Zukunft der EU-Umweltpolitik - EU-Koordination
Zukunft der EU-Umweltpolitik - EU-Koordination
Zukunft der EU-Umweltpolitik - EU-Koordination
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
machen. Deshalb ist es erfor<strong>der</strong>lich, die nachhaltige Nutzung von Ressourcen zum zentralen Anliegen<br />
<strong>der</strong> <strong>Umweltpolitik</strong> zu machen und auch in an<strong>der</strong>e Politikbereiche zu integrieren.<br />
Obwohl dies bereits zu den Zielen des 6.UAP gehörte und in <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-Strategie zur nachhaltigen<br />
Entwicklung 2006 wie<strong>der</strong>holt wurde, waren in <strong>der</strong> Praxis nur geringe Fortschritte in diesen Bereichen<br />
festzustellen.<br />
In <strong>der</strong> Europa-2020-Strategie unterstrich die Kommission Ressourceneffizienz als ein Schlüsselziel.<br />
Dies ist eine logische Konsequenz aus den Bedenken über weltweit zunehmende<br />
Ressourcenknappheit in den kommenden Jahrzehnten. Es darf aber nicht nur um ökonomische<br />
Knappheit gehen. Ökologische Auswirkungen <strong>der</strong> Übernutzung von natürlichen Ressourcen müssen<br />
stärker im Fokus stehen. Vor allem, weil unsere ökonomische Arbeitsleistung von diesem natürlichen<br />
Kapital abhängt, aber auch, weil <strong>der</strong> Markt hier vermutlich eher versagen wird, anstatt schnell und<br />
adäquat zu reagieren.<br />
Die <strong>EU</strong> muss ihren großen „Ökologischen Fußabdruck“ regional und global den Kapazitäten <strong>der</strong><br />
Ökosysteme anpassen, die dem menschlichen Leben als Grundlage dienen. Dafür muss sie als ein<br />
übergeordnetes Ziel umweltpolitische und ökonomische Maßnahmen zur Halbierung ihres<br />
„Ökologischen Fußabdruckes“s in den kommenden 20 Jahren setzen. Das 7. UAP soll in seiner<br />
zehnjährigen Laufzeit ein zentrales Instrument zum Erreichen dieses Ziels sein.<br />
Auf dem Weg zu diesem Ziel sollten die von Friends of the Earth Europe und dem Forschungsinstitut<br />
Sustainable Europe entwickelten vier Indikatoren genutzt werden:<br />
Landgebiete: die Gesamtfläche, die genutzt wird, in Hektar;<br />
Materialien: die Gesamtmasse in Tonnen, aufgeteilt in biologisches Material und Mineralien;<br />
Wasser: Wasserfußabdruck, in Litern gemessen;<br />
Klima: CO2-Fußabdruck unter Berücksichtigung von CO2, das mit importierten Produkten<br />
assoziiert ist.<br />
Je<strong>der</strong> dieser Indikatoren sollte mit Zielen verknüpft und durch angemessene Politikmaßnahmen<br />
unterstützt werden. Diese sollten ihren Schwerpunkt auf Angebot und Nachfrage, auf weniger<br />
Materialverbrauch und Wie<strong>der</strong>verwendung, auf Standardisierung und Marktinstrumente sowie auf<br />
Innovation und Information legen.<br />
2.b. Eine zentrale Rolle für die Europäische Union<br />
Seit den frühen 1970ern hat die <strong>EU</strong> einen weitreichenden umweltpolitischen Acquis Communitaire 1<br />
entwickelt, <strong>der</strong> Naturschutz, Luft-, Lärm- und Chemieemissionen, Abfall- und Wassermanagement,<br />
Großindustrieanlagen, Klima und Energie sowie Produkte reguliert. Zudem werden Mindeststandards<br />
für demokratische Entscheidungsprozesse – vor allem zu Transparenz und öffentlicher Beteiligung<br />
durch den Acquis festgelegt. Die <strong>EU</strong>-<strong>Umweltpolitik</strong> war für die Mitgliedstaaten <strong>der</strong> fast<br />
hun<strong>der</strong>tprozentige Antrieb für die nationale <strong>Umweltpolitik</strong>.<br />
1 Der Acquis Communitaire bezeichnet die Gesamtheit <strong>der</strong> verbindlichen <strong>EU</strong>-Rechtsakte, also Primär- und<br />
Sekundäerrecht.<br />
4