NIKOLA LGc2 - Europaschule
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Lienz – diese kleine Stadt in Osttirol<br />
sieht ein wenig italienisch aus.<br />
In Matrei fließt der Tauernbach in<br />
die Isel. Beide sind sehr kalt!<br />
Durchs Gschlösstal geht man zum<br />
Großvenediger.<br />
15/10<br />
Im Innergschlöss sieht man uralte<br />
Almhütten. Und sehr viele Kühe!<br />
Zu dieser Zeitung<br />
Eine Schulzeitung über die Berge? Mitten in Wien? Komisch?!? Diese Zeitung entstand aber aus gutem<br />
Grund: schon viele Jahre beschäftigen sich die Kinder unserer Schule intensiv mit den Themen Natur und<br />
Umweltschutz. Da liegt es nahe, sich nicht nur die Donauauen anzuschauen, sondern auch mal eine ganz<br />
andere Landschaftsform: das Gebirge.<br />
Gebirge sind faszinierende Naturräume mit ganz besonderen Landschaftsformen, Tieren und Pflanzen. Auch<br />
die Menschen leben in den Bergen oft ganz anders, als wir das aus der Stadt kennen.<br />
Die Kinder der 4c schauten sich das ganz genau an und fuhren von 13. bis 23. September auf Projekttage<br />
nach Matrei in Osttirol. Das liegt direkt in den Hohen Tauern. Natürlich mit dem Zug, um die Umwelt zu<br />
schonen. Matrei liegt ganz in der Nähe von Lienz. Von Lienz führt das Drautal Richtung Italien und das Iseltal<br />
Richtung Hohe Tauern. Matrei liegt direkt zwischen Großglockner und Großvenediger und einer ganzen Reihe<br />
anderer sehr hoher Berge (über 3000m hoch!).<br />
Natürlich gab es in dieser wunderbaren Gegend eine ganze Reihe toller Erlebnisse.<br />
Beim Wandern waren wir sehr tapfer und fit, wir hatten ja auch schon lange davor mit dem Konditionstraining<br />
begonnen (Stiegenlauf, Dauerlauf, usw.).<br />
Wir gingen ins Dorfertal bei Kals am Großglockner,<br />
ins Gschlösstal am Fuße des Großvenediger (wo wir auch den großen Venedigergletscher, das Schlatenkees,<br />
sahen),<br />
vergnügten uns im Virgental am Weg der Sinne,<br />
badeten in der eiskalten Isel und im noch kälteren Tauernbach (zumindest die Füße),<br />
besichtigten die beeindruckenden Umbalwasserfälle bei Ströden,<br />
faulenzten im Wald des Zedlacher Paradieses,<br />
lernten am Strumer Bergbauernhof, wie man echtes Bergbauernbrot bäckt,<br />
fuhren mit einer Gondelbahn aufs Goldried und hatten einen herrlichen Blick über die Bergwelt der 3000er,<br />
sichteten sogar einen Bartgeier im Flug,<br />
informierten uns im Nationalparkhaus über die Tier- und Pflanzenwelt der Hohen Tauern und<br />
knüpften Kontakt und Freundschaft mit den Kindern und LehrerInnen der Volksschule in Matrei.<br />
Um ins Dorfertal zu gelangen,<br />
muss man durch die Dabaklamm<br />
klettern.<br />
Durch die Umbalfälle stürzt<br />
eiskaltes Gletscherwasser ins Tal.<br />
Am Goldried hat man einen<br />
herrlichen Blick auf den<br />
Großglockner.<br />
Die Kinder der Matreier<br />
Volksschule wurden unsere<br />
FreundInnen.<br />
Nach diesen wunderschönen Projekttagen erzählten wir den anderen Kindern der Schule von unseren<br />
Eindrücken und Erlebnissen und bemerkten, dass sich viele Kinder für die Bergwelt interessieren.<br />
Deshalb liegt nun diese Schulzeitung vor – viel Spaß damit!
15/10<br />
Vom Leben in den Bergen<br />
Das Leben der Menschen im Gebirge war<br />
besonders früher sehr hart, aber auch heute ist es<br />
oft noch sehr anstrengend.<br />
Es war und ist oft<br />
schwierig, Getreide oder<br />
Gemüse anzubauen, weil<br />
der Boden sehr steil ist<br />
und weil lange Schnee<br />
liegt. Das Grasmähen auf<br />
einer steilen Wiese am<br />
Berg ist zudem sehr<br />
anstrengend: man kann<br />
da nicht mehr mit dem<br />
Traktor fahren, sondern<br />
muss auch heute noch<br />
viele Almwiesen mit der<br />
Sense mähen.<br />
Oft arbeiteten alle Bewohner eines Dorfes auf ihren<br />
Feldern zusammen, um sich gegenseitig zu helfen.<br />
Immer wieder kam es zu Naturkatastrophen.<br />
Ganze Dörfer wurden unter Lawinen begraben.<br />
Überschwemmungen, Steinschlag und Muren<br />
(gatschige Hänge rutschen ins Tal) waren ebenfalls<br />
große Gefahren. Früher dachten die Menschen oft,<br />
dass Hexen und Dämonen an diesen Problemen<br />
schuld wären.<br />
Ihre Häuser bauten die Menschen aus Stein und<br />
Holz und die Dächer bedeckten sie mit dünnen<br />
Schindeln aus Lärchenholz. Lärchen sind Bäume,<br />
die auch noch sehr hoch oben auf den Bergen<br />
wachsen. Damit die Schindeln nicht abrutschten,<br />
legte man Steine darauf. Diese Häuser sahen sehr<br />
hübsch aus, waren aber oft nicht sehr bequem –<br />
sie waren klein, kalt, hatten oft nur einen<br />
Lehmboden und winzig kleine Fenster.<br />
Besonders schwierig war in den Bergen der<br />
Transport von Lasten – man konnte ja nicht einfach<br />
mit einem Pferdewagen in die Berge fahren. Im<br />
Winter zog man schwer beladene Schlitten durch<br />
den Schnee, im Sommer mussten die Menschen<br />
die Lasten sehr oft selbst tragen. Sie benutzten<br />
dafür „Saumerpfade“ – schmale, steile Wege in den<br />
Bergen, die man auch heute noch<br />
sehen kann. Manchmal<br />
halfen ihnen Maultiere beim<br />
Tragen. Aber nicht nur für<br />
den Handel mussten<br />
schwere Lasten weit<br />
getragen werden, auch von<br />
den steilen Äckern an den<br />
Berghängen musste Heu,<br />
Getreide und Holz geholt<br />
werden.<br />
Eine ganze Familie zu ernähren, war nicht einfach.<br />
Dazu brauchte man ungefähr 12 Schafe, zwei<br />
Kühe, ein Schwein und acht Hühner.<br />
Milch, Käse und Butter bekam man von den<br />
Kühen, Eier von den Hühnern. Einmal im Jahr<br />
wurde ein Schwein geschlachtet,<br />
um Wurst und Speck zu<br />
bekommen. Brot wurde nur einmal<br />
in der Woche gebacken. Das<br />
Getreide für das Brot mussten die<br />
Bauern (ebenso wie Zucker und<br />
Salz) oft erst aus weit entfernten<br />
Tälern holen. Dort bekamen sie es<br />
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im Tausch gegen Butter, Speck, Preiselbeeren und<br />
Honig.<br />
Zweimal täglich, immer zur gleichen Zeit, mussten<br />
die Kühe zusammengetrieben werden, damit man<br />
sie melken konnte. Das ist auch heute noch so.<br />
Auch das Heumachen war eine schwere Arbeit für<br />
die Bauernfamilie. Erst musste man den langen,<br />
anstrengenden Weg auf den Berg hinaufsteigen<br />
und dann das Gras mit der Sense mähen. Dann<br />
rechte man das Gras zusammen und baute damit<br />
„Heumanderl“, damit es in der Sonne trocken<br />
konnte. Dazu musste man sich mit dem Wetter gut<br />
auskennen, denn während der Trocknungszeit des<br />
Heus, sollte es natürlich nicht zu regnen beginnen.<br />
Seite 4<br />
15/10<br />
Die Kinder hatten früher nur wenig Zeit zum<br />
Spielen – sie mussten am Bauernhof mithelfen,<br />
oder als Magd oder Knecht auf einem fremden<br />
Bauernhof mitarbeiten. In die Schule zu gehen, war<br />
für die meisten Kinder unmöglich: erstens hatten<br />
sie gar keine Zeit dafür, sie mussten ja arbeiten,<br />
und zweitens waren die Schulen meist auch viel zu<br />
weit weg von ihren Bergbauernhöfen.<br />
Das Vieh (die Tiere) wurde meist von den Kindern<br />
gehütet. Sie wurden „Hütekinder“ genannt.<br />
Besonders schlimm für die Kinder waren die steilen<br />
Wege oder plötzliches Schlechtwetter. Wenn sie<br />
dann besonders große Angst hatten, gingen ihnen<br />
gruselige Geschichten von Dämonen, Hexen und<br />
Geistern durch den Kopf.<br />
Auch Holzsammeln war Aufgabe der Kinder.<br />
Meist wohnte die ganze Familie in einem<br />
gemeinsamen Raum (also Kinder, Eltern,<br />
Großeltern,<br />
manche<br />
Tanten und<br />
Onkel). Im<br />
Winter wurde<br />
nur ein<br />
Zimmer<br />
beheizt. In der<br />
Nacht waren<br />
dann die<br />
Liegeplätze<br />
über dem<br />
Ofen<br />
besonders<br />
beliebt, weil<br />
es überall<br />
anders bitter<br />
kalt war.
15/10<br />
Orientierung im Gebirge<br />
Wer im Gebirge unterwegs ist, sollte eine<br />
Wanderkarte und einen Kompass dabei haben.<br />
Damit kann man sich besser orientieren, den<br />
richtigen Weg finden und verläuft sich bei<br />
schlechter Sicht nicht so leicht.<br />
Am besten eignet sich eine Wanderkarte im<br />
Maßstab 1:25000. Das bedeutet, dass ein<br />
Zentimeter auf der Karte in Wirklichkeit 250 Meter<br />
lang ist.<br />
Auf der Karte sind alle Dinge, die du in der<br />
Landschaft findest, durch Symbole dargestellt.<br />
Norden ist auf der Karte immer oben. Die<br />
Höhenlinien zeigen, was auf gleicher Höhe ist und<br />
wohin es bergauf oder bergab geht. Bei den<br />
Höhenlinien steht auch dabei, wie viele Meter über<br />
dem Meeresspiegel man in der Höhe ist. Alle 20<br />
Höhenmeter gibt es eine neue Höhenlinie.<br />
Auch die Geländeformen können mit den<br />
Höhenlinien gut erkannt werden: Gipfel, Grate,<br />
Mulden Täler.<br />
Der Kompass hilft bei der Orientierung mit der<br />
Karte. Jeder Kompass hat eine Magnetnadel, die<br />
immer nach Norden zeigt. Am einfachsten kann<br />
man sich orientieren, wenn man die Karte so dreht,<br />
dass Norden in der Richtung liegt, in die auch der<br />
Kompass zeigt. So sieht man am besten, wo man<br />
ist und in welche Richtung man gehen muss.<br />
Mit einem Kohlrabi kann man sehr leicht zeigen, wie die Höhenlinien auf einer topografischen Karte zustande<br />
kommen.<br />
Du brauchst: einen Kohlrabi, ein Messer, Papier, Stifte<br />
1. Schnitze aus dem Kohlrabi einen Berg mit zwei<br />
Gipfeln und einem Pass (einer niedrigen Stelle)<br />
dazwischen.<br />
2. Nun schneide den Berg in Scheiben.<br />
3. Die Scheiben leg dann wieder aufeinander.<br />
4. Nun nimm eine Scheibe nach der anderen, leg<br />
sie auf dein Papier und zieh mit einem Stift die<br />
Umrisse von der Kohlrabischeibe nach.<br />
5. Es entsteht eine Karte von deinem<br />
Kohlrabiberg.<br />
6. Die Höhenlinien zeigen, wie dein Berg aussieht.<br />
Fallen dir zu diesem Bild ein paar Rechnungen ein?<br />
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Leben in der Höhe<br />
15/10<br />
Nicht alle Tiere können in jeder Höhe leben – jede Tierart braucht ein besonderes Lebensumfeld. Umso höher<br />
man in den Bergen hinaufkommt, umso kälter wird es, umso länger im Jahr liegt Schnee und umso weniger<br />
Bäume gibt es dort. Hier siehst du, welche Tiere bis zu welcher Höhe leben können.<br />
Auch Pflanzen brauchen verschiedene Lebensbedingungen – mehr oder weniger Feuchtigkeit, mehr oder<br />
weniger Nährstoffe im Boden, mehr oder weniger Sonne, usw.<br />
Hier siehst du, welche Pflanzen in welcher Höhe gut gedeihen.<br />
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15/10<br />
Tiere im Gebirge<br />
Die Gämse<br />
Die Gämse hat besonders<br />
viele rote Blutkörperchen –<br />
so kann sie auch sehr hoch<br />
am Berg, wo es nicht mehr<br />
so viel Sauerstoff gibt, gut<br />
überleben. Sie ist eine<br />
hervorragende Kletterin.<br />
Ihre Kitze (Jungen) können<br />
bereits zwei Stunden nach<br />
der Geburt hinter ihrer<br />
Mutter herklettern!<br />
Der Steinbock<br />
Vor 100 Jahren war der Steinbock in den Alpen<br />
fast ausgerottet. Der Steinbock hat nämlich keine<br />
natürlichen Feinde, d.h. er flüchtet nicht gleich,<br />
wenn er Menschen sieht. Deshalb konnte man ihn<br />
leicht jagen. Man hat es in den letzten Jahrzehnten<br />
aber geschafft, ihn nachzuzüchten und wieder in<br />
den Alpen ansäßig zu machen. Heute leben ca.<br />
25000 Tiere in den Alpen. Der Steinbock ist ein<br />
sehr guter Kletterer, der bis ganz hinauf in die<br />
Felsen klettert. Seine Hörner werden bis 1,40m<br />
lang.<br />
Der Schneehase<br />
Im Sommer hat der Schneehase ein braunes Fell,<br />
nur sein Schwanz ist weiß. Im Winter ist er ganz<br />
weiß. So kann er sich besser vor Feinden<br />
verstecken (tarnen). Nur seine Ohrenspitzen sind<br />
immer schwarz. Weil er sehr breite Pfoten mit<br />
vielen Haaren hat, sinkt er im Winter kaum in den<br />
Schnee ein. Im Sommer frisst der Schneehase<br />
Gräser und Kräuter, Im Winter nagt er mit deinen<br />
scharfen Zähnen Knospen und Rinde von den<br />
Büschen und Bäumen. Er wohnt ziemlich hoch<br />
oben am Berg – in der Latschenregion, bis zu den<br />
Gletschern. Im Winter wandert er weiter ins Tal und<br />
wohnt im Wald. Der Schneehase ist ein<br />
Einzelgänger.<br />
Der Alpensalamander<br />
Sein Lebensraum reich bis 3000m Höhe. Er ist nur<br />
bei feuchter Luft (Regen) aktiv. Weil er ein Kaltblüter<br />
ist, kann er sich bei niederen Temperaturen<br />
nur langsam bewegen. Seine Nahrung besteht aus<br />
Spinnen, Käfern und Tausendfüßern. Seine<br />
Jungen bringt er lebend zur Welt.<br />
Die Ringelnatter<br />
Die Ringelnatter wird bis zu einem Meter lang und<br />
hat eine dunkle Farbe. Im Nacken hat sie zwei<br />
gelbe, sichelförmige Flecken. Sie lebt bis in eine<br />
Höhe von 2300m, immer in der Nähe von<br />
Gewässern. Sie ist eine sehr gute Schwimmerin<br />
und auf ihrer Beuteliste stehen Fische, Frösche<br />
und Molche. Zum „Aufheizen“ legt sie sich gerne in<br />
die Sonne. Wenn die<br />
Ringelnatter einem<br />
Menschen begegnet,<br />
flieht sie. Wie alle<br />
Nattern ist sie nicht giftig.<br />
Der Grasfrosch<br />
Der Grasfrosch ist die häufigste Froschart in<br />
Österreich. Im Gebirge lebt er bis in eine Höhe von<br />
2600m. Gleich im März, wenn er aus seiner<br />
Winterstarre erwacht, beginnt seine Paarungszeit.<br />
Seinen Laich (Eier) legt der Frosch in Tümpel.<br />
Seite 7
Der Fuchs<br />
Der Fuchs lebt in Wäldern und Parks, aber auch im<br />
Gebirge. Er ist ein Einzelgänger mit einem sehr<br />
großen Revier. Sein Lager baut er in dichtem<br />
Gebüsch oder er nutzt alte Dachsbaue als<br />
Behausung. Der Fuchs geht in der Nacht auf die<br />
Jagd. Zu seiner Beute gehören Mäuse, Kaninchen,<br />
Frösche und Vögel, als Allesfresser frisst er aber<br />
auch Beeren, Samen, Aas und Abfälle.<br />
Das Murmeltier<br />
Murmeltiere leben im Hochgebirge bis 3000m<br />
Höhe. Ein Tier der Großfamilie hält ständig auf<br />
einem Stein Wache und warnt die anderen Tiere,<br />
wenn ein Feind (z.B. ein Fuchs oder Adler) sich<br />
nähert. Im Sommer fressen sich die Murmeltiere<br />
einen dicken Speck an und tragen große Mengen<br />
an Heu in ihre unterirdischen Baue. Die Eingänge<br />
zu ihren Höhlenwohnungen verschließen sie von<br />
innen, bevor sie sich von Oktober bis April in den<br />
Winterschlaf begeben. Während dieser sechs<br />
Monate senkt sich ihre Körpertemperatur von 40º<br />
auf 5º Celsius, ihr Herzschlag<br />
sinkt von 110 auf 10 Schläge<br />
pro Minute und sie machen<br />
nur drei Atemzüge pro<br />
Minute. Wenn sie dann im<br />
Frühjahr wieder erwachen,<br />
haben sie die Hälfte ihres<br />
Körpergewichts verloren.<br />
Die Waldameise<br />
Die rote Waldameise ist am<br />
Kopf und Hinterleib schwarz, ihr Rücken ist rot<br />
gefärbt. Ihre Haufen sind bis zu 1,5m hoch und<br />
bestehen aus Nadeln und Zweigen. Darin leben<br />
bis zu 100000 Ameisen. Der Ameisenhaufen<br />
dient als Wetterschutz und speichert Wärme. Die<br />
Königin legt ihre Eier in das Innere des Nestes<br />
unter die Erde. Die Betreuerinnen pflegen die<br />
Eier und halten sie sauber, damit sie nicht von<br />
Pilzen befallen werden. Später füttern sie die<br />
Maden und tragen sie im Ameisenbau hin und<br />
her, je nach Außentemperatur, um sie vor Hitze<br />
und Kälte zu schützen. Eine Ameisenkönigin<br />
wird bis zu 20 Jahre alt. Die Arbeiterinnen<br />
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15/10<br />
werden nur 6 Jahre alt (was für ein Insekt aber<br />
auch alt ist). Waldameisen ernähren sich von<br />
anderen Insekten und deren Larven. Gemeinsam<br />
können sie auch große Beute, wie z.B.<br />
Heuschrecken oder größere Raupen, überwältigen,<br />
und sie können sehr schwere Lasten schleppen.<br />
Die Alpendohle<br />
Dieser schwarze Vogel ist oft in Gipfelnähe zu<br />
finden. Die Alpendohle hat ein glänzendes,<br />
schwarzes Gefieder, einen gelben Schnabel und<br />
rote Beine. Sie ist ein gewandter Segelflieger und<br />
in den Felsregionen bis 4200m Höhe zu Hause.<br />
Sie brütet in<br />
unzugänglichen<br />
Felsnischen. Sie ist<br />
gesellig, Bergsteigern<br />
gegenüber sehr zutraulich<br />
und frisst sogar manchmal<br />
aus der Hand. Die<br />
Bergdohle ist ein<br />
Allesfresser und verlässt<br />
ihre Hochlager auch im<br />
Winter nicht.<br />
Der Steinadler<br />
Er hat ein großes Revier, über das er hoch am<br />
Himmel kreisend fliegt. Adlerpaare bleiben ihr<br />
ganzes Leben lang zusammen. Sie bauen ihre<br />
Horste (Nester) in unzugänglichen Felswänden und<br />
ziehen jedes Jahr meist nur einen Jungvogel auf.<br />
Steinadler jagen Murmeltiere, junge Gämsen,<br />
Füchse und Hasen. Lange Zeit waren die<br />
Steinadler vom Aussterben bedroht. Heute leben<br />
wieder ca. 200 Paare in den Alpen.
15/10<br />
Tierspuren<br />
Die Tiere, die in den Wäldern und auf den Bergen leben, kann man oft nicht direkt beobachten, weil sie sehr<br />
scheu sind. Aber sie hinterlassen Spuren und diese kann man finden. Dann weiß man, welches Tier in der<br />
Nähe ist oder war. Finden kann man Fraßspuren, Behausungen, Federn oder Fellhaare, Kot und Fährten<br />
(Fußabdrücke) in der Erde oder im Schnee. Hier einige Beispiele:<br />
Eine Spechthöhle in einem morschen Baum<br />
Fraßspuren eines Borkenkäfers an einem Rindenstück<br />
Galläpfel auf Eichenblättern (kugelförmige Eier der<br />
Gallwespe)<br />
Von Eichkätzchen angefressene Fichtenzapfen<br />
Eingang eines Murmeltierbaus<br />
Kugelförmiger Hasenkot<br />
Hufabdrücke von Kühen an einer Wasserstelle<br />
Aber natürlich findest du nicht nur in den Bergen Tierspuren. Auch im Wiener Wald oder in<br />
der Lobau kannst du viele Tierspuren entdecken. Zum Beispiel findet man in der Lobau,<br />
aber auch am Donaukanal, sehr viele Fraßspuren von Bibern.<br />
Welche Tierspuren kannst du in deiner Nähe / in Wien entdecken?<br />
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Pflanzen in den Bergen<br />
15/10<br />
Bergblumen müssen oft sehr genügsam sein. Im Gebirge ist der Sommer kurz, die fruchtbare Erdschicht dünn<br />
und das Wetter oft sehr rau. Die Pflanzen oberhalb der Baumgrenze haben sich gut an diese Bedingungen<br />
angepasst. Sie haben dicke Blätter, einen polsterförmigen Wuchs und meist eine starke Behaarung. So sind<br />
sie vor Austrocknung, Frost und starker Sonne gut geschützt.<br />
Der Frühlingsenzian<br />
Dieser kleine Enzian ist tiefblau. Viele einzelne<br />
Blumen wachsen nahe aneinander und bilden<br />
richtige „Kolonien“. Der Frühlingsenzian wächst bis<br />
in 3000m Höhe. Die Bauern haben dieser Pflanze<br />
viele Namen gegeben, z.B. „Schusternagel“ oder<br />
„Himmelstern“. Wer an ihr riecht, soll angeblich<br />
Sommersprossen bekommen, daher der Name<br />
„Rossmucken“. Auch heißt es, dass die Pflanze<br />
den Blitz anzieht, daher die Namen „Blitznägele“<br />
und „Hausanbrenner“.<br />
Das Alpenglöckchen<br />
Die kleine Blume streckt im Frühjahr als erste ihre<br />
zarten Blüten durch den schmelzenden Schnee.<br />
Das Alpenglöckchen<br />
wächst auf feuchten<br />
Wiesen bis 3000m<br />
Höhe. Man nennt diese<br />
Blume auch<br />
„Alpentroddelblume“,<br />
„Eisglöckchen“,<br />
„Schneenagele“ oder<br />
Almglöckerl.<br />
Bergbäume<br />
Die Landschaft im Gebirge verändert sich mit der<br />
Höhe. In der Höhe wachsen statt Laubbäumen<br />
Nadelbäume. Sie sind widerstandsfähiger gegen<br />
Frost. Heftiger Wind, Schnee und Eis bestimmen<br />
die Form der Bäume. Um dem rauen Klima<br />
auszuweichen, wachsen sie als Zwergbäume oder<br />
kriechend am Boden.<br />
Latsche (Berg-Kiefer)<br />
Die Latsche – mehr Strauch als Baum – wächst bis<br />
in einer Höhe von 2500m, so hoch wie kein<br />
anderer Baum. Sie hat sehr elastische Äste, die<br />
dem Druck des Schnees nachgeben und nicht so<br />
leicht abbrechen. Das Latschenkiefernöl wird z.B.<br />
bei Erkältungen als Badezusatz verwendet.<br />
Die Lärche<br />
Die Lärche ist der einzige Nadelbaum, der im<br />
Winter seine Nadeln verliert. So schützt sie sich vor<br />
dem Erfrieren. Sie wächst bis 2500m Höhe, bis an<br />
die obere Baumgrenze. Lärchen werden bis zu 600<br />
Jahre alt.<br />
Seite 10
15/10<br />
Wasser in den Bergen<br />
Gebirgsbäche rauschen ins Tal. Sie enthalten sehr viel Sauerstoff und wenig Schadstoffe, sind klar,<br />
nährstoffarm und recht kalt. In Bergbächen gibt es kaum Wasserpflanzen. Auch für die Tiere im Wasser ist<br />
das Überleben ein harter Kampf. Steinfliegenlarven müssen sich z.B. an Felsen anklammern, um nicht von der<br />
reißenden Strömung fortgespült zu werden. Die Menschen nutzen das Wasser im Gebirge schon lange für<br />
ihre Zwecke. Sie bauen Sägen, Mühlen und Hammerwerke, Stauseen, Wasserkanäle und Wasserkraftwerke.<br />
Es gibt nur noch wenige naturbelassene Wildflüsse, die meisten Flüsse wurden reguliert, um<br />
Überschwemmungen zu vermeiden und das Wasser für Kraftwerke zu nutzen. In den Alpen befinden sich<br />
auch viele große Moore. Dort leben viele seltene Tiere und Pflanzen, z.B. das Wollgras.<br />
Oben siehst du, welche Tiere und Pflanzen in einem Bergbach leben. Unten siehst du Tiere in einem Bergsee.<br />
Wenn sich Gletscher zurückziehen (schmelzen), hinterlassen sie Mulden – in diesen entstehen Bergseen.<br />
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15/10<br />
Tiere im Wasser<br />
Die häufigsten Tiere in einem Bach sind Wasserinsekten und ihre Larven. Aber auch andere Kleinlebewesen<br />
wie Käfer oder Krebse, leben in Bächen, Flüssen, Tümpeln und Seen. Sie zeigen, ob das Wasser sauber ist.<br />
Jedes Lebewesen braucht eine andere Wasserqualität – man nennt das „Gewässergüte“. Gebirgsbäche<br />
haben meist Güteklasse I oder II.<br />
Besonders empfindlich für Verschmutzung sind die<br />
Larven von Steinfliegen. Sie sind daher<br />
„Zeigertiere“ für Güteklasse I. Sie leben in schnell<br />
fließenden Bächen und kriechen dort unter Steinen<br />
oder Wasserpflanzen herum. Um vom Wasser<br />
nicht mitgerissen zu werden, drücken sie sich an<br />
die Unterseite von Steinen. Ihre Larven fressen<br />
andere Wassertiere. Steinfliegen bleiben 1-3 Jahre<br />
im Larvenstadium. Wenn sie dann Fliegen werden,<br />
leben sie nur noch 4-6 Wochen, in denen sie sich<br />
begatten und ihre Eier ablegen.<br />
Einige Arten der Köcherfliege kommen ebenfalls<br />
in Gebirgsbächen vor. Sie bauen sich einen Köcher<br />
aus Pflanzenteilen, kleinen Steinen und Muscheln,<br />
den sie immer mit sich herumtragen und in dem sie<br />
sich verkriechen können.<br />
Der Bergmolch ist an seinem leuchtenden,<br />
orange-roten Bauch erkennbar. Er lebt bis in eine<br />
Höhe von 2500m an Quellen, Tümpeln und kleinen<br />
Seen. Im Frühjahr, wenn noch letzte Eisreste auf<br />
den Tümpeln sind, paart er sich bereits im Wasser.<br />
Den Rest des Jahres verbringt der Molch an Land.<br />
Unter morschem Holz versteckt überwintern sie in<br />
Kältestarre.<br />
Die Bachforelle ist ein Raubfisch und jagt andere<br />
kleine Tiere: Larven, Würmer, Insekten und kleine<br />
Fische. Die Bachforelle lebt bis in 2500m Höhe. Im<br />
Herbst schwimmt sie die Flüsse hinauf, um ihren<br />
Laich (Eier) abzulegen. Zum Überwintern<br />
schwimmt sie wieder flussabwärts in wärmere<br />
Gewässer. Um der Forelle diese Wanderung trotz<br />
Schleusen und Staustufen zu ermöglichen, werden<br />
heute in regulierte Flüsse Fischtreppen eingebaut,<br />
die sie springend überwinden können.<br />
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Ein Wasserrad zeigt anschaulich, welche Kraft Wasser<br />
besitzt. Früher haben Wasserräder in Gebirgsorten Mühlen<br />
angetrieben. Heute wird Wasserkraft zur Stromerzeugung<br />
genutzt – allerdings nicht mit idyllischen Wasserrädern,<br />
sondern mit riesigen Stauseen, unterirdisch umgeleiteten<br />
Bächen und großen Kraftwerken.<br />
Z.B. an der Quelle der Isel bei den Umbalfällen, und im<br />
Dorfertal am Großglockner hätten solche Staumauern<br />
errichtet und das wunderschöne Naturgebiete von Stauseen<br />
überflutet werden sollen – eine engagierte<br />
Umweltschutzbewegung konnte das verhindern!<br />
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Wasser befindet sich auch in der Luft – man nennt das Luftfeuchtigkeit.<br />
Um vor einer Wanderung die Wetterlage zu prüfen, kannst du ein<br />
Zapfen-Hygrometer basteln. Die Zapfen von Fichten, Kiefern oder<br />
Tannen schließen bei hoher Feuchtigkeit ihre Schuppen, um die<br />
Samen im Inneren zu schützen. Bei trockenem Wetter öffnen sich die<br />
Schuppen, damit der Wind die Samen forttragen kann.<br />
Schneide ein Schuhkarton in der Mitte auseinander und klebe den<br />
Zapfen aufrecht in den Karton hinein.<br />
Zwischen zwei Schuppen des Zapfens stecke einen Strohhalm.<br />
Auf den Karton hinter dem Strohhalm male eine Skala mit einer Sonne<br />
unten und einer Regenwolke oben.<br />
Das fertige Zapfen-Hygrometer stell an einem regengeschützten Platz<br />
auf und beobachte es. Durch das Zusammenziehen und Öffnen der<br />
Schuppen bewegt sich der Strohhalm auf der Skala nach oben oder<br />
unten und gibt dadurch Auskunft über die Luftfeuchtigkeit.
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Gletscher – das ewige Eis<br />
Auf besonders hohen Bergen gibt es Gletscher – das sind riesige Eisfelder, die es schon seit der Eiszeit gibt.<br />
Sie wandern Jahr für Jahr ein wenig Richtung Tal. Dort schmilzt dann das untere Ende des Gletschers – man<br />
nennt es Zehrgebiet.<br />
Bei der Wanderung des Gletschers entstehen Spalten und Risse – wenn man über einen Gletscher geht,<br />
muss man daher gut aufpassen, dass man in keine Gletscherspalte stürzt! Man sollte immer mit mehreren<br />
Menschen am Seil gehen (Seilschaft) und sollte Steigeisen tragen.<br />
Das obere Ende des Gletschers ist das Nährgebiet: dort fällt im<br />
Winter Schnee und weil es so hoch oben am Berg ist, taut dieser<br />
Schnee auch im Sommer nicht ganz weg, sondern bildet einen neuen<br />
Teil des Gletschers.<br />
Unten kommt aus dem Gletscher ein Gletscherbach (geschmolzenes<br />
Eis) aus dem Gletschertor heraus. Seitlich vom Gletscher und<br />
unterhalb lagert sich Schutt (Steine) ab – die Seiten- und die<br />
Endmoränen.<br />
In den letzten Jahrzehnten wird aber das Klima immer wärmer, und der Gletscher kann von oben nicht so<br />
schnell nachwachsen, wie er unten schmilzt. Deshalb werden die Gletscher in den Alpen immer kleiner! Das<br />
ist ein großes Problem, denn die Gletscher geben dem Berg Festigkeit – wenn sie wegschmelzen, kann es zu<br />
Hangrutschungen und Muren kommen. Außerdem sind die Gletscher (besonders die der ganz hohen Gebirge<br />
in Asien, im Himalaya und im Karakorum) wichtige Sauerstoffspeicher für die Erde und wichtig für das Klima.<br />
Man nennt sie deshalb auch den „dritten Pol“ – und dass es sehr gefährlich ist, wenn die Pole wegen der<br />
Klimaerwärmung schmelzen, weißt du sicher schon!<br />
Über den Großglockner, den höchsten Berg Österreichs (3798m), führt eine ganz bekannte Bergstraße, die<br />
Großglockner Hochalpenstraße. Über sie kommt man bis zur Pasterze, dem größte Gletscher am<br />
Großglockner. Dort kann man sehen, wie viele hunderte Meter die Pasterze schon weggeschmolzen ist. Die<br />
meisten Erwachsenen kennen dieses Problem, denn die Pasterze ist sehr bekannt.<br />
Die 4c auf Projektwoche in Matrei in Osttirol bei einem weniger bekannten, aber wunderschönen Gletscher,<br />
beim Schlatenkees am Großvenediger. Das Schlatenkees ist in den letzten 150 Jahren um 500 Höhenmeter<br />
kleiner geworden! Früher reichte der Gletscher bis ins Tal, heute muss man zwei Stunden lang bergauf gehen,<br />
um zum Gletscher zu kommen! Auf diesem Bild siehst du, wie weit das Schlatenkees zurückgegangen ist.<br />
Seite 15
Kühe – Nutztiere im Gebirge<br />
In den Tälern werden Kühe gezüchtet – im<br />
Sommer werden diese dann auf die Alm getrieben<br />
und können dort saftiges Gras und Kräuter fressen.<br />
Der Almauftrieb ist immer sehr aufregend: die Kühe<br />
werden dafür wunderschön geschmückt. Das ist<br />
wie ein kleines Fest.<br />
Außer Kühen züchten die Bauern in den Bergen<br />
auch noch Ziegen und Schafe. Sie können in viel<br />
höheren und steileren Regionen klettern und Futter<br />
suchen als Kühe.<br />
Milchkühe brauchen 50-70 Liter Wasser pro Tag.<br />
Einen Teil davon nehmen sie über die Pflanzen<br />
auf, die sie fressen. Sie fressen 50-80kg<br />
Weidegras pro Tag!<br />
Kühe haben nur wenige Zähne, daher reißen sie<br />
das Gras mit der Zunge ab. Manche Pflanzen<br />
lassen die Kühe auf der Weide stehen, z.B. Anika<br />
und Disteln. Sie schmecken ihnen nicht, sind zu<br />
stachelig und enthalten Stoffe, die Kühe nicht<br />
vertragen. Kühe fressen pro Tag 8-9 Stunden lang<br />
und käuen 4-6 Stunden wieder! Kühe haben<br />
nämlich mehrere Mägen: sie fressen das Gras,<br />
würgen es dann nach einiger Zeit wieder hinauf,<br />
kauen es noch einmal und schlucken es wieder (da<br />
kommt es dann in einen anderen Magen als beim<br />
ersten Mal).<br />
Eine Milchkuh wiegt 500-600kg. Milchkühe und<br />
Jungvieh kann man außer an ihrer Körpergröße<br />
auch noch an der Größe ihrer Euter unterscheiden.<br />
In einer Kuhherde herrscht eine strenge<br />
Rangordnung. Mit Kopfstößen vertreiben ranghohe<br />
Tiere die rangniedrigeren Tiere von den besonders<br />
guten Futterplätzen. Die Leitkuh hat meist eine<br />
Glocke um den Hals: die anderen Kühe folgen ihr.<br />
Seite 16<br />
15/10<br />
Wenn eine Kuh gackt, nennt man das Ergebnis<br />
einen Kuhfladen.<br />
Kaum liegt der Kuhfladen auf dem Boden, kommen<br />
auch schon die ersten Fliegen. Sie legen ihre Eier<br />
in den noch warmen Fladen. Ihre Larven<br />
entwickeln sich schnell. Neben Fliegen<br />
interessieren sich besonders Käfer für Kuhfladen.<br />
Manche fressen den Kuhkot selbst, andere fressen<br />
kleine Tiere, die im Kuhfladen wohnen.<br />
Die vielen Kleintiere, die im Kuhfladen wohnen,<br />
durchlöchern diesen ein bisschen. So wird der<br />
Fladen für seine Bewohner gut durchlüftet. Die<br />
Oberfläche verkrustet und in den Gängen des noch<br />
feuchten Fladen siedeln sich Bakterien und Pilze<br />
an. Wenn der Fladen ausgetrocknet ist, wird er von<br />
Laufkäfern, Ohrwürmer und Tausendfüßern als<br />
Unterschlupf benutzt. Der Fladen verkrümelt.<br />
Regenwürmer bedienen sich nun. Schließlich<br />
wächst Gras durch den Kuhfladen. Dieses Gras<br />
wird wieder von den Kühen gefressen – der<br />
Kreislauf schließt sich.<br />
Drei Insektenarten sind im Kuhfladen besonders oft<br />
anzutreffen:<br />
Die gelbe Dungfliege ist eine langbeinige,<br />
behaarte, gelbe Fliege von der Größe einer<br />
Stubenfliege. Die erwachsenen Fliegen fressen<br />
andere Fliegen, die Larven leben vom Dung.
15/10<br />
Der Mistkäfer ist bis 2,5cm groß und an der<br />
Unterseite metallisch grün oder blau. Das<br />
Mistkäferweibchen gräbt unter dem Kuhfladen<br />
Gänge, füllt diese mit Dung und legt dort seine Eier<br />
ab. Die Larven fressen den Dung und verpuppen<br />
sich in ihrem zweiten Lebensjahr. Nach<br />
3-4wöchiger Puppenruhe schlüpft der Käfer.<br />
Der Ohrwurm verbirgt sich tagsüber in Spalten,<br />
unter Steinen oder auch in trockenen Kuhfladen. Er<br />
mag kein Licht. Nachts ist er unterwegs und frisst<br />
Pflanzenteile, Abfälle und andere Kleintiere.<br />
Manche Ohrwurmarten können fliegen. Das<br />
Weibchen kümmert sich in einer Höhle unter der<br />
Erde um die Eier. Es füttert die Larven sogar eine<br />
Zeit lang, was bei Insekten sehr ungewöhnlich ist.<br />
Früher glaubte man, dass der Ohrwurm in Ohren<br />
kriecht – das stimmt aber nicht!<br />
Früher sammelte man die getrockneten Kuhfladen<br />
und verwendete sie im Winter zum Heizen.<br />
Kuhfladen - Mutprobe<br />
Wenn du einmal auf einer Alm unterwegs bist, und<br />
du entdeckst einen frischen Kuhfladen, kannst du<br />
eine ganz besondere Mutprobe machen: zieh dir<br />
die Schuhe aus und steig mit den nackten Füßen in<br />
den Kuhfladen hinein! Du wirst sehen, das ist ein<br />
ganz besonderes Gefühl und eigentlich gar nicht<br />
grauslich.<br />
Traust du dich das?<br />
Wenn du das machst, achte bitte darauf, dass in<br />
der Nähe ein kleiner Gebirgsbach ist, in dem du dir<br />
nachher die Füße wieder abwaschen kannst!<br />
Das Wetter am Tag deiner Mutprobe sollte<br />
halbwegs warm sein, denn das Wasser in einem<br />
Gebirgsbach ist sehr kalt und du sollst dich ja nicht<br />
verkühlen!<br />
Das obere und das untere Bild unterscheiden sich jeweils durch 5 Fehler. Kannst du sie finden?<br />
Seite 17<br />
1111
Käse selbst machen<br />
15/10<br />
Die Bauern melken die Kühe nicht nur, um Milch zu bekommen. Aus der Milch kann man auch viele andere<br />
Lebensmittel gewinnen, z.B. Butter, Jogurt, Rahm, Molke, Sauermilch, Buttermilch und natürlich Käse.<br />
Du brauchst: 6 Esslöffel Buttermilch, 3 Liter Rohmilch, Lab (im Reformhaus erhältlich) und Salz<br />
Einen Topf, einen Kochthermometer, einen Löffel, ein großes Messer, einen Schöpflöffel und<br />
eine Käseform (oder ein Salatsieb)<br />
So geht es:<br />
Seite 18<br />
1. Die Buttermilch in die Rohmilch einrühren und zwei Stunden bei Zimmertemperatur stehen lassen.<br />
2. Unter Rühren auf 32ºC (maximal 34ºC) erwärmen und das mit Wasser verrührte Lab zugeben. Die<br />
Milch zum „Stehen“ bringen (einige Male in Gegenrichtung umrühren).<br />
3. 30 – 45 Minuten zugedeckt stehen lassen und dann eine Schnittprobe machen. Die Milch muss so fest<br />
sein, dass sie mit einem großen Messer geschnitten werden kann.<br />
4. Die gestockte Milch in 2,5 x 2,5 cm große Säulen schneiden und 10 Minuten warten, bis die Molke<br />
austritt.<br />
5. Den Käse mit einem Schöpflöffel in die Käseform schöpfen und nach 30 Minuten, einer Stunde, zwei<br />
Stunden und vier Stunden wenden. Über Nacht bei Zimmertemperatur stehen lassen.<br />
6. Am nächsten Morgen den Käse aus der Form nehmen, salzen und einen Tag im Kühlschrank ziehen<br />
lassen.<br />
Fertig ist der Frischkäse!
15/10<br />
Wenn du in den Bergen unterwegs bist, kannst du interessante Dinge sammeln!<br />
Seite 19
Alpensagen<br />
15/10<br />
Die Natur in den Bergen ist gewaltig. Oft passieren Dinge, die sich die Menschen nicht recht erklären können.<br />
Das ist der Ausgangspunkt für Sagen. Hier kannst du zwei bekannte Alpensagen lesen.<br />
Seite 20<br />
Die übergossene Alm<br />
erzählt von Enes Altindas und Emilio Stanculovic, 4c<br />
Die Sage spielt in Salzburg am Hochkönig auf der Alm.<br />
Auf der Alm des Hochkönigs arbeiteten früher Sennerinnen, denen es sehr gut ging. Die Kühe<br />
gaben sehr viel Milch, weil sie schmackhaftes Gras und würzige Kräuter in Überfluss fraßen.<br />
Dadurch konnten die Sennerinnen Käse, Topfen, Butter, Jogurt und Rahm in großen Mengen und<br />
ausgezeichneter Qualität herstellen. Sie wurden reich und übermütig. Sie spielten mit dem Essen,<br />
badeten in der Milch und bauten Wege mit Käse und Butter. Statt frischem Quellwasser tranken sie<br />
teuren Wein. Oft luden sie die hübschesten Jäger ein und feierten ausgelassene Feste. Sogar ihre<br />
Tiere schmückten sie mit silbernen Glocken und goldenen Hörnern.<br />
Eines Tages kam ein armer, erschöpfter Wanderer, der nichts zum Essen hatte. Die Sennerinnen<br />
gaben ihm aber nichts, sondern verjagten ihn mit dem Besen.<br />
Da zogen plötzlich schwarze Wolken auf und ein schrecklicher Schneesturm brach los. Alle<br />
Sennerinnen wurden unter Eis und Schnee begraben. Seither findet man am Hochkönig keine<br />
saftige Alm mehr, sondern einen Gletscher.
15/10<br />
Die Dolomitenkrone<br />
erzählt von Elana Nwodo und Katarzyna Maslowska, 4c<br />
Diese Sage spielt vor sehr, sehr langer Zeit. In dieser Zeit waren die Dolomiten noch nicht so hoch wie heute.<br />
Oben in den Dolomiten herrschte der gute König Graukar über alle Berggeister. Er hatte einen sandfarbenen<br />
Umhang, eine silberne Krone, lange graue Haare und einen langen, grauen Bart.<br />
Die guten Berggeister, die Hulden, Saligen und Feen gingen auch manchmal runter ins Tal, um den Menschen<br />
bei der schweren Arbeit zu helfen. Selten blieben sie auch für immer unten im Tal, weil sie sich verliebt hatten.<br />
Die bösen Berggeister gingen aber nur runter ins Tal, wenn sie Lust hatten, die Menschen zu ärgern.<br />
Insgeheim gehorchten sie dem bösen Berggeisteranführer Allraunerich. Er war klein, hatte einen roten<br />
Umhang, Locken und viel Schmuck. Er war der Anführer der bösen Berggeister, der Trollwitsche, Perchten<br />
und Unholde.<br />
Im Tal hatte Allraunerich einen Freund, den Friedebrecht. Er war einer der Höflinge des Tiroler Königs.<br />
Friedebrecht und Allraunerich wollten beide das Gleiche: Allraunerich wollte den König Graukar stürzen und<br />
Friedebrecht wollte den Tiroler König stürzen. Friedebrecht erzählte den Bürgern Tirols, dass der Tiroler König<br />
nur Böses wolle. Nach und nach glaubten die Leute Friedebrecht so sehr, dass dem Tiroler König der Kopf mit<br />
einem Beil abgeschlagen wurde. Friedebrecht wurde der neue König Tirols.<br />
Allraunerich schaute sich alles ab. Er wollte das Gleiche beim Graukar machen. So kehrte er auf den Berg<br />
zurück und Friedebrecht konnte sich das Blutgeld sparen, das er ausgeben wollte, damit Allraunerich getötet<br />
werden würde. Weil es könnte eine große Gefahr werden, wenn Allraunerich alles rumerzählt, dass<br />
Friedebrecht selbst eigentlich der Böse war.<br />
Allraunerich machte sich bereit, den Graukar zu stürzen. Es machten manche guten Berggeister beim<br />
Allraunerich mit, und die guten Berggeister wurden so immer weniger. Als alles bereit war, ging Allraunerich<br />
mit den bösen Berggeistern zum Graukar und sagte, dass er die Krone wollte. Als Graukar sie ihm einfach<br />
kampflos gab, war Allraunerich erstaunt und setzte sie gleich auf. Doch er erschrak, als sie größer und größer<br />
und größer wurde und er sie nicht absetzen konnte, bis er mit seinem Heer böser Berggeister unter der Krone<br />
begraben wurde. Graukar lebte wieder seinen normalen Alltag mit seinen guten Berggeistern.<br />
Die Krone wurde zu den Dolomiten, die wie eine Krone aussehen. Heute kann man die Dolomiten noch in<br />
Lienz besichtigen und man sieht den sandfarbenen Umhang Graukars noch bei Sonnenaufgang und<br />
Sonnenuntergang leuchten.<br />
Seite 21
Seite 22<br />
Wolpertinger<br />
15/10<br />
So wie es im Gebirge viele Sagen gibt, stellten sich die Menschen immer schon verschiedene Fabelwesen<br />
vor, die in den Bergen leben, zum Beispiel Wolpertinger.<br />
Wolpertinger sind fantastische Wesen, die Merkmale verschiedener Tierarten in sich vereinigen:<br />
Beispielsweise haben sie einen Fuchskörper, Adlerflügel, Hasenohren, Hörner wie eine Gämse und einen<br />
Murmeltierschwanz. Seit jeher versuchen die Menschen im Gebirge, der Wolpertinger habhaft zu werden.<br />
Wie sieht dein Wolpertinger aus?
15/10<br />
Albin Egger-Lienz<br />
Albin Egger-Lienz lebte 1868 - 1926. Er war ein ganz bekannter Maler.<br />
Er besuchte die Volksschule in Lienz. Später studierte an der Akademie der bildenden Künste in München.<br />
Nach dem Abschluss des Studiums lebte er als Maler abwechselnd in München und Osttirol, eine Zeit lang<br />
auch in Wien.<br />
Seine Bilder zeigen, wie hart das Leben auf dem Land war, wie schwer die Menschen arbeiten mussten und<br />
wie arm sie waren. Auch Bilder, die zeigen, wie schrecklich der erste Weltkrieg war (den er erlebte), malte er.<br />
Die meisten seiner Bilder sind Ölgemälde.<br />
Im Lienzer Schloss Bruck kann man seine Bilder besichtigen.<br />
Die Kinder der 4c haben Kunstwerke im Stile von Albin Egger-Lienz geschaffen.<br />
© Ana<br />
© Kati<br />
© Elana<br />
© Oğuzhan<br />
Seite 23
15/10<br />
Neues in der <strong>Europaschule</strong><br />
Seit dem Erscheinen der letzten Schulzeitung hat sich in unserer Schule allerhand getan!<br />
Gleich im September besuchte BMn Claudia<br />
Schmied unsere Schule!<br />
Dann begannen wir schon sehr bald intensiv, an<br />
unserem neuen Comenius-Projekt zu arbeiten. Im<br />
Precious Planet Project beschäftigen wir uns<br />
gemeinsam mit unseren Partnerschulen in Brünn,<br />
Eindhoven, Newcastle, Paris und Triest mit<br />
ökologischen Notwendigkeiten, deren sozialen<br />
Rahmenbedingungen, historischen Veränderungen<br />
und (umwelt)politischen Indikationen bezüglich der<br />
Flusslandschaften im Umfeld der jeweiligen<br />
Partnerstädte.<br />
Auch im sprachlichen Bereich waren wir sehr aktiv:<br />
z.B. präsentierten wir unser Innovationsprojekt<br />
„Sprachenkarussell“ bei einer großen Vielfalter-<br />
Veranstaltung, im Weißbuch-Migration, am Tag der<br />
Wiener Schulen und beim ZARA-Talk.<br />
Auch die Medien kamen ziemlich oft zu Besuch in<br />
unsere Schule: die „Zeit“ war interessiert an<br />
unserem Sprachenkarussell, der „Standard“ an<br />
unseren Therapiehunden und mit „Blinklicht“<br />
entstand sogar ein kleiner Film, der die<br />
Mehrsprachigkeit der Kinder unserer Schule<br />
wunderbar aufzeigt.<br />
Auch Preise durften wir übernehmen: den UN-<br />
Dekadenpreis und den Teacher´s Award der<br />
Industriellenvereinigung! Außerdem ist das<br />
„Sprachkarussell“ als Good-Practice-Modell von<br />
der UNESCO ausgezeichnet worden.<br />
Seite 24<br />
Wir hatten einige lustige Theater Aufführungen in<br />
der Schule und auch das Feiern kam nicht zu kurz:<br />
Nikolo, Weihnachten, Fasching und Çocuk<br />
Bayramı.<br />
Natürlich taten wir auch so Einiges für die<br />
Gesundheit unserer Kinder, z.B. haben wir nach<br />
wie vor die tägliche Sport- und Bewegungseinheit,<br />
die gesunde Jause und seit Februar gibt es an<br />
unserer Schule auch ein Projekt zur Adipositas-<br />
Prophylaxe.<br />
Lernen in Projekten macht unseren Kindern<br />
besonderen Spaß. Deshalb hatten wir im Frühjahr<br />
ein Schulprojekt zum Thema „Wasser“ und die<br />
vierten Klassen beschäftigen sich in einem<br />
Religionen-Projekt mit den Weltreligionen.<br />
Im Rahmen des Projekts EDTWIN fahren Kinder<br />
unserer Schule auf Projektwoche nach Brünn und<br />
auch einen SchülerInnenaustausch mit Paris (im<br />
Rahmen unseres Comenius-Projekts) haben wir<br />
gemacht.<br />
Ab Mo, 30.5.11: Tanzprojekt<br />
Mi, 8.6.11: Elternabend der kommenden 1. Klassen<br />
Do, 9.6.11: Schnuppertag für die SchuleinsteigerInnen<br />
Mo, 20.6.11: Abschlussfest der 4. Klassen<br />
Die, 21.6.11: Tanzprojekt-Aufführung im HdB<br />
Mi, 22.6.11: Kinderolympiade<br />
Sa, 2.7. – So, 4.9.11: Sommerferien