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Nachhaltiges Europa Abschlusspublikation - Global Marshall Plan

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<strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Europa</strong><br />

56<br />

Nachhaltige Finanzierung<br />

Zweifelsohne forciert die immer weiter voranschreitende Liberalisierung der Märkte das<br />

Wachstum. Aus ökologischer und sozialer Sicht ergeben sich daraus aber immer mehr<br />

Probleme, denn wirtschaftliches Wachstum mit einem ständig steigenden Energie- und<br />

Ressourcenverbrauch erzeugt aus ökologischer Perspektive das Gegenteil von Wohlstand.<br />

Der Markt alleine ist nicht in der Lage, die natürlichen Lebensgrundlagen zu bewahren.<br />

Zwar wurden vor allem im Bereich der Umweltpolitik einige der negativen Auswirkungen<br />

bekämpft, wie Luftverschmutzung, allerdings konnten die eigentlichen Probleme wie Zerstörung<br />

der Artenvielfalt oder die Klimaänderung nicht bekämpft werden.<br />

Zwar kann über den Markt am effizientesten der Verbrauch der eingesetzten Ressourcen<br />

gewährleistet werden, allerdings gelingt das nicht unter den gegenwärtigen Vorbedingun-<br />

gen. Vielmehr bedarf es der Veränderung der wirtschaftlichen und politischen Anreize. Umwelt-<br />

und Sozialpolitik dürfen nicht länger als der Ökonomie untergeordnet angesehen werden.<br />

Das Gegenteil ist richtig.<br />

Die EU besitzt beträchtlichen Einfluss, um ökonomische und steuerliche Instrumente kom-<br />

biniert anzuwenden und legislative Maßnahmen einzuführen und umzusetzen. Sie sollte alle<br />

umweltschädlichen Subventionen so schnell wie möglich abbauen und über die öffentlichen<br />

Ausgaben bei der Beschaffung und Vergabe von Aufträgen anhand ökologischer und sozialer<br />

Kriterien entscheiden.<br />

Als ein Beispiel an dieser Stelle sei auch der Emissionshandel genannt: hier werden Markt-<br />

mechanismen umweltförderlich eingesetzt, das System funktioniert aber nur dann, wenn<br />

wirklich eine Knappheit an Emissionsrechten besteht. Erste Analysen über die Verfügbarkeit<br />

der Emissionskontingente weisen darauf hin, dass dies nicht der Fall ist.<br />

Will man in der EU geeignete Preissignale setzen, sollte die Internalisierung externer<br />

Kosten, die durch nicht-nachhaltige, zerstörerische Gewohnheiten entstehen, im Mittelpunkt<br />

stehen. Das setzt eine ökologische Steuerreform voraus, im Rahmen derer Steuern<br />

und Fördermittel dazu genutzt werden, den Markt in eine umweltfreundliche Richtung zu<br />

lenken. Daraus folgt, dass „klima-freundlicher“ Technologie zunächst ein Wettbewerbsvor-<br />

teil gegeben werden muss, indem beispielsweise ein Preis für Treibhausgas-Emissionen<br />

festgesetzt wird, der über finanzpolitische Maßnahmen (z.B. Steueranreize) oder über<br />

Höchstgrenzen und Handelssysteme geregelt wird.<br />

Parallel muss der Marktzugang zu sauberen Technologien sichergestellt werden (z.B. über<br />

den Netzzugang für Strom aus erneuerbaren Energien).<br />

Innerhalb des Systems kommt es darauf an, dass eine langfristige Sicherheit für Investoren<br />

etabliert wird, die es ihnen erlaubt, ihre Investitionen wieder zu erwirtschaften. Was die<br />

Förderung bei der Forschung und Entwicklung neuer Technologien angeht, sollte darauf geachtet<br />

werden, dass de facto ein Vorteil für die Umwelt entsteht. Wasserstoff als Energie-<br />

träger ist z.B. nur erstrebenswert, wenn die Produktion durch erneuerbare Energien gewährleistet<br />

wird. Öffentliche Gelder sollten nicht für Forschung und Entwicklung eingesetzt<br />

werden, wenn lediglich die Rentabilität verbessert wird. Vielmehr geht es darum, die Gelder<br />

für umweltfreundliche Technologien etwa mit der öffentlichen Auftragsvergabe zu koppeln,<br />

damit die Markteinführung der neuen Technik auf diese Weise sichergestellt werden kann.

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