07.06 - EU-Koordination
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Abfall, Produktpolitik <br />
Bioabfall-Fachtagung in<br />
Brüssel<br />
Vier Staaten wollen Richtlinie für<br />
Kompostierung, <strong>EU</strong>-Kommission zögert<br />
Auf einer Fachtagung zum Thema Bioabfall<br />
Ende Mai in Brüssel haben sich die Initiatoren<br />
der Tagung (Deutschland, Österreich,<br />
Spanien und Portugal) für eine einheitliche<br />
<strong>EU</strong>-Richtlinie zur Förderung der<br />
getrennten Sammlung und ökologisch<br />
sinnvollen Nutzung von Bioabfällen in Europa<br />
eingesetzt. Timo Makela, Leiter der<br />
Abteilung für Nachhaltige Entwicklung und<br />
Integration in der Generaldirektion Umwelt<br />
der <strong>EU</strong>-Kommission, betonte allerdings,<br />
dass die Kommission sich erst 2010 mit<br />
diesem Thema befassen werde, da zuvor<br />
noch viele Fragen zu klären seien.<br />
Argumente für eine <strong>EU</strong>-Richtlinie<br />
Deutschland und Österreich forderten eine<br />
europäische Vereinheitlichung der Regelungen,<br />
um zukünftig zu ähnlich hohen<br />
Standards für Kompost auf dem europäischen<br />
Markt zu gelangen, wie sie in<br />
Deutschland und Österreich bereits erfüllt<br />
werden. Franz Mochty vom österreichischen<br />
Umweltministerium merkte an, dass<br />
die Verbraucher ohne eine <strong>EU</strong>-einheitliche<br />
Verpflichtung zur getrennten Sammlung<br />
von Biomüll das Vertrauen in die Qualität<br />
von Kompost verlieren könnten. Spanien<br />
und Portugal hingegen sehen Bioabfall als<br />
eine der Hauptressourcen zur Bekämpfung<br />
von Bodendegradation, wie sie gerade<br />
auf der iberischen Halbinsel ein drängendes<br />
Problem darstellt.<br />
Mehrere Vortragende auf der Tagung<br />
setzten sich für eine <strong>EU</strong>-Richtlinie ein. <strong>EU</strong>-<br />
Parlamentsmitglied Hans Blockland forderte<br />
unter anderem die Kommission auf,<br />
die Inhalte des 6. Umweltaktionsprogramms,<br />
das sich für eine Gesetzgebung<br />
für eine getrennte Sammlung von Biomüll<br />
ausspricht, zu respektieren. (mf) <br />
• Weitere Informationen<br />
Quellen:<br />
www.bmu.de (31.05.06)<br />
Environment Daily, 31.05.06<br />
14 DNR <strong>EU</strong>-Rundschreiben <strong>07.06</strong><br />
Keine Gewinneinbußen durch<br />
Elektroschrott-Richtlinie WEEE<br />
Hersteller zahlen weniger als erwartet,<br />
aber Umsetzung <strong>EU</strong>-weit uneinheitlich<br />
Die <strong>EU</strong>-Richtlinie zur Vermeidung von Abfällen<br />
von Elektro- und Elektronikgeräten,<br />
(WEEE 1 ) verursacht weniger Kosten als<br />
erwartet. Hersteller, die laut WEEE- Richtlinie<br />
zur Rücknahme und Entsorgung ihrer<br />
nach August 2005 verkauften Geräte verpflichtet<br />
sind, hatten Gewinneinbußen befürchtet.<br />
Eine Studie des Elektronikherstellers<br />
Hewlett Packard ergab allerdings,<br />
dass die Recyclingkosten für Elektronik-<br />
und Elektroschrott in der <strong>EU</strong> insgesamt<br />
niedriger ausfallen als erwartet. Auf Grund<br />
mangelnder Konkurrenz zwischen Recyclingfirmen<br />
lägen die Kosten in Ländern wie<br />
Belgien und Irland jedoch höher als in Österreich<br />
oder Spanien.<br />
Britischer Streit um Altgeräte<br />
Der Stand der Umsetzung innerhalb der<br />
<strong>EU</strong> ist nicht einheitlich. So wird die Umsetzung<br />
der Richtlinie in Großbritannien verzögert,<br />
weil die britischen Haushaltsgerätehersteller<br />
Bedenken gegen den Regierungsbeschluss<br />
haben, dass sie auch für<br />
Altgeräte aufkommen müssen, die vor August<br />
2005 verkauft wurden.<br />
Frankreich lässt Verwerter prüfen<br />
Die französische Regierung hat zunächst<br />
eine Kommission eingesetzt, die sich mit<br />
der Zertifizierung der für die Sammlung<br />
und Verwertung zuständigen Organisationen<br />
befassen soll. Voraussichtlich werden<br />
jedoch alle zertifizierten Stellen im Herbst<br />
einsatzbereit sein. (mf) <br />
• Weitere Informationen<br />
Europäisches Umweltbüro (EEB), Melissa<br />
Shinn, Referentin für Abfall und<br />
Produktpolitik, Boulevard de Waterloo<br />
34, B-1000 Brüssel<br />
Tel. 0032 2 / 28910-90, Fax -99<br />
eMail: melissa.shinn@eeb.org,<br />
waste.workinggroup@eeb.org<br />
www.eeb.org<br />
Quelle: Environment Daily, 06.06.06<br />
1 http://ec.europa.eu/environment/waste/<br />
weee_index.htm<br />
Newsticker<br />
Schiffsabwrackung: Industrie gegen<br />
Pflicht zur Vorreinigung<br />
Neue globale Standards für die Abwrackung<br />
von Schiffen, die vom Umweltausschuss<br />
der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation<br />
MEPC im März vorgelegt<br />
wurden (<strong>EU</strong>R 05.06, S. 12), werden<br />
auch von der Schiffsindustrie grundsätzlich<br />
begrüßt. Auf einer Konferenz in London<br />
Ende Mai sprachen sich ihre Vertreter<br />
allerdings gegen das von Verbänden geforderte<br />
Vorreinigen von zum Export bestimmten<br />
Schiffswracks aus. Dies ist zwar<br />
auch in der Basler Konvention zum Handel<br />
mit gefährlichen Abfällen so vorgesehen,<br />
stieß aber auf praktische Bedenken.<br />
Die betreffenden gefährlichen Substanzen<br />
seien in der Schiffsstruktur eingebaut und<br />
könnten nicht einfach entfernt werden. Im<br />
letzten Monat hatte <strong>EU</strong>-Umweltkommissar<br />
Stavros Dimas vorgeschlagen, die <strong>EU</strong> solle<br />
über die Schaffung eigener - dann höchstwahrscheinlich<br />
subventionierter - Abwrackungseinrichtungen<br />
nachdenken. (jg)<br />
Quelle: Environment Daily, 24.05.06<br />
Studie vergleicht gebührenpflichtige<br />
Müllsammlungssysteme<br />
Eine Studie im Auftrag der OECD 2 hat unterschiedliche<br />
gebührenpflichtige Hausmüllsammelsysteme<br />
verglichen, die zum<br />
Ziel haben Müllvermeidung ökonomisch zu<br />
belohnen. Untersucht wurden die Literatur<br />
zu derartigen Systemen, drei Fallstudien<br />
zu Kosten und Nutzen (eine davon in Bayern,<br />
Landkreis Schweinfurt), Erfahrungen<br />
aus anderen Regionen sowie der Zusammenhang<br />
zwischen Gebühren und Abfallmanagementpolitiken.<br />
Die Einführung solcher<br />
Systeme könne die Vermeidungs-<br />
und Recyclingraten verbessern sowie<br />
durch gemeinschaftlich genutzte Infrastrukturen<br />
Kosten sparen, resümiert die<br />
Studie. (jg)<br />
Quelle: www.oecd.org/dataoecd/51/28/<br />
36707069.pdf<br />
<br />
2 Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />
und Entwicklung, zwischenstaatliche Organisation<br />
der industrialisierten Länder mit Sitz in Paris