26.08.2013 Aufrufe

Zur Idee der Unsterblichkeit bei Fichte und bei Schelling

Zur Idee der Unsterblichkeit bei Fichte und bei Schelling

Zur Idee der Unsterblichkeit bei Fichte und bei Schelling

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

war, die Differenz des Wissens <strong>und</strong> Absoluten aufrechtzuerhalten, konnte <strong>Schelling</strong> diesen<br />

Unterschied in sein identisches Absolute integrieren. 1<br />

Das theistische Anschmiegen<br />

a. Mystizismus<br />

Eine Antizipation <strong>der</strong> nach 1800 ausgereiften mystischen Position finden wir schon in <strong>der</strong> WL<br />

nova methodo, wo <strong>Fichte</strong> vom Versinken des auf die Erfahrung bezogenen Denkens in <strong>der</strong><br />

ideellen intelligiblen Welt spricht. 2 Dazwischen liegen die Phantastereien des dritten Teils <strong>der</strong><br />

Bestimmung des Menschen von den möglichen unendlich vielen jenseitigen Welten, auf dem<br />

ewigen Willen aufgebauten Welten, die eine Sequenz <strong>der</strong> Sphären <strong>der</strong> immer<br />

vollkommeneren moralischen Erfüllung des Lebens bilden, bis zur absoluten Befreiung<br />

desselben. Aber erst in <strong>der</strong> ersten WL von 1804 beruft sich <strong>Fichte</strong> expressis verbis auf den<br />

wahren Mystizismus seines Standpunkts: von <strong>der</strong> intellektuellen Anschauung als <strong>der</strong><br />

allumfassenden Einsicht in die notwendige Einheit des faktischen Wissens ausgehend 3 , über<br />

die Abstraktion von <strong>der</strong> gegenständlichen Objektivität 4 , was zum Herausheben des wie das<br />

absolute Sein unwandelbaren Wissens führt 5 , weiter über den gescheiterten Versuch, in den<br />

Gr<strong>und</strong> des selbständigen Seins einzudringen 6 , kommt <strong>der</strong> Philosoph zur Bestimmung <strong>der</strong><br />

allgemein zugänglichen intuitiven Erschließung <strong>der</strong> tiefsten onto-theologischen Wahrheit:<br />

„Stirb nur ab dem Irrthum, ruft [die WL] jedem zu, das ist alles, was du kannst, u. was<br />

von dir verlangt wird. Die Wahrheit machen kannst du nicht, <strong>und</strong> sollst du nicht: aber<br />

sie wird unter jener Bedingung dir von selbst kommen. Darin unterscheidet sie sich<br />

nun von allem Mystizismus, <strong>der</strong> ein beson<strong>der</strong>es inneres Licht für Priviliegerte, dessen<br />

die übrigen entbehren, sonach ein eigenwilliges, u. gesezloses Absolute hat; dagegen<br />

das Absolute <strong>der</strong> W. L. geb<strong>und</strong>en ist, an das Gesez seines Wesens; nicht zu wohnen<br />

1 Vgl. Ch. Danz, Atheismus <strong>und</strong> spekulative Theo-Logie. <strong>Fichte</strong> <strong>und</strong> <strong>Schelling</strong>, in: „Kritisches Jahrbuch <strong>der</strong><br />

Philosophie“, Bd. 4: <strong>Fichte</strong>s Entlassung. Der Atheismusstreit vor 200 Jahren, hrsg. von K.-M. Kodalle et al.<br />

2 Vgl. Wissenschaftslehre nova methodo, a. a. O., S. 149, 151.<br />

3 Vgl. Erste Wissenschaftslehre von 1804, Stuttgart, W. Kohlhammer, 1969, S. 23, 72.<br />

4 Vgl. ebd., S. 50.<br />

5 Vgl. ebd., S. 53.<br />

6 Vgl. ebd., S. 67, 97.<br />

8

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!