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Orange 2011 Rigoletto - Euro-Opera

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<strong>Orange</strong> <strong>2011</strong> <strong>Rigoletto</strong><br />

Verdi: <strong>Rigoletto</strong>: Römertheater <strong>Orange</strong><br />

Chorégies d'<strong>Orange</strong><br />

Datum: 02.08.<strong>2011</strong><br />

Giuseppe Verdi<br />

Patrizia Ciofi, Soprano, Gilda<br />

Marie-Ange Todorovitch, Mezzo-soprano, Maddalena<br />

Cornelia Oncioiu, Mezzo-soprano, Giovanna<br />

Marie Karall,Mezzo-soprano, La Contessa di Ceprano<br />

Julie Robard-Gendre,Mezzo soprano, Il Paggio<br />

Leo Nucci, Baryton, <strong>Rigoletto</strong><br />

Vittorio Grigolo, Ténor, Il Duca di Mantova<br />

Mikhail Petrenko, Basse, Sparafucile<br />

Roberto Tagliavini,Basse, Monterone<br />

Stanislas de Barbeyrac, Ténor, Matteo Borsa<br />

Jean-Marie Delpas, Baryton, Il Conte Ceprano<br />

Armando Noguera, Baryton, Marullo<br />

Orchestre National de France<br />

Choeur de l’Opéra-Théâtre d’Avignon et des Pays de Vaucluse<br />

Choeur de l'Opéra de Nice<br />

Choeur de l’Opéra de Toulon Provence-Méditerranée<br />

Choeur de l’Opéra de Tours<br />

Roberto Rizzi-Brignoli, Direction musicale<br />

Paul-Emile Fourny, Mise en scène<br />

Kritik zu Verdi: <strong>Rigoletto</strong> (Chorégies d'<strong>Orange</strong> <strong>Orange</strong>)<br />

Panne der Postkutsche<br />

Kritik von Prof. Kurt Witterstätter<br />

Auch in <strong>Orange</strong>s südfranzösischem Römertheater sind im 40. Jahr der "Chorégies"-<br />

Opernfestspiele die Zeiten des Rampen-Singens vorbei. Seit einer Reihe von Jahren<br />

präsentieren hier Opernleute wie Nicolas Joël und Jean-Claude Auvrey auch ohne aufwändige<br />

Bühnentechnik Regietheater. Nun richtete Paul Emile Fourny, nacheinander Opernchef in<br />

Nizza und Metz, Verdis '<strong>Rigoletto</strong>' mit einer Traumbesetzung (mit den italienischen Stars<br />

Patrizia Ciofi, Vittorio Grigolo und Leo Nucci) akzeptabel ein.<br />

1


Louis Desiré ließ eine große Kutsche halb im hundert Meter breiten Boden der Römer-Bühne<br />

versinken: Die Flucht des enttäuschten Vaters mit seiner entehrten Tochter nach der<br />

vermeintlichen Rache am herzoglichen Übeltäter von Mantua nach Verona endete in einer<br />

Panne. Das war stimmig. Und noch mehr: Der geprellte Hofnarr <strong>Rigoletto</strong> zog zum Fluch-<br />

Vorspiel der Tragödie nach Victor Hugo eine Mini-Postkutsche über die Römerbühne. Auch<br />

das hatte seine Bewandtnis im Gaukler-Stand des Titelhelden. Jenseits des bloß Berufs-<br />

Biografischen machte auch das Sinn. Denn Sparafucile fuhr <strong>Rigoletto</strong> in dieser Mini-Kutsche<br />

seine sterbende Gilda vor. Der Hofnarr, der am großen Rad hatte drehen wollen, wurde auf<br />

das kleine Wägelchen zurückgeworfen und tief enttäuscht. Das war bestechende<br />

Theatersymbolik.<br />

Nucci and Grigolo in <strong>Orange</strong>'s strong <strong>Rigoletto</strong><br />

© Philippe Gromelle/<strong>Orange</strong> <strong>2011</strong><br />

Die halb im Bühnenboden steckende Kutschen-Kabine drehten Fourny und Desiré für<br />

<strong>Rigoletto</strong>s Wohnung, das Palast-Innere Mantuas und Sparafuciles Spelunke zu Innenräumen.<br />

Auch hier gerann aus einem Behelf wieder eine Aussage: Gildas Raub deckten Tänzerinnen<br />

mit aufgespannten roten Schirmen vor dem blinden <strong>Rigoletto</strong> ab. Die gleichen roten Schirme<br />

schmückten dann den herzoglichen Saal zum Boudoir. Durch die riesige Dimension von<br />

<strong>Orange</strong>s Römerbühne hatte Fourny keine Mühe, die Szene trotz der sperrigen Kutsche mit<br />

den Höflingen zu beleben. Er tat das zuweilen in einer geradezu choreografierten<br />

pantomimischen Genauigkeit in Elodie Vellas Tanzeinrichtung. Und der Regisseur kam, das<br />

sei lobend erwähnt, für den <strong>Rigoletto</strong> ohne Buckel aus.<br />

Arien ausgestellt<br />

2


Durch die glanzvolle Besetzung der Gilda mit Patrizia Ciofi, des Herzogs mit Vittorio Grigolo<br />

und der Titelpartie mit Leo Nucci kam auch das Sängerische dieses Jubiläums-'<strong>Rigoletto</strong>' in<br />

<strong>Orange</strong> nicht zu kurz. Die großen Arien stellt man dort ohnehin gern dadurch aus, dass die<br />

Stars sie auf der halbrunden Orchester-Balustrade absingen. So umrundeten diesmal Patrizia<br />

Ciofi mit ihrem 'Caro nome', zu dem sie sogar die von ihren Freundinnen im Prolog<br />

ausgestreuten roten Rosen aufsammelte, und Vittorio Grigolo zum 'Ella mi fu rapita' das<br />

griffig und sonor begleitende Orchestre National de France. Roberto Rizzi-Brignoli leitete das<br />

Pariser Traditions-Orchester lebendig, animierte unermüdlich, sorgte für Präzision im Detail<br />

wie für zündende Aufschwünge. Bei aller handwerklichen Souveränität fehlte seinem Dirigat<br />

aber doch die zwingende Suggestion. Die vereinigten Chöre von Avignon, Toulon, Nizza und<br />

Tours brachten knapp akzentuierendes, rhythmisches Profil ein. Das Quartett im dritten Akt<br />

war bei der breiten Szenerie schwer zusammen zu binden, und Rizzi-Brignoli beschränkte<br />

sich darauf, die vokalen Glanzlichter gerecht zu verteilen.<br />

Le ténor Vittorio Grigolo confirme son talent en Duc de Mantoue, au côté de la soprano<br />

Patrizia Ciofi, en Gilda, véritable héroïne de la soirée. Crédits photo : BERTRAND<br />

LANGLOIS/AFP<br />

Denn der Vokalglanz obwaltete an diesem gottlob ausnahmsweise einmal milden Provence-<br />

Abend unablässig. Die Palme gebührte Patrizia Ciofis Gilda. Die Italienerin sang mit<br />

Inbrunst, weich und beseelt, stets ausgeglichen, auch in den Koloraturen völlig ohne Schärfen<br />

und absolut intonationsrein. Ihr 'Caro nome' war einer der großen Momente dieses die<br />

Zehntausend begeisternden Chorégies-Abends. Neben ihr wartete Vittorio Grigolo mit Wucht<br />

und Schwung auf. Sein Herzog hatte metallischen Glanz und zündende Strahlkraft. Am Ende<br />

explodierte er in 'La donna è mobile' und 'Bella figlia dell’amore' geradezu, nachdem er<br />

anfänglich noch druckvoller und mit mehr intensiver Bindung hätte agieren können.<br />

Darstellerisch war Grigolo von athletischer Behendigkeit.<br />

In sympathischer Kantabilität entfaltete Leo Nucci die Titelpartie. Er sang einen lyrisch<br />

nachdenklichen <strong>Rigoletto</strong>. Das "La-ra" des Hofnarren hätte aber durchaus gequälter klingen<br />

können, wie es dem auf die Siebzig zugehenden Bariton denn da und dort doch an<br />

Durchschlagskraft fehlte. Es war, als sei Nucci auch sängerisch von der tänzelnden Regie-<br />

3


Anlage seiner Partie angesteckt worden. Ob das Rache-Duett 'Si, vendetta' seinetwegen<br />

zweimal wiederholt werden musste, steht dahin. Jedenfalls verehrte ihn Patrizia Ciofi sichtlich<br />

wie einen Bühnen-Vater im Künstler-Leben, was die Besucher im Römertheater förmlich aus<br />

dem Häuschen brachte. Am Ende sang Nucci seinen vermeintlichen Triumph dann doch<br />

klangvoll ausladend hinaus.<br />

Sogar in den Nebenrollen wartete dieser '<strong>Rigoletto</strong>' in <strong>Orange</strong> mit hervorragenden Leistungen<br />

auf: Marie-Ange Todorovitch sang eine energische Maddalena voll satter Färbung. Für ihren<br />

Bruder Sparafucile hatte Mikail Petrenko alle Register von Verstellung bis zu glanzvoller<br />

Schwärze parat und artikulierte blendend. In durchdringender, tragfähiger Wucht sang<br />

Roberto Tagliavini einen voluminösen Monterone.<br />

Leo Nucci, Patrizia Ciofi General scene<br />

Leo Nucci, Vittorio Grigolo Leo Nucci, Patrizia Ciofi<br />

Leo Nucci<br />

4


Leo Nucci, <strong>Rigoletto</strong><br />

5


Leo Nucci, <strong>Rigoletto</strong> ; Patriczia Cioffi, Gilda<br />

Patrizia Ciofi, Gilda<br />

6


Eine besondere Oper<br />

Beispiele sind die großartige Koloraturarie der Gilda in “*<strong>Rigoletto</strong>*”, und die bekannte “ la<br />

donna è mobile” des Herzogs! Es lässt uns den bittersüßen Geschmack für die Traurigkeit in<br />

dieser Epoche finden. Verbunden sind eine schöne Arie, das Lied und ein gelungener<br />

Orchestergesang.<br />

Selbst besonders eindrücklich erleben wir die Duette, geflochten wie Blumenkränze, gekonnt<br />

und musikalisch vollendet und kunstvoll variiert, denkt man an <strong>Rigoletto</strong>s Rezitativ ”*o<br />

uomini*”, dem das Duett mit Gilda auf einer herrlichen Musik folgt, und Gildas visionäre<br />

Figur “*se non volete di voi parlarmi*” wo Zartheit und Sehnsucht unser Herz treffen.<br />

Die Krönung des <strong>Rigoletto</strong>-Ensemble ist jedoch das Quartett, Erfindung eines der großen<br />

Kunstwerke italienischer Operprägung, in dem sich alle Motive und Melodien im Lied<br />

harmonisch vereinen und verwirklichen. Solche berühmten Stücke sind die glücklichste<br />

Erfindung der Oper überhaupt…!<br />

Mehrere Gründe erklären die Anhänglichkeit des Publikums an diese Oper " <strong>Rigoletto</strong> ". Das<br />

Thema ist aus einem berühmten Stück von Victors Hugos, " Der König vergnügt sich "!<br />

Diese Oper die Verdi in vierzig Tagen komponiert hat, in 1881, behält heute noch ihre ganze<br />

Kraft;<br />

Um diese Intrige, von Personen einer großen dramatischen Dimension, werden wir das<br />

schönste Vokalensemble der italienischen Oper mit dem Quartett des letzten Aktes von<br />

<strong>Rigoletto</strong> und den sextuor von Lucia entdecken.<br />

<strong>Rigoletto</strong>, der Spaßvogel des Herzogs von Mantoue, hat sich zahlreiche Feinde am Hof<br />

(François Ier) mit seinem ätzenden Ironie und seiner Gewissenlosigkeit gemacht.<br />

Der Graf von Monteroue, will die Ehre seiner Tochter rächen, die der Herzog entehrt hat, und<br />

wird mit Gespött und Sarkasmus von <strong>Rigoletto</strong> empfangen!<br />

Der Graf verdammt <strong>Rigoletto</strong>, welcher plötzlich durch ein abergläubisches Entsetzen<br />

beeindruckt ist; da er eine Tochter hat, GILDA, die er, eingeschlossen und geschützt gegen<br />

jegliche Blicke, versteckt.<br />

Aber der Herzog von Mantoue hat sie bemerkt und hat sich in sie verliebt, ohne zu wissen,<br />

wer sie ist.<br />

Der Graf Ceprano, das Opfer der Scherze des Spaßvogels, will sich rächen und Gilda, die er<br />

für die Geliebte von <strong>Rigoletto</strong> hält; entführen! Ironie des Schicksals, <strong>Rigoletto</strong> nimmt, ohne es<br />

zu wissen, an der Entführung seiner eigenen Tochter teil, und als er schließlich die List<br />

8


egreift, und er seine eigene Tochter dem Herzog ausgeliefert hat, beschließt er, seinen<br />

Herren zu töten und verpflichtet Sparafucile; einen gedungenen Mörder; zu diesem Zweck!<br />

Maddalena, die Schwester von Sparafucile, ebenfalls in ihn verliebt, lockt den Herzog in ein<br />

Wirtshaus und fleht ihren Bruder an, ihn zu ersparen.<br />

Sparafucile nimmt unter der Bedingung an, dass er die erste Person, die vor Mitternacht ins<br />

Wirtshaus eintritt, töte.<br />

<strong>Rigoletto</strong> hat seine Tochter Gilda wieder gefunden und nimmt sie zum Wirtshaus mit, in der<br />

Hoffnung, dass sie mit dem Herzog bricht.<br />

Aber Gilda entdeckt den Komplott, der das Leben des Herzogs bedroht, und da sie immer<br />

noch in ihn verliebt ist, beschließt sie, ihn zu retten und präsentiert sich Herrenkleidung am<br />

Wirtshaus, sie wird auf der Schwelle von Sparafucile erdolcht!<br />

Da kommt <strong>Rigoletto</strong>, um den Ermordeten, den er für den Herzog hält, abzuholen. Er bezahlt<br />

Sparafucile, der ihm den Körper, in einem Sack versteckt, übergibt.<br />

<strong>Rigoletto</strong>, im Moment, wo er den Sack ins den Fluss werfen will, hört in der Ferne den<br />

Herzog singen….reißt den Sack auf und entdeckt, von Grauen gepackt, dass seine eigene<br />

Tochter ermordet worden ist!<br />

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