschechisches Pärchen auf und<br />
fragt: „Wir haben im Gasthaus ein Portemonnaie gefunden. Vermisst jemand seinen Geldbeutel?“<br />
Wanderer hält Bus an<br />
Retzler kontrolliert seine Taschen. Er findet nichts. Er schaut in den Rucksack. Auch da liegt keine<br />
Geldbörse. Ihm wird klar, dass er sie verloren hat. Joachim Retzler erkundigt sich bei den<br />
Tschechen. Sie schicken ihn ins Gasthaus. Der Geldbeutel sei da hinterlegt. Retzler hält den Bus<br />
an, steigt aus und läuft los.<br />
Zurück ins Gasthaus. Eine tschechische junge Dame empfängt den aufgelösten älteren Herrn. Es ist<br />
die Kellnerin. Sie übergibt Retzler das Portemonnaie. Er bedankt sich, umarmt sie kurz – und er<br />
strahlt. „Unglaublich. Der Ausweis war noch da, dazu die EC- und Krankenkarte. Selbst die 70Euro<br />
steckten noch im Geldfach.“<br />
Erst am späten Abend kehrt Joachim Retzler von seiner Wanderung zurück nach Pirna. Zwar hat er<br />
sich verspätet. Dafür hält er sein Portemonnaie glücklich in den Händen. Das sei ein Beispiel für<br />
deutsch-tschechische Freundschaft, sagt er.<br />
Dann wird der Wanderer ernst. „Eigentlich ist es auch eine normale Form des Anstandes. Es gehört<br />
sich, dass man fremdes Eigentum wieder abgibt.“ Dennoch will er in den nächsten Tagen erneut<br />
nach Jetrichovice fahren. Um der Kellnerin einen Blumenstrauß zu übergeben. Als Dankeschön.<br />
Vielleicht verbindet er die Reise mit einer neuen Wanderung. Am Mittwoch ist die nächste geplant.<br />
Tschechen wollen „B178“ 2013 weiterbauen<br />
Samstag, 4. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)
Liberec. Der fehlende Abschnitt der I35 (Weiterführung der B178 in Tschechien) zwischen Vaclavice<br />
(Wetzwalde) und Hradek (Grottau) soll ab 2013 gebaut werden. Bis zum Winter sollen die<br />
Grundstücksprobleme geklärt sein, sagte Michael Hiltscher von der Interessengruppe B178, unter<br />
Berufung auf die tschechische Straßenbauverwaltung. Der erste tschechische Abschnitt zwischen<br />
Bily Kostel (Weißkirchen) und Vaclavice ist praktisch fertig. Den Bau am 2. Abschnitt verhindert<br />
eine Fläche, die der Besitzer nicht abgeben will. (SZ)<br />
Aus Prag und den Provinzen<br />
Die tschechische Komödie<br />
Montag, 6. <strong>August</strong> 2012<br />
faz.net<br />
Immer öfter schummeln wir ganz elegant Fördergelder aus europäischen Fonds in unser<br />
Land herüber und spielen im Geiste Schwejks beim Krisentheater bestens mit: Ein<br />
Sittenbild aus dem Nachbarland.<br />
© dpa<br />
Glücklich, wer sich Tscheche nennen darf, denn<br />
er verfügt über die nötige Ironie. Das bewies<br />
das Olympiateam des Landes beim<br />
Gummistiefel-Einmarsch in London.<br />
Nirgendwo haben Hollywood-Produzenten<br />
größere Konkurrenz als hier bei uns in<br />
Tschechien. Und auch die größten Filmstars<br />
müssen sich zuweilen hinter den normalen<br />
Tschechen mit ihren Bierbäuchen verstecken,<br />
weil die bei uns mit viel Erfolg in Geschichten aus dem ganz gewöhnlichen Leben mitspielen.<br />
Kritiker dieser oft tragikomischen Filme rümpfen manchmal die Nase, weil sie ihnen langweilig und<br />
hinterwäldlerisch vorkommen.<br />
Die Leute bei uns lieben diese Komödien aber oft mehr als amerikanische Kassenknüller - wohl weil<br />
sie sich wiedererkennen. Bei uns spielen sich eher die undramatischen Geschichten ab, über die<br />
man jenseits der Grenzen kaum etwas mitbekommt. Mir kommt es aber so vor, dass in Böhmen<br />
und Mähren gerade eine Komödie gedreht wird, die auch anderswo in Europa die Menschen<br />
interessieren könnte.<br />
Einen bestimmten Drehbuchautor gibt es nicht; wir schreiben alle kollektiv am Skript, und das<br />
klappt ganz vorzüglich. Die genialsten Tschechen sind nämlich schon längst keine „Putzflecken“<br />
mehr, die sich wie der brave Soldat Schwejk in Haseks Roman mit dem Verkauf geklauter Hunde<br />
ernähren.<br />
Keine Angst vor Deutschland<br />
Nein, wir haben jetzt endlich einen eigenen Staat, in dem wir in aller Freiheit leben können. Wir<br />
haben uns entwickelt und emanzipiert. Und nicht einmal vor Deutschland haben wir mehr Angst,<br />
schließlich sind wir mit unseren westlichen Nachbarn ökonomisch eng zusammengewachsen. Und<br />
unseren eigenen, vertriebenen Deutschen bauen wir gerade sogar ein Museum in Ústí nad<br />
<strong>Labe</strong>m/Aussig an der <strong>Elbe</strong>.<br />
Wir haben auch schnell herausbekommen, wie die Dinge im Ausland laufen. Immer öfter<br />
schummeln wir ganz elegant Fördergelder aus europäischen Fonds in unser Land herüber. Wir<br />
können bereits teurere Autobahnen bauen als die Deutschen, obwohl unsere Bauarbeiter viel<br />
weniger verdienen. Wir haben es gelernt, unsere Rechnungen so zu formulieren, dass das gar nicht<br />
auffällt. Ebensowenig wie das Bestechungsgeld, das wir mit großem Sachverstand umleiten können<br />
- zur Not aufs Konto von unseren Mütterchen.<br />
Einige von uns können sogar fiktive Firmen auf Tropeninseln gründen, damit die Finanzbehörden<br />
das viele Geld nicht finden. Und unser schönes Pilsen ist nicht mehr nur berühmt für das Bier,<br />
sondern für seine juristische Fakultät, wo man einen Doktortitel in einem halben Jahr erwerben<br />
konnte. Einige Glückspilze mit guten Kontakten haben es sogar schneller geschafft. In den wenigen<br />
Jahren, die uns zur Verfügung standen, haben wir ganze Landschaften rund um unsere Großstädte<br />
mit grauen Würfeln von Lagerhäusern und Logistik-Centern zubetoniert.
Die Übertschechen in ihren Schlössern<br />
Wir wissen, dass die Politik, die so etwas möglich macht, einem Versteckspiel gleicht. Wir<br />
bewundern die Leute im Hintergrund, die die Marionetten bewegen und auf gut bewachten<br />
Schlössern im Grünen leben. Das sind die Übertschechen.<br />
Was Europa anbelangt, sind wir immer noch genauso zerrissen wie die Kameraden von unserem<br />
Schwejk im Ersten Weltkrieg - etliche kämpften für Österreich-Ungarn, etliche dagegen. Das war<br />
keine üble Arbeitsteilung, denn so standen wir in jedem Fall auf der Seite der Sieger.<br />
© Cinetext Bildarchiv<br />
Musterungs-Szene aus Axel von Ambessers Film „Der brave<br />
Soldat Schwejk“ von 1960 mit Heinz Rühmann in der Titelrolle<br />
Nach derselben Methode haben wir uns ein proeuropäisches<br />
Parlament gewählt, während unser Präsident der berühmteste<br />
Anti-Europäer überhaupt ist. Ansonsten interessieren wir uns<br />
hauptsächlich für den eigenen Bauch, und Europa dient uns<br />
als Geldquelle. Wenn es aber um Solidarität geht,<br />
verschwinden wir in unsere Wälder und sammeln Pilze. Wir mögen es einfach nicht, wenn uns<br />
jemand in unser Heimwerkerleben hereinredet.<br />
Die Übertschechen fahren derweil mit überhöhter Geschwindigkeit auf unseren holprigen<br />
tschechischen Autobahnen. Furchtlos schlängeln sie sich in Geländewagen mit abgedunkelten<br />
Scheiben zwischen Lastwagen mit spanischen Tomaten, ungarischen Paprika und polnischen<br />
Hühnchen hindurch und fahren dabei ihre auffälligen Kennzeichen spazieren. Die haben<br />
durchgehende Nummern wie 1111, 6666 oder 7777.<br />
Ausländische Touristen sollten sich vor solchen Neureichen-Nummern besser in Sicherheit bringen.<br />
Anders als in Deutschland kann man in Tschechien solche Kennzeichen auf legalem Weg nämlich<br />
nicht erhalten. Alle diese Übertschechen - wir nennen sie wegen ihrer muskulösen Nacken auch<br />
„Dickhälse“ - müssen sich ihr Sonderzeichen im Verkehrsamt mit einer satten Aufzahlung unter der<br />
Hand besorgen.<br />
Das ist nur eine Kleinigkeit, aber eine vielsagende. Wer so ein Nummernschild hat, der ruft in die<br />
Welt hinaus: Ich bin wer! Nimm dich vor mir in Acht! Das Zeichen sagt aber auch ganz offen: Ich<br />
bin ein Betrüger.<br />
Unfallflucht! Und was geschah dann?<br />
Für Nummern hat auch der Prager Geschäftsmann Roman Janousek eine Schwäche. Der anmutige<br />
Luxusgeländewagen, mit dem er sich in unserer Hauptstadt bewegt, verbirgt im Nummernschild<br />
diskret sein Geburtsdatum. Viel Glück hat es ihm nicht gebracht. Der Übertscheche Janousek, der<br />
ursprünglich Kellner war, ist bekannt als einer der einflussreichsten Paten der rechtsgerichteten<br />
Regierungspartei ODS.<br />
Diesen Frühling rammte er in Prag auf einer Kreuzung volltrunken den Wagen einer Fahrerin und<br />
verletzte sie. Vom Unfallort versuchte er wie ein kleiner Junge davonzulaufen. Und was geschah<br />
dann? Nichts. Die Polizei ließ ihn, als sie ihn gefunden hatte, eine Weile telefonieren und brachte<br />
ihn hinterher auf der Wache zu einem Seitenausgang, damit ihm die Journalisten nicht die Laune<br />
verdürben. Zum guten Schluss nahm man ihm noch nicht einmal den Führerschein ab. Ein<br />
Normaltscheche wäre hinter Gittern gelandet.<br />
Der beste Freund von Janousek heißt Pavel Bém. Als früherer Prager Bürgermeister - Primator<br />
heißt das bei uns - spielt er für die ODS in unserem Film mit. An seine Amtszeit erinnern sich am<br />
liebsten die Obdachlosen, denen er lächelnd jede Weihnachten auf dem Altstädter Ring die<br />
traditionelle Fischsuppe servierte. Man sagt, die sei sehr gut gewesen.<br />
Bém machte sich auch als unerschrockener Jäger betrügerischer Taxifahrer einen Namen, als er<br />
sich einen Schnurrbart anklebte und als falscher Italiener ihre Dienste überprüfte. So läuft unser<br />
Kabarett nun mal.<br />
Bém könnte auch gut die Rolle des furchtlosen Bergführers übernehmen. Für einen Übertschechen<br />
wie ihn ist unser Riesengebirge selbstverständlich viel zu flach. Er ist unsterblich durch seine<br />
Besteigung des Mount Everest, aber auch weil er als gelernter Arzt seine Stadt gehörig zur Ader<br />
ließ.<br />
Ein poetischer Straßentunnel<br />
Von allen genialen Projekten erinnern wir uns noch gut an jenen immer noch unvollendeten<br />
Straßentunnel mit dem poetischen Mädchennamen Blanka, der (oder die?) bei den Bauarbeiten<br />
bereits mehrere Male zusammenkrachte.<br />
In derselben Zeit, in der man den Prager Bühnen die Zuschüsse dermaßen zusammenstrich, dass<br />
sie jetzt ums nackte Überleben kämpfen, verteuerte sich dieser Tunnel um immer neue Milliarden<br />
Kronen. Wahrscheinlich wurde da noch ein Privattunnel mit einem Ausgang in ganz tiefe Taschen<br />
gebohrt.<br />
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Es waren die Gebrüder Josef und Karel Capek, die dem Tschechischen und den Weltsprachen das<br />
Wort „Roboter“ schenkten. Und es sind die Übertschechen von heute, die unsere wohlklingende<br />
Sprache nun um ein weiteres schönes Wort bereichert haben, das mit ihren Tricks<br />
zusammenhängt: Untertunnelung. Diese unterirdische Methode, Geld umzuleiten, könnten wir uns<br />
weltweit patentieren lassen.<br />
Eine tschechische Komödie lebt von spritzigen Dialogen. Und gerade das kumpelhafte Duo<br />
Janousek und Bém hat sie uns geschrieben; wir finden sie in den polizeilichen Abhörprotokollen, die<br />
seit Monaten bei uns in den Medien verbreitet werden. Die Gespräche zeugen nicht nur von einer<br />
brüderlichen Beziehung, sondern auch vom Einfluss der Lobbyisten auf den Geschäftsgang in Prag.<br />
Schoßhündchen. Kolibrichen<br />
Oft nennen sich unsere Freunde bei Kosenamen, mit welchen es sich in keiner anderen Sprache so<br />
schön arbeiten lässt wie im Tschechischen: Katerchen, Schoßhündchen, Kolibrichen, Weltreisender<br />
(zum Himalaya), Kapitän (im Geländewagen). Diese Ausdrücke sind jetzt richtig volkstümlich<br />
geworden.<br />
Allerdings sollten unsere Übertschechen mit dem Alkohol vorsichtiger umgehen. Der gute alte<br />
Schwejk trank noch Bier. Doch unsere Volksvertreter haben bei ihren Reisen durch Europa gelernt,<br />
teure Weine zu verkosten. Unser berühmtester Sommelier ist der Regionspräsident von<br />
Mitteltschechien, David Rath.<br />
In seinem Heimatkreis herrschte der Sozialdemokrat unbeschränkt wie ein sibirischer Oligarch.<br />
Jedenfalls so lange, bis ihn die Gesetzeshüter mit einer Weinkiste ertappten - einer Geschenkbox,<br />
in der sich aber gar keine Flaschen befanden, sondern sieben Millionen Kronen in bar. Wohl die<br />
Gebühr für die eine oder andere Untertunnelung.<br />
Die Antwort auf die Frage, wer denn im neuen tschechischen Filmknüller Regie führt, liegt auf der<br />
Hand. Das macht der Herr Ingenieur Professor Präsident Václav Klaus, der Hüter des<br />
Tschechentums. In unserer Komödie muss er unbedingt auch noch eines von seinen<br />
Zauberkunststücken vorführen, das bereits im Internet Millionen von Bewunderern gefunden hat:<br />
Wie Klaus beim Staatsbesuch in Chile vor den Augen der Fernsehkameras einen Füllhalter im<br />
Handumdrehen in der eigenen Tasche verschwinden ließ.<br />
In den Hauptrollen des Films treten hauptsächlich Politiker auf. Es sind schließlich diese besten aller<br />
Tschechen, die wir alle vier Jahre zum Wohl des Vaterlands wählen. Wir anderen sitzen dieweil als<br />
Komparsen in der Kneipe und schwören beim Bier, das wir solche Leute niemals wählen würden.<br />
Und dann wählen wir genau dieselben Leute wieder.<br />
Die anderen sind immer schuld<br />
Wir schimpfen heute, wie wir einst auf die Kommunisten geschimpft haben. Und selbstverständlich<br />
schimpfen wir jetzt auch auf die Europäische Union, der wir alle vor ein paar Jahren nicht schnell<br />
genug beitreten konnten, bewegt und begeistert von der Rückkehr in die europäische Familie.<br />
Heute vergleicht der eine oder andere Brüssel mit Moskau zu Zeiten von Leonid Breschnew. „Das<br />
liegt an dieser Union“, so hört man Tschechen oft voll Selbstmitleid seufzen, wenn irgendwas nicht<br />
klappt. Es ist seit Jahrhunderten dasselbe und gehört zur erträglichen Leichtigkeit unseres Seins,<br />
dass wir am liebsten Fremdherrscher für unsere Probleme verantwortlich machen. Unsere eigenen<br />
Regierenden dagegen sind manchmal weniger, aber immer öfter auch sehr lächerlich. Das hat sich<br />
seit Schwejk nicht geändert. Die einzige Gewissheit bleibt unser Bier, das natürlich das beste der<br />
Welt ist.<br />
Europa ist indessen schwer erschüttert, und wer weiß, was noch alles kommt. Aber warum sollten<br />
wir uns nicht noch ein Weilchen mit unserer tschechischen Komödie amüsieren? Denn mit<br />
Komödien als Genre lebt es sich in Zeiten der Krise am besten. Vielleicht dreht Hollywood nach<br />
unserem Vorbild bald ein Remake, Hauptsache, es ist ironisch. Oder besser noch: selbstironisch.<br />
Diese tschechische Selbstironie ist unser wahrhaftiger Beitrag zu Europa, und das ist keine<br />
Kleinigkeit. Immerhin hat sie uns zwischen Prag und Brünn lange Zeit vor dem Selbstmord<br />
bewahrt. Und wenn die Dinge schlimmer kommen, dann haben wir Tschechen für alle einen guten<br />
Rat. Machen wir es wie Schwejk und treffen uns auch nach dem Ende Europas abends um sechs in<br />
der Prager Kneipe „Zum Kelch“ auf ein Bier. Zum Wohl!<br />
Aus dem Tschechischen von Dirk Schümer.<br />
Jaroslav Rudis, Jahrgang 1972, ist einer der bekanntesten tschechischen Schriftsteller. Auf<br />
Deutsch erschien in diesem Jahr der Roman „Die Stille in Prag“ und, gemeinsam mit dem Zeichner<br />
Jaromir 99, die Graphic Novel „Alois Nebel“. Von Oktober an unterrichtet Rudis als Gastprofessor<br />
an der Berliner Humboldt-Universität.<br />
Quelle: F.A.Z.
Luft im „Schwarzen Dreieck“ unter der Lupe<br />
Dienstag, 7. <strong>August</strong> 2012<br />
Dresden/Annaberg-Buchholz. Experten aus Sachsen und Tschechien gehen gemeinsam den<br />
Auswirkungen von Ultrafeinstaub auf die Gesundheit nach. Dazu werden in Annaberg-Buchholz und<br />
Usti nad <strong>Labe</strong>m (Aussig) die Luftbelastungen gemessen und parallel Erkrankungen analysiert. Das<br />
Landesamt für Umwelt informiert seit Dienstag an der Luftmessstation in Annaberg-Buchholz mit<br />
einer Tafel über das Projekt „UltraSchwarz“, das bis 2014 abgeschlossen werden soll, hieß es. Die<br />
Region Erzgebirge/Nordböhmen war nach der Wende das Gebiet mit der größten<br />
Luftverschmutzung in Europa und unter dem Namen „Schwarzes Dreieck“ bekannt.<br />
Für das von der Europäischen Union geförderte Projekt stehen rund 1,5 Millionen Euro zur<br />
Verfügung. Führend beteiligt ist der Forschungsverbund Public Health Sachsen und Sachsen-Anhalt<br />
an der Medizinischen Fakultät der TU Dresden.<br />
Parallel zu den Messungen werden für die Analyse in beiden Städten Patienten von Arztpraxen und<br />
Kliniken befragt, wie Madlen Arnhold, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU, der<br />
Nachrichtenagentur dpa sagte. In einem zweiten Schritt sollten diese Patienten dann ein Tagebuch<br />
führen. Zudem würden Statistiken zu Krankheits- und Sterbefälle ausgewertet. „Zu den<br />
Auswirkungen von Ultrafeinstaub etwa bei Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt es<br />
nach wie vor Forschungsbedarf“, sagte Arnhold. (dpa)<br />
Dienstag, 7. <strong>August</strong> 2012<br />
focus.de<br />
Jürgen Serke erhält deutsch-tschechischen Kunstpreis<br />
Der Autor und Publizist Jürgen Serke wird mit dem deutsch-tschechischen Kunstpreis<br />
ausgezeichnet. Damit werde sein Beitrag zur grenzüberschreitenden Verständigung gewürdigt,<br />
teilte das Preiskomitee mit.<br />
In seinem Werk „Böhmische Dörfer“ rief Serke lange unbeachtete deutschsprachige Autoren<br />
Mitteleuropas zurück ins Gedächtnis. Das Werk erschien 2001 in Übersetzung und wurde sogleich<br />
in Tschechien zum Buch des Jahres gewählt.<br />
Ebenfalls ausgezeichnet wird der Prager Journalist und Ex-BBC-Mitarbeiter Petr Brod. Der<br />
Kunstpreis soll im November in Bremen überreicht werden.<br />
Dpa<br />
Mittwoch, 8. <strong>August</strong> 2012<br />
Pirnaer Anzeiger
Stadtgespräch<br />
Masten-Denkmal<br />
Mittwoch, 8. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Am Dreiländereck wehen wieder die Flaggen von Polen, Tschechien, Deutschland und der EU –<br />
quasi an nagelneuen Denkmälern für die Grenzkriminalität. Die Fahnenmasten der drei Länder<br />
waren von Schrottdieben geklaut worden. Die neuen Stangen sind nicht aus Metall, sicher ist<br />
sicher. Sie sind aus Plaste. Wer dranklopft, hört den Unterschied. Aber wirklich nur klopfen, nicht<br />
länger anfassen! Sonst kommt vielleicht die Polizei. Denn jetzt sollen die Plastemasten regelmäßig<br />
per Videokamera überwacht werden. (SZ/tm)<br />
Nachrichten<br />
Feinstaubuntersuchung im Grenzgebiet<br />
Mittwoch, 8. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Dresden. Experten aus Sachsen und Tschechien gehen gemeinsam den Auswirkungen von<br />
Ultrafeinstaub auf die Gesundheit nach. Dazu werden in Annaberg-Buchholz und Usti nad <strong>Labe</strong>m<br />
(Aussig) Luftbelastungen gemessen und Erkrankungen analysiert. Das Landesamt für Umwelt<br />
informiert seit gestern an der Luftmessstation in Annaberg-Buchholz mit einer Tafel über das<br />
Projekt „UltraSchwarz“, das bis 2014 abgeschlossen werden soll. Die Region<br />
Erzgebirge/Nordböhmen war nach der Wende das Gebiet mit der größten Luftverschmutzung in<br />
Europa. (dpa)<br />
Mittwoch, 8. <strong>August</strong> 2012<br />
dradio.de<br />
Tschechische Roma im Jahr 1929- viele Roma wurden von<br />
Nationalsozialisten in das KZ in Lety deportiert. (Bild: picture alliance /<br />
dpa)<br />
Kein Ort für würdevolles Gedenken<br />
Streit über ehemaliges KZ nahe Prag<br />
Von Kilian Kirchgeßner<br />
Lety ist ein kleiner Ort in der Nähe von Prag, für den sich heute kaum jemand<br />
interessieren würde, hätten nicht die Nationalsozialisten dort vor 70 Jahren ein<br />
mörderisches Konzentrationslager für Roma installiert. Ausgerechnet auf diesem
Gelände hat sich heute ein riesiger Schweinezuchtbetrieb niedergelassen. Aktivisten<br />
laufen Sturm.<br />
Seit 15 Jahren kämpft Cenek Ruzicka, aber bis heute bleibt er weitgehend allein. Noch immer<br />
stehen die riesigen Ställe auf dem Grundstück, auf dem die Nazis vor 70 Jahren Tausende Roma<br />
ermordet haben; darunter auch den Vater und den Bruder von Cenek Ruzicka. Für ihn ist es<br />
unerträglich, dass heute an diesem Schreckensort im tschechischen Dorf Lety ausgerechnet ein<br />
Schweinemastbetrieb steht. Bei seiner Ansprache zum jährlichen Gedenkakt ist ihm die<br />
Verbitterung anzumerken.<br />
"Ich wende mich deshalb an die Politiker und Bürger, denen der Ruf dieses Landes nicht<br />
gleichgültig ist: Setzen Sie sich dafür ein, dass dieser Schandfleck verschwindet! Geben Sie den<br />
Opfern ihre Würde zurück! Sorgen Sie dafür, dass wir als Nation uns nicht schämen müssen!"<br />
Bislang sind solche Appelle ungehört geblieben. Immerhin gibt es inzwischen ganz in der Nähe ein<br />
Denkmal für die Opfer der Nazigräueltaten - ein schlichter Stein ist es, ergänzt um einige<br />
Informationstafeln. Hier finden jedes Jahr die Gedenkveranstaltungen statt, nur ein paar Schritte<br />
entfernt von den riesigen Ställen, in denen 14.000 Schweine eingepfercht sind.<br />
"Den Schweinestall vom KZ-Gelände zu entfernen, muss für die Gesellschaft oberste Priorität<br />
haben", sagt Cenek Ruzicka. "Schauen Sie, das Gelände gehört privaten Betreibern, und die wollen<br />
natürlich so viel Geld wie möglich dabei rausleiern. Kein Mensch weiß, was das kostet."<br />
Es geht aber nicht nur um Geld. Die tschechische Regierung habe offenbar wenig Interesse an<br />
einem würdigen Gedenkort, beklagen Menschenrechts-Aktivisten. Tatsächlich war bei den<br />
regelmäßigen Gedenkakten seit der politischen Wende noch nie ein tschechischer Regierungschef<br />
zugegen - das hat sich erst in diesem Jahr geändert. Premierminister Petr Necas kam jetzt nach<br />
Lety, um der Opfer zu gedenken. Gegen den Schweinestall, verkündete er, könne die Regierung<br />
allerdings nichts tun.<br />
"Ich verstehe, dass es ein sensibles Thema ist. Ich sage aber ganz offen und ehrlich, dass wir dafür<br />
im Staatshaushalt einfach kein Geld haben - das will ich gar nicht beschönigen."<br />
Dieses strikte Nein sorgt nicht nur bei Menschenrechtsaktivisten für Unverständnis. Auch<br />
tschechische Regierungsberater verhehlen nicht, dass sie den Kurs nicht nachvollziehen können. So<br />
etwa David Benak, einer der Minderheitenbeauftragten der Regierung.<br />
"Es haben sich schon mehrere Regierungen mit dem Thema beschäftigt, und niemand hat das<br />
Problem gelöst. Dabei ist das schlicht eine Frage des politischen Willens - der Betrag, den das<br />
kosten soll, ist für den Staatshaushalt nun wirklich nicht fatal."<br />
Cenek Ruzicka, der seit Jahren für den Abriss des Schweinestalls kämpft, weiß allmählich nicht<br />
mehr weiter. Mit allen seinen Ideen, sagt er, habe er bislang kein Gehör gefunden.<br />
"Wir haben der Regierung zum Beispiel vorgeschlagen, einen Fonds zu gründen. Darauf würde der<br />
Staat selbst eine beträchtliche Summe einzahlen, die dann von privaten Spendern ergänzt würde.<br />
Das lässt man ein paar Jahre laufen, bis ausreichend Geld vorhanden ist."<br />
Eine zweite Möglichkeit, sagt Cenek Ruzicka, gebe es auch noch: Der Staat könnte die Grundstücke<br />
offiziell enteignen. Offenbar nämlich wittern die privaten Besitzer des Schweinemast-Betriebs ein<br />
großes Geschäft - wohl in der Hoffnung, dass der Preis umso höher steige, je länger sie sich<br />
weigern zu verkaufen.<br />
Mittwoch, 8. <strong>August</strong> 2012<br />
Pirnaer Rundschau
Wenn Felsen und Häuser Geschichten erzählen<br />
Abstieg vom Schauenstein, der schönsten Felsenburg in Böhmen. Foto: Touristinfo<br />
Mittwoch, 8. <strong>August</strong> 2012<br />
Pirnaer Anzeiger<br />
Mittwoch, 8. <strong>August</strong> 2012<br />
Pirnaer Wochenkurier<br />
Bad Schandau.<br />
Die Bad Schandauer Touristiker reden nicht nur von der Kooperation mit den tschechischen<br />
Partnern, sie setzen sie praktisch um.<br />
Unter dem Titel „Wenn Felsen und Häuser Geschichten erzählen – Böhmische Schweiz zum<br />
Kennenlernen“ startet am 22. Juli das neue Tagesprogramm für Aktiv- und Kulturliebhaber durch<br />
die Böhmische Schweiz. Die Tour führt die Teilnehmer mit Nationalparkführer Heiko Hesse durch<br />
ursprüngliche Wälder, auf spektakuläre Aussichten und in kulturhis- torische Denkmäler.<br />
„Einige unserer Leistungsträger haben diese Touren im Juni schon getestet und waren begeistert“,<br />
berichtet Romy Schuster von der Kur- und Tourismus GmbH.<br />
Veranstaltet wird die Fahrt vom Touristservice in Bad Schandau und ist ein Kennenlern-Angebot<br />
für alle Gäste der Sächsischen Schweiz, deren Neugier nicht an der Grenze Halt macht. Highlights<br />
der Tour sind unter anderem der Aufstieg über Stiegen und Leitern auf den Schauenstein – und der<br />
Besuch der kulturhistorisch bedeutsamen Marienkapelle in Ceská Kamenice. Am 22., 29. Juli und
5. und 19. <strong>August</strong> ist Gelegenheit dazu. Start ist 9.30 Uhr am Nationalparkbahnhof. Infos:<br />
035022/ 90030. (caw)<br />
Eine neue Soko jagt jetzt die Killer-Eltern<br />
Nach Fund von zwei Babyleichen<br />
Oberstaatsanwalt Bernd Vogel übergab ein Rechtshilfeersuchen an seinen<br />
tschechischen Kollegen Jakub Kubias. Foto: Schneider<br />
Mittwoch, 8. <strong>August</strong> 2012<br />
(Chemnitzer Morgenpost)<br />
Schwarzenberg/Rotava. Nach dem Fund der Babyleichen in Schwarzenberg und<br />
Rotava trafen sich Polizisten aus Zwickau und Karlovy Vary in Klingenthal,<br />
stimmten ihre gemeinsame Fahndung nach den Mördereltern ab. Zugleich übergab<br />
der Chemnitzer Oberstaatsanwalt Bernd Vogel (51) dem Kollegen Jakub Kubias (Plsen) ein<br />
Rechtshilfeersuchen.<br />
Januar 2011 wurde ein toter Säugling im Altkleidercontainer im Stadtteil Sonnenleithe gefunden.<br />
Anfang Juni lag ein totes Baby in einem Straßengraben bei Rotava, Tschechien. Nach einem DNA-<br />
Test stand fest: Die Babys sind Brüder mit gleichen Eltern.<br />
Die Zwickauer Polizei stellt nun eine neue Soko Sonnenleithe mit fünf Beamten unter der Führung<br />
von Kriminalhauptkommissar Michael Mundt (48) auf. Polizeisprecher Jan Meinel (40): „Wir werden<br />
bei den Frauen Speicheltests durchführen, die sich bisher weigerten. Auch neue DNA-<br />
Untersuchungen sind möglich.“<br />
Für die Polizei beider Länder ist klar, dass sie den Fall nur gemeinsam lösen kann. Beim ersten<br />
Treffen, an dem Kripo-Chef Bernd Hofmann (57) und bei den Tschechen zwei Ermittler teilnahmen,<br />
sprachen die Beamten über bisherige Ermittlungen, wollen auch Akten austauschen. Denkbar sind<br />
auch Ermittlun-gen im tschechischen Rotlichtmilieu. (bri)<br />
Pirnaer bei Einweihung Mahnmal<br />
Donnerstag, 9. <strong>August</strong> 2012<br />
Pirnaer Rundschau online<br />
Zu der Einweihung des Mahnmales für die ermordeten Sinti und Roma am 25. Oktober in<br />
Berlin werden der Koordinator der SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong> Klaus Fiedler und der<br />
Vorsitzende des Roma-Vereins Indigo Decin<br />
Miroslav Grajcar gemeinsam teilnehmen.<br />
Der Pirnaer Klaus Fiedler und der Vorsitzende des Roma-<br />
Vereins Indigo Decin Miroslav Grajcar (v.l.n.r.). Foto:<br />
SPD-AG<br />
Darüber informierten sie kürzlich den Zentralrat<br />
Deutscher Sinti und Roma in Heidelberg. Aufgrund von<br />
Himmlers „Auschwitz-Erlass“ vom 16. Dezember 1942<br />
deportierte die SS 23.000 Sinti und Roma familienweise<br />
aus elf Ländern Europas in das Vernichtungslager<br />
„Auschwitz-Birkenau“. Am 2. <strong>August</strong> 1944 ermordete die<br />
SS in den Gaskammern von Auschwitz die letzten 2.900 Sinti und Roma: Kinder, ihre Mütter und<br />
Alte. Die seit langem bestehende Forderung - seit 1992 - des Zentralrates Deutscher Sinti und<br />
Roma nach einer würdigen Gedenkstätte für die insgesamt 500.000 ermordeten Roma und Sinti<br />
ausgelöst durch Hitlerdeutschland, wurde auch durch die SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong><br />
mitgetragen. Koordinator Fieder: „Endlich, nach 20 Jahren, wird die längst überfällige Forderung<br />
durch die Bundesregierung erfüllt. Unser Respekt gilt allen Aktiven, ins-besondere dem<br />
Vorsitzenden des Zentralrates Deutscher Sinti und Roma, Herrn Romani Rose, die sich im Sinne<br />
dieser Forderung eingesetzt haben“. Das Mahnmal: ein kreisrundes Wasserbecken, das mit einem<br />
schwarzen „endlos tiefen“ - Grund versehen ist, stammt vom israelischen Künstler Dani Kavaran.
An der Feier, an dem in unmittelbarer Nähe des Reichstages gelegenen Mahnmal, werden<br />
Holocaust-Überlebende, Vertreter von europäischen Roma- und Sinti- Organisationen sowie<br />
Vertreter der europäischen Staaten und Regierungen und der US-Regierung teilnehmen, informiert<br />
Klaus Fiedler.<br />
Stadt Rumburk ermittelt wegen Ruhestörung<br />
Donnerstag, 9. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Auch in Tschechien herrscht nicht nur Begeisterung über das „Space Piknik“. Der Radiosender<br />
Ceský Rozhlas teilte auf seinen Internetseiten mit, dass am Montag schon die Hälfte der knapp<br />
3000 Teilnehmer das Festival wieder verlassen hatten. Der Rest seien vor allem ausländische<br />
Techno-Fans. Vom Sender befragte Polizisten auf dem Festivalgelände hätten bestätigt, dass es<br />
bisher zu keinen größeren Zwischenfällen gekommen sei.<br />
Lkw-Fahrer hätten sich gestört gefühlt, weil ihnen die Park- und Ausruhmöglichkeiten kurz vor der<br />
Grenze genommen wurden. Festivalbesucher, die zu Fuß, allerdings mitten auf der Straße, zum<br />
Einkaufen nach Rumburk gegangen seien, behinderten den Straßenverkehr. Der Besitzer des<br />
Nachbargrundstücks, das von den Festivalteilnehmern das ganze Wochenende über als Müllkippe<br />
und Toilette missbraucht worden sei, habe Strafanzeige erstattet.<br />
Die Stadt Rumburk wird die Veranstalter wegen des Verstoßes gegen die Nachtruheverordnung<br />
bestrafen. Das Technofest war bei der Stadt Rumburk ordnungsgemäß angekündigt worden. Wie<br />
Gabriela Dousova von der Stadt auf Anfrage mitteilte, ermöglichen es die tschechischen Gesetze,<br />
weder Veranstaltungen auf privatem Boden zu verbieten noch zu genehmigen. (kaz)<br />
Donnerstag, 9. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Großhandel mit Crystal auf Grenzmärkten<br />
Von Steffen Neumann, Usti<br />
Die Polizei spricht von Hauptumschlagplätzen für das Rauschgift.<br />
Ermittler haben ein Problem.<br />
Auf den Grenzmärkten soll Crystal in großem Stil gehandelt werden, sagen die<br />
Ermittler. Foto: Robert Michael<br />
Die Polizei bekommt den Schmuggel des Rauschgifts Crystal von Tschechien nach Sachsen nicht in<br />
den Griff. Obwohl noch keine offiziellen Zahlen vorliegen, zeichne sich schon jetzt eine deutliche<br />
Zunahme des Handels mit der Droge gegenüber 2011 ab, sagt Jakub Frydrych, Chef der<br />
tschechischen Antidrogenpolizei in Prag.<br />
Grundlage für diese Prognose seien die Erkenntnisse von tschechischen wie deutschen Ermittlern.<br />
Demnach wird Crystal neben Marihuana inzwischen am meisten nachgefragt. „Die Zeiten, da<br />
Konsumenten in Tschechien nur für den Eigengebrauch eingekauft haben, sind vorbei. Inzwischen<br />
hat sich ein dichtes Vertriebsnetz aufgebaut, das an einen Großhandel erinnert“, so Frydrych.<br />
Wie rasant sich die Entwicklung im Umgang mit Crystal vollzieht, ist an Statistiken des deutschen<br />
Zolls abzulesen. Noch im Jahresbericht 2010 tauchte die synthetische Droge nicht mit eigenen<br />
Zahlen auf. Bereits für 2011 meldeten die Zollämter allein an der sächsisch-tschechischen Grenze<br />
die Beschlagnahmung von gut vier Kilo Metamphetamin, wie die Droge offiziell heißt.<br />
Polizei und Zoll reagierten mit verstärkten Kontrollen und Sondereinsätzen. Die Zusammenarbeit<br />
mit Tschechien wurde auf allen Ebenen intensiviert. Trotzdem boomt der Crystal-Handel weiter. Ein<br />
Anzeichen dafür ist laut tschechischer Polizei, dass inzwischen 89 Prozent des Metamphetamin-<br />
Handels über die vietnamesischen Grenzmärkte abgewickelt wird. Vor einem Jahr betraf dies<br />
gerade einmal knapp die Hälfte des Crystal-Umsatzes.<br />
Es gibt die Droge auf jedem Grenzmarkt
„Diese Märkte sind ein echtes Problem“, gibt Petr Koci, Chefermittler der tschechischen<br />
Drogenpolizei offen zu. Wo vor einigen Jahren noch vor allem billige Markenklamotten und<br />
Zigaretten über den Ladentisch gingen, lässt sich heute so leicht wie nirgendwo Crystal erstehen.<br />
Die Standorte sind allgemein bekannt. Zwar nennt die tschechische Polizei vor allem Moldava und<br />
Dolni Poustevna als Hauptumschlagplätze, doch Crystal gibt es faktisch auf jedem Grenzmarkt.<br />
Deutsch sprechende Käufer würden zudem schnell zu den jeweiligen Dealern navigiert. „Wir tun,<br />
was wir können, aber unter diesen Umständen ist es für uns extrem schwierig, Beweise zu finden“,<br />
erklärt Drogenpolizist Koci. Dafür müsste die Polizei die Märkte faktisch rund um die Uhr<br />
observieren, wozu sie weder finanziell noch personell in der Lage ist, so der Chefermittler weiter.<br />
Trotz der bislang unbefriedigenden Ergebnisse kündigte Koci gemeinsam mit der deutschen Polizei<br />
eine neue Großoperation an.<br />
Dresden boomt als Einkaufsstadt<br />
Donnerstag, 9. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Der Umsatz liegt weit vor den Konkurrenten Leipzig und Chemnitz. Auch<br />
die Handelsfläche wächst weiter. Dresdens Chancen liegen im Osten.<br />
Dresdens Bedeutung als Einkaufsstadt nimmt deutlich zu. Im Vergleich zu den<br />
anderen beiden sächsischen Leuchttürmen Leipzig und Chemnitz hat Dresden die<br />
größte Einzelhandelsfläche. Im Jahr 2010 waren das rund 865000 Quadratmeter.<br />
Leipzig lag mit etwa 803000 Quadratmetern dahinter, das deutlich kleinere<br />
Chemnitz folgt mit 570000 Quadratmetern.<br />
Doch seit 2010 hat Dresden noch einmal kräftig zugelegt. Nach Angaben der<br />
Industrie- und Handelskammer (IHK) betrug die Dresdner Fläche im vergangenen Jahr rund<br />
956000 Quadratmeter. Pro Einwohner bedeutet das 1,8 Quadratmeter – der Bundesdurchschnitt<br />
liegt bei knapp 1,5. Laut IHK-Sprecher Lars Fiehler bedeutet das Wachstum vor allem eine<br />
zunehmende Konkurrenz unter den Händlern, über die Attraktivität des Angebotes sagt das jedoch<br />
noch nichts aus. „Wichtig ist ein Branchenmix. Eine Filialisierung, also wenn Ketten bevorzugt als<br />
Mieter gebunden werden, kann nie langfristig ein erfolgreiches Konzept sein“, so Fiehler. Für den<br />
vergangene Woche angekündigten Neustart der Centrum-Galerie, die großflächig umbauen und in<br />
Zukunft noch mehr auf Mode setzen will, hofft er deshalb auf neue oder selten vertretene Anbieter.<br />
Bisher habe Dresden laut Fiehler jedoch ein attraktives Angebot bieten können. Zum<br />
„Einkaufserlebnis Dresden“ gehöre, dass in allen Preisklassen etwas zu finden sei. Das wiederum<br />
trage zum besonderen Einkaufspublikum der Stadt bei. „Die Zahl der tschechischen und russischen<br />
Einkaufstouristen wächst. Insbesondere die russischen Gäste kaufen gern höherpreisige Waren“,<br />
sagt Fiehler.<br />
Jutta Müller, Geschäftsführerin der Bezirksstelle Ostsachsen des Handelsverbandes, sieht in der<br />
Anziehungskraft Dresdens noch weiteres Potenzial: „Das hängt natürlich auch mit dem<br />
Wechselspiel Dresdens als Kunst- und Kulturmetropole zusammen. Interessante kulturelle<br />
Ereignisse bringen auch weitere Kundschaft“, so Müller. Zur wachsenden Zahl reiner Kaufkunden<br />
aus dem Ausland, wie zum Beispiel aus den östlichen Nachbarländern, haben ihr zufolge auch<br />
gezielte Werbemaßnahmen beigetragen. Torsten Kemp, scheidender Centermanager der Altmarkt-<br />
Galerie, hatte erst vor Kurzem von entsprechenden Kampagnen berichtet. Stolz erwähnte er jedoch<br />
auch rein redaktionelle Berichterstattung in Tschechien über sein Center. Dresdens Magnetwirkung<br />
wächst – nicht nur im Ausland. Auch aus den benachbarten Bundesländern kann Dresden<br />
Kundschaft verzeichnen, allen voran aus Brandenburg.<br />
So hat der <strong>Elbe</strong>-Park Ende 2011 in einer Erhebung festgestellt, dass nur 30 Prozent der Kunden<br />
Dresdner sind. Der Rest stammt aus dem Umland und von weiter weg. Laut Centermanager<br />
Christian Danne wirke sich die Anbindung an die Autobahn13 positiv aus. Demnach kommen in<br />
Spitzenzeiten rund zehn Prozent der Kunden aus Brandenburg, ein Drittel davon aus dem Landkreis<br />
Oberspreewald-Lausitz. Immerhin ein Prozent aller Kunden, der im Schnitt rund 50000 am Tag,<br />
reisen eigens mehr als 100 Kilometer aus Cottbus an, um im <strong>Elbe</strong>-Park einkaufen zu gehen.<br />
Die Anziehungskraft des Dresdner Einzelhandels spiegelt sich auch in den Umsatzzahlen wider. Im
Jahr 2011 lag die Prognose des Instituts GfK GeoMarketing noch bei rund 2,66 Milliarden Euro für<br />
Dresden. Für das Jahr 2012 geht das Institut mittlerweile von rund 2,74 Milliarden Euro aus, die<br />
der Dresdner Einzelhandel an Umsatz erwirtschaftet. Auch hier haben Leipzig mit rund 2,5<br />
Milliarden und Chemnitz mit etwa 1,4 Milliarden laut GFK-Prognose das Nachsehen.<br />
Laut IHK-Sprecher Lars Fiehler habe Dresden mit seiner innerstädtischen Ansiedlung des Handels<br />
viel richtig gemacht. Im Vergleich zu anderen Städten sei hier kaum ein Center „auf der grünen<br />
Wiese“ entstanden. Innerstädtisch sieht Fiehler den Flächenzuwachs erst einmal als abgeschlossen<br />
an. Ob sich der Einzelhandel auch in Zukunft so positiv in Dresden entwickelt, sei schwer zu sagen.<br />
„Aber momentan ist die Kauflaune gut und die Händler jammern seit einiger Zeit sehr wenig“, so<br />
Fiehler. Das Wachstum schafft auch neue Arbeitsplätze. Laut Statistischem Landesamt gab es in<br />
Dresden 2011 rund 16700 Beschäftigte im Einzelhandel, 2008 waren es noch 14500.<br />
Dresdens Nachtlauf wird international<br />
Leichtathletik<br />
Donnerstag, 9. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Dresden. Er wird in der nächsten Woche drei Jahre, wächst immer weiter und entwickelt sich<br />
prächtig. Kurzum, der Dresdner Nachtlauf ist angekommen und vor allem angenommen in der<br />
Läuferszene. Rund 2200 Teilnehmer haben bislang für den 13,6-km-Lauf morgen in einer Woche<br />
gemeldet. Das ist schon jetzt mehr als im vergangenen Rekordjahr. Was auch an den knapp<br />
hundert Läufern aus Tschechien liegt. „Wir haben erstmals eine Partnerschaft mit dem Prag-<br />
Marathon“, erklärt Reinhardt Schmidt vom Veranstalter Laufszene Sachsen und verweist auf das<br />
Teilnehmerlimit von 2500 Startern. Dabei sind zudem Läufer aus der Schweiz, Dänemark, Polen<br />
und Spanien.<br />
Gemeldet hat auch Vorjahressieger Paul Schmidt. Nach einem Riss des Oberschenkelbeugers im<br />
April gibt Dresdens bester Läufer beim Nachtlauf nun das Comeback – und will an seinem 27.<br />
Geburtstag den eigenen Streckenrekord von 43:08 Minuten verbessern. (SZ/-yer)<br />
www.dresdner-nachtlauf.de<br />
Donnerstag, 9. <strong>August</strong> 2012<br />
bild.de<br />
Feuer zerstört historisches Pfarrhaus in der Böhmischen<br />
Schweiz<br />
Prag (dpa/sn) - Im tschechischen Brtníky nahe der sächsischen Grenze ist ein 300 Jahre altes<br />
Pfarrhaus bis auf die Grundmauern abgebrannt. Das berichtete die Feuerwehr der Region Ústí. Bei<br />
den Löscharbeiten in der Nacht auf Donnerstag wurden zwei Feuerwehrleute verletzt, als der<br />
Dachstuhl einstürzte. Wie es zu dem Brand kam, ist noch unklar.<br />
LEICHTATHLETIK<br />
Rekordsturm auf Festung Königstein<br />
Freitag, 10. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Der 8. DAK Festungslauf Königstein, Start heute um 18.30 Uhr, beschert den Organisatoren einen<br />
neuen Teilnehmerrekord. Nach Abschluss der Onlineanmeldung lagen 472 Startzusagen vor. Die<br />
7,8Kilometer lange Strecke führt aus dem Herzen Königsteins in der Nähe der Stadtkirche über 255<br />
Höhenmeter hinauf bis zum Plateau der Festung. Dort folgt noch einmal eine rund 1,8 Kilometer<br />
lange Schleife. Kurzentschlossene können sich noch bis 30Minuten vor dem Start anmelden. Neben<br />
Startern aus neun Bundesländern werden auch Läufer aus Dänemark, Polen, Österreich,<br />
Tschechien und der Niederlande erwartet. (WoVo)
Freitag, 10. <strong>August</strong> 2012<br />
Tschechien online<br />
Über Tschechiens Solarbranche scheint wieder die Sonne<br />
Über 10.000 Anträge für neue Kleinkraftwerke / Von Gerit Schulze<br />
Prag - Trotz stark gedrosselter Förderung wächst der Anteil<br />
erneuerbarer Energiequellen an Tschechiens Stromerzeugung. Dabei<br />
kann selbst die gebeutelte Solarwirtschaft weiter zulegen. Allerdings<br />
werden inzwischen überwiegend Kleinanlagen auf Dächern installiert.<br />
Diese bekommen noch eine Förderung, und die Hausbesitzer<br />
umgehen somit die steigenden Strompreise. Die Produktion von<br />
Solarmodulen in der Tschechischen Republik steht jedoch vor dem<br />
Aus.<br />
Der Anteil erneuerbarer Energiequellen am tschechischen Stromverbrauch hatte 2011 mit 10,3%<br />
einen neuen Rekord erreicht. Es spricht viel dafür, dass dieser Wert auch 2012 übertroffen wird.<br />
Insgesamt wurden 7,25 TWh Strom aus erneuerbaren Energiequellen produziert, teilte die<br />
Regulierungsbehörde für den Energiemarkt ERU mit. Der Bruttostromverbrauch insgesamt lag bei<br />
70,52 TWh.<br />
Auch die Solarenergie, die seit Anfang 2011 ohne Subventionen für größere Anlagen ab 30 kW<br />
auskommen muss, wächst weiter. Allerdings haben sich die Investitionen weg von riesigen<br />
Sonnenparks hin zu kleinen Dachinstallationen verlagert. Im 1. Halbjahr 2012 wurden nach<br />
Informationen des Tschechischen Solarindustrieverbands CZEPHO 628 Photovoltaik (PV)-<br />
Kraftwerke neu ans Netz angeschlossen. Sie hatten eine Gesamtleistung von knapp 8 MWp<br />
(Megawatt peak). Die meisten Projekte wurden in den Bezirken Plzen (126) und Hradec Kralove<br />
(76) registriert.<br />
Damit haben die installierten Solarmodule im Land derzeit eine Kapazität von über 1.970 MW, was<br />
in etwa zwei Atommeilern entspricht. Sie erzeugten 2011 mehr als dreimal so viel Strom wie im<br />
Jahr zuvor (2010: 616 GWh, 2011: 2.182 GWh).<br />
Nachdem der tschechische Markt für Solarmodule eigentlich längst totgesagt war, zieht die<br />
Nachfrage plötzlich wieder deutlich an. Grund sind die sinkenden Preise für PV-Technologie bei<br />
gleichzeitig steigenden Stromtarifen. Außerdem bekommen Solarkraftwerke bis 30 kW Leistung<br />
immer noch eine attraktive Einspeisevergütung. Für Anlagen, die 2012 ans Netz gehen, liegt sie bei<br />
umgerechnet rund 0,24 Euro plus 0,20 Euro "grüner Bonus". Statt finanzkräftiger Investoren, die<br />
riesige Freiflächenanlagen bauen, sind es nun die Hausbesitzer, die kleine Dachkraftwerke<br />
installieren. Über 80% der im 1. Halbjahr in Betrieb genommenen Anlagen hatten eine Leistung bis<br />
maximal 10 kW. Nur neun Kraftwerke lagen über 30 kW.<br />
Die Nachfrage ist groß. Laut Presseberichten haben die tschechischen Stromnetzbetreiber in den<br />
ersten fünf Monaten mehr als 10.000 Anträge auf einen Netzanschluss kleiner Dachanlagen<br />
erhalten. Zwar lassen die Stromnetzbetreiber seit Ende 2011 wieder mehr Sonnenenergie in ihre<br />
Netze. Allerdings sind die Kapazitäten immer noch begrenzt, und nicht in allen Regionen können<br />
die Anträge genehmigt werden. Laut CZEPHO gibt es derzeit vor allem im Netz von E.on in<br />
Südböhmen und Südmähren Engpässe.<br />
Daher wächst der Anteil der Investoren, die Solarmodule für den eigenen Verbrauch installieren.<br />
Die erzeugte Energie wird unter anderem für Klimaanlagen, für Batterieladungen oder für die<br />
Beheizung von Swimming Pools benutzt (die Tschechische Republik hat mit 2.000 Becken je<br />
100.000 Einwohner nach Spanien und Frankreich die drittgrößte Pooldichte in Europa).<br />
Insgesamt erwartet der Verband CZEPHO für 2012 eine Neuinstallation von 80 bis 100 MW<br />
Leistung aus Solarmodulen. Die Lobbyvereinigung rechnet damit, dass in den kommenden fünf<br />
Jahren 20.000 Anlagen auf privaten Dächern gebaut werden. Landesweit soll die Branche etwa<br />
5.000 Arbeitsplätze geschaffen haben.<br />
Jedoch bleibt der Wegfall der Förderung für Freiflächen-Projekte nicht ohne Auswirkungen für<br />
Tschechiens Solarwirtschaft. Die deutsche Schott Solar AG hat im Sommer 2012 angekündigt, ihr
Werk mit 500 Mitarbeitern in Valasske Mezirici zu schließen. Die Fabrik war erst 2005 eingeweiht<br />
und danach ständig erweitert worden.<br />
Andere tschechische Unternehmen der Solarbranche, die in den Boomjahren bis 2010 gut verdient<br />
haben, suchen verstärkt im Ausland nach Geschäftschancen. Die Firma Servis FVE will in Bulgarien<br />
und Rumänien Anlagen errichten. Photon Energy hat eine Tochtergesellschaft in Deutschland<br />
gegründet. Und auch die tschechische Tochter der deutschen Conergy AG konzentriert sich<br />
inzwischen auf das Auslandsgeschäft, nachdem die Umsätze im Inland kräftig eingebrochen sind.<br />
Mit einer drastischen Maßnahme hatte Prag Ende 2010 beschlossen, dem Solarboom im Land ein<br />
Ende zu bereiten. Nicht nur die Subventionen für neue Freiland- und andere Großprojekte wurden<br />
eingestellt. Obendrein werden die Einnahmen aus bestehenden Solaranlagen, die 2009 und 2010 in<br />
Betrieb gegangen sind, mit einer Steuer in Höhe von 26% belegt. Wie der Branchenverband<br />
CZEPHO mitteilte, sind von dieser "Solarsteuer" rund 2.200 PV-Anlagen betroffen. Mehrere Dutzend<br />
Unternehmer seien gezwungen, ihre Solarkraftwerke zu verkaufen.<br />
Als Reaktion auf das abrupte Ende der Förderung sind die Importe an Solarpanelen in die<br />
Tschechische Republik eingebrochen. Nach Informationen der Tageszeitung Hospodarske Noviny<br />
schrumpften sie 2011 um 71% auf 13,5 Mrd. Kc (Jahreskurs 2011 1 Euro = 24,59 Kc). Davon<br />
waren in erster Linie chinesische Hersteller betroffen, die 2010 Module für 32 Mrd. Kc lieferten. Ein<br />
Jahr später sank ihr Volumen auf 6,6 Mrd. Kc (-79%). Die Importe deutscher Solarpanele nahmen<br />
um 57% auf 5,3 Mrd. Kc ab.<br />
Die Energie-Regulierungsbehörde ERU würde die Förderung erneuerbarer Energien ab 2014 am<br />
liebsten komplett stoppen, um die Stromverbraucher nicht weiter zu belasten. Nach Angaben der<br />
Behörde mussten Staat und Verbraucher 2011 rund 38 Mrd. Kc (1,5 Mrd. Euro) zur<br />
Subventionierung der alternativen Stromquellen aufbringen. Laut ERU hat sich der Strompreis für<br />
die Privathaushalte dadurch um 0,60 Kc je Kilowattstunde verteuert (0,024 Euro). Die<br />
Regulierungsbehörde geht davon aus, dass Tschechien auch ohne Subventionen sein Ziel erreicht,<br />
bis 2020 den Energiebedarf zu 13,5% aus alternativen Quellen zu decken.<br />
Tschechien Online, 10.8.2012. © 2012 Germany Trade & Invest<br />
WILSDRUFF<br />
Bringt die Gasleitung schnelleres Internet?<br />
Von Marleen Hollenbach<br />
Seit einem Jahr verläuft die Erdgasleitung unter der A4 in Wilsdruff.<br />
Diese könnte jetzt für einen bessern Internetanschluss sorgen.<br />
Schnelles Internet dank der Erdgaspipeline Opal. Möglich wäre das schon, aber<br />
nur mit großen Investitionen und Bauarbeiten. Foto: dpa<br />
Freitag, 10. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Von oben ist es nicht sichtbar. Doch tief unter der Erde bewegt sich etwas.<br />
Unter der A4 bei Wilsdruff fließen jährlich 36 Millionen Kubikmeter Gas durch<br />
die Pipeline Opal. Gebaut wurde die Erdgasleitung vor einem Jahr. 470 Kilometer verläuft die<br />
Leitung, die Erdgas von der Ostseeküste bis nach Tschechien leitet. Außer der A4 quert die Trasse<br />
noch drei weitere Autobahnen, außerdem 172 andere Straßen, 27 Bahnstrecken und 39 größere<br />
Gewässer. Doch die Pipeline bringt nicht nur Erdgas in deutsche Haushalte, sondern könnte jetzt<br />
auch dafür sorgen, dass das Internet in den Gemeinden entlang der Pipeline schneller wird. Die SZ<br />
erklärt, wie genau das funktioniert und für wen es eine Alternative wäre.<br />
Was hat eine Erdgaspipeline mit dem Internet zu tun?<br />
Zusammen mit der Erdgasleitung wurden auch Lichtwellenkabel verbuddelt. „Diese sind in erster<br />
Linie für die Steuerung und Sicherung der Erdgasleitungen notwendig“, erklärt Antje Knollmann,<br />
Sprecherin von Wingas. Die Firma Wingas hat die Erdgaspipeline für rund eine Milliarde Euro<br />
errichtet. Doch die unterirdischen Glasfaserkabel sind nicht vollständig ausgelastet. Mit den übrigen<br />
Kapazitäten wäre es theoretisch möglich, die Internetversorgung der Gemeinden entlang der
Erdgasleitung zu verbessern. „Endverbraucher und Unternehmen könnten so Zugang zu einer<br />
mindestens zehnfach höheren Bandbreite bekommen. Den Bürgern würde eine<br />
Datenübertragungsrate von 50 Megabit und höher zur Verfügung stehen“, so die Wingas<br />
Sprecherin.<br />
Ist das auch in Wilsdruff möglich?<br />
Prinzipiell schon. Allerdings geht das nicht ohne große Investitionen. „Wir bieten die Datenautobahn<br />
an. Damit das schnelle Internet wirklich beim Endverbraucher ankommt, müssten sich<br />
Telekommunikationsanbieter finden, die eine Verbindung von der Leitung zu den Haushalten<br />
legen“, erklärt Antje Knollmann. Das heißt, die Glasfaserkabel sind nicht sofort von der<br />
angrenzenden Gemeinde nutzbar, sondern müssten erst an die Haushalte angeschlossen werden.<br />
Internet per Glasfaser: Was ist das?<br />
Das Glasfasernetz ist ein Übertragungsmedium für die Datenkommunikation. Der Durchmesser<br />
dieser Kabel beträgt nur wenige hundertstel Millimeter. Ein Lichtwellenleiter besteht aus tausenden<br />
Glasfasern. Im Unterschied zu Kupferleitungen haben diese eine höhere Bandbreite und sind<br />
unempfindlicher gegenüber elektrischen und magnetischen Einflüssen. Auch die Telekom bietet das<br />
Hochleistungsinternet per Glasfaserübertragung an. Allerdings bisher nur in einigen größeren<br />
Städten.<br />
Welche Alternativen für Hochleistungsinternet gibt es?<br />
Nicht nur die Datenübertragung per Kabel entwickelt sich weiter. Auch per Funkübertragung<br />
gewinnt das Internet vieler Orts an Geschwindigkeit. Vor allem die Anbieter Telekom und Vodafone<br />
bauen am sogenannten LTE-Netz, dem neuesten Mobilfunkstandard. So steht beispielsweise eine<br />
neue Funkstation in Dresden-Gompitz, die unter anderem den Wilsdruffer Ortsteil Kesselsdorf mit<br />
LTE 800 versorgt.<br />
WANDERTIPP<br />
Bergabenteuer zwischen Bunkern und Basalt<br />
Leere Bunker erinnern an die Kriegszeiten.Foto: Ch. Henke<br />
Freitag, 10. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Es ist schon ungewöhnlich, dass zwei resolute Frauen unterschiedlicher<br />
Nationalität einen Hotel- und Bungalowbetrieb leiten. Nicht so in Chribska<br />
(Kreibitz) an der Hauptstraße nach Ceska Kamenice (Böhmisch Kamnitz).<br />
Frau Novakova aus Tschechien und Frau Stankiewicz als Polin betreiben seit<br />
zehn Jahren das Hotel „Permon“, dessen Grundmauern eine 110-jährige<br />
Historie als Gasthaus aufweisen. Hier ist ein idealer Startpunkt für eine<br />
Rundwanderung, denn in nur 100 Metern Entfernung liegt der blau markierte<br />
Weg, der schon nach einigen Schritten den Verkehrslärm der Straße vergessen macht. Ein<br />
kurvenreicher, stetig ansteigender Hohlweg im Mischwald führt bis zur Wegekreuzung „Trajek“ mit<br />
einem einladenden Rastplatz. Die Tour verläuft parallel zu einem Naturlehrpfad mit Infotafeln.<br />
Auf dem Kaltenberg<br />
Nach Durchschreiten einer großen Lichtung lädt ein Wegweiser auf immerhin schon 610 Meter<br />
Höhe zum Besteigen des Studenec (Kaltenberg) ein. Die stabile Steinpflasterung des Gipfelweges<br />
zeigt an, dass wir in den Fußstapfen von Zehntausenden Besuchern des 736 Meter hohen<br />
Basaltberges wandeln. Deutlicher wird dieser Eindruck noch am 2008 restaurierten Metall-<br />
Aussichtsturm aus dem Jahre 1888. Eine nur geringfügig eingeschränkte Panoramasicht auf das<br />
markante Lausitzer und Böhmische Bergland mit Orientierungstafeln belohnt nach 89 Trittstufen<br />
die Wendeltreppentour. Am Fuße des Berges und bereits auf dem Weg mit der roten Markierung<br />
kommt es zu einer unvorhergesehenen Wander-Bekanntschaft. Jan Valenta aus Turnov erkundet zu<br />
Fuß die Schönheiten der Umgebung. Der pensionierte Eisenbahn-Bauingenieur schlägt vor, den<br />
Zlatý vrch (Goldberg) mit seinen imposanten Steinsäulen zu besuchen. „Hier gab es bis 1973 einen
Steinbruch. Dadurch kann man jetzt ins Innere des Berges mit den 30 Meter hohen Basaltsäulen<br />
blicken“, weiß er über dieses Naturdenkmal aus Menschenhand zu berichten. Das Areal ist<br />
Naturschutzgebiet und durch seine 120 Jahre alten Buchenbestände auch botanisch interessant.<br />
Der weitere Verlauf des rot signierten Forstweges bringt uns zur Krizovybuk (Kreuzbuche), einer<br />
historisch bedeutsamen Stelle. 1757 tobte in den hiesigen Wäldern eine blutige Schlacht zwischen<br />
Preußen und Österreichern im Siebenjährigen Krieg. Aber auch die Zeichen der jüngeren<br />
Vergangenheit sind allgegenwärtig. Der nun gelb beschilderte Weg führt direkt an den Bunkern der<br />
zwischen 1935 und 1938 entstandenen tschechoslowakischen Verteidigungslinie vorbei.<br />
Interessierte können im nahe gelegenen Forsthaus bei Herrn Hamak ein Privatmuseum zu diesen<br />
Anlagen besichtigen.<br />
Es lohnt sich, den Abstieg am Chribska vrch (Himpelberg) für einen schweißtreibenden Steilaufstieg<br />
zu unterbrechen. Der geteilte Gipfel bietet auf seinen Felsklippen reizvolle Aussichten auf<br />
Landschaft und Siedlungen. Ein Gipfelbuch gibt es hier nicht. Die letzte Station ist das 1931<br />
geschaffene Waldtheater in einem ehemaligen Sandsteinbruch. Sogar an einen vertieften<br />
Orchestergraben war gedacht! In der Nähe lässt die fünf Meter lange Schäferhöhle in einem<br />
Felsvorsprung der Fantasie freien Lauf, so man sie findet. Schäfer, Zigeuner, Steinbrucharbeiter<br />
und ein Schuster sollen sie genutzt haben. Ein kurzer unmarkierter Weg abwärts geleitet zur<br />
Hauptstraße nahe dem Hotel „Permon“, wo Frau Stankiewicz zum Abschluss gern eine deftige<br />
Knoblauchsuppe auftischt.<br />
Wo Tschechen Olympiagold schürfen<br />
Von Steffen Neumann<br />
Freitag, 10. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Wildwasserkanu ist eine der Disziplinen, für die ich mich erst in Tschechien angefangen habe zu<br />
interessieren. Hierzulande ist diese Sportart extrem populär. Wie auch beim Skifahren gilt: Wer<br />
nicht regelmäßig seine Wochenenden auf Berounka, Ohre oder Sazava verbringt, ist kein richtiger<br />
Tscheche. Kein Wunder also, dass dieser Sport eine der erfolgreichsten tschechischen<br />
Olympiateilnehmerinnen hervorgebracht hat: Stepanka Hilgertova. Die 44-Jährige ist so etwas wie<br />
die Birgit Fischer des Wildwasserkanu. Sechsmal war sie bei Olympia dabei, zweimal holte sie Gold.<br />
In London schrammte sie nur knapp an Bronze vorbei. Dafür trat ein anderer in ihre Fußstapfen.<br />
Vavrinec Hradilek fischte die erste Olympiamedaille für Tschechien aus dem Wildwasserkanal. Den<br />
Anstoß, es ausgerechnet im Kanu zu versuchen, gab dem heute 25-Jährigen übrigens niemand<br />
anders als Stepanka Hilgertova.<br />
Es gibt aber auch immer wieder Sportarten, in denen Tschechen überraschend gewinnen.<br />
Drastisches Beispiel ist die Eisschnellläuferin Martina Sablikova, für die es in ihrem Land außer<br />
zugefrorenen Fischteichen bis heute keine Trainingsstätte gibt. Da hat die Ruderin Miroslava<br />
Knapkova schon bessere Trainingsbedingungen. Die 31-Jährige war es, die in London die erste<br />
Goldmedaille für ihr Land holte. Auch ihre Sportart ist für Tschechien keine Medaillengarantie. Das<br />
letzte Gold lag schon 52 Jahre zurück.<br />
Freitag, 10. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Kraftstoffe im Bezirk Usti am billigsten in Tschechien<br />
Usti nad <strong>Labe</strong>m. Wer in Tschechien tankt, tankt billig. Das gilt erst recht für den Bezirk Usti. Wie<br />
eine aktuelle Preisstatistik der Tankkartenfirma CCS verrät, sind die Preise im Norden Tschechiens<br />
im Schnitt um 67 Heller (2,7 Eurocent) für Super Benzin bzw. 68 Heller für Diesel niedriger als im<br />
Rest der Republik. Der Liter Super Benzin ist so schon für 36 Kronen (1,44 Euro) zu bekommen,<br />
Diesel kostet im Schnitt 35,44 Kronen (ca. 1,42 Euro).<br />
Wie aus der Statistik hervorgeht, tankt besonders billig, wer an Stationen in Teplice hält. Dort ist<br />
das Super Benzin für rund 35 Kronen, Diesel sogar nur für 33,50 Kronen zu haben. Laut CCS sind<br />
Kraftstoffe in Prag mit Abstand die teuersten im Land. Günstig kann dagegen auch in Süd- und<br />
Westböhmen getankt werden. (stn)
Übersetzermangel in Brüssel<br />
Mittwoch, 8. <strong>August</strong> 2012<br />
presseurop.eu<br />
„Stotternder Sprachendienst“, titelt die Süddeutsche Zeitung und berichtet, dass die europäischen<br />
Institutionen in Brüssel „babylonische Verhältnisse“ befürchten. In der Hauptstadt der<br />
Europäischen Union seien rund 2500 mehrsprachige Menschen damit beschäftigt, alle Papiere,<br />
Vorlagen und Beschlüsse der EU – 2,2 Millionen Seiten allein in 2011 – in die 23 Amtssprachen der<br />
Union zu übertragen, doch fehle es an kompetentem Nachwuchs, insbesondere für die englische<br />
Sprache.<br />
Seit in Großbritannien der obligatorische Fremdsprachenunterricht abgeschafft wurde [2002], ist<br />
das Interesse für andere Sprachen auf der Insel dramatisch gesunken.<br />
Zwar bliebe das Interesse an den „großen Sprachen“ konstant, doch stünde man bei den<br />
Übersetzungen der „kleinen Sprachen“ vor riesigen Problemen.<br />
Übersetzer aus dem Holländischen, Irischen (Gälisch) oder Maltesischen zum Beispiel ins<br />
Tschechische zu finden, stellt die Brüsseler vor eine gewaltige, oft nicht lösbare Aufgabe.<br />
Auch um die deutsche Sprache sei es nicht bestens gestellt, notiert die Tageszeitung aus München,<br />
denn es fehle an Übersetzern, die über eine grammatikalische Sicherheit verfügten, die man von<br />
einem Profi erwarten könne. Als reiche dies noch nicht, komme noch die Konkurrenz mit den<br />
Gehältern in der Privatwirtschaft dazu, mit denen die klammen Institutionen in Brüssel nicht<br />
mithalten können.<br />
HARTMANNSDORF-REICHENAU<br />
Pipilotta auf Deutsch und Tschechisch<br />
Samstag, 11. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Das Kastanienhoftheater aus Reichenau startet ein neues Theaterprojekt.<br />
Dieses Mal stehen Kinder auf der Bühne.<br />
Am Sonnabend der kommenden Woche, beginnt für acht deutsche und acht tschechische Kinder<br />
eine spannende Zeit. Sie treffen sich im Kastanienhoftheater in Reichenau zu einem<br />
Theaterferienlager, das bis zum 2. September dauert. Die Teilnehmer dieses besonderen<br />
Ferienlagers werden ein deutsch-tschechische Theaterprojekt mit Leben erfüllen.<br />
Angeleitet von dem Theaterregisseur Reinhardt Schuchart sowie der Bühnen- und Kostümbildnerin<br />
Silke Führich, den beiden Kastanienhofbewohnern, werden sich die Kinder Szenen, Lieder und<br />
Tänze des Theaterstücks „Pippi Langstrumpf“ erarbeiten und ihre Rollen einstudieren. Die beiden<br />
erfahrenen Theaterleute werden sie dabei auf spielerische Weise in den Bereichen Stimme,<br />
Sprache, Körperspannung und Rollenspiel ausbilden. Einstudiert wird das Stück zweisprachig, also<br />
auf Deutsch und Tschechisch, wobei jedes Kind bei seiner Muttersprache bleibt.<br />
Die Premiere ist für den 31. <strong>August</strong>, 18 Uhr, im Kastanienhoftheater angesetzt. Weitere<br />
Aufführungen sind für den 1. September, 17Uhr, auf der Burgruine Frauenstein und für den 2.<br />
September, 14 und 16 Uhr, im Kloster Osek geplant. Die beiden Theatermacher haben das Projekt<br />
gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendhaus Osek ins Leben gerufen. Zur Finanzierung tragen<br />
zwei Fördertöpfe bei, so der des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und der des Ziel-3-<br />
Programm für die Zusammenarbeit mit Tschechien. Unterstützung kommt auch vom Freistaat<br />
Sachsen.
Das Kastanienhoftheater erzielte erst jüngst einen großen Publikumserfolg mit den Stück „Soo, das<br />
Süppchen … oder Es ist noch immer gegangen, irgendwie!“ Daran wirkten auch Laiendarsteller aus<br />
Hartmannsdorf-Reichenau und umliegenden Orten mit. (SZ)<br />
Samstag, 11. <strong>August</strong> 2012<br />
Prag probt zehn Jahre nach Flutkatastrophe den Ernstfall<br />
Prag. Zehn Jahre nach der Jahrhundertflut in Tschechien und Sachsen ist in Prag am Samstag bei<br />
einer großangelegten Übung der Ernstfall geprobt worden. Mehr als 400 Feuerwehrleute, Soldaten<br />
und Freiwillige waren im Einsatz, um entlang der Uferstraßen im Stadtzentrum Stahlbarrieren<br />
gegen Hochwasser aufzubauen. Die mobilen Wände sollen im Notfall die historischen Häuser der<br />
Metropole an der Moldau schützen. Das Hochwasser im <strong>August</strong> 2002 hatte in Prag ganze Stadtteile<br />
geflutet. Der Schaden belief sich auf eine Milliarde Euro. Das Netz fester Dämme und mobiler<br />
Schutzwände wurde seither auf eine Gesamtlänge von 19 Kilometern erweitert.<br />
Sachsen war im <strong>August</strong> 2002 das von der Jahrhundertflut am meisten betroffene Bundesland: Die<br />
Schäden summierten sich entlang der Gebirgsflüsse sowie an <strong>Elbe</strong> und Mulde auf 8,6 Milliarden<br />
Euro. In Dresden erreichte die <strong>Elbe</strong> am 17. <strong>August</strong> 2002 den historischen Höchststand von 9,40<br />
Metern. (dpa)<br />
Grenzfälle der Kriminalität<br />
Von Klemens Deider<br />
Montag, 13. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Polizisten tappen nach Laternenklau im Dunkeln,<br />
ein Hotelier baut den Grenzzaun wieder auf und<br />
Kirchen sind gut besucht, aber nur von Dieben.<br />
Einige Fälle von Sachsens Grenzkriminalität.<br />
Frank Scholze, Geschäftsführer der Baufirma Osteg aus Zittau, wurde in<br />
den vergangenen Wochen wiederholt bestohlen – Werkzeug, Diesel oder<br />
gleich der ganze Bagger. Deshalb sind seine Baumaschinen mit einem<br />
Sender ausgestattet. Werden sie geklaut, kann Scholze auf dem Handy<br />
verfolgen, wo die Diebe sind. Foto: Kairospress<br />
Von Bad Muskau im Osten bis zur Gemeinde Eichigt im Vogtlandkreis: 49 Städte und Gemeinden in<br />
Sachsen liegen nicht nur aufgereiht eine neben der anderen, sondern auch jede für sich am<br />
äußeren Rand, kurz vorm Ausland. Und sie haben noch eines gemeinsam: Sie werden in der<br />
jährlichen Kriminalitätsstatistik der Polizei unter einer eigenen Rubrik geführt. Alle<br />
Gesetzesverstöße in diesen Orten werden als Grenzkriminalität zusammengefasst.<br />
Vergangenes Jahr notierten Sachsens Polizisten in den Grenzgemeinden und -städten 21063 Fälle<br />
von Diebstahl, Rauschgiftschmuggel und Schleusung, sieben Prozent weniger als fünf Jahre zuvor.<br />
Seit dem Wegfall der Grenzkontrollen zu Tschechien und Polen im Dezember 2007 gab es demnach<br />
keinen drastischen Anstieg der Kriminalität entlang der Grenze. In den Folgejahren wurden jeweils<br />
weniger Fälle festgestellt.<br />
Lässt man die jährlich rund 800 Fälle von ausländerrechtlichen Verstößen – wie unerlaubter<br />
Einreise oder Schleusung – unberücksichtigt, erhält man für 2011 gut 20200 Taten der allgemeinen<br />
Kriminalität. Vier von fünf ermittelten Tatverdächtigen stammen dabei aus Deutschland. Nur jeder<br />
Fünfte ist ein Ausländer. Betrachtet man nur die Diebstähle in der Grenzregion, waren zwei Drittel<br />
der Tatverdächtigen aus Deutschland. Eine Auswahl der Fälle aus diesem Jahr:<br />
Dreiländerfest mit zwei Fahnen
Dieser Diebstahl ist so traurig, dass die Deutschlandfahne am Dreiländereck bei Zittau auf<br />
Halbmast gehört hätte. Das ging aber nicht, weil der Metallmast im Frühjahr 2012 geklaut wurde.<br />
Kurz vor dem – aus Anlass der Grenzöffnung begangenen – Dreiländerfest im April mit<br />
Oberlausitzern, Polen und Tschechen wurde der Diebstahl festgestellt. Die tschechischen und<br />
polnischen Nachbarn konnten rechtzeitig Ersatz besorgen, die Deutschen nicht. Ihre Fahne fehlte<br />
zum Fest.<br />
Stacheldraht entlang der Neiße<br />
Ein Hotelier in Ostritz bei Görlitz hatte im April genug von den häufigen Beutezügen der Diebe auf<br />
seinem Grundstück an der Grenze. 15 Einbrüche im vergangenen Jahr und fünf weitere bis April<br />
brachten ihn dazu, Stacheldraht auf seinem Grenzzaun anzubringen.<br />
Stahl zieht Diebe an<br />
In eine Edelstahlfirma aus Taubenheim an der Spree wurde innerhalb kurzer Zeit sechsmal<br />
eingebrochen. Jetzt hat die Polizei für die Firma ein Sicherheitsprogramm entwickelt – mit<br />
Wachhund, Kamera und Alarmmeldung im Revier.<br />
Leichter Bruch, schwere Beute<br />
In Oybin bei Zittau hatten sich die Diebe übernommen: Unbekannte hatten im Juni versucht, einen<br />
Holzspalter zu stehlen. Sie hoben das Gerät über einen Gartenzaun und trugen es Richtung Wald.<br />
Bis zum Waldesrand schafften sie die 110 Kilogramm schwere Maschine, dann ging ihnen die Kraft<br />
aus, und sie ließen sie einfach stehen.<br />
Begehrte Einkaufswagen<br />
Im Landkreis Görlitz plant eine Bande offenbar den größten Serienraub, den es in deutschen<br />
Supermärkten je gegeben hat. Die passenden Einkaufswagen haben sie schon gestohlen. Ende<br />
März wurden über Nacht in Ebersbach bei Görlitz 150 Wagen von Kaufland entwendet. Anfang Juni<br />
wurden in Oberoderwitz 40 vor einem Norma-Markt geklaut, sowie weitere vor einem Görlitzer<br />
Netto-Markt.<br />
Wo die Leuchte fehlt<br />
Auch die polnische Grenzregion bleibt nicht verschont von Dieben. Im April wurden am neuen<br />
Teilstück der Bundesstraße 178 auf polnischem Gebiet bei Sieniawka (nahe Zittau) 20<br />
Straßenlaternen gestohlen. Die Polizei tappt bei ihren Ermittlungen im Dunkeln.<br />
Diebe als fleißige Kirchgänger<br />
Auch Klöster und Kirchen sind von den Diebeszügen betroffen. So wurde die Schönau-Berzdorfer<br />
Kirche bei Görlitz dieses Jahr ausgeraubt. Die Diebe nahmen einen jahrhundertealten Abendkelch<br />
mit. Mehrfach verschwanden Skulpturen aus anderen Kirchen, auch schlichte Heiligenfiguren aus<br />
Holz. In Görlitz stahlen Unbekannte im Juli auch die Biotonne einer Kirche.<br />
Heckenschere statt Auto geklaut<br />
In Sohland an der Spree wurde ein Mann nachts um drei wegen verdächtiger Geräusche wach. Als<br />
er in seine Hofeinfahrt blickte, konnte er zwei Männer sehen, die seinen VW Passat aus der Garage<br />
schoben. Dermaßen überrascht, flüchteten die beiden Täter nach Tschechien. Das Auto ließen sie<br />
stehen, aber die Motorsäge und Heckenschere des Hausherrn nahmen sie mit.<br />
Mit Klammerbeutel getürmt<br />
Mitunter geben sich Diebe in der Region Neiße auch mit Kleinigkeiten zufrieden. So meldeten Mitte<br />
Juni Betroffene einen Einbruch auf ein Privatgrundstück. Dort stahlen unbekannte Täter eine<br />
Wäschespinne, einen Ampelschirm, einen Klammerbeutel sowie die Sitzbezüge der Gartengarnitur.<br />
Alles zusammen im Wert von etwa 400 Euro.<br />
In Ostritz wird geschossen<br />
Am 11. Juni meldeten ein 48-Jähriger und ein 62-Jähriger aus Ostritz bei Görlitz Schüsse bei der<br />
Polizei. Unbekannte haben wohl zwei Häuser beschossen. Im ersten Fall durchschlug die Kugel die
Terrassentür und traf ein Bild. Im zweiten Fall meldete der 62-Jährige der Polizei, dass er ein<br />
Pfeifen über dem Kopf gehört hat. Die Polizei konnte aber keinen Einschlag finden.<br />
Schilder gegen Diebe<br />
Im Landkreis Bautzen hängen an vielen Häusern im Grenzgebiet Plastikschilder mit der Aufschrift<br />
„Vorsicht, wachsamer Nachbar! Wir passen auf!“ zweisprachig in Deutsch und Tschechisch. Die<br />
Schilder hat die Polizei drucken lassen und an die Leute verteilt.<br />
Gelegenheit macht Diebe<br />
Zwei Tschechen hatten einer Familie aus Hoske bei Wittichenau unter ihren Augen den vorm<br />
Grundstück geparkten Skoda Octavia gestohlen. Die Familie wollte das Auto gerade beladen, der<br />
Zündschlüssel steckte. Das nutzten die Diebe aus. Polizisten entdeckten den Skoda kurze Zeit<br />
später in der Nähe von Cölln bei Bautzen. Auf der Flucht rammten die Diebe zwei Wagen. Den<br />
Skoda ließen die Diebe stehen, rannten zu Fuß weiter und wurden erst durch Warnschüsse der<br />
Polizisten gestoppt.<br />
KOMMENTAR<br />
Ausbildung schützt in Krisenzeiten<br />
Georg Moeritz<br />
über Europas arbeitslose Jugend<br />
Montag, 13. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Wer in Tschechien eine Lehre machen will, muss in die Schule: Die Ausbildung in einem Lehrbetrieb<br />
wie in Deutschland ist dort nicht üblich. Vielmehr übernehmen meistens Schulwerkstätten den<br />
praktischen Teil. So ist es in den meisten Staaten Europas. Diese Art der Ausbildung muss nicht<br />
schlecht sein – aber sie mündet häufiger als in Deutschland in die Arbeitslosigkeit.<br />
In Spanien und Griechenland stehen nun nach jüngsten Zahlen mehr als die Hälfte der<br />
Jugendlichen auf der Straße, in Italien ein Drittel. Zwar übertreibt diese Statistik möglicherweise,<br />
weil sie Studenten und Schüler nicht richtig einordnet. Doch jedenfalls ist die Stellensuche umso<br />
schwieriger, wenn die jungen Bewerber weniger Praxis vorweisen können. In Deutschland werden<br />
die meisten Jugendlichen im Anschluss an die Ausbildung übernommen.<br />
Eine Garantie im Krisenfall ist die Lehre im dualen System zwar nicht. Doch sie sorgt für Stabilität<br />
– auch in den Unternehmen. Viele ostdeutsche Betriebe beklagen, dass derzeit zu wenige Bewerber<br />
aus den Schulen kommen. Doch die Chefs hätten vorsorgen können, statt in den vergangenen<br />
Jahren Tausende Ausbildungsplätze abzubauen. Nun hoffen manche auf Bewerber aus dem Ausland<br />
– ob das wirklich einfacher ist?<br />
Deutschland will mit Prag stärker gegen<br />
Drogenschmuggel vorgehen<br />
Montag, 13. <strong>August</strong> 2012<br />
Berlin/Prag. Deutschland strebt im Kampf gegen den wachsenden Drogenschmuggel im<br />
Grenzgebiet eine verstärkte Zusammenarbeit mit Tschechien an.<br />
Ein gemeinsames Vorgehen sei insbesondere wegen des wachsenden Schmuggels mit der<br />
gefährlichen Designerdroge „Crystal“ nötig, teilte das Bundesfinanzministerium am Montag mit.<br />
Entsprechende Gespräche wird nach Angaben des Ministeriums Staatssekretär Hartmut Koschyk<br />
mit dem tschechischen Finanzminister Miroslav Kalousek in Prag führen.<br />
Deutsche Zollfahnder zogen 2011 rund 29 Tonnen verbotene Drogen mit einem Schwarzmarktwert<br />
von 150 Millionen Euro aus dem Verkehr.
Deutlich zugenommen hatte der Umfang der beschlagnahmten Modedroge „Crystal“ - vor allem an<br />
der Grenze zu Tschechien und Polen. Nach Zollangaben wurden 532 Kilogramm sichergestellt nach<br />
361 Kilogramm im Vorjahr. In Tschechien und Polen gibt es nach früheren Angaben die Labore.<br />
Zudem sei der Erwerb in Tschechien zum Eigenverbrauch legal. (dpa)<br />
Robotron schafft 100 neue Stellen<br />
Dienstag, 14. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Dresden. Die Robotron Datenbank-Software GmbH baut ihren Standort in Dresden aus. Im<br />
kommenden Jahr soll eine neue Werkhalle entstehen, sagte Geschäftsführer Rolf Heinemann<br />
gestern in Dresden. Etwa 100 zusätzliche Jobs soll es dann geben. Seit September 2011 arbeiten<br />
283 Menschen für die Firma. Im vergangenen Jahr wurden 32 neue Mitarbeiter eingestellt. Im Jahr<br />
zuvor über 40. Das Unternehmen wächst und wächst.<br />
Niederlassungen von Robotron finden sich in Frankfurt, Berlin, Hamburg und Leipzig.<br />
Tochterunternehmen von Robotron Datenbank-Software GmbH existieren in Tschechien, der<br />
Schweiz, Österreich und Russland.<br />
2011 lag der Umsatz bei rund 26 Millionen Euro. Die Firma besitzt einen klangvollen Namen –<br />
Robotron war das größte Elektronikunternehmen der DDR. Die Datenbank-Software GmbH<br />
entstand aus dem früheren Kombinatsteil Datenbank-Entwicklung und -Applikation. Jetzt fertigt sie<br />
vor allem Software für die Energiewirtschaft. Rund 70 Prozent erzielte das Unternehmen in<br />
vergangenen Jahren mit Sitz in Coschütz-Gittersee in der Energiewirtschaft. (dpa/SZ)<br />
ALTENBERG<br />
Experten checken Welterbe-Liste<br />
Dienstag, 14. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Alle Welterbe-Objekte für die Montanregion Erzgebirge werden noch einmal von internationalen<br />
Experten unter die Lupe genommen. Gutachter prüfen vor Abgabe der Unterlagen, ob die<br />
vorgeschlagenen Projekte die Kriterien der Unesco für ein Welterbe erfüllen. Das kündigte<br />
Prof.Helmut Albrecht von der Projektgruppe jüngst in Altenberg an. Man will damit ganz sicher<br />
gehen, dass die Bewerbung Erfolg hat. Deshalb werden im Vorfeld auch schon mögliche<br />
Konfliktfelder betrachtet und ausgeräumt.<br />
Der Stadtrat Altenberg hatte zur jüngsten Sitzung die Umsetzungsstudie für die Bergstadt mit den<br />
potenziellen Objekten beschlossen. Damit stehen auf deutscher Seite alle 42Bestandteile der<br />
Montanregion Erzgebirge fest. Dazu gehören aus dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge<br />
auch Denkmale der Uhrenindustrie Glashütte als Nachfolge des Bergbaus. Tschechien will sich mit<br />
sechs Objekten beteiligen. Ziel ist, den Antrag im Februar 2014 bei der Unesco in Paris<br />
einzureichen. (SZ/ks)<br />
Dienstag, 14. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Tschechien rettete Dresden 2002 vor Zehn-Meter-Pegel
Koblenz/Dresden. Wie die Bundesanstalt für Gewässerkunde gestern in Koblenz mitteilte, haben die<br />
Talsperren in Tschechien bei der Jahrhundertflut 2002 Schlimmeres für Dresden und die <strong>Elbe</strong><br />
verhindert. Mit dem gesteuerten Einsatz von Talsperren an der Moldau oberhalb von Prag, an der<br />
Eger und in deren Einzugsgebiet sei im <strong>August</strong> 2002 ein Volumen von über 160 Millionen<br />
Kubikmeter Wasser zurückgehalten worden. Sonst wäre der Pegelstand in Dresden um 72<br />
Zentimeter höher gewesen und hätte die Zehn-Meter-Marke überschritten. Am 17. <strong>August</strong> 2002<br />
erreichte die <strong>Elbe</strong> in Dresden 9,40 Meter. (dpa)<br />
Kampf um den Veitsdom<br />
Dienstag, 14. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Von Hans-Jörg Schmidt, SZ-Korrespondent in Prag<br />
Die tschechischen Sozialdemokraten haben die<br />
Kirchen als neuen Feind entdeckt. Im Kampf gegen<br />
die Rückgabe von Eigentum appellieren sie an<br />
niedrigste Instinkte.<br />
Mit diesem Plakat machen die tschechischen Sozialdemokraten<br />
Stimmung gegen die Eigentumsrückgabe an die Kirche.Foto: CSSD<br />
Zwei Hände sind auf einem Plakat dargestellt. Die eine schaut<br />
aus der Soutane eines kirchlichen Würdenträgers heraus, die<br />
andere aus dem blauen Anzug eines bürgerlichen Prager Regierungspolitikers. Letzterer reicht dem<br />
Geistlichen einen prall gefüllten Geldsack. Der Text dazu lautet: „134 Milliarden Kronen (5,2<br />
Milliarden Euro) wollen ODS und TOP 09 (die beiden wichtigsten Regierungsparteien) der Kirche<br />
schenken.“<br />
Mit diesem Plakat machen die oppositionellen tschechischen Sozialdemokraten (CSSD) vor den<br />
Regionalwahlen Front bei ihrem Lieblingsthema. Es geht um die Rückgabe des unter dem<br />
kommunistischen Regime den Kirchen und Religionsgemeinschaften des Landes geraubten<br />
Eigentums. Die Sozialdemokraten sind im Verein mit den Kommunisten strikt gegen ein<br />
entsprechendes Gesetz, das trotz ihres erbitterten Widerstandes bereits das Abgeordnetenhaus<br />
passiert hat und demnächst von der zweiten Kammer, dem Senat, begutachtet werden soll.<br />
Die CSSD weiß sich mit einer großen Mehrheit in der tschechischen Bevölkerung einig: Tschechien<br />
ist (neben der früheren DDR) das säkularisierteste Land in ganz Europa, und das<br />
Unrechtsbewusstsein vieler Tschechen gegenüber der Kirche tendiert gegen null.<br />
Das hat geschichtliche Gründe: Die einstige Macht der katholischen Kirche in den böhmischen<br />
Ländern ist an die Herrschaft der Habsburger geknüpft. Die 300 Jahre unter Wien gelten in der<br />
tschechischen Geschichtsschreibung als die Zeit des „temno“ – der „Finsternis“. So kann es nicht<br />
verwundern, dass Tschechien das letzte Land in Europa ist, in dem es bis heute zu keinem<br />
Ausgleich zwischen Staat und Kirche gekommen ist. Zwar gab es rasch nach der Revolution 1989<br />
einen Parlamentsbeschluss, der die Regierung dazu verpflichtete, sich mit der Kirche über eine<br />
Rückgabe des Eigentums zu verständigen. Es bedurfte jedoch Jahrzehnte langer Verhandlungen,<br />
bis ein Kompromiss herauskam: Nach dem Willen der Prager Mitte-Rechts-Regierung sollen die<br />
Kirchen und Religionsgemeinschaften für Enteignungen unter dem kommunistischen Regime mit<br />
umgerechnet 2,3 Milliarden Euro und Immobilien im Schätzwert von 2,9 Milliarden Euro entschädigt<br />
werden. Im Gegenzug will sich der Staat aus der Bezahlung der Priester zurückziehen.<br />
Für die Linke in Prag ist das ein viel zu hoher Preis. Der Wortführer der CSSD in dieser Sache,<br />
Parteivize Lubomir Zaoralek, äußerte die Sorge, dass „ohne einen Vertrag mit der tschechischen<br />
Öffentlichkeit ein riesiges Paket an Geld und Immobilien de facto in die Hände einiger schwer<br />
identifizierbarer Personen“ falle.<br />
Der neue „Klassenfeind“<br />
Der neue „Klassenfeind“ – wie es empörte Kirchenvertreter ausdrückten – ist die katholische<br />
Kirche, die größte Glaubensgemeinschaft in Tschechien. Die hat sich unbeliebt gemacht, weil sie<br />
über viele Jahre vor Gericht mit der Präsidentenkanzlei um die Rückgabe des von den
Kommunisten enteigneten Prager Veitsdoms stritt. Beide – Präsidialkanzlei und die größte<br />
tschechische Kathedrale – liegen in Nachbarschaft auf dem Hradschin über der Moldau. Es gehe<br />
nicht an, diesen „Schatz der ganzen Nation“ den Katholiken in den Rachen zu werfen, wetterten<br />
linke Propagandisten.<br />
Der frühere Prager Kardinal Miloslav Vlk stand in seinem Kampf um die Rückgabe eines<br />
Gotteshauses an die Kirche immer wieder auf verlorenem Posten. Vlks Nachfolger Dominik Duka<br />
hat den Vorteil, privat mit Präsident Vaclav Klaus befreundet zu sein. Das schützt ihn in gewisser<br />
Weise. Duka nutzte dies, um der CSSD heftig die Leviten zu lesen: Er verglich die Propaganda-<br />
Plakate der Linken gegen die Eigentumsrückgabe mit Plakaten aus der NS-Zeit und der Ära der<br />
kommunistischen Herrschaft in Prag. Dieses Vorgehen sei nicht nur „unkultiviert“, sondern auch<br />
eine „Gefahr für die Demokratie“. Die CSSD appelliere an die niedrigsten Instinkte in der<br />
Bevölkerung – den Neid und den Hass auf die Christen.<br />
Die Crux für die CSSD ist aber noch eine andere: Mit der Eigentumsrückgabe klären sich endlich<br />
viele bislang ungelöste Fragen über Bodenstücke in zahllosen Gemeinden. Die blockieren bislang<br />
den Ausbau der Infrastruktur und die Ansiedlung von dringend erforderlichen Investoren. Das fällt<br />
derzeit auch vielen sozialdemokratischen Bürgermeistern auf die Füße, die händeringend nach<br />
einer Lösung suchen. Aus deren Sicht ist der Widerstand der Parteiführung gegen die Kirchen-<br />
Restitution völlig kontraproduktiv.<br />
Dresdner B-Elf verliert Test gegen Teplice<br />
Dienstag, 14. <strong>August</strong> 2012<br />
Dresden. Der Fußball-Zweitligist SG Dynamo Dresden hat am Dienstagabend ein Testspiel gegen<br />
den tschechischen Erstligisten FK Teplice 0:2 (0:1) verloren. Einen Tag nach dem 2:2 in der<br />
Meisterschaft gegen den TSV 1860 München trat das Team von Trainer Ralf Loose in Tschechien<br />
mit einer B-Elf an.<br />
Lediglich Hasan Pepic und Pavel Fort, die am Montag eingewechselt worden waren, spielten in<br />
Krupka vor 200 Zuschauern. Mit dabei waren auch der tschechische Testspieler Tomas Micola<br />
(Stürmer/Stade Brest) und der Brasilianer Jofre Elias Dutra. (dpa)<br />
Dienstag, 14. <strong>August</strong> 2012<br />
bild.de<br />
Deutschland und Tschechien wollen Drogenschmuggel<br />
besser bekämpfen<br />
Dienstag, 14. <strong>August</strong> 2012, 16:58 Uhr<br />
Prag/München (dpa) - Im Kampf gegen die gefährliche Droge «Crystal» wollen Deutschland und<br />
Tschechien enger zusammenarbeiten. Zöllner beider Länder sollen in Zukunft beiderseits der Grenze<br />
bewaffnet auf Streife gehen können. Die Verhandlungen darüber seien in einer «entscheidenden<br />
Schlussphase», sagte Hartmut Koschyk (CSU), Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, am<br />
Dienstag in Prag. Tschechien sei zu einer «Einflugschneise» für die Synthetikdroge geworden. Der<br />
Prager Finanzminister Miroslav Kalousek versicherte Koschyk, dass der tschechische Zoll bei der<br />
Drogenbekämpfung mehr Kompetenzen erhalte. Das sei «Chefsache». Auch in Bayern geht die<br />
Polizei seit einiger Zeit verstärkt gegen den Schmuggel mit «Crystal» vor.<br />
Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Ein größeres Autobahnnetz per Federstrich
Von Steffen Neumann, Usti<br />
Tschechien will vierspurige Fernstraßen aufwerten. Für die Fahrer hat das<br />
Folgen.<br />
Das tschechische Verkehrsministerium will im kommenden Jahr auf ausgewählten Staatsstraßen<br />
die zulässige Höchstgeschwindigkeit erhöhen. Bisher gilt auf diesen Straßen eine einheitliche<br />
Obergrenze von 90 Kilometern pro Stunde. Künftig soll Tempo 110 gelten. Die Entscheidung<br />
betrifft gut ausgebaute, vierspurige Straßen, wie die Verbindung von Teplice nach Most sowie<br />
weiter westlich zwischen Ostrov und Karlovy Vary. In Nordböhmen soll die neue Regelung auch für<br />
die Staatsstraße 7 zwischen Chomutov und Krimov, die 35 zwischen Liberec und Bily Kostel nad<br />
Nisou sowie die 14 in Liberec gelten.<br />
Autofahrer müssen damit rechnen, dass auf diesen Streckenabschnitten Maut fällig wird. „Das ist<br />
noch in der Diskussion, aber für die Strecke zwischen Teplice und Most schlagen wir das vor“,<br />
bestätigt Zdenek Neusar vom Verkehrsministerium. Für Lkws ab 3,5 Tonnen plant das Ressort<br />
sogar eine prinzipielle Mautpflicht für Staatsstraßen. Gleichzeitig sollen vierspurige Straßen, die<br />
bisher als Schnellstraßen klassifiziert waren, den Status von Autobahnen erhalten. Damit würde<br />
sich das tschechische Autobahnnetz auf einen Schlag um 300 Kilometer erweitern.<br />
Auf den vierspurigen Abschnitten wäre dann wie auf Autobahnen eine Höchstgeschwindigkeit von<br />
130 Kilometern pro Stunde erlaubt. Ab wann die Neuregelung gilt, steht noch nicht fest. Dafür<br />
muss ein neues Gesetz verabschiedet werden. Ministeriumssprecher Neusar geht davon aus, dass<br />
dies frühestens im Laufe des kommenden Jahres geschieht.<br />
BAD SCHANDAU<br />
Hochzeits-Hoch in Bad Schandau<br />
Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
47Ehen sind seit Anfang des Jahres in Bad Schandau geschlossen worden. Das liegt nur knapp<br />
unter der Bilanz für das komplette Jahr 2011, teilte die Hauptstandesbeamte Marlies Johne mit.<br />
76weitere Heiratswillige seien vorgemerkt. Viele Brautpaare reisen aus Dresden an. Doch<br />
zunehmend kommen auch Paare aus Tschechien oder Russland. 2011 wurden 49Eheschließungen<br />
und zwei Lebenspartnerschaften beurkundet. Bei den 49geschlossenen Ehen handelte es sich um<br />
35Paare aus Sachsen. Bei vier Paaren war einer der Partner Ausländer. Lediglich elf Paare, die den<br />
Bund fürs Leben eingingen, kamen aus Orten der Verwaltungsgemeinschaft Bad Schandau. (SZ/kri)<br />
SEBNITZ<br />
Polizei schnappt Wohnungseinbrecher<br />
Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Von Thomas Möckel<br />
Ein 23-jähriger Tscheche hat aus einem Haus in Sebnitz Schmuck gestohlen.<br />
Aber er kommt möglicherweise ohne eine Strafe davon.<br />
Kaum war ein aktueller Trend veröffentlicht worden, nach dem Wohnungseinbrüche in der<br />
Sebnitzer Region kein Kriminalitätsschwerpunkt sind, passiert es: Beamte des Sebnitzer Reviers<br />
haben am Montagnachmittag einen Wohnungseinbrecher kurz vor der Grenze geschnappt. Der 23jährige<br />
Tscheche war zuvor in ein Einfamilienhaus am Ottendorfer Weg eingestiegen und hatte<br />
offensichtlich wertvolle Gegenstände gestohlen. Der Kriminelle ist inzwischen wieder auf freiem<br />
Fuß.<br />
Wie die Polizei mitteilt, hatte der zunächst unbekannte Täter mit einem Stein eine Fensterscheibe<br />
an dem Haus im Ortsteil Hertigswalde eingeschlagen. Der Eigentümer ist zurzeit nicht zu Hause.<br />
Durch das eingeworfene Fenster drang der Einbrecher ins Gebäude ein. Innen durchsuchte er<br />
systematisch sämtliche Räume. Bei seinem Beutezug nahm er nach Angaben der Fahnder
Schmuck, Uhren, Besteck, ein Navigationsgerät sowie einen CD-Spieler mit.<br />
Der Streife in die Arme gelaufen<br />
Anwohner hatten unterdessen in einem Gebüsch ein altes Fahrrad bemerkt, welches wenig später<br />
an der Hecke des betroffenen Grundstücks stand. Gemeinsam mit einer Nachbarin gingen die<br />
misstrauisch gewordenen Passanten zu dem Haus und sahen das eingeschlagene Fenster. Aus<br />
diesem sprang nur wenig später der Einbrecher und rannte an den Wartenden vorbei zu dem<br />
Fahrrad, mit dem er gekommen war. Zeugen hatten aber inzwischen das Rad mit einem daran<br />
herunterhängenden Strick an der Hecke festgebunden. Damit war der Täter um eine seiner<br />
Fluchtmöglichkeiten beraubt.<br />
Um keine Zeit zu verlieren, floh der Tscheche zu Fuß. Kurz drauf traf die alarmierte Polizei ein und<br />
verfolgte den Täter. Zeugen informierten die Beamten unterwegs telefonisch über die<br />
Fluchtrichtung, die Beamten fuhren instinktiv in Richtung Grenze. Dort sahen sie den Mann kurz<br />
laufen, verloren ihn allerdings wieder aus den Augen. Die Streife hoffte jedoch, den Kriminellen an<br />
einem Haus kurz vor der Grenze zu erwischen und postierte sich dort. Nur wenige Augenblicke<br />
später kam der Gesuchte gerannt und wollte sich offenbar in dem Haus verstecken. Er lief aber den<br />
Beamten förmlich in die Arme. Die kurze Gegenwehr bei der Festnahme beendeten die Polizisten<br />
schnell. Als sie den Gefassten durchsuchten, fanden sie alle gestohlenen Gegenstände. Der Wert<br />
konnte bislang nicht ermittelt werden, da die Eigentümer im Urlaub sind. Der 23-Jährige wurde<br />
zum Polizeirevier Sebnitz gebracht und vernommen. Laut den Ermittlern wurde er aber mangels<br />
Haftgründen wieder entlassen und befindet sich bereits wieder in Tschechien.<br />
50 Prozent Aufklärungsquote<br />
Nach Angaben der Polizei gab es im ersten Halbjahr 2012 im Revierbereich Sebnitz vier<br />
Wohnungseinbrüche. Diese Art von Straftaten bildet zurzeit keinen Kriminalitätsschwerpunkt, wird<br />
aber genauso verfolgt wie jedes andere Delikt. Fast jeden zweiten Wohnungseinbruch können die<br />
Fahnder aufklären, die Aufklärungsquote liegt laut Polizei bei rund 50 Prozent.
Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012<br />
Dippolds Bote online
Hilfe für kranke Menschen muss grenzenlos sein<br />
Wer geht schon freiwillig ins Krankenhaus, wenn er nicht krank ist?<br />
Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012<br />
Pirnaer Rundschau online<br />
Während des Rundganges vorn v. l. n. r.: Dr. Aiman<br />
Bachouri, Jarmila Krejcikova, Oliver Wehner, Jens<br />
Michel, Sozialministerin Christine Clauß und Dr. Marina<br />
Grünberger-Richter. Fotos: sta<br />
Die Sächsische Staatsministerin für Soziales und<br />
Verbraucherschutz Christine Clauß führte die<br />
Auftaktsveranstaltung ihrer diesjährigen Sommertour<br />
am 24. Juli in die Sächsische Schweiz Klinik Sebnitz.<br />
Wahlkreisabgeordneter Jens Michel (CDU) hatte sie dazu eingeladen und für diesen<br />
Anlass „Kaiserwetter“ bestellt. Bei strahlendem Sonnenschein wurde die Staatsministerin<br />
von der gesamten Klinikleitung begrüßt. Auch die Generalkonsulin der Tschechischen<br />
Republik, Jarmila Krejcikova, der Stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes der AOK<br />
Plus, Rainer Striebel, Landtagsabgeordneter Oliver Wehner (CDU), der 1. Stellvertreter<br />
des Sebnitzer Oberbürgermeisters, Ekkehard Schneider nahmen an diesem Vor-Ort-<br />
Termin teil. Im Mittelpunkt standen die grenzüberschreitende medizinische<br />
Zusammenarbeit und Möglichkeiten der Palliativmedizin.<br />
Geschäftsführer Stefan Härtel stellte fest, dass die 1999 durch Asklepios privatisierte<br />
Klinik schwarze Zahlen schreibt. Mit 175 Betten, 280 Mitarbeitern, davon 55 Ärzten, sind<br />
optimale Voraussetzungen für eine gute medizinische Versorgung gegeben. Der Standort<br />
in einer strukturschwachen Region, deren Einwohnerzahl weiter zurückgeht und die<br />
unmittelbare Grenzlage zu Tschechien bringen aber auch Probleme mit sich. Die<br />
Auslastung sei zwar gut, es gibt aber noch viele ungenutzte Reserven.<br />
Zertifiziertes Brustzentrum Ostsachsen<br />
Stolz ist die Sebnitzer Klinik auf das zertifizierte Brustzen-trum Ostsachsen, das erst im<br />
vorigen Jahr von der Deutschen Krebsgesellschaft eine sehr gute Bewertung erhielt. Dr.<br />
Aiman Bachouri, Chefarzt der Gynäkologie und medizinischer Leiter des Brustzentrums,<br />
berichtete von einer intraoperativen Strahlungstherapie, die die Sebnitzer Einrichtung als<br />
einzige in Sachsen anwendet.<br />
Neue Erdenbürger begrüßt<br />
Ein Rundgang führte die Gäste auf die Intensivstation, die Gynäkologie, in den Kreissaal,<br />
das Brustzentrum und die Palliativstation. Auf der Neugeborenenstation begrüßte<br />
Christine Clauß einen gerade zur Welt gekommenen neuen Erdenbürger und seine
glückliche Mama. Doreen Steglich fühlt sich gut betreut und würde ihr Zweites wieder<br />
hier entbinden. Es ist ein gutes Ohmen, dass es an diesem Tag acht Babys im Sebnitzer<br />
Krankenhaus gab oder waren es schon neun?<br />
Leiden lindern<br />
Seit diesem Jahr darf die Klinik auch eine Palliativstation mit sechs Betten betreiben. Der<br />
1. Oberarzt Dr. Adam Magasz wies darauf hin, wie wichtig die Pflege und Zuwendung für<br />
Patienten ist, die unheilbar krank sind und ambulant nicht mehr behandelt werden<br />
können. Ihre Leiden können nur durch optimale Schmerztherapie gelindert werden.<br />
Kranken Menschen über Grenzen hinweg helfen<br />
Um Hilfe für kranke Men-schen über Grenzen hinweg ging es anschließend. Ins Rollen<br />
kam diese Diskussion durch den Unfall eines Sebnitzers in Usti, der in Tschechien von<br />
einem Krankenhaus zum anderen gefahren wurde, obwohl sich nur wenige Kilometer<br />
entfernt hinter der Grenze in Sebnitz eine Klinik befindet. So verging wertvolle Zeit.<br />
Zurück blieben dauernde Schäden und großes Leid. Bisher gilt die Regelung, dass ein<br />
Unfall in dem Land behandelt wird, in dem er passiert. Das soll nun anders werden,<br />
gestaltet sich aber kompliziert und langwierig; denn es geht dabei auch um<br />
Versicherungs- und Kostenfragen. Wie die tschechische Konsularin darlegte, haben die<br />
Patienten in ihrem Land keine freie Wahl für Behandlungen bei Ärzten oder in<br />
Krankenhäusern. Außerdem seien Behandlungen im Ausland teurer. Sie will sich für eine<br />
grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung einsetzen, weil den Menschen damit am<br />
besten geholfen wird. „Wir brauchen unbedingt einen grenzüberschreitenden<br />
Rettungsdienst“, forderte der Ärztliche Direktor Dr. Ernst-Udo Radke. Ein Notfall müsse in<br />
dem am nächsten gelegenen Krankenhaus behandelt werden. Er könne sich auch eine<br />
Zusammenarbeit auf anderen Gebieten vorstellen, z.B. bei den Schlaflaboren, wo die<br />
Kosten in beiden Ländern gleich sind. Schon jetzt gibt es eine enge Verbindung zu den<br />
Schlaflaboren der Lehrkrankenhäuser der Unis in Prag, Pilsen und Brno. Es ist sicherlich<br />
kein Zufall, dass im Sebnitzer Krankenhaus bereits drei Ärzte und eine Hebamme aus<br />
Tschechien arbeiten. Jens Michel ist froh, dass der Vertrag über grenzüberschreitende<br />
Gesundheitsleistungen zwischen der Bundesrepublik und Tschechien in greifbare Nähe<br />
gerückt ist. Bekanntlich dauert alles, was Hand und Fuß hat, neun Monate.<br />
G. Stabenow<br />
Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012<br />
Pirnaer Rundschau online<br />
Interview mit Sachsens Innenminister Markus Ulbig zum<br />
Katastrophenschutz<br />
Innenminister Markus Ulbig. Foto: Pressestelle SMI<br />
Sehr geehrter Herr Innenminister Ulbig, Im <strong>August</strong> 2002<br />
wurden Sie als Pirnaer Oberbürgermeister mit der<br />
Hochwasserkatastrophe konfrontiert. Was bewegt Sie, wenn<br />
Sie aus heutiger Sicht darauf zurückblicken? Bitte schildern<br />
Sie unseren Lesern einige Ihrer überaus zahlreichen Erinnerungen und<br />
Eindrücke.<br />
Mir fällt es sehr schwer, einzelne Ereignisse dieser Tage herauszugreifen, da sie alle<br />
verbunden sind mit menschlichen Schicksalen aber auch durch einen enorm hohen<br />
Zusammenhalt der Bürger in Pirna. Einer der schlimmsten Momente für mich war die<br />
Information, dass ein Feuerwehrmann aus Graupa sein Leben lassen musste. Gerade die<br />
Feuerwehr hat in der Katastrophe übermenschliches geleistet und noch schlimmeres<br />
verhindern können.
Noch heute geht mir das Bild durch den Kopf, als ich durch die menschenleere Stadt ging<br />
und nur das Geräusch der Trockner in den Häusern wahrnahm. Hier entschloss ich mich,<br />
ein Zeichen zu setzen und nahm die Arbeit im Rathaus wieder auf. Damit begann das<br />
Leben am Markt wieder. Die angebrachten Sonnenblumen an den Verkaufsständen waren<br />
dabei ein sichtbares Zeichen. Viele meiner Mitarbeiter und Bürger folgten um Pirna<br />
wieder dort hinzubringen, wo es vor der Flut war. Heute erstrahlt Pirna schöner denn je.<br />
Besonders bewegt war ich von der Solidarität und Hilfsbereitschaft aus dem In- und<br />
Ausland. Die Partnerstadt Remscheid brachten uns beispielsweise die Hütten von deren<br />
Weihnachtsmarkt für die Händler.<br />
Umweltminister Frank Kupfer konnte am 12. Juli in einer<br />
Fachregierungserklärung vor dem Sächsischen Landtag bereits eine positive<br />
Bilanz zum Hochwasserschutz ziehen, insbesondere aufgrund eines<br />
umfangreichen Hochwasserschutzinvestitionsprogrammes. Auch im<br />
Katastrophenschutz, der dem Innenministerium untersteht, hat sich seit 2002<br />
viel getan. Bitte geben Sie einige Beispiele für Landesinvestitionen in die<br />
Katastrophenvorsorge aufgrund der Erfahrungen der Hochwasserkatastrophe?<br />
Was wurde bereits erreicht, was ist in den nächsten Jahren noch geplant?<br />
Die Erfahrungen der Hoch-wasserkatastrophe 2002 haben gezeigt, dass der<br />
Rettungsdienst und der Brand- und Katastrophenschutz, besser verzahnt werden<br />
müssen, im Katastrophenfall eine einheitliche Hierarchieebene erforderlich ist und die<br />
Warnung der Bevölkerung bei drohenden und eingetretenen Katastrophen sowie die<br />
Einsatzfähigkeit der bei den Landkreisen und privaten Hilfsorganisationen stehenden<br />
landeseigenen Katastrophenschutzeinheiten gesichert sein muss: In einem ersten Schritt<br />
zu einem effektiveren Schutzes der Bevölkerung haben wir mit dem Sächsischen Gesetz<br />
über den Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz vom 24. Juni 2004 die<br />
drei Bereiche Rettungsdienst, Brand- und Katastrophenschutz stärker miteinander<br />
verschränkt, so dass hier die Voraussetzungen für ein besseres Miteinander der drei<br />
Säulen der Katastrophenbekämpfung möglich ist. Zur Verbesserung der<br />
Führungsfähigkeit im Falle einer Katastrophe haben wir einen Verwaltungsstab beim<br />
Sächsischen Staatsministerium des Innern eingerichtet. Mitglieder des Stabes sind neben<br />
dem Sächsischen Staatsministerium des Innern die Fachressorts der Staatsregierung, die<br />
ereignisbezogen jederzeit einberufen werden können. Zur Sicherstellung der<br />
Funktionsfähigkeit des Stabes haben wir bereits in den Jahren 2004 und 2005 mit einem<br />
Mitteleinsatz von 831.300 Euro die technischen und räumlichen Voraussetzungen<br />
geschaffen, die die Funktionsfähigkeit des Stabes sicherstellen.<br />
Zur Verbesserung der frühzeitigen Warnung der Bevölkerung hat der Freistaat Sachsen in<br />
den Jahren 2004 und 2005 rund 1,3 Millionen Euro Fördermittel für die Anschaffung und<br />
Errichtung von Sirenenanlagen der Landkreise, Kreisfreien Städten und Gemeinden für<br />
Gebiete mit besonderem Gefährdungspotential ausgereicht. Durch den<br />
Fördermitteleinsatz konnten insgesamt 400 Sirenen neu errichtet sowie 600 Anlagen mit<br />
digitalen Sirenensteuerungsempfängern ausgestattet werden.<br />
Katastrophen- und Bevölkerungsschutz ist nicht nur bei Hochwasser zu gewährleisten.<br />
Wir haben zur besseren Gewährleistung des Bevölkerungsschutzes bei Katastrophen mit<br />
der Änderungsverordnung vom 9. November 2010 die landeseigenen<br />
Katastrophenschutzeinheiten neu konzipiert. Bei der Erarbeitung der Neukonzeption<br />
wurde der Sachverstand und die Erfahrung der Feuerwehren, des<br />
Landesfeuerwehrverbandes, der privaten Hilfsorganisationen und der Landkreise und<br />
Gemeinden mit einbezogen. Darauf aufbauend hat das Innenministerium allein ab dem<br />
Jahr 2011 in diese Einheiten knapp 9 Mio. Euro investiert.<br />
Im Dezember 2011 wurden den zehn Landkreisen bzw. den privaten Hilfsorganisationen<br />
insgesamt 30 Gerätewagen-Sanität für unsere Katastrophenschutzeinheiten<br />
Sanitätswesen und Betreuung übergeben, die die Notfallversorgung und die Errichtung<br />
von Behandlungsplätzen sicherstellen.<br />
Damit Waldbrände- und Flächenbrände noch besser bekämpft werden können, hat der<br />
Freistaat für knapp 1,5 Millionen Euro sechs neue Tanklöschfahrzeuge für die<br />
Katastrophenschutzeinheiten Waldbrand beschafft. Die Tanklöschfahrzeuge stellen mit<br />
ihren Löschwasserbehältern mit einem Fassungsvermögen von bis zu 4.500 Litern
Wasser sicher, dass der Wassertransport auch in Gebieten mit einer unzureichenden<br />
Wasserversorgung gewährleistet wird. Mit den Fahrzeugen werden die drei Löschzüge<br />
Waldbrand für die besonders waldbrandgefährdeten Gebiete Nordsachsen vervollständigt.<br />
Die Umsetzung der Neukonzeption der Katastrophen-schutzeinheiten wird noch im Jahr<br />
2012 durch die Lieferung von zehn Gerätewagen Gefahrgut mit einem Auftragswert von<br />
etwa 2,6 Mio. Euro fortgesetzt, die die Leistungsfähigkeit im Bereich ABC-<br />
Gefahrenabwehr sicherstellen. Für das Jahr 2013 sind weitere Investitionen in Höhe von<br />
etwa 4 Mio. Euro geplant.<br />
Wie hat sich die Zusammenarbeit, insbesondere im Hinblick auf die <strong>Elbe</strong>, mit<br />
den tschechischen Behörden im Katastrophenschutz seit der<br />
Hochwasserkatastrophe 2002 aus Sicht des Freistaates Sachsen entwickelt?<br />
Insbesondere die Hochwasserereignisse im <strong>August</strong> der Jahre 2002 und 2010 haben<br />
gezeigt, dass dem grenzüberschreitenden Ausbau der Zusammenarbeit mit den<br />
Nachbarländern auf dem Gebiet des Katastrophenschutzes eine erhebliche Bedeutung<br />
zukommt. Dies betrifft insbesondere die Abstimmung der Alarmierungs- und Meldewege<br />
und die gegenseitige Hilfeleistung im Ereignisfall. Das Sächsischen Staatsministerium des<br />
Innern und das Bayerische Staatsministerium des Innern führen derzeit mit dem<br />
Tschechischen Innenministerium Verhandlungen zum Abschluss einer<br />
Hilfeleistungsvereinbarung. Inhalt der Vereinbarung sind gegenseitige Meldepflichten<br />
über Ereignisse mit grenzüberschreitenden Auswirkungen, die Meldewege und die<br />
Möglichkeit der Hilfeleistung im Fall einer Katastrophe. Damit wird eine praktikable<br />
Vereinbarung geschaffen, auf deren Grundlage effizient und frühzeitig der jeweilige<br />
Nachbar über Ereignisse mit möglichen grenzüberschreitenden Auswirkungen informiert<br />
wird und ein Hilfeersuchen schnellstmöglich erfüllt werden kann. Die inhaltliche<br />
Abstimmung ist hier weitestgehend abgeschlossen. Nicht zu unterschätzen sind hier aber<br />
auch die Bestrebungen auf kommunale Ebene insbesondere im Bereich der Feuerwehren<br />
partnerschaftliche Beziehungen mit den Kommunen jenseits der <strong>Elbe</strong> zu stärken. Im<br />
grenzüberschreitenden Katastrophenschutz sind wir aber beileibe noch nicht am Ziel. Die<br />
bisher eingeleiteten Maßnahmen zeigen aber, dass wir hier voran kommen.<br />
Vielen Dank für das Interview.<br />
Die Fragen für die Pirnaer Rundschau stellte Redakteur Steffen Dietrich.<br />
Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012<br />
bild.de<br />
Autobahn nach Prag darf vorerst weitergebaut werden<br />
Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012, 13:29 Uhr<br />
Prag (dpa) - Der Bau des letzten Teilstücks der Autobahn E55 (D8) zwischen Prag und Dresden hat<br />
eine weitere Hürde genommen. Das regionale Bauamt in Usti wies einen Einspruch von<br />
Umweltschützern als unbegründet zurück. Die Entscheidung werde nach Ablauf einer Frist von 15<br />
Tagen rechtskräftig, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Klagen von Umweltinitiativen hatten die<br />
Arbeiten an dem zwölf Kilometer langen fehlenden Teilstück seit dem Jahr 2007 wiederholt<br />
verzögert. Die Trasse durchquert in diesem Streckenabschnitt das Landschaftsschutzgebiet<br />
Böhmisches Mittelgebirge. Die Baukosten belaufen sich auf rund eine halbe Milliarde Euro.<br />
Tillich eröffnet Leichtathletik-EM der Senioren<br />
Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012, 06:44 Uhr<br />
Zittau (dpa/sn) - Nur wenige Tage nach dem Ende der Olympischen Spiele in London wetteifern<br />
Sportler im Dreiländereck Sachsen, Polen und Tschechien um Medaillen. Die Senioren-
Leichtathletik-EM 2012 unter dem Motto «Drei Städte - ein Team - ein Wettkampf» wird am<br />
Mittwoch um 18.00 Uhr von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) in Zittau eröffnet.<br />
Bis zum 25. <strong>August</strong> wetteifern rund 4000 Athleten aus 38 Ländern zwischen 35 und 75 Jahren um<br />
Bestmarken. Die Konkurrenz ist groß: Auch der Diskus-Olympiasieger von 1980, Viktor<br />
Rashchupkin, die Diskus- Europameisterin von 1969, Tamara Danilova, aus Russland sowie der<br />
Zehnkampf-Olympiasieger von 1992 Robert Zmelik aus Tschechien sind am Start.<br />
Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012<br />
Pirnaer Rundschau
Droge auf dem Vormarsch - Politik will Crystal<br />
eindämmen<br />
Von Basil Wegener<br />
Mittwoch, 15. <strong>August</strong> 2012<br />
Zuerst macht es scheinbar stark - dann wirkt es zerstörerisch.<br />
Crystal breitet sich trotz aller Gefahren aus. Jetzt soll der<br />
Kampf gegen eine der aggressivsten Droge effektiver werden.<br />
Ein Zollbeamter hält am 12.01.2012 im Hauptzollamt in Nürnberg Kristalle der Droge<br />
Crystal Speed in der Hand. Foto: dpa<br />
Berlin/Leipzig. An Cannabis hatte sich der junge Mann aus Sachsen gewöhnt. Kiffen gehörte zum<br />
Alltag. Da geriet er an Crystal - mit zehn Euro war er dabei.<br />
Die Wirkung schien phänomenal. Müdigkeit und Hunger waren wie weggeblasen. Er stand unter<br />
Strom, fühlte sich voller Energie. Doch schnell merkte er, dass er nicht davon loskam, aggressiv<br />
war, sich für immer weniger sonst interessierte. Sein Leidensweg begann.<br />
Schlimme Suchtkarrieren mit Crystal sind laut Experten keine Seltenheit, auch wenn der Fall nach<br />
Beschreibungen von Therapeuten konstruiert ist. Neu ist sie längst nicht mehr, doch die Droge ist<br />
derzeit offensichtlich wieder auf dem Vormarsch. Jetzt wollen Opposition und Regierung den Kampf<br />
gegen eines der bedrohlichsten Rauschgifte auf dem Markt verschärfen.<br />
Betroffen sind vor allem Bayern, Sachsen, Mitteldeutschland. „Was die Kollegen aus diesen<br />
Regionen berichten, ist besorgniserregend“, sagt der Leiter des Deutschen Zentrum für<br />
Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters in Hamburg, Rainer Thomasius. Das kristalline<br />
Methamphetamin kommt überwiegend aus tschechischen Drogenküchen.<br />
Körperlicher Verfall setzt schnell ein<br />
Schneller als bei den meisten anderen Drogen werden Konsumenten süchtig. Auszehrung, sich<br />
zersetzende Schleimhäute, Zahnschäden, nachlassende Gedächtnisleistung, Psychosen bis hin zu<br />
paranoider Schizophrenie können die Folgen der Partydroge sein.<br />
Es sind zwar nur vergleichsweise kleine Zahlen bekannter Fälle. Was Suchtexperten wie der<br />
bayerischen SPD-Abgeordneten Angelika Graf aber Sorgen macht, ist der Anstieg. Laut<br />
Drogenbericht 2012 wuchs die Zahl der gemeldeten Sicherstellungen der Droge zuletzt auf rund<br />
2.100 - ein Plus von 164 Prozent.<br />
„Man muss davon ausgehen, dass die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher liegt“, sagt Graf. „Die<br />
Schilderungen in den betroffenen Bezirken werden immer dramatischer.“<br />
Direkt nach der Sommerpause will die SPD die Bundesregierung per Antrag im Bundestag zu einem<br />
Bündel von sieben Schritten drängen - von mehr Prävention bis zu einem europaweiten Vorgehen<br />
gegen die Produktion. „Die Drogenszene verlagert sich zunehmend von Holland nach Tschechien“,<br />
warnt Grafs Fraktionskollegin Marianne Schieder.<br />
Zuständig für die Grenzen ist der Zoll, zuständig für den Zoll ist das Bundesfinanzministerium - und<br />
so traf sich in dieser Woche der deutsche Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk mit dem Prager<br />
Finanzminister Miroslav Kalousek. Bewaffnete Zöllner beider Länder sollen im Grenzbereich auf<br />
Drogenstreife gehen.<br />
Leichte Beschaffung jenseits der Grenze<br />
In der SPD ist man skeptisch, ob das zu durchgreifenden Erfolgen führt. Bisher tue die<br />
Bundesregierung jedenfalls zu wenig. Laut bayerischem Landeskriminalamt gab es zuletzt einen<br />
Zuwachs bei den Erstkonsumenten von Crystal von 232 Prozent. In Tschechien könne man sich in<br />
„Vietnamesen-Märkten“ problemlos eindecken.<br />
„Synthetische Drogen wie Methamphetamine ersetzen weltweit vor allem bei jungen Menschen<br />
zunehmend klassische Drogen wie Heroin und Kokain“, warnt Graf. Was wäre, wenn nichts<br />
passiert? „Wenn sich die ansteigenden Zahlen so fortsetzen, hat dies dramatische Konsequenzen<br />
für das Leben der zumeist jungen Menschen.“
Suchtexperte Thomasius begrüßt, wenn die Politik an die Handelswege heran will. Doch kann das<br />
alles sein? „Mischkonsum wird immer mehr zur Regel“, sagt er. „Vor allem bei Konsumenten mit<br />
der Hauptdiagnose Cannabis- oder Kokainabhängigkeit wird der Metamphetamingebrauch zum<br />
zusätzlichen Problem.“<br />
Bei den Betroffenen kommt meist einiges zusammen - wenig Bildungschancen etwa, ein<br />
drogenkonsumierender Freundeskreis, Verhaltensauffälligkeiten. Das Suchtrisiko ist in aller Regel<br />
bereits in der Kindheit angelegt. (dpa)<br />
Donnerstag, 16. <strong>August</strong> 2012<br />
Prager Zeitung<br />
Donnerstag, 16. <strong>August</strong> 2012<br />
Prager Zeitung
Männer in Röcken und fauchende Frauen<br />
Von Katja Zimmermann<br />
Donnerstag, 16. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Die Rittergilde aus Cvikov bringt so manches<br />
Stadtfest zum Explodieren. Und auch bei 30 Grad<br />
gibt es Kettenhemd, Schlachten und Kesselgulasch.<br />
Kampfgetümmel: Sieht ernst aus, ist aber nur Spaß, was die Ritter aus<br />
Cvikov (Zwickau in Böhmen) da veranstalten. Die Mittelalterfans treten<br />
regelmäßig zu Schaukämpfen an. Foto: Steffen Scholz<br />
Das Quecksilber im Thermometer tendiert gegen 30 Grad.<br />
Seelenruhig streift sich der große Bärtige einen Winterpullover über. Zieht den Reißverschluss bis<br />
unters Kinn hoch. Steigt samt schwarzer Hose in einen Leinenrock mit großen, gelb-weißen Karos.<br />
Erst jedoch, als er sich auch noch einen Brustpanzer anlegt, die verschiedenen Armteile seiner<br />
Ritterrüstung befestigt, sich seinen Helm aufsetzt, wird aus ihm „Gríša“– ein Ritter, der König Artus<br />
Tafelrunde alle Ehre gemacht hätte.<br />
„Gríša“ heißt im wirklichen Leben Jiøí Grohman. Der 59-Jährige mit dem grauen Rauschebart<br />
gehört zu der in Cvikov (Zwickau in Böhmen) beheimateten Rittertruppe „Garde“, die von seiner<br />
Tochter 2005 ins Leben gerufen wurde. Neben ein paar Nicht-Grohmans besteht der zehnköpfige<br />
Haufen Mittelalterfreaks vor allem aus „Gríšas“ Familie, unschwer zu erkennen an der Gríšomanie<br />
in deren Pseudonymen: Seine Frau Alena Grohmanová nennt sich „Gríšovna“, seine Tochter Lenka<br />
Grohmanová ist „Gríšanda“ und Sohn Pavel ist schließlich – wie es sich in bedeutenden Dynastien<br />
gehört – „Gríša Junior“.<br />
Peng! Ein ohrenbetäubender Krach aus einem Handrohr zerreißt die Hochsommerstille. Die<br />
Umstehenden fahren zusammen bei dem plötzlichen Knall aus der ersten mittelalterlichen<br />
Handfeuerwaffe. Ein Baby fängt an zu schreien. „Gríša“ und seine Kumpanen betreten in voller<br />
Rüstung den großen abgesperrten Kreis inmitten der Zuschauer. Aus den Lautsprechern ertönt
dramatische Musik. Eine Frauenstimme beginnt dabei von längst vergangenen Zeiten zu erzählen,<br />
in denen eine dunkle Priesterin, Hüterin der vielen Naturgötter, in den tiefsten slawischen Wäldern<br />
den Kampf gegen das beginnende Christentum aufnahm.<br />
Fauchende Priesterin<br />
„Gríša“ ist seit 1983 bei derartigen mittelalterlichen Laienspielgruppen dabei, hat mehrmals<br />
gewechselt und war teilweise sogar selbst Chef. Bei der „Garde“ seiner Tochter „Gríšanda“ ist diese<br />
zwar die Vorsitzende, er jedoch der Geschäftsführer. In Tschechien gibt es unendlich viele solcher<br />
mittelalterlichen Gruppen. „Gríšanda“ erzählt, dass sich die Truppe bei Dorffesten oder sogar bei<br />
privaten Feierlichkeiten buchen lässt. Deswegen gibt es immer etwas zu tun, viele neue<br />
Geschichten wie die von der Priesterin müssen entwickelt werden. Die Cvikover Ritter haben seit<br />
Mai jedes Wochenende im Kostüm verbracht. Das stört sie jedoch nicht im geringsten, begeistert<br />
sie sogar. Wird die „Garde“ nicht selbst gebucht, hilft sie anderen Gruppen. Heute ist sie es selbst,<br />
die Unterstützung bekommt: Von der Truppe „Malchus“ aus Dìèín (Tetschen) und den „Bohemica<br />
Sangius“ aus Prag. Raubkatzenartig und fauchend schleicht die wilde Priesterin um die nun endlich<br />
gegeneinander kämpfenden heidnischen und christlichen Ritter. Ihr weißes Leinenkleid liegt ihr<br />
hauteng am Körper an, das blonde lange Haar fällt ihr wirr ins Gesicht. Die schwarz umrandeten<br />
Lippen murmeln Zauberformeln, die von mystischen Bewegungen ihrer Hände begleitet werden.<br />
Ein Schrei. Ein kurzes Gerangel auf Leben und Tod. Die Kreuzritter haben die „Hexe“ ergriffen,<br />
ketten sie an ein Kreuz. Peitschen ihr den Rücken, dann den Oberkörper. Sie bäumt sich auf, zuckt<br />
wie von echtem Schmerz und wirft Blicke in die Runde, die vor Hass und Verachtung triefen.<br />
Erst auf den zweiten Blick offenbart sich dem Betrachter, wer hier auf diese echte und<br />
leidenschaftliche Weise den ohnmächtigen Schmerz und die ungezähmte Wut der heidnischen<br />
Priesterin mimt: Es ist die 28-jährige „Gríšanda“, deren elf Monate altes Töchterchen Eleonora in<br />
der Zwischenzeit im Turnierzelt ein paar Meter daneben von den Frauen der Truppe, die gerade<br />
nicht im Einsatz sind, umsorgt wird. „Gríšanda“ Freund verkauft inzwischen böhmische Keramik.<br />
Lenka Grohmanová alias „Gríšanda“ ist mit dem mittelalterlichen Schauspielspektakel<br />
aufgewachsen, kann sich für die Wochenenden gar nichts anderes mehr vorstellen. So geht es den<br />
anderen auch. Ihre Mutter „Gríšovna“ hat sich in den vielen Jahren an der Seite ihres Rittergemahls<br />
„Gríša“ das Kostümeschneidern fast bis zur Perfektion angeeignet.<br />
Štefan Pintér, der seit einem Jahr dabei ist, geht darin auf, die Truppe mit seinen<br />
Kesselgulaschkochkünsten zu verwöhnen. Für den aktuellen Auftritt hat die „Garde“ zusätzlich eine<br />
Feuershow vorbereitet. Es kann also noch eine Weile dauern, bis „Gríša“ und seine Truppe die<br />
Kostüme wieder ausziehen. Das Thermometer zeigt inzwischen zum Glück nur noch 28 Grad.<br />
Bahnhofsgebäude zu verkaufen<br />
Donnerstag, 16. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Decin. Das könnte ein verlockendes Angebot sein. Die tschechische Eisenbahn Ceske drahy<br />
verkauft das Gebäude des Bahnhofs Decin-vychod (Tetschen-Ost). Das ist zwar nicht der<br />
Hauptbahnhof. Der Ostbahnhof ist in Decin aber eigentlich viel bedeutender. Er gehört zu den<br />
größten in Tschechien überhaupt. Hier kamen bereits Kaiser Franz Josef, aber auch der<br />
nordkoreanische Diktator Kim Il Sung an. Doch die glanzvollen Zeiten sind längst vorbei. Der<br />
Bahnhof wird vor allem für den Güterverkehr genutzt, das großzügige Neorenaissance-Gebäude<br />
nicht gebraucht.<br />
Doch das Kaufinteresse hält sich bisher in Grenzen, wofür nicht zuletzt der katastrophale Zustand<br />
des Gebäudes verantwortlich sein dürfte. Außerdem ist der Komplex denkmalgeschützt, was für<br />
den Käufer besondere Auflagen bedeutet. (stn)<br />
Keine Vorschule für Roma in Varnsdorf<br />
Donnerstag, 16. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)
Varnsdorf. Eine geplante Vorschuleinrichtung für Romakinder wird nun in Varnsdorf (Warnsdorf)<br />
doch nicht gebaut. Der Verein MCU Koloseum aus Liberec (Reichenberg) zog sich aus dem Projekt<br />
zurück, nachdem Einwohner es scharf kritisiert hatten. In Varnsdorf wurde im vergangenen Jahr<br />
mehrere Monate gegen die Entstehung von Roma-Ghettos protestiert.<br />
Dabei erhöht eine gute Vorschulbildung die Chancen für Roma, in eine normale Grundschule<br />
aufgenommen zu werden. Noch immer werden in Tschechien ein großer Teil der Romakinder von<br />
Beginn an in Sonderschulen eingestuft. Ein derartiger Schulabschluss führt in der Regel direkt in<br />
die Arbeitslosigkeit. (stn)<br />
Diebe machen an Bahnhof reiche Beute<br />
Donnerstag, 16. <strong>August</strong> 2012<br />
Bad Schandau/Dresden. Unbekannte haben auf dem Bahnhofsvorplatz von Bad Schandau<br />
Urlauber aus Niedersachsen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen bestohlen. Die Opfer<br />
hatten ihre Fahrzeuge abgestellt und waren mit dem Zug nach Tschechien gefahren, berichtete die<br />
Polizei am Donnerstag in Dresden. Die Beamten vermuten, dass die Urlauber bei der Abfahrt von<br />
den Dieben beobachtet wurden. Die stahlen am Mittwoch unter anderem hochwertige<br />
Wanderbekleidung, ein Navigationsgerät, Fahrräder und Fahrradträger. (dpa)
Donnerstag,<br />
16. <strong>August</strong> 2012<br />
Dresdner<br />
Amtsblatt
Deutschland-Tschechische Republik<br />
Zusammen auf Streife gegen Drogen<br />
Donnerstag, 16. <strong>August</strong> 2012<br />
presseurop.eu<br />
„Um den ansteigenden Schmuggel von Amphetamin von Tschechien nach Deutschland<br />
einzudämmen, sollen bewaffnete Zöllner beider Länder gemeinsam entlang der Grenze auf Streife<br />
gehen“, berichtet das Nachrichtenportal Novinky.cz. Diese Ankündigung erfolgte nach einem<br />
Treffen zwischen dem tschechischen Finanzminister Miroslav Kalousek und dem deutschen<br />
Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk über die Mittel, um gegen dieses Phänomen vorzugehen.<br />
Jeden Tag werde mindestens ein Schmuggler von den deutschen Behörden festgenommen und seit<br />
2010 sei die Anzahl der Verhaftungen um 90 Prozent gestiegen. Im selben Zeitraum stieg die<br />
Menge sichergestellter Drogen von 362 kg auf 532 kg. Novinky.cz schreibt:<br />
Die deutschen Behörden sind der Ansicht, dass die Verschlimmerung der Lage zum großen Teil der<br />
tschechischen Drogenpolitik zu verdanken sei, welche als viel zu liberal angesehen wird [...] Viele<br />
Drogenabhängige aus Deutschland kämen direkt in die Tschechische Republik, weil dort die Drogen<br />
dreimal billiger seien als in Deutschland.<br />
Radlos in Neustadt<br />
Freitag, 17. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Von Katarina Lange und Thomas Möckel<br />
Diebstähle von hochwertigen Autorädern häufen<br />
sich. Das ist offensichtlich eine neue Masche der<br />
Kriminellen.<br />
Lars Jubt vom Nissan-Autohaus Nitschke in Polenz prüft, ob die Felgen<br />
fest sitzen. Teure Räder werden sogar mit speziellen Felgenschlössern<br />
gesichert. Meist nutzt das aber nichts. Foto: Dirk Zschiedrich<br />
Neustadt. Dass Autodiebstähle in der Grenzregion um Neustadt<br />
und Sebnitz zu den Kriminalitätsschwerpunkten zählen, ist bekannt. Dass Skoda zur<br />
meistgeklauten Automarke gehört, auch. Dass die Diebe ihre favorisierten Beutemodelle made in<br />
Tschechien auch schon mal stehenlassen und sich stattdessen nur für deren Unterbau<br />
interessieren, ist neu.<br />
So häufig wie lange nicht werden zurzeit vornehmlich in Autohäusern Autoräder gestohlen, wenn es<br />
klappt, gleich satzweise. Die Kriminellen haben es auf hochwertige Aluminiumfelgen abgesehen,<br />
auf die teure Pneus aufgezogen sind. Die Polizei vermutet, dass die Täter in größeren Gruppen<br />
agieren. Häufig haben sie Werkzeug wie Akku-Schrauber und Wagenheber gleich mit dabei, zum<br />
Abtransport größerer Mengen des schweren rollenden Materials werden sie zumindest ein größeres<br />
Auto brauchen – diese Umstände schließen Einzeltäter nahezu aus.<br />
Eine solch kriminelle Gruppe hat in der Nacht zum Mittwoch im Skoda-Autohaus Rußig am<br />
Seifenweg in Neustadt zugeschlagen. Wie die Polizei mitteilt, gelang es den unbekannten Tätern<br />
trotz Diebstahlsicherung, die Räder von vier Skodas zu stehlen. An zwei weiteren Autos hatten die<br />
Diebe bereits die Räder zum Diebstahl vorbereitet.<br />
Laut Polizeisprecher Lutz Teistler müssen die Täter aber bei ihrem Beutezug gestört worden sein,<br />
denn sie ließen die vorbereiteten Räder an den Autos und zogen sich offenbar hastig zurück. Auch<br />
schon zuvor scheinen die Täter eilig agiert zu haben. Weil sie hastig und rücksichtlos die Räder<br />
demontierten, richteten sie an den Fahrzeugen erheblichen Schaden an. Das Autohaus muss nun<br />
nicht nur den Verlust der Räder verkraften, sondern mit großem Aufwand auch die Wagen<br />
reparieren. Nach Angaben der Ermittler summiert sich der Schaden auf rund 14000 Euro.<br />
Die Diebestour ist kein Einzelfall mehr. Das Autohaus Nitschke am Karrenberg in Polenz ist<br />
mehrfach von Autoraddieben heimgesucht worden. 16 Vorfälle in einem Jahr – so lautet die
traurige Bilanz von Verkaufsberater Thomas Hanisch. Dabei seien die Räder extra mit<br />
Felgenschlössern gesichert gewesen. Doch das habe die Diebe nicht abgehalten.<br />
Diese Diebstahlwelle schwappt offensichtlich aus der Oberlausitz in die hiesige Region. Ob in<br />
Kottmarsdorf, Mittelherwigsdorf oder Leutersdorf: Vor allem in der Gegend um Löbau und Zittau<br />
klagen Autohausbesitzer vermehrt über Beutezüge von Autoräderdieben. Noch aber kann die<br />
Polizeidirektion Oberlausitz-Niederschlesien nicht bestätigen, dass sich derartige Fälle tatsächlich<br />
häufen.<br />
Das Autohaus Nitschke hat daher weiter aufgerüstet. Auf dem Hof wurden acht Laternen installiert,<br />
zum Sicherungspaket kamen auch drei Bewegungsmelder hinzu. Gehen die Lampen nachts an,<br />
wird das Gelände taghell. „Seitdem ist nichts mehr passiert“, sagt Hanisch. Er hoffe, dass das auch<br />
so bleibt.<br />
Diebe räumen am helllichten Tag vier Autos am<br />
Bahnhofsvorplatz in Bad Schandau aus<br />
Freitag, 17. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Touristen aus den alten Bundesländern sind gestern böse überrascht worden, als sie von einem<br />
Ausflug zurückkehrten. Diebe hatten sich vier Autos auf dem Bahnhofsvorplatz ausgespäht und<br />
dabei am helllichten Tag umfangreiche Beute gemacht.<br />
Nach Angaben der Polizei brachen die bislang unbekannten Täter zunächst einen VW aus<br />
Reutlingen auf. Daraus stahlen sie hochwertige Wanderbekleidung – darunter sechs Jacken und<br />
vier Paar Schuhe –, das Navigationsgerät und eine Kühlbox. Diese Sachen wiederzubeschaffen,<br />
wird etwa 2.000 Euro kosten.<br />
Niedersächsische Touristen aus Winsen/Luhe waren die nächsten Opfer. Von deren VW Passat<br />
stahlen die Kriminellen den Fahrradträger mitsamt vier Fahrrädern. Der Wert der gestohlenen<br />
Räder liegt bei rund 5.700 Euro, am Auto entstand zudem ein Sachschaden von etwa 600 Euro.<br />
Von einem Auto aus Soest und einem Auto aus Mosbach bauten die Täter die Fahrradträger der<br />
Hersteller Thule und Eufab ab und nahmen diese mit. Der Schaden beträgt fast 800 Euro. Die<br />
Diebe hatten ihre Ziele offenbar bewusst gewählt. Alle Urlauber waren von Bad Schandau aus mit<br />
dem Zug nach Tschechien gefahren und hatten ihre Autos am Bahnhof abgestellt. Vermutlich<br />
waren die Opfer dabei beobachtet worden.<br />
Die Fahnder hoffen, dass der dreiste Diebstahl mitten am Tag nicht ganz unbemerkt blieb und<br />
suchen nun Zeugen. Nochmals appelliert die Polizei an die Menschen, generell wachsamer zu sein<br />
und Auffälliges zu melden. „Wir fahren lieber einmal umsonst raus, als einmal zu wenig“, sagt<br />
Polizeisprecher Lutz Teistler. (SZ/mö)<br />
Informationen bitte an das Polizeirevier Sebnitz: 035971 850 KOSTENLOS 035971 850<br />
Leserbriefe<br />
Zu „Tschechien rettete Dresden 2002 vor Zehn-Meter-Pegel“, 14. <strong>August</strong>:<br />
Große Anerkennung für die Erbauer der Talsperren<br />
Freitag, 17. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Der Beitrag ist ein großer Dank an die tschechischen Wasserbauer. Gleiches muss man auch den<br />
deutschen (heute älteren) Kollegen aussprechen, die nach den großen Fluten der 50er-Jahre
Talsperren und Rückhaltebecken gebaut und fertiggestellt haben. Auch der Generation, die in der<br />
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Talsperren baute, sei Anerkennung ausgesprochen. Keine<br />
Talsperre ist gebrochen, obwohl die Belastungen von 2002 vorher kaum für möglich gehalten<br />
wurden.<br />
Prof. Eberhard Lattermann, Dresden<br />
ALTENBERG/DORFHAIN<br />
Wandern auf der Silberstraße – im Internet<br />
Freitag, 17. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Der Tourismusverband Erzgebirge will mit einem neuen Angebot ausländische<br />
Gäste gewinnen.<br />
Interessierte können die sächsisch-böhmische Silberstraße von Zwickau bis nach Altenberg und<br />
Tschechien erkunden, ohne sich anstrengen zu müssen. Der Tourismusverband Erzgebirge hat die<br />
275Kilometer lange Strecke mit ihren Ausflugszielen und Erlebnissen ins Internet gestellt. Und das<br />
auch mehrsprachig. Der Tourismusverband verspricht sich von diesem Auftritt im weltweiten Netz<br />
eine größere Reichweite.<br />
Denn das Internet erlangt zunehmend Bedeutung. Viele Urlauber informieren sich vorab am<br />
Computer über mögliche Reiseziele. Dabei spielt auch die grenzübergreifende Vermarktung eine<br />
große Rolle, da die sächsisch-böhmische Silberstraße nach Tschechien hin erweitert wurde.<br />
Aurora Erbstolln vertreten<br />
Die Silberstraße verbindet Bergbautraditionen und Kulturschätze. Interessierte können auf dieser<br />
Strecke dem Weg des Silbers aus Bergbaustollen bis in die einst königlichen Schatzkammern<br />
folgen, verspricht der Tourismusverband. Unterwegs gibt es über 30 Besucherbergwerke,<br />
Schauplätze lebendigen Brauchtums, Hallenkirchen und historische Bergstädte zu erleben.<br />
Aufgeführt aus der Region sind das Bergbaumuseum Altenberg, das Besucherbergwerk Zinnwald<br />
und der Aurora Erbstolln in Dorfhain. Die Internetseite bietet außerdem viele<br />
Hintergrundinformationen zu Geschichte und Bergbau. Auch wird der Gast auf besondere<br />
Veranstaltungen und Feste in der Region, wie auf den Tag der Sachsen vom 7. bis 9.September in<br />
Freiberg, hingewiesen.<br />
Der Tourismusverband Erzgebirge versteht sich als Dachorganisation für die nationale und<br />
internationale Vermarktung der Tourismusregion Erzgebirge. Zum Verband gehören die Landkreise<br />
Zwickau, Erzgebirgskreis, Mittelsachsen mit dem Gebiet des ehemaligen Landkreises Freiberg sowie<br />
der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit dem Gebiet des einstigen Weißeritzkreises.<br />
(SZ/ks)<br />
www.silberstrasse.de<br />
Umweltbildung nicht nur "graue Theorie"<br />
Freitag, 17. <strong>August</strong> 2012<br />
Pirnaer Wochenkurier online<br />
Das Bio-Hotel Helvetia liegt mitten in der Natur Foto: PR<br />
Bad Schandau/Schmilka.<br />
Ende Juli, feierte das Netzwerk Umweltbildung der Sächsischen<br />
Landesstiftung Natur und Umwelt sein 10-jähriges Bestehen. Über<br />
80 Vertreter aus Umweltbildungseinrichtungen Sachsens, Böhmens<br />
und Niederschlesiens kamen in Bad Schandau zusammen.
Gemeinsam stellten sie sich den Fragen „Was hält uns zusammen? Was bringt uns voran?“ und<br />
blickten auf beachtliche Erfolge zurück. Der Tagungsort wurde nicht zufällig gewählt, denn den<br />
Auftakt bildete der Besuch im Bio- & Nationalparkhotel Helvetia in Schmilka. Passend zum Anlass<br />
lernten die Teilnehmer hier das ausgeklügelte Konzept des ersten Bio-Hotels in Sachsen mit den<br />
Maximen Umweltschutz und Nachhaltigkeit kennen. „Wir haben uns riesig über das große<br />
Interesse gefreut“, sagt Hoteldirektorin Stephanie Kühne.<br />
Sie begrüßte auch die Gäste im Hotel.<br />
Dort stellte sie den Umweltexperten die baubiologischen Öko-Zimmer, die Naturheilpraxis und den<br />
Kräuter- und Gemüsegarten vor und erklärte, was es mit dem belebten Granderwasser auf sich<br />
hat, „aber auch, welche Anstrengungen wir als Bio-Hotel unternehmen müssen, um unser Konzept<br />
konsequent durchführen zu können“, erklärt Kühne.<br />
Mit dem Schlauchboot ging es umweltfreundlich nach Bad Schandau, wo im Nationalparkzentrum<br />
Fachvorträge und Diskussionsrunden stattfanden. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projektes<br />
„Neue Wege für die Umweltbildung in Sachsen und Böhmen“ statt und wird als Ziel-3-Projekt über<br />
die EUgefördert. (caw)<br />
Freitag, 17. <strong>August</strong> 2012<br />
<strong>Elbe</strong>-Experten: Hälfte des Weges für besseren Schutz<br />
geschafft<br />
Von Petra Strutz<br />
Vor genau zehn Jahren stand die <strong>Elbe</strong> in Dresden 9,40 Meter hoch - ein Rekord.<br />
Nach dem Jahrhunderthochwasser liefen länderübergreifende Bemühungen für<br />
einen besseren Schutz an. Jetzt liegt die Bilanz auf dem Tisch.<br />
Häuser stehen in Bad Schandau während des <strong>Elbe</strong>hochwassers 2002<br />
unter Wasser: Internationale <strong>Elbe</strong>-Experten sehen die Hälfte der<br />
Wegstrecke für einen besseren länderübergreifenden Hochwasserschutz<br />
am Fluss geschafft. Foto: dpa<br />
Downloads<br />
Der IKSE-Abschlussbericht<br />
(pdf-Datei; 12,5 MB<br />
Dresden Internationale <strong>Elbe</strong>-Experten sehen die Hälfte der<br />
Wegstrecke für einen besseren länderübergreifenden Hochwasserschutz am Fluss geschafft. „Es<br />
liegt jedoch noch eine schwierige Strecke vor uns“, sagte Martin Socher, Chef der Arbeitsgruppe<br />
Hochwasserschutz in der Internationalen Kommission zum Schutz der <strong>Elbe</strong> (IKSE), am Freitag in<br />
Dresden. Er verwies wie seine Kollegen aus Tschechien darauf, dass es keinen perfekten Schutz vor<br />
Hochwasser geben könne. „Wir können nur die damit verbundenen Auswirkungen minimieren“,<br />
sagte IKSE-Präsident Pavel Puncochár (Tschechien).<br />
Die Kommission bilanzierte ihre Arbeit seit 2003 - damals war ein Aktionsplan verabschiedet<br />
worden - und gab der internationalen wie der Zusammenarbeit der deutschen Bundesländer gute<br />
Noten. Ein großes Problem sei die Sensibilisierung der Flussanrainer für Eigenvorsorge. Es müsse<br />
auch weiter in die Rückverlegung, den Bau und die Sanierung von Deichen oder in mehr<br />
Überschwemmungsflächen investiert werden. „Der Zeitraum nach einem Hochwasser ist auch der<br />
Zeitraum vor dem nächsten Hochwasser“, warnte Puncochár vor nachlassender Aufmerksamkeit.<br />
Wachsender Widerstand<br />
Die Experten konstatieren für beide Länder wachsenden Widerstand gegen Schutzmaßnahmen.<br />
„Die Verfahren werden zäher, die Einsprüche der Bürger werden immer komplizierter“, berichtete<br />
Socher. „Die Vorbereitungen dauern länger als die Umsetzung“, ergänzte die Leiterin der<br />
tschechischen IKSE-Delegation, Hana Randová. Es sei richtig, dass die Bürger diskutierten. „Das<br />
darf aber nicht in Bekämpfung von Plänen ausarten.“<br />
Der Bericht listet ländergenau unzählige Maßnahmen für einen besseren Schutz auf - angefangen<br />
von verbesserten Warnsystemen, ausgebauten und besser gesteuerten Talsperren und<br />
Rückhaltebecken über den Fortschritt beim Bau oder der Rückverlegung von Deichen bis hin zur<br />
länderübergreifenden Abstimmung der einzelnen Maßnahmen. Wichtige anstehende Projekte sind<br />
laut Socher die laufende Deichrückverlegung im Lödderitzer Forst (Sachsen-Anhalt) und der Bau
von Poldern an der Vereinigten Mulde zwischen Wurzen und Bad Düben (Sachsen).<br />
Seit dem Jahrhunderthochwasser im <strong>August</strong> 2002 sind an der <strong>Elbe</strong> rund 650 Millionen Euro in den<br />
sogenannten technischen Hochwasserschutz investiert worden, 450 Millionen Euro davon in<br />
Deutschland. Alle Maßnahmen für Schutz und Vorsorge im deutschen Einzugsgebiet der <strong>Elbe</strong><br />
summieren sich auf eine Milliarde Euro, hieß es. Davon profitierten mittlerweile rund 256 000<br />
Menschen in Deutschland und etwa 143.000 Menschen in Tschechien. (dpa)<br />
Freitag, 17. <strong>August</strong> 2012<br />
bild.de<br />
<strong>Elbe</strong>-Experten: Hälfte des Weges für besseren Schutz<br />
geschafft<br />
Dresden (dpa) - Internationale <strong>Elbe</strong>-Experten sehen die Hälfte der Wegstrecke für einen besseren<br />
länderübergreifenden Hochwasserschutz am Fluss geschafft. «Es liegt jedoch noch eine schwierige<br />
Strecke vor uns», sagte Martin Socher, Chef der Arbeitsgruppe Hochwasserschutz in der<br />
Internationalen Kommission zum Schutz der <strong>Elbe</strong> (IKSE), am Freitag in Dresden. Er verwies wie<br />
seine Kollegen aus Tschechien darauf, dass es keinen perfekten Schutz vor Hochwasser geben<br />
könne. «Wir können nur die damit verbundenen Auswirkungen minimieren», sagte IKSE-Präsident<br />
Pavel Puncochár (Tschechien).<br />
DIPPOLDISWALDE<br />
Mittelalterbergbau bringt viele Experten in Dipps<br />
zusammen<br />
Von Regine Schlesinger<br />
Samstag, 18. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Im Oktober wird es in den Parksälen wieder<br />
international. Grund ist die erste Fachtagung zum<br />
ArchaeoMontan-Projekt.<br />
Auch diese Reste einer Förderrutsche, die Stefan Schumann von der<br />
Bergsicherung in Dipps entdeckte, werden erforscht.Foto: E. Kamprath<br />
Vom 18. bis zum 20. Oktober werden sich in Dippoldiswalde<br />
zahlreiche Fachleute aus dem In- und Ausland zur 1.<br />
Internationalen montanarchäologischen Fachtagung innerhalb des ArchaeoMontan-Projektes<br />
treffen.<br />
Als Referenten der Fachvorträge werden Experten von Universitäten, Hochschulen, Instituten,<br />
Museen und anderen Einrichtungen aus Freiberg, Mainz, Berlin, Bochum, Hannover und München,<br />
aber auch aus Tschechien, Italien, Frankreich und Belgien erwartet.<br />
Sie werden begrüßt von der Landesarchäologin Dr. Regina Smolnik. Den ersten Vortrag des<br />
umfangreichen Programms bestreiten Mitglieder des ArchaeoMontan-Projekteams sowie dessen<br />
Leiterin, Dr. Christiane Hemker. Sie werden das Projekt vorstellen.<br />
Bergbauholz untersucht<br />
Das weitere Tagungsprogramm ist in verschiedene Sektionen gegliedert. Dabei geht es um die<br />
Fernerkundung und Erfassung historischer Bergbauanlagen. Im Abschnitt naturwissenschaftliche<br />
Beiträge befassen sich die Referenten unter anderem mit dem Stand der dendrologischen<br />
Untersuchungen an den, in den Dippser Silberbergwerken gefundenen Hölzern.<br />
Der Restaurator Philipp Schmidt-Reimann, der ebenfalls zum ArchaeoMontan-Team gehört, wird<br />
über die Restaurierung und Konservierung montanarchäologischer Funde sprechen. In dem Teil der
Fachtagung, der sich mit historischen Beiträgen befasst, wird auch Dr. Wolfgang Schwabenicky aus<br />
Altmittweida sprechen. Er gilt als einer der bedeutendsten Bergbauarchäologen Mitteleuropas. Sein<br />
Vortag befasst sich mit den Anfängen des Bergbaus auf silberhaltige Erze im oberen Erzgebirge.<br />
Weitere Vorträge sind der Dokumentation gewidmet, ehe es am Nachmittag des 19. Oktobers ums<br />
Thema aktueller Forschungsstand geht. Dazu wird Volkmar Scholz vom Oberbergamt Freiberg<br />
erwartet. Er erläutert am Beispiel des hochmittelalterlichen Dippser Bergbaus, wie die Arbeit unter<br />
Tage einst vermutlich aussah.<br />
Für den Abschluss am 20. Oktober wurde eine Exkursion nach Freiberg organisiert, bei der im<br />
Muldental der „Lernort Bergbaulandschaften“ vorgestellt und das Besucherbergwerk Reiche Zeche<br />
besichtigt wird. Diese montanarchäologische Fachtagung ist zwar die erste im Rahmen des<br />
ArchaeoMontan-Projektes, aber nicht die erste in Dippoldiswalde. Bereits 2010 traf sich die<br />
Fachwelt im Osterzgebirge. Auslöser waren die aufsehenerregenden Funde aus der Zeit des<br />
hochmittelalterlichen Bergbaus in Dippoldiswalde, die zuvor gemacht worden waren.<br />
Flutschutz an der <strong>Elbe</strong> zur Hälfte vollendet<br />
Samstag, 18. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Dresden. Internationale <strong>Elbe</strong>-Experten sehen die Hälfte der Wegstrecke für einen besseren<br />
länderübergreifenden Hochwasserschutz am Fluss geschafft. „Es liegt jedoch noch eine schwierige<br />
Strecke vor uns“, sagte Martin Socher, Chef der Arbeitsgruppe Hochwasserschutz in der<br />
Internationalen Kommission zum Schutz der <strong>Elbe</strong> (IKSE), am Freitag in Dresden.<br />
Die deutsch-tschechische Kommission bilanziert ihre Arbeit seit 2003 und gab der internationalen<br />
wie der Zusammenarbeit der deutschen Bundesländer gute Noten. Die Experten konstatieren für<br />
beide Länder wachsenden Widerstand gegen Schutzmaßnahmen. „Die Verfahren werden zäher, die<br />
Einsprüche der Bürger werden immer komplizierter“, berichtete Socher.<br />
Seit dem Jahrhunderthochwasser im <strong>August</strong> 2002 sind an der <strong>Elbe</strong> 650 Millionen Euro in den<br />
technischen Hochwasserschutz investiert worden, 450 Millionen Euro davon in Deutschland. Alle<br />
Schutzmaßnahmen in Deutschland summieren sich auf eine Milliarde Euro, hieß es. Davon<br />
profitierten 256000 Menschen in Deutschland und 143000 in Tschechien. (dpa)<br />
Bericht im Netz: www.sz-online.de/ikse<br />
Was erforscht wird<br />
Samstag, 18. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Das ArchaeoMontan-Projekt dient der Erforschung des mittelalterlichen Bergbaus in Sachsen und<br />
Böhmen. Rund 3,5 Millionen Euro stellt die Europäische Union bis Ende 2014 dafür bereit. Die<br />
Gelder stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, Programm Ziel 3 „Hallo<br />
Nachbar“. (SZ)<br />
Alles im Fluss<br />
Samstag, 18. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Von Frank Essegern<br />
Die <strong>Elbe</strong> in Sachsen ist nicht mehr so, wie sie noch vor Jahrhunderten war. Und<br />
dennoch hat der Wasserlauf vieles, das ihn in Europa zu etwas Besonderem<br />
macht.
Als Lebensader durchströmt die <strong>Elbe</strong> Sachsen von Schöna bis Greudnitz. Hier ein Blick elbaufwärts über die<br />
Loschwitzer Brücke, das „Blaue Wunder“ in Dresden. Foto: Sylvio Dittrich/weiflog.net<br />
Vom Kamm des Riesengebirges bis zur Küste der Nordsee sind es 1094<br />
Kilometer. Zumindest dann, wenn man dem Lauf der <strong>Elbe</strong> von der Quelle bis<br />
zur Mündung folgt. 1386 Höhenmeter geht es dabei hinab.<br />
Bis er sein Wasser nach Sachsen hinüberschickt, hat sich der anfangs<br />
unscheinbare Gebirgsbach längst zahllose seiner Geschwister einverleibt, ist<br />
zum Strom angeschwollen. Zwischen Schöna und Greudnitz bietet er dann<br />
auf sächsischem Territorium 180 Kilometer lang Menschen, Tieren und<br />
Pflanzen Lebensraum. Einen Lebensraum, der nahezu einzigartig, aber auch<br />
immer wieder im Wandel ist. Viele Tierarten, nicht nur im Wasser, auch an<br />
den Ufern, folgen dem Fluss als Leitlinie.<br />
„Die Besonderheit der <strong>Elbe</strong> ist, dass es vom Stauwehr Schreckenstein auf<br />
böhmischer Seite bis zur Staustufe Geesthacht bei Hamburg keine Querverbauungen gibt“, sagt<br />
Maik Denner vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG). „Sie<br />
ist damit einer der wenigen Flüsse in Europa, die auf so einer Länge – insgesamt 625 Kilometern –<br />
frei fließen kann.“<br />
Dennoch: Der Mensch hat auch diesem Fluss seinen Willen aufgezwungen. „Man muss sich darüber<br />
im Klaren sein, dass wir eine ausgebaute <strong>Elbe</strong> vor uns haben“, sagt Jürgen Phoenix, Referatsleiter<br />
in der Nationalparkverwaltung Sächsische Schweiz. Vom Fenster seines Büros in Bad Schandau<br />
blickt er direkt auf den ruhigen Wasserlauf. „Die <strong>Elbe</strong> ist kein Naturfluss.“<br />
Noch Mitte des 18. Jahrhunderts zeigte sich der Strom dem Betrachter ziemlich ungezähmt. „Es ist<br />
angenehm aber auch mit Schrecken zu sehen, wie die <strong>Elbe</strong> bey ihrem Ausgang aus dem Königreich<br />
Böhmen zwischen einem zu beyden Seiten felsigen Ufer sich gleichsam durchzwinget und sehr<br />
behänd über die in ihrem Grund liegenden Steine mit schäumenden Wellen in das Meißner Land<br />
einbricht“, schildert ein Zeitzeuge seine Eindrücke. Felsschwellen, Steinblöcke, Sandbänke und<br />
Furten gehörten zum Bild des Flusses. Für die Schiffer mit ihren Lastkähnen war die Fahrt auf der<br />
Oberelbe häufig ein Wagnis, zumindest aber beschwerlich. „In Prossen etwa mussten die Schiffe<br />
teilweise entladen werden, damit sie den seichten Abschnitt passieren konnten“, beschreibt Jürgen<br />
Phoenix die Situation.<br />
Im 19. Jahrhundert wurde deshalb damit begonnen, aus dem Wasserweg eine Wasserstraße zu<br />
machen. 200 sächsische Ellen, das sind 113 Meter, sollte die <strong>Elbe</strong> überall breit sein. „Auf beiden<br />
Seiten sind damals auf sehr großer Länge Regulierungsbauwerke entstanden“, sagt Jürgen<br />
Phoenix. „Flachwasserbereiche wurden ausgebaggert und Dämme gebaut.“ Mit der Folge, dass<br />
mehr Wasser in der Rinne floss, das Gefälle und die Wassertiefe angeglichen wurden. Elbinseln wie<br />
die bei Prossen oder Strand verschwanden, ebenso das Röhricht am Ufer. Und Teile des Flusses<br />
wurden abgeschnitten.<br />
Viele Elblachen gingen so verloren, wurden selbst in den 1970er-Jahren noch verfüllt. Grund<br />
genug, zum Beispiel der Lache gegenüber von Prossen heute den Denkmalstatus zuzuerkennen. Als<br />
Rückzugsraum für eine ganze Reihe von Arten liegen die Elblachen Jürgen Phoenix besonders am<br />
Herzen. So ist der Seefrosch im Elbtal der Sächsischen Schweiz nur dort anzutreffen. Heute werden<br />
einige solche Lachen mit enormem Aufwand wieder zurückgewonnen.<br />
„Immerhin ist die Regulierung im Vergleich zu anderen Flüssen – wenn man an den Main oder auch<br />
den Rhein denkt – noch sehr maßvoll erfolgt“, sagt Jürgen Phoenix. „Am Rhein sieht man viel mehr<br />
senkrechte Mauern, eine Uferzone ist dort fast nicht mehr vorhanden.“<br />
Doch ab Anfang des 20.Jahrhunderts kam mit der Industrie die immer stärkere Verunreinigung der<br />
<strong>Elbe</strong> – mit traurigem Höhepunkt in der 80er-Jahren. „Etwa ab 1920 gibt es die ersten Berichte über<br />
Probleme für die Fische. Anfangs kamen vor allem Nährstoffe in den Fluss, später dann auch Gifte“,<br />
erklärt Jürgen Phoenix. In der zweiten Jahrhunderthälfte war Lachs, Aal und Meerforelle auf diese<br />
Weise ihr Lebensraum genommen worden. Was fehlte, war vor allem der Sauerstoff im Wasser.<br />
Dicke Flocken trieben darin, ließen die <strong>Elbe</strong> erscheinen wie einen offenen Abwasserkanal. Von den<br />
ursprünglich 27stationären und 13Wanderfischarten, deren Namen sich noch im 16.Jahrhundert in<br />
den Einnahme-Büchern finden, kehrten etliche dem Fluss den Rücken. Sehr gelitten haben zum<br />
Beispiel auch Muscheln“, ergänzt er. „Bei den Insekten dürfte es ähnlich gewesen sein.“<br />
Von einem „Schneegestöber im Sommer“ berichten etwa noch die vom sächsischen Pestalozzi-<br />
Verein herausgegebenen „Bunten Bilder aus dem Sachsenlande“ im Jahr 1900: „Nicht anders ist
der Eindruck, den die ungeheuren Schwärme der Eintagsfliege auf den Beschauer ausüben. Freilich,<br />
wer diese Naturerscheinung beobachten will, muss sich etwa Mitte <strong>August</strong> an die Ufer der<br />
Oberelbe, nach der Sächsischen Schweiz oder Böhmen bemühen ... ,Der Weißwurm zieht!‘ geht‘s<br />
von Mund zu Mund.“ Zu Tausenden wurden die Insekten von den Bewohnern der Uferdörfer binnen<br />
kurzer Zeit gefangen, getrocknet und als Winterfutter für Vögel verkauft.<br />
„Davon sind wir heute weit entfernt“, sagt Jürgen Phoenix. Doch immerhin: „Mit der Wende hat<br />
sich die Gewässergüte relativ schnell wieder gebessert.“ Viel wurde in den Bau von Kläranlagen<br />
investiert, zudem produzierten etliche der industriellen Dreckschleudern nicht mehr. Und die<br />
meisten vertriebenen Arten kehrten an den alten Wohnort, die <strong>Elbe</strong>, zurück. So unter anderem<br />
zwei Libellenarten, Flussjungfern. Ein ganz besonderes Erlebnis war es für Jürgen Phoenix, als er<br />
vor fünf Jahren eine Exhuvie, die Larvenhülle, einer Gemeinen Keiljungfer am Elbufer in Krippen<br />
fand. „Das war der erste gesicherte Nachweis seit mehr als 50Jahren. Heute ist sie wieder relativ<br />
weit verbreitet“, erzählt der Freizeit-Insektenforscher. Zwei, drei Jahre später wanderte auch die<br />
Grüne Keiljungfer wieder ins Elbtal ein. Immerhin galt diese lange als die in Mitteleuropa am<br />
meisten gefährdete Libellenart. Erstaunlich schnell hat sie sich die <strong>Elbe</strong> und deren Seitenbäche in<br />
Sachsen zurückerobert.<br />
Heute wird die <strong>Elbe</strong> auf ihrem gesamten Weg, den sie durch Sachsen nimmt, geschützt. „Natura<br />
2000“ heißt das europäische Schutzgebietssystem, in das sie aufgenommen wurde. Ob zwischen<br />
den Steilhängen im Sandsteingebirge mit Felsen und Wäldern oder stromabwärts offen mit<br />
Auenwäldern und Grünland – die <strong>Elbe</strong> bietet ein vielfältiges Mosaik unterschiedlichster<br />
Lebensraumtypen für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Flussuferläufer und Eisvogel, Gänsesäger<br />
und Graureiher sind hier zu Hause. Hört man etwa in den Elbwiesen des Dresdner Ostrageheges<br />
ein knarrendes „Krex krex“, dann ist der scheue, aber gefährdete Wachtelkönig in der Nähe: „Das<br />
Schöne ist, dass er seinen wissenschaftlichen Namen ausruft, denn er heißt auch Crex crex“, sagt<br />
Maik Denner.<br />
„Wenn die Teiche in der Lausitz im Winter zugefroren sind, kann man an der <strong>Elbe</strong> sogar den<br />
Seeadler beobachten“, erzählt Helmut Ballmann, Abteilungsleiter Naturschutz im LfULG. „Der geht<br />
dann dort auf Nahrungssuche, weil der Fluss manchmal die einzige große noch offene Wasserfläche<br />
ist.“ Auch ziehende Gänse machen in den Elbauen gern Rast auf ihrem Weg, finden hier<br />
Schlafplätze und Nahrung zur Genüge. Noch vieles mehr beeindruckt den Naturschützer an der<br />
<strong>Elbe</strong>. So etwa die gelungene Wiederansiedlung der Lachse. Die Hunderte Jahre alten Ulmen und<br />
Schwarzpappeln bei Torgau. Oder die Einmaligkeit der Elbauen in einer Großstadt wie Dresden, wo<br />
der Fluss ohne Ufermauern zugänglich und erlebbar ist. Nicht zuletzt deshalb zieht es an den<br />
Wochenenden Tausende auf den <strong>Elbe</strong>radweg, in die Wiesen oder auch in die Boote auf dem Fluss.<br />
Das zeichnet die <strong>Elbe</strong> aus für die hier wohnenden Menschen: mehr als nur ein Transportweg zu<br />
sein. „Flößerei ist auf der <strong>Elbe</strong> schon sehr frühzeitig belegt, aus dem 13./14. Jahrhundert“, sagt<br />
Maik Denner. Und bei den Schiffern sicherten sich Städte wie Pirna früher Ausschiffungsrechte.<br />
„Das heißt, die Schiffe, die die <strong>Elbe</strong> entlangfuhren, mussten in Pirna anhalten, ihre Waren alle<br />
abladen und drei Tage lang in der Stadt zum Verkauf anbieten“, sagt Maik Denner.<br />
Doch egal, wie der Lebensraum <strong>Elbe</strong> sonst noch genutzt wurde und wird – lediglich für den<br />
Menschen ist es ein Problem, wenn sie einmal über die Ufer tritt. „Für die Tierwelt ist eine Flut<br />
keine Katastrophe.“, sagt Jürgen Phoenix. Drei Wochen nach der <strong>Elbe</strong>flut von 2002 ging er an der<br />
<strong>Elbe</strong> auf Insektensuche – und fand nicht weniger Arten als im Jahr zuvor an denselben Stellen.<br />
„Es haben sich entsprechende Biotope und Arten herausgebildet, die an regelmäßige Überflutungen<br />
angepasst sind. Das sind vor allem die Auenwälder, die aktuell aber nur noch selten anzutreffen<br />
sind, zum Beispiel auf der Pillnitzer Elbinsel“, ergänzt Maik Denner. „Viele solche Lebensräume sind<br />
sogar auf diese Dynamik angewiesen“, sagt Helmut Ballmann, „und gestalten sich bei Überflutung<br />
neu, wie etwa die Weichholzauen, die Schotterbänke und die Schlammfluren.“<br />
Wie sich der Fluss in Zukunft, etwa mit einem wärmer werdenden Klima verändern wird, ist<br />
ungewiss. Treffen die Vorhersagen längerer Trockenperioden in Sachsen ein, wird das sicher seine<br />
Spuren hinterlassen. Studien des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung prognostizieren der<br />
<strong>Elbe</strong> bis 2050 selbst im günstigsten Fall einen Rückgang von mindestens 50 schiffbaren Tagen<br />
wegen Niedrigwasser. Ob sich tschechische Pläne, die Schifffahrt mithilfe weiterer Staustufen<br />
aufrechtzuerhalten, dann noch rentieren, ist fraglich.<br />
Bleibt die Frage, warum die <strong>Elbe</strong> eigentlich gerade dort fließt, wo sie heute ihr Bett hat. „Die<br />
<strong>Elbe</strong>zone ist eine Störungszone, die schon 500 Millionen Jahre alt ist“, sagt Geologe Kurt Goth vom<br />
LfULG. „Relativ spät, erst in den letzten 25 Millionen Jahren hat sich das Erzgebirge als Pultscholle
herausgehoben“, erklärt er. Da musste dann das gesamte abfließende Wasser aus Nordböhmen<br />
den Umweg über das heutige Elbsandsteingebirge nach Norden nehmen – die Stelle, wo es am<br />
ehesten zwischen Erzgebirge und Lausitzer Block durchbrechen konnte. Eiszeiten haben den Lauf<br />
der <strong>Elbe</strong> danach immer wieder blockiert und verändert. Die Geologen können das an Schottern, die<br />
sie finden, ziemlich gut nachweisen. „Anhand von Leitgeröllen und Schwermineralanalysen lässt<br />
sich Flussgeschichte schreiben“, sagt Kurt Goth. „Denn die sind wie ein Fingerabdruck des<br />
Liefergebiets.“<br />
Doch ganz gleich, wohin die <strong>Elbe</strong> ging – das Leben ist dem Fluss immer gefolgt.<br />
Mehr Hinweise, weniger Autodiebstähle<br />
Samstag, 18. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Von Alexander Schneider<br />
Nach der Großfahndung gegen internationale Banden von Autoschiebern sinkt<br />
die Anzahl von Taten. Ob es dabei bleibt, ist aber unklar.<br />
Dresdner Autofahrer und die Polizei können offenbar noch immer von der „Operation Helios“<br />
profitieren. Auch im <strong>August</strong>, nach Ablauf der groß angelegten Fahndungsaktion der Dresdner<br />
Polizei, registrierten die Ordnungshüter deutlich weniger Autodiebstähle einerseits und deutlich<br />
mehr gefasste Autodiebe andererseits. Ein Stück weit liege dies auch daran, dass viele Dresdner<br />
nun schneller die Polizei alarmieren, wenn sie Verdächtige um Autos schleichen sehen, sagt<br />
Polizeisprecherin Jana Ulbricht.<br />
Während im ersten Halbjahr, also vor der groß angelegten Fahndung im Juli, bis zu 150 Fahrzeuge<br />
monatlich in der Stadt verschwanden, waren es im Juli gerade 84. Vier Autodiebe wurden im<br />
Zeitraum der Operation auf frischer Tat gefasst – nach Ablauf der vierwöchigen Operation kamen<br />
bisher fünf weitere Festnahmen hinzu. Unter den gestellten Tätern waren auch drei Pärchen aus<br />
Tschechien. Dass wiederholt Frauen an Taten beteiligt waren, war selbst für erfahrene Fahnder<br />
ungewöhnlich.<br />
„84 Angriffe auf Autos – das war der geringste Wert in diesem Jahr“, sagt Jana Ulbricht. Außer im<br />
Januar (88) hätten die Monatszahlen stets bei über 100 gelegen. Insgesamt verschwanden 497<br />
Autos und Motorräder in der ersten Jahreshälfte. Hinzu kommen weitere 153 versuchte Diebstähle<br />
– das entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum um fast 70 Prozent. Unklar sei<br />
jedoch, ob es gelang, den Trend – seit 2008 steigen die Autodiebstähle – umzukehren.<br />
Für die „Operation Helios“ ging die Polizei mit bis zu 150 Beamten zusätzlich rund um die Uhr auf<br />
die Straße – uniformiert, zivil, mit Pferden, Hunden, Hubschraubern, mobilen Teams und Zügen der<br />
Bereitschaftspolizei. Es gab groß angelegte Verkehrskontrollen, stille Observationen, flankiert mit<br />
öffentlichen Aktionen und Hinweisen für die Autofahrer, wie sie sich besser schützen können. Schon<br />
das hatte offenbar Erfolg, sagt Ulbricht: „Die Leute sind sensibilisiert.“ So wurde der Dieb eines VW<br />
Passat Anfang <strong>August</strong> nach einer Verfolgung gefasst – die Besitzerin hatte ihr Auto noch wegfahren<br />
sehen und schnell Hilfe gerufen. Einige Tage später vereitelten nachts aufmerksame Anwohner am<br />
Zschertnitzer Weg den Diebstahl eines Skoda Fabia.<br />
Die Dresdner Polizei ist noch immer dabei, die – in jedem Fall kräftezehrende – Operation<br />
auszuwerten. Polizeichef Dieter Kroll hatte bereits Ende Juli im SZ-Interview angekündigt, einzelne<br />
Module der Aktion zu wiederholen, wenn auch in kleinerem Umfang.<br />
Montag, 20. <strong>August</strong> 2012<br />
Pirnaer Wochenkurier online<br />
Chancen stehen gut für den tschechischen Antrag<br />
Nach stufenreichem Aufstieg zum Kuhstall ist auf dem Rastplatz<br />
und im Restaurant eine Pause geplant. Foto: Fiedler
Pirna/Bad Schandau. Es sind nur noch reichlich drei Wochen bis zur 7. Wanderung für das<br />
Weltnaturerbe, organisiert wieder von der Nationalparkverwaltung Böhmische Schweiz und der<br />
SPD-AG <strong>Euroregion</strong> <strong>Elbe</strong>-<strong>Labe</strong>.<br />
Die Organisatoren verzeichnen eine positive Resonanz auf die Einladung an die Bürgermeister der<br />
Region. Klaus Fiedler, deutscher „Cheforganisator“ kann seine Teilnehmerliste regelmäßig<br />
vervollständigen.<br />
Bisher haben folgende Bürgermeister ihre Zusage mitgeteilt: Andreas Eggert (Bad Schandau),<br />
Frieder Haase (Königstein), Daniel Brade (Hohnstein), Robert Läsker (Kirnitzschtal), Gebhard<br />
Moritz (Rosenthal-Bielatal), Dr. Ralf Müller(Dohna) und auch Pirna hat zugesagt. Für den OB von<br />
Pirna wandert Ehrenamtsbürgermeister Hans-Peter Schwerg mit.<br />
Die Wanderung startet am 15. September, 9.45 Uhr vor der Kirche in Bad Schandau mit Ziel<br />
Kuhstall. Um 10 Uhr geht es mit der Kirnitzschtalbahn bis Haltestelle Beuthenfall.<br />
„Von der böhmischen Seite haben Bezirksrat Radek Vonka und auch Pawel Benda, Direktor der<br />
Nationalparkverwaltung Böhmische Schweiz ihre Teilnahme signalisiert“, freut sich Klaus Fiedler.<br />
Wie immer mit dabei sind Landrat Michael Geisler und MdB Klaus Brähmig. Auch die<br />
Landtagsabgeordneten Dr. André Hahn (LINKE) und Norbert Bläsner (FDP) haben zugesagt.<br />
„Auch wenn wir den Sprung auf die sächsische Tentativliste nicht geschafft haben, wird die<br />
Unterstützung für den Titel immer größer. Noch nie haben sich soviel Bürgermeister angemeldet<br />
wie dieses Jahr.“<br />
Die Chancen stünden gut mit einen Antrag des tschechischen Partners zum Ziel zu kommen. Das<br />
grenzüberschreitende „Weltnaturerbe“ zu gestalten und auf den Weg zu bringen sei eine große<br />
Herausforderung und Chance. Die oft noch vertretene Meinung, dass durch den Titel noch größere<br />
Schutzmaßnahmen auf die Region zukämen, sei gegenstandslos. Der höchste Schutzstatus sei<br />
bereits durch den Nationalpark gegeben. „Eine höhere Stufe gibt es nicht“, sagt Klaus Fiedler Flyer<br />
zur Wanderung gibt es in der Langen Str. 43. Kontakt: 03501/509064<br />
KOSTENLOS 03501/509064 . (caw/fi)<br />
Tschechischer Hitzerekord gebrochen - 40,4 Grad<br />
Montag, 20. <strong>August</strong> 2012<br />
Prag. Die Sahara-Hitze hat in Tschechien den Temperatur-Rekord geknackt. In der Stadt<br />
Dobrichovice bei Prag wurden 40,4 Grad Celsius gemessen. Damit wurde der bisherige absolute<br />
Hitzerekord in Tschechien aus dem Jahr 1983 um 0,2 Grad übertroffen, wie die Nachrichtenagentur<br />
CTK am Montag meldete.<br />
Auf über 70 Eisenbahnstrecken mussten die Züge langsam fahren, weil sich die Schienen bei der<br />
Hitze ausgedehnt hatten. In der Industrie wie beim Autobauer Skoda wurden zusätzliche<br />
Ruhepausen eingelegt. Die Armee machte früher Schluss: Der Prager Generalstab schickte seine<br />
Mitarbeiter um 14.00 Uhr vorzeitig nach Hause. (dpa)<br />
Montag, 20. <strong>August</strong> 2012<br />
radio.cz<br />
Eine Razzia, ein Rausschmiss und der Machtkampf in<br />
Prag<br />
20-08-2012 16:49 | Till Janzer<br />
Am Freitagmorgen hat die Antikorruptionseinheit der tschechischen Polizei die Büros der<br />
Prager Verkehrsbetriebe durchsucht. Bisher gibt es keine offizielle Mitteilung von der<br />
Staatsanwaltschaft, warum die Polizei ermittelt. Doch die Hinweise sind überdeutlich: In<br />
derselben Woche hatte der neue Direktor der Verkehrsbetriebe, Vladimír Lich,<br />
Strafanzeige gegen frühere Mitarbeiter des Unternehmens erstattet. Es geht um<br />
überteuerte Verträge. Im Hintergrund stehen aber politische Auseinandersetzungen, in<br />
die auch der Prager Oberbürgermeister einbezogen ist.
Drei Prager Metrostationen waren Teil eines eigenartigen Geschäfts. So sollten die zu den<br />
Metrostationen gehörenden Grundstücke weit unter Wert verkauft und danach von den<br />
Verkehrsbetrieben zurückerworben werden. Als vor einigen Monaten ein neuer Leiter der<br />
Verkehrsbetriebe, Vladimír Lich, seine Arbeit aufnahm, war er entsetzt und stoppte das<br />
Geschäft. Die Firma, die bereits den Zuschlag zum Kauf der Grundstücke erhalten hatte,<br />
war mit der ehemaligen Unternehmensleitung verbunden.<br />
Es ist nur eines von mehreren Beispielen, bei denen Vladimír Lich auf verdächtige<br />
Geschäfte gestoßen ist. Weitere sind zum Beispiel die Aufträge für die Bereitstellung von<br />
SMS-Fahrkarten oder für den Druck von Papierfahrkarten. David Ondračka leitet das<br />
tschechische Büro der Antikorruptionsagentur Transparency International:<br />
„Im Fall der Prager Verkehrsbetriebe handelt es sich nicht um kleine Manipulationen an<br />
öffentlichen Aufträgen, sondern um organisierte Kriminalität. Ermittelt wird in Fällen, bei<br />
denen Hunderte Millionen oder sogar Milliarden Kronen abgezweigt wurden.“<br />
Polizei und Staatsanwaltschaft schweigen bisher über die<br />
Hintergründe ihres Vorgehens. Bisher wollen sie auch<br />
nicht bestätigen, dass die Anzeige von Lich gegen die<br />
ehemalige Führung der Verkehrsbetriebe die<br />
Ermittlungen in Gang gesetzt hat.<br />
Tatsache aber ist, dass der Aufsichtsrat der<br />
Verkehrsbetriebe Lich am Mittwoch abberufen hat.<br />
Initiiert hat dies der Vorstandsvorsitzende der Betriebe, der bürgerdemokratische<br />
Politiker David Vodrážka:<br />
„Der Aufsichtsrat hat die Abberufung von Lich gebilligt, weil er unserer Meinung nach<br />
Fehler im Management begangen hat. Zehn der zwölf Aufsichtsratsmitglieder stimmten<br />
für die Abberufung.“<br />
Vodrážka ist schon lange Mitglied der Bürgerdemokraten in Prag. Er gehört damit den so<br />
genannten alten, manche sagen: korrupten Strukturen an, die Oberbürgermeister<br />
Bohuslav Svoboda eigentlich beseitigen will. Svoboda ist selbst auch Bürgerdemokrat und<br />
hatte Lich als Direktor der Verkehrsbetriebe installiert. Er verteidigt ihn:<br />
Vladimír Lich, Bohuslav Svoboda (Foto: ČTK) „Nach der<br />
Analyse aller Unterlagen zu der Sache weiß ich, dass<br />
Lich keineswegs als Manager versagt hat. Dies ist also<br />
nicht der wahre Grund für die Abberufung von Herrn<br />
Lich.“<br />
Svoboda hält vor allem eine Auseinandersetzung<br />
zwischen Vladimír Lich und dem Aufsichtsrat für den<br />
Grund der Abberufung. Der Oberbürgermeister hat<br />
daher die Verkehrsbetriebe aufgefordert, eine Generalvollversammlung einzuberufen.<br />
Lich geht in seiner Analyse aber noch einen Schritt weiter: Er hält seine Abberufung für<br />
einen Angriff auf den Oberbürgermeister. Es scheint, als habe sich in der tschechischen<br />
Hauptstadt der Machtkampf verschärft.<br />
Sächsische und böhmische Historie als Comic<br />
Montag, 20. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)
Weesenstein. Zum Ende des von der EU geförderten Projektes „Grenzräume“ erscheinen zwei<br />
außergewöhnliche Publikationen, herausgegeben von der Initiative für das Schloss Decin, die neben<br />
dem Schloss Weesenstein und dem Schloss Decin der dritte Partner bei diesem ergebnisreichen<br />
Projekt war. Wie Birgit Finger vom Schloss Weesenstein mitteilt, sind die beiden Bücher das<br />
Ergebnis „der guten grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.“<br />
Das Buch „Burgen im Grenzraum“, ein umfangreiches, reich bebildertes Burgenverzeichnis (ca. 260<br />
Seiten) stellt nacheinander zuerst die böhmischen und dann die sächsischen Burgen entlang der<br />
Grenze vor. Es werden jeweils Angaben zur Herkunft des Burgnamens, zur Kurzcharakteristik, zur<br />
Geschichte, zum Aussehen und zur historischen Bedeutung gemacht. Grundrisse und<br />
Geländeschnitte ergänzen die Informationen.<br />
Ein einleitendes Kapitel von den Mittelalter-Historikerinnen Jana Nesnerová und Lenka Bobková<br />
liefert eine Einbettung des Burgenbaus in die historischen Ereignisse der Zeit in Böhmen und<br />
Sachsen bis zum Vertragsabschluss von Eger im Jahr 1459. Umfangreiche Literaturverzeichnisse zu<br />
den böhmischen (30) und sächsischen (27) Burgen sollen die Weiterbeschäftigung mit dem Thema<br />
ermöglichen.<br />
Der Band soll Liebhaber auf beiden Seiten der Grenzen finden, denn er erscheint in deutscher und<br />
tschechischer Sprache. Birgit Finger hofft, dass aufgrund der umfangreichen Recherchen und der<br />
Verarbeitung aktueller Forschungsergebnisse, das Buch zu einem Standardwerk in der<br />
Burgenliteratur avancieren wird.<br />
Der aufwendig gestaltete Comic „Wartenberg“ zur sächsisch-böhmischen Geschichte in der Zeit der<br />
Hussiten zeichnet mit authentisch ausgewählten Personen mittelalterliche Geschichte lebendig<br />
nach. Die moderne Machart und die qualitätvollen Zeichnungen von Stepan Janik, der auch den<br />
Text schrieb, werden ihre besondere Zielgruppe finden. Auch der Comic erscheint – ganz im Sinne<br />
des grenzüberschreitenden Projektes – in Deutsch und in Tschechisch.<br />
Montag, 20. <strong>August</strong> 2012<br />
bild.de<br />
Künftig gemeinsame Hochwasserinfos für Sachsen und<br />
Tschechien<br />
Minister für Umwelt und Landwirtschaft Frank Kupfer. Foto: Arno Burgi/Archiv<br />
Foto: dpa<br />
Dresden (dpa/sn) - Sachsen und Tschechien wollen künftig ihre Informationen<br />
über Hochwassergefahren gegenseitig nutzbar machen. Die Bevölkerung an der <strong>Elbe</strong> und den<br />
Nebenflüssen in beiden Ländern soll sich auf abgestimmte Informationen zur Hochwassergefahr<br />
stützen können. Das verabredeten die Umweltminister Frank Kupfer (CDU) und Tomás Chalupa am<br />
Montag bei einem Treffen in Dresden. Informationen seien beim Hochwasserschutz geradezu<br />
elementar, sagte Chalupa. Zusammenarbeit und Austausch seien bereits auf «sehr hohem Niveau».<br />
Viele Menschen aber hätten zehn Jahre nach der Flutkatastrophe von 2002 vergessen, dass<br />
Hochwasser jederzeit wieder kommen kann.<br />
Montag, 20. <strong>August</strong> 2012<br />
Künftig gemeinsame Hochwasserinfos für Sachsen und<br />
Tschechien<br />
Dresden. Sachsen und Tschechien wollen künftig ihre Informationen über Hochwassergefahren<br />
gegenseitig nutzbar machen. Die Bevölkerung an der <strong>Elbe</strong> und den Nebenflüssen in beiden Ländern<br />
soll sich auf abgestimmte Informationen zur Hochwassergefahr stützen können. Das verabredeten
die Umweltminister Frank Kupfer (CDU) und Tomás Chalupa am Montag bei einem Treffen in<br />
Dresden.<br />
Informationen seien beim Hochwasserschutz geradezu elementar, sagte Chalupa. Zusammenarbeit<br />
und Austausch seien bereits auf „sehr hohem Niveau“. Viele Menschen aber hätten zehn Jahre nach<br />
der Flutkatastrophe von 2002 vergessen, dass Hochwasser jederzeit wieder kommen kann. (dpa)<br />
Dienstag, 21. <strong>August</strong> 2012<br />
presseurop.eu<br />
RUSSLAND<br />
Pussy Riot oder Zurück in die kommunistische Zukunft<br />
Die Pussy Riot im Gerichtssaal. Moskau, 8. <strong>August</strong> 2012<br />
Der Prozess um die drei Frauen der Punk-Band Pussy<br />
Riot, die am 17. <strong>August</strong> zu zwei Jahren Straflager<br />
verurteilt wurden, erinnert an das Verfahren gegen<br />
die tschechoslowakische Rockgruppe Plastic People in<br />
den 1970er Jahren. Es herrscht dieselbe Intoleranz<br />
gegenüber den „Unruhestiftern“ und Regimekritikern.<br />
Marek Švehla<br />
In der vergangenen Woche konnten die Zeitzeugen des Kommunismus eine Reise in die<br />
Vergangenheit, genauer gesagt in den September 1976, machen. Sieben Jugendliche mit langen<br />
Haaren (vier in Prag und drei in Plzeň) wurden für ihr Verhalten, welches im damaligen Justizjargon<br />
als „rowdyhaft“ bezeichnet wurde, verurteilt.<br />
In der Praxis bedeutete dies, dass der „Unruhestifter“ ganz gewöhnliche Dinge tat, die aber von<br />
den Kommunisten als Ungehorsam verstanden wurden: Er trug lange Haare, spielte Musik,<br />
organisierte mit seinen Freunden Privatveranstaltungen und vermied jegliche (kommunistischen)<br />
Rituale, deren Respekt im Allgemeinen als Zeichen der Loyalität gegenüber dem totalitären Regime<br />
verlangt wurde.<br />
Die Affäre um die Rock-Band Plastic People of the Universe (auch wenn nur zwei von den sieben<br />
Angeklagten Mitglieder der Gruppe waren) ist beispielhaft. Die „Unruhestifter“ wurden ins<br />
Gefängnis gesteckt, weil sie in ihren Wohnungen oder in Bars Privatkonzerte organisieren wollten.<br />
Der Prager Herbst 1976, der den entscheidenden Ausschlag für die Charta 77 [Forderungen nach<br />
liberalen Reformen in der Tschechoslowakei] geben sollte, scheint sich heute in vielerlei Hinsicht in<br />
Moskau zu wiederholen. Die jungen Frauen der Punk-Band Pussy Riot wurden am 17. <strong>August</strong><br />
wegen „Hooliganismus“ und „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ zu zwei Jahren Haft verurteilt.<br />
Ihnen wurde vorgeworfen, in der Moskauer Erlöser-Kirche singend und tanzend für die „Vertreibung<br />
Putins“ gebetet zu haben.<br />
Ein Szenario mit kommunistischem Dekor<br />
Zwischen den beiden Fällen gibt es aber große Unterschiede. Die Plastic People und ihre Freunde<br />
haben sich zu keinem Zeitpunkt spektakulärer Provokationen mit politischem Charakter schuldig<br />
gemacht und hatten nie vor, jemanden zu entmachten. Ihre Konzerte waren geheim. Wenn es<br />
irgendetwas Spektakuläres an dem gab, was sie taten, dann war es ihre Gleichgültig gegenüber<br />
allem, was in ihrem Land geschah. Sie wollten einfach nur so leben, wie es ihnen passte.<br />
Das ist aber nicht der entscheidende Punkt. Die russische Richterin, die man dank der<br />
Fernsehübertragung des Prozesses kennenlernen durfte, sprach in einem Ton und mit einer<br />
Argumentation, die nur allzu sehr an den Prozess der „Unruhestifter“ in der totalitären<br />
Tschechoslowakei erinnern. Diesmal waren es keine langen Haare, sondern schamlos kurze Röcke.
Putins Regime (und auch der Machthaber selbst, glaubt man Experten des russischen Milieus)<br />
versteckt sich hinter diesem politischen Prozess, der uns vielleicht zum ersten Mal – wie es unsere<br />
eigene Vergangenheit zeigt – ein Szenario mit kommunistischem Dekor liefert.<br />
Mit der Verhaftung und Verurteilung der jungen Mädchen der Gruppe Pussy Riot zeigt das Putin-<br />
Regime sein wahres Gesicht. Durch die Banalität des angeblichen Verbrechens und mit Hilfe des<br />
medialen Interesses haben wir einen klaren Beweis für die Willkür eines grausamen Herrschers.<br />
Von Rachegefühlen getrieben, will er augenscheinlich eine neue, aber moderne Version des<br />
Systems schaffen, dem er einst als junger Geheimagent diente.<br />
Behandelt Putin als Feind unserer Werte<br />
Skeptiker fragen sich vielleicht, warum die Pussy Riot in solch einem ersichtlichen Fall von Willkür<br />
nur so wenig Unterstützung von den Russen bekommen, wie es die schwachen Protestbewegungen<br />
und Meinungsumfragen zeigen. Wer weiß das schon… Das totalitäre Regime scheute nicht, vor<br />
Gericht eine Farce zu inszenierten, die live im Fernsehen übertragen wurde. Das heißt aber lange<br />
noch nicht, dass sich Putin sicher sein kann, die öffentliche Meinung hinter sich zu haben.<br />
Hier ging es sichtlich darum, ein Exempel zu statuieren, das nicht dem Weltpublikum, sondern den<br />
russischen Bürgern galt. Seit seiner Wahl steht Putin einer nie dagewesenen Opposition gegenüber.<br />
Er muss seine Gegner einschüchtern.<br />
Eines ist sicher: das große Interesse der Medien, Politiker und internationalen Künstler an diesem<br />
Fall wird bald nachlassen. Aber der politische Druck kann zumindest – wie es uns die<br />
kommunistische Tschechoslowakei gelehrt hat – verhindern, dass diese Frauen im Gefängnis<br />
vergewaltigt oder umgebracht werden.<br />
Die Woge des Interesses und der Empörung über den Prozess der Pussy Riot, der besonders die<br />
Tschechische Republik erschütterte, sollte in einen konkreten politischen Druck umgewandelt<br />
werden. Und selbstverständlich müssten Putin und sein Regime als erklärte Feinde der Werte, die<br />
uns schon seit 22 Jahren heilig sind, behandelt werden. (mz)<br />
WEESENSTEIN<br />
Neues Buch über Burgen in Böhmen und Sachsen<br />
Dienstag, 21. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Ein neues Buch über Burgen im Grenzgebiet zwischen Böhmen und Sachsen wird am Freitag auf<br />
Schloss Weesenstein präsentiert. Die Herausgabe des mit vielen Fotos illustrierten Werkes ist eine<br />
gemeinsame Arbeit der Initiative pro Decin Schloss mit der Direktorin Iveta Krupickova und dem<br />
Schloss Weesenstein mit der Direktorin Andrea Dietrich. Das Werk wird in deutscher und<br />
tschechischer Sprache verlegt. Der Herausgeber Vlastimil Pazourek ist Ratsmitglied in Decin und<br />
wird mit den beiden Schlossdirektorinnen an der Präsentation teilnehmen. (fie)<br />
„Burgen an der Grenze zwischen Böhmen und Sachsen“, Buchpräsentation am 24. <strong>August</strong>, 11 Uhr,<br />
Schloss Weesenstein.<br />
Mittwoch, 22. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Drogenbeauftragte kritisiert Tschechien wegen Crystal<br />
Berlin. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans (FDP), hat mit Blick auf<br />
die Amphetamin-Droge Crystal deutliche Kritik an der tschechischen Regierung geübt. Die<br />
Tschechen hätten ihre Politik geändert und die Grenzen für geringe Mengen zum Eigenbedarf bei<br />
Crystal und anderen illegalen Drogen angehoben, sagte sie in einem Mediengespräch. Dies führe<br />
dazu, dass sich mehr Produzenten ansiedeln und mehr Leute die äußerst aggressive Droge<br />
konsumieren. „Das begünstigt natürlich auch, dass diese Droge über die Grenze nach Deutschland
gelangt.“ Crystal ist vor allem in Sachsen und ganz Mitteldeutschland sowie in Bayern ein Problem.<br />
Das kristalline Methamphetamin kommt überwiegend aus tschechischen Drogenküchen. (dpa)<br />
PIRNA<br />
Mehr Gäste in der Sächsischen Schweiz<br />
Mittwoch, 22. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Von Christian Eissner<br />
Das erste Halbjahr brachte vier Prozent Besucherplus. Für noch mehr Touristen<br />
könnte die Unesco sorgen.<br />
Der Sächsische-Schweiz-Tourismus ist wieder im Aufwärtstrend. Im ersten Halbjahr 2012 zählte<br />
das Statistische Landesamt Sachsen rund 187000 Gäste-Ankünfte in der Sächsischen Schweiz, das<br />
sind 4,2Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Damit gehört das Elbsandsteingebirge zu den<br />
Gewinner-Regionen im Sachsen-Tourismus. Deutlicher zulegen konnten von Januar bis Juni nur die<br />
Oberlausitz und die Stadt Dresden.<br />
Für die Statistik werden alle Herbergen ab zehn Gästebetten erfasst, inklusive Reha-Kliniken. Die<br />
Zahl der Übernachtungen betrug von Januar bis Juni in der Sächsischen Schweiz 665000 (plus 4,7<br />
Prozent). Rechnerisch ergibt sich laut Statistischem Landesamt eine Betten-Auslastung von 43<br />
Prozent.<br />
Der Tourismusverband Sächsische Schweiz führt das Gästeplus auch auf verstärktes Marketing<br />
zurück: Mehr Besucher im Internet, mehr „Fans“ auf Facebook und der Erfolg eines Kurzfilms, den<br />
der Verband mit dem Schauspieler Tom Pauls produziert hat. Er wurde laut Verband seit Mai auf<br />
dem Videoportal Youtube mehr als 45000 Mal aufgerufen.<br />
„Unschätzbarer Wert“<br />
Verbandschef Klaus Brähmig (CDU) will unterdessen weiter auf die Vermarktung der<br />
grenzüberschreitenden Tourismusregion Sächsisch-Böhmische Schweiz setzen. Große Hoffnungen<br />
legt Brähmig in dieser Hinsicht in die Bewerbung der Region um den Titel Unesco-Weltnaturerbe.<br />
„Ich hoffe sehr, dass es unter Federführung der Tschechischen Republik gelingt, den Welterbetitel<br />
für das Elbsandsteingebirge zu bekommen“, so Brähmig. Das Gütesiegel der Vereinten Nationen<br />
wäre auf dem international hartumkämpften Reisemarkt „von unschätzbarem Wert“.<br />
Da Sachsen das Elbsandsteingebirge nicht auf die eigene Vorschlagsliste für die Unesco gesetzt<br />
hat, kann der Weg zum Titel nur über eine Kooperation mit Tschechien führen.<br />
REHEFELD<br />
Wandern auf dem Erzgebirgskamm<br />
Mittwoch, 22. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Interessierte können am kommenden Sonntag, dem 26.<strong>August</strong>, an einer geführten Wanderung<br />
nach Tschechien zum 910Meter hohen Pramenac (Bornhauberg) teilnehmen. Wie die Veranstalter<br />
informieren, beginnt die Tour 10Uhr am Parkplatz in Rehefeld-Zaunhaus. Die etwa 16Kilometer<br />
lange Route führt dann ins Weißeritztal und weiter ins Tschechische bis nach Cinovec und wieder<br />
zum Ausgangspunkt zurück. Unterwegs bieten sich schöne Ausblicke. Die Teilnahme kostet drei<br />
Euro pro Person. Kinder bis 14Jahre können gratis mit wandern. Voranmeldungen sind möglich.<br />
(SZ/ks)<br />
Kontakt: 035057 54731 KOSTENLOS 035057 54731
SCHMILKA<br />
Grenze nur mit Original-Ausweis überschreiten<br />
Mittwoch, 22. <strong>August</strong> 2012<br />
Pirnaer Rundschau<br />
Donnerstag, 23. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Das Ausweisen mit einer Kopie des Passes kann mit einer Ordnungswidrigkeit<br />
geahndet werden.<br />
Prinzipiell müssen Bundesbürger bei der Überschreitung einer Grenze einen gültigen Ausweis mit<br />
sich führen. Wer lediglich eine Kopie des Personaldokuments bei sich hat, läuft Gefahr, wegen einer<br />
Ordnungswidrigkeit belangt zu werden. Das teilt Michaela Schubert von der Bundespolizei<br />
Altenberg auf SZ-Anfrage mit.<br />
Am vergangenen Freitag reiste ein 70-Jähriger in Schmilka aus Tschechien wieder nach<br />
Deutschland ein. Bei einer Personenkontrolle forderten ihn die Beamten der Bundespolizei auf,<br />
seinen Ausweis zu zeigen. Dem kam der Bürger nach, allerdings handelte es ich um eine<br />
sogenannte täuschungsfähige Kopie. „Der Herr hatte den Ausweis zurechtgeschnitten und<br />
laminiert, sodass die Beamten ihn nicht sofort als Kopie erkennen konnten. Außerdem hatte er die<br />
Bundespolizisten nicht darüber informiert, dass es sich um eine Kopie handelt“, sagt Schubert.<br />
Jetzt droht dem 70-Jährigen nicht nur eine Ordnungsstrafe. Zusätzlich wird gegen ihn auch eine<br />
Anzeige wegen Urkundenfälschung erstattet. (hui)
Tschechien baut neue Müllverbrennungsanlagen<br />
Donnerstag, 23. <strong>August</strong> 2012<br />
recyclingmagazin.de<br />
Tschechien muss bis 2020 enorme Summen investieren, um die EU-Vorgaben bei der<br />
Abfallbehandlung zu erfüllen. Noch ist das Land eines der Schlusslichter in Europa bei<br />
der Müllverwertung. Als einen Ausweg sieht die Regierung den Bau von<br />
Verbrennungsanlagen an elf Standorten, teilt Germany Trade & Invest (gtai) mit.<br />
Inn Tschechiens Abfallwirtschaft gibt es noch viel zu tun. Jährlich fallen nach Angaben von gtai<br />
rund 3,3 MillionenTonnen kommunaler Abfälle an, mit steigender Tendenz. Rund zwei Drittel davon<br />
landen auf der Müllhalde. Doch ab 2020 darf das Land nach den Vorgaben der EU maximal die<br />
Hälfte auf die Deponie bringen. Experten rechnen mit stark steigenden Müllgebühren von derzeit<br />
rund 500 Kc (rund 20 Euro) je Tonne auf bis zu 2.900 Kc (etwa 116 Euro). Möglichst schnell<br />
müssen also neue Verwertungswege gefunden werden.<br />
Einer der wichtigsten Verwertungswege könnte dabei die Müllverbrennung sein. "Ohne neue<br />
Müllverbrennungsanlagen wird Tschechien die EU-Vorgaben zur Deponieentlastung kaum erreichen<br />
können", schätzt gtai. Derzeit gebe es nur drei Kraftwerke in Prag, Brno und Liberec, in denen<br />
jährlich 620.000 Tonnen Abfall thermisch behandelt werden können. Nach Informationen des<br />
Industrieministeriums seien elf weitere Verbrennungsanlagen in Planung. Sie sollen demnach eine<br />
Gesamtkapazität von über 2,2 Millionen Tonnen pro Jahr haben. Das Ministerium beziffert laut gtai<br />
die Kosten auf 49 Milliarden Kc (gut 2 Milliarden Euro).<br />
Auftrag von Tschechischer Staatsbahn<br />
Von Quelle: Finanzen.net / Aktiencheck.de AG<br />
Donnerstag, 23. <strong>August</strong> 2012<br />
morgenpost.de<br />
Der Technologiekonzern Siemens AG (ISIN DE0007236101/ WKN 723610) gab am Donnerstag<br />
bekannt, dass Siemens Infrastructure & Cities von der Tschechischen Staatsbahn Ceske Drahy<br />
(CD) einen Auftrag über die Lieferung von sieben siebenteiligen Railjet-Zügen erhalten hat.<br />
Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, beläuft sich der Auftragswert auf rund 100 Mio. Euro.<br />
Der Vertrag beinhaltet die Option, bis Mitte 2013 zusätzlich acht achtteilige Züge bestellen zu<br />
können. Die Auslieferung der Züge ist ab 2014 geplant, hieß es.<br />
Die Aktie von Siemens notiert zurzeit mit einem Plus von 0,01 Prozent bei 74,78 Euro.<br />
(23.08.2012/ac/n/d)<br />
Zukunftsfonds setzt weiter auf Sprache<br />
Freitag, 24. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Prag. Der Deutsch-Tschechische Zukunftsfonds will auch in Zukunft das Erlernen der tschechischen<br />
oder deutschen Sprache gesondert unterstützen. Wie der Verwaltungsrat auf seiner letzten Sitzung<br />
beschloss, sollen Projekte, die zum Erlernen einer der zwei Sprachen motivieren, weiterhin mit bis<br />
zu 70 Prozent der Projektsumme gefördert werden. Üblich ist eine Förderung von maximal 50<br />
Prozent. „Erst wer Deutsch bzw. Tschechisch als Fremdsprache lernt, bekommt ein wirkliches<br />
Gespür für das Nachbarland“, begründet der tschechische Geschäftsführer des Zukunftsfonds<br />
Tomas Jelinek die Entscheidung.<br />
Die Sonderförderung wurde 2011 eingeführt, als der Zukunftsfonds die Sprachförderung zum<br />
„Thema des Jahres“ ausgerufen hatte. Seitdem wurden 24 Anträge eingereicht, von denen der
Zukunftsfonds 17 mit einem Volumen von über 150000 Euro unterstützt hat. Der deutschtschechische<br />
Fonds reagiert mit der Entscheidung auch auf das sinkende Interesse für Deutsch als<br />
Fremdsprache in Tschechien. Auch in Deutschland sieht der Fonds noch viel Potenzial. (stn)<br />
LESERBRIEF<br />
Begegnung im tschechischen Sommercamp<br />
Freitag, 24. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Melanie Hesse von der JuCo Rappelkiste in Coswig berichtet vom deutsch-tschechischen<br />
Sommercamp vom 12. bis 18. <strong>August</strong> in Sutom bei Lovosice:<br />
Bereits am ersten Abend wurden jeweils zwölf Kinder aus Deutschland und Tschechien im<br />
Sommercamp in Sutom bei Lovosice mit einem Lagerfeuer und Würstchen am Spieß durch die<br />
Mitarbeiterinnen des Familienzentrums Mozaika empfangen. Dies war der Auftakt zu einer<br />
gemeinsamen und erlebnisreichen Woche.<br />
Die Kinder konnten mit historischen, künstlerischen und umweltpädagogischen Themen spielerisch<br />
Erfahrungen und Erkenntnisse sammeln.<br />
Das Motto in dieser Woche lautete bei den Jungen „Sutom’s Ritter – Drachentöter“ und bei den<br />
Mädchen „Löwinnen – wer ist mehr?“. Dazu wurde am ersten Abend pro Mannschaft eine Flagge<br />
kreiert, die es zu verteidigen galt. Bei den verschiedenen Aufgaben und Wettbewerben konnten<br />
kleine Wappen gewonnen werden, die am Ende der Woche ausgezählt und prämiert wurden.<br />
Daneben stand auch der zweimalige Besuch einer Keramikwerkstatt, in der Granatsteine gesucht,<br />
mit Ton gearbeitet und Schmuck hergestellt wurde, auf dem Programm. Aber auch der Besuch in<br />
Coswigs Partnerstadt Lovosice, wo die Kinder das Schloss besichtigten und im Fluss baden gingen,<br />
durfte nicht fehlen.<br />
Nach dem Abschlussfeuer erhielten die Kinder viele schöne Preise und erlebten eine kanadische<br />
Nacht. Die beiden Partner JuCo Soziale Arbeit gGmbH und das Familienzentrum Mozaika wollen<br />
auch in Zukunft gemeinsame Aktionen für Kinder und Familien durchführen.<br />
Das nächste Treffen für Familien aus Lovosice und Coswig findet am Wochenende des ersten<br />
Advents in Coswig statt. Geplant sind Ausflüge nach Dresden auf den Weihnachtsmarkt und in das<br />
Grüne Gewölbe sowie nach Meißen auf die Albrechtsburg. Diese Angebote werden ebenfalls von der<br />
Stadtverwaltung Coswig unterstützt.
Kommunen in Zukunft besser finanziert<br />
Freitag, 24. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Prag. Tschechische Städte und Gemeinden erhalten mehr Geld aus dem Staatshaushalt. Einem<br />
neuen Gesetz hat nun auch der Senat zugestimmt. Es sieht für kleine und mittelgroße Städte im<br />
Jahr Mehreinnahmen von umgerechnet insgesamt 480 Millionen Euro vor. Dagegen müssen die vier<br />
größten Städte Prag, Brno (Brünn), Ostrava (Ostrau) und Plzen (Pilsen) in Zukunft mit insgesamt<br />
44 Millionen Euro weniger auskommen.<br />
Das Gesetz ist Ergebnis einer Neuverteilung der Steuereinnahmen. In Tschechien haben<br />
Kommunen keine eigenen Steuereinnahmen. Bisher wurden die großen Städte jedoch bei der<br />
Auszahlung der Steuern leicht bevorteilt. Kleine und mittelgroße Städte sowie Gemeinden, erhalten<br />
nun fast 21 Prozent des Mehrwertsteueraufkommens und fast 23 Prozent des<br />
Einkommensteueraufkommens. Die Pro-Kopf-Einnahmen steigen damit von bisher durchschnittlich<br />
6800 Kronen (272 Euro) auf rund 9000 Kronen (360 Euro). (stn)<br />
Lesung über Vertreibung<br />
Freitag, 24. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Dresden. Drei Jahre ist es her, dass der Roman von Katerina Tuckova über die „Vertreibung der<br />
Gerta Schnirch“ in Tschechien für Aufsehen gesorgt hat. Am 10. September, 19 Uhr, ist die Autorin<br />
in der Brücke/Most-Stiftung in Dresden, Reinhold-Becker-Str. 5, zu Gast. Sie wird aus dem Buch<br />
über das Schicksal der Deutsch-Tschechin Gerta Schnirch aus Brno lesen und für Fragen zur<br />
Verfügung stehen. (stn)<br />
Freitag, 24. <strong>August</strong> 2012<br />
Sachsen und Tschechien streiten weiter über <strong>Elbe</strong>-<br />
Staustufe<br />
Eine Modellzeichnung zeigt die geplante <strong>Elbe</strong>staufstufe bei Decin. Sachsen<br />
und Tschechien streiten über die Auswirkungen. Grafik:<br />
Wasserstraßendirektion Tschechien<br />
Prag. Sachsen hat weiter Bedenken gegen den Bau der<br />
geplanten Staustufe bei Decin. Das sagte Umweltminister Frank<br />
Kupfer (CDU) nach Verhandlungen mit seinem tschechischen<br />
Amtskollegen Petr Bendl am Freitag in Prag. Bendl versprach,<br />
dass die Anlage den Schutz der <strong>Elbe</strong>anrainer vor Hochwasser<br />
stärken werde.<br />
Die Staustufen könnten „bedeutende Wassermengen“ zurückhalten. „Meine Experten sagen mir,<br />
dass es keinen Effekt hat“, widersprach Kupfer. Der Standort für die geplante Staustufe liegt nur elf<br />
Flußkilometer hinter der deutsch-tschechischen Grenze.<br />
Sachsen fürchtet unter anderem eine Verschlechterung der Wasserqualität sowie ein massives<br />
Fischsterben im Bereich der Turbinen. Der Freistaat hatte seine Bedenken schon mehrmals<br />
schriftlich an die Prager Regierung mitgeteilt. "Wenn sie die Staustufe trotzdem bauen wollen, dann<br />
können wir dagegen nichts tun", sagte der Umweltminister im April zu den rechtlichen<br />
Möglichkeiten des Freistaats.<br />
Das Prager Umweltministerium hatte die Projektdokumentation zum Bau einer <strong>Elbe</strong>-Staustufe bei<br />
Decin im Juni zur Überarbeitung zurückverwiesen. Die fast 4.500 Seiten starke Broschüre weise<br />
teils erhebliche Mängel und Lücken auf, wird der ungewöhnliche Schritt begründet.
Durch die Staustufe sollen Schiffe auch bei Trockenheit fast ganzjährig auf der <strong>Elbe</strong> in Tschechien<br />
fahren können. (dpa/szo/sr)<br />
Freitag, 24. <strong>August</strong> 2012<br />
Schifffahrtsamt vor dem Aus - Proteste gegen Schließung<br />
Dresden. Gegen die geplante Schließung des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) in Dresden<br />
regt sich Protest. „Das wäre für die Region Dresden ein großer Verlust“, sagt der verkehrspolitische<br />
Sprecher der SPD-Fraktion in Dresden, Axel Bergmann, am Freitag. Das einzige WSA in Sachsen<br />
sei ein wichtiger Ansprechpartner von Schifffahrt, Kommunen, Wirtschaft und Umweltverbänden.<br />
Es geht auch um 45 Arbeitsplätze. Fachwissen und Service müssen vor Ort erhalten bleiben,<br />
forderte auch der Vorsitzende des Personalrates beim WSA Dresden, Werner Eckelt.<br />
Wie am Mittwoch bekannt wurde, treffen die Reformpläne von Bundesverkehrsminister Peter<br />
Ramsauer (CSU) für die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung den Osten stärker als bisher bekannt.<br />
Das Wasser- und Schifffahrtsamt Dresden soll ab 2013 zunächst dem WSA Magdeburg unterstellt<br />
und bis 2020 abgewickelt werden, hieß es. Auch der Landesverband der christlich-demokratischen<br />
Arbeitnehmerschaft (CDA) kritisierte das Vorhaben. Mit Auflösen des Amtes würde die <strong>Elbe</strong> als<br />
Verkehrsweg an Bedeutung verlieren. „Die <strong>Elbe</strong> ist kein unbedeutendes Bächlein, sondern eine<br />
europäische Wasserstraße“, sagte ein Sprecher.<br />
Das WSA Dresden betreut die <strong>Elbe</strong> zwischen tschechischer Grenze und Saalemündung auf einer<br />
Länge von rund 300 Kilometern. Die Behörde ist unter anderem zuständig für sämtliche<br />
Genehmigungen - etwa für Sondertransporte aus Tschechien oder den Bau von Steg- und<br />
Uferanlagen. Im Schifffahrtsbüro können sich zudem Halter von Motorbooten registrieren und<br />
Bürger zu allen Anliegen rund um die <strong>Elbe</strong> beraten lassen. (dpa)<br />
Samstag, 25. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Keine Einigung mit Tschechen über <strong>Elbe</strong>staustufe<br />
Prag. Sachsen hat weiter Bedenken gegen den Bau der geplanten Staustufe bei Decin. Das sagte<br />
Umweltminister Frank Kupfer (CDU) nach Verhandlungen mit seinem tschechischen Amtskollegen<br />
Petr Bendl am Freitag in Prag. Bendl versprach, dass die Anlage den Schutz der <strong>Elbe</strong>anrainer vor<br />
Hochwasser stärken werde.<br />
Die Staustufen könnten „bedeutende Wassermengen“ zurückhalten. „Meine Experten sagen mir,<br />
dass es keinen Effekt hat“, widersprach Kupfer. Der Standort für die geplante Staustufe liegt nur elf<br />
Flusskilometer hinter der deutsch-tschechischen Grenze.<br />
Sachsen fürchtet unter anderem eine Verschlechterung der Wasserqualität sowie ein massives<br />
Fischsterben im Bereich der Turbinen. Der Freistaat hatte seine Bedenken schon mehrmals<br />
schriftlich an die Prager Regierung mitgeteilt. „Wenn sie die Staustufe trotzdem bauen wollen, dann<br />
können wir dagegen nichts tun“, sagte der Umweltminister im April zu den rechtlichen<br />
Möglichkeiten des Freistaats. Das Prager Umweltministerium hatte die Projektdokumentation zum<br />
Bau einer <strong>Elbe</strong>-Staustufe bei Decin im Juni zur Überarbeitung zurückverwiesen. Die fast 4500<br />
Seiten starke Broschüre weise teils erhebliche Mängel und Lücken auf, wird der ungewöhnliche<br />
Schritt begründet.<br />
Durch die Staustufe sollen Schiffe auch bei Trockenheit fast ganzjährig auf der <strong>Elbe</strong> in Tschechien<br />
fahren können. (dpa/sz/sr)<br />
Montag, 27. <strong>August</strong> 2012<br />
(online-Redaktion)<br />
Grüne fordern Verzicht auf Kennzeichenscanner
Null Treffer unter 18.300 Fahrzeugen - das ist das Ergebnis eines dreitägigen<br />
Tests. Trotzdem will die Landesregierung sechs Lesegeräte für insgesamt<br />
150.000 Euro kaufen.<br />
Mit solchen mobilen Lesegeräten werden Kennzeichen gescannt. Sachsen plant die<br />
Anschaffung sechs ähnlicher Geräte, obwohl bei ersten Tests keine gestohlenen Autos<br />
gefunden werden konnten. Foto: PR<br />
Um gestohlene Autos zu finden, bevor sie ins Ausland verschwinden, hat die<br />
sächsische Polizei im Juli über 18.300 Kennzeichen mit automatischen Lesegeräten erfasst. Das<br />
sagte Innenminister Markus Ulbig (CDU) auf eine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Eva Jähnigen.<br />
Erfolgreich waren die Ermittler mit den beiden mobilen Testgeräten nicht. Zwar gab es beim<br />
Abgleich mit der nationalen Fahndungsdatenbank 14 Treffer. Allerdings handelte es sich in keinem<br />
Fall um ein gestohlenes Auto. Zwei Fahrzeuge wurden stillgelegt, weil der Versicherungsschutz<br />
abgelaufen war. Die Tests fanden an drei Tagen auf der A4 vorm Tunnel Königshainer Berge, auf<br />
der B115 und im Görlitzer Stadtgebiet statt.<br />
Die Landesregierung plant trotzdem die Anschaffung von sechs Lesegeräten im Wert von jeweils<br />
25.000 Euro. Ulbig soll den Kauf überdenken, sagte Jähnigen. "Die Zahl der mit dem Einsatz<br />
erfassten Unbeteiligten erscheint im Vergleich zur Trefferquote unverhältnismäßig."<br />
Ulbig bestätigte, dass Probleme bei verschiedenen Licht- und Witterungsbedingungen aufgetreten<br />
sind. "Die Wahrscheinlichkeit, dass professionelle Autodiebe in der Lage sind, alle Schlupflöcher<br />
auszunutzen, ist groß", kommentierte Jähnigen diese Aussage. Heute schon seien Tankbetrüger<br />
mit falschen Kennzeichen unterwegs. Die Polizeigewerkschaft hatte die Pläne bereits im Juli scharf<br />
kritisiert und den Erfolg der Lesegeräte bezweifelt.<br />
Autodiebstahl in Sachsen boomt<br />
Dabei gibt es viel zu viele Autodiebstähle in Sachsen. Seitdem die Grenzübertritte nach Polen und<br />
Tschechien nicht mehr routinemäßig kontrolliert werden, boomt der Autoklau. Über 3.500<br />
Fahrzeuge wurden im vergangenen Jahr gestohlen. Hochburg ist Dresden - und das<br />
deutschlandweit.<br />
Laut neuem Polizeigesetz dürfen die mobilen Kennzeichenleser nur auf Autobahnen und<br />
Bundesstraßen verwendet werden. Ihr Einsatz beschränkt sich per Gesetz aber nicht nur auf die<br />
Bekämpfung von grenzüberschreitender Kriminalität und Autodiebstahl: Mithilfe der Geräte lässt<br />
sich auch der Versicherungsschutz von Fahrzeugen kontrollieren.<br />
Weil auch unbescholtene Bürger ins Visier der Kameras geraten, ist das Verfahren seit Jahren<br />
umstritten. Das Innenministerium kontert: Im Oktober sei das Polizeigesetz extra an die Vorgaben<br />
des Bundesverfassungsgerichts angepasst worden, um die Kennzeichenerfassung zu ermöglichen.<br />
So müssten die Daten sofort nach der Aufnahme gelöscht werden, wenn es keine Treffer gibt.<br />
Außerdem dürfe die Technik nur anlassbezogen eingesetzt werden - zum Beispiel um<br />
grenzüberschreitende Kriminalität oder Autodiebstähle zu bekämpfen. Flächendeckend ins Blaue<br />
hinein zu kontrollieren, ist verboten. Drei Jahre dauerte es, bis die Neufassung in Kraft treten<br />
konnte. (szo/sr)<br />
Dienstag, 28. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Polizei fasst mutmaßlichen Wanderer-Räuber<br />
Von Thomas Möckel und Katarina Lange<br />
Der 47 Jahre alte Tscheche soll mehrere Menschen im Grenzgebiet ausgeraubt<br />
haben. Auch einen Mann im Rollstuhl verschonte er nicht.<br />
Wurden im Juli Opfer des Diebs: Rollstuhlfahrer Dirk R. aus Görlitz und<br />
seine Lebensgefährtin Elisabeth E. Sie waren nicht die einzigen<br />
Überfallenen. Archivfoto: Steffen Unger
Er drohte langsam zum Schrecken der Wanderer und Touristen zu werden, die im Grenzgebiet der<br />
Sächsischen Schweiz unterwegs waren. Immer wieder sind dort in den vergangenen Monaten<br />
Wanderer überfallen worden – unter ihnen auch ein Mann, der auf den Rollstuhl angewiesen ist.<br />
Jetzt hat die Polizei einen 47-jährigen Tschechen gefasst. Sie stellte den mutmaßlichen Räuber<br />
bereits Ende der vergangenen Woche. Wie die Polizeidirektion Oberes Elbtal-Osterzgebirge nun<br />
mitteilt, sitzt der Tscheche mittlerweile in Untersuchungshaft. Tschechische Beamte nahmen ihn<br />
am vergangenen Freitag auf tschechischem Gebiet fest. Er sei erneut auf dem Weg in Richtung<br />
Sächsische Schweiz gewesen.<br />
Dabei war der 47-Jährige schon seit Längerem im Visier der Fahnder, anfangs allerdings nur auf<br />
deutscher Seite, was einen möglichen Zugriff in Tschechien verhinderte. Erst nachdem die<br />
sächsische Polizei einen internationalen Haftbefehl gegen ihn ausstellen ließ, konnte der Mann<br />
festgenommen werden. Er wartet jetzt auf seinen Prozess.<br />
Besonderes öffentliches Aufsehen hatte ein Fall erregt, bei dem er Anfang Juli den Rollstuhlfahrer<br />
Dirk R. in der Nähe von Saupsdorf bestohlen haben soll. Dabei soll er sein Opfer, das unter<br />
Rheuma leidet, in eine lebensgefährliche Situation gebracht haben. Dirk R. war an jenem Tag mit<br />
seiner Lebensgefährtin am Weifberg bei Saupsdorf im deutsch-tschechischen Grenzgebiet<br />
unterwegs. Als ein Gewitter drohte, bot ihm ein Tscheche scheinbar seine Hilfe an: Er werde die<br />
beiden auf schnellstem Wege zurück zu ihrem Auto bringen. Zwei Stunden lang liefen sie mit dem<br />
Unbekannten durch den Wald in Richtung Saupsdorf, meist auf der tschechischen Seite. Der Mann<br />
überredete das Paar dazu, in ein Lokal einzukehren, erzählte, gab sich als treu sorgender<br />
Familienvater aus, der fünf Kinder habe und als Bergmann in Mähren arbeite.<br />
Schließlich führte er die beiden Görlitzer auf einen morastigen Waldweg, auf dem Dirk R. mit dem<br />
Rollstuhl nicht mehr weiter kam. R. saß mitten im Wald in einem kräftigen Gewitter fest. Der<br />
Unbekannte verschwand – und mit ihm 200 Euro Bargeld, ein Rucksack, ein Handy sowie der<br />
Fotoapparat der beiden Urlauber. Ebenfalls verschwunden: Sämtliche Papiere. Dirk R.s<br />
Lebensgefährtin musste schließlich in der Dämmerung, völlig durchnässt, allein ins Dorf laufen und<br />
Hilfe holen.<br />
Auf Polizeifotos erkannte sie den mutmaßlichen Täter wieder – Pavel P., polizeibekannt. Die<br />
Beamten gehen davon aus, dass er zu dem Zeitpunkt schon andere Wanderer überfallen hatte.<br />
Auch ein Raub, bei dem Mitte Juli erneut ein Wanderpaar in der Nähe des Sebnitzer Ortsteils<br />
Hertigswalde seinen Besitz loswurde, und Diebstähle an Wanderern auf tschechischer Seite sollen<br />
auf sein Konto gehen. Zudem soll Pavel P. auch an zwei Raubüberfällen in Hinterhermsdorf 2011<br />
beteiligt gewesen sein.<br />
Zwei mal drei macht vier …<br />
Dienstag, 28. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Von Astrid Ring<br />
16 Kinder aus der hiesigen Region und aus Tschechien<br />
studieren derzeit die Streiche von Pippi Langstrumpf ein –<br />
und führen sie auch auf.<br />
Lucka aus Osek, Anna aus Müdisdorf, Annitschka aus Osek und Carsten aus<br />
Reichenau (v. l.) während einer Probe. Foto: Eckardt Mildner<br />
Nur bei einer Efraimstochter macht zwei mal drei wirklich vier – und das<br />
wissen die 16 Kinder, die sich in diesen Tagen auf dem Kastanienhof in<br />
Reichenau mit Pippi Langstrumpf befassen, ganz genau. Zwei Wochen lang<br />
lernen jeweils acht Mädchen und Jungen aus der hiesigen Region und aus<br />
dem tschechischen Osek die Streiche der rothaarigen Pippilotta Viktualia<br />
Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf (so heißt die Hauptfigur<br />
in Astrid Lindgrens Kult-Kinderbuch) kennen. Mehr noch: Die Ferienkinder<br />
spielen die Geschichte selbst nach, denn sie nehmen auf dem Kastanienhof an einem<br />
Theaterprojekt teil.<br />
„Pippi Langstrumpf ist ja fast allen Kindern bekannt. Es soll ihnen Spaß machen, mal selbst in die<br />
Rollen der Kultfiguren zu schlüpfen und vor Publikum zu spielen“, beschreibt Reinhardt Schuchart
das Anliegen des Projektes. Er und Silke Führich, zwei freischaffende Theaterleute und Besitzer des<br />
Kastanienhofes, haben gemeinsam mit den Städten Frauenstein und Osek dieses erste<br />
internationale Projekt ins Leben gerufen.<br />
Das Besondere daran ist, dass die neun- bis zwölfjährigen Teilnehmer das Stück zweisprachig – auf<br />
Deutsch und Tschechisch – einstudieren und auch aufführen. In insgesamt sieben Bildern spielen<br />
die Kinder aus beiden Ländern gemeinsam. „Die tschechischen Kinder studieren ihren Teil in<br />
Tschechisch ein, die Deutschen in Deutsch“, erklärt Silke Führich. Aufgeführt wird das Stück auch<br />
zweisprachig. Das ist sowohl für die Teilnehmer als auch für die Verantwortlichen eine<br />
Herausforderung. Die Hauptrollen des Stückes sind deshalb jeweils mit zwei Kindern besetzt.<br />
Geprobt werden die einzelnen Bilder täglich auf dem Theaterboden und dem Gelände des<br />
Kastanienhofs. Deshalb ist, obwohl sich die Kinder mit ihren Betreuern in Reichenau wie in einem<br />
Ferienlager befinden, Disziplin ihr täglicher Begleiter. Sie ist schon bei den gemeinsamen Übungen<br />
am Morgen gefragt, wenn auf laute und deutliche Aussprache ebenso Wert gelegt wird wie auf die<br />
Körperhaltung. Das wie auch das schauspielerische Handwerk ist der Part von Bühnen- und<br />
Kostümbildnerin Silke Führich.<br />
Reinhardt Schuchart ist für den kreativen Teil des Projektes verantwortlich. „Trotz der<br />
gemeinsamen Arbeit darf aber der Spaß bei den Kindern nicht zu kurz kommen“, sagt er. Und den<br />
werden die kleinen Schauspieler sicher auch während der Aufführungen von Pippi Langstrumpf<br />
haben – in Frauenstein und Osek. (FP)<br />
Prag berät über Online-Wahlen<br />
Wird Tschechien dem Beispiel Estlands folgen?<br />
Dienstag, 28. <strong>August</strong> 2012<br />
Tschechien online<br />
Prag - Wählen per Internet ist keine Zukunftsmusik mehr. Der<br />
virtuelle Urnengang wird in Estland schon seit 2007 erfolgreich<br />
praktiziert, ergänzend zur klassischen Stimmabgabe.<br />
Nun gibt es auch in Prag Überlegungen zur Einführung der Online-<br />
Wahl, wie das Tschechische Fernsehen berichtet.<br />
Über einen entsprechenden Entwurf von Innenminister Jan Kunice<br />
will das Kabinett von Petr Nečas (Foto) bei seiner heutigen Sitzung<br />
beraten. Angeregt wurde das Projekt Anfang vergangenen Jahres von Kubices Vorgänger Radek<br />
John (VV), der ursprünglich einen Probelauf bei den Regionalwahlen in diesem Herbst angestrebt<br />
hatte.<br />
Aufgrund von Verzögerungen scheint eine testweise Einführung der Online-Wahl mittlerweile aber<br />
erst frühestens im Jahr 2015 möglich.<br />
Das Projekt Online-Wahl wird auch innerhalb der Koalition nicht nur unterstützt. Kritiker verweisen<br />
auf die hohen Entwicklungskosten und Sicherheitsrisiken, etwa durch Hacker-Angriffe. Darüber<br />
hinaus hat sich die jüngste Umstellung des zentralen Kfz-Registers auf eine moderne elektronische<br />
Datenbank als Reinfall erwiesen, was der Offenheit für technische Experimente nicht zuträglich sein<br />
dürfte.<br />
Mit der Unterstützung der Opposition könnte Nečas jednefalls kaum rechnen. "Ich habe einfach<br />
Angst vor ihren weiteren elektronischen Experimenten und wäre froh, wenn sie sich das<br />
verkneifen", sagte der ČSSD-Vize Lubomír Zaorálek. (gp)<br />
Tschechien Online, 28.8.2012. Foto: Tschechische Regierung<br />
Dienstag, 28. <strong>August</strong> 2012<br />
radio.cz<br />
Lehrpläne, Weiterbildung, Vernetzung: Tschechische<br />
Schule ohne Grenzen<br />
Thomas Maly
Am Montag wurde zum vierten Mal die internationale Konferenz des Vereins<br />
Tschechische Schule ohne Grenzen (Česká škola bez hranic) eröffnet. Im<br />
Außenministerium trafen sich Ministeriumsvertreter und Vereinsmitglieder zum<br />
Erfahrungsaustausch.<br />
Applaus erfüllte den Saal, als die Vorsitzende Lucie Slavíková-Boucher ihre Eröffnungsrede<br />
beendete. An die 60 Vertreter der Mitgliedsschulen sind dieses Jahr aus der ganzen Welt angereist,<br />
um an der zweitägigen Konferenz teilzunehmen. Im Jahr 2003 hatte ein Treffen für Tschechisch<br />
sprechende Kinder in Paris Slavíková-Boucher zur Gründung des Vereins inspiriert. Heute<br />
unterstützt und vernetzt er Schulen auf der ganzen Welt:<br />
„Tschechische Schule ohne Grenzen ist ein Bildungssystem, das in jeder Stadt der Welt<br />
übernommen werden kann. Es ist eine Dachorganisation für tschechische Schulen im Ausland. Sie<br />
garantiert, dass jedes Mitglied nach einem vorgeschriebenen Lehrplan unterrichtet, der vom<br />
Schulministerium genehmigt wurde.“<br />
Möchten Schulen dem Verein beitreten, müssen sie also bestimmte Standards erfüllen. Dann erst<br />
dürfen sie sich Tschechische Schule ohne Grenzen nennen und werden vom Verein unterstützt.<br />
Dieser vermittelt regen Austausch zwischen den Mitgliedsschulen und unterhält partnerschaftliche<br />
Beziehungen zum Tschechischen Außen- und Schulministerium.<br />
Der Verein hat heute Mitgliedsschulen auf der ganzen Welt und so auch in zahlreichen deutschen<br />
Städten, wie München, Berlin, Frankfurt am Main und Dresden. Von dort ist Šárka Atzenbeck<br />
angereist, Vorstandsvorsitzende der Dresdener Schule Schola-Ludus.<br />
Schola-Ludus „Wir haben sehr gute, sehr positive Erfahrungen<br />
gemacht. Den Verein Schola-Ludus, den die Tschechische Schule ohne Grenzen in Dresden<br />
unterstützt, gibt es schon seit 2005. Wir haben schon immer Kinder unterrichtet, aber erst seit<br />
2009, seit wir die Tschechische Schule ohne Grenzen kennen, ist er so richtig in Fahrt gekommen.“<br />
An der Konferenz nahm auch Stanislav Kázecký teil, Sonderbeauftragter für die Angelegenheiten<br />
von Auslandstschechen. Er bewertete die Leistungen des Vereins positiv:<br />
„Im Vergleich mit den letzten Jahren sind heute viele Menschen hier, die bereits an tschechischen<br />
Schulen lehren oder sie gerade gründen. Und wir denken, dass es Aufgabe des Tschechischen<br />
Staates ist, den Tschechischunterricht im Ausland zu unterstützen.“<br />
Dienstag, 28. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Autodieb sieben Wochen nach der Tat verurteilt<br />
Von Alexander Schneider<br />
Ein Tscheche war der erste Täter, den die Polizei bei ihrer „Operation Helios“<br />
schnappte. Der 33-Jährige muss ein Jahr und drei Monate ins Gefängnis.<br />
Nicht immer mahlen die Mühlen der Justiz langsam. Ein 33-jähriger Autodieb aus Tschechien wurde<br />
gestern am Amtsgericht Dresden verurteilt – nur sieben Wochen nach der Tat. Der Mann ist der
erste Täter, der im Rahmen des Großeinsatzes gegen Autodiebe in Dresden gefasst wurde: Unter<br />
dem Namen „Operation Helios“ hatte die Polizei im Juli mit bis zu 150 Beamten zusätzlich rund um<br />
die Uhr in der Stadt vor allem nach internationalen Banden gefahndet.<br />
Der Angeklagte Andrey C. hatte am 9. Juli gegen 2 Uhr einen VW Golf in der Robinienstraße<br />
entwendet und geriet damit wenig später in eine Kontrolle. Die Beamten wollten den Golf, der die<br />
Bergstraße stadtauswärts befuhr, anhalten. Doch der Fahrer bog in die Mommsenstraße ein und<br />
rammte dort einen parkenden VW Passat. Danach rannte er zu Fuß weg, wurde aber von den<br />
Uniformierten gestellt.<br />
Seitdem sitzt C. in Untersuchungshaft. Er ist arbeitslos und hatte erst im März in Tschechien eine<br />
dreijährige Haftstrafe wegen Autodiebstahls verbüßt. Erstmals hat er nun mit der deutschen Justiz<br />
zu tun. Er gestand zwar die Vorwürfe – Diebstahl und Unfallflucht –, sagte aber auch einiges, was<br />
ihm Richterin Edeltraut Thaut nicht abnahm. Etwa, dass die mitangeklagte Beifahrerin (35) nichts<br />
von dem Diebstahl gewusst habe. C. sagte, die Freundin habe geglaubt, er kaufe ein Auto – um 2<br />
Uhr nachts.<br />
Die Richterin verurteilte den in Tschechien mehrfach vorbestraften Angeklagten zu einer<br />
Freiheitsstrafe von 15 Monaten – ohne Bewährung. Die Staatsanwaltschaft hatte ein Jahr und zwei<br />
Monate, Verteidiger Peter Hollstein nur ein Jahr mit Bewährung gefordert. Die Beifahrerin wurde<br />
freigesprochen. Ihre Beteiligung am Diebstahl konnte nicht bewiesen werden.<br />
KOMMENTAR<br />
Es braucht einen langen Atem<br />
Alexander Schneider<br />
über das schnelle Urteil gegen einen Autodieb<br />
Dienstag, 28. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Die Dresdner wird die schnelle Verurteilung von gestern freuen, und sie wissen doch: Auch dieser<br />
Fall ist nicht mehr als ein Tropfen Wasser, der auf einen harten Stein fällt. Es braucht einen langen<br />
Atem, ehe die Anzahl von Autodiebstählen in Dresden wieder so etwas wie „normale“ Verhältnisse<br />
annimmt. 15 Monate Haft ohne Bewährung ist keine milde Strafe für den 33-jährigen Dieb aus<br />
Tschechien.<br />
Schön ist, dass die Staatsanwaltschaft den Dieb schnell angeklagt hat, auch wenn es für ihn nichts<br />
zu leugnen gab. Er wurde auf frischer Tat gefasst. Zu der interessanten Frage nach seinen<br />
Hintermännern erfuhren die Ermittler aber auch im Prozess nichts.<br />
Die „Operation Helios“ war ein Aufschrei der Dresdner Polizei, nachdem allein im ersten Halbjahr<br />
500 Autos gestohlen wurden – fast 70 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Vier Wochen<br />
kontrollierten Beamte in Uniform und in Zivil in Dresden. Die Polizei setzte alles ein, was sie zu<br />
bieten hat. Und siehe da: Einige Täter wurden gestellt, die Anzahl der Angriffe sank spürbar. Die<br />
erfreuliche Entwicklung – deutlich weniger Diebstähle – hielt sogar bis in die zweite <strong>August</strong>hälfte<br />
an. Der personalintensive Großangriff ist aber kein Dauerzustand. Das sagte Polizeichef Dieter Kroll<br />
schon vor dem Ende der Aktion. Das könne die Polizei nicht leisten.<br />
Nachrichten<br />
Marco Zimmermann<br />
Staatspräsident Klaus unterschreibt Gesetzesnovelle zur<br />
Neuregelung der Gemeindefinanzen<br />
Mittwoch, 29. <strong>August</strong> 2012<br />
radio.cz
Staatspräsident Václav Klaus hat am Mittwochmorgen die Gesetzesnovelle zur<br />
Neuregelung der Gemeindefinanzen unterschrieben. Die kleineren Gemeinden und Städte<br />
erhalten nun durch einen neuen Verteilungsschlüssel mehr finanzielle Mittel aus dem<br />
Staatshaushalt. Einbußen müssen dagegen die vier größten Städte Tschechiens<br />
hinnehmen. Bisher haben die Gemeinden pro Einwohner im Durchschnitt 6800 Kronen<br />
(270 Euro) jährlich aus dem Staatshaushalt bekommen, nach Inkrafttreten des neuen<br />
Gesetzes werden es 9000 Kronen (360 Euro) jährlich sein. Im Gegenzug erhält die größte<br />
Stadt Prag 650 Millionen Kronen (26 Millionen Euro) weniger pro Jahr und der<br />
zweitgrößten Stadt Brno / Brünn werden die Zuschüsse um 203 Millionen (8,1 Millionen<br />
Euro) gekürzt.<br />
Militärischer Nachrichtendienst: Armee im Fokus rechter<br />
Extremisten<br />
Der tschechische militärische Nachrichtendienst (VZ) hat in seinem Jahresbericht erneut<br />
darauf hingewiesen, dass rechte Extremisten in der Armee Fuß fassen wollen. Eine der<br />
wichtigsten Aufgaben des Nachrichtendiensts sei es daher, bei der Auswahl neuer<br />
Soldaten ihre Verbindungen in diese Szene aufzudecken und ihren Eintritt in die Armee<br />
zu verhindern. Versuche aus dem linksextremistischen Spektrum, in die Streitkräfte<br />
einzutreten seien von jeher gering, so der Nachrichtendienst. Bisher sei kein einziger Fall<br />
von Linksextremismus bekannt geworden.<br />
Premier Nečas: Tschechien soll in der EU mehr eigene Interessen<br />
sichern<br />
In seiner Rede bei der traditionellen Jahrestagung der tschechischen Botschafter in Prag<br />
sagte Premier Petr Nečas am Dienstag, Tschechien müsse sich in der EU vermehrt darauf<br />
konzentrieren, seine eigenen Interessen zu wahren. Es sei absurd darüber zu<br />
debattieren, ob Tschechien zu Europas Kern oder zur Peripherie gehöre. Stattdessen<br />
müsse sich das Land dort einbringen, wo es am vorteilhaftesten für die eigenen<br />
Interessen sei, so der Premier.<br />
Außenminister Schwarzenberg legte in seinem Vortrag dagegen mehr Wert auf eine<br />
aktive Teilhabe Tschechiens an der Ausgestaltung der Europäischen Union. Sinn der EU-<br />
Mitgliedschaft sei nicht nur das Abschöpfen finanzieller Mittel, sondern auch etwas zu<br />
diesem gesellschaftlichen Projekt beizutragen, so der Außenminister.<br />
Tschechiens Botschafter zu traditioneller Tagung in Prag<br />
Die Botschafter der Tschechischen Republik kommen am Dienstag und Mittwoch in Prag<br />
zu ihrer traditionellen Jahrestagung zusammen. Das Botschafter-Treffen wird am<br />
Dienstag mit den Ansprachen von Premier Petr Nečas und Außenminister Karel<br />
Schwarzenberg eröffnet. Danach folgt eine umfassende Diskussion zur tschechischen<br />
Außenpolitik. Zu den Schwerpunkt-Themen, die dabei erörtert werden, zählen die EU und<br />
die Lösung ihrer ökonomischen Probleme, gewaltsame Konflikte wie der Bürgerkrieg in<br />
Syrien und die Verpflichtungen, die Tschechien im Rahmen seiner Nato-Mitgliedschaft zu<br />
erfüllen hat. Nach Vorstellung des Außenministeriums sollen die tschechischen<br />
Botschaften und Konsulate noch sparsamer und flexibler arbeiten als bisher. Am Mittwoch<br />
werden die tschechischen DIplomaten von Präsident Václav Klaus auf der Prager Burg<br />
empfangen.<br />
Mittwoch, 29. <strong>August</strong> 2012<br />
Pirnaer Rundschau
COSWIG<br />
Restplätze für Studienreise<br />
Mittwoch, 29. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Ende September unternimmt die Bürgerakademie Coswig mit dem Rathaus eine Studienreise nach<br />
Nordböhmen. Auf dem Programm stehen der Besuch der verschobenen Kirche in Most sowie des<br />
Collegium Bohemicums in Ústí. Abschließend ist ein Stadtrundgang durch Coswigs Partnerstadt<br />
Lovosice geplant.<br />
Für die Fahrt am 27. September gibt es noch Restplätze. Interessierte können sich bei Brigitte<br />
Walther unter 0352360016 anmelden. Pro Person kostet die Studienfahrt 30Euro. (ps)<br />
Mittwoch, 29. <strong>August</strong> 2012<br />
Pirnaer Anzeiger
Tillich soll Schifffahrtsamt retten<br />
Mittwoch, 29. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Der Sächsische Hafenverein sieht bei einer Schließung der Behörde die<br />
Schifffahrt auf der <strong>Elbe</strong> in Gefahr.
Der Sächsische Hafen- und Verkehrsverein warnt vor massiven Folgen für den Verkehr auf der<br />
<strong>Elbe</strong>, wenn das Dresdner Wasser- und Schifffahrtsamt geschlossen wird. In einem offenen Brief<br />
fordert der Verein deshalb Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) auf, dies zu verhindern.<br />
Hintergrund sind die Pläne von Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU), die Wasser- und<br />
Schifffahrtsverwaltung des Bundes ab 2013 neu zu strukturieren. Dabei soll die Zahl der örtlichen<br />
Behörden von jetzt 53 auf dann 34 reduziert werden, wie das Bundesverkehrsministerium in der<br />
vergangenen Woche verlauten ließ. Das Dresdner Schifffahrtsamt würde den Einsparungen bis<br />
spätestens 2020 zum Opfer fallen. Dessen Aufgaben soll künftig die Magdeburger Behörde<br />
übernehmen.<br />
Der Sächsische Hafen- und Verkehrsverein sieht bei einer Schließung die Binnenschifffahrt in<br />
Sachsen beschädigt, sagt der Vorsitzende Detlef Bütow.<br />
Zeitweise könnte das den Verkehr auf der <strong>Elbe</strong> in Sachsen und Böhmen ganz infrage stellen. Denn<br />
ein zeitnahes Reagieren vor Ort sei dann nicht mehr möglich, warnt Bütow. Hindernisse im Strom<br />
und an Brücken oder Sandablagerungen im Fahrwasser könnten dann nicht mehr mit lokaler<br />
Sachkompetenz beseitigt werden. Zudem würde dies zu einer schlechteren Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Freistaats führen. (two)<br />
Der Kampf um den Stundenplan<br />
Mittwoch, 29. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Von Henriette Wienhold<br />
Nächste Woche fängt die Schule wieder an. Bis dahin müssen die Stundenpläne<br />
stehen – eine komplizierte Knobelaufgabe. Die Lösung ist nicht<br />
immer perfekt.<br />
Uwe-Jens Neubert, Leiter der Mittelschule Stolpen<br />
Schiller-Gymnasium Pirna, Raum 325. Im Büro der stellvertretenden Schulleiterin<br />
Doris Mühle entsteht gerade der Stundenplan für das kommende Schuljahr. Zwei<br />
Lehrerinnen helfen Frau Mühle dabei. An der Wand hängt eine große, grüne<br />
Magnettafel, an der kleine Plättchen befestigt sind. Sie zeigen neben dem entsprechenden<br />
Unterrichtsfach bunte Symbole – jeder Lehrer hat ein eigenes. Die drei Frauen werden die bunten<br />
Täfelchen so lange hin und her schieben, bis alles ohne Dopplungen verteilt ist. Jede Klasse, jeder<br />
Raum, jeder Lehrer, jeder Wochentag muss bedacht werden.<br />
Laut Doris Mühle gehören derzeit 85Lehrer zum Stammpersonal. Dazu kommen je acht<br />
Referendare und kirchliche Lehrkräfte. Und die haben genug zu tun, denn am Schiller-Gymnasium<br />
werden etwa 40 Klassen unterrichtet. Auch tschechische Schüler gehören dazu. Einige sind im<br />
Bilingualen Internat untergebracht, für den dazugehörigen Sprachunterricht muss ebenfalls geplant<br />
werden. Da braucht man schon eine große Tafel und starke Nerven, um für jede einzelne Klasse<br />
einen Stundenplan anzufertigen. Rund zwei Wochen dauert die Stundenplanung am Schiller-<br />
Gymnasium.<br />
Grit Schulz und Heidi Streit, beide Mathelehrerinnen, kämpfen mit der Planung. Sie arbeiten<br />
parallel am Computer und an der Magnettafel. Es gibt mittlerweile spezielle Programme, mit denen<br />
der Stundenplan komplett am PC erstellt werden kann, Doris Mühle selbst möchte aber nicht auf<br />
ihre Tafel verzichten. Auf dem Tisch liegen Magnete, die nach und nach in die Übersicht an der<br />
Wand eingegliedert werden. Zuerst sind die Pläne für die Sekundarstufe II dran. „Der Schluss ist<br />
immer das Schlimmste“, weiß Frau Mühle. Wenn nur noch etwa zehn Magneten übrig sind, sei es<br />
besonders schwierig, alles gut einzuordnen.<br />
Ende letzter Woche war der Plan im Groben fertig. In dieser Woche erfolgt der Feinschliff, dann<br />
haben die Lehrer noch ein wenig Zeit, um Änderungswünsche zu äußern. „Und am Schluss meckern<br />
alle“, lacht eine Lehrerin. Sie weiß genau, wie schwierig es ist, alle unter einen Hut zu bekommen.<br />
Deshalb lobt sie Doris Mühle für ihren Einsatz. „Es gibt nie einen idealen Stundenplan“, stellt diese<br />
fest. Man müsse zum Beispiel berücksichtigen, dass manche Kollegen auf Anordnung des
Kultusministeriums einen Tag in der Woche freihaben. Und zehn Stunden am Stück wolle auch<br />
niemand unterrichten.<br />
Auch die Schüler sind nicht immer mit ihrem Zeitplan zufrieden. Aber an sie wird auch gedacht. Die<br />
Raumverteilung erfolgt nach dem Klassenraumprinzip, sodass die Schüler nur noch für einzelne<br />
Fächer in einen anderen Raum wechseln müssen. Besonders schwierig bei der Planung: Das<br />
Schiller-Gymnasium muss seine Schüler an sechs verschiedene Sportstätten im Stadtgebiet<br />
verteilen. Da ist es wichtig, die Schüler nicht allzu sehr zu scheuchen. Ferner sollten die<br />
Gymnasiasten an jedem Wochentag sowohl Naturwissenschaften als auch Sprachen lernen. Nur<br />
Kunst, Musik und Sport an einem Tag, das geht nicht.<br />
Am Schiller-Gymnasium gibt es laut Doris Mühle keine Probleme mit Lehrermangel, sogar der<br />
Ergänzungsbereich stehe zu 100 Prozent. Unvorhersehbare Schwierigkeiten mit Langzeitkranken<br />
könnten natürlich immer entstehen.<br />
Auch die anderen Schulen im Umkreis beklagen sich nicht. Selbst wenn der Plan oft auf Kante<br />
genäht ist, sind die Stunden gesichert, ergab eine Umfrage der SZ. Nur für das Fach Ethik sieht es<br />
eng aus. Es fehlt an Lehrern. Von der Grundschule Liebstadt seien deshalb schon seit einigen<br />
Jahren Lehrer abgeordnet, bedauert Leiterin Katrin Struppe. Den Berufsschulen in Pirna, die<br />
zusammengelegt werden, fehlen im kommenden Schuljahr trotzdem etwa zehn Stunden Ethik.<br />
Auch die Mittelschule Stolpen hatte in der Vergangenheit Probleme mit dem Lehrermangel, der<br />
Unterricht sei aber in diesem Jahr komplett gewährleistet, sagt Schulleiter Uwe-Jens Neubert.<br />
Allerdings nur, solange kein Lehrer krank wird. Das nötige Budget für Vertretungsstunden stehe<br />
der Schule nicht zur Verfügung.<br />
Um alle Fächer abzudecken, müssen die Schulen schon jetzt Lehrer untereinander auswechseln.<br />
Neuberts Appell: Man müsse die angehenden Lehrer überzeugen, auch an die Mittelschulen zu<br />
kommen.<br />
Mit der Planung sind die meisten Schulen inzwischen fertig. Andreas Seltmann, Schulleiter des<br />
Goethe-Gymnasiums in Sebnitz, zeigt sich mit dem Ergebnis zufrieden. Theoretisch hätte der<br />
Ablauf des Schuljahrs schon vor den Ferien festgestanden, man hätte ihn nur noch optimiert.<br />
„Dieses Jahr ist alles gut gelaufen“, bestätigt Schulleiter Seltmann. „Der Unterricht könnte auch<br />
morgen schon losgehen.“<br />
Bahnhof Bad Schandau als besonders<br />
tourismusfreundlich gewürdigt<br />
Mittwoch, 29. <strong>August</strong> 2012<br />
Über die Zustände auf Bahnhöfen sind immer wieder Klagen zu hören. Doch es<br />
gibt auch Lichtblicke. So schwärmen Eisenbahnfreunde in höchsten Tönen vom<br />
Bahnhof in Bad Schandau.<br />
Berlin/Bad Schandau. Der Bahnhof von Bad Schandau steht besonders hoch in der Gunst von<br />
Eisenbahnfreunden. Eine Jury der Eisenbahnlobby Allianz pro Schiene hat ihm am Mittwoch bei der<br />
Wahl der Bahnhöfe des Jahres in Berlin den erstmals ausgelobten Sonderpreis Tourismus<br />
zugesprochen. Am „Nationalpark-Bahnhof Bad Schandau“ - so steht es über dem Eingang - sei die<br />
Verbindung von Natur, sanfter Mobilität und Tourismus besonders gelungen, hieß es zur<br />
Begründung. „Die Stadt Bad Schandau hat hier ein Königreich für sanften Tourismus geschaffen“,<br />
lobte die Jury und sprach zugleich von einem toskanisch anmutenden Gebäude. Es verspreche<br />
schon auf den ersten Blick Urlaubsfreuden in der Sächsischen Schweiz.<br />
Kaum ein Bahnhof sei in den vergangenen Jahren so konsequent auf die Bedürfnisse touristisch<br />
Reisender ausgerichtet worden. Die Jury würdigte barrierefreie Bahnsteige, den hellen<br />
Fußgängertunnel, neue Bushalte mit angrenzenden P+R- und Fahrradparkplätzen. „Alles ist<br />
einladend, blitzsauber und gut beschildert.“ Gelobt wurden auch der Bio-Markt mit regionalen<br />
Spezialitäten, der Fahrradverleih am Bahnhof und die Tourismuszentrale im Gebäude.<br />
Bad Schandau ist Ausgangspunkt für Wanderer und Kletterer, die in der Sächsischen Schweiz aktiv
sind. Am Drehkreuz des Oberen Elbtals steigt ein Fünftel der jährlich zweieinhalb Millionen<br />
Besucher der bizarren Felswelt des Elbsandsteingebirges südöstlich von Dresden aus und um. Der<br />
Bahnhof wurde 1877 als letzte Station der Bahnstrecke Dresden-Decin (Tetschen-Bodenbach) in<br />
Tschechien eröffnet. Hier halten S-Bahnen ebenso wie Regionalzüge von und nach Böhmen sowie<br />
die Fernzüge von Berlin über Dresden und Prag bis Budapest. 2008 bis 2011 war das Gebäude<br />
saniert und erneuert worden.<br />
Den Hauptpreis als „Bahnhöfe des Jahres 2012“ heimsten die Hauptbahnhöfe in Bremen und<br />
Aschaffenburg ein. Sie sind in den Augen der Jury besonders kundenfreundlich. In Bremen gefiel<br />
den Fachleuten das quirlige Innenleben hinter historischer Fassade, in Aschaffenburg die gute<br />
Einbindung des Neubaus in die Stadt. (dpa)<br />
KRASNA LIPA<br />
Mittwoch, 29. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Umjubelte Sängerin tritt im Nationalparkzentrum auf<br />
Die Entdeckung des Superstar-Wettbewerbs in Tschechien singt in der<br />
Böhmischen Schweiz.<br />
Am 1. September lädt die Stadt Krásná Lípa (Schönlinde), die das tschechische<br />
Nationalparkzentrum beherbergt, zum traditionellen Tag der Böhmischen Schweiz ein. Das teilt der<br />
Dresdner Slawist Rainer Jäckel mit. Ab 9 Uhr treffen sich in dem Städtchen an der Kirnitzsch die<br />
Freunde der Oldtimer-Motorradmarke „Böhmerland“, um 10Uhr fällt der Startschuss zum<br />
Parkmarathon. Die Besucher erwartet ein bunter Reigen aus Konzerten, Theatervorstellungen und<br />
sportlichen Wettbewerben für Kinder und Familien. Den Höhepunkt des Festprogramms bildet um<br />
20Uhr ein Open-Air-Konzert der Sängerin und Songwriterin Aneta Langerová mit ihrer Band auf<br />
dem Kirnitzschplatz.<br />
Aneta Langerová wird von den tschechischen Kritikern als die Entdeckung des letzten Jahrzehnts<br />
gefeiert. Seit ihrem Triumph im ersten tschechischen Superstar-Wettbewerb (mit über 79 Prozent<br />
der Stimmen) wurde sie von Zuschauern eines Musikkanals bereits fünfmal zur Sängerin des Jahres<br />
gekürt. Aneta Langerová ist wegen ihrer Ausstrahlung und ihres sozialen und ökologischen<br />
Engagements, etwa als Schirmherrin der Benefizkonzerte zugunsten der Blindenhilfe „Licht für das<br />
Glühwürmchen“, eine Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Sie spielt in einer Rockband und in<br />
einer Besetzung mit Streichertrio. (SZ)<br />
Donnerstag, 30. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Umjubelte Sängerin tritt im Nationalparkzentrum auf<br />
Die Entdeckung des Superstar-Wettbewerbs in Tschechien singt in der<br />
Böhmischen Schweiz.<br />
Krasna Lipa. Am 1. September lädt die Stadt Krásná Lípa, die das tschechische<br />
Nationalparkzentrum beherbergt, zum Tag der Böhmischen Schweiz ein. Das teilt der Dresdner<br />
Slawist Rainer Jäckel mit. Ab 9 Uhr treffen sich in dem Städtchen an der Kirnitzsch die Freunde der<br />
Oldtimer-Motorradmarke „Böhmerland“, um 10Uhr fällt der Startschuss zum Parkmarathon. Die<br />
Besucher erwartet ein bunter Reigen aus Konzerten, Theatervorstellungen und sportlichen<br />
Wettbewerben für Kinder und Familien. Den Höhepunkt des Festprogramms bildet um 20Uhr ein<br />
Open-Air-Konzert der Sängerin und Songwriterin Aneta Langerová mit ihrer Band auf dem<br />
Kirnitzschplatz. Langerová wird von den tschechischen Kritikern als die Entdeckung des letzten<br />
Jahrzehnts gefeiert. Seit ihrem Triumph im ersten tschechischen Superstar-Wettbewerb wurde sie<br />
von Zuschauern eines Musikkanals bereits fünfmal zur Sängerin des Jahres gekürt. Langerová ist<br />
wegen ihrer Ausstrahlung und ihres sozialen und ökologischen Engagements, etwa als Schirmherrin<br />
der Benefizkonzerte zugunsten der Blindenhilfe „Licht für das Glühwürmchen“, eine Persönlichkeit<br />
des öffentlichen Lebens. (SZ)
Bundespolizei folgt Autodieb bis nach Tschechien<br />
Freitag, 31. <strong>August</strong> 2012<br />
(Sächsische Zeitung)<br />
Dank der schnellen Alarmierung der Polizei ist es gelungen, einen 29-jährigen Autodieb zu stellen –<br />
wenn auch erst in Tschechien. Am Mittwoch um 17.25 Uhr entwendete der Täter einen VW T4 in<br />
der Straße Altleuben – vor den Augen der Frau des Halters. Sie rief die Polizei. Um 18.15 Uhr<br />
erspähte eine Streife der Bundespolizei den VW auf der Autobahn 17 Richtung Tschechien am<br />
Parkplatz „Heideholz“. Der Fahrer reagierte nicht auf das Stopp-Signal, sondern gab Gas. Fünf<br />
Minuten später war er im Nachbarland – noch immer verfolgt von der Bundes- und der<br />
tschechischen Polizei. An der Abfahrt Petrovice verlor der 29-Jährige die Kontrolle über den T4. Der<br />
Wagen kippte auf die Seite. Der leicht verletzte Täter wurde festgenommen. Er sitzt nun in<br />
Tschechien in Haft, weil er auch per Haftbefehl gesucht wurde. In Deutschland liegen zwei weitere<br />
Haftbefehle gegen ihn vor, teilte die Polizei mit. (lex)