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Nachhaltiges Europa Abschlusspublikation - Global Marshall Plan

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denn dadurch wird Unternehmen ein voraussehba-<br />

rer und klarer Rahmen gegeben, nach dem sie sich<br />

richten können.<br />

Last but not least stehen die EU und ihre Mitglied-<br />

staaten noch immer in einer Bringschuld, was<br />

umwelt- und sozialpolitische Vereinbarungen und<br />

Gesetze angeht. In der Lissabon- genauso wie in<br />

der Nachhaltigkeitsstrategie wurden eine ganze<br />

Reihe von Versprechungen gegeben, bisher aber<br />

werden in der EU Umweltgesetze chronisch<br />

schlecht umgesetzt, mehr und bessere Arbeitsplät-<br />

ze sind in den letzen Jahren kaum geschaffen worden,<br />

es gibt weniger sozialen Zusammenhalt und<br />

von der weltweit größten wissensbasierten Gesell-<br />

schaft sind nicht nur einzelne Mitgliedstaaten,<br />

sondern die EU als Ganzes noch weit entfernt.<br />

Probleme der Nachhaltigkeitsstrategie<br />

Ein zugrundeliegendes Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie<br />

ist es, die derzeitigen Produktions- und<br />

Konsummuster in der EU zu verändern. Das gegenwärtige<br />

gesellschaftliche System ist nicht zu-<br />

kunftstauglich, d.h. Nachhaltigkeitspolitik sollte<br />

sich heute neben der Lösung der eigentlichen Umwelt-<br />

und Sozialprobleme vor allem für die Ände-<br />

rung der Rahmenbedingungen einsetzen. Die Frage,<br />

die sich daraus ergibt, und für die die EU eine<br />

Lösung finden muss, ist: Warum gelingt es nicht,<br />

die rechtlichen und wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen<br />

nachhaltig umzugestalten? Ein<br />

Grund liegt mit Sicherheit darin, dass sich Partiku-<br />

larinteressen permanent auf Kosten des Allgemeinwohls<br />

durchsetzen.<br />

Daraus folgt auch, dass die Nachhaltigkeitsstrategie<br />

noch deutlicher auf die internationale Dimensi-<br />

on eingehen muss. Einerseits sollten innerhalb der<br />

aktuellen prioritären Bereiche weitere Punkte integriert<br />

werden, andererseits sollte die Strategie<br />

einen speziellen Abschnitt über den Beitrag, den<br />

die EU für die globale nachhaltige Entwicklung leisten<br />

wird, enthalten.<br />

Weiterhin ist der soziale Aspekt innerhalb der<br />

Strategie bisher unterrepräsentiert. Um eine langfristige<br />

Vision zu entwickeln und umzusetzen, bedarf<br />

es in diesem Bereich einer deutlichen Stär-<br />

kung innerhalb wie außerhalb der EU. Die Lissabon-Strategie<br />

mit ihrer starken Ausrichtung auf<br />

Wirtschaftswachstum und Wettbewerb ist nicht in<br />

der Lage, diese Lücke zu schließen.<br />

Berücksichtigt werden sollte bei allen Veränderungen<br />

an der Strategie, dass Genauigkeit und klare<br />

Zielvorgaben nicht verloren gehen. An den Stellen,<br />

wo klare Ziele, Aufgaben und Zeitpläne fehlen,<br />

müssen sie unbedingt ergänzt werden. Neue The-<br />

<strong>Nachhaltiges</strong> <strong>Europa</strong><br />

men müssen ebenfalls mit klaren Zielen und Zeit-<br />

plänen versehen sein.<br />

Probleme der Lissabon-Strategie<br />

Wird die Nachhaltigkeitsstrategie verstanden als<br />

ein auf Jahre ausgelegtes Programm mit dem Ziel<br />

der Schaffung einer nachhaltigen EU, so ist die<br />

Lissabon-Strategie kurzfristig angelegt mit einer<br />

starken bis ausschließlichen Ausrichtung auf wirtschaftliche<br />

Aspekte. Dadurch fehlt ihr – vor allem<br />

in Verbindung mit der Nachhaltigkeitsstrategie –<br />

eine kohärente Ausrichtung, die zu der Umsetzung<br />

einer nachhaltigen Entwicklung in der EU und den<br />

in der SDS genannten Zielen führen kann.<br />

Damit die Lissabon-Strategie die SDS als ihre öko-<br />

nomische Komponente unterstützen kann, muss<br />

sie komplett überarbeitet werden.<br />

Ausblick<br />

Nach unserer Meinung ist eine verbindliche Verpflichtungserklärung,<br />

dass die Nachhaltigkeitsstrategie<br />

an erster Stelle der EU-Politik steht und nicht<br />

der Wettbewerbsfähigkeitsagenda untergeordnet<br />

wird, erforderlich. Daher sollten die Kriterien für<br />

eine nachhaltige Entwicklung die Auswahl für die<br />

Unterstützung einzelner Bereiche bestimmen.<br />

Solange es keine verbindlichen strukturellen Veränderungen<br />

begleitet von konkreten Maßnahmen<br />

und Regelmechanismen gibt, mit denen das Leit-<br />

bild erstens konkretisiert und zweitens in alle Politikfelder<br />

getragen wird - und dies nicht auch regelmäßig<br />

überprüft werden kann -, wird sich die<br />

EU nicht zu einem nachhaltigen <strong>Europa</strong> entwickeln.<br />

Bisher hat die Europäische Nachhaltigkeitsstrategie<br />

nicht dazu beigetragen, dass sich ein beständiger<br />

und kohärenter Ansatz innerhalb der EU-<br />

Kommission, was die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele<br />

angeht, entwickelt hat. Es mangelt an<br />

beständiger Koordination und Kohärenz, zusätzlich<br />

fehlt eine Bewertung der Fortschritte auf allen<br />

Ebenen. Das gilt beispielsweise für die Klimapolitik:<br />

noch immer werden viele europäische Geset-<br />

zesinitiativen entwickelt, ohne ihre Klimaauswirkungen<br />

zu berücksichtigen – trotz oder gerade<br />

wegen der Folgenabschätzungen, die durch die<br />

Nachhaltigkeitsstrategie durchgeführt werden.<br />

Typische Beispiele sind große Infrastruktur-<br />

Projekte oder die Fortsetzung von Subventionen<br />

für fossile Brennstoffgewinnung, insbesondere für<br />

die Kohleförderung.<br />

Vorherrschende Meinung ist noch immer, dass<br />

nachhaltige Entwicklung eine Aufgabe der Gene-<br />

raldirektionen Umwelt und Entwicklung bzw. den<br />

entsprechenden Ministerien der Mitgliedstaaten ist.<br />

Diese Einstellung ist falsch und wird sich ändern<br />

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