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07.06 - EU-Koordination

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<strong>EU</strong>-Politik, Recht <br />

<strong>EU</strong>-Umweltgesetzgebung wird<br />

immer weicher<br />

Experten beklagen Trend: Weniger<br />

Verordnungen, mehr Richtlinien<br />

Auf einer Konferenz der Europäischen<br />

Rechtsakademie Ende Mai zum Thema<br />

"Neuere Entwicklungen im <strong>EU</strong>- Umweltrecht",<br />

haben Experten den Trend zur<br />

verstärkten Nutzung von Richtlinien (im<br />

Gegensatz zu Verordnungen) in der <strong>EU</strong>-<br />

Umweltgesetzgebung kritisiert. Dies führe<br />

zu Umsetzungs- und Durchsetzungsproblemen<br />

auf nationaler Ebene, da die Mitgliedstaaten<br />

für viele Details allein verantwortlich<br />

seien, erläuterte der Umweltrechtsexperte<br />

Nicolas de Sadeleer von der<br />

St.-Louis-Universität in Brüssel.<br />

Mehr Unterstützung von der<br />

Europäischen Kommission gefordert<br />

Mehrere Konferenzteilnehmer sprachen<br />

sich für eine verstärkte Unterstützung der<br />

Nationalstaaten durch die Kommission<br />

aus, um Widersprüche zwischen den nationalen<br />

Gesetzgebungen zu verringern<br />

und die Gerichtshöfe der zehn neuen <strong>EU</strong>-<br />

Mitgliedsländer anzuleiten.<br />

Ausgelöst durch die Veränderungen in der<br />

Gesetzgebung, übernehme der Europäische<br />

Gerichtshof (EuGH) nun häufig die<br />

Aufgabe der Brüsseler Legislative und<br />

formuliere Grunddefinitionen, merkte de<br />

Sadeleer an. Dies führe zu einer unklaren<br />

Situation, da die Mehrheit der Prozesse<br />

auf nationalstaatlicher Ebene geführt werde,<br />

der Europäische Gerichtshof aber die<br />

letzte Instanz sei, die die nationalstaatlichen<br />

Interpretationen außer Kraft setzen<br />

könne.<br />

Hindernisse für Umweltverbände<br />

Auch für Nichtregierungsorganisationen<br />

(NGOs) stellt die hauptsächliche Nutzung<br />

von Richtlinien ein Problem dar, wie Marco<br />

Onida von der Generaldirektion Umwelt<br />

der <strong>EU</strong>-Kommission erklärte. Die weichere<br />

Form der Richtlinie mache es für NGOs<br />

schwerer Klagen zu formulieren. (mf) <br />

• Weitere Informationen<br />

Europäische Rechtsakademie (ERA),<br />

Jens Hamer, Wirtschafts- und Umweltrecht,<br />

Metzer Allee 4, 54295 Trier<br />

Tel. 0651 / 93737-50, Fax -90<br />

eMail: info@era.int<br />

www.era.int<br />

Quelle: Environment Daily, 24.05.06<br />

<strong>EU</strong> verabschiedet neue<br />

Nachhaltigkeitsstrategie<br />

Neue Bereiche und mehr<br />

Umsetzungsorientierung<br />

Auf ihrem <strong>EU</strong>-Gipfel am 15. und 16. Juni<br />

(siehe S. 9) haben die Staats- und Regierungschefs<br />

eine neue <strong>EU</strong>- Nachhaltigkeitsstrategie<br />

angenommen. Im Vergleich zu<br />

ihrer Vorgängerin 1 ist sie etwas umsetzungsorientierter<br />

und wurde ergänzt um<br />

die Bereiche<br />

- „good governance“ (gutes politisches<br />

Steuerungs- und Regelungssystem) und<br />

- nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster.<br />

Initiative zur umweltgerechten<br />

öffentlichen Beschaffung<br />

Für die nachhaltigen Konsum- und Produktionsmuster<br />

soll von der <strong>EU</strong>- Kommission<br />

bis 2007 ein Aktionsplan vorgelegt<br />

werden, als Zielmarke für die umweltfreundliche<br />

öffentliche Beschaffung gelten<br />

bis 2010 die Werte des erfolgreichsten<br />

<strong>EU</strong>-Mitgliedstaates.<br />

Die übrigen prioritären Bereiche, in denen<br />

zu erwartende „nicht-nachhaltige“ Trends<br />

durch verschiedene Maßnahmen umgekehrt<br />

werden sollen, wurden beibehalten:<br />

- Klimawandel und nachhaltige Energien,<br />

- Mobilität und Verkehr,<br />

- Ressourcenmanagement,<br />

- öffentliche Gesundheit,<br />

- Armut,<br />

- alternde Gesellschaft.<br />

Umweltverbände: Akzeptable<br />

Ausgangsposition...<br />

Trotz der wenigen konkreten und langfristigen<br />

Maßnahmen, Ziel- und Zeitmarken<br />

sieht das Europäische Umweltbüro (EEB)<br />

die Strategie als „akzeptablen Ausgangspunkt“<br />

im Sinne einer prozesshaften Weiterentwicklung<br />

und fordert ihre unverzügliche<br />

Umsetzung. Positive Aspekte werden<br />

vor allem in der Initiative zur umweltverträglichen<br />

öffentlichen Beschaffung gesehen.<br />

Kritisiert werden das Fehlen klarer<br />

Ziele zu Reduzierung der Treibhausgas-<br />

Emissionen, eine Initiative für eine Umweltsteuerreform<br />

und ehrgeizige Ziele und<br />

Maßnahmen zur Ressourceneffizienz.<br />

1 Die erste <strong>EU</strong>-Nachhaltigkeitsstrategie wurde 2001<br />

auf dem <strong>EU</strong>-Gipfel in Göteborg verabschiedet mit<br />

dem Ziel, eine langfristige Marschrichtung für eine<br />

nachhaltige Entwicklung der Europäischen Union<br />

aufzuzeigen.<br />

...aber gemessen am eigenen Anspruch<br />

enttäuschend<br />

Insgesamt sieht das Europäische Umweltbüro<br />

jedoch seine Erwartungen an eine<br />

ursprünglich von der Kommission angekündigte<br />

„ehrgeizigere Nachhaltigkeitsstrategie“<br />

enttäuscht. Wie schon beim<br />

Vorgängerdokument werden klare Zuständigkeiten,<br />

Verantwortlichkeiten, Maßnahmen<br />

sowie Zeit- und Zielangaben vermisst.<br />

(tf) <br />

• Weitere Informationen<br />

Europäisches Umweltbüro (EEB), Boulevard<br />

de Waterloo 34, B-1000 Brüssel<br />

Tel. 0032 2 / 28910-90, Fax -99<br />

eMail: info@eeb.org<br />

www.eeb.org<br />

Textende Kontakt aktiv werden! DNR <strong>EU</strong>-Rundschreiben <strong>07.06</strong> 11

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