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Zur Idee der Unsterblichkeit bei Fichte und bei Schelling

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auf unsere Autoren erläutert. Die weiteren Punkte werden ein bißchen differenzierter<br />

betrachtet werden müssen. So das theistische Anschmiegen hat <strong>bei</strong> <strong>Fichte</strong> die Gestalt einer<br />

mystischen Erfahrung, <strong>bei</strong> <strong>Schelling</strong> ists vielmehr eine symbolisch-mythologische Teilhabe<br />

an göttlicher Ordnung <strong>der</strong> Dinge; das pantheistische Einswerden mit <strong>der</strong> Natur drückt sich <strong>bei</strong><br />

<strong>Fichte</strong> im Bilde des Lichts, <strong>bei</strong> <strong>Schelling</strong> in <strong>der</strong> Totalität <strong>der</strong> Selbstvermittlung; <strong>und</strong> die<br />

eventuell atheistische Geschichtlichkeit wird entsprechend als Intersubjektivität o<strong>der</strong> als<br />

ekstatische Zeitlichkeit aufgefaßt. Darüber hinaus fügen sich an diese Systematik die <strong>der</strong><br />

individuellen <strong>Unsterblichkeit</strong> <strong>der</strong> Person gewidmeten Überlegungen <strong>Schelling</strong>s an – etwas<br />

analoges kaum zu finden <strong>bei</strong> <strong>Fichte</strong>.<br />

Unendlichkeitsfrage<br />

Die unendliche Gr<strong>und</strong>lage des Seins kann einerseits unter dem theoretischen, an<strong>der</strong>seits unter<br />

dem praktischen Aspekt gesehen werden. Drittens steht eine synthetische Sichtweise zur<br />

Verfügung.<br />

a. Der theoretische Aspekt<br />

Das fichtesche Ich erkennt seine freie unendliche Tätigkeit des Wissens zwar nicht<br />

unmittelbar, wohl aber im sich zugeeigneten Produkt, worin es sich als unendliche Tat in<br />

endlicher Form anschaut. 1 Ähnlich <strong>Schelling</strong> um 1800, als er den Wi<strong>der</strong>spruch zwischen den<br />

Tätigkeiten auflöst, die das transzendentale Subjekt konstituieren, nur mit dem Unterschied,<br />

daß jetzt das Produkt – die vergegenständlichte ideale o<strong>der</strong> bewußte Tat – zum realen<br />

Kunstwerk wird. 2 Vier Jahre später, an <strong>der</strong> Schwelle seiner Identitätsphilosophie also, <strong>und</strong><br />

zwar in dem Text Propädeutik <strong>der</strong> Philosophie 3 , stellt <strong>Schelling</strong> fest, in den dualistischen<br />

Systemen des reflexiven Denkens, wie die WL, gebe es tatsächlich keinen Übergang<br />

zwischen <strong>der</strong> Endlichkeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Unendlichkeit; nur ein Monismus <strong>der</strong> Unendlichkeit könne<br />

hier etwas helfen, indem man die <strong>bei</strong>den Sphären nicht aufeinan<strong>der</strong> reduziere, son<strong>der</strong>n sie<br />

parallelisiere in einem einheitlichen ontologischen Bereich. Folglich konnte 1806 das<br />

deutsche philosophische Publikum lesen, Unendlichkeit (Einheit, Identität) <strong>und</strong> Endlichkeit<br />

1<br />

Vgl. Gr<strong>und</strong>riss des Eigentümlichen <strong>der</strong> Wissenschaftslehre in Rücksicht auf das theoretische Vermögen (1795),<br />

poln. Übers. in: J. G. <strong>Fichte</strong>, Teoria Wiedzy I, przeł. Marek J. Siemek, Warszawa, Wyd. Nauk. PWN, 1996, S.<br />

415 f.<br />

2<br />

Vgl. F. W. J. <strong>Schelling</strong>, System des transcendentalen Idealismus, in: <strong>der</strong>s., Ausgewählte Schriften, Bd. 1,<br />

Frankfurt a. M., Suhrkamp, 1985, S. 684-688.<br />

3<br />

In: F. W. J. <strong>Schelling</strong>, Sämtliche Werke, I-6, Stuttgart <strong>und</strong> Augsburg, Cotta 1860.<br />

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