Zukunft der EU-Umweltpolitik - EU-Koordination
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4. Die Gesellschaft mobilisieren, um den „Ökologischen<br />
Fußabdruck“ zu verringern<br />
4.a. Integration von umweltpolitischen Zielen in alle<br />
Politikmaßnahmen<br />
Artikel 11 des neuen Vertrags über die Arbeitsweise <strong>der</strong> <strong>EU</strong> lautet: „Die Erfor<strong>der</strong>nisse des<br />
Umweltschutzes müssen bei <strong>der</strong> Festlegung und Durchführung <strong>der</strong> Unionspolitiken und -<br />
maßnahmen, insbeson<strong>der</strong>e zur För<strong>der</strong>ung einer nachhaltigen Entwicklung einbezogen werden“.<br />
Dieser Artikel ist seit 1991 Bestandteil <strong>der</strong> <strong>EU</strong>-Verträge, aber er hat bisher nicht zu systematischen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen im <strong>EU</strong>-Politikprozess geführt. Zurzeit ist die Umweltverträglichkeitsprüfung das<br />
Hauptinstrument zur Feststellung <strong>der</strong> ökologischen Konsequenzen jedes (relevanten)<br />
Politikvorschlags <strong>der</strong> Kommission. Dieser Prozess stellt zumindest eine Möglichkeit dar, um mögliche<br />
negative ökologische Auswirkungen aufzuzeigen.<br />
Die Umweltaktionsprogramme <strong>der</strong> <strong>EU</strong> haben Integration von <strong>Umweltpolitik</strong> immer in einem<br />
positiveren Sinne berücksichtigt: Über das einfache Verhin<strong>der</strong>n von negativen Auswirkungen hinaus<br />
suchen sie nach Synergien zwischen sektoralen und umweltpolitischen Zielen. Nichtsdestotrotz<br />
tragen europäische und nationale Politiken zu Landwirtschaft, Fischerei, Verkehr, Handel und<br />
Kohäsion weiterhin zu <strong>der</strong> Zerstörung <strong>der</strong> europäischen und globalen Umwelt bei.<br />
Theoretisch sollte die <strong>EU</strong>-Nachhaltigkeitsstrategie dafür sorgen, dass alle <strong>EU</strong>-Politiken zu<br />
ökologischer Nachhaltigkeit beitragen. In <strong>der</strong> Praxis ist diese Strategie jedoch wirkungslos, weil ihr die<br />
politische Unterstützung und die nötigen Instrumente fehlen.<br />
Damit sektorale Politikmaßnahmen <strong>der</strong> <strong>EU</strong> wirklich dazu beitragen, den „Ökologischen Fußabdruck“<br />
<strong>der</strong> <strong>EU</strong> zu verkleinern, muss das 7. UAP konkrete Ziele für die zentralen Politikfel<strong>der</strong> Landwirtschaft,<br />
Verkehr und Fischerei beinhalten.<br />
Landwirtschaft: Ökosysteme stärken<br />
In <strong>der</strong> kommenden Diskussion über die Reform <strong>der</strong> Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) werden das EEB<br />
und die deutschen Umweltverbände gemeinsam für Maßnahmen werben, die sicherstellen, dass<br />
öffentliche (<strong>EU</strong>-)Gel<strong>der</strong> für öffentliche Güter verwendet werden. Die europäische Agrarpolitik muss<br />
sich von <strong>der</strong> Logik <strong>der</strong> Abhängigkeit und Kompensierung verabschieden und sich hin zu einer Logik<br />
<strong>der</strong> Bereitstellung von öffentlichen Gütern entwickeln, die auf einem neuen Vertrag zwischen<br />
Landwirten und Gesellschaft basiert. Diese fundamentale Umstellung würde Landnutzungsaktivitäten<br />
belohnen, die wirkliche Leistungen für die Allgemeinheit erbringen, und die Nutzung von öffentlichen<br />
Gel<strong>der</strong>n für die Unterstützung von Aktivitäten mit negativen ökologischen Auswirkungen verbieten.<br />
Die <strong>EU</strong> sollte mit Hilfe <strong>der</strong> GAP und an<strong>der</strong>er Maßnahmen mit Auswirkungen auf den Agrarsektor<br />
landwirtschaftliche Produktion langfristig durch den Schutz von Ökosystemen und ihren<br />
Dienstleistungen (Böden, Luft und Wasser) und die nachhaltige Nutzung von Rohstoffen, von denen<br />
wir für unsere Lebensmittelproduktion abhängig sind, sichern.<br />
Das 7. UAP sollte im Agrarbereich vor allem folgendes sicherstellen:<br />
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