Oktober 2011 - EU-Koordination
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Aktuell WAsseR & meeRe | WiRTsChAfT & RessOURCen<br />
Grundwasser<br />
nitratbelastung hält an<br />
Der Verein zum Schutze des Rheins und<br />
seiner Nebenflüsse (VSR-Gewässerschutz)<br />
und der NABU haben darauf hingewiesen,<br />
dass das Grundwasser im Einzugsbereich<br />
der Nordsee eine dauerhaft zu hohe Nitratkonzentration<br />
aufweist. Die Grenzwerte<br />
der <strong>EU</strong>-Wasserrahmenrichtlinie seien weit<br />
überschritten. Als Hauptursachen gelten<br />
die im Nordsee-Einzugsgebiet intensiv<br />
betriebene Massentierhaltung und der<br />
Biogasboom. Nach Ansicht des NABU ist<br />
die „Vermaisung“, also die flächenmäßige<br />
Ausdehnung des Maisanbaus in Monokulturen,<br />
ein besonderes Problem, da auf diesen<br />
Flächen Nitrat schnell ins Grundwasser<br />
gelange. Durch die Überdüngung werde<br />
der Prozess der Nitratauswaschung noch<br />
beschleunigt. Wegen des Risikopotenzials<br />
von Nitrat für Mensch und Umwelt fordern<br />
die Verbände einen flächendeckenden<br />
Schutz für Trinkwasser, der über die bisherigen<br />
Wasserschutzgebiete hinausgeht. [rd]<br />
X www.vsr-gewaesserschutz.de<br />
X nAbU, Uwe baumert, bremervörde, Tel. +49<br />
(0)4761 / 71330, www.niedersachsen.nabu.de<br />
Gewässergüte<br />
flüsse krank und eingeengt<br />
Eine vom BUND in Auftrag gegebene<br />
Studie zu den Flusslandschaften in<br />
Deutschland hat den ökologischen Zustand<br />
der deutschen Flüsse bemängelt. Trotz umfangreicher<br />
Gesetzeslage verschlechtere<br />
sich die Gewässergüte durch Einträge aus<br />
Landwirtschaft und Industrie. Vor allem<br />
die Phosphat- und Nitratkonzentration<br />
steige in vielen Flüssen übermäßig. Dafür<br />
sei auch der starke Anstieg der Biomasseproduktion<br />
verantwortlich. Wiesen und<br />
Auen seien verstärkt in Ackerland umgewandelt<br />
worden, wodurch der Schadstoffeintrag<br />
stark angestiegen sei. Außerdem<br />
verminderten Wehre und Wasserkraftwerke<br />
die Durchgängigkeit der Flüsse. [rd]<br />
X www.kurzlink.de/flussstudie_bund<strong>2011</strong><br />
Emskanal<br />
idee ist vom tisch<br />
Die Umweltorganisationen BUND,<br />
NABU und WWF haben Abschied von<br />
ihrer Idee eines Emskanals genommen.<br />
Ein unabhängiges Gutachten ergab, dass<br />
der Bau eines Kanals zwischen Papenburg<br />
und Leer die angestrebten Naturschutzziele<br />
verfehlen würde. Die Verbände hatten den<br />
Bau des Kanals 2008 vorgeschlagen, um die<br />
Renaturierung der Unterems und die Nutzung<br />
als Schifffahrtsstraße zu entkoppeln.<br />
Die Unterems weist durch den Tidenhub<br />
und die Schifffahrt einen hohen Verschlickungsgrad<br />
und eine niedrige Sauerstoffkonzentration<br />
auf. Die Organisationen prüfen<br />
nun Alternativmaßnahmen, vor allem<br />
mögliche Veränderungen an einem Emssperrwerk,<br />
das die Wasser- und Schlickmassen<br />
der Gezeiten steuern und so die<br />
Ems vor Verschlickung schützen soll. [rd]<br />
X erklärung der Verbände: www.kurzlink.de/emsk<br />
WiRtsChAft & RessouRCen<br />
Rohstoffpolitik I<br />
eu-Parlament nimmt bericht<br />
zur Rohstoffstrategie an<br />
Der Bericht zur Rohstoffstrategie des<br />
deutschen <strong>EU</strong>-Abgeordneten und Parlamentsberichterstatters<br />
Reinhard Bütikofer<br />
(Grüne/EFA) ist am 13. September mit<br />
deutlicher Mehrheit vom <strong>EU</strong>-Parlament<br />
angenommen worden. Beobachter werteten<br />
dies als deutliches Signal für die künftige<br />
<strong>EU</strong>-Rohstoffpolitik. Der Bericht, der<br />
zuvor im Industrieausschuss diskutiert<br />
worden war, beinhaltet Maßnahmen und<br />
Strategien, um die Ressourcennutzung effizienter<br />
zu gestalten, und zielt vor allem<br />
auf ein optimiertes Recyclingsystem ab.<br />
Dabei handelt es sich um Sammelquoten<br />
für Elektroabfälle, ein besseres Monitoring<br />
der europäischen Marktentwicklung und<br />
ein Zertifizierungssystem für die Herkunft<br />
von Rohstoffen. Außerdem fordert der Bericht<br />
die Kommission dazu auf, eine Arbeitsgruppe<br />
für sogenannte kritische Ressourcen<br />
zu bilden.<br />
Bütikofer sagte, die derzeitige Rohstoffsituation<br />
sei vor allem eine Chance,<br />
„den grünen Umbau der europäischen<br />
Wirtschaft entschieden voranzutreiben“.<br />
Sein Bericht setze sich außerdem für eine<br />
Verbesserung entwicklungspolitischer<br />
Governance-Strukturen ein, da die <strong>EU</strong> auf<br />
internationale Rohstoffmärkte angewiesen<br />
sei.<br />
Der SPD-Europaabgeordnete Bernd<br />
Lange sprach sich für ein klares Verbot von<br />
Rohstoffimporten aus Krisenregionen aus,<br />
da dies Bürgerkriege mitfinanzieren könne.<br />
Für ihn stehe die Rohstoffgewinnung innerhalb<br />
der <strong>EU</strong> im Vordergrund. [rd]<br />
X Dokument: www.kurzlink.de/<strong>2011</strong>/2056-ini<br />
X Reinhard bütikofer zum bericht:<br />
www.kurzlink.de/buetikofer-kommentar<br />
Rohstoffpolitik II<br />
Ressourcenschonenendes<br />
europa jetzt mit fahrplan<br />
Die <strong>EU</strong>-Kommission hat im September<br />
ihren Fahrplan für ein ressourcenschonenendes<br />
Europa vorgelegt. Er soll einen Weg<br />
zeigen, wie Europas Ressourcenverbrauch<br />
gemessen und vom Wirtschaftswachstum<br />
entkoppelt werden kann. Die Fortschritte<br />
dabei sollen mit einem „vorläufigen Leitindikator“<br />
gemessen werden, ergänzt von<br />
einer „Anzeigetafel“ weiterer Indikatoren.<br />
Leitindikator soll Ressourcenproduktivität<br />
sein – das Verhältnis von Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) zum Materialverbrauch in<br />
der <strong>EU</strong>.<br />
Umweltverbände kritisierten den Leitindikator<br />
scharf. Material effizienter zu<br />
nutzen reiche nicht aus, um die vielfältigen<br />
Probleme der Übernutzung natürlicher<br />
Ressourcen zu lösen, erklärte der NABU.<br />
Friends of the Earth Europe (FoEE) forderte<br />
die Kommission auf, sich nicht auf<br />
den Materialverbrauch in der <strong>EU</strong> zu beschränken,<br />
sondern den globalen Ressour-<br />
28 <strong>Oktober</strong> <strong>2011</strong> umwelt aktuell