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07.06 - EU-Koordination

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Editorial <br />

Alle Zeichen auf Europa - in<br />

eigener Sache<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

am ersten Juli wechselt der Vorsitz über<br />

die Ratspräsidentschaft in der Europäischen<br />

Union an die finnische Regierung.<br />

Dann gehen noch sechs Monate intensiver<br />

Vorbereitungen ins Land, bevor am 1. Januar<br />

2007 Deutschland die <strong>EU</strong>- Ratspräsidentschaft<br />

übernehmen wird - und gleichzeitig<br />

auch noch den Vorsitz über die G8-<br />

Verhandlungen der mächtigsten Industriestaaten.<br />

Die <strong>EU</strong>- Ratspräsidentschaft wird in Zukunft<br />

fast so selten sein wie eine absolute<br />

Sonnenfinsternis. Frühestens 2021 ist<br />

Deutschland das nächste Mal an der Reihe<br />

in der erweiterten <strong>EU</strong> mit mindestens<br />

27 Mitgliedern. Grund genug für uns, eine<br />

neue Rubrik „<strong>EU</strong>-Präsidentschaft und G8-<br />

Vorsitz“ einzurichten. In diesem Heft starten<br />

wir gleich mit einem Blick über den<br />

Tellerrand zu unserem Nord-Süd- politischen<br />

Pendant, dem Verband Entwicklungspolitik<br />

deutscher Nichtregierungsorganisationen<br />

(VENRO).<br />

Der Deutsche Naturschutzring hat für die<br />

nächsten Monate die <strong>EU</strong> ganz groß auf<br />

seine Fahnen geschrieben. Und die <strong>EU</strong>-<br />

<strong>Koordination</strong> wird das ihr Mögliche und<br />

Unmögliche tun, um Sie über die neuesten<br />

Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten,<br />

damit die Verbände gut vorbereitet<br />

sind, wenn wir am 1. Januar in die heiße<br />

Phase kommen. Mit unseren Informationen,<br />

Sonderheften und Broschüren sowie<br />

der <strong>Koordination</strong>stätigkeit verschaffen wir<br />

Ihnen mehr Durchblick im <strong>EU</strong>-Dschungel.<br />

Verbändetreffen mit Behörden und Ministerien<br />

werden organisiert, regelmäßig trifft<br />

sich auch unser <strong>EU</strong>- Strategiebeirat zur<br />

Vorbereitung der deutschen <strong>EU</strong>- Ratspräsidentschaft.<br />

Eine europäische Konferenz<br />

der Nichtregierungsorganisationen ist für<br />

den 19. und 20. Oktober in Berlin zu den<br />

Themen Energie(effizienz), Klimaschutz<br />

und Biodiversität geplant - mit Unterstützung<br />

des Umweltministeriums.<br />

1999, als Deutschland das letzte Mal die<br />

<strong>EU</strong>-Ratspräsidentschaft innehatte, zogen<br />

der DNR und das Europäische Umweltbüro<br />

in Brüssel eine gemischte Bilanz. Das<br />

BMU habe „Achtungserfolge erzielt, das<br />

Bundeskanzleramt dafür einige <strong>EU</strong>- und<br />

umweltpolitische Peinlichkeiten produziert“,<br />

war im <strong>EU</strong>- Rundschreiben vom Juli<br />

1999 zu lesen. „Umweltpolitische Prinzi-<br />

pien wie Verursacherhaftung, Vorsorge<br />

und hohe Schutzstandards wurden missachtet“,<br />

hieß es weiter. Vom Bundesumweltministerium<br />

habe man sich mehr erhofft,<br />

auch wenn es einige Erfolge in wichtigen<br />

Teilbereichen gegeben habe.<br />

Damals hatten wir eine frisch gestartete<br />

rot-grüne Regierung. Es bleibt abzuwarten,<br />

was sich umweltpolitisch unter der<br />

großen Koalition mit einer CDU-Kanzlerin<br />

Angela Merkel und einem SPD- Umweltminister<br />

Gabriel tut.<br />

Politik und Verwaltung betonen gern, es<br />

gebe ohnehin wenig Spielraum für eigene<br />

Akzente, da ein Großteil der Themen<br />

schon von der <strong>EU</strong>- Kommission vorgegeben<br />

sei. Das mag während der <strong>EU</strong>- Präsidentschaft<br />

sogar zutreffen, da es hier weniger<br />

um nationale als um europäische<br />

Vermittlung geht. Allerdings ist die deutsche<br />

Handschrift in Brüssel ohnehin unverkennbar,<br />

auch wenn keine Ratspräsidentschaft<br />

ansteht. Übermäßiges Engagement<br />

und die viel beschworene Vorreiterrolle<br />

waren bisher kaum festzustellen -<br />

weder beim Setzen zukunftsfähiger Themen<br />

noch beim Einhalten europäischer<br />

Fristen und der Umsetzung europäischen<br />

Rechts. Natur- und Umweltschützer/innen<br />

können ein Lied davon singen.<br />

Nichts ist schlimmer für die europäische<br />

Umwelt, als wenn die existierende Umweltgesetzgebung<br />

missachtet wird. Das<br />

Europäische Umweltbüro hat die deutsche<br />

und die ihr im zweiten Halbjahr folgende<br />

portugiesische Regierung aufgefordert,<br />

2007 zum „Jahr der Durchsetzung von<br />

Umweltrecht“ zu machen. Mit der Durchsetzung<br />

von <strong>EU</strong>- Umweltrecht kann man<br />

überall und zu jeder Zeit beginnen. Zum<br />

Beispiel, indem man den Bundesländern<br />

auf die Finger klopft, wenn sie Kompetenzen<br />

im Zuge der Föderalismusreform zugesprochen<br />

bekommen, die überhaupt<br />

nicht im Sinne europäischer Umweltpolitik<br />

sind. Oder sich mit der Industrielobby anlegt.<br />

Nur dann wird die deutsche Präsidentschaft<br />

umweltpolitische Peinlichkeiten<br />

vermeiden und über Achtungserfolge hinauskommen.<br />

Im Sinne eines friedlichen, sozialen und<br />

ökologischen Europa wünsche ich Ihnen<br />

viel Spaß beim Lesen des <strong>EU</strong>- Rundschreibens!<br />

Für das Team der <strong>EU</strong>-<strong>Koordination</strong>,<br />

Juliane Grüning, DNR Berlin<br />

Textende Kontakt aktiv werden! DNR <strong>EU</strong>-Rundschreiben <strong>07.06</strong> 3

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